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Diabetesfragen => CSII - Pumpentherapie => Thema gestartet von: Floh am Januar 17, 2020, 12:27

Titel: Minimed 670g
Beitrag von: Floh am Januar 17, 2020, 12:27
Guten Morgen zusammen,

ich habe gerade einen Pumpenherstellerwechsel hinter mir. Nachdem ich bisher keinen Faden gefunden habe, mach ich halt mal einen neuen auf.

Seit Mitte Januar 2020 betreibe ich eine Minimed 670g (Spec hier: https://www.pumpencafe.de/minimed-670g.html ). Stand Januar 2020 ist das, glaube ich, die einzige Closed Loop Pumpe auf dem deutschen Markt. Leider kann ich noch keine Auskunft über die Closed Loop Funktion geben - meine CGM Verordnung für das Dexcom 4 läuft noch ein wenig, Sensoren zur Pumpe bekomme ich erst später im Jahr.

Trotzdem kann ich vielleicht ein bisschen Wort über die Pumpe verlieren - vor allem, wenn jemand fragt.

Auffällig bisher: ordentliche Menüführung (leichter navigierbar als bei meiner alten Akku-Check Spirit), gut lesbares Display, sehr fein justierbarer Bolusrechner und Basalrate. Ich persönlich begrüße, dass es zwei unterschiedlich große Insulinreservoire gibt (~3ml und ~1,5ml). Das "kleine" reicht bei mir etwa 4 bis 5 Tage, danach ist ein Wechsel scheinbar eh zu begrüßen (wegen potentieller Verkeimung und gelösten Kunststoffbestandteilen im Insulin etc etc.).

Weniger gut gefällt mir, dass das Design den "Insulinauslass" des Reservoirs nach oben setzt. Luftblasen werden so notwendigerweise immer in den Schlauch gedrückt.

Batterielaufzeit ist noch offen - das deutlich größere Farbdisplay kann hier eigentlich nur nachteilig sein (gegenüber dem uralten der Combo).

Das dazugehörige Meßgerät "Contour Next" erfüllt seinen Zweck - auch als Fernsteuerung. Ich sehe noch gut genug, mir ist die relativ schmale Bauform egal. Der eingebaute USB-Stick zum Laden ist funktional genug. Schön ist was anderes. Positiv: Die Stechhilfe ist zwar kein SoftClix (das beste Stechgerät aller Zeiten, wenn ihr anderer Meinung seit liegt ihr falsch  :prost:), aber so richtig schlecht ist es auch nicht. Ich motte es mal vorsichtig ein, bis mein letztes SoftClix den Geist aufgibt.
Titel: Re: Minimed 670g
Beitrag von: Joerg Moeller am Januar 20, 2020, 13:25
Stand Januar 2020 ist das, glaube ich, die einzige Closed Loop Pumpe auf dem deutschen Markt.

Das ist so nicht ganz korrekt. Die 670G ist eine Hybrid-Closed-Loop Pumpe, d.h. sie steuert "nur" die Basalversorgung selbst. Mahlzeitenboli müssen nach wie vor manuell abgerufen werden.
Komplett Closed-Loop soll die Medtronic 780G sein. Da laufen gerade noch Versuche, die dann Mitte des Jahres vorgestellt werden sollen.

Und natürlich gibt es auch schon einige DIY-Closed-Loop Pumpis.

Viele Grüße
Jörg
Titel: Re: Minimed 670g
Beitrag von: Zottellot am Januar 21, 2020, 07:40
Doof gefragt: Was macht die Soft Clix besser als die FASTCLIX?
Titel: Re: Minimed 670g
Beitrag von: Floh am Januar 21, 2020, 08:18
Zitat
Was macht die Soft Clix besser als die FASTCLIX?

https://www.accu-chek.at/stechhilfen/softclix

https://www.accu-chek.de/produkte/blutzuckermessung/accu-chek-fastclix/overview

Ich stelle gerade fest, dass es die Softclix scheinbar noch in Österreich gibt. Wird fast mal Zeit im Urlaub eine Apotheke zu besuchen. :)

Also: Erstens ist natürlich das Design besser, weil schlanker. Dass das den Unternehmen egal ist haben wir ja schon bei Novopen 1 zu ALLEN ANDEREN PENS DER WELT (GRRR!!) gesehen. Zweitens ist nur eine Stechhilfe eingesetzt, d.h. es geht keine bescheuerte Trommel rein. Das spart erstens Platz (siehe Argument 1) und ist zweitens ein Teil weniger, das im Betrieb kaputt gehen kann.

Und vielleicht am wichtigsten: Das Ding funktioniert. Immer und in allen Lebenslagen. Auch wenn es mal kapuut gehen sollte kann man auf dem Berg noch die Lanzette entnehmen und mit der Hand stechen. Mit der bescheuerten Trommel der Fastclix geht das nicht.
Titel: Re: Minimed 670g
Beitrag von: Joerg Moeller am Januar 21, 2020, 11:32
Ist ja auch immer ein bisschen persönliche Vorlieben mit dabei.
Ich hab z.B. lange Zeit nur mit dem Terumo FineTouch gestochen (https://www.diaexpert.de/finetouch/), weil das nach meinem Empfinden die bisher sanfteste Methode war. Erst mit dem Accu-Chek Mobile bin ich dann umgestiegen, weil da die Stechhilfe schon am Gerät mit dran hängt. Da überwog dann der Faktor "Handlichkeit".

Viele Grüße
Jörg
Titel: Re: Minimed 670g
Beitrag von: Zottellot am Januar 21, 2020, 17:57
Finde die Trommeln tatsächlich sehr praktisch... Aber so sind Ansichten und Geschmäcker (zum Glück) verschieden.
Titel: Re: Minimed 670g
Beitrag von: mini11 am Februar 18, 2020, 12:10
Hallo allerseits,
nach einiger Zeit Abstinenz melde ich mich zurück.
Habe mittleiweile eine 670G und bin am reagieren und probieren.

einen schönen Tag allerseits


Mini11
Titel: Re: Minimed 670g
Beitrag von: Joerg Moeller am Februar 19, 2020, 11:13
Habe mittleiweile eine 670G und bin am reagieren und probieren.

Prima, da interessieren uns natürlich auch Deine Erfahrungen damit. Bist Du schon im Auto-Modus?

Viele Grüße
Jörg
Titel: Re: Minimed 670g
Beitrag von: mini11 am Februar 19, 2020, 16:31
Hallo,
ja seit letztem Donnerstag arbeitet der Auto-Modus. Zuvor hatte ich den manuellen Modes für 2 Wochen am laufen.
Von den Werten bisher läuft der Auto sehr gut, sehr lange im Zielbereich. Doch außen herum gibt es schon ein paar Sachen, die viel Aktivitäten erforden.
BZ ein geben, Kalibrieren, obwohl noch nicht lange kalibriert wurde. I 7,7n der Praxis sagte man mir, dass sich das nach einiger Zeit ändert.
Bin mal gespannt, wohin die Reise geht (heute war mein höchster Wert 172, aber um ca 5 Std lag er um 120). Das wird bei euch normal sein, bei mir nicht(HbA1
7,6)

mfg
Mini11
Titel: Re: Minimed 670g
Beitrag von: Floh am Februar 20, 2020, 09:25
Ich musste gerade das erste Mal Batterie wechseln. Und bin eigentlich recht überrascht. Das waren fast 5 Wochen. Bei mir läuft noch _kein_ Sensor, die Laufzeit wird sich also sicher noch verschlechtern, aber dramatisch war die Situation erst einmal nicht.

Die Bedienung ist auch um ein paar nette Features reicher geworden (gegenüber Spirit Combo, schrub ich aber bereits oben, glaube ich). Ich bin inzwischen ein riesen Fan der vordefinierten temporären Basalraten. Das hatte die Combo nicht - und gerade Nachts, wenn das CGM schreit "UZ - gleich!" ist es einfach toll wenn ich nicht lange fummeln muss sondern direkt auf "-20% für 3 Stunden" gehen kann. Der Teil sollte im Automodus natürlich wegfallen. Wir werden sehen.
Titel: Re: Minimed 670g
Beitrag von: Joerg Moeller am Februar 20, 2020, 11:08
Ich bin inzwischen ein riesen Fan der vordefinierten temporären Basalraten. Das hatte die Combo nicht...

Ja, kann ich nachvollziehen. Meine Cozmo hat das auch und da hab ich mir schon ein paar zurechtgebastelt. Würde ich auch ungern drauf verzichten.

Viele Grüße
Jörg
Titel: Re: Minimed 670g
Beitrag von: Yvonne am März 13, 2020, 18:23
Hab meine 670G seit 6.12.2019... Allerdings ohne Guardian, da ich kurz zuvor erst ein FSL2 für 12 Monate genehmigt bekommen hatte.

670G deshalb, weil meine Animas nicht mehr unterstützt wird und es die Animas somit nicht mehr gibt

Der Umstieg von der Animas auf die 670G war simpel. Menüführung top und auch ansonsten bin ich sehr zufrieden mit der 670G. Auch für mich als Insulinsensibelchen ist sie sehr gut. Aktuelle Basalrate beträgt 9,75IE/24h. Maximale TDD liegt bei 17,9IE. Also Basal und Blus
Titel: Re: Minimed 670g
Beitrag von: Floh am März 13, 2020, 18:30
Meine Umstellung steht theoretisch kurz bevor. Meine Dexcom-Versorgung ended Mitte März, wir werden sehen, ob ich noch in eine Klinik laufen darf.

Ich bin sehr gespannt - vor allem die "Zeit im Zielbereich" wäre mir schon noch Verbesserungen wert (und die Standardabweichung).
Titel: Re: Minimed 670g
Beitrag von: Yvonne am März 13, 2020, 19:59
Meine Umstellung steht theoretisch kurz bevor. Meine Dexcom-Versorgung ended Mitte März, wir werden sehen, ob ich noch in eine Klinik laufen darf.

Ich bin sehr gespannt - vor allem die "Zeit im Zielbereich" wäre mir schon noch Verbesserungen wert (und die Standardabweichung).

Da drück ich Dir die Daumen, daß es OHNE Klinik geht.... Der Guardian wird wohl lt. meiner Diabetesberaterin eh später angelegt, um sich erst mit Mewnüführung etc vertraut zu machen... Dann trotzdem noch ungefähr 7 Tage im Manuellen Modus... Danach dann der AutoModus, indem die 670G sich eine Basalrate "erarbeiten kann"...
Titel: Re: Minimed 670g
Beitrag von: mini11 am März 15, 2020, 08:01
Hallo, mein Automodus läuft jetzt 3 Wochen, zuvor sollte ich 14 Tage im manuellen Modus mit der 670 und die mit meinem Körper vertraut werden.
Sie läuft sehr oft um die 120 BZ. Das ist wirklich prima. Das man außer den BE zum Essen nichts mehr einzugeben braucht, daran muss ich mich gewöhnen.
Das was mich wundert (stört) ist wie oft deR Sensor eine BZ - Eingabe verlangt, oft einige Minuten nach dem Kalibrieren. 

Einen schönen Tag

Mini11
Titel: Re: Minimed 670g
Beitrag von: Markus99 am April 01, 2020, 01:13
Bei der insulincluber ich habe mit bekommen, dass die Orginale Sensoren (ich glaube Guardian)
Nicht so zuverlässig sind und gibts viele Ausfälle,dass die oft viele nicht trauen den automodus zu benutzen.  :gruebeln:
Das die lieber andere Sensoren haben wollen, wie zb.Dexcom G6🥴

Was ist damit,läuft bei Euch echt alles einwandfrei?🤔
Titel: Re: Minimed 670g
Beitrag von: Joerg Moeller am April 01, 2020, 15:46
Bei der insulincluber ich habe mit bekommen, dass die Orginale Sensoren (ich glaube Guardian)
Nicht so zuverlässig sind und gibts viele Ausfälle,dass die oft viele nicht trauen den automodus zu benutzen.  :gruebeln:

Es wird immer und zu jedem Gerät Stimmen geben, die damit nicht klarkommen. Das liegt einfach daran, dass die Körper nicht in allen Dingen 100%ig gleich reagieren. Auch zum Libre gibt es viele, bei denen es nicht ohne Probleme funktioniert, während es bei mir absolut erstklassig läuft.

Ich würde daher nicht zu viel Wert drauf legen, wie es bei anderen funktioniert, sondern es am besten mal selber ausprobieren.
Ist wie mit einem Schuh, den man auf der Straße findet: dem einen ist er zu groß, dem anderen zu klein, aber es gibt sicher auch den, bei dem er passt wie angegossen.

