Diabetesinfo-Forum

Diabetesfragen => CSII - Pumpentherapie => Thema gestartet von: Ina am Mai 02, 2011, 08:23

Titel: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: Ina am Mai 02, 2011, 08:23
Hallo,

was macht Ihr wenn Ihr kurz vor'm Sport daraufkommt dass Schema B angebracht wäre?

- Ich kam Samstag mit BZ 235 morgens 'raus, hab' erstmal mit iV korrigiert und um 10:00, als wir losradeln wollten, waren's dann 252 - also Schema B. Mein Mann hatte schon die Räder geholt und trampelte von einem Fuß auf den anderen... Katheterwechsel hatte ich dann doch noch geschafft.

Hab' dann nochmal C, anschließend 1,5 mal C korrigiert (ohne Essen, war weniger als B gewesen wäre) und war dann erstmal um 70-100 (Uz soll ich auch vermeiden wg. posthypoglyk. Resistenzen  >:(), abends 18:20 Uhr noch ein Ausrutscher nach 280 - ich wollte es immer noch nicht glauben - und nach iV bis 22:30 Uhr 90-100.

Da mir nachts anscheinend ein bisschen Insulin fehlt ging's am nächsten Tag g'rad so weiter, diesmal war seit langem eine Wanderung geplant...

Da war's ja prima dass ich heute früh mit 270 aufgewacht bin und gleich mit B anfangen konnte!  :mauer:

Also: Gibt's da bessere Ideen?

Ade, Ina
Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: diotmari am Mai 02, 2011, 08:33
Guten Morgen!

....bessere Ideen?  :kratz: Nöö, ab 190 ist mir eh schlecht, da knick ich erst mal gepflegt alles und hau mich in eine Ecke und löse allenfalls Sudokus....Bin nur froh, daß ich solche Werte eher ganz selten kenne.....

Viele Grüße
Dietmar
Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: Ina am Mai 02, 2011, 08:38
Nöö, ab 190 ist mir eh schlecht, da knick ich erst mal gepflegt alles und hau mich in eine Ecke und löse allenfalls Sudokus....Bin nur froh, daß ich solche Werte eher ganz selten kenne.....

Schön für Dich! Was machst Du denn wenn Du doch mal mit so 'nem Wert in die Arbeit musst?

- Ist bei mir leider oft der Fall. Und "Sport" ist in meinem Alltag nur selten zu vermeiden.

Ade, Ina
Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: moewe am Mai 02, 2011, 10:16
Hallo Ina,

ganz ehrliche Antwort? Wenn das Samstags passiert, sind alle Aktivitäten erstmal sofort gecancelt. Wenn der BZ so weit über 200 ist, hebelst du mit zusätzlicher Bewegung alle Korrekturschemata aus. Mein Mann ist zum Glück so verständnisvoll, daß das bei uns kein Problem darstellt. Zum Glück ist mir das noch nicht so oft passiert.

Mit i.V kenne ich mich net aus, das habe ich noch nie versucht. Ich gehe nach dem Grundsatz: in der Ruhe liegt die Kraft. Die Korrektur kann man übrigens beschleunigen, indem man parallel soviel Wasser trinkt wie reinget, natürlich nur bei voll funktionsfähigen Nieren.

Wenn du jeden Morgen so hoch rauskommst, solltest du nachts mal nachschauen, was da passiert und die Basalrate anpassen. Dann klappts auch wieder mit dem Sport.

Übrigens: wenn ich in der Woche morgens mit 280 oder höher rauskomme (kann ja auch mal passieren), melde ich mich auf Arbeit und gehe später hin. Wenn ich wieder unter 200 bin. Vorher gehe ich gar nicht los. Da gehts mir wie Dietmar, ich könnte gar nicht....

Wenn ich einen Tag so zickzack fahre wie du das gemacht hast, wäre ich noch am nächsten Tag völlig im Eimer. Nix mit Wanderung oder so. Deine Werte zeigen, daß dein Körper genauso denkt. Vielleicht solltest du wieder mehr auf ihn hören?

Gruß und nichts für ungut
Ulrike


Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: Ina am Mai 02, 2011, 14:19
Hallo Ina,

ganz ehrliche Antwort? Wenn das Samstags passiert, sind alle Aktivitäten erstmal sofort gecancelt. Wenn der BZ so weit über 200 ist, hebelst du mit zusätzlicher Bewegung alle Korrekturschemata aus. Mein Mann ist zum Glück so verständnisvoll, daß das bei uns kein Problem darstellt. Zum Glück ist mir das noch nicht so oft passiert.

Wenn du jeden Morgen so hoch rauskommst, solltest du nachts mal nachschauen, was da passiert und die Basalrate anpassen. Dann klappts auch wieder mit dem Sport.

Übrigens: wenn ich in der Woche morgens mit 280 oder höher rauskomme (kann ja auch mal passieren), melde ich mich auf Arbeit und gehe später hin. Wenn ich wieder unter 200 bin. Vorher gehe ich gar nicht los. Da gehts mir wie Dietmar, ich könnte gar nicht....

Gruß und nichts für ungut
Ulrike

Hallo Ulrike,

naja, zum Ziel hab' ich mir solche Werte nun auch nicht gesetzt. Aber: ich halte DEAs genau ein, überlege bei JEDEM Bolus welcher Sport-Faktor angebracht ist und spritze, falls es sich dann doch anders ergibt, nach 1h nach, ich rechne die kcal/BE aus (meistens!) um den BE-Faktor an den FE-Anteil anzupassen, schreibe das Ganze auch noch genau auf und habe immerhin einen HbA1c von 6,1 gehabt.

Zu MEHR bin ich erst bereit wenn der Augen-, Nieren- oder Nervenarzt schreit.

Und in meinem Alltag mit 2 quirligen Jungs, einem Hund und einem Job als Köchin im Kindergarten kann ich oft nicht einfach sitzen bleiben oder Termine verschieben. Später kochen geht ja auch nicht, die Kids wollen ja zu mittag essen und dafür werd' ich auch bezahlt...

Nun ist Schema B schon eher die Ausnahme, aber ich sause wirklich enorm schnell in eine Up-Regulation mit Hypos ohne Ende (die hatte ich letzten Dienstag und Mittwoch, zu allem Überfluss noch mit posthypoglykämischen Resistenzen, dann BR nach Absprache mit dem Doc um 0,3/24h reduziert und dann zunehmend Lipolysen, es ist zum :kotz:).

Und bei der Radfahrt am Samstag handelte es sich nicht um reines Vergnügen welches ich vielleicht verschoben hätte, sondern wir wollten zur Taufe einer guten Bekannten aus unserer Gemeinde radeln. Die fand nun, so verrückt wie unsere Gemeinde ist, an einem Wasserfall hoch im Schwarzwald statt. Und da wir kein Auto haben machen wir halt ALLES per Rad. Ab nächste Woche sind wir dann aber mit E-Bike ausgerüstet, das entschärft die Lage etwas. Und es ging dafür ja eigentlich ganz gut... ;D

Habe heute auch dem Doc vorgejammert ob es wohl an meinem Lebenswandel liegt, aber er meinte das sei nicht gesagt, ich soll's erstmal nach den üblichen Regeln weiter probieren. Tat ganz gut in dem Schlamassel.

Ade, Ina
Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: robertsfl am Mai 02, 2011, 20:55
Wenn ich was unternehmen will messe ich gleich nach dem Aufstehen, dann ist noch Zeit zum korrigieren. Wenns Abends nicht OK ist oder morgens öfters mal komische Werte rauskommen, dann messe ich auch in der Nacht zwischendrin so 2 Stunden nach dem Einschlafen. Wenn der Wert dann immer noch zu hoch ist und ich den Eindruck hab dass  er eigentlich hätte runtergehen müssen, dann auch nochmal nach 1,5 Stunden ist extrem nervig aber besser so als morgens festzustellen dass der Schlauch zu war und der BZ ne Reise zum Mond macht.

Trozdem ists manchmal frustrierend, man denkt man macht alles und trozdem ist der BZ plötzlich zu hoch und der Doc macht ein schlechtes Gewissen weil der HBA1 nicht unter die 6 rutscht. Also 6,1 wie bei dir finde ich überhaupt nicht alamierend, ganz im Gegenteil.
Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: Joerg Moeller am Mai 03, 2011, 09:34
...und der Doc macht ein schlechtes Gewissen weil der HBA1 nicht unter die 6 rutscht.

Wenn er nicht zufällig in deinem Körper steckt soll er die Klappe halten, dann kann er nicht mitreden. :boese:
Nachdem was du da schreibst machst du schon so einiges!

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: Andreas am Mai 03, 2011, 16:24
Und warum ist ein Hba1c von 6 soooooo erstrebenswert? Ich bekomme von meinen Docs und Gehilfen geschimpft, wenn ich mit meinem 6,2 ankomme (Normbereich bis 6,5), das sei zu tief, ich solle mich nicht so scharf einstellen, weil dann die Gefahr bestehe, den "guten" Wert mit Hypos und einem stärker schwankenden BZ zu erkaufen.

Viele Grüße,
Andreas
Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: Ina am Mai 03, 2011, 18:57
Und warum ist ein Hba1c von 6 soooooo erstrebenswert? Ich bekomme von meinen Docs und Gehilfen geschimpft, wenn ich mit meinem 6,2 ankomme (Normbereich bis 6,5), das sei zu tief, ich solle mich nicht so scharf einstellen, weil dann die Gefahr bestehe, den "guten" Wert mit Hypos und einem stärker schwankenden BZ zu erkaufen.

Na, Andreas, vielleicht ist das eher der HbA1c den die Nichtdiabetiker auch haben und damit verzuckert man langsamer - vgl. mal die DCCT-Studie.

Und: dass gute HbA1c-Werte meistens mit Hypos erkauft sind ist ein Märchen. Eine genaue resistenzfreie Einstellung, bei der man mit den geringstmöglichen Insulinmengen auskommt, die für einen passen, ist die beste Garantie gegen Unterzucker. Und "resistenzfrei" bedeutet praktisch immer einen guten HbA1c zu haben.

Wobei ich da gerade ganz weit weg von bin... heute wird's, hab' fleißig Schema B durchgehalten, diesmal mit mehr Ruhe und einfach alles Insulin nochmal 'raufgesetzt. Denn ohne Down-Regulation geht das jetzt nimmer.

Ade, Ina
Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: Joerg Moeller am Mai 03, 2011, 20:28
Eins ist aber schon Fakt: je niedriger das HbA1c, desto niedriger der Mittelwert und desto geringer die Hypowahrnehmungsschwelle. Da bleibt dann von den ersten Unterzuckerungssymptomen bis zum "Lichter aus" weniger Spielraum.

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: Andreas am Mai 03, 2011, 20:41
Na, Andreas, vielleicht ist das eher der HbA1c den die Nichtdiabetiker auch haben und damit verzuckert man langsamer - vgl. mal die DCCT-Studie.

Ina, meine Frage war nicht als ernsthafte Frage gemeint, sondern als Kritik. Ich weiß schon, welche Werte Stoffwechselgesunde haben. Dennoch halte ich diese Werte für nicht notwendig.

Und ich kenne die Studie sehr wohl, die gibt aber nicht her, dass 5,9 weniger Spätschäden haben als 6,2er. Getestet wurden viel höhere Hba1c, 8,9er gegen 7er, also Patienten mit einem durchschnittlichen BZ von 230 im Vergleich zu Diabetikern mit einem durchschnittlichen BZ von etwa 150. Ob sich die Tendenz aber bei einem Blutzucker von 120 versus 100 auch zeigt, ist meines Wissens nicht nachgewiesen und wird von allen mir bekannten und geschätzten Diabetologen (und das sind durch meine Vortragstätigkeit inzwischen doch eine ganze Reihe) für nicht erheblich gehalten.
Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: Ina am Mai 03, 2011, 21:37
Ach so, klar, ob 5,9 oder 6,2 wär' mir auch wurscht...

Aber das muss ja nicht für alle gelten. Kann mir vorstellen dass Frau in der Schwangerschaft da anders denkt und wer schon mit Folgeschäden kämpft vielleicht auch...

Und wenn's bei mir am glattesten läuft sind die HbA1cs automatisch super... da will ich wieder hin!

Ade, Ina
Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: Ina am Mai 03, 2011, 21:44
Eins ist aber schon Fakt: je niedriger das HbA1c, desto niedriger der Mittelwert und desto geringer die Hypowahrnehmungsschwelle.

nö, Jörg, das seh' ich anders: die Hypowahrnehmungsschwelle wird doch durch die Werte verschoben, die unter 70 oder 80 sind. Wer jetzt theoretisch immer bei 85 liegt merkt die Hypos weiter... Hat nix mit dem Mittelwert zu tun, wenn ich's recht verstanden habe, auch wenn niedrige Mittelwerte mit vielen Hypos einhergehen können und oft auch tun.

Und wie soll ich das dann machen? - Wenn ich ein wenig zuviel Insulin spritze hab' ich bloß noch Hypos und wenn ich das Insulin dann um ganz wenig reduziere (0,025iE/h macht 0,6iE am Tag) unterschreite ich die Insulinmenge die ich halt brauche und lande schnurstracks im Schema B... mit Down-Regulation und damit verbunden wieder mehr Hypos bis ich wieder mit der Insulinmenge unten bin... Also geht doch nur zu versuchen die nötige Menge möglichst genau zu treffen... und die liegt halt im Wesentlichen da wo die Nichtdiabetiker auch sind...

Ade, Ina
Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: Yvonne am Mai 03, 2011, 21:53
Also ich brauche 20E/24h als maimum... Und mein Doc hält mir ne deftige Standpauke wenn der HbA1c zu niedrig (= <6,5%) ist... Aufgrund des Schichtdienstes und der Verantwortung für mich, 24 Patienten( mit großer Tumor-OP und großer Nachblutungsgefahr) und Azubis... Ich hab auch länger gebraucht, um mich mit höheren Durchschnittswerten anzufreunden... Aber der derzeitige Erfolg gibt mir Recht... Und der HbA1c ist seit 2 Jahren stabil bei 6,8 bis 7,1%
Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: Ina am Mai 04, 2011, 07:55
Naja, wenn's gut klappt ist das ja in Ordnung.

Ich dachte nur dass die Unterzucker-Gefahr umso höher ist je mehr Insulin man verwendet und dass man umso mehr Insulin braucht je höher die Werte sind ist ja klar und dass man deswegen eben umso stabiler fährt je näher man an der persönlichen Up-Regulation ist - und da sind die Werte halt eben gut.

Will sagen: bei einem HbA1c von 7 hätt' ich bloß noch Chaos... das schaff' ich nur mit Resistenzen, Gegenspritzen, zeitlich unvorhersehbaren Unterzuckern, Gegenregulation, Gegenspritzen, Resistenzen usw. usw., also gerade das Gegenteil von "sicher" und "Verantwortung für andere übernehmen können" - da hab' ich lieber stabile Verhältnisse bei niedrigeren Werten. Bei 6-6,3 war's letztes Jahr recht oft stabil. Ist aber vermutlich bei jedem etwas anders.

Und ich will da auch nicht hin weil ich möglichst niedrige HbA1c-Werte haben will sondern eine halbwegs berechenbare Einstellung. Ich glaube hier liegt das Verständnisproblem! Mir geht's echt nicht um einzelne HbA1c-Punkte. Ich will bloß nicht den lieben langen Tag in Hypos verbringen und stundenlange Resistenzen bei denen ich keine Ahnung habe wann sie aufhören sind mir auch zu aufregend. Und wenn's glatt läuft ist mein HbA1c halt zwischen 5,8-6,3 und bei anderen vielleicht woanders?

Bloß hab' ich z.Z. zunehmend Probleme da wieder hinzukommen... ich über mich mal in Geduld und versuche einen kühlen Kopf zu bewahren. Und wenn mir der verloren geht ruf' ich halt den Coach an... muss ja nicht alles selber basteln.

Ade, Ina
Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: Yvonne am Mai 04, 2011, 08:35
Genau Ina... Jeder ist und reagiert anders....

Wenn Du an der Schwelle zur Up-Regulation gut unterwegs bist, dann ist das für Dich in Ordnung... Ich fühl mich dann schlecht und habe keine Kontrolle mehr über mein Hypo-Empfinden... Und das ist wie oben beschrieben ganz schlecht....

Lieber fahr ich in dem Bereich stabil, als stabil niedrig zu sein... Und stabil niedrig, da bekäm ich am Dienstag wieder ne kräftige Standpauke....
Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: Ina am Mai 04, 2011, 09:15
Genau Ina... Jeder ist und reagiert anders....
Wenn Du an der Schwelle zur Up-Regulation gut unterwegs bist, dann ist das für Dich in Ordnung... Ich fühl mich dann schlecht und habe keine Kontrolle mehr über mein Hypo-Empfinden... Und das ist wie oben beschrieben ganz schlecht....

klar, aber es ist die Schwelle zur Down-Regulation, also ganz "Up". Da war ich ja letzte Woche - und hatte nix als Hypos. Da bleibt doch nur Insulin 'rauszunehmen und herauszufinden wo genau - ging halt schief. Bekomme jetzt auch eine Combo wegen der superfeinen BR. Vielleicht treffe ich da besser den wirklichen Bedarf.

Oder wie sollte ich das mit weniger Up-reguliert hinbekommen? Da hab' ich ja noch schlimmere Hypos. Ich kann doch nicht, wenn ich eh' schon Hypos habe, mehr Insulin nehmen? Versteh' ich jetzt irgendwie nicht. Könnte vielleicht mehr Fett-Eiweiß essen aber ob das dann wirklich hilft?

Ach ja - jetzt scheint's wieder zu laufen. Morgens und 3h nach dem Frühstück 100-110. Leider auf höherem Insulin-Niveau, dann geht's die nächsten Tage wieder abwärts  :duck: Never-ending-story!

Ade, Ina

Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: Andreas am Mai 04, 2011, 10:32
Sorry, aber ich mache mir keine Gedanken über Up- und Down-Regulation (lernt man ja auch nur an bestimmten Orten). Ich weiß wohl, was das ist, ein bewusstes Sich-daran-orientieren spielt in meinem Diabetes-Leben aber keine Rolle. Meine Basalrate habe ich in den fünfeinhalb Jahren wenig verändern müssen, so ein- bis zweimal im Jahr. Daneben habe ich eine Sportbasalrate, wenn ich regelmäßig trainiere, die ich je nach Dauer der Trainingseinheiten auch im Nachlauf temporär anpasse. Temporäre Anpassungen gibt's auch bei durchgehend höheren oder niedrigeren Werten, dann gibt's halt mal 10% mehr oder weniger, bis wieder eine normale Tendenz vorhanden ist. Für all das reicht übrigens meine animas 2020 mit ihren 12 Basalraten völlig aus, mehr braucht's einfach nicht. Und meine Blutzuckereinstellung ist seit Pumpenbeginn einheitlich gut, seit Navigator auch fast ohne Hypos.

Manchmal habe ich den Eindruck, dass allzu großes Nachsinnen über alle möglichen oder unmöglichen Vorgänge (die vielleicht genau so gar nicht wirklich stattfinden, sondern nur vermutet werden und schon gar nicht im Einzelfall von uns quantifiziert werden können), eine Therapie unnötig erschweren. Ich reagiere auf gemessene BZ-Werte, wenn hoch gibt's mehr Insulin, wenn niedrig KH und/oder weniger Insulin, so einfach ist's im Grunde. Eine Kalkulation ob jetzt gerade ein Fettstoffwechsel (soll ich im Blut messen, ob der wirklich stattfindet? Er muss bei bestimmten Werten über eine bestimmte Zeit nicht zwangsläufig stattfinden) oder eine Regulation läuft, ist vielleicht interessant, _für_mich_ aber nicht gerade hilfreich.

Viele Grüße,
Andreas
Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: Joerg Moeller am Mai 04, 2011, 11:21
Wer jetzt theoretisch immer bei 85 liegt...

...ist eine Maschine. Menschen haben aber immer eine Standardabweichung. Und nicht umsonst wird Menschen mit Hypowahrnehmungsstörungen und niedrigem 1c angeraten ihren Zielwert zu erhöhen.

Daß das nicht nur auf Werten unter 70-80 beruht zeigen viele neu entdeckte DM2er. Die kriegen teilweise schon Hyposymptome wenn sie unter 200 sind. Der Körper 'lernt' einfach mit der Zeit, welche Werte scheinbar normal sind. Und reagiert, wenn es von diesen "Normwerte" zu sehr nach unten geht.

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: die_mone1 am Mai 04, 2011, 12:24
die hyposymptome kriegt man auch als typ 1 schon ab bz 140 wenn man sich nur lang genug um den diabetes nicht kümmert. Und auch wenn mein 1c jetzt wieder bei 7,2 liegt fühl ich mich bei allen werten unter 95 unterzuckert
Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: Ina am Mai 04, 2011, 15:16
Daß das nicht nur auf Werten unter 70-80 beruht zeigen viele neu entdeckte DM2er. Die kriegen teilweise schon Hyposymptome wenn sie unter 200 sind. Der Körper 'lernt' einfach mit der Zeit, welche Werte scheinbar normal sind. Und reagiert, wenn es von diesen "Normwerte" zu sehr nach unten geht.

Ja bei der Untergrenze von ca. 80 geht's doch um die die's halt nimmer merken... und für die Hypowahrnehmung scheint es keine Rolle zu spielen wie niedrig der 1c ist sondern wie oft man unter 70 ist... Und meine 1cs kann ich gar nicht mit Hypos erkaufen weil ich nach Hypos zu stundenlangen Resistenzen neige... Ziel ist definitiv Hypos zu vermeiden. Die ich übrigens für meinen Geschmack viel zu gut merke... auch darauf hab' ich keine Lust. Deswegen hab' ich ja die BR um sagenhafte 0,25iE/24h gesenkt. Und bin - warum auch immer (die BR alleine war's ja kaum) - in eine solche Resistenz geraten dass mir die Ohren geschlackert haben.

@ Andreas: ich mach' mir auch nur Gedanken wenn's mich erwischt. Meine BR ist in den letzten 2 Jahren von ca. 19,5 auf 15,5 gesunken, das Profil hat sich auch verändert, weiß der Geier warum. Und ich hab' einfach keine Lust mit noch mehr Technik (CGM und Co) d'raufzuschlagen. Dann mess' ich lieber öfter, da hab' ich genausoviel Erkenntnisgewinn mit weniger Aufwand. Bloß wenn ich nur Hypos habe und dann ein wenig Insulin senke und zwei Tage später fast die doppelte Insulin-Gesamtmenge brauche ohne wirklich wieder in normale Bereiche zu kommen ist ein wenig Nachdenken über Up und Down doch irgendwie nicht übertrieben?

Dass ich da nicht einfach bei Sport absenke ist doch auch klar wenn man so schnell resistent wird. Und "Sport" mach' ich ja nicht nur geplant am Samstag nachmittag von... bis. Also
S je nach Dauer der Trainingseinheiten
funktioniert nicht. Ich habe nämlich keine "Trainingseinheiten". Ich radele z.B. früh zu einem Arzttermin, danach in die Arbeit, mittags schnell heim, essen, zum nächsten Termin geradelt, auf dem Heimweg einkaufen, heim, ein bisschen Aufräumen und Tee trinken, mit dem Hund 'raus, Milch geholt (2km mit Hänger), Kids abends vom Training abgeholt... das ist mein normaler Alltag. Am nächsten Tag dann Steuererklärung... :moser: Wie macht Ihr das denn alle?!? Ich passe halt von Fall zu Fall an. Die Insulingesamtmengen sind wundersamerweise meistens ähnlich.

Ich reagiere auf gemessene BZ-Werte, wenn hoch gibt's mehr Insulin, wenn niedrig KH und/oder weniger Insulin, so einfach ist's im Grunde. Eine Kalkulation ob jetzt gerade ein Fettstoffwechsel (soll ich im Blut messen, ob der wirklich stattfindet? Er muss bei bestimmten Werten über eine bestimmte Zeit nicht zwangsläufig stattfinden) oder eine Regulation läuft, ist vielleicht interessant, _für_mich_ aber nicht gerade hilfreich.

Das ist ja schön für Dich, wozu brauchst Du dann eine Pumpe und einen Navigator?

Die Lipolyse kalkuliere ich auch nicht, ich nehme sie zur Kenntnis - wenn mit den üblichen, dann mit gesteigerten Insulinmengen nix 'runtergeht ist's eine. Je schneller ich sie erkenne und je gezielter ich sie bekämpfe desto schneller ist sie 'rum. Hab' ich ja nicht gemacht mit 2 Tagen Sport und jetzt hab' ich den Salat. Von daher ist ein Nachdenken darüber zur rechten Zeit vielleicht doch nicht so blöde. Versuch' ich jedenfalls bei der nächsten Runde...  ;)

Ade, Ina

Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: moewe am Mai 04, 2011, 16:05
Hallo Ina,

sorry, aber wenn ich deinen Tagesplan so lese, ist mir klar, warum dein DM Achterbahn fährt.... Du solltest irgendwie schaffen, einen Gang runterzuschalten  :knuddel:

Aus reichlich Selbstversuchen in den letzten 36 Jahren weiß ich, daß ich die größten Schwankungsbreiten erziele, wenn ich mich derart unter Streß setze.  :wech:

Darum ist mein Credo: Leben und leben lassen!
Zwischen Selbstdisziplin und Lockerheit in der Einstellung des und zum DM muß jeder für sich seine eigene Balance finden.

Ich persönlich kümmere mich auch weniger um die spezifischen biochemischen Vorgänge, die da bei dem Schubladenpatienten XY in dieser oder jener Situation ablaufen sollen. Ich beobachte vor allem meinen Gesamttagesverbrauch an Insulin. Wenn er höher als 40 IE (ohne Korrekturen) ist, weiß ich, daß ich ordentlich gefuttert habe und mal wieder einen Tick zurückfahren sollte, um das Gewicht zu halten.  :zwinker:
Wenn er deutlich unter 30 IE ist, weiß ich, daß ich durchaus auch wieder mehr essen könnte...

Und vor allem: es gibt immer Tage, die einfach schlecht laufen. Man schläft schlecht, steht mit dem falschen Fuß... ähhhh.... einem Wert weit über 200 auf, und hatte eigentlich was vor. Das ist dann der Moment, wo ich mir sage: Uli, dein Körper zeigt dir die gelbe Karte, dreh einen Zacken zurück!
Das heißt im Klartext: alles verschieben, was geht. Ausruhen, korrigieren, trinken, essen sehr kontrolliert und erst wenn unter 200.
Sollte das an einem Arbeitstag passieren (also sogar was deutlich über 300), dann anrufen, später gehen.
Ich habe meine eigenen Korrekturregeln gebaut, die Teupeschen passen bei mir net.

Hat bisher immer funktioniert und kommt seit CSII zum Glück höchstens einmal im Jahr vor. Die Ursachen zu erforschen habe ich aufgegeben. Bei mir sind es vermutlich vor allem psychosomatische Gründe, denn ich leide furchtbar mit, wenn ein Familienmitglied oder einer meiner Kater krank ist. Diese Tage hakt man am besten ab und sagt sich: morgen wirds besser!

Alles in allem kann ich auf der Basis meiner Lebenserfahrung sagen, daß der Mensch ein höchst komplexes Wunderwerk darstellt, welches von der Wissenschaft noch nicht annähernd erforscht ist. Allein das Kapitel Ernährung und Stoffwechsel hat sich in den 36 Jahren, in denen ich mich (notgedrungen) intensiv damit beschäftige, ein paarmal so total verändert, daß ich inzwischen keinen Pfifferling mehr darauf gebe, was gerade bei den Medizinern "IN" ist.

