Diabetesinfo-Forum

Diabetesfragen => ICT - Basis/Bolus => Thema gestartet von: Rolon am Dezember 03, 2015, 17:16

Titel: Extrem verzögertes Wirkmaximum Novorapid
Beitrag von: Rolon am Dezember 03, 2015, 17:16
Ich teste seit 01.12. das Freestyle Libre und habe in diesem Zusammenhang eine extrem verzögerte Wirkung von Novorapid feststellen können. Die Daten unten sind alles klassische BZ-Messwerte, ich habe den BZ aber zwischendurch mindestens alle 15min mit dem Libre gescannt (außer gestern 19:30-20:30 und heute 11:00-14:00 Uhr) -> Verlauf war weitestgehend übereinstimmend.

Gestern:
15:15 Uhr: Injektion von 9 IE bei BZ 117 und Einnahme von 3 KHE/BE sofort und weiteren 3 um 16:00. Damit wäre die Sache nach Plan erledigt gewesen (BE-Faktor 1,5).
17:45 BZ 70 -> zusätzlich 2 KHE/BE eingenommen
19:15 BZ 119 -> scheinbar alles OK
20:30 BZ 43 !!! -> mehr als 4h nach Injektion rapider *g* Abfall um 80 mg/dl innerhalb von 1,25h  :staun2:
Keine äußeren Einflussfakoren wie körperliche Betätigungen, etc.

Heute:
5:00 BZ 238 -> Injektion von 5 IE Korrektur und 6 IE für geplante Einnahme von 4 KHE
06:15 BZ 194 -> noch Warten  :knatschig:
06:45 BZ 169 -> wenigstens 'nen Milchkaffee (0,5 KHE/BE)  :mahl:
08:45 BZ 130 -> nur 0,5 KHE/BE (lieber weiteren Verlauf abwarten)  :'(
11:15 BZ 115 -> Annahme Wirkungsende Novo, da mehr als 6h nach Injektion -> Verlauf abwarten -> Mittagsschlaf
14:00 BZ 38 !!! -> extremer BZ-Abfall mehr als 7h nach Injektion  :kreisch: (hat lt. Libre erst nach 12:30 begonnen)

Au Backe, das soll mal einer mit normalen BZ-Messungen und ohne Hungern nachvollziehen.
Diese Art von Hypos habe ich bisher, unter normalem Umständen, schlicht nicht für möglich gehalten :kratz:
Ich nutze das Novo seit mindestens 15 Jahren und habe DM T1 seit 1985.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen?
Titel: Re: Extrem verzögertes Wirkmaximum Novorapid
Beitrag von: Gyuri am Dezember 03, 2015, 19:51
Zuerst mal: Ich bin ein Typ 2 bei dem sich der BZ oft überhaupt nicht an die Wirkkurve meiner Bolus-Ration hält. Das war über viele Jahre mit Novorapid so und ist jetzt mit Apidra praktisch genauso.

Ob jetzt ein Vergleich unserer Tagesprofile die Frage beantworten könnte, ob solche "Löcher" direkt vom Novorapid kommen können?  ???
Ich glaube, das lässt sich so ohne weiteres überhaupt nicht mit Gewissheit sagen. Aus meinen Novorapid-Erfahrungen als Typ2 würde ich mal sagen: Nein.
Da wirken andere Einflüsse sicherlich auch noch mit - glaube ich.
Titel: Re: Extrem verzögertes Wirkmaximum Novorapid
Beitrag von: Rolon am Dezember 03, 2015, 21:18
Das die "Fehler"-Suche der nach der berümten Nadel im Heuhaufen gleicht ist doch unstrittig. Neben dem Novorapid  können selbstverständlich auch noch viele andere Faktoren wie die Spritzstelle, Antikörper und was weiß ich noch alles in Frage kommen. Wegen dem Wald und den vielen Bäumen habe ich das aber ganz bewusst erstmal außen vor gelassen.

Ich halte es einfach für angebracht mal auf diese Extremverläufe aufmerksam zu machen und ein paar Erfahrungen anderer Nutzer einzuholen. Vor allem wenn sich das Problem Dank FGM so deutlich aufzeigen lässt.   
Titel: Re: Extrem verzögertes Wirkmaximum Novorapid
Beitrag von: Joerg Moeller am Dezember 04, 2015, 09:42
Hast du schonmal in letzter Zeit einen Basaltest gemacht?

Wenn solche Hypos auftreten würde ich alle drei Tests mal durchziehen: Basal-, BE- und Korrekturfaktoren.

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Extrem verzögertes Wirkmaximum Novorapid
Beitrag von: Rolon am Dezember 04, 2015, 14:41
Die BZ-Kurve mit Basalinsulin verläuft zumindest Nachts glatt und die Dosis ist mit 10 IE Lantus (Injektion ca. 22:00) auch relativ gering. Ich werde im Zuge des FGM-Test auch noch einen kompletten Basaltest machen.

In den letzten 3 Tagen konnte ich die BZ-Abfälle nach > 6h mit Novorapid konstant reproduzieren.
Die Spritzstellen habe ich jeweils gewechselt und kann sie damit als Ursache weitestgehend ausschließen.
 
LG

Rol
Titel: Re: Extrem verzögertes Wirkmaximum Novorapid
Beitrag von: Oggy am Dezember 04, 2015, 14:57
Frage:
Wie oft spritzt Du Lantus?
Titel: Re: Extrem verzögertes Wirkmaximum Novorapid
Beitrag von: Rolon am Dezember 04, 2015, 15:01
Nachtrag:

Da ich bisher von einer Wirkzeit des Novo von maximal 6h ausgegangen bin waren die BE Faktoren natürlich auch dementsprechen bestimmt worden. Eine Anpassung der Faktoren durch die nun extra zu berücksichtigenden KHE habe ich bereits vorgenommen.

Die Korrektur und BE-Faktoren haben aber keinen direkten Bezug zur Verzögerten/Verlängerten Wirkung des Novo. D. h. nicht die Hypo ist das Problem sondern deren verdammt spätes und damit unerwartetes Eintreten.

@Oggy

Lantus: 10IE, 1x tägl., ca. 22:00
Titel: Re: Extrem verzögertes Wirkmaximum Novorapid
Beitrag von: Oggy am Dezember 04, 2015, 15:03
Da hilft dann nur ein Basalratentest :D
Wirkmaximum von Novo nach sechs Stunden konnte ich abba noch nie verzeichnen :ka:
Titel: Re: Extrem verzögertes Wirkmaximum Novorapid
Beitrag von: Rolon am Dezember 04, 2015, 15:14
Wirkmaximum nach 6h ist auch nicht ganz korrekt, eher eine noch hyporelevante Wirkung nach > 6h.
Ich nutze das Novo seit mehr als 15 Jahren und mir ist das bisher auch nicht aufgefallen, oder ich habe die möglichwerweise damit verbundenen Hypos auf andere Fehler zurückgeführt, oder mangels Nachvollziehbarkeit und Handhabe einfach nur zur Kenntnis genommen. Ich habe das erst durch die FGM-Kurve gecheckt und werde mir das jetzt mal genauer ansehen. 
Titel: Re: Extrem verzögertes Wirkmaximum Novorapid
Beitrag von: Rolon am Dezember 04, 2015, 21:48
Hier mal noch das Tagesprofil von heute, ich denke da kann man den Wirkungsverllauf gut nachvollziehen.

(http://img5.fotos-hochladen.net/thumbnail/fgme5nbg6wupa_thumb.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net/view/fgme5nbg6wupa.jpg)

Anmerkung zum Profil:
Die KHE Anzahl ist so gering weil ich aktuell die Wirksamkeitsdauer des Novo teste und liegt im Normalfall bei 15-20/Tag.
Um 15:30 kommen noch 2 KHE hinzu, die hatte ich nicht eingetragen.
Titel: Re: Extrem verzögertes Wirkmaximum Novorapid
Beitrag von: Gyuri am Dezember 04, 2015, 22:32
Wirklich ohne provokannt erscheinen zu wollen!

Na und?  ???

Bei meinen Tagesprofilen passieren ganz andere Dinge. Und wenn du jetzt unter anderen Bedingungen ein Tagesprofil erstellst, hast du eben ein Tagesprofil unter anderen Bedingungen, das du nur schwer in den Normaltag übertragen kannst.

Meine Tagesprofile in diesem Quartal sehen so aus. KW50 ist in Wirklichkeit heute eine Zwischenmessung die aber noch nicht fertig ist.
(http://up.picr.de/23886197am.jpg)
Was ich damit zeigen will:
Alle Profile wurden unter ähnlichen Bedingungen erstellt. Da kann man aus einem einzelnen Profil überhaupt nichts raus lesen, zumal sie auch scheinbar so unterschiedlich aussehen. Erst die statistische Auswertung lässt eine Regel und/oder einen Trend erkennen.
Und weil das eben immer "etwas" unübersichtlich ist, hatte ich zu Anfang schon geschrieben: "Da wirken andere Einflüsse sicherlich auch noch mit."
Titel: Re: Extrem verzögertes Wirkmaximum Novorapid
Beitrag von: Rolon am Dezember 04, 2015, 22:51
@Gyuri

Nix für ungut, aber mir geht es hier auschließlich um die Maximalwirkdauer von Novorapid. Und wenn da der
BZ im gezeigten Tagesprofil (und denen der letzten 3 Tage) nach 4-9h stark absinkt dann brauche ich weder
eine statistisch zu Tage geförderte Regel noch eine Trend um zu erkennen, dass dafür nur das Novo in Frage
kommen kann. Sport oder ähnliche Belastungen (Bedingungen) sind nicht vorhanden und eine Kausalität des
Basal kann wohl auch verneint werden.

Ich hatte in diesem Zusammenhang nach Erfahrungen anderer Nutzer gefragt und habe nicht die geringste Idee was Du mir eigentlich mitteilen möchtest.





Titel: Re: Extrem verzögertes Wirkmaximum Novorapid
Beitrag von: Gyuri am Dezember 04, 2015, 23:23
Nun gut, nehmen wir bei mir die KW42.
Da hatte ich Mittags noch einen recht hohen Wert (ca.165) spritzte meine 12 IE und aß ca. 4 BE.
Um 14:30 war ich satt ;) und bei ca. 150
Jetzt kommts! um 17:30 hatte ich plötzlich 52 mg/dl - aß nach 15 IE meine 5 BE um gegen 20:00 bei 120 mg/dl anzukommen.

So etwas wie um 17:30 passiert einfach und hat meiner Meinung nach nicht dirkekt mit dem Bolus zu tun. Wenn dem so wäre müsste ich immer um 17:30 in ein leichtes Hypo geraten. Bei den übrigen Aufzeichnungen lag ich in dem Zeitraum aber bei 80 - 190 mg/dl. Und ich kann dir versichern, dass ich immer gleich viel spritzte und bemüht bin immer die gleiche BE-Mengen zu essen.

Zugegeben, das sind alles Apidra-Injektionen. Aber in den Jahren mit Novorapid sahen meine Tagesprofile ganz genauso aus mit den gleichen gelegendlichen Einbrüchen. Eine Systematik des Mittagsbolus zum BZ 5 Stunden nach dem Mittagessen ist bei mir nicht erkennbar. Da würde mir ein Tag "fasten" auch keine weiteren Erkenntnisse liefern.

Nur wenn es eine Regelmäßigkeit UNTER NORMALEN BEDINGUNGEN gäbe, könnte man so etwas annehmen.

Löcher im Tagesprofil können meiner Meinung nach über 5 Stunden nicht mehr vom letzten Bolus kommen. Da erscheint mir die Suche beim Basalbedarf schon zielführender.
Titel: Re: Extrem verzögertes Wirkmaximum Novorapid
Beitrag von: Rolon am Dezember 05, 2015, 00:47
Schau mal, du schließt eine Maximaldauer > 5h per se aus:

"Löcher im Tagesprofil können meiner Meinung nach über 5 Stunden nicht mehr vom letzten Bolus kommen."

Kannst dafür allerdings keine belastbare Begründung liefern. Die Suche bei der Basalrate, erscheint mir wiederum abwegig, wenn auch nicht gänzlich ausschließbar. Das begründe ich damit, dass diese über Nacht keine Ausreiser aufweist, das Basal vom Wirkprofil eigentlich keine steilen BZ-Abfälle zulässt und zumindest heute zum Zeitpunkt des BZ-Abfalls in der Wirkurve bereits wieder am Fallen war (nach 15:00, Injektion 22.00).

Ich werde in ein paar Tagen einen Basaltest machen und dann weiter sehen. Möglicherweise werde ich das Novorapid wieder gegen Humalog tauschen müssen. Dabei geht es nicht um die Suche eines Schuldigen sondern den Bedarf an einer Lösung.

Gute N8

Rol


 
Titel: Re: Extrem verzögertes Wirkmaximum Novorapid
Beitrag von: Gyuri am Dezember 05, 2015, 07:29
Vielleicht noch eine (kurze) Geschichte zu meiner Basalversorgung, obwohl das nicht direkt zum Thema gehört.

Weil mein Frühwert unerklärlich hoch war (auch für den Arzt) vermutete der Doc eine Unterzuckerung in der Nacht, weil das Lantus nicht zwingend einen so schönen geradlinigen Verlauf haben muss, wie es der Hersteller verspricht. ;)
So wurde mir erst empfohlen, Lantus in der Früh zu spritzen. "Wäre der Verlauf wirklich so geradlinig wie angegeben, dürfte es auch keine Rolle spielen wann man spritzt - nur halt immer zur selben Zeit!"

Und siehe da! Ich hatte dann vor dem Mittagessen ein typisches Loch im Tagesprofil (also permanent). Dann schaute sich mein Doc wieder mein Tagesprofil an und meinte in den frühen Abendstunden jetzt ein typisches Hoch zu erkennen. Ich sollte also VERSUCHSWEISE mein Lantus nach dem Mittagessen spritzen. So hatte ich dann mehrere Jahre vom Basal her kaum Probleme … bis ich mal im Urlaub (ich berichtete darüber hier im Forum) mein Lantus zuhause vergaß. In der "Not" behalf ich mir mit vielen kleinen Novorapid-Dosen über den Tag verteilt (=manuelle Pumpensteuerung  ;D ) und war erfolgreich damit.

Der Doc meinte, wenn es so klappt, soll ich einfach weiter machen. Später gab es aber wieder Probleme, die darauf hindeuteten, dass ich besser an der Bettkante 15 von insg. 25 Basal-Einheiten in Form von Lantus spritzen soll und die fehlenden 10 weiter über den Tag verteilt mit Novorapid … oder jetzt mit Apidra. Am SEA für den Bolus arbeite ich aktuell noch, was ich zeitlich/organisatorisch aber nicht ganz hin bekomme und weshalb ich mir da mit "Timesulin" etwas Hilfe erhoffe.

Es mag auf den ersten Blick unlogisch erscheinen.  ??? Aber ich sehe den Grund für meine unkalkulierbaren Schwankungen bei der Basalversorgung … oder vielleicht auch bei der Restleistung meiner BSD … oder vielleicht ein Schilddrüsenproblem … oder… oder… oder…

Titel: Re: Extrem verzögertes Wirkmaximum Novorapid
Beitrag von: Rolon am Dezember 05, 2015, 09:22
Im von Dir genannten Beispiel sind wir einer Meinung, da Analyse und Trial and Error Vorgehen nachvollziehbar sind. :)
Probleme mit der Basalkurve sind mit ICT auch nur sehr schwer zu händeln, was meist eine Pumpe notwendig macht. 
Da habe ich monentan wohl noch Glück.  :)   

In meinem Fall versuche ich aber auch nur die Störgrößen zu eliminieren. D.h. relevant ist lediglich der Fakt dass die BZ-Abfälle (regelmäßig) eintreten. Weshalb das Novo sich so verhält (nur bei mir oder generell) interessiert mich erstmal weniger, da dort keine Lösungsansätze zu vermuten sind. Hier kämen vor allem Antikörper in Spiel, die das Insulin binden und irgendwann später wieder freigeben.

Meine Nachtkurve hatte übrigens trotz abendlicher Korrektur von 3 IE keine Löcher, was auch auf Antikörper hindeuten könnte, da diese positiv mit der Insulinmenge korrelieren sollen. Das man die auch bestimmen kann weiss ich. Der nachweis der Existenz dieser Teile würde aber nicht wirklich zur Lösung beitragen.

       

 

 
Titel: Re: Extrem verzögertes Wirkmaximum Novorapid
Beitrag von: Oggy am Dezember 05, 2015, 11:40
Hmmmm
Ich würde das ganz anders angegen:
Neue Patrone in den Pen. Jede Mahlzeit normal und ohne Stress mit Novo wie gewohnt spritzen.
Sackst Du ca 6h nach JEDER Mahlzeit ab, dann ists das Novo - und ich würde die Dosis reduzieren.
ODER ne frische Packung aufmachen und gucken.
Von der Schilderung her verhält sich das Novo bei Dir fast wie Actrapid - mehr nicht.
Nur wenn die Wirkweise schlussendlich immer auftritt, kannst Du dran drehen.
Titel: Re: Extrem verzögertes Wirkmaximum Novorapid
Beitrag von: Rolon am Dezember 05, 2015, 12:17
Danke für den Vorschlag @Oggy. Hierbei ergeben sich allerdings folgende Probleme:

Meine gewohnten Mahlzeiten haben keinen Abstand von mehr als 6h, so dass sich die Injektionen überschneiden würden und eine eventuell eintretende Hypo nicht mehr eindeutig zugeordnet werden könnte.

Ein Veringerung der Bolus-Dosis hätte zur Folge das der BZ im Zeitraum <6h den Zielbereich nach oben verlassen würde, weil mit der momentanen Dosis der Zielbereich in diesem Zeitraum ausgefüllt wird.

Und das die Insulin-Patrone nen Treffer hat, hmmm ???. Ich weiß nicht. :gruebeln: Ich hatte mein Insulin schon gefrostet und in der Wüste halb gegrillt, aber geerdet habe ich noch keins bekommen.  :o  Oder meinste die ist falsch befüllt  :kratz: Beschriftung passt aber.

Wechseln kann ich aber mal machen, warum auch nicht.  :)
     
Titel: Re: Extrem verzögertes Wirkmaximum Novorapid
Beitrag von: Oggy am Dezember 05, 2015, 16:37
;D
Es haben schon Pferde vor Apotheken gek*** ;D
Wo ist denn Dein postprandialer Zielbereich?
Frage:
Wenn Du korrigierst, ab wann greift die Korrekturdosis? Nach Deiner Beschreibung wäre eine simple BZ Korrektur schlichtweg unmgl. ...
Titel: Re: Extrem verzögertes Wirkmaximum Novorapid
Beitrag von: Rolon am Dezember 05, 2015, 17:48
Nichts ist unmöglich ... das ist mir durchaus bekannt  ;D

Mein Zielbereich liegt so zwischen 70 und 150.

Wie gesagt ich nutze das Novo ja schon ewig und da sich die Bolusdosen im Normalfall immer überschnitten habe (s.o.)
ist mir das Loch hintenraus auch nie aufgefallen. Die Hypos kamen gelegentlich, wurden weggefressen und gingen wieder, wie das halt so ist wenn man HbA1c optimiert eingestellt ist.  ;D Aufgefallen ist mir dieser späte BZ-Abfall erst jetzt wo ich mit dem Libre rumspielen darf. Ich habe daher auch keine Ahnung ob das neu ist oder schon länger anhält.  ???

Korrekturen fruchten, wenn keine langen High's vorausgingen, eigentlich zeitnah ohne besondere Auffälligkeiten, den Rattenschwanz an Wirkung habe ich ja bisher nicht beachtet. Heute zum Bleistift blieb der BZ nach 5h um die 180 kleben, so dass ich ihn 2 h später mit 2 IE korrigiert habe (senkt normal um 60 IE), 1h später durfte ich dann bei 65 mit 2 KHE ausgleichen. Die Korrektur fiel hier dann scheinbar mit dem Loch zusammen  ::)

     


   

