Diabetesinfo-Forum

Diabetesfragen => Allgemeiner Bereich => Thema gestartet von: Richard Wagner am Dezember 18, 2010, 15:46

Titel: Eigenartiges Verhalten einer Arztpraxis
Beitrag von: Richard Wagner am Dezember 18, 2010, 15:46
Moin moin allerseits

Ich habe vom HA meinen Krankengeld Schein sowie die Überweisung zu Diabetologin geholt. Bei der Kasse wurde ich darauf aufmerksam gemacht das der neue "Zahlschein" am 28.12 fällig ist, ob der Arzt auch geöffnet hat sonst gibt es kein Geld. Ich also noch einmal zur Praxis um nach zu fagen ob dieselbe zwischen Weihnachten und Neujahr offen hat.

Antwort: Nein die Praxis wird GANZ geschlossen = aufgegeben, DOC schwer erkrankt....:-(

Ich bin jetzt ein wenig enttäuscht, über 10 Jahre Patient in dem Laden und niemand (es hängt auch kein Schild in der Praxis) hält es für nötig die Patienten darüber auf zu klären das sie ab sofort keinen HA mehr haben?  Ich habe dann rund 6 Praxen abklappern dürfen bis ich eine gefunden habe die überhaupt noch neue Patienten annimmt.....

Ob der neue etwas taugt? Immerhin kommt man recht schnell zu DOC vor, das Wartezimmer ist nicht sehr voll...(was immer das auch bedeuten mag).  Aber mir reicht es ja auch wenn ER  meine Überweisungen ausstellen kann und das auch macht.

Trotzdem Korrektes Verhalten nenne ich das nicht. :-(

Gruß Richard



Titel: Re: Eigeneigiges Verhalten einer Arztpraksis
Beitrag von: Llarian am Dezember 18, 2010, 20:53
Nein, toll ist das nicht. Vor allem, wenn alte Leute vom Land sich aufraffen um ihre Rezepte abzuholen, vor verschlossener Tür stehen, und die kontinuierliche ärztliche Versorgung gefährdet ist, weil in dieser Zeit auch viele Praxen Urlaub machen. So flexibel ist man im Alter oft nicht mehr, daß man dann mal eben eine neue Praxis aus dem Ärmel zaubert. Und mit dem Internet haben es dann viele auch nicht. Vielleicht wird die Praxis verkauft (beim Preis spielt auch der Patientenstamm eine Rolle) und man wollte keine Abwanderungen?

Zitat
über 10 Jahre Patient in dem Laden
Gestern abend bei der Weihnachtsfeier kam auch eine Story: 10 Jahre als Privatpatient beim selben Zahnarzt, dort auch viele kostenpflichtige Reparaturen machen lassen, dann die private aus beruflichen Gründen ein Jahr pausiert. Sonst gab es immer innerhalb weniger Tage (2-3) einen Termin. Jetzt in sechs Wochen.

Andere Story: Vater möchte für seine Tochter einen TErmin beim Kinderarzt. Empfangsdrache bedauert, die nächsten Wochen sei nichts frei. Er: "ich bin privatversichert". Sie: "oh, übermprgen wär noch was". Als es dann an die Formalitäten ging und er die Versichertenkarte auf den Tresen legt,  sie: "sie sind ja gar nicht privatversichert". Er: "Sie haben auch gesagt, es wären keine Termine frei".

Die gesetzlich Versicherten sind die sichere Einnahmebasis der Praxen... die diskutieren nicht um jeden Rechnungsposten und die Kassen werden auch nicht plötzlich mal zahlungsunfähig. Warum bekommen dann die privaten den klimatisierten Warteraum mit Fernseher, kurzfristige Termine und auch von den Kassen kostspielige Behandlungen bezahlt, die nicht immer nötig sind, aber vielen gesetzlichen Versicherten trotz eindeutiger Indikation vorenthalten werden? Warum haben auch hier im Forum diverse Leute ein CGMS, die auch gut ohne auskämen, aber andere, die es bräuchten nicht? Was soll ständig dies verlogene Geschwätz vom Sozialstaat, wenn in der Realität nichts davon ankommt?

