Diabetesinfo-Forum

Diabetesfragen => Allgemeiner Bereich => Thema gestartet von: SabineS am November 04, 2010, 22:51

Titel: Diabetes-Outing
Beitrag von: SabineS am November 04, 2010, 22:51
Hallo,

ich bin total glücklich. Weil: Heute habe ich am Arbeitsplatz meinen Diabetes geoutet und habe nur und ausserordentlich nette Rückmeldungen bekommen.
Vor drei Wochen habe ich wegen einer Fusion meinen Arbeitsplatz gewechselt. Mir hat es in diesen drei Wochen keinen Spass gemacht, heimlich zu bolen, heimlich TZ zu essen und heimlich BZ zu messen. Und heute habe ich mit Absprache von oben an meine Abteilung eine eMail versendet mit einer kurzen Erklärung zur Krankheit und einer Anweisung, was in einem evtl. Notfall zu tun ist.
Und dann kamen glatt nur positive Reaktionen. Einfach ein ganz normales nettes Interesse, ohne Mitleid, ohne Drama, ohne schlaue Tipps, ohne "meine Oma hat das auch". Es war einfach nur sowas von angenehm...
Wie habt oder hättet Ihr sowas gemacht?

Viele Grüße
Sabine
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Ufuk am November 04, 2010, 23:44
Bei mir, Wissen es nur paar Leut(die Okay) sind.
Ich kanns mir leider nicht erlauben, sonst gibts andere Kollege(Leihfirma)
Grund gibts immer für die Leute.
Erfinderisch werden die aufeinmal.  :boese:

Irgend wann fliegt bei mir dann das Schalter auch runter, deshalb bleibt es so.
Ich kanns mir nicht mehr erlauben mit ARGE zu Kämpfen über Mobbing und Diabetes Typ1.
Letztes Jahr hieß es (Fressen sie halt weniger und es geht schon weg)
Habe 4,5 Monate kein Geld bekommen, mein Vermieterin ist Gott Sei Dank ein Gottesfürchtige Mensch und hat das ganze mitgemacht.
Erst hin und her Mails von Seelenklempnern und und und ......................
bekam ich alles auf ein Schlag, es musste irgendwie über Seelenklempner eskalieren.
Nur wer so was mal mitgemacht hat kann mich verstehen.

Des wegen verheimliche ich es lieber und lebe so weiter.
(click to show/hide)

Ihr Schiff ist nun Gesunken hiess es Damals, Fliegens halt weg zur ihre Stammheimat,wir haben hier genug Ossis, sagte sie zu mir. :mauer:

Ich werde diese Monate nie im meinem Leben vergessen.
Wennst frech bist Schmeissens dich raus, die haben Securitys eingestellt.

Na ja.

Ich muss leider verheimlichen, schade.

Grüßle

Ufuk
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Mari am November 05, 2010, 01:00
Ich bin noch in der Ausbildung. Bei der Bewerbung damals habe ich nichts erwähnt, dachte vielleicht wollen sie mich dann nicht. Nachdem ich angefangen habe gings auch ganz gut, ein halbes Jahr jedoch nur...Dann landete ich wegen Ketoazidose im KH und war ne Woche nicht da, und dann kams halt raus, weil Chefin wissen wollte was es war und der anderen Chefin (bin an zwei Ausbildungsstätten) hatte ich es erzählt, weil sie irgendwann mal davon anfing mit ihrem Sohn, dass er das hat und so und da habe ich einfach erzählt. Jedenfalls Chefin 2. wusste Bescheid und hat dann natürlich auch Chefin 1. erzählt, dass ich Diabetes habe und dann hab ich halt noch mit der Sprache rausgerückt und joa aber alles positiv, keine Meckerei wegen verschwiegen und so sondern nur Neugier und freundliches Interesse. Bin froh, dass es raus gekommen ist, muss ich nicht mehr verstecken. :heilig:
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Yvonne am November 05, 2010, 08:46
Mein AG weiß es seit dem Vorstellungsgespräch... Wollte es erst nicht sagen, wurde am Ende aber explizit auf einen Schwerbinderten-Ausweis angesprochen... Da hab ich es halt gesagt und jetzt lauf ich als "Quotenbehinderter" durch die Firma... Ach ja ich arbeite in der Pflege an der TU... Für die kollegen da überhaupt kein Problem... und die Doc´s fragen mich bei Problemen.... Weil sie halt den Altag nicht kennen.... Und die Patienten sind auch froh, daß ne Schwester daist, ddie das Problem auch aus dem Alltag her kennt*gg*
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: blondine am November 05, 2010, 08:49
Ich mache kein Geheimnis daraus, spritz auch in aller Öffentlichkeit, wer es nicht sehen will, muß halt wegschauen.
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Llarian am November 05, 2010, 21:44
Ich finde dies ganze Getue irgendwie immer affig. Diabetes gehört nun mal dazu und ist ein Charakteristikum von mir... so, wie ich lieber Thunfisch-Pizza esse als Pizza Hawai.  Verheimliche ich meinen Diabetes, geh aufs Klo zum Spritzen und fummel immer irgendwo mit dem ich-hab-was-ausgefresssen-Blick herum, habe ich erst recht ein Problem. Kommt die Sache irgendwann raus (OH SCHRECK), fühlt sich jeder angepißt und sieht das Vertrauensverhältnis getrübt. Habe ich ein Problem mit einem Unterzucker, kann mir ein Kollege helfen, der über den DM bescheid weiß. Jemand, der es nicht weiß, hat da wenig Chancen. Andererseits stelle ich mich auch nicht mit Megaphon in die Mitte der Betriebsversammlung, um nun zu verkünden, daß ich besagte Thunfisch Pizza lieber esse. Das wäre vielleicht angemessen, wenn ich beim bloßen Anblick der Hawai-Pizza Hautausschlag kriegen würde... is aber nicht so.

Grüße
Anja
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Richard Wagner am November 06, 2010, 12:43
Hallo,

ich bin total glücklich. Weil: Heute habe ich am Arbeitsplatz meinen Diabetes geoutet und habe nur und ausserordentlich nette Rückmeldungen bekommen.
Vor drei Wochen habe ich wegen einer Fusion meinen Arbeitsplatz gewechselt. Mir hat es in diesen drei Wochen keinen Spass gemacht, heimlich zu bolen, heimlich TZ zu essen und heimlich BZ zu messen. Und heute habe ich mit Absprache von oben an meine Abteilung eine eMail versendet mit einer kurzen Erklärung zur Krankheit und einer Anweisung, was in einem evtl. Notfall zu tun ist.
Und dann kamen glatt nur positive Reaktionen. Einfach ein ganz normales nettes Interesse, ohne Mitleid, ohne Drama, ohne schlaue Tipps, ohne "meine Oma hat das auch". Es war einfach nur sowas von angenehm...
Wie habt oder hättet Ihr sowas gemacht?

Viele Grüße
Sabine

Na, geht doch. :-)

Ich freue mich mit für Dich. Ich seit ~42 Jahren Typ 1 habe niemals meinen Diabetes verheimlicht und das auch nie bereut. OK eine Bewerbung ist wegen Schwerbehinderung geplatzt. Letztendlich wird Mensch nicht nach seiner Erkrankung beurteilt sondern nach seinen Sozialen und Beruflichen Leistungen. Ein Arbeitnehmer der in seinem Job etwas kann, aber permanent Unfriede stiftet ist genau so kontraproduktiv wie ein super lieber aber unfähiger Mitarbeiter. Das weiß heute auch jeder Geschäftsführer. :-)

Außerdem, was wenn wirklich eine schwere Hypo auftritt und kein Mensch weiß was zu tun ist? Im günstigstem Fall bekommt der Angestellte ein "das hätten Sie aber sagen sollen", im ungünstigsten Fall " Es ist uns zu gefährlich Sie weiter zu beschäftigen" und das auch mit Recht.

Gruß Richard
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Richard Wagner am November 06, 2010, 12:58
Ich finde dies ganze Getue irgendwie immer affig.

Das erinnert mich gerade an ein 2 Personen DM Treffen in der Oldenburger Innenstadt. :-)

Mitten zwischen rund 50 Personen im Freiluft Kaffee so "genial normal" den Bolus setzen das es keinem auffällt. :-) Du bist halt ne Profifixerin :baeh:

Liebe Grüße Richard
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: SabineS am November 06, 2010, 15:57
Ich finde dies ganze Getue irgendwie immer affig. Diabetes gehört nun mal dazu und ist ein Charakteristikum von mir... so, wie ich lieber Thunfisch-Pizza esse als Pizza Hawai.

Nein, als affig möchte ich das nicht bezeichen. Ich kenne genügend Diabetiker, die aufgrund Ihrer Krankheit oder aufgrund Ihres Schwerbehindertenausweises Probleme am Arbeitsplatz haben/hatten. Zum Glück ist das heute bei Weitem nicht mehr so schlimm als noch vor 20 Jahren. Bei mir z.B. war vor 20 Jahren der Ausbildungsplatz in Gefahr, weil mein damaliger Chef schon so schlechte Erfahrungen mit "solchen Sachen" hatte.

Diabetes ist auch ein Teil von mir, dazu stehe ich. Aber ich bestehe nicht nur aus Diabetes. Und wenn ich nun vor drei Wochen bei Arbeitsantritt gleich alles öffentlich gemacht hätte, dann wäre der Diabetes Hauptbestandteil von mir gewesen. Da erkläre ich dann dem ersten Kollegen, warum ich BZ messe. Dann erkläre ich dem zweiten Kollegen, warum ich Traubenzucker esse. Dann erkläre ich dem dritten Kollegen was eine Insulinpumpe ist, dann dem vierten warum ich BZ messe, dann wieder dem ersten, warum ich jetzt auch noch Traubenzucker brauche. Dann kommt noch der fünfte und sechste und siebte und gefühlte tausendste neue Kollege und schon ist man nur noch am erklären. Nö.. also da hatte ich als Neuling in einem grossen Haus echt andere Sachen zu bewältigen. Mir war es schon wichtig, dass erst mal alle die Sabine kennenlernen und nicht die Diabetikerin.
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Llarian am November 06, 2010, 17:56
Bei mir z.B. war vor 20 Jahren der Ausbildungsplatz in Gefahr
Na ja Gott ;)
Vor 30 Jahren bin ich auch noch zum Spritzen auf schmierige Bahnhofstoiletten gegangen, damit das bloß keiner mitbekommt. Vor 30 Jahren herrschte auch noch betretenes Schweigen, wenn bekannt wure, daß das arme Kind an einer schweren insulinpflichtigen Zuckerkrankheit leidet. "Ja, meine Oma ist auch an DM gestorben, die hatte das aber nicht so schlimm wie die kleine, die brauchte kein Insulin."
Es verbreitet sich Gottseidank etwas medizinisches Halbwissen in der Bevölkerung... auch, wenn es einige Leute konsequent zu ignorieren scheint.

Zitat
dass erst mal alle die Sabine kennenlernen und nicht die Diabetikerin.
Schön gesagt und absolut richtig.

Trotzdem nervt es mich, mir über dieses Thema Gedanken machen zu müssen.

Die Sache mit dem Schwerbehindertenausweis ist so ein Ding für sich. Wer sich amtlich bescheinigen läßt, daß er gegenüber anderen eingeschränkt und in seiner (Erwerbs-)Befähigung gemindert ist, der muß auch damit rechnen, daß ihn andere behandeln und es auch für sich als Konsequenz einkalkulieren, daß diese Person gemindert ist. Integration hin oder her, da steht dann schwarz auf weiß mit Stempel und Unterschrift, daß die Person gegenüber anderen eine Minderung hat. Wie soll denn das Gegenüber darauf reagieren? Wenn ich mir bescheinigen lasse, daß ich 200 Meter in 10 Sekunden laufen kann, dann gehen alle davon aus, daß ich wohl ein schneller Läufer bin. Wovon sollen sie denn wohl ausgehen, wenn ich mir eine Minderung bescheinigen lasse?

Grüße
Anja
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Llarian am November 06, 2010, 17:58
Das erinnert mich gerade an ein 2 Personen DM Treffen in der Oldenburger Innenstadt. :-)
;D
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: SabineS am November 06, 2010, 18:23
Trotzdem nervt es mich, mir über dieses Thema Gedanken machen zu müssen.

Ja, mir macht es auch keinen Spass. Aber einige Situationen erfordern dies eben.

Die Sache mit dem Schwerbehindertenausweis ist so ein Ding für sich. Wer sich amtlich bescheinigen läßt, daß er gegenüber anderen eingeschränkt und in seiner (Erwerbs-)Befähigung gemindert ist, der muß auch damit rechnen, daß ihn andere behandeln und es auch für sich als Konsequenz einkalkulieren, daß diese Person gemindert ist.