Was aber nicht heißt, daß nicht  ich das eine oder andere mal ausprobiere und für mich teste  :zwinker:

Gruß
Ulrike
Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: Ina am Mai 04, 2011, 16:43
sorry, aber wenn ich deinen Tagesplan so lese, ist mir klar, warum dein DM Achterbahn fährt.... Du solltest irgendwie schaffen, einen Gang runterzuschalten  :knuddel:

Hallo Ulrike,

naja, die meisten Tage sind nicht gar so hektisch - aber manchmal lässt's sich's nicht vermeiden. Bloß laufen solche Tage wie der geschilderte meistens bestens - ich nehm' halt den Sport-Faktor 0,3-0,5 vom Ruhebolus und esse die ein oder andere Zusatz-BE. Zur Zeit radele ich immer noch in der Eisdiele vorbei  ;D Bloß Hypos muss ich unbedingt vermeiden! Schwieriger wird's oft wenn ich zuviel  herumsitze... wie jetzt bei der Steuererklärung.

Und Werte über 200 hab' ich natürlich, und sei's bloß weil sich ein geplanter "Sport" verschiebt nach der Mahlzeit. Da mach' ich bis 240 gar nix, die gehen dann ruckzuck 'runter. Wenn aber die übliche Korrektur nicht mehr funktioniert bzw. iV nicht anschlägt ist das schon heftiger. Da hilft mir die Erklärung mit der Lipolyse schon um eine passende Strategie zu wählen. - Die übrigens auch viel "Selbstgestricktes" enthält (ich drehe einfach BR+Bolus zügig hoch und dann wieder etwas langsamer 'runter...).

Arbeit, Arzt-, Schultermine (hab' mit den Kids halt mehr davon...) verschieben / sausenlassen ist nicht so mein Ding. Da müsste ich ja gleich in die Rente.

Hab' den Doc gefragt ob ich meinen Lebenswandel ändern müsste um eine stabilere Einstellung zu bekommen - und der meinte es sei gar nicht gesagt bzw. eher unwahrscheinlich dass es an meinem Lebenswandel liegt und ich das eigentlich ganz gut berücksichtige. Bin wl. halt in beide Richtungen empfindlich oder so.

Ade, Ina
Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: Andreas am Mai 04, 2011, 16:51
Das ist ja schön für Dich, wozu brauchst Du dann eine Pumpe und einen Navigator?

Willst Du mich ärgern? Auf unangemessene Fragen gibt's neunmalkluge Antworten:

Warum ich Pumpe und Navigator habe?
Ganz einfach, damit meine Einstellung genauso so ist, wie sie ist, nämlich sehr gut, trotz (ebenfalls) stark wechselndem Tagesablauf (sowohl Arbeitszeiten, als auch unterschiedlichste Trainingsformen von Krafttraining über Schwimmen bis hin zu Radfahren und Laufen, zum Teil mehrmals täglich, darunter Trainingsläufe bis 60 km und Radausfahrten über 200 km). Dabei möchte ich nicht über irgendwelche Schemata und Regulationen mir den Kopf zu zerbrechen, um es am Ende doch nicht hinzukriegen.
Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: Rob am Mai 04, 2011, 22:38
Hallo Ina,

ich hatte vorletzte Woche im Urlaub dasselbe Problem wie Du. Ein Infekt hat zugeschlagen und mich nachts hochgeprügelt. Bei mir piepst dann auch der Navigator, so dass ich es um 1 und um 3 merke. Ab dem 3.Tag hab ich mir dann auch Nachts quasi Schema B gegeben mit 2-3 Korrekturen mit 2fachen Korrekturfaktor. Morgens war ich dann ok.
Problem war, dass ich im Training stand und Laufen wollte/musste. Ich hab's trotzdem gemacht, hab statt 1/3 Sportbolus 1/2 genommen und im Zweifelsfall mehr Maltodextrose geschluckt. Ging wunderbar. Tags war es beim Sport ok und zum Abend hin ging es dann wieder los. TDD ist um 20-30% gestiegen. Meinen Sport hat es nicht beeinflusst, außer der kleine Infekt der mich nicht ganz wie gewollt trainieren ließ und nach 6 Tagen war der Spuk mit dem Infekt vorbei.

Hab aber noch nicht mit dem Doc sprechen können, ob das eine Glücksstrategie war.

Gruß
Robert
Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: Ina am Mai 05, 2011, 08:08
Willst Du mich ärgern? Auf unangemessene Fragen gibt's neunmalkluge Antworten:
;D - nö, eigentlich nich... ;) Ich trau' mich beim "Sport" halt nicht die BR zu senken weil ich gar so schnell in Lipolysen rutsche - von daher ist mir diese Möglichkeit der Pumpe einfach nicht präsent. Wenn's klappt ist's ja super!

Kommst Du dann auch in den anaeroben Bereich? - Da soll der Zucker doch ganz schön steigen...
Ich bin eigentlich gar nicht sportlich und eine Radtour mit 40km genügen mir vollauf (da brauch' ich aber Faktor 0,3 + Zusatz-BE), ich renn' bloß den ganzen Tag herum... vielleicht senkt das noch mehr als "echter" Sport?

Hallo Ina,
ich hatte vorletzte Woche im Urlaub dasselbe Problem wie Du. Ein Infekt hat zugeschlagen und mich nachts hochgeprügelt. Bei mir piepst dann auch der Navigator, so dass ich es um 1 und um 3 merke.
Wo hast Du / wo habt Ihr denn alle diesen Navigator her? Tragt Ihr den immer oder nur um mal herauszufinden wie's läuft?
Morgens war ich dann ok.
- Ging bei mir ja auch 2 Tage lang gut. Dann hat irgendwie soviel Insulin gefehlt dass ich fast im Schema A gelandet bin...
Problem war, dass ich im Training stand und Laufen wollte/musste.
Eben, das war ja meine Anfangs-Frage. Was ich mache wenn ich locker einen Tag blau machen kann weiß ich schon - wenn mich das dann aber von Unternehmungen abhält die mir wirklich wichtig sind ärgert mich mein DM gewaltig. Da entscheide ich mich auch ganz bewusst gegen "gute Einstellung". Bloß allzu lange soll sich das natürlich nicht hinziehen.
 
Ich hab's trotzdem gemacht, ...
Hab aber noch nicht mit dem Doc sprechen können, ob das eine Glücksstrategie war.
;D - Fragst Du ihn nochmal?

Ade, Ina
Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: Andreas am Mai 05, 2011, 10:35
Den Navigator trage ich seit fast drei Jahren ununterbrochen. Bezahlt werden meine Sensoren und das Gerät von meiner (privaten) Krankenkasse aus Kulanz, ohne besonderen Antrag oder Begründung.
Zu meiner Therapieanpassung findest Du einiges in meinem Blog, u. a. diese Grafik, die meinen BE-Bedarf ohne Änderung der Basalrate beschreibt:

(http://666kb.com/i/bt57z552ltqmbz7jv.jpg)

Du siehst tatsächlich, dass eher niedrigere Belastungen (schnelles Gehen, lockere Läufe) deutlich mehr Sport-BE verlangen als intensivere Belastungen, im anaeroben Bereich steigt der BZ sogar.
Belastungen über eine Stunde Dauer werden grundsätzlich mit einer BR-Absenkung gefahren, dies ist übrigens (anders als Teupes eigener Weg) der internationale Standard und steht auch so in den Diabetes-und-Sport-Leitlinien der DDG:
http://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/redaktion/mitteilungen/leitlinien/EBL_Bewegung_2008.pdf

Viele Grüße,
Andreas
Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: Ina am Mai 05, 2011, 15:28
Du siehst tatsächlich, dass eher niedrigere Belastungen (schnelles Gehen, lockere Läufe) deutlich mehr Sport-BE verlangen als intensivere Belastungen.
Belastungen über eine Stunde Dauer werden grundsätzlich mit einer BR-Absenkung gefahren,...

- Dann passt ja meine Beobachtung dass sportlich nicht ambitionierte Leute wie ich, die dennoch dauernd in Bewegung sind (und - weil eigentlich eher faul - das halt eher locker machen...) eher viele BE brauchen bzw. Insulin mehr reduzieren müssen. Wenn man nun nur herausfinden würde WO man auf Deiner Grafik gerade unterwegs ist... Hast Du da einen Tipp oder ist es ein Lotteriespiel?

Naja, wl. ist viel messen und entsprechend essen der praktikabelste Weg. Ich merke Hypos zwar deutlich, aber dann ist es oft schon zu spät - wegen der anschließenden Resistenzen muss ich sie unbedingt meiden. Die Streifen bekomme ich ja und sie sind wl. immer noch viel billiger als wenn die Kasse mir einen Navigator zahlen müsste.

Vielleicht probier' ich die BR-Senkung doch irgendwann mal. Im letzten Monat bin ich halt zweimal in gewaltige Resistenzen geraten (das eine habe ich ja hier geschildert, vorher hatte ich einen Versuch mit Normalinsulin unternommen, weil die Mini-Bolusmengen die ich gebraucht habe einfach so kurz wirken - und das endete innerhalb von 2 Tagen im Schema B...). Brauch' erstmal ein bisschen Abstand um nochmal Experimente zu wagen die wieder da enden könnten.

Und: man macht ja nicht irgendwas weil Teupe das sagt - das ist ja kein Kriterium. Allerdings liegt er erstaunlich oft richtig und ich finde die meisten Regelwerke praktikabel bzw. habe mir eine eigene Pi mal Daumen- Version davon gestrickt mit der ich viel besser fahre als vorher. Und die Zusammenhänge erklärt er auch recht gut - und das habe ich vorher (vor 20 Jahren) noch nie woanders gehört. Inzwischen sind die Themen, die man damals wirklich (fast?) nur in Althausen zu hören bekam, auch in anderen Schulungen angesagt. Mit einem jeweils anderen Stil - nicht jedem liegt die Rechnerei - und das finde ich auch gut. Denn der Therapiestil muss zum Diabetiker passen, sonst klappt gar nix.

Ade, Ina
Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: Andreas am Mai 05, 2011, 22:50
Diese Grafik ist auch nicht übertragbar, sie bildet nur eine Tendenz ab. "Schwelle" meint die anaerobe Schwelle, also der Belastungszustand, bei dem der Körper beginnt, aufgrund einer Sauerstoffschuld, Energie ohne diese bereitzustellen. Das ist der Pumpt, an dem man außer Atem kommt und nicht sich beim Laufen nicht mehr unterhalten mag.

Die Nichtübertragbarkeit rührt auch daher, dass die Anpassung bzw. der Sport-BE-Bedarf vielen Faktoren unterworfen ist: u. a. Abstand zum letzten Bolus, Sportart, Tageszeit. Z. B. ist mein Verhalten morgens völlig anders ist als mittag, wie folgender Blogbeitrag zeigt:
http://www.laufen-mit-diabetes.de/2010/03/10/diabetes-therapie-langer-lauf/

Viele Grüße,
Andreas
Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: Rob am Mai 06, 2011, 07:56
Belastungen über eine Stunde Dauer werden grundsätzlich mit einer BR-Absenkung gefahren, dies ist übrigens (anders als Teupes eigener Weg) der internationale Standard und steht auch so in den Diabetes-und-Sport-Leitlinien der DDG:
http://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/redaktion/mitteilungen/leitlinien/EBL_Bewegung_2008.pdf
Das einzig wirkliche Argument von Teupe gegen die Basalratenanpassung  ist, dass es eben nicht verlässlich planbar ist und die Anpassung ein Griff in die Glückskiste ist. Anpassungen der Basalrate sind erst bis zu 4h nach der Reduktion meßbar in Bezug auf den  Insulinspiegel im Blut. Das Gegenargument ist seiner Meinung nach völlig hinreichend, da was nicht verlässlich machbar ist auch weggelassen werden kann und mit den anderen Therapieeinflüssen zu Fehlern führen muss.
Ich mache meine Läufe seit Beginn meiner Pumpentherapie im Februar immer mit unangepasster Basalrate. In Zeiten der up-Regulation kann das zu massiven Essorgien beim Laufen ausarten, ich hatte mal eine 60min Einheit mit 12 BE.
Das wirklich tolle am Ansatz ist, dass sobald der Lauf zu Ende ist, ist alles wieder im Normalzustand ist und zwar sofort. Kein Insulinmangel im Grundbedarf, keine Leberzuckerfreisetzung, kein Nachfülleffekt! Ist wirklich so. Nachteile sind für mich, dass ich meist am Beginn stark abfalle und so lieber nicht unter 180 -200 loslaufe.

Ich tracke gerade beim Laufen ameine BZ mit CGMS und zus. Blutmesswerte alle 15min. Der Plan ist Teupe alle Daten also ink. Herzrate, Geschwindigkeit, Höhendiff. und Wattzahl (ergibt sich aus den vorherigen beiden), ergänzt mit den Therapiedaten von 2h vor bis 2h nach Lauf rüberzuschieben.
Andreas du nutzt ja die gleichen Systeme - Sporttracks und SiDiary, ich frickel gerade an Perlscripts, um diese Daten in einer Exportdatei pro Einheit zusammenzustellen. Hättest Du Lust das mitzumachen? Würde mehr Klarheit in Sportanpassungen und Vergleich der unterschiedl. Ansätze bringen, zugegeben in einer übersichtlichen Probandengruppe.
Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: Ina am Mai 06, 2011, 08:53
Das einzig wirkliche Argument von Teupe gegen die Basalratenanpassung  ist, dass es eben nicht verlässlich planbar ist und die Anpassung ein Griff in die Glückskiste ist. ... Das Gegenargument ist seiner Meinung nach völlig hinreichend, da was nicht verlässlich machbar ist auch weggelassen werden kann und mit den anderen Therapieeinflüssen zu Fehlern führen muss.
Ich mache meine Läufe seit Beginn meiner Pumpentherapie im Februar immer mit unangepasster Basalrate. In Zeiten der up-Regulation kann das zu massiven Essorgien beim Laufen ausarten, ich hatte mal eine 60min Einheit mit 12 BE.
Das wirklich tolle am Ansatz ist, dass sobald der Lauf zu Ende ist, ist alles wieder im Normalzustand ist und zwar sofort. Kein Insulinmangel im Grundbedarf, keine Leberzuckerfreisetzung, kein Nachfülleffekt! Ist wirklich so. Nachteile sind für mich, dass ich meist am Beginn stark abfalle und so lieber nicht unter 180 -200 loslaufe.

Ich tracke gerade beim Laufen ameine BZ mit CGMS und zus. Blutmesswerte alle 15min. Der Plan ist Teupe alle Daten also ink. Herzrate, Geschwindigkeit, Höhendiff. und Wattzahl (ergibt sich aus den vorherigen beiden), ergänzt mit den Therapiedaten von 2h vor bis 2h nach Lauf rüberzuschieben.
Andreas du nutzt ja die gleichen Systeme - Sporttracks und SiDiary, ich frickel gerade an Perlscripts, um diese Daten in einer Exportdatei pro Einheit zusammenzustellen. Hättest Du Lust das mitzumachen? Würde mehr Klarheit in Sportanpassungen und Vergleich der unterschiedl. Ansätze bringen, zugegeben in einer übersichtlichen Probandengruppe.

Äh - also ich habe da jetzt nicht alles verstanden, klingt aber interessant...
Rob, ist das mit dem Doc besprochen? Vielleicht kann er auch meine Wenigkeit für solche Versuche brauchen? - Ich denke doch dass sowas wie mein Alltag auch öfter mal vorkommt. Und da ich ohnehin gerne messe und auswerte melde mich hiermit freiwillig zur Erweiterung der Probandengruppe! Was brauch' ich dafür?

Ich meine, ich plane keine "Trainingseinheiten" und so - aber wenn unser blinder Freund anruft und radeln will und ich Zeit habe düse ich halt mit dem Tandem los und dann geht's mitunter ein wenig über den Schwarzwald und weil der Freund körperlich ein wenig schwächelt gleiche ich das dann aus und dann ist's, auch wenn ich's nicht so nenne, doch "Sport". Anaerob versuche ich zu vermeiden (geht beim Schwarzwald halt net immer), einfach weil ich dafür zu bequem bin und Resistenzen sowas von lästig finde. So habe ich in meinenm ganz normalen Alltag immer wieder das Problem der Sportanpassung, das ich sehr gerne besser in den Griff bekommen würde.

Ich meide auch die BR-Reduktion wegen der vielen negativen Überraschungseffekte die dann auftreten können (und wie ich mich so kenne auch kommen!). Beruhigt mich dass andere Leute auch soviele BEs dazufuttern. Hatte immer gedacht ich mach' irgendwas falsch. Bei unserer letzten Radltour mit den Insulinern hatte ich bis mittags auch 8 BE Cola intus - die Werte waren klasse. Bin aber auch mit 220 los.

Woher habt Ihr das CGMS? - Für die Sportanpassung ist es vielleicht doch hilfreich.

Ade, Ina
Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: Joerg Moeller am Mai 06, 2011, 10:49
Das einzig wirkliche Argument von Teupe gegen die Basalratenanpassung  ist, dass es eben nicht verlässlich planbar ist und die Anpassung ein Griff in die Glückskiste ist.

Das ist z.B. so ein Thema, bei dem ich nicht mit ihm konform gehe. Bei mir war es zwar nicht Sport im eigentlichen Sinne, aber als ich noch in der ambulanten Pflege (mit viel Treppenlaufen) unterwegs war hab ich das auch mit temp.BR in den Griff gekriegt. Nicht auf Anhieb, aber durch herantasten an die richtige Prozentzahl.

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: Andreas am Mai 06, 2011, 12:24
Ich kennen keinen ambitionierten Ausdauersportler mit Pumpe, der nicht seine Basalrate reduziert. Wir imitieren dadurch den Vorgang, der sich auch beim gesunden abspielt und immens wichtig ist. Ohne eine Absenkung der BR-Rate wird die Glykogenfreisetzung aus der Leber ebenso gebremst wie der Fettstoffwechsel. Beides ist bei langen Ausdauerleistungen unverzichtbar. Ich bin mir sicher, ohne BR-Reduktion könnte ich niemals 100 km laufen oder einen Langdistanztriathlon finishen. Wer das Gegenteil behauptet, soll mir erst einmal den nennen, der solche Leistungen ohne Reduktion vollbringt (und nicht in der Remission steckt oder aus anderen Gründen äußerst wenig Insulin zuführen muss).

Eine Studie (ich glaube von 2006) belegt den immensen Vorteil einer BR-Reduktion: Nämlich eine deutliche Hypoglykämie-Reduzierung. Diese Stude wurde mit 50 Jugendlichen durchgeführt, die ein intensives Intervalltraining von viermal 15 Minuten durchführten, mal mit, mal ohne Reduktion. Allerdings steigt das Risiko eine Hyperglykämie. Diesem kann man aber durchaus begegnen, z. B. durch einen Bolus 15-30 Minuten vor Ende der Belastung oder beim Ende der Belastung.
Ich reiche anfang nächster Woche die Angaben zur Studie und eine Grafik der durchschnittlichen BZ-Verläufe nach.