Viele Grüße
Jörg
Titel: Re: Minimed 670g
Beitrag von: mini11 am April 02, 2020, 20:59
Bei mir kann ich sagen, Ausfälle habe ich nicht zu vermelden, alles läuft, das
Einzige, was eventuell nervt ist, dass sehr oft bz verlangt wird, aber das soll sich mit der Zeil legen.
Der Automodus läuft prima, kann ich nur empfehlen

Mini11
Titel: Re: Minimed 670g
Beitrag von: Floh am April 08, 2020, 13:41
Soderl, wir sind ein paar Schritte weiter. Trotz Corona-Krise habe ich das Packerl mit den Sensoren inzwischen in den Händen. Die Schulung zum neuen CGM musste leider gestrichen werden - ambulante Termine sind gerade nicht möglich. Ich verstehe das, es ist aber ja nicht mehr erstes CGM. Mit Handbuch ist das alles gut zu bewältigen.

Schritt 1: Sensor im Vergleich zu Dexcom 4/5 bzw. Libre (1) bzw. xDrip-Eigenbau

Der Sensor ist anders geformt und etwas größer als meine Vergleichsobjekte. Durch die Variante des seitlich anklippbaren Transmitters ist die Bauhöhe aber nicht ganz so "hoch" wie beim Dexcom 4/5/x-Drip. Die Form ist okay, der Inserter funktioniert (wenn auch etwas anders als gewohnt) - alles keine erkennbaren Vor- oder Nachteile für eines der Systeme. In der Bedienungsanleitung sind ausdrücklich Oberarme und Bauch als Setzstellen erlaubt, das Handbuch Guardian geht sogar noch einen Schritt weiter und sagt "Oberarme und Bauch sind empfohlen, aber jede andere Stelle mit genügend Unterhautfettgewebe ist i.O.". Das gefällt mir.

Auch schön: Im Handbuch wird die Zusammensetzung und Quelle der beiden enzymatischen Sensorkomponenten beschrieben, die Grenzwerte angegeben etc. etc. Ich gebe aber zu: vielleicht habe ich das bei Dexcom/Libre nur nie ganz gelesen, weil ich halt nicht das ganze Handbuch lesen musste.

Schritt 2: Kleber

Noch erlaube ich mir keine Aussage. Ich habe weder den Kleber vom Libre, noch den von Dexcom vertragen. Das Libre war absolut unterirdisch, da ist mir die Haut in Fetzen abgefallen - beim Dexcom war die Hautirritation Umgebungsabhängig (bei hoher Temperatur und Luftfeuchte schlimm, im trockenen Winter ganz okay). Im Fall Dexcom habe ich mit "Unterpflaster" (Compeed Blasenpflaster) die besten Ergebnisse erzielt.
Der Kleber des Guardian ist anders. Ein anderes Material der Pflaster (eher Typ transparente Folie als Stoffgewebe) und eben möglicherweise auch ein anderes Kunststoffmaterial. Durch die Positionierung des Klebers zum großen Teil über dem Sensorensemble ist vielleicht auch die Feuchteverteilung zwischen Sensor und Haut anders. Ich bringe ein Update, sobald ich mehr weiß.

Schritt 3: Einrichten und in Betrieb nehmen.

Vielleicht habe ich mich nur doof angestellt. Der Transmitter muss mit der Pumpe (oder halt dem Empfänger) verbunden werden. Soweit, so klar. Auf den Dexcom-Packungen war der Code des Senders aufgedruckt, so dass man auch nach dem Legen des Sensors koppeln konnte. Beim Guardian habe ich das nicht gefunden - also Transmitter noch mal abpopeln (Kleber über Transmitter, siehe oben, das ist doof) und Seriennummer raus schreiben. Ansonsten Problemfrei.

Schritt 4: Guardian-Modus mit Hypoabschaltung und Automodus.

Da wollten wir ja eigentlich hin (das königliche wir, wo ihr hin wollt weiß ich doch nicht!). Heute Nacht wollte ich den Automodus noch nicht betreiben, weil ich mit ständigen, nervigen Kalibrieraufforderungen gerechnet habe. Dem war nicht so. Die erste Anforderung (6 Stunden nach dem ersten Kalibrieren zum Sensorstart) hätte kurz nach 4 Uhr kommen sollen - Aufwachen um 6 geplant, nicht optimal. Ich könnte natürlich den ersten Einschalttermin auf einen sinnvolleren Zeitpunkt legen - mein Fehler. Auch das war aber egal, weil die Pumpe nachts zwei mal der Ansicht war meine Basalrate unterbrechen zu müssen, damit ich nicht unterzuckere. Das ist nett. Und war richtig - ich hab es aber nicht geglaubt und blutig nachgetestet und dann eben den BZ gleich zur Zwischenkalibrierung benutzt.