Dieses Argument hab ich noch nie gehört, finde es aber echt klasse !   ;D :super:
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Llarian am November 07, 2010, 00:11
Dieses Argument hab ich noch nie gehört
"Damals" mußte man für den Antrag zum Führerschein den DM angeben (keine Ahnung, wie das heute ist).
Ich habe von mehreren Leuten etwas in der Art gehört, daß man sich Sorgen mache, ob denn die Behörden, die den Schwerbehindertenausweis bearbeiten mit der Führerscheinstelle kommunizieren, weil man doch für den Schwerbehindertenausweis angegeben hatte, ganz furchtbar unter den Auswirkungen des DM zu leiden.
Jei nun, was will ich? Und was bin ich? Bin ich ach so schwerbehindert oder bin ich ach so fahrtauglich? Wenn ich den einen studierten Mediziner im Staatsdienst vom einen zu überzeugen versuche und den anderen vom anderen, dann paßt da etwas nicht zusammen.
Und was kommuniziere ich meiner Umwelt mit einem Schwerbehindetenausweis? Daß ich mindestens 50% erwerbsgemindert bin. Also aus Arbeitgebersicht eine halbe Portion. Und das kommt auch nicht angeflogen, sondern ich habe aus eigenem Antrieb mir die Mühe gemacht, den Status "halbe Portion" zu beantragen und bestätigen zu lassen. Dann kann ich mich doch nicht wundern oder beschweren, wenn dem Rechnung getragen wird.

Grüße
Anja
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Mari am November 07, 2010, 00:15
"Damals" mußte man für den Antrag zum Führerschein den DM angeben (keine Ahnung, wie das heute ist).

Ich habe meinen Führerschein seit ehm...Mai 2006 und ich habe mein DM damals nicht angegeben wurde auch nie danach weiter gefragt.
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Llarian am November 07, 2010, 00:45
"Damals" mußte man für den Antrag zum Führerschein den DM angeben (keine Ahnung, wie das heute ist).

Ich habe meinen Führerschein seit ehm...Mai 2006 und ich habe mein DM damals nicht angegeben wurde auch nie danach weiter gefragt.
Welche Klasse denn?

Grüße
Anja
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Mari am November 07, 2010, 01:29
Klasse B also ganz normal für Auto.
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Andreas am November 07, 2010, 08:45
Ich hatte lange Zeit keinen Schwebi aufgrund der Gründe, die Anja genannt hat: Ich hatte Angst, dass ich am Theater als Spielleiter Schwierigkeiten bei der Stellensuche bzw. der Vertragsverlängerung bekomme nach dem Motto, der Kerl muss funktionieren und nicht seine Krankheit pflegen. So kam es, dass es während meiner neun Jahre am Theater niemand, wirklich niemand wusste oder ahnte. Preis dafür natürlich eine entsprechend schlechtere Einstellung (Hba1c: 7,4 - 8,2), denn Unterzuckerungen mussten ebenso vermieden werden wie Spritzen und Messen in der (Theater-)Öffentlichkeit.
Auch nachdem ich mich beruflich umorientierte und mein Referendariat als Gymnasiallehrer machte, kam es mir nicht in den Sinn, einen Ausweis zu beantragen. Warum auch? Ich ging jetzt offen mit der Krankheit um, begann intensiv Sport zu treiben, fühlte mich 150% leistungsfähig (und mein Hba1c sank seitdem, seit 2005 auf Werte zwischen 6,2 und 6,8).
Nach dem Referendariat wollte ich eine Stelle an (m)einer Traumschule in Hamburg antreten und musste zur amtsärztlichen Untersuchung. Hier ist die Angabe des Diabetes selbstverständlich Pflicht und mich beschlich die Angst, eventuell nicht verbeamtet zu werden (und knapp 1000 Euro Netto weniger zu verdienen samt schlechterer Gesundheits- und Altersabsicherung). Hier stieß mich der Amtsarzt wieder auf den Schwebi: Wenn ich den hätte, müsste er nur die nächsten - ich meine es waren 12 - Jahre begutachten (Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit einer Frühverrentung, wieviel Dienstausfall ist zu erwarten?). Ohne Ausweis hingegen ginge die Prognose bis zur Pensionierung, was für ihn selbstverständlich viel schwerer abzuschätzen sei. Zudem ständen mir doch auch Stundenermäßigungen zu. Mit dem Hinweis, falls er mich jetzt ablehnen würde (was von meinen noch nicht vorliegenden Laborwerten abhänge), könnte ich nach Einstufung als Schwebi dagegen Einspruch einlegen entließ er mich.
Da die Laborwerte der vorherigen zwei Jahre samt und sonders gut waren, wurde ich auch ohne Schwebi verbeamtet, habe dann aber, unmittelbar nach Dienstantritt diesen beantragt. Jetzt bin ich der mit weitem Abstand "fitteste" Kollege der gesamten Schule (Wer ist schon so bescheuert und läuft 100 km am Stück, macht einen Ironman und hängt den gesamten Sport-LK beim Mountainbiken in den Bergen ab?), aber habe eine Stundenreduktion von 1,5 Wochenarbeitszeitstunden. Meine Angst, dass mir jemand das neidet, ist völlig unbegründet, vielmehr herrscht, insbesondere in der Schulleitung die Meinung, dass mir das mehr als zustände und dass die Zeiten, in denen ich (jeder) Entlastung bräuchte, früh genug kämen. Und wenn ich durch diese Entlastung zu diesem Zeitpunkt nicht so ausgebrannt wäre wie andere, könnten sie von meiner Arbeit länger profitieren.
Mir ist klar, dass das nicht die gängige Haltung in allen Bereichen der Berufswelt ist, aber im Nachhinein denke ich oft, wie blöd ich war, mich am Theater nicht zu meinem Diabetes zu stehen: Das hätte mir sehr gut getan, insbesondere weil die damals zwangsläufig schlechten Werte mich psychisch durchaus belastet haben, ich wusste ja um den Raubbau an meiner Gesundheit. Und vielleicht hätte auch ein Schwebi keine große Rolle gespielt, einfach weil ein engagierter und belastbarer Bewerber sich präsentierte ...

Von daher mein Plädoyer: Mut zum Schwebi, manchmal hilft er auch!

Viele Grüße,
Andreas
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Richard Wagner am November 07, 2010, 11:31
Dieses Argument hab ich noch nie gehört
"Damals" mußte man für den Antrag zum Führerschein den DM angeben (keine Ahnung, wie das heute ist).
Ich habe von mehreren Leuten etwas in der Art gehört, daß man sich Sorgen mache, ob denn die Behörden, die den Schwerbehindertenausweis bearbeiten mit der Führerscheinstelle kommunizieren, weil man doch für den Schwerbehindertenausweis angegeben hatte, ganz furchtbar unter den Auswirkungen des DM zu leiden.
Jei nun, was will ich? Und was bin ich? Bin ich ach so schwerbehindert oder bin ich ach so fahrtauglich? Wenn ich den einen studierten Mediziner im Staatsdienst vom einen zu überzeugen versuche und den anderen vom anderen, dann paßt da etwas nicht zusammen.
Und was kommuniziere ich meiner Umwelt mit einem Schwerbehindetenausweis? Daß ich mindestens 50% erwerbsgemindert bin. Also aus Arbeitgebersicht eine halbe Portion. Und das kommt auch nicht angeflogen, sondern ich habe aus eigenem Antrieb mir die Mühe gemacht, den Status "halbe Portion" zu beantragen und bestätigen zu lassen. Dann kann ich mich doch nicht wundern oder beschweren, wenn dem Rechnung getragen wird.

Grüße
Anja

Das ist Länderabhängig. Ich misste in den 60 Jahren zu Führerschein eine Unbedenklichkeits Erklärung vom Hausarzt vorlegen und bin bis heute nie wieder nach dem DM gefragt worden. Ist "hoffentlich" "im Amt" versaubeutelt worden". :-) Ich selber werde mich hüten etwas dazu bemerken. :-)

Diese eine Bewerbung welche durch den Schwerbehinderten Ausweis geplatzt ist......Es lag weniger am DM, die 4ma hatte gerade Jahrelang versucht einen "Faulen" Mitarbeiter los zu werden und ganz einfach die Schnauze gestrichen voll. Das kann ich denen NICHT übel nehmen, obwohl es wäre mein Traumjob gewesen. :-(

Den Ausweis habe ich damals auf Anraten des Arbeitsamtes beantragt, damit sollte ich (angeblich) leichter zu vermitteln sein....SCH******!

Nachdem mein Arbeitgeber in Konkurs gelandet war, hat mein späterer Arbeitgeber 2 Jahre lang versucht mich über das Arbeitsamt zu finden, keine Chance obwohl er dort meinen letzten Arbeitgeber angegeben hatte?

Der Mann hat mich dann zufällig auf ner Tankstelle getroffen und am nächsten Tag eingestellt. Als er dann mit dem Arbeitsvertrag beim Arbeitsamt vor stellig wurde und gefragt hat warum ich nicht vermittelt wurde. ACHTUNG Originaltext vom Arbeitsamt..." Sie hatten sagen müssen das sie einen halbtoten suchen"!

Der normale Ablauf: Erst werden ALLE gesunden (für den jeweiligen Job) vermittelt, gibt es keinen wird auf die "halbtoten" zurück gegriffen.

Ich erspare euch jetzt meinen Kommentar zu "diesem unserem Lande". :-(

Gruß Richard
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: SabineS am November 07, 2010, 12:03
Von daher mein Plädoyer: Mut zum Schwebi, manchmal hilft er auch!

Ich hab ihn ja auch den Schwerbehindertenausweis (wenn auch auf Wunsch des Arbeitgebers beantragt) und möchte ihn nicht mehr missen.
Anjas Ausführungen finde ich trotzdem toll, wenn auch man das Ganze genauso von einer anderen Seite her beleuchten kann. Ich finde nämlich, dass die klitzekleinen Vorteile eines Schwerbehindertenausweises nicht auch nur im Ansatz die Nachteile eines Diabetes ausgleichen können.
Ich würde mir ganz einfach einen anderen Namen für diesen Ausweis wünschen, in dem das Wort "behindert" nicht mehr vorkommt. Behindert fühle ich mich nämlich wahrlich nicht. Deshalb aber auf 6 Tage Urlaub und vielleicht früheren Rentenantritt verzichten? Hmm... nö... ich hab keinen Heiligenschein.  :heilig: 
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Llarian am November 07, 2010, 13:39
Klasse B also ganz normal für Auto.
Ist bei B auch nicht nötig. C entspräche der alten Klasse 3. Seit ich meinen Führewrschein auf Klasse B habe umschreiben lassen, brauche ich auch keine jährlichen Atteste mehr.

Grüße
Anja
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Llarian am November 07, 2010, 13:44
Mir ist klar, dass das nicht die gängige Haltung in allen Bereichen der Berufswelt ist
Du bist aber auch ein Sonderfall  :super:

Zitat
aber im Nachhinein denke ich oft, wie blöd ich war, mich am Theater nicht zu meinem Diabetes zu stehen
Ich denke mal, das war aber keine Frage des Schwebi, sondern des Umgangs mit dem DM... verstecken oder nicht verstecken.

Grüße
Anja
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: SabineS am November 07, 2010, 13:44
C entspräche der alten Klasse 3.

Meine alte Klasse 3 wurde bei Neuausstellung des Führerscheins (wg. Verlust) auf B (Pkw)und C1  (Kleintransporter) umgestellt. Schau mal auf die Rückseite Deines Führerschein, da siehst Du bei C einen Lastwagen abgebildet.
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Richard Wagner am November 07, 2010, 14:52
C entspräche der alten Klasse 3.

Meine alte Klasse 3 wurde bei Neuausstellung des Führerscheins (wg. Verlust) auf B (Pkw)und C1  (Kleintransporter) umgestellt. Schau mal auf die Rückseite Deines Führerschein, da siehst Du bei C einen Lastwagen abgebildet.

Jetzt habe ich doch einmal auf meine Pappe geschaut, die durfte ja auch neu ausgestellt werden.

A, BE, C1E, ML, Bei C1 und C1E  ist ein Datum eingetragen, vermutlich Sehtest wegen LKW?
Den DM haben die bei der Neuvergabe glatt vergessen. :-)

Gruß Richard
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Joa am November 07, 2010, 19:05
Also seinerzeit war das bei mir auch auf der Arbeit von Anfang an klar, dass mich ein DM erwischt hatte.

Weder kam ich auf den Gedanken das zu verheimlichen, noch wäre es gegangen, da sowieso ein recht großer Teil der Kollegen auch zum nahen und näheren Freundeskreis zählte.

Dummerweise, muss ich sagen, habe ich einen Schwerbehindertenausweis erst sehr spät beantragt. Was sich jetzt rächt, da ich nun bei vorzeitigem Ruhestand mit 62 Abzüge hätte. Hätte ich den SchwAusw frühzeitiger gehabt, gäbe es keine Abzüge.  :knatschig:

Gruß
Joa
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: wise am November 07, 2010, 21:07
Zitat
Bei C1 und C1E  ist ein Datum eingetragen, vermutlich Sehtest wegen LKW?

Gruß Richard

Nein, bis 12000kg Züge gibt es keine 50 Jahre Regelung oder Verfallsdatum wenn man rechtzeitig beim Amt war.
Erst bei bis zu 18500kg greift die 50 Jahre Regelung aber das ist ja nicht mehr C1 oder C1E.