Titel: Re: Extrem verzögertes Wirkmaximum Novorapid
Beitrag von: Oggy am Dezember 05, 2015, 18:04
Und jetzt mal janz ins Blaue:
Du nimmst jetzt die BZ Werte nur vom Libre, oder?!
Es besteht ja auch ein nicht unerheblcher Verdacht, dass due Werte Deines alten Schötzeisens nicht mit denen des Libre zusammenpassen (wo der Fehler liegt mal aussen vor gelassen)...
Hast Du schon mal die BZ Werte mit Deinem alten Messgerät nachgemessen?
Titel: Re: Extrem verzögertes Wirkmaximum Novorapid
Beitrag von: Rolon am Dezember 05, 2015, 18:15
Alle Werte die eine Aktion meinerseits zur Folge hatten habe ich nachgemessen um sicher zu gehen. Die Abweichungen hieletn sich in Grenzen (idR 0-20, max. 40 mg/dl). Maßgeblich war aber immer der gemessene Wert, die Scans des Libre dienen nur der Verlaufskontrolle. Ich messe mit einem Abbott Freestyle Lite (Auch im Gegencheck mit 2. MG).
Titel: Re: Extrem verzögertes Wirkmaximum Novorapid
Beitrag von: Kladie am Dezember 05, 2015, 20:40
Hallo Rolon,

so wie Gyuri bin ich T2 aber bin der Meinung, deine Eingangsfrage damit nicht beantworten zu können. Auch die Hinweise von ihm sind meiner Meinung nach für dich kaum hilfreich, da es zu unterschiedliche Wirkweisen zu beachten gilt. Ein T2 hat als Bolus (und natürlich auch beim Basal) immer undefiniertes Mischinsulin aus Eigen- und Fremdinsulin. Deshalb alleine sind zeitliche Vergleiche schon so gut wie unmöglich.

Was mir jedoch aufgefallen ist, dass dein BZ Verlauf für einen T1 sehr "flach" ist (meine Anerkennung dafür). Ich meine damit, es gibt keine ausgeprägte Spitze nach dem Essen. Das ist für ein kurzwirksames Insulinmanagement recht ungewöhnlich weil KH-Stoffwechsel und Wirkkurve des Bolusinsulins zeitlich große Differenzen aufweisen.
Hypos nach dem Essen bedeutet eigentlich Überdosierung bzw. zu lange Wirkzeit des Insulins. Reduzierst du jedoch die Dosis müssten eigentlich deutlichere BZ Spitzen nach dem Essen auftreten. Dein obiger Verlauf hat diese Frage bei mir sofort aufkommen lassen.

Eine Erklärung deines Problems habe ich nicht aber vielleicht suchst du das Problem an verkehrter Stelle.
Titel: Re: Extrem verzögertes Wirkmaximum Novorapid
Beitrag von: Rolon am Dezember 05, 2015, 21:53
@Kladie

Meine BZ-Kurven haben gewöhnlich auch das übliche Kronenmuster  ;)

Im Falle der hier eingestellten Kurve ist der Verlauf nur deshalb so flach, weil es
1. an diesem Tag nur eine Mahlzeit :daumenrunter: + Injektion gegeben hat und
2. durch die Verlaufsanzeige des Libre eine BZ-abhängige Verabreichung in mehreren Portionen möglich war -> Nachladen   :burger: wenn der BZ wieder fällt
     
Titel: Re: Extrem verzögertes Wirkmaximum Novorapid
Beitrag von: Kladie am Dezember 05, 2015, 23:17
Hallo Rolon

Zitat
orginal Rolon:
...eine BZ-abhängige Verabreichung in mehreren Portionen möglich war
Heisst das, dass du mehrmals Novo gespritzt hast? Damit würde jedoch die Wirkzeit verlängert.

Nach der Libre Tabelle hast du jedoch einmal 35g und später noch mal 25g KH zu dir genommen. Die Interpretation der Kurve ist jedoch bei T1 / T2 unterschiedlich und deshalb kann ich nichts dazu sagen. Ich definiere nämlich z. B. eine Hypo anders als ein T1. Für mich wäre das ein idealer BZ Verlauf.
Titel: Re: Extrem verzögertes Wirkmaximum Novorapid
Beitrag von: Rolon am Dezember 05, 2015, 23:41
Der Satz war leider nicht eindeutig formuliert, sorry. Die Portionen bezogen sich auf die Mahlzeit nicht auf's Insulin ;)

Im Tagesprotokol ist unter - schnell wirkendes Insulin - die Dosis von 1x9IE angegeben.
Um 15:30 gab's nochmal 2 KHE Korrektur, das hatte ich vergessen einzutragen.

Hypo ist hier alles unterhalb des grauen Zielbereiches (<70 mg/dl).