Seit heute an der Arbeit läuft der Automodus. Ob das war bringt kann ich noch nicht so recht einschätzen. Derzeit kämpfen meine Pumpe und mein Blutzucker gegen mein schwer schätzbares Mittagessen. Das ist bei Kantine halt so, da kann ich nicht viel ändern. Mal sehen, wie es weiter geht.
Titel: Re: Minimed 670g
Beitrag von: Joerg Moeller am April 09, 2020, 12:34
Danke für Deinen Bericht. Ich bin schon gespannt, wie es mit dem Kleber und den Kalibrierungen weitergeht. :super:

Viele Grüße
Jörg
Titel: Re: Minimed 670g
Beitrag von: Markus99 am April 10, 2020, 00:26
In nächste 2 Jahren kommt nächste Minimed Generation.
Ich glaube Minimed 780👍
Ich glaube da bin ich dran.
Solange wird meine BSD nicht mehr mit machen können.
Dann werde ich auch sofort  nutzen wollen und Berichten. 😁

Zu erst mit meine Dexii bin ich zufrieden
Und ich hoffe ich werde hoffen, dass ich Sensoren nicht wechseln muss . :kratz:
Dexcom weiter nutzen kann ,obwohl die halten bei mir nicht länger wie 7 Tage ::)

Titel: Re: Minimed 670g
Beitrag von: Floh am April 12, 2020, 08:33
Noch nicht ganz eine Woche rum, aber ich habe etwas Zeit bevor die Sonne rum kommt und die Ostereier schmelzen.

Teil 1: Kleber

Wie schon oben geschrieben: ich reagiere heftig auf die meisten Kleber. Ich trage diesen Sensor jetzt seit 5 Tagen und formuliere es mal so: Das ist der beste Kleber (bisher) aus der Gruppe der CGM-Systeme, es juckt nur manchmal. Aber wenn es beim ersten Sensor schon juckt rechne ich natürlich damit, dass es im Lauf der Zeit schlimmer wird. Trotzdem kein Vergleich zu der Frechheit, die das Libre System zu meiner Haut war. Gut ist was anderes, halten soll es ja schon irgendwie.

Ich suche nach einem neuen Blasenpflaster in der richtigen Größe.

Teil 2: Automodus und Kalibrieren.

Diese zwei Punkte muss ich in eines packen. Der Hauptbedarf des Kalibrieres kommt aus dem Automodus. Für die nicht Minimed 670g-Leser: Das ist die Loop-Funktion, in der die Pumpe alleine Versucht den Blutzucker auf 120 mg/dl zu halten.

Ansonsten gab es bei mir bisher keine Probleme. Aber - leider - das Kalibrieren zu den Mahlzeiten ist dringend notwendig. Ich bin da vermutlich verwöhnt, aber die Übereinstimmung von Dexcom 4/5/xDrip zu Blut war erheblich besser als Guardian. Um meine Zahlenwerte herauszukramen (und ein Grundsatzdiskussion über Fehlerverteilungen anzustoßen): Bei meinem Dexcom System war nach dem dritten Tag die Abweichung zwischen Blutzuckermesswert zum Zeitpunkt der Kalibrierung und CGM-System typischerweise zwischen 1mg/dl und 5 mg/dl (Vorraussetzung in allen Fällen: halbwegs stabiler Verlauf). Beim Guardian war es in den ersten Tagen auch gerne mal 40 mg/dl, typisch sind 10 mg/dl bis 20 mg/dl zu jeder Kalibrierung. Der Meßwert driftet auch nicht (wie bei Dexcom in Woche drei), sondern kann sowohl zu hoch als auch zu niedrig sein. Das tragische ist: das kann nicht an der Software liegen. Gerüchteweise ist ja Dexcom 6 noch besser als 4/5 (sagt meine Diapraxis) und damit wären dann die Guardiansensoren zwei Generationen hinterher. Das ist Schade.