Grüße
Anja
Titel: Re: Eigeneigiges Verhalten einer Arztpraksis
Beitrag von: Conni am Dezember 18, 2010, 22:25
[...]
Andere Story: Vater möchte für seine Tochter einen TErmin beim Kinderarzt. Empfangsdrache bedauert, die nächsten Wochen sei nichts frei. Er: "ich bin privatversichert". Sie: "oh, übermprgen wär noch was". Als es dann an die Formalitäten ging und er die Versichertenkarte auf den Tresen legt,  sie: "sie sind ja gar nicht privatversichert". Er: "Sie haben auch gesagt, es wären keine Termine frei".
[...]

Haha! Nette Aktion!
Titel: Re: Eigeneigiges Verhalten einer Arztpraksis
Beitrag von: Yvonne am Dezember 19, 2010, 10:36
Aber leider traurige Realität.... Wir haben eine 2-Klassen-Medizin, auch unsere Regierung das nicht wahrhaben will.... Aber klimatisierte Wartezimmer für P-Patienten sind echt raus geschmissenes Geld der anderen... Und Untersuchungen werden den GKV-Patienten viel zu oft vorenthalten... Und lebenswichtige Dinge noch viel öfter....
Titel: Re: Eigeneigiges Verhalten einer Arztpraksis
Beitrag von: Archchancellor am Dezember 20, 2010, 08:40
Den Gedankengang des Vaters muss ich mir fürs nächste Mal merken :super:

Bin zu dem Froh das nun endlich über meine Laufbahnbefähigung entschieden ist welche ich mit 09.2000 erreicht habe. Nun kann ich (44) endlich noch Beamter werden. Allein dieser Vorgang hat im April 2009 angefangen :mauer:
Mal schauen wie lange ich noch warten darf.
Vielleicht will ich dann auch nicht mehr :kratz:

Weihnachtliche Grüße
Archchancellor
Titel: Re: Eigeneigiges Verhalten einer Arztpraksis
Beitrag von: Joerg Moeller am Dezember 20, 2010, 09:58
Warum bekommen dann die privaten den klimatisierten Warteraum mit Fernseher, kurzfristige Termine ...

Vermutlich aus dem gleichen Grund, aus dem die Passagiere in der First Class im Flieger bequemere Sitze und mehr Beinfreiheit haben: sie zahlen auch dementsprechend mehr.

Würden alle die gleichen Einnahmen bringen gäbe es da auch keine Unterschiede. Sorry, aber ich kann diesen Klassenneid nicht nachvollziehen.
Wenn es einen so massiv stört, dann soll er sich doch privat versichern und gut iss.

(Ach ja: ich bin übrigens nicht privat versichert, sondern in der Barmer...)

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Eigeneigiges Verhalten einer Arztpraksis
Beitrag von: Avidflyer am Dezember 20, 2010, 12:09
Hallo Jörg,
könntest Du bitte gelegentlich den Tippfehler aus der Überschrift beseitigen?

Vielen Dank
Klaus
Titel: Re: Eigeneigiges Verhalten einer Arztpraksis
Beitrag von: moewe am Dezember 20, 2010, 14:31
Warum bekommen dann die privaten den klimatisierten Warteraum mit Fernseher, kurzfristige Termine ...

Vermutlich aus dem gleichen Grund, aus dem die Passagiere in der First Class im Flieger bequemere Sitze und mehr Beinfreiheit haben: sie zahlen auch dementsprechend mehr.

Würden alle die gleichen Einnahmen bringen gäbe es da auch keine Unterschiede. Sorry, aber ich kann diesen Klassenneid nicht nachvollziehen.
Wenn es einen so massiv stört, dann soll er sich doch privat versichern und gut iss.

(Ach ja: ich bin übrigens nicht privat versichert, sondern in der Barmer...)

Viele Grüße,
Jörg

Tja, Jörg.  Dann zeig mir bitte die PKV, die chronisch kranke Patienten aufnimmt.
Übrigens zahlen PKV-Versicherte deutlich weniger Versicherungsbeiträge als freiwillig Gesetzliche im erwerbsfähigen Alter. Aber ich würde auch den gleichen Beitrag bezahlen, weil die Leistungen deutlich besser sind. Nur nimmt mich keine auf.

Gruß
Ulrike


Titel: Re: Eigenartiges Verhalten einer Arztprakzis
Beitrag von: Avidflyer am Dezember 20, 2010, 15:23
@ moeve,
das mag zwar in jungen Jahren stimmen, sieht aber ganz anders aus, wenn man älter und auch noch verheiratet wird. Ich wäre heil froh, wenn ich mich (wieder) gesetzlich versichern könnte.
Von wegen billiger:
Meine Pv-Versicherung kostet mit 60 Jahren ca. 800 EUR pro Monat, für meine freiwillig gesetzlich versicherte Ehefrau wird mein halbes Einkommen veranschlagt, womit wir nochmal bei ca. 250 EUR wären, zusammen als ca 1050 Pro Monat.

Solltest du bereit sein, die Mehrkosten als Privatpatient bei Arzthonoraren und Privatrezepten ( Kein Budget !) selbst zu tragen, ist dies im Vergleich zu den Mehrkosten von ca 6000 Eur pro Jahr immer noch günstiger.

Als kein Neid bezüglich der Privat Versicherten, der günstige Preis ist ein Märchen, er gilt nur bei jungen Menschen und da hauptsächlich bei Männern. Frauen sind wesentlich teurer, auch Kinder und Ehepartner sind nicht beitragsfrei itversichert sondern müssen getrennt bezahlt werden.

Der anfangs niedrige Preis ist ein Köder, das Problem taucht auf, wenn man nicht mehr zurück kann.

Das Problem mit den Arztterminen liegt  doch daran, das die meisten Ärzte jetzt gegen Ende des Quartals ihr Limit bei den ges. Krankenkassen bereits überschritten haben und deshalb die Behandlungen, im Gegensatz zu Privatversicherten, nicht mehr abrechnen können.

Gruss Klaus
Titel: Re: Eigenartiges Verhalten einer Arztprakzis
Beitrag von: moewe am Dezember 20, 2010, 16:50
@ Klaus: ich wußte, daß sie nur Junge Gesunde nehmen, das mit Männern war mir (als Frau) nicht so klar. Und dass die Beiträge im Rentenalter unbezahlbar hoch werden, das wußte ich auch.

Ich bezahle als Freiwillige einen ziemlichen Beitrag in die Gesetzliche (mehr als mein Kollege in die Private), kriege dafür aber immer weniger bzw. muß für alles Mögliche zuzahlen, was die Private übernimmt. Und da rede ich jetzt nicht von alternativmedizinischen Sachen, sondern von ganz normaler Physiotherapie wegen meiner Kalkschulter. Die Kosten habe ich zu 98% selber getragen. Hat halt 2 Jahre gedauert, aber anderererseits habe ich damit der Kasse Geld für eine OP gespart (und mir das Risiko  :super: ).


Apropos.. wir sind auch schon 50 bzw. 49, mein Kollege und ich....

