Diabetesinfo-Forum

Diabetesfragen => Theorie => Thema gestartet von: Günther am September 05, 2009, 09:46

Titel: Rückbildung von Diabetes-Folgeschäden?
Beitrag von: Günther am September 05, 2009, 09:46
Ich würde gerne in unserem Artikel über "Diabetes und Erektionsstörungen" (siehe mein Beitrag im Forum "Folgeschäden") auch eine motivierende Aussage über die positiven Auswirkungen einer konsequenten BZ-Einstellung machen. Es geht mir um die Frage: Kann eine konsequente BZ-Einstellung auch zu einer Rückbildung von Diabetes-Folgeschäden führen? Leider habe ich dazu bis jetzt nur nicht weiter belegte Aussagen gefunden. In einer Broschüre des DDB steht z. B.:

„Keinesfalls stellen Folgeerkrankungen eine unabänderbare Konsequenz des Diabetes dar“, sagt Diplom-Psychologe Bernhard Kulzer (Bad Mergentheim). „Sie können sich bestenfalls (vor allem im ersten Stadium) auch wieder zurückbilden bzw. zum Stillstand kommen.“

Da wir als Nicht-Mediziner großen Wert darauf lege, dass Aussagen auf unseren Internetseiten durch Artikel in anerkannten medizinischen Fachzeitschriften belegt werden können, bin ich auf der Suche nach einem solchen Artikel. Kann mir da jemand einen Tipp geben?
Titel: Re: Rückbildung von Diabetes-Folgeschäden?
Beitrag von: Llarian am September 05, 2009, 12:17
Da wir als Nicht-Mediziner großen Wert darauf lege, dass Aussagen auf unseren Internetseiten durch Artikel in anerkannten medizinischen Fachzeitschriften belegt werden können, bin ich auf der Suche nach einem solchen Artikel. Kann mir da jemand einen Tipp geben?
Die tollsten Artikel bringen meiner Meinung nach nichts, wenn nicht auch eine für den Lauen verständliche Aussage und das Verständnis der Hintergründe dabeii herumkommt. Und zu den Hintergründen sollte man sich folgendes überlegen: Wenn ein rotes Blutkörperchen verzuckert und das bildet, was mit dem HbA1c mit Laborgeräten gemessen werden kann, dann ist das deswegen ein Verlaufsparameter, weil dieses Blutkörperchen nach einigen Wochen in der Milz abgebaut wird und sein Platz durch neue rote Blutkörperchen eingenommen wird. Dieselbe Verzuckerung von Eiweißen passiert auch an diabetischen Nervenzellen und Gefäßwänden - und lösen dadurch die Folgeschäden aus. Diese gEwebe sind fürs Leben gedacht und erneuern sich nicht alle Nase neu. Die Verzuckerung ist stabil und bleibt bis zum Tod.Eine verbesserte BZ-Einstellung kann ein Fortschreiten verhindern und die Symptomatik lindern, aber sie kann keine stabilen Eiweißverbindungen wieder auflösen.

Grüße
Anja
Titel: Re: Rückbildung von Diabetes-Folgeschäden?
Beitrag von: Jo am September 05, 2009, 18:25
Hallo,

ich bin seit 1999 Diabetiker und seit 2004 sehr gut eingestellt (mit Ausnahme dieses aktuellen Jahres 2009, da lag mein HbA1c zeitweise bei 7,8, zur Zeit wieder leicht gebessert bei 7,1), dennoch bekam ich 2006 eine Neuropathie der Füsse. Meine Diabetologin sagte, man könne das zum Stoppen bringen, aber nicht wieder rückgängig machen.

Lieben Gruss

Jo
Titel: Re: Rückbildung von Diabetes-Folgeschäden?
Beitrag von: heidepeter am September 05, 2009, 18:31
Hallo Jo,
hat Dir deine Ärztin auch gesagt wie?
bg peter
Titel: Re: Rückbildung von Diabetes-Folgeschäden?
Beitrag von: Jo am September 05, 2009, 18:49
Hallo, Peter,

durch gute Einstellung des BZ.