Da alle Werte im Zielbereich liegen ist das nat. ein optimaler BZ-Verlauf, nur ist das Basteln einer solchen Kurve leider nicht alltagstauglich, da leider viel zu zeitaufwendig (permanente Kontrolle) und wegen dem stark reduzierten KH-Input wohl aus Performance-Gründen auch nicht zu empfehlen  :'(   
 
Titel: Re: Extrem verzögertes Wirkmaximum Novorapid
Beitrag von: Kladie am Dezember 06, 2015, 12:02
Hi Rolon,

Ich dachte mir schon, dass die Mahlzeit aufgeteilt war.
In der Tat ist eine dreigeteilte Mahlzeit am Tag mit entsprechender Bolusgabe sehr aufwändig und damit praxisfern. Da wird ein Kompromiss gefunden werden müssen. Leider ist meine Lösung für dich uninteressant.

Da im Diagramm keine Hypo eingetreten ist, kann ich auch nicht die Novo-Wirkzeit sehen. Kleinere Änderungen könnten ja auch unendlich viele andere Ursachen haben. Ist keine leichte aber eine zeitaufwändige Ursachensuche. Ich wünsche dir viel Erfolg dabei. 
Titel: Re: Extrem verzögertes Wirkmaximum Novorapid
Beitrag von: Rolon am Dezember 06, 2015, 12:49
Danke Kladie ich werde mich bemühen  :)

Die (angenommene) Hypo ergibt ergibt sich aus der bereits erwähnten, aber im Profil nicht einegtragenen, Zusatzgabe von 2 KHE um 15:30. 2 KHE lassen bei mir den BZ um ca. 80 ansteigen. Da der Wert um ca. 17:30 wieder auf normal gefallen ist, wäre ohne KHE-Gabe wohl eine Hypo fällig gewesen. Zurückzuführen auf die einzige! Injektion in diesem Profil um 8:00 Uhr (winziges Spritzensymbol).   
Titel: Re: Extrem verzögertes Wirkmaximum Novorapid
Beitrag von: Rolon am Dezember 06, 2015, 12:59
Ich kann Dir in jedem Fall eine Überprüfung deines BZ-Verlaufs mit dem Libre empfehlen, ich habe meines auch nur in der Praxis ausgeliehen. Damit kannst du zumindest den/die für dich optimalen SEA und die Wirkung der von Dir bevorzugten Mahlzeiten auf den BZ-Verlauf bestimmen. Mit diesen Erfahrungen lässt sich die Verlaufskurve dann sicher auch gezielt verbessern.     
Titel: Re: Extrem verzögertes Wirkmaximum Novorapid
Beitrag von: Kladie am Dezember 06, 2015, 13:10
Bin seit 14 Monaten schon Libre-Nutzer.
Obwohl ich damals schon einen guten HbA1c bin ich von den Kontrollmöglichkeiten überzeugt und habe jetzt den 30. Sensor in Benutzung. Sind ein paar schlechte dabei gewesen aber das ist ein anders Thema.

Zur Zeit ist mein HbA1c 5,4 % und bin mit meinem Insulinmanagement voll zufrieden. Aber eben T2, der es in einigen Bereichen etwas einfacher hat als ein T1.
Titel: Re: Extrem verzögertes Wirkmaximum Novorapid
Beitrag von: Rolon am Dezember 06, 2015, 13:20
Dann bist du ja bestens unterwegs :super:

Ich hatte mich nur gewundert, weil du bei der Interpretation der Kurve wiederholt von mehreren Boli ausgegangen bist.

Titel: Re: Extrem verzögertes Wirkmaximum Novorapid
Beitrag von: Kladie am Dezember 06, 2015, 20:36
Tja - einander missverstehen ist so einfach.

In einem anderen Threat hatte ich auch mal einen BZ Verlauf von mir gepostet:

(http://www.schachfan.de/images/Libre/Beisp1.JPG)

In diesem Diagramm konnte ich zeigen, dass das Libre meist etwas zu wenig angezeigt. (Sternchen sind Messstreifen Messungen)
Wirkzeiten kann man dort nicht ermitteln was für mich auch nicht wichtig ist. Eine Hypo bekomme ich nur wenn ich extrem überdosiere. Und um wieviel der BZ runtergeht wenn ich 10 IE spritze kann ich auch nicht ermitteln. Aber durch ausprobieren ist irgendwann dieses Ergebnis entstanden. Mal besser mal weniger gut.