Gruß
Ulrike




Titel: Re: Eigenartiges Verhalten einer Arztprakzis
Beitrag von: Scrat am Dezember 20, 2010, 19:07
Zitat
Apropos.. wir sind auch schon 50 bzw. 49, mein Kollege und ich....
Zusammen oder jeder für sich?? ;D
Zitat
Ich bezahle als Freiwillige einen ziemlichen Beitrag in die Gesetzliche (mehr als mein Kollege in die Private), kriege dafür aber immer weniger bzw. muß für alles Mögliche zuzahlen
Vielleicht bist du in der "falschen" Kasse?? Seit ich nicht mehr in der "SV der DDR" bin, bin ich in der Barmer. Die haben bisher immer alles ohne Probleme gezahlt (scheint aber nach Erzählungen anderer auch am Bundesland zu liegen) und das war bei mir nie "wenig" oder "normal". Selbst jetzt, wo ich als Rentner nur noch 'nen Appel und 'n Ei löhne, keinerlei Probleme! Und da ich nur die 1% für Chronische an die KK zahle, ist es mir Wurscht, ob die Zuzahlung steigt.
Gruss Scrat
Titel: Re: Eigeneigiges Verhalten einer Arztpraksis
Beitrag von: Llarian am Dezember 20, 2010, 21:42
Warum bekommen dann die privaten den klimatisierten Warteraum mit Fernseher, kurzfristige Termine ...

Vermutlich aus dem gleichen Grund, aus dem die Passagiere in der First Class im Flieger bequemere Sitze und mehr Beinfreiheit haben: sie zahlen auch dementsprechend mehr.
Es geht aber nicht um Luxus, Bequemlichkeit oder Abwischen, sondern um Gesundheit und Lebenserwartung.

Zitat
Wenn es einen so massiv stört, dann soll er sich doch privat versichern und gut iss.
In welcher Realität lebst Du, daß Du glaubst, das wäre so einfach?

Grüße
Anja
Titel: Re: Eigenartiges Verhalten einer Arztprakzis
Beitrag von: Joerg Moeller am Dezember 21, 2010, 10:52
...Seit ich nicht mehr in der "SV der DDR" bin, bin ich in der Barmer. Die haben bisher immer alles ohne Probleme gezahlt (scheint aber nach Erzählungen anderer auch am Bundesland zu liegen) und das war bei mir nie "wenig" oder "normal".

Ein bißchen scheint es aber doch an der Kasse zu liegen, denn ich bin mit meiner Barmer auch super zufrieden. Probleme irgendwas zu kriegen hatte ich noch nie und wenn ich da mal anrufe habe ich nie eine von diesen manchmal etwas mürrischen Damen dran, die man manchmal in anderen Betrieben erwischt.

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Eigeneigiges Verhalten einer Arztpraksis
Beitrag von: Joerg Moeller am Dezember 21, 2010, 10:56
Warum bekommen dann die privaten den klimatisierten Warteraum mit Fernseher, kurzfristige Termine ...

Vermutlich aus dem gleichen Grund, aus dem die Passagiere in der First Class im Flieger bequemere Sitze und mehr Beinfreiheit haben: sie zahlen auch dementsprechend mehr.
Es geht aber nicht um Luxus, Bequemlichkeit oder Abwischen, sondern um Gesundheit und Lebenserwartung.

Ach? Und das machst du am 'klimatisierten Warteraum mit Fernseher, kurzfristige Termine ...' fest?

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Eigenartiges Verhalten einer Arztprakzis
Beitrag von: Richard Wagner am Dezember 21, 2010, 13:14


Ich bezahle als Freiwillige einen ziemlichen Beitrag in die Gesetzliche (mehr als mein Kollege in die Private), kriege dafür aber immer weniger bzw. muß für alles Mögliche zuzahlen, was die Private übernimmt. Und da rede ich jetzt nicht von alternativmedizinischen Sachen, sondern von ganz normaler Physiotherapie wegen meiner Kalkschulter. Die Kosten habe ich zu 98% selber getragen.

Hmm, ich bin seit meiner Lehre bei der AOK und kann mich nicht (besonders) beschweren. Auch eine damals noch nicht zugelassene Behandlung mittels US Kanone (oder wie sich das Teil nennt), auch wegen (angeblicher) Kalk Schulter wurde genehmigt und 5000 € bezahlt. Einzig das die AOK sich trotz Grundsatzurteil vom Sozialgericht hartnäckig weigert die Kosten für meine Hörhilfe voll zu übernehmen, macht mich etwas "Traurig". Wozu fällen Sozialgerichte Urteile wenn sich eh niemand daran halten muss?