Was der Automodus nicht kann ist übrigens zaubern. Wer bei fallendem Blutzucker anfängt Radl zu fahren und nicht isst, den rettet auf die Basalratenreduktion nicht vor dem Unterzucker. Irgendwie war mir das schon klar, bin trotzdem drauf reingefallen - auch, weil ich dem Gerät nichts falsches beibringen wollte. Mein Gedankengang war so etwas dummes wie: "Ich mache jetzt gleich Sport. BZ derzeit 88 mg/dl, fallend. Wenn ich in die Pumpe jetzt eintrage, dass ich 2 BE esse, dann schlägt sie einen Bolus vor, den ich im Automodus nicht abbrechen kann. Dann esse ich lieber nichts".

Quark. Einfach essen, weiter machen, klar. Jetzt so. Damals halt nicht. War nicht schlau.

Was sie versucht, aber nicht schafft ist vergessene Insulinmengen für BE auszugleichen. Wer die Pizza einfach isst und nichts spritzt, der bekommt einen hohen Blutzucker. Was sie aber kann - und das beeindruckt mich jeden Tag mehr - ist kleine BE Mengen einfach auszugleichen. Kaffee mit Milch und Zucker - bügelt die Pumpe weg. Eis am Nachmittag - schafft sie. Und eben auch Fehlberechnungen, die nicht wahnsinnig groß sind. Ich hab ja keine Ahnung, was so ein Brötchen vom Bäcker an Kohlenhydraten hat. Das ging häufig schief (ich bin inzwischen bei der Annahme von 10 BE, und selbst das scheint manchmal nicht zu reichen). Automodus regelt das aber.

Und das beste: In keiner Nacht, seit in den Automodus am laufen habe, kam bisher ein CGM Alarm. Weder hoch, noch niedrig. Ich wache bei 115 bis 130 mg/dl auf. Nicht 40 und auch nicht 350. Das ist mit Sicherheit einigen nicht gut genug - was ich völlig verstehe (sieh Oben). Aber für mich ist das ein enorm großer Zugewinn an Schlafqualität und stabilem Verlauf. Und den würde ich eigentlich nicht mehr aufgeben wollen. Kann ich auch nach einer Woche schon sagen.







Titel: Re: Minimed 670g
Beitrag von: Frau_Holle am April 13, 2020, 19:53
Floh, kennst Du den nachfolgenden Vortrag von Dr. Wegenast? Er ist selbst Typ 1 und hat die 670g selbst getragen und berichtet von seinen Erfahrungen.

https://www.idaa.de/2020/01/31/diy-loop-oder-medtronic-670g-die-antwort-scheint-klar/

Er hat die 670g zugunsten des selbst gebastelten Loops wieder in die Ecke gelegt.
Titel: Re: Minimed 670g
Beitrag von: Floh am April 13, 2020, 21:10
Danke @Frau_Holle. Kannte ich noch nicht, aber schön zu sehen.

Ich sag es mal so: Mein erster Versuch mit dem Loop war zu den Zeiten, als ein anderes Forum plötzlich alle Dokumentation gelöscht hat. Dann habe ich das Projekt über Github wieder gefunden und versucht mit der Combo einzurichten - was damals noch nicht ging. Inzwischen läuft auch das, aber ganz ehrlich? Mir ist das ständige Hinterherrennen von neuen Möglichkeiten zu anstrengend.

Ich bin kein Fan von Diabetes, aber auch kein Fan von Programmieren und Hardware löten und recherchieren. Ich fand es auch schade, dass die Kombination Dexcom und Tandem nicht rechtzeitig auf den Markt kam - trotzdem bleibe ich bei der benutzerfreundlichen Lösung. In vier Jahren kommt meine nächste Iteration. Von "Pipi im Reagenzglas kochen" zu "naja, so mittelprächtige CGM-Lösung mit closed Loop" ist schon ein weiter Weg gewesen. :)
Titel: Re: Minimed 670g
Beitrag von: Joerg Moeller am April 14, 2020, 17:05
Ich bin kein Fan von Diabetes, aber auch kein Fan von Programmieren und Hardware löten und recherchieren.

Ja, kann ich nachvollziehen, geht mir auch so. Ich kann auch Medtronic verstehen, dass die jetzt erst mal auf Nummer sicher gehen wollen, bevor sich irgendwann jeder seinen Wunsch-Zielwert festlegen kann.

