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Diabetesfragen => Orale Therapie => Thema gestartet von: Dirk B. am Januar 05, 2018, 14:19

Titel: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Dirk B. am Januar 05, 2018, 14:19
Plötzlich ist vielleicht ein wenig plakativ. Ich hatte in den letzten Wochen einige Veränderungen von denen sich meine Diabetologin und auch ich mir Verbesserungen versprachen. Vor allem die Verbesserung meines Schlafes sollte sich eigentlich positiv auf den BZ auswirken. Leider beobachte ich eher das Gegenteil. Mein BZ Durchschnitt ist eigentlich kontinuierlich gestiegen. Nun kommt wie im Titel geschrieben dazu das meine 2000mg (2x1000) Metformin mehr oder weniger schlagartig zu Durchfall führen: Meine Diatante hat mir empfohlen zunächst Metformin abzusetzen damit sich Magen - Darmtrakt wieder beruhigen und sie will dann nach einer oralen alternative zu Metformin schauen. SLGT-2 und DPP-4 Hemmer werde ich ausschließen ich hatte hier zwei unerfreuliche Versuche mit Xigduo und Trulicity. Abgesehen davon das mein BZ nun mit meinen 27IE Basal noch höher ist als wie in Verbindung mit Metformin. Ich frage mich was das für eine Alternative sein wird.
Weiterhin verweigert mir die Diabetologin den wechsel zu ICT. Die suche nach einen anderen Diabetologen habe ich aufgrund einiger Ereignisse in den letzten Monaten ziemlich vernachlässigt sodass ein Wechsel "mal auf die schnelle" ausfällt.

LG

Dirk
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Oggy am Januar 06, 2018, 10:46
Moin
WARUM verweigert Dir Deine Diabetologin den Umschwung zur ICT? Gibts dafür eine schlüssige Begründung?
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Dirk B. am Januar 06, 2018, 15:53
Ja natürlich - "Insulin ist ein Masthormon und wenn man das spritzt nimmt man unweigerlich ohne Chance auf Gewichtskontrolle zu". Ich bin Adipös aber es gelingt mir kontinuierlich aber langsam wieder abzunehmen. Mein HBA1C (6,3) sei schließlich gut, ist das zweite Argument. Somit wäre es "sträflich" Bolus zu spritzen.
Ich stehe auf einem anderen Standpunkt: Ich traue mir zu Insulin verantwortungsvoll und Bedarfsgerecht zu verwenden. Ich möchte auch das mir die Energie aus KH wieder zur Verfügung steht und nicht nur im Blut rumwabbert. Ich habe keinen Bock mehr auf die Nebenwirkungen irgendwelcher Zaubermittel und ich möchte weniger Zeit mit einem BZ über der Nierenschwelle verbringen ich habe schon eine ausgeprägte Neuropathie.
In meiner REHA im vergangenen Herbst (Psychosomatisch) hieß es nachdem man meinen BZ auch mit Bewegung und Ernährung nicht auf ein vernünftiges Maß gebracht hatte zu dem Schluß das mein BZ als "Entgleist" zu betrachten sei. Leider hatten die keinen Diabetologen im Haus sodass eine Änderung er Therapie da nicht durchgeführt werden konnte. Meine Leistungsfähigkeit liegt nahe null. Beginne ich mich zu bewegen steigt mein BZ ohne Nahrungsaufnahme von 140 (nüchtern vor dem Aufstehen) bis auf 170-180 Kommt dann Frühstück vorher oder nachher dazu lande ich bei 250. Ich konnte das in der REHA beliebig reproduzieren:

Mein Vorschlag an die Diatante war:

Morgens beim Aufstehen soviel Bolus das ich unter 140 bleibe (eventuell im Therapieverlauf optimieren)
Zu den problematischsten Tagesmahlzeiten Morgens und Mittags passenden Bolus. (meist esse ich eh erst zu Mittag)
Abends müsste man da schauen ob Bolus überhaupt erforderlich ist zumal ich dann Basal spritze.

Basal könnte man vielleicht dann von den 27IE reduzieren um ein UZ in der Nacht zu vermeiden.

Aber das prallt alles bei ihr ab. Sagt was von "das ist ja komisch mit Ihrem Zucker".....

ich glaube die Dame hält mich für Doof und solange sie meinen HBA1C in meine Akte eintragen kann der einigermaßen im Rahmen ist hat sie ein Rechtfertigung mich mit einer unkomplizierten und preiswerten Therapie zu verwalten. Im Moment stehe ich kurz davor den ganzen Scheiß hinzuschmeißen. Jetzt soll ich erstmal das Metformin für 4 Wochen absetzen dann soll ich ein anderes Metforminartiges Präperat nehmen. Den Namen habe ich nicht verstanden. Aber ich weiß, das sagte sie mir gleich dazu, "das ist dann aber 3,xx€ teurer als Metformin. Aber das kann ich dann begründen wenn sie das vertragen"

Sorry wenn das alles ein wenig unstrukturiert niedergeschrieben habe.

Viele Grüße

Dirk
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Oggy am Januar 06, 2018, 16:09
Also
Ich würde gucken, zu einem anderen Diabetologen zu kommen
Natürlich ist Insulin unsachgemäß verwendet ein Masthormon - keine Frage
Wenn Du aber Metformin nicht verträgst und geistig dazu in der Lage bist Insulin zu verwenden und Dir der Risiken mit Hypos etc.pp. bewußt bist, dann spräche doch nichts dagegen?!
Kriegst bestimmt noch andere Rückmeldungen - aber ich würde mich umschauen.
Wenn Dein Standort, den Du in Deinem Profil eingepflegt hast, stimmt, dann gibts ca. 3km entfernt einen Diabetologen mit sehr guten Referenzen.
Viel Erfolg
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Dirk B. am Januar 06, 2018, 16:57
Hallo Jörg, Hallo Oggy,

ich habe wohl das Pech in dem Diabetes-Zentrum bei dem ich bin die einzige Diabetologin zu erwischen die die einfachen Typ2er verwaltet. Ich war bei einem anderen Diabetologen der wollte gleich mal ohne weitere Anhörung das ich mich einer Magenverkleinerung unterziehe (ich habe nicht die Abmessungen die das als letztes Mittel erforderlich machen würde. Außerdem habe ich da Angst vor den Risiken) Der gute Mann hat Belegbetten im KH und leider auch eine übergeordnete Praxisgemeinschaft mit einem weitere Diabetologen.

Ich werde da sicher mal weiter schauen.

Das Kuriose an der ganzen Angelegenheit ist ja das die erste Aussage vor einem Jahr war "Upps, da werden wir zusätzlich was mit Bolus Insulin machen müssen". Das hatte eine der EB aus der Praxis mitbekommen die dann die These vertrat "Trulicity und nichts andres als Trulicity zum Lantus und Metformin". Ich hatte meine Erfahrungen mit Trulicity und Xigduo hier berichtet und möchte das nicht nochmal ausprobieren.

Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Kladie am Januar 06, 2018, 22:23
Hallo Dirk,

Zitat
orginal Dirk B.:
 "Insulin ist ein Masthormon und wenn man das spritzt nimmt man unweigerlich ohne Chance auf Gewichtskontrolle zu".
Ganz so klar ist das nicht. Insulin wird als Masthormon bei Tieren angewendet - Das ist wahr. Aber der Körper wird nur überschüssige Nahrung in Fett umwandeln. Wenn deine Nahrungsaufnahme entsprechend ist kannst du sogar abnehmen auch wenn du Insulin spritzt. Es ist nur ungleich schwieriger als bei einem Nichtdiabetiker.

Das gleiche morgendliche Problem wie Du habe ich wohl auch und ich spritze reichlich Bolus dagegen. Für meine Vorgehensweise werde ich ebenfalls regelmäßig von meinem Diabetologen gerügt. Aber so lange er mich gewähren lässt bleibe ich bei ihm. Es ist übrigens schon der 4. Diadoc den ich verschlissen habe  :zunge2:

Mein HbA1c liegt z. Z. bei 5,9 % aber auf Bolus könnte und wollte ich nicht verzichten. Da ist ein Arztwechsel das kleinere Übel. Auf Tabletten jeglicher Art habe ich schon sehr früh verzichtet. Sie helfen nicht gezielt und hatten bei mir kaum Wirkung - dadurch hatte ich aber wohl auch keine unerwünschten Nebenwirkungen

Trotzdem hat deine Diabetologin schon recht wenn sie als wichtigste Therapiemaßnahme das abspecken einstuft. Ich habe einen BMI unter 30 aber für jedes kg weniger kann ich einiges weniger spritzen. Auch mir fällt das Abnehmen schwer und ich bin schon stolz wenn ich das Gewicht zumindest halten kann. Das ist mir in den letzten Jahren einigermaßen gelungen obwohl ich den Wunsch nach weniger kg's auch habe.

Ich drück dir die Daumen....
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Tarabas am Januar 07, 2018, 04:11
Ja natürlich - "Insulin ist ein Masthormon und wenn man das spritzt nimmt man unweigerlich ohne Chance auf Gewichtskontrolle zu".

Sorry für die Wortwahl. Aber das ist SO EIN SCHWACHSINN!

Ja. Insulin hat eine "Fetteinlagerungswirkung" neben der "Zucker-in-die-Zellen"-Wirkung.

Aber Insulin wird nicht direkt hergestellt, sondern über den Umweg eines Proinsulins hergestellt. Und wenn die BSD extrem gefordert wird, weil der Körper aufgrund der diabetischen Resistenz mehr braucht, dann bleibt deutlich mehr Proinsulin Proinsulin und wird nicht zu Insulin. Und weil Proinsulin nur eine deutlich geringere BZ-Wirkung hat, arbeitet die BSD mehr, um genug (Pro)insulin herzustellen und daher ....

Das Problem: Prosinulin wirkt wesentlich schwächer auf den BZ als Insulin, aber es wirkt 1:1 wie Insulin auf den Fettaufbau. Je mehr die BSD also gefordert wird, um so mehr fettbildendes Proinsulin wird ausgeschüttet ...

Wenn man nun Insulin extern dazugibt, dann wird die BSD entlastet, sie kann wieder mehr Proinsulin in Insulin verwandeln. Und damit ist die Fettbildungswirkung von internem plus externem Insulin und der jetzt wieder nur geringen Menge an Proinsulin geringer als wenn man kein ICT macht und die BSD ausgepowert wird.  :patsch:  :balla:
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Dirk B. am Januar 07, 2018, 09:35
Hi Tarabas,

Die Wortwahl ist durchaus angemessen. Ich habe wohl wirklich das Pech an die falsche Diabetologin geraten zu sein. Sie sieht auch mein Dilemma nicht das ich zwar ganz sicher Gewicht schneller reduzieren müsste mir aber Energie fehlt auch nur halbwegs leistungsfähig zu sein um das Problem auch angehen zu können.
In meinen Augen ist es mit ein Problem meiner BZ Regulierung. Das was ich an Energie entweder durch Leberstoffwechsel erzeuge oder durch Nahrung zuführe steht den Zellen nicht zur Verfügung. Basalinsulin und das verbleibende Insulin aus der BSD Produktion reichen wohl nicht um die Zellen ausreichend zu versorgen. Das ist sicherlich einfach gesehen aber so stelle ich mir das vor.
Ich habe meinen Schlaf wesentlich verbessern können sodass da nicht mehr das Problem meiner fehlenden Leistungsfähigkeit liegt. Ihre Aussage aus meinem letzen Besuch "Ja wenn sie erstmal besser Schlafen und keinen Stress durch die Apnoen in der Nacht haben wird auch der BZ besser" Was in der Theorie stimmen mag hat bei mir nichts positives in Sachen BZ bewirkt.

Viele Grüße

Dirk
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Oggy am Januar 07, 2018, 09:43
Hallo Jörg
:kratz: :nein: ;D
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Dirk B. am Januar 07, 2018, 10:16
Hallo Dirk,

Zitat
orginal Dirk B.:
 "Insulin ist ein Masthormon und wenn man das spritzt nimmt man unweigerlich ohne Chance auf Gewichtskontrolle zu".
Ganz so klar ist das nicht. Insulin wird als Masthormon bei Tieren angewendet - Das ist wahr. Aber der Körper wird nur überschüssige Nahrung in Fett umwandeln. Wenn deine [....]
Ich drück dir die Daumen....

Hallo Kladie,

Ich bin mir ziemlich sicher das ich den Zusammenhang und die Wirkung von Insulin zumindest in so weit verstehe das ich damit umgehen könnte. Ich bin auch einer Schulung gegenüber aufgeschlossen. Ich möchte natürlich nicht weiter zunehmen sondern natürlich gerne wieder ein paar Kilos verlieren. Und da liegt der der haken. Die Diatante traut mir den Umgang mit ICT anscheinend nicht zu.
Zumal ja ansonsten auch die gesamte Fachwelt, außer meiner Diabetologin, den rechtzeitigen Einstieg in eine Insulintherapie für den T2 propagiert.

Liebe Grüße

Dirk
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Dirk B. am Januar 07, 2018, 10:18
Hallo Jörg
:kratz: :nein: ;D

Da kannst du mal sehen was der BZ mit  mir macht ;D Ich muß da doch mal den Editor bemühen.