Ein Anderes Thema sind die steigenden Beiträge für ältere MitbürgerInnen bei den Privaten Kassen. Das muss man auch etwas in Bezug zu den Gesetzlichen werten. Viele junge gesunde verbrauchen weniger Geld und zahlen dafür weniger, wenn diese dann älter werden und mehr Geld durch Behandlungen verbrauchen......wo soll das Geld herkommen? Außer von denen die es durch günstige Beiträge "angespart" haben. Bei den Gesetzlichen Kassen zahlt man halt permanent mehr, die gesunden jungen finanzieren die älteren "Kranken" quasi mit.

Ob man also in der Jugend spart um im Alter mehr zahlt, oder permanent eine gewisse Summe aufwendet dürfte (wenn die "Summe" am Ende stimmt) ziemlich egal sein. In der Jugend wenig Versicherung und dafür ein dickes Auto, Im Alter dann halt viel Zahlen und Goggo fahren.......

Gruß Richard

Gruß Richard
Titel: Re: Eigenartiges Verhalten einer Arztpraxis
Beitrag von: SabineS am Dezember 22, 2010, 14:24
Ich also noch einmal zur Praxis um nach zu fagen ob dieselbe zwischen Weihnachten und Neujahr offen hat.  ....

Antwort: Nein die Praxis wird GANZ geschlossen = aufgegeben, DOC schwer erkrankt....:-(

Ich bin jetzt ein wenig enttäuscht, über 10 Jahre Patient in dem Laden und niemand (es hängt auch kein Schild in der Praxis) hält es für nötig die Patienten darüber auf zu klären das sie ab sofort keinen HA mehr haben?  .....

Trotzdem Korrektes Verhalten nenne ich das nicht. :-(

Hallo Richard,

das ist natürlich blöd für die Patienten. Aber man weiss ja nicht, welche Probleme dahinter stecken. Ich mein, wenn der Arzt so krank ist, dass er die Praxis schließen muss, dann hat er vermutlich ganz andere Probleme als die Info an seine Patienten. Und die Praxis-Angestellten, die pünktlich zu Weihnachten die Arbeitsplätze verlieren, sind auch nicht gerade dafür zuständig bzw. haben ja auch keine entsprechende Entscheidungskompetenz.
Also Kopf hoch, Richard, es gibt wirklich Schlimmeres, als sich einen neuen Arzt suchen zu müssen.

Viele Grüße
Sabine
Titel: Re: Eigeneigiges Verhalten einer Arztpraksis
Beitrag von: Llarian am Dezember 22, 2010, 21:51
Ach? Und das machst du am 'klimatisierten Warteraum mit Fernseher, kurzfristige Termine ...' fest?
Ne, das mache ich daran fes, daß gesetzlich versicherte, die drei Hauptindikationen für ein CGMS erfüllen, keines bewilligt bekommen, aber privatversicherte ohne triftige Indikation schon, die es dann auch über größere Strecken mal wieder ablegen. Das mache ich daran fest, daß ich als gesetzlich versicherte bei einem Facharzt teilweise drei Monate auf einen Termin warten muß, der dann auch in der normalen Arbeitszeit liegt, während privatversicherte einen nach Feierabend in wenigen tagen bekommen. Das mache ich daran fest, daß ein Junge nach einem Verkehrsunfall in einer Notaufnahme liegt und die medizinische Standard-Behandlung bekommt und, nachdem die Mutter eingetroffen ist und mit der (Privat-)versichertenkarte gewedelt hat, zwei Spezialisten aus Hamburg hinzugezogen werden und den Eltern psychologischer Beistand angeboten wird. Weiterhin daran, daß effektivere Krebsvorsorgeuntersuchungen beim Gyn nur ausgeführt werden, wenn sie privat bezahlt werden, kostspieligere OP-Verfahren z.B. bei Katarakt-OPs erst gar nicht erwähnt werden obwohl der Arzt die Qualifikation hat sie durchzuführen oder schlicht der Chefarzt einer Abteilung der Uniklinik seine kassenärztliche Zulassung aktiv zurückgibt, so daß er Kassenpatienten nur noch behandeln kann, wenn die aus eigener Tasche zahlen - dumm, wenn er im größeren Umkreis der einzige Spezialist auf seinem Gebiet ist.