LG
wise
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: unknown am November 07, 2010, 22:48
Zitat
Bei C1 und C1E  ist ein Datum eingetragen, vermutlich Sehtest wegen LKW?

Gruß Richard

Nein, bis 12000kg Züge gibt es keine 50 Jahre Regelung oder Verfallsdatum wenn man rechtzeitig beim Amt war.
Erst bei bis zu 18500kg greift die 50 Jahre Regelung aber das ist ja nicht mehr C1 oder C1E.

LG
wise

ist nach meinen Informationen nicht ganz richtig wise

>Die Klassen C1 und C1E werden befristet
>auf die Vollendung des 50. Lebensjahres,

>ab dem 45. Lebensjahr befristet auf 5 Jahre erteilt.

Damit gibt es einen Ablauf ab 50 Jahre und deshalb die Eintragungen im Führerschein.

Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Ludwig II am November 07, 2010, 23:10
Ab 50 müssen die, die die alle klasse 2 weiter haben wollen ein Gutachten, z.B. vom gesundheitsamt, vorlegen. Ohne Gutachten dürfen dann nur noch max. 12 Tonnen gefahren werden. 7.5 Solo plus 4,5 Hänger. So ist das :dagegen:   :naechtle:
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: unknown am November 07, 2010, 23:20
Ab 50 müssen die, die die alle klasse 2 weiter haben wollen ein Gutachten, z.B. vom gesundheitsamt, vorlegen. Ohne Gutachten dürfen dann nur noch max. 12 Tonnen gefahren werden. 7.5 Solo plus 4,5 Hänger. So ist das :dagegen:   :naechtle:

Das ist C1E und da benötigt man ein Sehtest. C1 ist das was früher im 3er enthalten ist und betrifft die Grenze von 7.5 Tonnen.
Das ist nicht C, sprich die frühere Klasse 2
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Richard Wagner am November 08, 2010, 17:23
Ab 50 müssen die, die die alle klasse 2 weiter haben wollen ein Gutachten, z.B. vom gesundheitsamt, vorlegen. Ohne Gutachten dürfen dann nur noch max. 12 Tonnen gefahren werden. 7.5 Solo plus 4,5 Hänger. So ist das :dagegen:   :naechtle:



Das ist C1E und da benötigt man ein Sehtest. C1 ist das was früher im 3er enthalten ist und betrifft die Grenze von 7.5 Tonnen.
Das ist nicht C, sprich die frühere Klasse 2

Wie ODER was die Zulassungsbehörde bei mir "verbogen hat"??? Ich bin 58 und war bei der Erneuerung der Pappe schon über 50. Richtig, zum Augenarzt musste ich damals.Ich hatte allerdings immer nur die alte Klasse 1 und 3 also bis 7,5 Tonnen. Nett wenn man mir jetzt einiges dazu schenkt. :-) Obwohl ich kann auch darauf verzichten, auf die teuren Augenuntersuchungen und auch aufs LKW bewegen.

Grüße Richard
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Ralle am November 08, 2010, 17:44
Hallo,
als Besitzer vom alten Klasse 3 hat man aufgrund des Bestandsschutzes mehr als nur C1E. Deshalb ist das erweitert auf >12000kg, und eingetragen ist das bei CE. Dazu gehört auch ein Datum und ab 50 Jahren eine ärztliche Untersuchung.

Gruß
Ralf
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: maulwurfinchen am November 08, 2010, 22:09
Weder verkünde ich meinen Diabetes groß, noch mache ich ein Geheimnis draus. Wenn ich es mal verbergen will, kriegt es sicher keiner mit, aber auch so merken es viele erst später und sind dann überrascht. Bei der Arbeit wars nie Thema, nur in einem Job, da war der Chef selbst Typ 1er. Aber sonst? Ich finde es nicht wirklich relevant für meine Arbeitsfähigkeit, im Büro jedenfalls nicht, nur bei Verkaufsjobs habe ich es gesagt, weil es eben da wirklich mal sein kann, dass ich ins Backoffice muss, um etwas zu trinken oder zu essen und es damit den Arbeitsablauf stört. Negative Reaktionen sind mir bisher nicht begegnet, aber das hängt meiner Ansicht nach auch damit zusammen, wie gut man selbst damit umgeht, natürlich gibts immer auch Idioten, die keine Ahnung haben und doof reagieren, aber ich denke, dass das sehr selten ist. Jedenfalls ist mir das im Job nie begegnet, privat auch seit Ewigkeiten nicht.
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Joerg Moeller am November 09, 2010, 11:05
Ich sehe das ähnlich wie Maulwurfinchen. Da ich die notwendigen Sachen wie Messen und Bolus abgeben nicht heimlich mache kriegen die Leute es eh über kurz oder lang mit.
Wenn ich aber von vornherein ein Schild hochhalte "Ich bin Diabetiker" hat das für mich ein bißchen den Anstrich von "Ich erwarte jetzt eine Sonderbehandlung".

Betone ich es es nicht und handle einfach danach unterstreiche ich, das es nix besonderes ist.

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Die_Biene_Maya am November 09, 2010, 14:09
@Sabine: es ging mir genau so - totale Erleichterung und positive Überraschung, dass die Kollegen all das so locker sehen  ;D 

Ich hatte am alten Arbeitsplatz nichts von meinem Diabetes gesagt. Aber am neuen Arbeitsplatz habe ich es vom Anfang an gesagt als ich zum ersten mal messen musste. Ich habe gefragt ob sie was dagegen hätten, wenn ich da messen würde bzw. ob es jemandem schlecht von einem Tropfen Blut wird (irgendowie so). Ich habe eine Freundin, ihr wird es schlecht nur bei dem Gedanken an Blut. ich habe es mir angewöhnt einfach vorher zu fragen. Manche Leute fallen schon um wenn sie auch nur einen Tropfen sehen. Und spritzen in der Öffentlichkeit finde ich schon sowieso zu viel. Man braucht sich zwar nicht verstecken aber sich Spritzen geben wo es halt gerade passt finde ich auch nicht richtig. Ich habe einmal bei Subway so gestaunt als ein Mädchen sich 2 Spritzen nacheinader im Bauch gegeben hatte. So, dass es echt jeder sehen konnte. Man muss vllt nicht imer zu Toilette rennen aber es gibt schon Wege um diskret zu bleiben. Ich finde auch wir müssen einbisschen Rücksicht auf die anderen nehmen.
Ich habe sogar letzte Woche gesagt ich könnte da was nicht essen/probieren, weil ich 1h davor schon zum Mittag gegessen hatte. Sie meinten nur ach ja, stimmt, dann bewahre es dir für später auf und das war es. Sie haben gegessen und ich zugeguckt aber das hat sich sooo schön normal angefühlt! Und ganz ehrlich in Deutschland ist es sowieso so, dass sich die Leute nicht so sehr einmischen in dem was den anderen hat/macht.  :super: In Buglarien ist es etwas anders. Da fangen alle sich total viele Sorgen zu machen und dich schon fast als behindert zu behandeln. So oft diese Mitleidrunde  :tss:  Natürlich jeder weiß mehr als du über Diabetes und von Ratschlägen kann ich mich kaum retten. Was ich sagen will - das hängt auch von Land und Mentalität ab also vllt einbisschen aufpassen wenn ihr woanders hinfahrt.
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Richard Wagner am November 09, 2010, 18:49
@Sabine: es ging mir genau so - totale Erleichterung und positive Überraschung, dass die Kollegen all das so locker sehen  ;D 

Ich hatte am alten Arbeitsplatz nichts von meinem Diabetes gesagt. Aber am neuen Arbeitsplatz habe ich es vom Anfang an gesagt als ich zum ersten mal messen musste. Ich habe gefragt ob sie was dagegen hätten, wenn ich da messen würde bzw. ob es jemandem schlecht von einem Tropfen Blut wird (irgendowie so). Ich habe eine Freundin, ihr wird es schlecht nur bei dem Gedanken an Blut. ich habe es mir angewöhnt einfach vorher zu fragen. Manche Leute fallen schon um wenn sie auch nur einen Tropfen sehen. Und spritzen in der Öffentlichkeit finde ich schon sowieso zu viel. Man braucht sich zwar nicht verstecken aber sich Spritzen geben wo es halt gerade passt finde ich auch nicht richtig. Ich habe einmal bei Subway so gestaunt als ein Mädchen sich 2 Spritzen nacheinader im Bauch gegeben hatte. So, dass es echt jeder sehen konnte. Man muss vllt nicht imer zu Toilette rennen aber es gibt schon Wege um diskret zu bleiben. Ich finde auch wir müssen einbisschen Rücksicht auf die anderen nehmen.

Ich glaube das ist und wird auch immer eine "Glaubensfrage" sein / bleiben. Das fängt bei der Rücksichtnahme schon an! Ist es (berechtigte) Rücksicht von einem DiabetkerIN zu verlangen sich die Spritze auf einen öffentlichen Hygienisch zweifelhaften Abort zu setzen?

Ist es (berechtigte) Rücksicht wenn verlangt wird das ein Einbeiniger oder Geistig Behinderter nicht am Nebentisch speist?

ODER ist es (berechtigte) Rücksicht wenn man über das Spritzen am Tisch hinweg /zur Seite sieht?

ODER ist es (berechtigte) Rücksicht einen "Geschädigten, Behinderten, Geistigen Krüppel" beim Essen neben sich duldet?

Rosa von Luxenburg..." Das recht ist immer das Recht der Anderen"....?

Wer sich öffentlich hinstellt seht her, seht her, seht her, ICH,ICH,ICH, muss sich nicht wundern wenn er/Sie aneckt. Wer ohne übertriebenen Aufwand seinen "Kram" erledigt erregt auch keine Interesse, SOOO einfach kann das sein. :-)

Mitten in der Oldenburg er Innenstadt im Strassenkaffe hat eine junge Diabetikerin den BZ gemessen und Ihren Bolus gesetzt, Gut besetzte Tische rundum KEINER hat etwas davon mitbekommen. Einfach weil das Messen und Bolus geben für diese junge Frau TOGALNORMAL war wie Zähne putzen. Owohl wenn Sie sich die Zähne geputzt hätte..........?

Gruß Richard
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: maulwurfinchen am November 09, 2010, 21:14
Ich bin grad irritiert, ich bin noch nie zum Spritzen, Messen irgendwo rausgegangen oder sowas. Warum auch? Das gehört zu mir, soll ein Rollstuhlfahrer seinen Rolli draußen lassen oder ein Asthmatiker sein Spray nicht nutzen? Ich ziehe mich nicht halb aus, aber selbst zu Spritzzeiten habe ich meinen Pulli kurz hochgezogen, meistens hats nichtmal der Tischnachbar gemerkt. Ich habe da keine Hemmungen, außerdem ist es, wie Richard sagt, so Routine, ich merks kaum und Andere auch nicht.
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Llarian am November 09, 2010, 22:32
Ich bin grad irritiert, ich bin noch nie zum Spritzen, Messen irgendwo rausgegangen oder sowas. Warum auch?
Wie lange hast Du Deinen DM?
Als ich vor 33 Jahren meinen DM bekam, war das etwas schlimmes. Es wurde im Dorf, aus dem meine Mutter kam, nicht erzählt, ES war etwas, wofür sich einige geschämt haben. Es gab keine Light-Produkte. Zu Kindergeburtstagen bekam ich meine Schwarzbrotstullen eingepackt. Es gab keine Testgeräte für Patienten, die ganze Industrie, die heute den DM zum goldenen Kalb aber den Diabetiker auch unabhängig macht, gab es noch nicht. Insulinpens waren noch nichteinmal im Gespräch. Es gab 2007 einen Film über den Contergan-Skandal, der auch sehr schön die Haltung zu medizinischen Fragen in den 60-70ern gezeigt hat ("Dafür gibt es heute Heime, da kann man es ganz bequem abgeben.") Die Opfer von Minamata hat man in den Hinterzimemrn versteckt. Krankheit war nicht immer so salonfähig wie heute und sie ist es noch nicht in allen Köpfen.

Grüße
Anja
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Die_Biene_Maya am November 10, 2010, 10:54
Richard, du hast bei allem Recht. Gute Antwort, respekt. Aber wie schon gesagt man braucht ja NICHT zur Toilette zu rennen um diskret zu bleiben(auch wenn ich es immer so gemacht habe). Ich weiß nur, dass das eigentlich zuerst mein derzeitiger Freund es damals gemerkt hatte und danach ich. Wie auch immer spritzen mit dem besitzen eines Rollstuhls finde ich nicht vergleichbar. Beim ersten kann man was machen um diskret zu bleiben. Ich habe nur einmal, denke ich, an die Öffentlichkeit meine Spritze im Bauch gegeben aber das hat auch keiner mitbekommen, weil ich es halt so gemacht habe. Einfach die richtige Seite auswählen, den Pulli nur einbisschen hochziehen und fertig. Vielleicht macht ihr es halt anders als dieses Mädchen, keine Ahnung. Ich habe immer noch die Situation im Kopf und die fand ich nicht so toll. Ich finde einfach man kann es auch anders machen.