Titel: Re: Extrem verzögertes Wirkmaximum Novorapid
Beitrag von: Joerg Moeller am Dezember 07, 2015, 14:50
Konkrete Zahlen kann ich dazu nicht liefern, aber ich hab im Vergleich mit Humalog auch schon mal festgestellt, das NovoRapid bei mir eher wie Actrapid (Normalinsulin) wirkt und keinesfalls so zügig wie Humalog. Ich hab allerdings auch von anderen gehört, bei denen das genau andersrum war; wo also NR schneller gewirkt hat als Humalog.

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Extrem verzögertes Wirkmaximum Novorapid
Beitrag von: Rolon am Dezember 17, 2015, 15:21
Vielen Dank für die Hinweise. 

Ich habe am 07.12. eine Umstellung auf Apidra vorgenommen. Nach ausgiebigen Tests in Verbindung mit dem FS Libre kann ich feststellen, dass dies die richtige Entscheidung war.  :)

Die Insulinwirkung tritt jetzt nicht mehr unregelmäßig verzögert, sondern konstant nach ca. 20 min ein  :) und hält im Schnitt 3-4h an. Das Maximum war bisher bei 6h, das allerdings bei einer, für meine Verhältnisse gigantischen, Insulingabe von 20 IE. 

Außerdem habe ich die Kanülenlänge von 4 auf 8mm erhöht und damit möglicherweise auch die Aufnahme des Insulins verbessert. 8)

       
Titel: Re: Extrem verzögertes Wirkmaximum Novorapid
Beitrag von: Joerg Moeller am Dezember 18, 2015, 11:08
Außerdem habe ich die Kanülenlänge von 4 auf 8mm erhöht und damit möglicherweise auch die Aufnahme des Insulins verbessert. 8)

Das halte ich für sehr wahrscheinlich. Ich hab auch schon Patienten von mir (als ich noch in der ambulanten Pflege tätig war) auf Kanülen umgestellt, die besser zu deren Hautstärke passten. Das Ergebnis war jedesmal ein gleichmässigerer BZ-Verlauf. Deswegen halte ich von der Theorie, dass man auch als adipöser Mensch 6er oder gar 4er Kanülen verwenden kann rein gar nichts.

Ich bin auch adipös und ich nehme 12er.

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Extrem verzögertes Wirkmaximum Novorapid
Beitrag von: Tarabas am Dezember 20, 2015, 01:08
Außerdem habe ich die Kanülenlänge von 4 auf 8mm erhöht und damit möglicherweise auch die Aufnahme des Insulins verbessert. 8)

Das halte ich für sehr wahrscheinlich. Ich hab auch schon Patienten von mir (als ich noch in der ambulanten Pflege tätig war) auf Kanülen umgestellt, die besser zu deren Hautstärke passten. Das Ergebnis war jedesmal ein gleichmässigerer BZ-Verlauf. Deswegen halte ich von der Theorie, dass man auch als adipöser Mensch 6er oder gar 4er Kanülen verwenden kann rein gar nichts.


Nur, daß die neueren Studien (zB https://www.bd.com/resource.aspx?IDX=20731 - und ja, die ist offenbar irgendwie mit BD verbandelt, aber da alle auch 4mm herstellen, dürften die Hersteller kein spezifisches Werbeinteresse gerade für kurze Nadeln haben) gerade sagen, daß es keine maßgeblichen Unterschiede in der Hautstärke gibt

"Bei Adipositas ist die Unterhautfettschicht verdickt, nicht aber die Epidermis und Corium"

Und da ich ums Verrecken nicht eine Hautfalte machen kann/will, kommt mir an meine Haut nur Wasser und CD ... und eine 4mm Nadel  ;D
Titel: Re: Extrem verzögertes Wirkmaximum Novorapid
Beitrag von: Joerg Moeller am Dezember 21, 2015, 11:17
Das musst du für dich selber entscheiden. Meine praktische Erfahrung sagt mir was anderes.

Viele Grüße,
Jörg