....Hallo Oggy.. :D
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Kladie am Januar 07, 2018, 11:50
Hallo Dirk,

Zitat
orginal Dirk B.:
Ich bin mir ziemlich sicher das ich den Zusammenhang und die Wirkung von Insulin zumindest in so weit verstehe das ich damit umgehen könnte. Ich bin auch einer Schulung gegenüber aufgeschlossen. Ich möchte natürlich nicht weiter zunehmen sondern natürlich gerne wieder ein paar Kilos verlieren. Und da liegt der der haken. Die Diatante traut mir den Umgang mit ICT anscheinend nicht zu.
Zumal ja ansonsten auch die gesamte Fachwelt, außer meiner Diabetologin, den rechtzeitigen Einstieg in eine Insulintherapie für den T2 propagiert.
Ich versuche immer beide Seiten zu verstehen und eins ist auch sicher: Du solltest in eine ICT nicht das Wundermittel sehen um deinen BZ oder HbA1c in einen guten Bereich zu bekommen. Deine Diabetologin will zuerst dein Gewicht in den Griff bekommen und das ist keine schlechte Herangehensweise. Auch wenn es schwer fällt und die Antriebslosigkeit dagegen arbeitet solltest du dort auch ansetzen. Gewichtsreduzierung ist nicht einfach und dauert lange und spritzen ist bequemer aber langfristig gesehen ist abnehmen sinnvoll.
Andererseits ist die generelle Ablehnung der ICT natürlich auch daneben. Es könnte aber auch sein, daß die Diabetologin dir den Umgang mit ICT zwar zutrauen würde aber die Befürchtung hat, du lässt dann die Gewichtsreduzierung schleifen weil ja alles so wunderbar einfach funktioniert. Keine Ahnung ob es stimmt aber zeige ihr, daß du Ernst machst mit dem Abnehmen und schau dann mal ob sie zugänglicher zwecks ICT wird.

Ich zum Beispiel habe problemlos Insulin verschrieben bekommen obwohl ich vorher keine OADs (Tabletten) nutzte. Über 3 Jahre habe ich nur durch Bewegung meine BZ Werte im Griff gehabt und erst als ich für ein morgendliches Brötchen fast 3 Stunden auf dem Hometrainer radeln musste bekam ich Basal- und Bolusinsulin. Seit etwa 10 Jahren spritze ich nun und habe in dieser Zeit ca 5 kg zugenommen. Ich arbeite intensiv daran diese Kilos wieder loszuwerden - aber es ist schwer.... Kurzzeitige Erfolge sind immer schnell weg wenn man nicht aufpasst.
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Dirk B. am Januar 07, 2018, 18:24
Hi Kladie,

ich habe die Nummer vor 13 oder 14 Jahren durchexerziert. Damals 167kg, Diabetes, Fettleber, Bluthochdruck etc.. Ich habe dann durch sehr viel Sport und vernünftiger Ernährung um 70kg in 11 Monaten reduziert und mein Gewicht auch über 7 Jahre gehalten. Dann kam das eine zum anderem einige persönliche Niederschläge, keine Zeit mehr für Sport und das Gewicht kam wieder. Ich bin heute ziemlich statisch bei 145kg. Ich weiß also schon wie das alles geht. Im Moment endet jede Anstrengung in einem katastrophalen Schweißbad mit anschließender totaler Erschöpfung. Andere Krankheiten die dazu führen schießt mein Arzt aus.

ich weiß nicht ob ICT das bringt was ich mir erhoffe. ich weiß nur BOT und Trulicity und Xigduo und wie der ganze Sche*** heißt hat bei mir gar nichts gebracht ausser das mich PN schmerzen immer mehr nerven.

Ich sitze seit 14 Monaten u.a. mit der Diagnose "Allgemeiner Erschöpfungszustand" zuhause und bin von der Arbeitsfähigkeit weiter entfernt als je zu vor. 

Na schauen wir mal was meine Diabetologin in 4 Wochen für eine neue Idee hat sollte ich bis dahin keinen anderen Arzt gefunden haben.

Liebe Grüße

Dirk

Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Kladie am Januar 07, 2018, 22:47
Hallo Dirk,

Zitat
orginal Dirk B.:
ich weiß nicht ob ICT das bringt was ich mir erhoffe.
Was erhoffst du Dir denn von einer ICT?

Da ich dein Umfeld nicht kenne ist es schwer, Ratschläge zu geben aber als Du damals unter 100 kg gekommen bist - waren zumindest die Blutwerte nicht besser? Wäre doch ein Ansporn.
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Joerg Moeller am Januar 08, 2018, 11:33
"Masthormon" ist nur ein anderes Wort für "anaboles Hormon". Und das ist Insulin nun mal, da beißt die Maus keinen Faden ab. Und das ist es auch unabhängig von der verwendeten Menge. (Zucker ist ja auch ein Kohlenhydrat, egal ob es eine Messerspitze oder ein Kilo ist).

Und ja: je mehr Insulin man spritzt, desto schwieriger wird die Gewichtskontrolle. (siehe als extremes Gegenbeispiel auch "Diabulimie")
Die Frage ist aber, was man erreichen will: eine möglichst schlanke Insulinbilanz oder die Vermeidung diabetischer Folgeerkrankungen?

Eine mögliche Variante zum Metformin wäre ein anderes Metforminpräparat. Gleiches gilt auch für SGLT2-/DPP4-Hemmer. Ich würde da jetzt aufgrund schlechter Erfahrungen mit einem Mittel nicht gleich die ganze Substanzklasse verteufeln. Manche Nebenwirkungen liegen da nicht mal so sehr am Wirkstoff, sondern hängen mit der Galenik zusammen, also der gesamten Rezeptur eines Medikaments.

Bei dir scheint mir vor allem ein Defizit in der Kommunikation Arzt/Patient vorzuliegen, denn was Du da vorschlägst mit Aufstehbolus usw. hat durchaus Hand und Fuß. Hast Du ihr das auch schon so vorgeschlagen?
Falls ja solltest Du dich wirklich weiter nach einem anderen Arzt umsehen und dem neuen dann direkt erzählen, warum Du auf ICT umsteigen willst.

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Dirk B. am Januar 08, 2018, 14:40
[...]
Bei dir scheint mir vor allem ein Defizit in der Kommunikation Arzt/Patient vorzuliegen, denn was Du da vorschlägst mit Aufstehbolus usw. hat durchaus Hand und Fuß. Hast Du ihr das auch schon so vorgeschlagen?
Falls ja solltest Du dich wirklich weiter nach einem anderen Arzt umsehen und dem neuen dann direkt erzählen, warum Du auf ICT umsteigen willst.

Viele Grüße,
Jörg

Hallo Jörg,

das habe ich getan. Ich habe den Vorschlag BOT+ gemacht. Das ist wohl eine Abart von ICT bei der nur die belastendste Mahlzeit am Tag mit einem Bolus abgefangen wird. Ich habe den Vorschlag gemacht ICT zumindest auf für eine begrenzte Zeit auszuprobieren. Aber ich vermute das hier der Kosten/Nutzen Faktor mit eine Rolle spielt. ICT würde (was ich auch für vernünftig halte) eine Schulung erfordern. Und die Schulung kostet natürlich auch Geld.

Ich werde nun die 4 Wochen bis zum nächsten Termin ertragen und mich ans Telefon hängen.

LG

Dirk
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Dirk B. am Januar 08, 2018, 15:11
Hallo Dirk,

Zitat
orginal Dirk B.:
ich weiß nicht ob ICT das bringt was ich mir erhoffe.
Was erhoffst du Dir denn von einer ICT?