In Bulgarien würde ich es immer noch nicht machen. Mein Vater hat mich schon mehrmals dazu aufgefordert es zu machen, die Diskussion habe ich öfters gehabt aber... Da haben alle in der Hinsicht noch Vorurteile. Diabetes ist zwar nicht etwas wofür man sich schämt so wie Anja erzählt hat, so extrem ist es auch wieder nicht. Aber trotzdem schauen sie dich dann so komisch an, kann/will ich nciht aushalten.

Zitat
Krankheit war nicht immer so salonfähig wie heute und sie ist es noch nicht in allen Köpfen.
Da hast du Recht.
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Joerg Moeller am November 10, 2010, 12:18
Vielleicht macht ihr es halt anders als dieses Mädchen, keine Ahnung.

Nein, mache ich nicht, warum auch?
Es kommt halt auch immer ein bißchen auf die Situation an. Bei einem Gala-Diner mit der Queen würde ich sicher ein bißchen diskreter vorgehen als bei McDonalds, aber ich zwinge ja auch keinen hinzusehen. (Allerdings stelle ich mich dabei auch nicht auf einen Stuhl und lasse den Scheinwerfer auf mich richten)

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Sabine Baron am November 10, 2010, 12:53
Seh ich so wie Jörg. Ich hab das von Anfang an überall gemacht, Park, Bushaltestelle, Restaurant, Straßenfest. Einfach ganz normal so wie
Zuhause auch.

Lieber Gruß
Lolli
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Ekki56 am November 10, 2010, 13:36
Hallo,

na ich würde das differenzierter sehen und auf keinem Fall nach der Methode: Ich muss das machen und ihr anderen müsst gefälligst damit klarkommen!

Ich denke, hier ist gegenseitige Rücksicht angebracht. Ich bin z. B. stets nahe der Ohnmacht, wenn ich jemanden Spritzen sehe.
Als wenn vor mir jemand den Pulli hochzieht und die Spritze ansetzt, finde ich es doch etwas zu direkt.
Man dreht sich doch auch weg, wenn man die Nase putzt oder etwa nicht?

Alles Sachen, die normal sind und zum Leben gehören, aber man nicht unbedingt vor anderen tut, oder?

Was soll der machen, der einen separaten Ausgang hat und den Beutel wechseln muss? (ich weiss nicht, wie das Ding heisst)

Also ich denke, mit etwas Achtung vor den anderen, kann man doch auch erwarten, das man sich diskret spritzt, wenn es möglich ist.
Damit möchte ich niemanden verdammen, aber wie gesagt, ich mache eh nicht alles in der Öffentlichkeit, wenn es sich vermeiden lässt.

lg
Ekki

Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Die_Biene_Maya am November 10, 2010, 14:12
Ich weiß nicht wer von euch Diabetes schon seit der Kindheit hat aber habt ihr es schon damals so gemacht mit dem spritzen? Ich fand es nur peinlich damals. Und jetzt wo ich zu den Erwachsenen zähle :P macht mir das immer noch was aus. Ich war soooo glücklich als ich die Pumpe bekommen habe und das erste mal Eis essen gegangen bin! Einfach aufm Weg die Knöpfe da gedruckt und musste nicht weiter daran denken... Ich fand es die allergrößte Erleichterung EVER! Himmlisch  ;D Ich weiß echt nicht was ich machen würde wenn ich mal wieder spritzen müsste. Werde es in dem Moment entscheiden
@Ekki56: finde ich auch
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Richard Wagner am November 11, 2010, 13:00
Ich bin grad irritiert, ich bin noch nie zum Spritzen, Messen irgendwo rausgegangen oder sowas. Warum auch?
Wie lange hast Du Deinen DM?
Als ich vor 33 Jahren meinen DM bekam, war das etwas schlimmes.

Ja, und der "Pen" bestand aus einer riesen Glasspritze mit 16. Kanülen zum Auskochen. Das Insulin musste von Hand mit der Spritze aus der Ampulle aufgezogen werden. Das Ganze hat gut 5...6 Minuten gedauert und war heimlich kaum möglich. So ne Pumpe ist schon klasse dagegen. :-)

Gruß Richard
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Joerg Moeller am November 12, 2010, 11:48
Ich hab hier immer noch mein 'Starter-Set': Reflolux S, Autoclix und NovoPen 1 ;D

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Mari am November 12, 2010, 16:18
Aber Spritzen und Ampullen gibt es doch immer noch oder?
Ich habe erst vor einem Jahr damit aufgehört das Insulin aus der Ampulle aufzuziehen, auch nur, weil ich ein anderes Insulin brauchte.
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Llarian am November 12, 2010, 19:59
Aber Spritzen und Ampullen gibt es doch immer noch oder?
Er meinte sowas:
(http://www.forum.diabetesinfo.de/museum/slides/pb031.jpg)

(http://www.forum.diabetesinfo.de/museum/slides/pb034.jpg)

(http://www.forum.diabetesinfo.de/museum/slides/pb038.jpg)

Ein kleines Messgerät sah so aus:
(http://www.forum.diabetesinfo.de/museum/slides/pb043.jpg)


Grüße
Anja
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Die_Biene_Maya am November 12, 2010, 20:36
 :staun: :staun: :staun:
Gibt es tatsächlich ein Diabetesmuseum?
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Richard Wagner am November 15, 2010, 03:21
Aber Spritzen und Ampullen gibt es doch immer noch oder?
Er meinte sowas:
(http://www.forum.diabetesinfo.de/museum/slides/pb031.jpg)

(http://www.forum.diabetesinfo.de/museum/slides/pb034.jpg)

(http://www.forum.diabetesinfo.de/museum/slides/pb038.jpg)

Ein kleines Messgerät sah so aus:
(http://www.forum.diabetesinfo.de/museum/slides/pb043.jpg)


Grüße
Anja

Genau so etwas habe ich gemeint. NUR das Mensch in Bremen solch ein "Besteck" noch bis 1971 benutzen musste! Erst in einer Kur 1971 hat man mir das "entwendet" und 1 x Spritzen gegeben.......Nach der Kur musste ich den Arzt wechseln weil der bisherige sich geweigert hat 1 x Spritzen zu verordnen, Begründung "Die zahlt die Kasse nicht". Na ja, der neue Doc hat das nicht so eng gesehen.

Gruß Richard
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Joa am November 15, 2010, 08:18
Soweit mir bekannt ist, waren Einmalspritzen bis zum Schluss in der damaligen DDR Mangelware?  :-\

Gruß
Joa
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: SabineS am November 15, 2010, 22:30
Ich hab hier immer noch mein 'Starter-Set': Reflolux S, Autoclix und NovoPen 1 ;D

Hab ihn auch noch, den NovoPen I.  Der ist meiner Meinung nach der geilste Pen aller Zeiten....
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: SabineS am November 15, 2010, 22:31
:staun: :staun: :staun:
Gibt es tatsächlich ein Diabetesmuseum?

Ja, ein privates in München: www.diabetesmuseum.de .
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Joerg Moeller am November 16, 2010, 09:23
Hab ihn auch noch, den NovoPen I.  Der ist meiner Meinung nach der geilste Pen aller Zeiten....

Yep. Und alles danach war/ist wie ein Abstieg von Bentley auf Wartburg.

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: diotmari am November 16, 2010, 09:34
 :kratz: :gruebeln:
...und der Memoire oder Luxura sind  ??? ....

Viele Grüße
Dietmar
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Joerg Moeller am November 16, 2010, 12:33
:kratz: :gruebeln:
...und der Memoire oder Luxura sind  ??? ....

Wartburg mit Bentley-Karosserieimitation :zunge2:

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: moewe am November 16, 2010, 13:21
Soweit mir bekannt ist, waren Einmalspritzen bis zum Schluss in der damaligen DDR Mangelware?  :-\

Gruß
Joa

Jawoll... naja nicht ganz. Aber ich würde mal sagen, daß das "Set eines Kriegsteilnehmers" sich in der DDR so ziemlich bis in die Enden der 70er gehalten hat. Nur daß statt des Kochtopfes dann ein extra Spritzenkocher hergestellt wurde (aus Stahl, so ein kleiner viereckiger Kasten, den man auf einem Gestell auf die Gasflamme (Gasherd) oder die Kochplatte stellen konnte. Bei der Kochtopfaktion habe ich mir mal Spritzen kaputtgemacht, als das Wasser verkocht ist.....  :rotwerd:

Gruß
Ulrike
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Scrat am November 16, 2010, 14:35
Zitat
wie ein Abstieg von Bentley auf Wartburg
Oder für die anderen Deutschen: "wie ein Abstieg von Bentley auf Opel"
(Warum hat Audi 4 Ringe im Logo?? Für jeden Ring 3 Jahre Garantie! Opel hat seinen Ring gleich wieder durchgestrichen…)
Zitat
Soweit mir bekannt ist, waren Einmalspritzen bis zum Schluss in der damaligen DDR Mangelware?
Das ist wohl wahr, aber seltsamerweise hat man das nicht als "Mangel" empfunden, weil einfach nicht soviel Abfall anfiel und wer "Beziehungen" hatte, der hatte auch Einwegspritzen (Beziehungen waren das halbe Leben im "Osten" - die andere Hälfte waren Westverwandte  :ja:). Aber ich kann da nicht so richtig mitjammern - ich hatte ja schon 1986 eine der ersten DDR-Pumpen. Da ich aus der zweitgrössten DDR-Stadt Leipzig kam (Uniklinikum...), habe ich das alles nicht so empfunden wie die DMler auf'm Land. Habe aber schon oft von "Wessis" gelesen, dass sie in den 60/70er Jahren mit 3 Kanülen ein Vierteljahr hinkommen mussten - zu der Zeit hatte ich pro Monat einen 6er Pack! Wen's interessiert, hier ein Link zur damaligen Situation der DDR-DMler (http://www.diabetesgate.de/diabetes/2005/ddr_1_3887.php). Aber um zum Thema zurück zu kommen, der "Ossi" an sich hatte mit DM im Schul- u. Berufsleben keinerlei Probleme irgendwelcher Art, eher volle Unterstützung (kurze Ansage und gut war's). Auf der "anderen Zaunseite" habe ich es dann anders erlebt (mal so, mal so) - meist dadurch bedingt, dass sich jeder selbst der Nächste war und es an DM-Grundwissen mangelte. Find's eigentlich schade, dass hier so ein Tohuwabohu um einen Diabetiker gemacht wird (von Leuten, die "Diabetis" schreiben + uns den Würfelzucker "nicht gönnen") - tut das Not?? Und schon bin ich wieder bei Prof.Katsch: "Der Diabetiker ist nicht krank, er ist bedingt gesund."  In diesem Sinne

Gruss Scrat
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: moewe am November 17, 2010, 17:05
@Scrat: cooler Artikel, den kannte ich gar nicht....

Ansonsten kann ich deine Ausführungen nur unterstreichen... Ich kam zwar nicht vom Land und war sehr oft in Karlsburg (schade, daß das jetzt zur Herzklinik mit angeschlossener Diabetesstation verkommen ist), aber die Versorgung mit Kanülen war gut. Da wir nicht wußten, was die im Westen hatten, waren wir es zufrieden. Ich denke mal, zumindest die Typ 1er, die regelmäßig in Karlsburg waren, waren top geschult. Irgendwelche beruflichen oder sonstigen Nachteile habe ich auch nie erlebt.

Hier im Westen (ich kam '93) hatte ich allerdings auch keine Outing-Probleme. Meine Kollegen wußten es von Anfang an, denn das ist meine Lebensversicherung. Die mit mir zusammenhocken, wissen, was sie im Notfall (der noch nie eingetreten ist) tun müssen.
Nur was die medizinische Betreuung betrifft, die finde ich trotz der besseren technischen Möglichkeiten eher mangelhaft. Geht schonmal damit los, einen Diabetologen zu finden. Und dann auch noch nen guten? Oh je. Und eine Klinik, die Karlsburg (also dem von damals) vergleichbar ist? Da habe ich auch noch nichts gefunden. Früher mußtest du nur in der nächsten Poliklinik fragen, wo das örtliche Diabeteszentrum ist, und schon war das Problem gelöst.

Also versuche ich, fast alles selber hinzukriegen, auch mit Hilfe dieses Forums. Meine Ärztin schreibt mir lediglich Überweisungen und Rezepte.....

Gruß
Ulrike

P.S.: ich will nicht jammern, wenigstens haben wir heute Meßgeräte und Pumpen.....



Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Susanne am November 17, 2010, 19:54
Hallo JÖrg!

:kratz: :gruebeln:
...und der Memoire oder Luxura sind  ??? ....