Ich hab momentan einfach das Glück, dass mein Tagesrhythmus optimal zu meinen technischen Gegebenheiten passt. Das Libre hat mich bisher gut unterstützt und Probleme haben erst 2 Sensoren gemacht (die keine 24h gehalten haben, bis sie gewechselt werden wollten).
In den letzten zwei Wochen hatte ich einen Schnitt von 92 mg/dL, was will man mehr? Bzw. was könnte mir da ein closed-Loop noch mehr bieten?

Ich finde es trotzdem gut, dass wir in einer Zeit leben, in der es diese Option überhaupt gibt.
In der Zukunft wird das noch ganz anders aussehen, wenn man sich die Forschung mal anschaut: https://www.trendsderzukunft.de/diabetes-therapie-forscher-implantieren-lebende-insulinfabriken/

Diese Option stand schon seit Jahren im Raum, aber wenn da jetzt so prominent darüber berichtet wird, wird es das wohl über kurz oder lang geben. Da spritzt/pumpt man sich dann nicht jeden Tag mehrmals sein Insulin, sondern holt sich alle paar Monate ein Update an frischen Zellen, die das dann steuern können.

Viele Grüße
Jörg
Titel: Re: Minimed 670g
Beitrag von: Floh am April 22, 2020, 09:36
So, heute war meine Pumpe zum ersten Mal ein Ar***. Es geht nicht anders, das muss genau so gesagt werden.

5.05 h des Morgens weckt mich der Alarm des Todes (das ist unglaublich, laut, vibriert, hört nicht auf, wiederholt sich) und verlangt JETZT SOFORT eine Kalibrierung. Natürlich ist die Pumpe nett und sagt "aber klar, du kannst den Termin verschieben, wenn du hier zweiundzwölfzig Knöpfe drückst". Der Standard ist auf 30 Minuten zur nächsten Erinnerung eingestellt. Das wäre dann 5.35h gewesen - immer noch vor meinem Wecker.

Also halt aufgestanden. Kalibriert. Hunde begrüßt, die zwar irritiert schauen ob der frühen Stunde, aber dann natürlich sofort sagen "alles klar! gehen wir raus!". Das haben wir dann halt nicht gemacht, wieder ins Bett und noch mal ~45 Minuten geschlafen. Das ist doch Mist.

Und dann schaffe ich es in die Arbeit, nur wenige Stunden später und der doofe Mistsensor ist abgelaufen. Da hätte das blöde Dings ja auch heute Nacht um 5 still und leise aufgeben können. Diese letzte Kalibrierung war doch für's Gesäß.

Mistviech, Saublödiges.
Titel: Re: Minimed 670g
Beitrag von: Joerg Moeller am April 22, 2020, 11:36
5.05 h des Morgens weckt mich der Alarm des Todes (das ist unglaublich, laut, vibriert, hört nicht auf, wiederholt sich) und verlangt JETZT SOFORT eine Kalibrierung.

 :daumenrunter:
Dann ist die aber nicht für jeden geeignet. Ich stelle mir gerade vor, man sitzt in einem wichtigen Meeting und das Ding will gestreichelt werden.  :knatschig:
Das könnte man ja in den Griff kriegen, wenn die in der Firmware eine Nicht-Stören-Funktion einbauen würden. Dann soll das Teil bei Problemen in dieser Zeit eben in den Safe-Mode wechseln, in dem es dann wie eine normale Pumpe läuft.

Viele Grüße
Jörg
Titel: Re: Minimed 670g
Beitrag von: Floh am April 22, 2020, 15:24
So etwas gibt es zum Glück. Nur muss man den eben vorher einstellen - geht bis 24 Stunden in der Theorie. In der Anleitung steht "für Meeting oder Kinobesuch o.Ä.".

Nur: Ich stelle mir natürlich nicht über Nacht die Alarme aus. Zumindest für "low" würde ich schon gerne noch geweckt werden.
Titel: Re: Minimed 670g
Beitrag von: Joerg Moeller am April 23, 2020, 11:04
Verstehe ich, mein Libre darf nachts auch piepen.

Aber da hab ich gegenüber einer Pumpe auch einen Vorteil: wenn ich wirklich mal hundemüde bin und nicht geweckt werden will, dann kann ich es einfach unter ein Kissen legen. ;D

Finde ich aber gut mitgedacht, dass die Pumpe so eine Einstellung hat :super:

Viele Grüße
Jörg