Da ich dein Umfeld nicht kenne ist es schwer, Ratschläge zu geben aber als Du damals unter 100 kg gekommen bist - waren zumindest die Blutwerte nicht besser? Wäre doch ein Ansporn.

Hallo Kladie,

ich erhoffe mir um einen das ich nicht bei jeder auch noch so günstigen Mahlzeit einen BZ von über 200 habe und ich bis zu vier Stunden brauche bis dieser wieder unter 140 ist. Und das ist unabhängig davon ob ich mich bewege oder nicht.

Ich war heute in der Stadt. Hin Weg zu Fuß 2,5 km. Nüchtern gestartet mit 170mg/dl. Zum Doc, zur KK und dann beim Mr.Baker ein Vollkornbrötchen mit Salami und einen Pott Kaffee mit einem Spritzer Magermilch. (ich schätze mal wohlwollend 1,5 - 2 BE) danach mit dem BUS nachhause wegen Rücken und Schlapp. Ich habe dann zuhause, 1,5 Stunden nach dem opulenten Frühstück, einen BZ von 243mg/dl. Wenn ich mir noch nicht mal ein Sch**ss belegtes Brötchen und einen Kaffee essen/trinken kann dann kann ich mich auch vor den Bus legen statt darin mit zu fahren.

Als ich unter 100kg war da waren nicht nur meine Blutwerte Top sondern weil ich auch jeden Tag 50-60 km Rad gefahren bin hatte ich auch eine super Kondition. 4. Stock über die Treppe hat maximal ein tiefes Durchatmen erfordert.
Im Moment geht einfach Garnichts voran. Ich bin froh das ich es tatsächlich schaffe ein Kilo im Monat abzunehmen und nicht weiter zuzunehmen. Aber mich befriedigt das nicht.

Na Schauen wir mal was die nächsten Tage so bringen.

LG

Dirk
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Kladie am Januar 08, 2018, 20:32
Hallo Joerg,

Zitat
orginal Joerg Moeller:
"Masthormon" ist nur ein anderes Wort für "anaboles Hormon". Und das ist Insulin nun mal, da beißt die Maus keinen Faden ab. Und das ist es auch unabhängig von der verwendeten Menge. (Zucker ist ja auch ein Kohlenhydrat, egal ob es eine Messerspitze oder ein Kilo ist).

Und ja: je mehr Insulin man spritzt, desto schwieriger wird die Gewichtskontrolle. (siehe als extremes Gegenbeispiel auch "Diabulimie")
Die Frage ist aber, was man erreichen will: eine möglichst schlanke Insulinbilanz oder die Vermeidung diabetischer Folgeerkrankungen?

Du hast sicher nicht unrecht mit deiner Beschreibung.

Ich sehe die ganze Sache von der Energiebilanz. Wenn aufgenommene Energiemenge (Kohlenhydrate sowie Fett und Eiweiß) geringer ist wie die gebrauchte Energiemenge, dann nimmt man ab. Je mehr Bewegung umso mehr wird verbraucht und umso mehr darf man an Energie zu sich nehmen. Die Insulinmenge wird in diesem Fall nicht zu einer Gewichtszunahme führen egal wie hoch die Insulindosis ist. Mehr Insulin sorgt dann nur für niedrigere BZ Spiegel bis hin zur Hypo.
Es ist die große Kunst dieses (Energie)-gleichgewicht einzuhalten und es ist auch individuell unterschiedlich erreichbar. Von einem Automatismus Insulin=Gewichtszunahme möchte ich nicht sprechen.

In einem Artikel über Diabulimie ( http://lisabetes.de/was-ist-diabulimie/ ), den ich mir natürlich sofort angesehen habe, fand ich diesen Absatz:

Zitat
Macht Insulin dick?

Ein häufig verbreitetes Gerücht ist, dass Insulin dickt macht. Das stimmt so nicht.

Insulin ist ein Hormon. Es sorgt dafür, dass die mit der Nahrung aufgenommene Glucose in unsere Zellen transportiert wird.
Ohne dieses lebenswichtige Hormon würden wir Typ 1 Diabetiker am lebendigen Leib verhungern. Nichts von dem, was wir essen, würde unser Körper aufnehmen.

Deswegen scheiden in diesem Fall die Nieren all die Kalorien über den Urin aus. Aus diesem Grund wird Insulin-Purging auch „Erbrechen über die Nieren genannt“.
Bei einer guten Einstellung nimmt man aber nicht vom Insulin zu.

Nach der Diagnose holt sich der Körper oft nur das zurück, was er vor der Diagnose verloren hat.

Bedenkt: Jeder normale Mensch hat Insulin in seinem Körper. Daran kann es also nicht liegen.

Gerade die Umstände nach der Diagnose, wenn man etwas zunimmt, deprimieren viele. Und oft kommt man von ganz alleine auf den Gedanken: „Vor der Diagnose habe ich abgenommen. Wenn ich weniger Insulin zur Verfügung habe, müsste das doch wieder passieren“.

Auch hier kein Automatismus. Beim Type 2 liegt die Sache vielleicht etwas anders aber die Problematik haben alle Diabetiker.

Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Andi am Januar 08, 2018, 22:06
Ja natürlich - "Insulin ist ein Masthormon und wenn man das spritzt nimmt man unweigerlich ohne Chance auf Gewichtskontrolle zu"

Sorry, aber das ist in dieser Aussage vollkommener Unsinn ...  ::)
Insulin ist ein Hormon, das es dem Diabetiker ermöglich, einen normnahen BZ-Spiegel anzustreben ...

Setze ich Insulin ausserhalb der üblichen (DM-)Therapie ein, dann ist das einfach genauso wie Doping.
Wenn also ein Arzt (kann es Aufgrund der Formulierung oben nicht sein) von "Masthormon" spricht, dann hat er in meinen Augen seinen Job gewaltig verfehlt ... "Setzen, sechs!"

Bitte suche Dir eine Doc, der weiß, was sich gehört  :ja:
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Joerg Moeller am Januar 09, 2018, 14:13
Hallo Kladie,

das sehe ich grundsätzlich auch so. Auf die Frage "Macht Insulin dick" hab ich auch schon mal geantwortet, dass es zwar ein Eiweiß ist, aber die 0,00000023 Kcal. da auch nicht gerade viel ausmachen :zwinker:

Das Dumme ist, dass es am menschlichen Körper kein Display gibt, dass den momentanen Energieverbrauch anzeigt. Wenn es das gäbe, dann wäre es sicher einfacher da eine negative Bilanz hinzukriegen. Und dann würden auch mehr Leute sehen kann, dass der Bedarf an Energie mit dem Alter sinkt.

Wenn man eine Zeitlang sein Gewicht konstant hält, dann sieht man aber auch, welchen Bedarf man hat. Der entspricht dann ja dem, was man sich in der Zeit zuführt. Bei mehr/weniger würde man zu-/abnehmen.

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Dirk B. am Januar 09, 2018, 15:05
Ich werde nach den Ratschlägen hier bei meinem nächsten Besuch Mitte Februar  nochmal meine Argumente vorbringen und auch klarmachen das ICT die Therapie ist mit der ich gern behandelt werden möchte. Wenn sie sich nun immer noch nicht darauf einlässt dann werde ich die Praxis oder den Arzt in der Praxis wechseln. Ich sehe bei meiner Nebenwirkungsaffinität auch da eine Möglichkeit bei allem Mehraufwand etwas schonender meinen BZ zu managen. Ich bin nach einem Jahr der "ausprobiererei" mit den unterschiedlichsten Herangehensweisen durch die Dame nicht mehr bereit weitere versuche zu machen. Ich will endlich etwas mit Struktur haben und vielleicht eine Chance haben wieder Arbeitsfähig zu werden. Das ich mit meine BZ Reaktionen nicht aus dem Finger ziehe oder ausdenke habe ich der Internistin in der REHA beweisen können. Diese bezeichnete meinen Diabetes als "entgleist" was auch immer das sagt.

Viele Grüße

Dirk

 
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Kladie am Januar 09, 2018, 20:23
Hallo Dirk,

vielleicht erleichtert es die Diskussion mit deiner Diabetologin wenn du ihr ein Angebot machst, das ihren Vorstellungen entgegen kommt. Zum Beispiel ein Einstieg in die ICT bei einem Körpergewicht von aktuell - 10%. Damit beweist du deinen Willen abzunehmen und du bekommst dann Bolus etwas später.
Das natürlich nur unter der Voraussetzung, dass sie eine Gewichtsreduzierung als wichtiger betrachtet als einen noch tieferen HbA1c. Ansonsten wird sie sich auf diesen Deal ohnehin nicht einlassen wollen.

Mein Diabetologe betrachtet HbA1c von 6 - 7 % als erstrebenswertes Ziel und hat mir Basal verweigert weil ich unter 6 % bin. Für mich unverständlich, da ich vor ein paar Jahren schon Basal bekommen hatte und nur auf seinen Rat hin Insulin zu reduzieren damit aufgehört habe. Das Libre hat aber dafür gesorgt, dass ich jetzt wieder mit Basal arbeiten möchte.
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Joerg Moeller am Januar 10, 2018, 12:34
...hat mir Basal verweigert weil ich unter 6 % bin. Für mich unverständlich...

Für mich auch. Das ist eigentlich schon eher ein Anfängerfehler, die Therapie einzig und allein am 1c festzumachen. Für einen Nicht-Diabetiker mag der Wert noch akzeptabel sein, aber bei einem Diabetiker sagt das ja nichts über die Schwankungsbreite aus.

Wenn man mit dem Auto ständig Hindernisse rammt ist ja auch nicht alles okay, nur weil man noch keine Menschen gefährdet hat.

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Kladie am Januar 10, 2018, 13:34
Hallo Joerg,

Zitat
orginal Joerg Moeller:
Für mich auch. Das ist eigentlich schon eher ein Anfängerfehler, die Therapie einzig und allein am 1c festzumachen.

ich denke auch, dass er das nur als Ausrede gesagt hat weil er keine anderen Argumente anführen konnte. Er meint immer noch meine BZ Werte wären zu tief!
Er kennt meine Verlaufskurven vom Libre und konnte mich noch nie davon überzeugen, dass ich zu niedrige Werte habe. Er glaubt auch nicht, dass das Libre meist zu tiefe Werte und oft Hypo-Fehlalarme anzeigt. Jetzt messe ich wieder blutig und mit diesen Werten beweise ich ihm, dass ich nicht zu tief komme.

Es ist eben viel persönliche Einstellung und Ärzte sind auch nur Menschen. Trotzdem erkenne ich ihn als Fachmann an und höre (meist) auf das was er mir rät. Ich will ja nicht als beratungsresistent gelten - habe nur eine eigene Meinung.
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Dirk B. am Januar 10, 2018, 19:16
...hat mir Basal verweigert weil ich unter 6 % bin. Für mich unverständlich...

Für mich auch. Das ist eigentlich schon eher ein Anfängerfehler, die Therapie einzig und allein am 1c festzumachen. Für einen Nicht-Diabetiker mag der Wert noch akzeptabel sein, aber bei einem Diabetiker sagt das ja nichts über die Schwankungsbreite aus.

Wenn man mit dem Auto ständig Hindernisse rammt ist ja auch nicht alles okay, nur weil man noch keine Menschen gefährdet hat.

Viele Grüße,
Jörg

Genau da liegt auch in meinen Augen der Knackpunkt. "Ihr 1c ist aber doch gut." Ich kann diesen Satz nicht mehr hören. Ich war ja schon unter 6%. Da kam meine Diabetologin auf den Gedanken das ich aufgrund meiner hohen Tageswerte wohl nachts Hypos oder oder zumindest nahe daran war um so einen niedrigen Durchschnitt zu bekommen. Begründet durch das ziemlich hoch dosierte lantus. Zumindest war das mal eine wohl richtige Einschätzung. Seit der Verminderung des Lantus von anfangs 38IE auf jetzt 27IE steigt der 1C auch wieder von Feststellung zu Feststellung. Und nun ohne Metformin steigt mein Tagesdurchschnitt nochmal an.

Viele Grüße

Dirk

Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Kladie am Januar 11, 2018, 10:31
Hallo Dirk,

Zitat
orginal Dirk B.:
Genau da liegt auch in meinen Augen der Knackpunkt. "Ihr 1c ist aber doch gut." Ich kann diesen Satz nicht mehr hören. Ich war ja schon unter 6%. Da kam meine Diabetologin auf den Gedanken das ich aufgrund meiner hohen Tageswerte wohl nachts Hypos oder oder zumindest nahe daran war um so einen niedrigen Durchschnitt zu bekommen.

"Ein HbA1c bei oder unter 6 % kann nur mit Hypos erreicht werden" scheint bei den Diabetologen eine weit verbreitete Meinung zu sein. Selbst mein Einwand, dass ich in 10 Jahren nicht ein einziges mal auf fremde Hilfe angewiesen war und bemerkbare Hyposymptome nicht öfter als 1 bis 2 mal pro Jahr auftreten lässt meinen Diabetologen kalt. Für mich heißt das aber nur, eine immer wieder kehrende Diskusion wobei ich das letzte Wort habe.

Mein ultima ratio sind Blutwerte des Nicht-Diabetikers auch wenn das nicht in das Konzept der normalen Diabetestherapie passt. Für die meisten Diabetiker mag ein HbA1c zwischen 6 und 7% völlig auszureichen aber in dieser Beziehung bin ich anspruchsvoller.
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Joerg Moeller am Januar 11, 2018, 11:29
Das ist bei euch beiden ein ziemliches Dilemma.