Wartburg mit Bentley-Karosserieimitation :zunge2:

Wie wahr.... GACKER !  :ja: :D

Susane :rotfl:
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Susanne am November 17, 2010, 19:58
Wen's interessiert, hier ein Link zur damaligen Situation der DDR-DMler (http://www.diabetesgate.de/diabetes/2005/ddr_1_3887.php). Aber um zum Thema zurück zu kommen, der "Ossi" an sich hatte mit DM im Schul- u. Berufsleben keinerlei Probleme irgendwelcher Art, eher volle Unterstützung (kurze Ansage und gut war's). Auf der "anderen Zaunseite" habe ich es dann anders erlebt (mal so, mal so) - Gruss Scrat

Danke für den LInk! das ist wirklich interessant.  Ja, ich denke auch, dass Diabetiker in diesen "Dispensaires" ( hab in den 80ern mal irgendwo einiges darüber gelesen) ganz sicher besser geschult und betreut waren als damals die österreichsichen Diabetiker... ( mit Ausnahme all derer, die in einer der feinen Ambualnzen waren... aber das war ja immer noch ein Bruchteil). Ichwürde sogar heute noch behaupten, dass die flächendeckende relativ gute Betreuung in der alten DDR nicht viel schlechter (wenn überhaupt...) war als die heutige "Diabetes-Betreuung" in Österreich in manchen ländlichen Gegenden...

Susanne
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Susanne am November 17, 2010, 20:02
Hallo Ulrike

Aber ich würde mal sagen, daß das "Set eines Kriegsteilnehmers" sich in der DDR so ziemlich bis in die Enden der 70er gehalten hat. Nur daß statt des Kochtopfes dann ein extra Spritzenkocher hergestellt wurde (aus Stahl, so ein kleiner viereckiger Kasten, den man auf einem Gestell auf die Gasflamme (Gasherd) oder die Kochplatte stellen konnte.

Hast Du so was noch??? Oder kennst Du jemanden der so was hat???

Ich sammle.....   lechz....   :staun2:

Susanne
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Scrat am November 17, 2010, 20:03
Zitat von: moewe
Und eine Klinik, die Karlsburg (also dem von damals) vergleichbar ist? Da habe ich auch noch nichts gefunden.
Nö? Also als Pumpi bist du bei Doc Teupe in Althausen (was ja so weit weg von dir nicht ist - 150 km), nach dem was ich so gelesen habe, wohl recht gut aufgehoben. Selbst Bad Mergentheim soll okay sein. Kann "leider" zu beiden nix persönlich sagen, weil ich sowas nicht mehr brauche. Kannst ja Teupe mal interviewen: Dr.Teupe Diab-Dorf Althausen (http://www.diabetesdorfalthausen.de/Content/kontakt.php)
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: moewe am November 18, 2010, 17:51
Hallo Ulrike

Aber ich würde mal sagen, daß das "Set eines Kriegsteilnehmers" sich in der DDR so ziemlich bis in die Enden der 70er gehalten hat. Nur daß statt des Kochtopfes dann ein extra Spritzenkocher hergestellt wurde (aus Stahl, so ein kleiner viereckiger Kasten, den man auf einem Gestell auf die Gasflamme (Gasherd) oder die Kochplatte stellen konnte.

Hast Du so was noch??? Oder kennst Du jemanden der so was hat???

Ich sammle.....   lechz....   :staun2:

Susanne

Leider nein. Wenn ich gewußt hätte, daß es da mal eine Nostalgiewelle gibt.... Aber ich hab gar nix mehr, alles weg. Zu oft umgezogen....  :rotwerd:

Gruß
Ulrike
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: moewe am November 18, 2010, 17:52
Zitat von: moewe
Und eine Klinik, die Karlsburg (also dem von damals) vergleichbar ist? Da habe ich auch noch nichts gefunden.
Nö? Also als Pumpi bist du bei Doc Teupe in Althausen (was ja so weit weg von dir nicht ist - 150 km), nach dem was ich so gelesen habe, wohl recht gut aufgehoben. Selbst Bad Mergentheim soll okay sein. Kann "leider" zu beiden nix persönlich sagen, weil ich sowas nicht mehr brauche. Kannst ja Teupe mal interviewen: Dr.Teupe Diab-Dorf Althausen (http://www.diabetesdorfalthausen.de/Content/kontakt.php)

nö.....

mehr sag ich da jetz net.
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Ludwig am November 20, 2010, 18:56
Hallo Ulrike

Aber ich würde mal sagen, daß das "Set eines Kriegsteilnehmers" sich in der DDR so ziemlich bis in die Enden der 70er gehalten hat. Nur daß statt des Kochtopfes dann ein extra Spritzenkocher hergestellt wurde (aus Stahl, so ein kleiner viereckiger Kasten, den man auf einem Gestell auf die Gasflamme (Gasherd) oder die Kochplatte stellen konnte.

Hast Du so was noch??? Oder kennst Du jemanden der so was hat???

Ich sammle.....   lechz....   :staun2:

Susanne

Ich habe mein "Erstbesteck" (von 1970) noch (Glasspritze, Kanülen, Kochbehälter, Spritzenbehälter) aber ich geb's nicht her, ebensowenig wie den 1-Novo Pen! :nein: Das ist mein persönliches Diab-Museum! :ja: Wenn man sowoas nicht vorweisen kann, glaubt einem ja keiner wie damals die Diabetes-Therapie ausgesehen hat!

lg
Ludwig
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Die_Biene_Maya am November 28, 2010, 15:00
Zurück zum Thema  :)

Letzte Woche habe ich meinen MItbewohnern mein Katheter am Körper gezeigt, weil sie sich nicht vostellen konnten wie die Pumpe dadran gekoppelt ist. Die eine Mitbewohnerin war, glaube ich, nciht darauf vorbereitet, hat nur "Meine Gütte" gesagt und sich weggedreht als ich den Pulli hochgezogen habe (Katheter war am Bauch). Am nächsten Tag saßen wir zusammen am Tisch und wollten zusammen essen. Ich musste mir Bolus mit der Pumpe geben. Ganz normal: Pumpe raus, Knöpfe gedrückt. Und dann sagt sie zu mir könnte ich, bitte, das nicht mehr vor ihr machen, weil es ihr schelcht wird. Wie soll ich denn mit solchen Reaktionen klar kommen?  :-\ Ich habe mich so schlecht gefühlt. Ich will es gar nicht wissen wie sie reagiert hätte, wenn ich mir eine Spritze geben müsste. Wie hättet ihr da reagiert?  :kratz: Ich möchte mich da nicht  immer schludig fühlen  :-\
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: unknown am November 28, 2010, 18:46
Letzte Woche habe ich meinen MItbewohnern mein Katheter am Körper gezeigt, weil sie sich nicht vostellen konnten wie die Pumpe dadran gekoppelt ist. Die eine Mitbewohnerin war, glaube ich, nciht darauf vorbereitet, hat nur "Meine Gütte" gesagt und sich weggedreht als ich den Pulli hochgezogen habe (Katheter war am Bauch). Am nächsten Tag saßen wir zusammen am Tisch und wollten zusammen essen. Ich musste mir Bolus mit der Pumpe geben. Ganz normal: Pumpe raus, Knöpfe gedrückt. Und dann sagt sie zu mir könnte ich, bitte, das nicht mehr vor ihr machen, weil es ihr schelcht wird. Wie soll ich denn mit solchen Reaktionen klar kommen?  :-\ Ich habe mich so schlecht gefühlt. Ich will es gar nicht wissen wie sie reagiert hätte, wenn ich mir eine Spritze geben müsste. Wie hättet ihr da reagiert?  :kratz: Ich möchte mich da nicht  immer schludig fühlen  :-\

Schwieriges Thema und Entscheidung. Wenn Ihr euch eine Studentenwohnung teilt wird dir wohl nichts übrig bleiben es Ihr nicht mehr zu zeigen. Wobei das bei einem gemeinsamen Essen wohl immer schwierig sein wird.
Den du must dich entweder weg drehen oder als Alternative dürft Ihr nicht mehr Mitbewohnerinen sein.
Das ist aus meiner Sicht die Schwierigkeit das du entweder Rücksicht nimmst und dich vielleicht dabei auch nicht gut fühlst oder das sie sich dabei nicht gut fühlt.

Ich habe dann noch eine Frage: Wie reagiert den deine Mitbewohnerin auf das das BZ messen?

Gruß

Norbert
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Llarian am November 28, 2010, 19:02
Pumpe raus, Knöpfe gedrückt. Und dann sagt sie zu mir könnte ich, bitte, das nicht mehr vor ihr machen, weil es ihr schelcht wird.
Dabei sieht sie aber doch nichts von dem Katheter? Was, wenn Du ein Handy tausholst und Knöpfe drückst, wird ihr dan auch schlecht? Ist sie Vegetarierin? Wenn nicht, frag sie mal, ob sie weiß, wie das Tier, dessen Kadaver vor ihr auf dem Teller liegt, sein seliges Ende gefunden hat. Oder ob sie einen einzigen Bissen hinunterbekommt, wenn sie weiß, wieviele Menschen weltweit in derselben Minute am Hunger sterben. Darfst du denn in ihrer Gegenwart eine Brille tragen? Sorry, wenn ich etwas bissig klinge, aber bei "Pumpe raus und Knöpfe drücken" ist nicht mehr dabei als "Handy raus und Knöpfe drücken" oder "Fernbedienung vom Fernseher nehmen und Knöpfe drücken". Wir haben keinen Einfluß darauf, welche Assoziationen in den Köpfen anderer Leute ablaufen, aber man kann und muß nicht jede Eventualität berücksichtigen. Dem nächsten wird schlecht, wenn ich in seinem Sichtfeld atme. Und? Hör ich deshalb auf damit?

Grüße
Anja
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Die_Biene_Maya am November 28, 2010, 19:16
Hallo,
ich muss hierzu vllt sagen, dass das hier kein WG ist, sondern mehrere Zimmer auf eine Etage mit einer gemeinsamen Küche. D.h. ich messe/spritze/gebe mir Bolus in meinem eigenen Zimmer. Mittlerweile gebe ich mir Bolus auch in der Küche (wenn ich es vorher vergessen habe), sie sagt jetzt nichts mehr dazu (wenn sie mal da ist). K.a. ob sie sich daran gewöhnt hat oder sich nicht streiten will. Ich fand es nur so extrem, dass sie mich auf sowas anspricht und wusste absolut nicht wie ich darauf reagieren sollte. Und ich hatte noch eine Freundin, die als ich sie mal im Urlaub besucht habe, sich jedes mal umgedreht hat wenn ich messen musste. Und ihr Gesichtseindruck ...  :-\ Ich verstehe, dass das eigentlich ihr Problem ist aber die "ist mir doch egal"-Einstellung klappt irgendwie immer noch nicht  :-\   
Danke Anja, da hast du natürlich Recht.
Ich glaube ich lese mir diesen Thread hier öfters und trainiere die "ist mir egal"- Einstellung in meinem Kopf.  :zwinker:
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Joa am November 28, 2010, 19:44
Ist sie Vegetarierin?

Aktueller OT  Beitrag aus dem Urlaub:

"Wenn der Liebe Gott gewollt hätte, dass wir keine Tiere essen, warum hat er sie dann aus Fleisch gemacht."

Zitat aus  Valle-Bote (http://www.valle-bote.com/) Nr. 67

Leicht winterlich verregnete Grüße
bei 23 gomerischen Kältegraden,
passend zum 1. Advent

Joa
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Ludwig am November 29, 2010, 17:44
Hallo Maya,

Ich sehe das ähnlich wie Anja! Ich würde mich an Deiner Stelle auf keinen Fall schuldig fühlen! :ja:

Du must Dir ja Deinen Bolus geben (was mit der Pumpe ohnehin eine reines Tastendrücken ist) aber auch Deinen BZ messen!

Ich mache das auch in einem Restaurant bei Tisch (sowohl BZ-messen wie auch spritzen) und wenn das jemandem nicht passt, dann muß er/sie die entsprechenden Konsequenzen ziehen! (wegschauen, Augen zu machen etc.)