@Rob: Über die Auswertungen können wir gerne einmal telefonieren. Meine Daten Teupe zur Verfügung stellen werde ich aber nicht. Dir hingegen gerne.

Gruß, Andreas
Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: Rob am Mai 07, 2011, 10:06
Rob, ist das mit dem Doc besprochen? Vielleicht kann er auch meine Wenigkeit für solche Versuche brauchen? - Ich denke doch dass sowas wie mein Alltag auch öfter mal vorkommt. Und da ich ohnehin gerne messe und auswerte melde mich hiermit freiwillig zur Erweiterung der Probandengruppe! Was brauch' ich dafür?
..
Woher habt Ihr das CGMS? - Für die Sportanpassung ist es vielleicht doch hilfreich.
Ja ist es, aber ich beliefere ihn noch nicht. Also was mache ich:
(1) genaues Therapieprotokoll führen
(2) bei meinen 4-5 Läufen pro Woche hab ich die verschiedensten Geräte an mir hängen - Herzfrequenzmesser, Schrittzähler, GPS und den Freestyle Navigator
(3) damit kann man ziemlich gut alle möglichen Belastungen protokollieren
(4) zus. zu den Zwischenzellwasserwerten messe ich beim Laufen alle 15-20min mit nem AccuCheck mobile meinen Blutzuckerwert
(5) Danach kommt alles in eine Datei die den Zeitraum 2h vor bis 2h nach der Laufeinheit umfasst
 - Zeitstempel
 - Bolus
 - BE
 - CGMS-Wert
 - BZ-Wert
 - Herzfrequenz
 - zurückgelegte Distanz
 - Höhenmeter
 - Wattzahl

Die Daten habe ich alle, kämpfe aber eben mit kleinen Problemchen, wie zB Sporttracks exportiert die Daten mit nem GMT Zeitstempel, also muss ich in in Abhängigkeit des Datums in Sommer- oder Winterzeit umrechnen. Obwohl ich die Daten seit Februar sammel, habe ich bis jetzt eben noch keine einheitliche Datei. Alf hat freundlicherweise eine Exportmöglichkeit der CGMS-Daten aus Sidiary implementiert und somit muss ich nur 2 statt 3 Datenquellen zusammenführen.
Da ich weiß, dass Andreas dieselben Programme nutzt, wäre mein Endprodukt auch für seine Sportanpassung zum Auswerten geeignet. @Andreas - wenn Du die Perlskripte haben willst, um alles zusammen in einem Excelgraph anzuschauen, schicke ich Dir das gerne, wenn ich fertig bin. Außerdem hat OMB für Sporttracks ein plugin geschrieben, mit dem man zus. Datenreihen in Sporttracks einbauen kann, z.B. CGMS, Sport-BE whatever - ich habe nur noch nicht mitbekommen, ob die Datenreihe länger sein kann als die Sporteinheit. Seine Beta-Version hatte mir den Export zerschossen, deshalb hatte ich mir das nicht weiter angeschaut, ist aber auch eine Alternative, die ich noch testen will.

@Ina, schau mal ob Du ähnlich Deine Belastung messen kansst. Herzfrequenz wird sicher ausreichen, dazu alle 15-20min eben Dein BZ-Wert. Wie die Enddatei aussieht, kann ich Dir dann auch gerne zukommen assen und mit Dir besprechen.
CGMS-Gerät ist von Abbott. Bei mir hat es die private Krankenkasse bis auf einen 50%-Anteil zum Gerät selbst übernommen, also auch alle Verbrauchsmaterialien.
Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: Joa am Mai 07, 2011, 14:41
Das einzig wirkliche Argument von Teupe gegen die Basalratenanpassung  ist, dass es eben nicht verlässlich planbar ist und die Anpassung ein Griff in die Glückskiste ist.

Ich glaube im Insuliner Artikel zur Anpassung an Bewegung stand, dass durch die mögliche Unterschreitung des basalen Bedarfes einerseits Resistenzen, andererseits aber auch eine erhöhte Glucosefreisetzung der Leber provoziert werden kann/wird. Wobei insbesondere die Leberspeicherentleerung dann nachgehend zu schwer planbaren Reloads führt (siehe ggf. auch Deine Erfahrung am Kindergeburtstag mit Black-Out-Hypo).

Zitat von: Jörg
Das ist z.B. so ein Thema, bei dem ich nicht mit ihm konform gehe.

Ja, ich fürchte, dass Teupe da durch sein einseitiges Festhalten an der Bolussteuerung einen Stolperstein in das Regelwerk einbaut, der der Akzeptanz Grenzen setzten kann. Etwas mehr Lockerheit im Umgang mit der Anpassung wäre wohl schon zielführender hinsichtlich der Akzeptanz. Z.B. Andreas hängt sich an der Bolussteuerung ja immer wieder gerne fest.  :heilig:

Wer mit BR-Anpassungen nicht hinkommt, kann ja durchaus dann die Bolussteuerung benutzen. Die im übrigen ein sehr beeindruckendes System darstellt, wenn auch mit Alleinstellungsmerkmalen in dieser Ausprägung.

Nach meiner Meinung lassen sich auch Unwägbarkeiten der BR-Anpassung durch entsprechend korrektives Vorgehen durchaus gut abfangen.

Und ein bisschen Spaß an Trial & Error Modus ist auch nicht zu verachten.   :nein:   ::)  ;D
 
Gruß
Joa
Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: Rob am Mai 07, 2011, 16:47
(siehe ggf. auch Deine Erfahrung am Kindergeburtstag mit Black-Out-Hypo).
Du bist echt bemerkenswert!
Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: Ina am Mai 08, 2011, 07:57
Ich glaube im Insuliner Artikel zur Anpassung an Bewegung stand, dass durch die mögliche Unterschreitung des basalen Bedarfes einerseits Resistenzen, andererseits aber auch eine erhöhte Glucosefreisetzung der Leber provoziert werden kann/wird. Wobei insbesondere die Leberspeicherentleerung dann nachgehend zu schwer planbaren Reloads führt (siehe ggf. auch Deine Erfahrung am Kindergeburtstag mit Black-Out-Hypo).

Das hast Du Joa-mäßig treffsicher zusammengefasst  :). Da ich sowieso schon wegen allem Möglichen schnell in Up und Down lande wollte ich mir diese Baustelle nicht auch noch zulegen.

Bloß - ob ich jetzt Resistenzen habe weil ich zuviel BR reduziert habe oder weil ich's eben "vorschriftsmäßig" ;) nur mit dem Bolus versucht habe und wegen zu spät bemerkter Hypos dann halt posthypoglykämische Resistenzen habe ist dann auch schon wurscht... nur den Reload von Leberzucker hätt' ich dann halt nicht.

Ich glaube ich trete dem Doc jetzt mal feste auf die Füße. Ist nämlich ein echtes Problem - ich radel ja nicht nur alle Jubeljahre mal sondern im Sommer immer. Will da mal eine saubere Lösung.

Gestern hatte ich dann noch das nächste Problem: habe, mit unserem neuen Motor ausgestattet, eine Freundin auf dem Tandem den Berg hochgefahren. Der Radhändler-Mitarbeiter hat den Motor anscheinend auf "dickliche ältere Hausfrau" eingestellt oder so  :moser: was optisch stimmt aber nicht zu meinem Radl-Stil passt. Jedenfalls hat das Ding nur gearbeitet wenn ich 'reingesappt bin wie blöd. Immer wenn ich in meinen üblichen Stil zurückgefallen bin (so leicht wie möglich treten mit hohen Trittfrequenzen) hat das Ding aufgehört!  :moser: Um dann nicht zu zweit am steilen Hang vom Rad zu kippen hab' ich wieder 'reingetreten, jeglicher Rhythmus war dahin und irgendwann hing ich dann in den Seilen... hätt' ich ohne Motor auch geschafft  ;D. BZ heute früh 290... war wohl 'ne Sauerstoffschuld. Ich glaub' ich überlass' den Motor meinem Mann, der hat Spaß daran - aber erstmal lass' ich ihn vernünftig einstellen.

Ade, Ina
Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: Ina am Mai 08, 2011, 09:41
@Ina, schau mal ob Du ähnlich Deine Belastung messen kansst. Herzfrequenz wird sicher ausreichen, dazu alle 15-20min eben Dein BZ-Wert. Wie die Enddatei aussieht, kann ich Dir dann auch gerne zukommen assen und mit Dir besprechen.
CGMS-Gerät ist von Abbott. Bei mir hat es die private Krankenkasse bis auf einen 50%-Anteil zum Gerät selbst übernommen, also auch alle Verbrauchsmaterialien.
Danke, ich seh' mal zu. Wenn die Herzfrequenz reicht brauch' ich ja nicht soo viel neugekaufte Technik.

Aber BZ-Messungen alle 20 min (wäre bei mir tatsächlich öfter mal sinnvoll) - steigt Dir die Kasse bei den vielen Streifen nicht auf's Dach? - Der Doc verschreibt zwar wirklich großzügig, aber ausnutzen wollte ich's ja auch nicht. Er muss sich ja eh' jedes Jahr mit Regressforderungen 'rumschlagen.

Am besten ich besprech's mal mit ihm. Aber ohne Strategie ist das auf Dauer kein Zustand mehr.

Ich melde mich wenn ich Rat oder PC-Technik brauche, danke für das Angebot.

Ade, Ina
Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: Ina am Mai 08, 2011, 10:58
So, da bin ich schon wieder.

Tut's bei der Herzfrequenz auch so ein Pulsmesser von Sigma? - War g'rad in Ebay, Polar ist mir zu teuer  ;D.

Auf was muss ich da noch achten? - Wl. ist eine Einstellmöglichkeit, die mich bei zu hohen Werten warnt, ganz praktisch, ist aber bei den meisten wohl dabei.

Oder gibt es Unterschiede in der Übertragungsmöglichkeit der Daten auf den PC? - Wäre zum Auswerten ja unerlässlich...

Bin gespannt, stehe in den Startlöchern, Ade, Ina
Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: Joa am Mai 08, 2011, 12:25
@ Rob & Ina: Danke für Anerkennung.  :rotwerd:
Bloß - ob ich jetzt Resistenzen habe weil ich zuviel BR reduziert habe oder weil ich's eben "vorschriftsmäßig" ;) nur mit dem Bolus versucht habe und wegen zu spät bemerkter Hypos dann halt posthypoglykämische Resistenzen habe ist dann auch schon wurscht... nur den Reload von Leberzucker hätt' ich dann halt nicht.
Da denke ich mal, dass eine basale Unterschreitung ziemlich sicher den Glycogenspeicher anfrisst, Hypos und Resistenzen dagegen nur recht sicher.  ;D

Auf gut Deutsch, ich halte das für Jacke wie Hose.

Zitat
Ich glaube ich trete dem Doc jetzt mal feste auf die Füße. Ist nämlich ein echtes Problem - ich radel ja nicht nur alle Jubeljahre mal sondern im Sommer immer. Will da mal eine saubere Lösung.

Also jetzt würde ich mit Dir fast schon um ein Einfamilienhaus wetten. So kommste wohl nie zu Potte.
Eine oder die saubere Lösung kann ich mir jedenfalls nicht so recht vorstellen.

Und Teupe wäre für mich irgendwie selber Schuld, wenn er Schuhgröße 66 braucht, weil Du seine Treter plattgetreten hast.  ::)  ;D

Jedenfalls fände ich es intelligenter die Schwankungen durch multiple Faktoren (Hypos & Resistenzen) möglichst zu minimieren und eine planbare Größe, nämlich die temporäre BR-Senkung/Erhöhung zu nehmen. Ernsthafte Resistenzen aus kurzfristigen Basalunterschreitungen sind nicht zu erwarten. Und eine Unterschreitung zeigt Dir der Glucoseverlauf sehr treffsicher an (Ausnahme: kurzfristige Laktatresistenz).

Und wenn Du zeitnah diesen Unterschreitungen durch Insulinkorrektur begegnest reicht in aller Regel 1 u.U. normale Insulindosis zu einer vernüftigen KH-Dosis nach der Belastung, um FFS aus den Mitochondrien wieder auszublasen und dem Glycogenspeicher gleich mal ein Angebot zu machen.

Es steht auch irgendwo bei Teupe, dass Schema B auch mit einmaliger Korrektur laufen kann, wenn die FFS-Resistenz nicht etabliert ist.

Und ich ergänze mal freizügig, dass es da auch B-1/2 (oder so) mit einmaliger Anwendung ausreichend tut.

Aber, das ist halt irgendwie der eigenevidenzbasierter Cruise-Modus. Da helfen nach meiner Meinung wohl kaum Advice-Devices. Da hilft die eigene Erfahrung, Wissen um die Zusammenhänge, und die Ableitungen aus der Beobachtung reproduzierbar festzustellender Verläufe.

Erfahrungen sammeln, häufige Messergebnisse nutzen und frühzeitig am Ruder in die richtige Richtung korrigieren, bevor der  Kahn in Schieflage kommt.  :super:

Wenn Du parametrisieren willst, ist natürlich ein CGMS das Mittel der Wahl. Oder halt alle 20 oder 30 Minuten messen.
Damit bekommst Du erst mal Basisdatenmaterial. Da Du eh zumeist aerob bleibst, ist Puls & CO absoluter overload und meiner Meinung nach erst mal ziemlich unnütz. Eher lenkst Du Dich damit unnötig vom Wesentlichen ab.

Gruß
Joa
Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: Ina am Mai 09, 2011, 08:05
So kommste wohl nie zu Potte.
- ich fürchte Du hast recht!
Jedenfalls fände ich es intelligenter die Schwankungen durch multiple Faktoren (Hypos & Resistenzen) möglichst zu minimieren und eine planbare Größe, nämlich die temporäre BR-Senkung/Erhöhung zu nehmen. Ernsthafte Resistenzen aus kurzfristigen Basalunterschreitungen sind nicht zu erwarten.
- Und was sind "kurzfristige Basalunterschreitungen"? - Ich meine wenn ich länger unterwegs bin (wofür ich das angedacht habe) handelt es sich schnell mal um 5-8 Stunden. Das ist dann ja nicht mehr "kurzfristig", oder? - Ich hatte vor ein paar Wochen mal Luft im Schlauch und anscheinend die für's Frühstück - sagenhafte 1,7 BE - gespritzt. Der Morgenwert war normal (80-110). 3h später BZ jenseitig, Übelkeit, Azeton +... Irgendwie hab' ich da einfach Schiss.  Ich werd's wohl mal stundenweise probieren - so mit 2h anfangen, dann kann ich ja sehen was passiert. Einmalige Schema B-Gaben kennt frau ja aus monatlicher Anwendung  ;D
Wenn Du parametrisieren willst, ist natürlich ein CGMS das Mittel der Wahl. Oder halt alle 20 oder 30 Minuten messen.
Damit bekommst Du erst mal Basisdatenmaterial. Da Du eh zumeist aerob bleibst, ist Puls & CO absoluter overload und meiner Meinung nach erst mal ziemlich unnütz.
Hm. Vielleicht kann man so ein CGMS mal für eine begrenzte Zeit bekommen? Um besser Erfahrungen zu sammeln? Oder muss ich dafür in der KK randalieren?

Der Herzfrequenzmesser wäre wl. nützlich um mich vor Überlastungen zu warnen. Kann ich bei Zeitmangel (wenn ich hetze) oder den Berg 'rauf oft nicht ausschließen.

Naja, die Baustelle ist eröffnet, schau'n ma mal wies werd!

Ade, Ina
Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: Joerg Moeller am Mai 09, 2011, 10:55
Ich glaube im Insuliner Artikel zur Anpassung an Bewegung stand, dass durch die mögliche Unterschreitung des basalen Bedarfes einerseits Resistenzen, andererseits aber auch eine erhöhte Glucosefreisetzung der Leber provoziert werden kann/wird.

Aber eben deswegen senkt man ja auch die BR temporär ab. Die BR ist ausschließlich für den basalen Bedarf gedacht und der sinkt nunmal beim Sport.

Würde man diese (Un)Logik generell zurgundelegen brauchen wir nur eine BR pro Tag und gleichen die Abweichungen mit BE und Boli aus :balla:

Ein (kurviges) Basalprofil entsteht, weil man die tagszeitabhängigen Schwankungen im Basalbedarf des Körpers berücksichtigt.
Andreas - und mit ihm viele andere diabetische Sportler - machen nichts anderes, wenn sie eine temp. BR eingeben.

Und ebenso wie der Büromensch sein für ihn optimales Basalprofil finden muß gilt das auch für den Sportler.

Und daß bei sinkendem Insulinspiegel sowohl die hepatische Glucosefreisetzung als auch die Lipolyse gesteigert wird ist im Sport ein gewünschter Effekt, wie er auch bei einem völlig Gesunden auftritt.

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: diotmari am Mai 09, 2011, 11:13
Aber eben deswegen senkt man ja auch die BR temporär ab. Die BR ist ausschließlich für den basalen Bedarf gedacht und der sinkt nunmal beim Sport.
Seit ich meine Pumpe habe, nutze ich diese Möglichkeit immer, wenn ich mich "gleich" einer ungeplanten körperlichen Aktivität stellen darf. Dazu braucht's keinen Sport. Mir reicht schon ein größerer Einkauf. 30% runter mit einem zeitlichen Überhang von einer halben Stunde nach Beendigung der Aktivität ersparen mir seit dem das lästige Colasüppeln an der Kasse! :ja:
Ich kann nicht bestätigen, daß der "Effekt" erst nach "Stunden" einsetzt - und anhalten soll.
Bin mit knapp 70iE/d sicherlich nicht der insulinempfindlichen Fraktion zuzuordnen...

Viele Grüße
Dietmar
Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: Joa am Mai 09, 2011, 19:42
Zitat von: Ina link=topic=10546.msg277975#msg277975
- Und was sind "kurzfristige Basalunterschreitungen"

Wenn Du Teupe fragst, steht da irgenwo die Angabe, dass eine Lipolyse (relevante Fettsäurenresistenz) ab etwa 4 Stunden zu erwarten sei.

Zitat
- Ih meine wenn ich länger unterwegs bin (wofür ich das angedacht habe) handelt es sich schnell mal um 5-8 Stunden. Das ist dann ja nicht mehr "kurzfristig", oder?


Nö. Das ist schon etwas länger als kurzfristig. Aber wohl der/dem, die/der ein BZ-Messgerät besitzt und ausreichend Teststreifen mitführt, um z.B. all 2h zu messen. Und schon kann eine Unterschreitung nur noch kurzfristig aufreten.

Zitat
Ich hatte vor ein paar Wochen mal Luft im Schlauch und anscheinend die für's Frühstück - sagenhafte 1,7 BE - gespritzt.

Erstaunlich, wie hast Du den Anschein von 1,7 IE berechnet, wenn da unbemerkte Luft im Schlauch war?  :kratz:

Zitat
Der Morgenwert war normal (80-110). 3h später BZ jenseitig, Übelkeit, Azeton +... Irgendwie hab' ich da einfach Schiss.

Und wieviel Stunden Basalversorung haben da insgesamt und total gefehlt? Solche Erfahrungswerte sind eine völlig andere Baustelle, zumal Du eine TBR ja nun nicht auf Null-setzt, jedenfalls nicht für längerfristig.

Zitat
Hm. Vielleicht kann man so ein CGMS mal für eine begrenzte Zeit bekommen? Um besser Erfahrungen zu sammeln? Oder muss ich dafür in der KK randalieren?

Das kommt sicherlich einerseits auf Deine KK und andererseits auf Deine und die ärztliche Begründung an. Die Spanne reicht wohl von: "nur über unsere Leichen", bis hin zu relativ kulanter Handhabung mit Sinn und Verstand.

Zitat
Der Herzfrequenzmesser wäre wl. nützlich um mich vor Überlastungen zu warnen. Kann ich bei Zeitmangel (wenn ich hetze) oder den Berg 'rauf oft nicht ausschließen.

Nu, wenn Du mal Deine ANS (anaerobe Schwelle) definiert hast, kannst Du am Pulsmeter hinterher abschätzen, warum der BZ ggf. gestiegen ist.

Oder halt einfach daran, wie deutlich Dir bei der Aktion die Aer (=Luft) knapp wurde.

Denn aber: fröhliches Basteln auf regelwerkigen Abwegen!

Gruß
Joa
Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: Ina am Mai 10, 2011, 15:52
So, weil Ihr alle so unermüdlich auf mich eingeredet habt will ich Euch das Ergebnis meiner ersten BR-Senkung zwecks "Sport" nicht vorenthalten:

Gestern radelte ich los, setzte unseren blinden Freund auf's Tandem und dann fuhr mein Mann auch noch mit - ein bisschen über Land, nix Weltbewegendes, mit dem Tandem aber doch "Sport". 1h vor der geplanten Abfahrt habe ich die BR um ca. 10% gesenkt (war aber eh' schon in einer leichten Up-Tendenz, da fiel mir das leichter  ;D) und 30 Min. vor dem Heimkommen wieder erhöht (auf -0,6iE/24h vor der Ausgangs-BR wg. der Up-Tendenz).

BZ: 58 (war zu Anfang der Aktion 'runtergerutscht wl. wg. "Up"), 3 BE. dann 161, 105, 114, am Abend dann 87... :zwinker: mal sehen ob das beim nächsten Mal auch so klappt. Wir sind sogar noch in ein Weinfest mit Wein und Rippchen geraten und auch das hat geklappt - heute früh waren's 120. :banane:

Ade, Ina
Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: Andreas am Mai 11, 2011, 15:52
Hier mal mein Blutzuckerverlauf samt Therapieanpassung vom 25 km Lauf in Berlin, den ich an der anaeroben Schwelle absolviert habe. Mit der Zeit von 1:53:31 bin ich sehr zufrieden, da ich - nach einem Zehenbruch - erst seit sechs Wochen wieder laufen kann.

(http://666kb.com/i/bte8irlbudvmq4zvb.jpg)

Zum ersten Mal habe ich extra für den Lauf eine eigene Basalrate programmiert, die - wie ich finde - perfekt funktioniert hat. Ziel ist die Nachahmung des Insulinspiegels eines Stoffwechselgesunden, vor allem eine starke Absenkung am Beginn des Laufs (3, 4). Diese Absenkung führt dazu, dass die Gegenspieler des Insulins ausgeschüttet werden, Glucagon und Adrenalin regen die Leber an, Glucose freizugeben, außerdem springt der Fettstoffwechsel an. Beide Energiequellen brauche ich für den knapp zweistündigen Lauf an der anaeroben Schwelle.
Eine halbe Stunde vor dem Lauf nehme ich 4 leichtverdauliche BE zu mir (Toastbrot mit Honig, 4), was ebenfalls den einschlägigen Ernährungsratschlägen entspricht. Das Vitargo-Gel (2 BE, 6) ist das Einzige, was ich während des Laufs zu mir nehme. Den Zeitpunkt bei etwa 15 km finde ich ideal, liefert dieses Gel doch noch einmal zusätzliche Energie für die letzten 5 km.
Eventuelle Mini-Resistenzen sind gewollt (ich vermute eher ein Basalloch bei unverminderter Glucose-Bereitstellung durch den Fettstoffwechsel) und im Ziel mit entsprechenden Boli schnell durchbrochen (8, 9). Dabei hilft auch die Basalrate, die ich schon während des Laufs in zwei Schritten erhöhe (5, 7).
Nahrungsaufnahme und Bolus (10) begleiten mein Brunchen im Anschluss an den Lauf, auch die weiteren Boli decken Mahlzeiten ab (LowCarb, 11, 12).

Ich kann mir nicht vorstellen, dass _ich_ einen vergleichbaren Stoffwechselverlauf à la Teupe ohne BR-Änderungen hinbekommen könnte! Zugegeben, nicht immer funktioniert das so perfekt, insbesondere nicht im Wettkampf - im Training ist das aber die Regel.

Joa schreibt:
Zitat
Wenn Du Teupe fragst, steht da irgenwo die Angabe, dass eine Lipolyse (relevante Fettsäurenresistenz) ab etwa 4 Stunden zu erwarten sei.

Auch das ist - in _meinen_ Augen - ausgemachter Unsinn. Wer das Gegenteil sehen möchte, besuche meinen Blog und betrachte die Profile meines 100 km Laufs (14 Stunden) oder meines (Ironman-)Triathlons (10:30 Stunden):

- http://www.laufen-mit-diabetes.de/2009/08/13/100-km-trail-mongolia-sunrise-to-sunset/
- http://www.laufen-mit-diabetes.de/2010/07/25/challenge-roth-bericht/

Beide Wettkämpfe habe ich mit Basalraten-Unterschreitungen bestritten und rasselte nirgendwo in eine problematische Resistenz, auch wenn ich mit beiden Blutzuckerkurven nicht zufrieden bin, das geht besser. Aber man muss auch bedenken, dass solche Belastungen in Wettkampfsituationen einmalige Ereignisse sind, für die ich keinerlei Erfahrungen besessen habe. Mein zweiter Hunderter bzw. mein zweiter Langdistanz-Triathlon würde definitiv anders sein.

Viele Grüße,
Andreas
Titel: Re: Schema B bei geplantem Sport
Beitrag von: Joa am Mai 12, 2011, 00:46
Hallo Andreas,

Congratulations zur Lauf BR!
Ich kann mir nicht vorstellen, dass _ich_ einen vergleichbaren Stoffwechselverlauf à la Teupe ohne BR-Änderungen hinbekommen könnte! Zugegeben, nicht immer funktioniert das so perfekt, insbesondere nicht im Wettkampf - im Training ist das aber die Regel.
Ich weise mal wieder darauf hin, dass Teupe selber sagt, seine Anpassung an Bewegung schließt nicht  Leistungssport ein.

Und ich kann mir nicht vorstellen, dass Teupe Dir eine alleinige Bolusanpassung vorschlagen würde.  :kratz:  :nein:

Zitat von: Anreas
Zitat von: Joa
Zitat von: Andreas
Joa schreibt:
Wenn Du Teupe fragst, steht da irgenwo die Angabe, dass eine Lipolyse (relevante Fettsäurenresistenz) ab etwa 4 Stunden zu erwarten sei.
Auch das ist - in _meinen_ Augen - ausgemachter Unsinn. Wer das Gegenteil sehen möchte, besuche meinen Blog und betrachte die Profile meines 100 km Laufs (14 Stunden) oder meines (Ironman-)Triathlons (10:30 Stunden):

Beide Wettkämpfe habe ich mit Basalraten-Unterschreitungen bestritten und rasselte nirgendwo in eine problematische Resistenz...

Das sind andere Verhältnisse. Bitte nicht Äpfel mit Plaumen vergleichen.  :nein:

Unter massiver körperlicher Leistung läuft nicht nur die Glucoseverbrennung auf einem deutlich anderen Level, sondern sicherlich auch die Fettsäurenoxidation. Ich gehe mal davon aus, dass es daher auch nicht zu einer ausgeprägteren Fettsäurenresistenz in den Mitochondrien der Zellen kommen tut. Kann ich aber nicht als biochemische Beweiskette ausführen.   :staun:

Jedoch auch für den Normalo-freizeitsportiven-Diabetiker will ich ja Teupes Modellansatz nicht als Seelenheil preisen.
Eher im Gegentum. Der Vorteil ist, wenn er anwendbar klappt, dass er Fehlerquellen deutlich reduziert, bzw. sogar ausschließt.
Es ist sozusagen und insbesonder "AD-fähig".

Mit dem aus Deiner Brunching-Darstellung ableitbaren Methode: Normalisierte Insulinspiegel, KH-Angebot zum Nachfüllen der Glycogenspeicher und Bolusinsulinanflutung werden ggf. doch vorhandene FFS-Rückstände nach Insulinreduktion m.M.n. auch schon ausreichend sicher aus den Zellen ausgespült.

Gruß
Joa