Das mit dem "durch Hypos erkauft" ist eigentlich eher eine mathematische Ansage: HbA1c bildet nur den Mittelwert ab, es muss also Schwankungen gegeben haben (der Mensch ist ja keine Maschine). Und je tiefer der Mittelwert, desto näher sind die Ausschläge nach unten in diesem Modell dann auch dem Hypo-Bereich.
Aber: in diesem (unrealistischen) Modell betrachtet man den Körper doch als Maschine, wenn man davon ausgeht, dass der Spitze-Tal-Wert immer und bei jedem gleich ist.
Es gibt aber durchaus Diabetiker, die zwar viele Ausschläge nach oben, aber nur wenige nach unten haben.

Leider kann man im Labor nicht messen, wieviele Hypos jemand in einem bestimmten Zeitraum hatte. Also bleibt da nur das Vertrauensverhältnis Arzt<->Patient. Und wenn dem Arzt irgendwann mal beigebracht wurde "6% kann man nur duch einen Mittelwert erreichen, der zwangsläufig auch viele Hypos mit sich bringt" dann gute Nacht Marie.

Was ihr braucht ist ein Arzt, der sich nicht allein auf das 1c verlässt, sondern auch einen Blick auf die Standardabweichung wirft. Und/oder der die Kurven eines CGMS/FGM auswerten kann.

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Kladie am Januar 11, 2018, 20:20
Hallo Joerg,

ich denke das Dilemma haben fast alle Diabetiker die eine Einstellung des HbA1c unter 6% haben. Ich nehme das meinem Diabetologen noch nicht einmal übel, da er von anderen Diabetikern oft belogen wird was die Disziplin angeht und er sich dementsprechend nur auf Meßwerte verlassen kann, die der Patient nicht manipulieren kann.
Mit ihm gibt es auch kaum Probleme weil er mich gewähren lässt und wir immer nur unsere unterschiedlichen Sichtweisen "austauschen".

Das Basal habe ich mir übrigens von meinem Hausarzt verschreiben lassen. So brauchte ich deswegen den Diabetologen nicht zu wechseln weil wir uns ansonsten gut verstehen.
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Hinerk am Januar 12, 2018, 00:22
Moin,
Die Beiträge zeigen, dass einige hier im Forum durchaus in der Lage sind ihren Langzeitwert um die 6 einzustellen ohne diesen Wert mit Hypos zu erkaufen.
Die Wege sind unterschiedlich aber allen ist gemeinsam, dass der Diadoc ist mit dem Wert (6) in der Regel nicht sehr glücklich ist.
Der Grund ist sicherlich die Angst vor Hypos und die damit zusammen hängende Verantwortung .
Ich meine, ob ein erfahrener Diabetiker seinen Wert auf 6 oder 6,5 einstellt ist außer der etwas schwierigen pp Höhen Begrenzung bei der Mahlzeit Zusammensetzung sonst im wesentlichen nur eine  Frage der Disziplin.

MlG

Hinerk

Halali, jetzt kommt bestimmt ein Omnibus.
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Joerg Moeller am Januar 12, 2018, 11:36
Ich meine, ob ein erfahrener Diabetiker seinen Wert auf 6 oder 6,5 einstellt ist außer der etwas schwierigen pp Höhen Begrenzung bei der Mahlzeit Zusammensetzung sonst im wesentlichen nur eine  Frage der Disziplin.

Nein, das ist so pauschal gesehen falsch. Es gibt durchaus Diabetiker, die das nicht mit vertretbarem Risiko hinkriegen (man denke an die Todesfälle während der ACCORD-Studie).
Ist auch nicht unbedingt nötig, denn wie die UKPDS gezeigt hat gibt es unter 6,5% kaum noch nennenswerte Risikoreduktionen (für diabetische Spätfolgen)

Die DDG empfiehlt einen Zielkorridor von 6,5 - 7,5%.

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Quo am Januar 12, 2018, 13:38

"Ein HbA1c bei oder unter 6 % kann nur mit Hypos erreicht werden" scheint bei den Diabetologen eine weit verbreitete Meinung zu sein. Selbst mein Einwand, dass ich in 10 Jahren nicht ein einziges mal auf fremde Hilfe angewiesen war und bemerkbare Hyposymptome nicht öfter als 1 bis 2 mal pro Jahr auftreten lässt meinen Diabetologen kalt. Für mich heißt das aber nur, eine immer wieder kehrende Diskusion wobei ich das letzte Wort habe.
Diabetiker mag ein HbA1c zwischen 6 und 7% völlig auszureichen aber in dieser Beziehung bin ich anspruchsvoller.
Klar. Aus Sicht des Docs hast Du damit gerade bewiesen, dass Du ganz offensichtlich ein Hypowahrnehmungsproblem hast! :patsch:

Mein ultima ratio sind Blutwerte des Nicht-Diabetikers auch wenn das nicht in das Konzept der normalen Diabetestherapie passt. Für die meisten Diabetiker mag ein HbA1c zwischen 6 und 7% völlig auszureichen aber in dieser Beziehung bin ich anspruchsvoller.

Das hatte ich auch so gesehen, momentan fahre ich etwas höher (Zielbereich 6 - 6.5), da die 640G am unteren Rand sehr schnell die Panik bekommt und die Reissleine zieht: "Wenn das noch 30 Minuten so weitergeht, dann ist das eine H-Y-P-O  :kreisch: ABSCHALTEN! Und ja nicht anschalten, bevor nicht mindestens 20mg/dl mehr auf dem Tacho sind!"

Damit hat mir das Ding perfekt geplante Ziellandungen zerhauen, oder einen mit Bedacht angelegten Dualen/Combo Bolus während des DEA gekippt, da es mit der Unterbrechung den gesamten verlängerten Teil cancelt.

Aber das ist ein anderes Thema :)

Liebe Grüße, Tatjana
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Gyuri am Januar 12, 2018, 21:41
Kann es vielleicht sein, dass ihr euch viel zu viel an dem doofen … Langzeitwert orientiert?

Zuerst mal kann man sich nicht einen Wert erarbeiten, den man überhaupt nicht ständig überwachen kann. Und dann kommt immer wieder das aus statistisch betrachtete dumme Argument, ein niedriges HbA1c würde mit Hypos erkauft werden. Hypos stellt man nicht mit Hb-Messungen fest, sondern mit Messungen von Glukose (ganz allgemein) im Körper.
Abgesehen sind sich die "Fachleute" wohl nicht einig, inwieweit einzelne Zuckungen nach oben und/oder unten auf den Langzeitwert auswirken. Ich habe es aufgegeben, darüber zu streiten und verzichte vollkommen auf eine Beachtung des HbA1c.

Als nächstes sollte man sich nicht das Leben von irgendwelchen Grenzwerten schwer machen lassen, besonders dann nicht, wenn aus verständlichen Gründen (meist zu wenige Messdaten!) rießige Angsttoleranzen genannt werden. Gerade die Untergrenze kann doch sehr flexibel sein. Im kranken Haus flippt das Personal regelmäßig aus, wenn Werte < 80mg/dl gemessen wurden. Mit 400 mg/dl haben die aber keine Probleme.  :balla:

Ich spüre bei mir MEIST ein Level unter … vielleicht 85mg/dl seit sich mein Verlauf allgemein verbessert hat. Früher hatte ich schon mal mit 150mg/dl Unterzuckererscheinungen.
Wenn ich 80 mg/dl spüre, bedeutet das noch lange nicht, dass ich dann zum Traubenzucker greife. So habe ich auch schon Werte knapp unter 40mg/dl gemessen (blutig) und konnte mir noch ganz gut allein helfen.