Ich muß dazu aber auch sagen, daß mir so ein Fall wie Du ihn schilderst in meiner 40-jährigen Diabetikerkarrierre noch nicht untergekommen ist! Überhaupt nimmt mein Freundeskreis meine diabetischen Aktivitäten ganz selbstverständlich hin! :knuddel:

liebe Grüße
Ludwig
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Llarian am November 29, 2010, 18:44
Als ich ein Bursche von 14 war, verhielt sich mein Vater so überheblich, daß ich es kaum aushalten konnte, mit ihm zusammen zu sein. Als ich 21 wurde, war ich doch erstaunt, was der alte Mann in sieben Jahren dazugelernt hatte! M. Twain
Ich weiß, eigentlich zitiert man Signaturen nicht... aber die gefällt!!  :super:
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Die_Biene_Maya am November 29, 2010, 20:12
Hallo Ludwig,

Zitat
Ich muß dazu aber auch sagen, daß mir so ein Fall wie Du ihn schilderst in meiner 40-jährigen Diabetikerkarrierre noch nicht untergekommen ist! Überhaupt nimmt mein Freundeskreis meine diabetischen Aktivitäten ganz selbstverständlich hin
dazu kann ich mit der allerliebsten Frage antworten: warum passiert sowas nur IMMER mir  ;D
Ne, aber im Ernst, ich habe auch voll gestaunt, dachte im esten Moment ich hätte mich verhörtals sie es gesagt hatte. Ich würde auch nicht sagen, das sie zu meinem Freundeskreis gehört.  ;D Dennoch total falsch.
Wie auch immer, ich finde das liegt auch an meine eigene Einstellung zu dem Thema. BZ messen mache ich nun fast überall - im Restaurant oder vor den Kollegen auf der Arbeit, oder auch im Disko z.B. Bin schon froh mich erstmal da ganz überwunden zu haben  ::) Aber ich kann genau die Leute aufzählen vor denen ich mir schon mal eine Spritze gegeben habe. Nur wenige. Aber das schaffe ich alles noch  ;)
Und wenn ich Bolus spritze oder mir mit der Pumpe gebe, brauche ich auch etwas Ruhe damit ich die Rechnungen/Schätzungen richtig mache. Da bin ich öfters sogar froh wenn ich im anderen Zimmer gehen kann.  :gruebeln:

@Joa: Da verpasst du aber den ganzen Schnee hier! Wie kommt man überhaupt bei 23°C in Weihnachsttimmung  :kratz:
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: maulwurfinchen am November 29, 2010, 23:28
Den Antwortsvorschlag vonwegen Handy oder Fernbedienung fand ich am Besten. Frag sie mal, ob Ihr dann auch schlecht wird. Oder ob Du jetzt Brillenträger diskriminieren darfst. Allerdings muss ich sagen, meine Antwort wäre weniger kreativ gewesen. Nämlich nur "Pech. Dann guck weg". Es gibt Dinge, die diskutier ich nicht.
Ich verstecke mich nicht, den Katheter zeig ich denen, die's interessiert. Wenn jemand dann geschockt ist, muss ich zugeben, amüsiere ich mich etwas insgeheim, aber so klärt man auf. Eben auch, dass junge schlanke Leute Diabetes haben können, dass man nicht "Diät" lebt, dass man normal am Alltag teilhaben kann und nicht umkippt. Wenn jemand nachfragt, "doziere" ich auch gern, u.a. zur tollen Darstellung von Diabetes im Fernsehen und wie es wirklich ist. Viele wissen es eben einfach nicht. Aber mir passiert es sehr oft, dass Leute, die mich echt schon eine Weile kennen, den Diabetes nicht mitbekommen haben. Die aus der Krabbelgruppe sehe ich mindestens einmal die Woche, wir gehen auch zusammen Essen, einige wissen es immer noch nicht.

Und nein, ich kenne keine Einwegspritzen mehr. Meine Oma hatte welche und da sie CT hatte, wurde sowieso nur Morgens Zuhause gespritzt. Ich habe direkt von Pens und BZ-Messgeräten für Zuhause profitiert. Das hat mir das Leben mit der Diagnose echt einfach gemacht, mir wurde sofort gesagt, dass es Pens gäbe und man (in Maßen) alles essen kann. Damit kann ich gut leben. Nur heute nicht gut, 336mg/dl grade eben.  :hilfe: Ich hoffe, die Korrektur spricht gleich an. Und ich fürchte, da war im winzigen Insulinrest im Reservoir zuviel Luft, denn sonst habe ich keine Erklärung, da ich mit den paar Plätzchen, für die ich gespritzt habe, nicht sooo hoch raus kommen kann  :kreisch:
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Archchancellor am November 30, 2010, 08:57
Hallo Maya, so etwas ähnliches ist mir - zum Glück - bisher nur ein mal passiert:
Es war in einer Billiardkneipe. Da kam eines Tages der Barkeeper auf mich zu und fragte mich ob ich das wechseln des Katheders bzw. messen des BZ nicht auf der Toilette machen könne - ein Gast habe sich beschwert.
Die anderen Gäste waren Stammgäste und wir kannten uns untereinander.

Das alles nur um später von der Aushilfe angemacht zu werden ich möchte doch bitte meinen "Abfall" woanders entsorgen, mach würde meinen es würde hier gefixt.

Ich habe den "Abfall" weiterhin dort gelassen und den Katheder auf der Toilette gewechselt. Den Rest habe ich wie vorher auch gemacht

Archchancellor
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Sabine Baron am November 30, 2010, 09:12
Ich bin ein lustiger und fröhlicher Mensch. Wenn so eine Reaktion käm, würd ich wahrscheinlich mal erst doof
aus der Wäsche gucken und mir dann nen Ast ablachen und trotzdem spritzen und der Person auch noch so
ganz nebenbei erklären, wieso so und so viel Insulin und wofür und was ich da jetzt alles berechnet habe.
Während dieser Erklärung bin ich damit längst fertig und am Essen. Bei mir kam nur mal die Frage, ob ich das
nicht lieber im Nebenzimmer machen wollte und während die Person noch fragte, hab ich das einfach gemacht.
Ich war schneller fertig als sie mit fragen und die anderen mit diskret hingucken. Wir haben dann alle zu-
sammen gegessen und niemand hat noch davon gesprochen.

LG
Lolli
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Richard Wagner am November 30, 2010, 12:58
Ich bin ein lustiger und fröhlicher Mensch. Wenn so eine Reaktion käm, würd ich wahrscheinlich mal erst doof
aus der Wäsche gucken und mir dann nen Ast ablachen und trotzdem spritzen und der Person auch noch so
ganz nebenbei erklären, wieso so und so viel Insulin und wofür und was ich da jetzt alles berechnet habe.
Während dieser Erklärung bin ich damit längst fertig und am Essen. Bei mir kam nur mal die Frage, ob ich das
nicht lieber im Nebenzimmer machen wollte und während die Person noch fragte, hab ich das einfach gemacht.
Ich war schneller fertig als sie mit fragen und die anderen mit diskret hingucken. Wir haben dann alle zu-
sammen gegessen und niemand hat noch davon gesprochen.

LG
Lolli

Da fällt mir der Zeltplatz am Nürburgring ein. :-) Der Oberplatzwart hat ohne sich "schlau zu machen" die Polizei gerufen weil so ein Leder bekleideter "FIXER" sich vor dem Zelt eine Spritze gesetzt hat (böser Junge :-)). Die Beamten haben dem Oberplatzhirsch gewaltig ausgezählt und ihn die Kosten für den Einsatz zumindest angedroht. :-) Dieser Typ war ein echter "Hausmeister Krause" . Na ja, 15.000 Mopedfahrer und der Platzhirsch komm mit den "Bullen"......der Typ hat sich an diesem Wochenende nicht mehr auf den Platz getraut.... :mauer:

Gruß Richard
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Biene am Dezember 04, 2010, 19:20
"Wenn der Liebe Gott gewollt hätte, dass wir keine Tiere essen, warum hat er sie dann aus Fleisch gemacht."
Super Spruch! :lachen:  :lachen:  :lachen:

Gomera? 23 Grad? Da könnte ich ja neidisch werden  :kreisch: (wenn ich nicht am 24. nach Cuba fliegen würde)  :wech:
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Richard Wagner am Dezember 05, 2010, 01:12
"Wenn der Liebe Gott gewollt hätte, dass wir keine Tiere essen, warum hat er sie dann aus Fleisch gemacht."
Super Spruch! :lachen:  :lachen:  :lachen:

Gomera? 23 Grad? Da könnte ich ja neidisch werden  :kreisch: (wenn ich nicht am 24. nach Cuba fliegen würde)  :wech:

Hmmm, bringst Du mir ne "Schokoladen Braut" mit?  :baeh:

Gruß Richard
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Andi am Dezember 05, 2010, 16:55
Hmmm, bringst Du mir ne "Schokoladen Braut" mit?  :baeh:

:tss:

Jetzt, wo Du bald zu den Rentnern gehörst, müsstest Du da nicht viel Zeit haben, das selber zu erledigen  :gruebeln: :zwinker:
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Biene am Dezember 05, 2010, 18:25
Hmmm, bringst Du mir ne "Schokoladen Braut" mit?  :baeh:

:tss:

Jetzt, wo Du bald zu den Rentnern gehörst, müsstest Du da nicht viel Zeit haben, das selber zu erledigen  :gruebeln: :zwinker:
Neenee, selbst ist der Mann!  :nein:
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: SabineS am Dezember 05, 2010, 23:44
Es war in einer Billiardkneipe. Da kam eines Tages der Barkeeper auf mich zu und fragte mich ob ich das wechseln des Katheders bzw. messen des BZ nicht auf der Toilette machen könne - ein Gast habe sich beschwert.

Hmm, vielleicht mache ich mich jetzt unbeliebt, aber ganz ehrlich gesagt: Wenn ich beim Essen bin, dann muss jetzt neben mir auch nicht unbedingt jemand Katheter wechseln. Genauso wie ein Verschnupfter nicht unbedingt über den Tisch rotzen muss. Ich mags auch nicht gerne, wenn bei Tisch über Krankheiten gesprochen wird. Vielleicht liegt das bei mir an der "guten" Erziehung und/oder zuviel Knigge gelesen, eigener Stolz oder keine Ahnung....

Es ist einfach jeder Mensch ein wenig anders. Das sieht man z.B. daran, dass es sehr viele Menschen gibt, die sich schon bei ganz kleinen Blutabnahmen hinlegen wollen. Ich habe eine Freundin, der wird schon schlecht, wenn sie nur an Blut denkt. Ihr ist das sehr peinlich, hat es auch versucht vor mir zu vertuschen, bis ich es mal selbst gemerkt habe. Klaro messe ich jetzt nicht mehr vor ihren Augen den Blutzucker, schon gar nicht vor dem Essen. Ich bin allerdings allgemein kein so offener "Ellbogen-raus-und-durch"-Typ.  Ich verheimliche nichts, aber mag einfach den dezenten Umgang mit der Erkrankung. Ausserdem finde ich es jetzt nach fast 20 Diabetesjahren echt total langweilig, ständig zu erklären, was ich wann wie und warum machen muss. Schon allein deshalb wende ich mich meistens ein wenig ab, wenns ums BZ-Messen oder Bolen unter fremden Menschen geht.

Mir ist es früher auch schon passiert, dass andere Leute ganz doof auf meine Krankheit reagiert haben. Aber mir macht das nichts aus. Ich hab dabei nicht das Bedürfnis es dann erst recht öffentlich zu zeigen, oder irgendwas richtig zu stellen oder irgendwie anders dagegen zu halten. Ich muss die Welt nicht verbessern. Ich denke mir dann immer, derjenige wird schon seine Gründe für seine Reaktion haben (Unwissenheit, mangelnde Intelligenz, schlechte Erfahrungen oder ganz was anderes), und gut ist es. Kein Mensch ist perfekt.
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Richard Wagner am Dezember 06, 2010, 07:26
Hmmm, bringst Du mir ne "Schokoladen Braut" mit?  :baeh:

Wieeee? Soll ein "ZUCKERKRANKER" Mensch von Bremen nach Kuba schwimmen und was passiert im Salzwasser mit der Pumpe? Abgesehen davon das ich nach 20 m auf Grund gehe. Die erste Wellenreitschule in Norden ist auch pleite, alle Pferde ertrunken........

Gruß Richard
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Archchancellor am Dezember 06, 2010, 08:19
Vielleicht liegt das bei mir an der "guten" Erziehung und/oder zuviel Knigge gelesen, eigener Stolz oder keine Ahnung....
Willst Du mir damit sagen das ich keine Gute Erziehung genossen habe - und das zu Weihgnachten :kratz:
Beim Essen bracue ich das auch nicht. außerdem war es eine Billiardkneipe in der sich fast alle untereinander kannten - auch privat

Archchancellor
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Joerg Moeller am Dezember 06, 2010, 09:57
Vielleicht liegt das bei mir an der "guten" Erziehung und/oder zuviel Knigge gelesen, eigener Stolz oder keine Ahnung....
Willst Du mir damit sagen das ich keine Gute Erziehung genossen habe - und das zu Weihgnachten :kratz:

Du hast aber schon gelesen, daß sie das in Anführungsstriche gesetzt hatß

Und einen KW in der Öffentlichkeit finde ich auch ein bißchen daneben. Das kann man auch zuhause machen oder sich einen etwas abgelegeneren Ram suchen...

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Die_Biene_Maya am Dezember 06, 2010, 11:26
Zitat
Und einen KW in der Öffentlichkeit finde ich auch ein bißchen daneben. Das kann man auch zuhause machen oder sich einen etwas abgelegeneren Ram suchen...

Ich bin nur froh zu sehen, dass ihr auch mal Grenzen kennt    :P  :super:
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: moewe am Dezember 06, 2010, 13:56

Und einen KW in der Öffentlichkeit finde ich auch ein bißchen daneben. Das kann man auch zuhause machen oder sich einen etwas abgelegeneren Ram suchen...

Viele Grüße,
Jörg

Lieber Jörg,

natürlich hast du Recht für den Normalfall.....
Aber was ist mir letztens mitten in der Chorprobe passiert (enge Orgelempore in der Marktkirche Wiesbaden, Probe war für den Fernsehgottesdienst zum 1. Advent), ich saß dooferweise mittendrin und kam net raus. Merkte, das was nicht stimmt (BZ 350, absoluter Insulinmangel, da Katheter vermutlich falsch saß, andere Ursachen ausgeschlossen). Was tun?