Grüße
Anja
Titel: Re: Eigeneigiges Verhalten einer Arztpraksis
Beitrag von: Joerg Moeller am Dezember 23, 2010, 10:46
Ne, das mache ich daran fes, daß gesetzlich versicherte, die drei Hauptindikationen für ein CGMS erfüllen, keines bewilligt bekommen, aber privatversicherte ohne triftige Indikation schon,

Das kann genauso innerhalb einer GKV passieren, je nachdem welche Geschäftsstelle zuständig ist.

Zitat
Das mache ich daran fest, daß ich als gesetzlich versicherte bei einem Facharzt teilweise drei Monate auf einen Termin warten muß...

Marktwirtschaft. Bei Amazon mußt du auch nicht solange warten, wenn du etwas mehr zahlst und den Overnight-Service wählst.
Und wenn es akut ist brauchst du auch beim FA keine drei Monate zu warten.

Zitat
, der dann auch in der normalen Arbeitszeit liegt, während privatversicherte einen nach Feierabend in wenigen tagen bekommen.

Völlig normal: wenn ich schon Überstunden mache dann will ich mir davon aber auch mehr als nur zwei trockene Brötchen kaufen können.

Zitat
Das mache ich daran fest, daß ein Junge nach einem Verkehrsunfall in einer Notaufnahme liegt und die medizinische Standard-Behandlung bekommt und, nachdem die Mutter eingetroffen ist und mit der (Privat-)versichertenkarte gewedelt hat, zwei Spezialisten aus Hamburg hinzugezogen werden und den Eltern psychologischer Beistand angeboten wird.

Das heißt aber nicht, daß er ohne die beiden Spezialisten gestorben wäre. Wenn es knifflig wird wird in der Regel auch bei einem GKV-Pat. der Chefarzt hinzugezogen.

Als Angestellter in der Bundesknappschaft war ich auch A2S-Versichert, also 2-Bett Zimmer mit Chefarztbehandlung. Als ich dann wegen entgleistem Diabetes im KH lag fand ich das 2-Bett Zimmer ganz nett, aber auf den CA hab ich verzichtet, weil der OA wesentlich mehr in Sachen Diabetes drauf hatte.

Ich stimme dir zu, daß wir eine 2-Klassen Medizin haben, aber ebenso wie Sabine im Nachbarthread sehe ich die Unterschiede im wesentlichen im strukturellen Bereich, der mit Komfort zu tun hat und weniger im medizinisch-fachlichen Bereich.

Während der Ausbildung hab ich auch auf einer privaten chir. Station gearbeitet. Dort wurde den Pat. tatsächlich Zucker in den Ar*** geblasen. Medizinisch gab es aber keinen Unterschied. (Außer in der OP-Dauer, weil unser chir. CA wirklich höllisch schnell operiert hat)

In der Onkologie hat meine Kollegin einen Pat. aufgenommen. Der kam dann mit "Ich bin aber Privatpatient". Meine Kollegin darauf: "Das macht nix, wir behandeln sie trotzdem..." ;D

Und spätestens auf Intensiv war es dann mit der Differenz zwischen GKV und PKV vorbei. Da gab es auch strukturell keinen Unterschied.

Ich denke es bringt nichts, ständig nur auf die anderen neidisch zu sein. Das sind negative Energien, die rein gar nichts bewirken. Ich stecke meine Energie lieber in sinnvolle Dinge.
Manche sagen: wenn jeder an sich selbst denkt ist an alle gedacht.
Ich sage: wenn jeder an seinen Nachbarn denkt ist auch an alle gedacht.

Viele Grüße,
Jörg