Mit dem Libre kann es dazu kommen, dass mal niedrige Werte angezeigt werden, die ich nicht glaube.
btw:  auch bei blutigen Messungen glaube ich nicht jeden Mist.
Dann zählt primär mein Empfinden und nur sekundär eine Gegenmessung mit einem anderen System.

Zufällig habe ich das heutige Tagesprofil verfügbar.
(http://up.picr.de/31508186ls.jpg)
Was da im einzelnen passiert war, will ich jetzt nicht besprechen - es hat wenig mit Diabetes zu tun.
Was aber auffällt: Der rot markierte Bereich wurde im Schlaf aufgezeichnet, es wurde kein einziger Scan in der Zeit durchgeführt.
Für mich wichtig ist aber, dass ich überhaupt keine BE-Korrektur vornahm … und der Wert von ganz allein sanft anstieg. Hätte ich Traubenzucker in mich hinein gepumpt, sähe der weitere Verlauf anders aus. In der Ruhe sitzt die Kraft!

Und jetzt noch direkt zum Thema Metformin!
Hat denn schon überhaupt jemand ZUVERLÄSSIG geprüft, was Metformin in seinem Körper bewirkt?
Bei mir bewirkt es nichts und ich nehme es nur ein, weil die Verschreibung von meinem Diabetologen (und sicher auch von eurem) bei 80% aller Typ 2er erwartet wird.  :duck:
Der nächste Schritt wäre die Feststellung einer Unverträglichkeit.  :kratz:
Wie soll das bei all den vielen Wechselwirkungen mehrerer Medikamente funktionieren?
Durchfall?
Das ich nicht lache  :wech:
1001 andere Gründe können dafür verantwortlich sein.
Ich kann mich noch erinnern, als man dem oft verschriebenen Mittel "Glucobay" diese Nebenwirkung nachsagte (ich meine, es war die EINZIGE Wirkung)
Alles war dann glücklich, als  dann mehr "Glucophage" veschrieben wurde. Das erste richtige Mittel bei Typ 2!!!!!
Später setzte sich dann immer mehr der Name "Metformin" durch.
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Kladie am Januar 12, 2018, 23:33
Zitat
orginal Gyuri:
Kann es vielleicht sein, dass ihr euch viel zu viel an dem doofen … Langzeitwert orientiert?

Nein - jedenfalls gilt das nicht für mich. Ich stelle mich nur der Diskusion mit dem offiziellen Stellen, da die diesen Wert beachten müssen. Nicht weil er aussgekräftig ist sondern weil bei allen anderen Werten von den Patienten rummanipuliert werden kann.


Zitat
orginal Gyuri:
Und jetzt noch direkt zum Thema Metformin!
Hat denn schon überhaupt jemand ZUVERLÄSSIG geprüft, was Metformin in seinem Körper bewirkt?

Ja ich habe das gemacht und hatte das gleiche Ergebnis wie Du. Null Wirkung bzw. im Toleranzbereich der BZ Meßgeräte. Das muss aber nicht für alle gelten denn ich kenne auch Aussagen, da hat Metformin geholfen.
Jedenfalls habe ich auch andere Tabletten ausprobiert aber auch deren Wirkung war unbefriedigend im Vergleich zu meinen Hometrainer Aktivitäten. Und seit ich Insulin spritze sind Tabletten für mich absolut unnötig. Zudem sie nicht zielgerichtet wirken können und meist unerwünschte Nebenwirkungen haben.
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Kladie am Januar 12, 2018, 23:51
Hallo Quo,

Als T1 hast du andere Voraussetzungen. Leider beachten auch Ärzte das zu wenig und behandeln T2er genau so als wären sie ähnlich Insulinempfindlich wie T1er.
Bei Dir ändert sich der BZ im Minutenbereich bei entsprechender Dosierung des Insulins. Bei mir dagegen kann ich auch morgens bei 80 md/dl noch locker einen 15 IE Analogon Bolus spritzen und einen SEA von 60 Minuten einhalten ohne Gefahr zu laufen eine Hypo zu riskieren.
Ich nehme an, deine Insulinempfindlichkeit ist wesentlich ausgeprägter. Wäre ich in deiner Situation würde ich auch vorsichtiger handeln.

Zitat
orginal Quo:
Klar. Aus Sicht des Docs hast Du damit gerade bewiesen, dass Du ganz offensichtlich ein Hypowahrnehmungsproblem hast
Damit hast du vermutlich recht. Ich habe erst recht spät die ersten Hyposymptome. Allerdings hatte ich auch keine Probleme bei > 600 mg/dl außer einem unbändigen Durst.
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Kladie am Januar 13, 2018, 00:12
Hallo Joerg,

Zitat
orginal Joerg Moeller:
Die DDG empfiehlt einen Zielkorridor von 6,5 - 7,5%.

Ich sehe das als einen Zielkorridor, der einen finanziellen Hintergrund hat. Ich denke, eine schärfere Einstellung kann nur mit höherem Aufwand realisiert werden. Da wird sich wohl das Kosten/Nutzen Verhältnis ab 6,5 % verschlechtern.
Da mir meine Gesundheit aber unbezahlbar ist, werde ich mich damit nicht zufrieden geben. Ich kann es besser und ich tue es deshalb auch - unabhängig davon wie Ärzte oder DDG dazu stehen.
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Gyuri am Januar 13, 2018, 20:38
(…)
Zitat
orginal Joerg Moeller:
(…) Zielkorridor von 6,5 - 7,5%.

Ich sehe das als einen Zielkorridor, der einen finanziellen Hintergrund hat. (…)
Sicher spielt da Geld eine sehr große Rolle.  :mauer:
Wenn ich aber meinem Diabetologen einwenig Glauben schenke, dann hat das aber auch etwas mit Statistik zu tun.
Mein Arzt würde wohl keinem dreinreden, der einen niedrigeren Langzeitwert zusammenbekommt als den von der DDG empfohlene.
Er spricht vorallem jene an, die auf jeden Fall über … hmmm 6,5% liegen und damit unzufrieden sind.
Denen wird mit einer Exponentialen Kurve erklärt, dass die Gefahren an Nebenwirkungen zu erkranken erst bei dauerhaftem Langzeitwert DEUTLICH über 7,3% (oder so) gegeben ist. Wer drunter liegt kann statistisch betrachtet leichter an Krankheiten sterben, die nichts mit Diabetes zu tun haben.
Die ganz seltene Gruppe derer, dessen HbA1c deutlich unter dem Wert eines Gesunden liegt, lebt übrigens auch nicht gesund…

Das mit dem hohen Langzeitwert ist vielleicht wie mit dem Rauchen/Alk trinken/Leistungssport treiben/Weißwurst essen.  :zwinker:
Das muss jeder für sich selbst entscheiden.