Ersthilfe: Mädels rechts und links informiert... beide rutschten ein wenig vor, so daß ich seitlich gedeckt war.... Habe dann schnell mit der Spritze Notbolus gesetzt.
Als das Fernsehen mal gerade für ein paar Minuten mit anderen Beteiligten beschäftigt war, kam der 2. Teil, Katheter neu setzen.
Gleiches Spiel, meine Nachbarinnen als Schild benutzt, Katheter gesetzt und gut war. Da ich dummerweise keinen Liter Wasser dabei hatte, hat ein Herr hinter mir auch noch kommentarlos seine Flasche gereicht....

Da habe ich deutlich gesehen, daß es von unschätzbarem Vorteil ist, wenn in der mich umgebenden Gemeinschaft, hier Chor.... die Leutchen Bescheid wissen. In unserem Chor ist es eh normal, daß wir uns gegenseitig helfen. So haben wir mal in einer Probe (diesmal in unserem normalen Probensaal) einem Mitsänger aus einer Hypo geholfen. Nach einer kurzen Rundfrage kamen Spenden von Saft, Keksen und Schokolade aus allen Richtungen... und eine Ärztin (wie praktisch) und ich haben ihn dann ganz ruhig verarztet. (war nur noch teilweise ansprechbar und ich hab ihn sanft, aber bestimmt mit meinem TZ gefüttert)

Unser Chorleiter hat unterdessen (auf unser Zeichen) weitergeprobt. Und: wir haben für die Aktion nicht den Raum verlassen! (hätten wir gar net gekonnt)

Auch nach 36 Jahren Diabetes wird es mir nicht langweilig, andere aufzuklären und ALLE Fragen zu beantworten, die mir gestellt werden.
Diabetes ist eine Volkskrankheit und in unserem Chor (130 Mitglieder) bin ich bei weitem nicht die einzige! Ganz viele Typ 2er haben Angst vorm Spritzen und lassen sich sehr gerne von mir zeigen wie es geht. Das ist ja was anderes, als in der Arztpraxis, und ich konnte schon etliche überzeugen. Besagter Mitsänger hat sich von mir auch schon das mit Katheter und Einstichstelle zeigen lassen...


Ach ja... unser Mitsänger hat nun ab sofort sein eigenes Meßgerät und immer genügend Traubenzucker dabei....  :super:


Zu der Sache mit Restaurant und so: BZ bestimme ich immer mit Meßgerät auf dem Schoß. Das erste, was ich ALLEN Geräten abgewöhne, ist das Piepsen. Es hat noch niemand geschafft zu bemerken, was ich tue. Es sei denn, derjenige starrt mir die ganze Zeit unablässig auf die Finger, was ja auch ungehörig ist  ;)
Als ich noch gespritzt habe, habe ich das dann gleich mit erledigt. Gleiches Thema... quasi unter der Tischkantenhöhe auf dem Schoß Bolus eingestellt, klein bissel Bauch frei (ebenfalls unter der Kante) und rein mit dem Dings. Ich schwör es Euch, mitten im Gespräch oder so merkt das niemand! Allerdings sind mit der langen Erfahrung auch die Bewegungen so flüssig und schnell, ganz natürlich. Anfängern rate ich dazu, es einfach zu Hause am Tisch solange zu üben, bis es wie beiläufig von allein geht.

Mit der Pumpe ist das ganze eh kein Thema mehr. Sieht aus wie ein Handy und das denken auch viele....

Gruß
Ulrike
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Scrat am Dezember 06, 2010, 16:39
Letztendlich zeigt die ganze "Diskussion" doch wieder nur eines: jeder Mensch ist anders! Ich sage mir immer "Soll doch jeder tun, was er mag - solange er damit klarkommt...!". Spätestens wenn ihn die "Reaktionen" nerven, sollte er über eine Änderung nachdenken. Auf jeden Fall kann ich nicht für andre bestimmen, was falsch oder richtig ist - denn es ist mein Denken + Fühlen... Und Fakt ist, wer z.B. in den Swingerclub geht, dem wird es ganz egal sein, wo und wie es andere "lösen". Genauso sehe ich es mit "Rücksichtnahme" - warum sollte ich Rücksicht üben? Die Anderen könnten doch aus "Rücksicht" auf mich "kranken, schwerbehinderten, schwer zuckerkranken" Menschen ein  (oder beide) Augen zudrücken. Seltsam ist, die einen machen es, die anderen nicht, getreu dem Motto: "Es kann der Diabetiker nicht in Frieden leben, wenn es dem "Gesunden" nicht gefällt...". Allerdings gehe ich mit bei der "vorherigen Überprüfung" und Vergleich von Notwendigkeit, Dringlichkeit und Sinnhaftigkeit (egal in welchem Umfeld). Aber wie gesagt: jeder ist anders!
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: SabineS am Dezember 06, 2010, 20:44
Vielleicht liegt das bei mir an der "guten" Erziehung und/oder zuviel Knigge gelesen, eigener Stolz oder keine Ahnung....
Willst Du mir damit sagen das ich keine Gute Erziehung genossen habe - und das zu Weihgnachten :kratz:

Nö, doch nicht zu Weihnachten... ich mach das dann erst nach Heilig Abend  :zunge2:
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Joerg Moeller am Dezember 07, 2010, 09:30
Genauso sehe ich es mit "Rücksichtnahme" - warum sollte ich Rücksicht üben?

Weil jeder so denken könnte.

Die Fähigkeit Rücksicht nehmen zu können macht den Unterschied zwischen sozial und asozial aus.
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Archchancellor am Dezember 07, 2010, 13:39
Öffentlichkeit:
Provokant gesagt dürften dann auch Mütter in der Öffentlichkeit nicht stillen wenn ich in der Öffentlichkeit meinen Katheder nicht setzten darf :kratz:

was ist denn davon nun (a)Sozialer?

Archchancellor
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Joa am Dezember 07, 2010, 14:14
Provokant gesagt dürften dann auch Mütter in der Öffentlichkeit nicht stillen wenn ich in der Öffentlichkeit meinen Katheder nicht setzten darf :kratz:

 :staun:

Gruß
Joa
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Archchancellor am Dezember 07, 2010, 14:59
@Joa:
es soll Personen geben welche sich davon anstößig berührt fühlen.

Archchancellor
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Joa am Dezember 07, 2010, 17:33
es soll Personen geben welche sich davon anstößig berührt fühlen.
Nun, ich kann die Entgleisung noch verstehen, wenn ich sie in den Zusammenhang des Vorwurfes der Asozialität stelle.
Da hätte "rücksichtsvoll/rücksichtslos" oder "taktvoll/taktlos" als Begriffspaar m. M. n. besser gepasst.

Gruß
Joa
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: vreni am Dezember 07, 2010, 19:14
Ich weiss gar nicht wo dass Problem liegt

- ich nehme gerne Rücksicht auf Andere, sofern ich weiss worin dass die bestehen soll.
- ich habe da Grenzen z.B. auf dem WC spritzen geht nicht, aber vom Spritzen merkt ja kaum jemand etwas am
  Tisch
- falls ich merken sollte, dass Rücksichtnahme erzwungen wird, nicht aus eigenem Bedürfnis, sondern als
  Selbstmanifestation gehe ich den Leuten aus dem Weg.
- Und ich schätze es, wenn man manchmal auch auf mich Rücksicht nimmt bei richtigen Gelegenheit. Wichtig ist
  aber  abklären, wo ein Mensch Rücksicht braucht. Da sind Menschen nämlich grundverschieden. Man
  kann nicht   von  seiner eigenen Vorstellung ausgehen. Das wäre daneben.

Ich denke, wenn man in einer Familie aufgewachsen ist und selber eine hat, ist das ganz natürlich, sonst gehts einfach nicht  :nein:
(wenn ich 30 Jahre lang Möhren koche, in der Annahme dass mein Mann sie gerne isst, obwohl ich sie nicht mag und er diese isst aus Rücksichtnahme, weil ich dies gekocht habe. Das ist eine Horrorvorstellung  :D, also reden, was man braucht)

Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: maulwurfinchen am Dezember 09, 2010, 13:34
Aber gibts da nicht immer auch Abstufungen. Wenn eine Mutter ihre komplette Brust auspackt, dass man das sehen MUSS; stört mich das auch, ich will nicht unfreiwillig nackte Brüste gucken, aber die meisten machen das dezent, haben Stillshirts und wenn man nicht absichtlich total hinstarrt, sieht man auch nichts. Genauso sehe ich das beim Diabetes, man muss nicht demonstrativ messen oder spritzen, dass es keiner ignorieren kann, aber man muss sich auch nicht verkriechen, einfach beiläufig dezent. Wenn dann jemand so hinstarrt, ist er selbst schuld.
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: moewe am Dezember 09, 2010, 14:12
Aber gibts da nicht immer auch Abstufungen. Wenn eine Mutter ihre komplette Brust auspackt, dass man das sehen MUSS; stört mich das auch, ich will nicht unfreiwillig nackte Brüste gucken, aber die meisten machen das dezent, haben Stillshirts und wenn man nicht absichtlich total hinstarrt, sieht man auch nichts. Genauso sehe ich das beim Diabetes, man muss nicht demonstrativ messen oder spritzen, dass es keiner ignorieren kann, aber man muss sich auch nicht verkriechen, einfach beiläufig dezent. Wenn dann jemand so hinstarrt, ist er selbst schuld.

Eben! Genau das habe ich mit meinem Beitrag auch gemeint. In den meisten Fällen ist es unauffälliger, ohne Kommentar oder die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, einfach an Ort und Stelle zu messen bzw. spritzen. Es guckt ja auch keiner hin, wenn ich ein Taschentuch aus der Tasche ziehe und mir die Nase putze....

In den meisten Fällen gelingt das. Nun gut, wenn es zufällig dochmal einer sieht, ignoriert er es oder fragt nach, das ist dann auch recht.  Aber ehrlich gesagt, habe ich in 36 Jahren noch nie erlebt, daß jemand komisch reagiert hat. Neugier ja, teilweise sogar Bewunderung  :rotwerd:, aber nie Ablehnung oder Ekel oder sowas. Aber vielleicht hatte ich ja auch bisher immer Glück?

Gruß
Ulrike
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Joerg Moeller am Dezember 10, 2010, 10:33
Ich hab es erst einmal erlebt, daß jemand mit Abscheu auf eine BZ-Messung reagiert hat und das war eine Kollegin auf der Intensivstation, morgens beim Frühstück. :staun:

Aber die war eh ein bißchen sehr  :tock: :balla: und unsere Beziehung eher  :kloppe:

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Richard Wagner am Dezember 10, 2010, 12:14
Ich hab es erst einmal erlebt, daß jemand mit Abscheu auf eine BZ-Messung reagiert hat und das war eine Kollegin auf der Intensivstation, morgens beim Frühstück. :staun:

Viele Grüße,
Jörg

Ekelt sich vor einer BZ Messung....ALS Angestellte auf einer Intensiv???? Was macht Die denn wenn so ein total zermaschtes Unfall Opfer eingeliefert wird? Staun! Die Dame sollte besser im Leichenkeller arbeiten, die Insassen stören nicht all zu sehr. :patsch:

Gruß Richard
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: moewe am Dezember 10, 2010, 13:25
Ich hab es erst einmal erlebt, daß jemand mit Abscheu auf eine BZ-Messung reagiert hat und das war eine Kollegin auf der Intensivstation, morgens beim Frühstück. :staun:

Aber die war eh ein bißchen sehr  :tock: :balla: und unsere Beziehung eher  :kloppe:

Viele Grüße,
Jörg

wenn so jemand auf der Intensiv arbeitet, möcht ich da aber nicht liegen!  :wech:

Gruß
Ulrike
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Die_Biene_Maya am Dezember 11, 2010, 02:22
Hallo,

nach dem ich hier im Thread einiges gelesen hatte und nach dem mir das mit der einen Mitbewohnerin passiert ist, wollte ich mal ein paar positive Erfahrungen sammeln. Ich habe sowieso fast nur DIabetes im Kopf in letzter Zeit  :P Also habe ich mal zufällig, mal absichtlich mein Diabetes vor Leuten erwähnt, die ich länger kannte und vor solchen, die ich gerade getroffen hatte (weil ich z.B. messen musste). Ich bin mittlerweile total begeistert von den Reaktionen und wie gut sie verstehen was ich denen erzähle. Vielleicht habe ich angefangen auch alles etwas verständlicher zu erklären. Es fühlt sich toll an  :super: Und weil sie alle schon mal von den Spritzen gehört haben aber nie von einer Pumpe, ist das alles noch interessanter für sie und die Fragen hören nicht auf. Ein Bekannter von mir meinte er hätte sich gewundert, dass ich meinen MP3 player in dem Disko mitgenommen hatte und ihn auch noch an hatte haha Dann sagte er, er würde so gerne iPod in der Pumpe integrieren, damit ich nicht alle Hosentaschen voller Technik habe wenn ich mal doch den iPod mitnehmen möchte ;D  ;D  ;D So lieb!
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Richard Wagner am Dezember 11, 2010, 19:30
Ich weiss gar nicht wo dass Problem liegt

(wenn ich 30 Jahre lang Möhren koche, in der Annahme dass mein Mann sie gerne isst, obwohl ich sie nicht mag und er diese isst aus Rücksichtnahme, weil ich dies gekocht habe.