Schönen Gruss

Jo

Titel: Re: Rückbildung von Diabetes-Folgeschäden?
Beitrag von: Trüffel am September 05, 2009, 21:06
@Llarian
Wie ist das dann bei der Mikroalbuminurie, die doch teilweise wieder verschwinden kann?  :kratz:
Titel: Re: Rückbildung von Diabetes-Folgeschäden?
Beitrag von: 4fachMama am September 05, 2009, 22:34
.... und Veränderungen am Augenhintergrund, die sich auch wieder verbessern können?  :kratz:
Titel: Re: Rückbildung von Diabetes-Folgeschäden?
Beitrag von: hws am September 06, 2009, 12:35
Mikroalbuminurie ist bei mir seit intensivierter Insulintherapie mit HbA1c Werten von um die 6,5 völlig verschwunden.
Zitat
Mikroalbuminurie unter der Nachweisgrenze

HWS
Titel: Re: Rückbildung von Diabetes-Folgeschäden?
Beitrag von: Hydra am September 06, 2009, 12:50
Hallöle,

dank der Pumpe (und der damit um Klassen besseren BZ-Einstellung) haben sich meine beiden Microaneurysmen in der Fovea (Sehgrube) wieder zurückgebildet und meine globuläre Filtrationsrate ist wieder im Normbereich. Somit sind derzeit also keine nachweisbaren Folgeschäden mehr vorhanden. Die Zukunft wird zeigen, ob und wann sie wieder auftreten werden.

LG
Hydra
Titel: Re: Rückbildung von Diabetes-Folgeschäden?
Beitrag von: Llarian am September 06, 2009, 15:38
Microalbumin und KreaClearance können auch in den ersten stadien einer Nephropathie normnah sein, die GFR ist dann oft sogar gesteigert, weil die Niere zu kompensieren versucht. Jedes Auftreten von Microalbumin bedeutet aber, daß bereits Nierenglomerula geschädigt sind.

Grüße
Anja
Titel: Re: Rückbildung von Diabetes-Folgeschäden?
Beitrag von: sonrisa am September 06, 2009, 17:14
Bei mir hat sich eine Polyneuropathie nachweislich (durch Messen der Nervenleitgeschwindigkeit) nach Verbessern des HBA1c-Wertes verbessert.
Titel: Re: Rückbildung von Diabetes-Folgeschäden?
Beitrag von: Hydra am September 06, 2009, 17:29
Hallöle,

Microalbumin und KreaClearance können auch in den ersten stadien einer Nephropathie normnah sein, die GFR ist dann oft sogar gesteigert, weil die Niere zu kompensieren versucht. Jedes Auftreten von Microalbumin bedeutet aber, daß bereits Nierenglomerula geschädigt sind.

Dessen bin ich mir durchaus bewusst, genau deshalb schrieb ich ja, dass sie derzeit nicht mehr nachweisbar sind. Meine Microalbuminausscheidung ist immer im Normbereich gewesen, hier waren nie Anzeichen einer Schädigung zu bemerken. Nur halt die globuläre Filtrationsrate war nicht ok, die zeigt jedoch viel früher schon eine Schädigung an.

Was die Microaneurysmen am Auge betrifft, ist eben ganz zu Anfang der Entstehung der Microaneurysmen noch eine komplette Rückbildung zu erreichen. Auch hier bleiben die Gefäße natürlich vorgeschädigt. Aber die Folgeerkrankung ist erst mal weg. Deshalb lohnt sich wirklich jede Verbesserung der BZ-Einstellung.

LG
Hydra
Titel: Re: Rückbildung von Diabetes-Folgeschäden?
Beitrag von: Llarian am September 06, 2009, 18:00
Dessen bin ich mir durchaus bewusst, genau deshalb schrieb ich ja, dass sie derzeit nicht mehr nachweisbar sind.
Das ist halt der Punkt. Alles, was wir messen oder beobachten, sind Parameter oder Funktionseinschränkungen bzw deren Besserungen. Wir messen aber nicht die Gewebsschäden selbst. Deswegen kann sich so ein Parameter zwar wieder bessern, der Schaden am dahinterstehenden Gewebe bleibt aber.

Grüße
Anja
Titel: Re: Rückbildung von Diabetes-Folgeschäden?
Beitrag von: Joerg Moeller am September 14, 2009, 14:06
Um das ganze mal etwas pragmatischer zu betrachten: ich denke den meisten würde es ja auch schon reichen, wenn sie nicht mehr so stark eingeschränkt wären.

Ist wie bei einem uralten Haus: man kann es noch so schön renovieren - es bleibt ein uraltes Haus. Aber es lebt sich unter Umständen angenehmer darin :zwinker:
Titel: Re: Rückbildung von Diabetes-Folgeschäden?
Beitrag von: Ymir47 am September 14, 2009, 14:09
Um das ganze mal etwas pragmatischer zu betrachten: ich denke den meisten würde es ja auch schon reichen, wenn sie nicht mehr so stark eingeschränkt wären.

Ist wie bei einem uralten Haus: man kann es noch so schön renovieren - es bleibt ein uraltes Haus. Aber es lebt sich unter Umständen angenehmer darin :zwinker:


 :super: