Diabetesinfo-Forum
Diabetesfragen => CSII - Pumpentherapie => Thema gestartet von: Erwin Weindl am März 15, 2011, 13:49
-
Wer von euch setzt Super Bolus bzw. Rapid Basal Reduction (J.Walsh) ein und welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
Ich selbst habe die Möglichkeiten Phasenweise eingesetzt und seit den letzten 2 Monaten vorallem die Rapid Basal Reduction konsequent verwendet und damit nur super Ergebnisse erzielt.
Liebe Grüße aus Wien
Erwin
-
Und was ist das? :kratz:
-
Superbolus
Bei Mahlzeiten mit hohem GI wird die Basalrate für einen gewissen Zeitraum gestoppt (1,5 - 2h) und diese Basalrate zusätzlich für die Mahlzeit abgegeben. Um das in der Pumpe nicht als Bolus zu vermerken verwende ich dafür Kanülle füllen. Das ist aber nur eine auswertungstechnische Geschichte.
Damit Stimmt die Gesamtinsulinmenge und ein absinken in einen Hypo wird durch die BR-Unterbrechung verhindert.
Mit Rapid Basal Reduction kann ein hoher BZ korregiert werden indem man zum Korrekturinsulin ebenfalls die Basalrate der nächsten 1,5 Stunden addiert und die Pumpe eben auf 1,5 Stunden stoppt. (Es kann auch ein Absenken um 70% sein, nur dann eben nur 70% der Basalrate zur Korrektur hinzufügen. (Auch hier verwende ich kanülle füllen um den tägl. Basalbedarf nicht zu verfälschen)
(Pumping Insulin J.Walsh)
http://www.diabetesnet.com/diabetes_presentations/AdvPumpCGM-La%20Jolla-1009.html
(Dieses mathematische Modellierung Studie)
http://www.journalofdst.com/January2009/articles/VOL-3-1-ORG2-BONDIA.pdf
Hier nur noch ein Link auf eine PPT-Präsentation die ich gerade gefunden habe wo dieses Buch die Basis bildet.
lg Erwin
-
Nein, mache ich beides nicht. die zwei Fallbeispiele sind für mich eher Indikator für fraktioniertes Spritzen. Gesamtbolus durch 3, dann 1 Teil mit der Pumpe und zwei Teile mit dem Pen. Beispiel: 21 IE Gesamt = 7 IE mit Pumpe, 7IE mit Pen links und 7 IE mit Pen rechts in den Bauch.
Wobei ich bei hohem GI den DEA noch ein wenig verlängere.
Viele Grüße,
Jörg
-
Letztendlich geht es darum die Wirkung des Insulins zu verbessern bzw. einen hohen Anstig des BZ zu vermeiden oder bei Korrekturen einen Hypo zu verhindern. Ich bin kein Freund von zusätzlichem Equipment. In meinem Täschchen ist ohnehin schon kein Platz mehr. Splitting ist sicherlich eine gute Lösung aber wenn ich schon eine Pumpe habe dann halt mit den Möglichkeiten die das Ding bietet. Vielleicht wird irgend wann einmal soetwas wie Superbolus oder Rapid basal Reduction als Feauture in die Pumpen einfließen.
Sollte ich vor dem Schlafen gehen, bei einem normalen guten BZ noch IAB haben, stoppe ich seit dem ich Gewichtsprobleme habe meine Basalrate genau für die Dauer des Restinsulins und futtere nicht. Ist zwar eine Rechnerei aber damit erübrigen sich unnötige BEs.
lg Erwin
-
:gruebeln: Also mir erscheint das ne akademische Milchmädchenrechnung zu sein. :kratz:
Das Inulin ist im Körper - egal ob über Katheter füllen, oder Bolus oder Basalratenerhöhung.
Nur weil es in der Statistik nicht auftaucht?
Dem Gewicht und Zusatz-BE's begegne ich seit nem halben Jahr genau andersrum:
Habe mich aus dem 5er-Club verabschiedet und peile die 6 an. Sprich, Basal weniger, BZ höher, weniger Not/Action-BE's nötig, Gewicht steigt nicht mehr, sinkt allmählich.
Seit ich Renter bin, ist mein Leben sowas von unplanbar geworden, daß mir 60 oder 70mg/dl als Zielwert einfach unrealistisch geworden sind. Ich fahre mit 120 auch noch mehr als gut daher!
Und noch ein Punkt für zusätzliches Equipment (Pen/ Spritze): Ich foltere mein Katheterloch ungern mit größeren Boli; ab 5iE nem ich gerne den Pen - aber ich sagte ja auch schon mal, daß ich total wechselfaul bin - und den Katheter auch mal gern ne Woche lang "vergesse" :rotwerd:
Viele Grüße
Dietmar
-
Lieber Dietmar,
Milchmädchenrechnung klingt doch ziemlich abwertend wenn es um den Versuch einer Normalnahen Insulinsubstitution geht.
Noch zu Zeiten von Actrapid mit Lente habe ich den Wirkeintritt durch intramuskuläre Verabreichnung von Actrapid beschleunigen können. Da dies eine Zeit war wo noch der Wunsch-HbA1c der Ärzte 10% war und die Basis-Bolus-Therapie in der heutigen Form nicht existiert hat (Actrapd wurde meist mit Lente gemischt und 2x täglich verabreicht) habe ich mir bis heute fast alle Spätschäden ersparen können da ich dies schon damals aufgesplittet habe.
Zu meiner Statistik sei nur anzumerken dass ich meine IE/BE regelmäßig auf Veränderungen überprüfe und da würde mir das Shift Basal zu Bolus ein falsches Verhältnis liefern. Sonst ist das nicht relevant.
Würde ich ab 5 IE den Pen nehmen wäre meine Pumpe nur für die Basalrate zuständig da ich offensichtlich deutlich mehr Insulin benötige als du. (TGD ca. 70IE)
Zum Thema Gewichtsreduktion, da hat mir meine Nichtraucherkarriere vor 1 1/2 Jahren 16 Kilos anfänglich beschert. Darum mehr Insulin und noch mehr Gewicht. Heute bin ich wieder so 5 Kilos vor meinem Ziel - die sind aber offensichtlich schwierig - deshalb versuche ich jede BE die unnötig ist einzusparen.
liebe Grüße
Erwin
-
Hallo Erwin,
ich knie mich zwar gern in neue Gedankenspiele rein aber die Rechnerei ist mir dann doch irgendwo zu hoch abgesehen davon da wir die Pumpe noch nicht auslesen können und meisten eh mit Stift und Papier (Hausaufgabenheft) die Werte festhalten.
Zum Equipment also wenn unsere Süße in der Nachhitze ihren 4x höheren Insulinverbrauch hat greifen wir auch auf Pen zurück und die DM-Tasche haben wir ja schon wegen des Messgerätes immer mit und da ist eh der Platz für den Pen da.
Grüße
Kerstin
-
Eine Pumpe ohne Pen/Spritze ist wie ein Auto ohne Reserverad/Kannister. Eine Zeitlang geht das gut, aber im Notfall ist man froh es dabei zu haben.
Ab einer gewissen Dosisgröße ist Fraktionieren die deutlich bessere Option als die von dir genannten Varianten. Mehr Insulin wirk nicht im gleichen Maße mehr. Es verzögert nur die Resorptionszeit und daher wird mehr vom subcutanen Insulin enzymatisch abgebaut.
Viele Grüße,
Jörg
-
Lieber Jörg,
ich bin nur halb verrückt! Natürlich habe ich im Auto, im Garten, im Urlaub oder wo immer ich mich gerade aufhalte meine Pens verteilt. Nur nicht im Täschchen wenn ich Essen gehe oder mich einfach in der Stadt bewege.
Ich habe, weil es mich interessiert hat, mein Täschchen ausgeleert und folgende Utensilien vorgefunden:
BZ-Gerät mit Reserve Batterie und BZ-Streifen, Stechhilfe mit Reservenadeln, Kontroll-Lösung f. BZ-Gerät, Insulin, Jubin, Batteriefachkappe f. Pumpe, Reservebatterie f. Pumpe, Münze für Batteriefach zum öffnen, Reserve Reservoirfachkappe, kleiner Nadelbehälter für gebr. Messstreifen und Nadeln, Katheter, Reservoir f. Pumpe, sowie Glucagen und Kärtchem wem das Zeug gehört. Kein Tagebuch weil das SiDiary schreibt. Ich denke das ist verantwortungsvoll.
lg Erwin
-
Liebe Kerstin,
die Rechnerei ist nur halb so kmpliziert. Die aktuelle Basalrate wirst du sicherlich ablesen können. Also addiert man zum Bolus für Mahlzeiten mit hohem GI (Beispiel für 1,5h) die 1,5 fache aktuelle Basalrate/h hinzu und stoppt die Pumpe für 1,5h. Da muss nichts ausgelesen werden können.
Den Inhalt meiner DM-Tasche habe ich in der Antwort an Jörg untersucht und da ist ja jede Menge drinnen.
Liebe Grüße
Erwin
-
... Super Bolus ...
Hier mal ein etwas älterer Thread zum Thema "Super Bolus" (http://groups.google.com/group/de.sci.medizin.diabetes/browse_thread/thread/b482a20375f73f6f/405c93d2f7547d45?hl=de&q=%22super+bolus%22&lnk=ol&)
Das ist sicherlich auch ein sinnvolles Vorgehen.
Gruß
Joa
-
Das ist sicherlich auch ein sinnvolles Vorgehen.
Kommt auf die Höhe der Dosis an. Und gerade bei hohem GI und mangelndem DEA ist das bestenfalls ein Notnagel, weil kein Pen/Spritze zum fraktionieren zur Hand ist. Das sage nicht ich, das sagen die physikalischen Gesetze, der Diffusion.
Insulin liegt gespritzt/gepumpt in einer gewissen Konzentration vor. Je höher, desto mehr Hexamere. Resorbiert wird Insulin nur als Monomer, maximal als Dimer. Um die Konzentration zu verringern und somit eine 'Zerfallen' der Hexamere zu ermöglichen muß ausreichend Zwischenzellwasser heranfließen (durch Diffusion).
Ergo: je höher die Dosis, desto mehr Wasser wird benötigt =>Desto länger dauert es bis zur ausreichenden Verdünnung.
Dann ist da noch die Faustregel: die optimale Dosis (optimal im Sinne von 'bis zu dieser Höhe wird die Resorption nicht wesentlich verlangsamt') entspricht in etwa der Länge der Kanüle (gilt für senkrechte Kanülen).
Hintergrund: je länger die senkrechte Kanüle, desto tiefer dringt das Insulin ins Gewebe vor. Je tiefer, desto besser ist das Gewebe durchblutet.
Deswegen wird ein (Super)Bolus von 10 IE bei einem eher dünnen Menschen bessere Auswirkungen haben als bei einem adipösen Menschen.
Es kommt also immer auf den Einzelfall an und wenn es bei Erwin gut klappt sollte er dabei bleiben. Bei mir würde das z.B. nur für 2, maximal 3 BE was bringen.
Viele Grüße,
Jörg
-
Ich habe jetzt meinen Pen gefüllt und werde bei Bedarf eine Kombination aus fraktionierter Abgabe mit Shift Basal testen. Das müsste nach Auge mal Pi/halbe eine optimale Wirkung ergeben.
lg Erwin
-
Hallo Erwin,
zu unserem Glück darf sich Paula ihr Essen (Fressen) nicht selber aussuchen :zwinker: und nach Experimenten am Anfang der ICT haben wir bis auf sehr wenige Ausnahmen Lebensmittel mit hohem GI von ihrem Speiseplan verbannt.
Da Paula ihre Pumpe ja nicht einfach so in einem sehr leicht zugänglichen Pumpengurt trägt hantieren wir doch vorrangig mit der Fernbedienung für Bolus und Korrektur.
Ja in Deinem Täschchen hast Du ja auch ne ganze Menge ;D
Traubenzucker haben wir auf alle Jacken und Taschen verteilt, da wir uns nur sehr selten vom Headquarters entfernen bleibt Insulin, Reservoir und die Klappen zu Hause, für Notfälle hätten wir den Pen.
Grüße
Kerstin