Das hättest DU (bei mir) keine Woche überlebt "Möhren" : WÜRG!  :baeh:

Gruß Richard
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: vreni am Dezember 11, 2010, 20:02
Ich weiss gar nicht wo dass Problem liegt

(wenn ich 30 Jahre lang Möhren koche, in der Annahme dass mein Mann sie gerne isst, obwohl ich sie nicht mag und er diese isst aus Rücksichtnahme, weil ich dies gekocht habe.

Das hättest DU (bei mir) keine Woche überlebt "Möhren" : WÜRG!  :baeh:

Gruß Richard

@ Richard, das Beispiel wollte einfach mal "falsche Rücksichtnahme " demonstrieren. Würgen erkenne ich  :wech:   und mein Mann lebt noch  ;D und er mag "Rüebli"
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Ina am Dezember 12, 2010, 16:52
Hallo,

ich hab' mich irgendwann entschieden keine übermäßige Rücksicht zu nehmen, meine DM-Aktivitäten aber auch nicht extra herauszustellen. Sondern halt als etwas ganz Normales zu handhaben. Ich brauche das halt zum Essen so wie man halt meistens auch ein Besteck braucht. Da wundert sich ja auch keiner. Und da hat früher das Insulin Aufziehen und -Spritzen eben dazugehört, zur Not auch im vollen Zugabteil (Pen hatte ich nie), ebenso das BZ-Messen. Negative Reaktionen gab's eigentlich nie. Geht ja auch mit etwas "Abseits-Drehen". Bz messe ich schonmal in der Schlange an der Kasse. Aber das merken die Leute irgendwie nicht.

Bloß einmal hatte ich meine (ziemlich kleine und familiäre) Kirchengemeinde überschätzt. Dachte wir wären sozusagen "unter uns" und habe eiskalt an einem Stehtisch iV gespritzt. Und völlig vergessen dass meinem Gegenüber von sowas schlecht wird. Hab' mich dann aber auch entschuldigt.

Und letzten Monat rupfe ich mir im Fahrradabteil im Zug den Katheter 'raus!!! IMMER klebe ich zweimal ab, genau da wo ich zugfahre hab' ich das zweite Pflaster vergessen! Eine stundenlange Zugfahrt vor mir, und dann Katheterwechsel im Klo? - Da geh' ich auch für anderes nicht wirklich freiwillig hin... Bahnhof ist wahrscheinlich auch nicht die erste Adresse für sowas... Also Katheterwechsel inmitten der versammelten Fahrgemeinschaft. Und da meine Pumpe da wirklich superschnell ist und ich ein wenig in der Ecke saß hat sogar das wahrscheinlich keiner wirklich gemerkt. Soll aber net Gewohnheit werden...

Ade, Ina

Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Joerg Moeller am Dezember 13, 2010, 08:49
wenn so jemand auf der Intensiv arbeitet, möcht ich da aber nicht liegen!  :wech:

Ich auch nicht! :nein:
In dieses KH eingeliefert zu werden würde ich schon als vorsätzliche Körperverletzung ansehen. (Ich hab schon drüber nachgedacht mir das auf die Brust tätowieren zu lassen...)

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: moewe am Dezember 13, 2010, 09:43

Ich auch nicht! :nein:
In dieses KH eingeliefert zu werden würde ich schon als vorsätzliche Körperverletzung ansehen. (Ich hab schon drüber nachgedacht mir das auf die Brust tätowieren zu lassen...)

Viele Grüße,
Jörg

Vielleicht wäre eine NoGO-Liste für Krankenhäuser eine gute Idee? Ich hätte da auch eins beizusteuern..... So mit nicht besetztem Aufwachraum und vergessenem Tubus.....

Gruß
Ulrike
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Richard Wagner am Dezember 13, 2010, 13:29


Vielleicht wäre eine NoGO-Liste für Krankenhäuser eine gute Idee? Ich hätte da auch eins beizusteuern..... So mit nicht besetztem Aufwachraum und vergessenem Tubus.....

Gruß
Ulrike

Beispiel Liste gefällig:

1. Nach der OP ein Riesen Hämatom, Oberschenkel ~ 3x Dicker als normal.
2. Lunge voll Wasser gelaufen um ein Haar erstickt.
3. Nachtdienst wechselt trotz großer Schmerzen die Braunüle (?) vom Tropf nicht, am anderem Morgen Venenentzündung + 14 tage länger in der Klinik.
4. Klammern trotz 14 Tage länger in der Klinik nicht gezogen, alle Klammern vereitert...

Einziger Lichtblick (?) die Aufsicht im Aufwachzimmer hat sich sehr um den DM bemüht und mich alle 2 h geweckt und gefragt was sie Spritzen soll/muss. :-( Chirurgie halt, beim Schlachter wäre ich besser aufgehoben gewesen!

Gruß Richard
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Joerg Moeller am Dezember 15, 2010, 10:10
Vielleicht wäre eine NoGO-Liste für Krankenhäuser eine gute Idee?

Nein!

Es sei denn ich darf die Abmahnungen an dich weiterreichen :zwinker:

Gerade in Krankenhäusern kann sich viel und schnell mal was ändern, weil das Personal fluktuiert. Und die ganzen Schnitzer, die da aufgetreten sind hängen ja immer mit speziellen Personen zusammen.

Für eine Positiv-Liste haben wir ja die Arztempfehlungen, aber eine Negativ-Liste wird es hier definitiv nicht geben. Und solche Beiträge werden auch vom Forumsteam gelöscht. (aus juristischen Gründen)

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: moewe am Dezember 15, 2010, 11:29
Vielleicht wäre eine NoGO-Liste für Krankenhäuser eine gute Idee?

Nein!

Es sei denn ich darf die Abmahnungen an dich weiterreichen :zwinker:

Gerade in Krankenhäusern kann sich viel und schnell mal was ändern, weil das Personal fluktuiert. Und die ganzen Schnitzer, die da aufgetreten sind hängen ja immer mit speziellen Personen zusammen.

Für eine Positiv-Liste haben wir ja die Arztempfehlungen, aber eine Negativ-Liste wird es hier definitiv nicht geben. Und solche Beiträge werden auch vom Forumsteam gelöscht. (aus juristischen Gründen)

Viele Grüße,
Jörg

Schon klar, darum habe ich ja auch keine Namen und Orte genannt.... Aber generell ist ja überall Personalknappheit und Überlastung des noch vorhandenen Personals zu verzeichnen. Ein Wunder, daß da nicht mehr passiert! Allerdings stärkt das nicht gerade mein Vertrauen in die medizinische Betreuung....

Gruß
Ulrike
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Joerg Moeller am Dezember 15, 2010, 13:36
Deswegen habe ich auch damals entschlossen auszusteigen.
Ich sollte auf Intensiv 5 Patienten in drei Zimmer verteilt betreuen  :tock:
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: moewe am Dezember 15, 2010, 13:42
Deswegen habe ich auch damals entschlossen auszusteigen.
Ich sollte auf Intensiv 5 Patienten in drei Zimmer verteilt betreuen  :tock:


ja so ungefähr stelle ich mir das auch vor. Uns haben sie damals ja nach der OP dann einfach wieder ins Zimmer geschoben. Zum Glück waren von meiner Nachbarin, die vor mir operiert wurde, die Eltern da. Die Mutter stand an meinem Bett, der Vater an ihrem.... Und als wir wach wurden, haben sie die Schwester rangetrommelt. Ich hab ja geröchelt wie blöde, weil sie den Tubus nicht rausgemacht hatten... Wie pervers ist sowas?  :balla: Na ich kann froh sein, daß sie wenigstens innerhalb alles ausgebaut hatten  :zwinker:
Eins ist klar. Sollte ich jemals nochmal mit Narkose irgendwo operiert werden, geht mein Männe mit und bewacht mich und meinen DM. Weil da denkt in so ner OP auch keiner dran....  :patsch:

Gruß
Ulrike

P.S.: aber das war jetzt offtopic genug



Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Sabine Baron am Dezember 16, 2010, 15:55
Zitat
Eins ist klar. Sollte ich jemals nochmal mit Narkose irgendwo operiert werden, geht mein Männe mit und bewacht mich und meinen DM. Weil da denkt in so ner OP auch keiner dran....

Da muss ich jetzt mal nachfragen.
Während einer Operation wird doch auf Blutdruck, Atmung und ich weiß nicht was geachtet, aber wenn es länger dauert, wird
nicht auch nur ein Mal der Blutzucker überprüft?

Wie wird denn sowas gehandhabt?

Liebe Grüße
Lolli
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Richard Wagner am Dezember 16, 2010, 17:58


Wie wird denn sowas gehandhabt?

Liebe Grüße
Lolli

Eher überhaupt nicht. :-( Chirogen sind und können es auch nicht sein, Internisten) die Narkose Ärzte ebenso  wenig. Soll bedeuten sie können es einfach nicht, ebenso das Personal auf der Chirurgie. "Amtshilfe" aus der Inneren Abteilung können sie nicht bekommen, jede Abteilung wird von der Kasse anders abgerechnet und vom kranken Haus von einer anderen Abteilung verwaltet.

Ich hatte schon mehrere OP's, jedes mal das gleiche Drama mit teilweise schlimme Katoazidosen ( ich wäre eher am BZ krepiert als an der OP, wenn (ich) nicht so erfahren wäre.

Wer für solche Systeme verantwortlich ist ? Das Krankenhaus Personal sicher nicht (alleine), die können es halt nicht besser und ändern können die auch nichts wirklich.

Ich werden wenn noch einmal nötig, die OP Besprechung NUR noch in Beisein eines Zeugen (zur Not Anwalt) Unterschreiben. Auch wichtig, darauf bestehen das der BZ während der OP mittels Perfursor  vom Personal eingestellt wird. Dann Trägt das KH die Verantwortung und MUSS jemanden abstellen der sich damit ( hoffentlich) auskennt.

"Unterschreiben lassen"! Krankenhäuser haben wenn dann etwas "Halbwissen" über Typ2 und da "reicht es ja" wenn der nix zu futtern bekommt.......

Ach ja, nur dann nicht nörgeln wenn Du noch die Pfanne brauchst....DICH hört da keiner mehr! Immer hin Du kannst dich rächen und ins Bett K.....:-)

Gruß Richard
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: sonrisa am Dezember 17, 2010, 16:59
Bei meiner Bandscheiben-OP hat sich der Narkosearzt um meinen BZ gekümmert. Ich hab die Pumpe drangelassen und er hat kurz vor der OP und wohl auch zwischendurch den BZ kontrolliert.
Ist wohl von Krankenhaus zu Krankenhaus unterschiedlich.

lg
Hella
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Joerg Moeller am Dezember 20, 2010, 10:03
Während einer Operation wird doch auf Blutdruck, Atmung und ich weiß nicht was geachtet, aber wenn es länger dauert, wird
nicht auch nur ein Mal der Blutzucker überprüft?

Sicher. Bei Diabetikern auf jeden Fall und bei ND auch, wenn die OP länger dauert.
Wenn nicht wäre das ein Kunstfehler (wenn dabei was passiert)

Kann man übrigens auch im OP-Protokoll nachlesen.

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: moewe am Dezember 20, 2010, 14:22
Während einer Operation wird doch auf Blutdruck, Atmung und ich weiß nicht was geachtet, aber wenn es länger dauert, wird
nicht auch nur ein Mal der Blutzucker überprüft?

Sicher. Bei Diabetikern auf jeden Fall und bei ND auch, wenn die OP länger dauert.
Wenn nicht wäre das ein Kunstfehler (wenn dabei was passiert)

Kann man übrigens auch im OP-Protokoll nachlesen.

Viele Grüße,
Jörg

Wie war das mit dem Unterschied zwischen Theorie und Praxis? In meiner Praxis gab es dann ein "Upps, das haben wir irgendwie vergessen, aber es ist ja nix passiert" Zum Glück! Der Narkosedoc hatte wohl zumindest bei der Wahl der Narkosemittel in die richtige Kiste gegriffen... wenn auch überdosiert. Denn die für 1 Stunde angesetzte Narkose wirkte etwa 8 Stunden.... bin ja erst abends wieder aufgewacht.

Gruß
Ulrike
Titel: Re: Diabetes-Outing
Beitrag von: Joerg Moeller am Dezember 21, 2010, 11:03
Wie war das mit dem Unterschied zwischen Ausnahme und Regelfall?

Es gibt immer Betriebe, in denen etwas schlechter abläuft als in anderen. Aber nicht alle Italiener haben 12 Kinder, nicht alle Franzosen ernähren sich von Baguettes und nicht alle Anästhesisten brauchen ihre Finger um bis drei zählen zu können.

Ich war schon öfter im OP. Sowohl auf als auch hinter dem Tisch. Probleme dieser Art habe ich da nie gesehen.

Ich glaub dir, daß es bei dir so war, aber daraus die Regel abzuleiten finde ich nicht okay.

Viele Grüße,
Jörg