Ich brauche für mich aber keine DDG, um abschätzen zu können, dass mir ein Wert KNAPP UNTER 6,5% nicht direkt schaden würde.
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Tarabas am Januar 13, 2018, 21:26
Er spricht vorallem jene an, die auf jeden Fall über … hmmm 6,5% liegen und damit unzufrieden sind.
Denen wird mit einer Exponentialen Kurve erklärt, dass die Gefahren an Nebenwirkungen zu erkranken erst bei dauerhaftem Langzeitwert DEUTLICH über 7,3% (oder so) gegeben ist. Wer drunter liegt kann statistisch betrachtet leichter an Krankheiten sterben, die nichts mit Diabetes zu tun haben.
Die ganz seltene Gruppe derer, dessen HbA1c deutlich unter dem Wert eines Gesunden liegt, lebt übrigens auch nicht gesund…


Ich hab aktuell ein paar einseitige Sensibilitätsprobleme an Zehen. Ich führe das das ja fast eher auf andere Ursachen zurück; aber der Neurologe meinte lapidar, das kann eigentlich nur diabetisch sein. Mein Einwand: 1c um 6,0 und Diabetes nicht lange unterkannt, wie bei vielen ... Er so: Nervenschäden kommen meist schon im Prädiabetes-Bereich.  :gruebeln:
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Gyuri am Januar 13, 2018, 21:35
Ich will da deinem Neurologen nicht zu nahe treten.  :rotwerd:

Ganz allgemein habe ich aber die Erfahrung gemacht, dass es sich die allermeisten Fachärzte (und auch manche Hausärzte) zu leicht machen indem sie solche Diagnosen erstellen.

Und wenn kein HbA1c greifbar ist, dann ist immer das Übergewicht, das Rauchen, der Alkoholkonsum, der Bewegungsmangel, … schuld und fertig!
 :mauer:
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Hinerk am Januar 14, 2018, 12:42
Ich meine, ob ein erfahrener Diabetiker seinen Wert auf 6 oder 6,5 einstellt ist außer der etwas schwierigen pp Höhen Begrenzung bei der Mahlzeit Zusammensetzung sonst im wesentlichen nur eine  Frage der Disziplin.

Nein, das ist so pauschal gesehen falsch. Es gibt durchaus Diabetiker, die das nicht mit vertretbarem Risiko hinkriegen (man denke an die Todesfälle während der ACCORD-Studie).
Ist auch nicht unbedingt nötig, denn wie die UKPDS gezeigt hat gibt es unter 6,5% kaum noch nennenswerte Risikoreduktionen (für diabetische Spätfolgen)

Die DDG empfiehlt einen Zielkorridor von 6,5 - 7,5%.

Viele Grüße,
Jörg
Moin,
in den Studien werden etwa 22 % ausgeschlossen, die vorher bekannten mit hohen BZ Werten sind vorsichtig an die Zielwerte heranzuführen, bei den übrigen mit Herz bzw. Kreislauf Problemen sind individuelle Maßnahmen erforderlich.
Insgesamt ist die Methode anwendbar und erfolgreich, für mich bleibt aber immer die Frage, wie können > 6,5/130 und pp < 160  (Diabetesinformationsdienst—München) vereinbart werden.
Für diesen Widerspruch ist mir noch keine Lösung begegnet, die im Alltag anwendbar wäre (SEA) die hier erforderliche Zeit Berechnung nach Gly—Index und Last ist sehr aufwendig und kaum praktikabel.
Uns Diabetiker werden Werte empfohlen die in der Praxis nicht gemeinsam erreicht werden können oder hat hier im Forum ein Mitglied eine anwendbare einer Überprüfung bestehende Lösung.

MlG

Hinerk
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Gyuri am Januar 14, 2018, 14:26
Ich glaube (wissen tu ich wie so oft nix  :rotwerd: ) dass die DDG uns Diabetikern überhaupt nichts empfiehlt!
Das sind aus meiner Sicht nur allgemeine Empfehlungen, die an den behandelnden Arzt zwecks Entscheidungshilfe gerichtet werden.

Wir Diabetiker neigen nur sehr oft dazu, unser Management selbst in die Hand zu nehmen, obwohl wir meist nicht das nötige Hintergrundwissen besitzen und uns dann "blind" an jeden Strohhalm klammern.

Noch einmal: :dozent:
Wir haben das HbA1c überhaupt nicht so zur Verfügung, dass wir damit GEZIELT arbeiten könnten, sondern "nur" eine Handvoll Möglichkeiten Glukose zu messen und mit diesen Werten (unter der Beachtung, dass die Ergebnisse in einem logischen Zusammenhang mit den Umständen betrachtet werden, die diese Zusammenhänge erklären könnten) das Beste daraus zu machen - von mir aus auch, um den Facharzt zufriedenstellen zu können.  :zwinker:
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Joerg Moeller am Januar 15, 2018, 11:35
Abgesehen sind sich die "Fachleute" wohl nicht einig, inwieweit einzelne Zuckungen nach oben und/oder unten auf den Langzeitwert auswirken.

Doch, sind sie. Das findest du in jedem besseren Buch über Biochemie/Pathobiochemie.
Kurzfassung hier: https://www.aerzteblatt.de/archiv/64317/Was-die-Werte-HbA0-und-HbA1c-bedeuten

Etwas ausführlicher hier: http://www.diabetesinfo.de/profis/grundlagen-fuer-profis/hba1c.html

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Joerg Moeller am Januar 15, 2018, 11:47
Ich hab aktuell ein paar einseitige Sensibilitätsprobleme an Zehen. Ich führe das das ja fast eher auf andere Ursachen zurück; aber der Neurologe meinte lapidar, das kann eigentlich nur diabetisch sein. Mein Einwand: 1c um 6,0 und Diabetes nicht lange unterkannt, wie bei vielen ... Er so: Nervenschäden kommen meist schon im Prädiabetes-Bereich.  :gruebeln:

Da hat er auch recht, insbesondere bei DM2. Da beträgt die Dauer des unerkannten Diabetes im Schnitt mehrere Jahre.
Dazu kommt noch die genetische Veranlagung. Bei dem einen tritt es früher auf, beim anderen später. Der eine braucht nur mal ein Eis zu essen und bekommt Spätschäden, der andere kann sich in Glukose wälzen und es passiert nix (überspitzt ausgedrückt).

Und vor allem sagt das 1c alleine nicht viel über das Risiko aus. Wenn man eine BZ-Spitze schnell genug glättet taucht sie nicht im 1c auf. Trotzdem richtet auch diese kurz bestehende Spitze schon Schäden an den Blutgefäßen an.

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Dirk B. am Januar 15, 2018, 16:28
Ich hab aktuell ein paar einseitige Sensibilitätsprobleme an Zehen. Ich führe das das ja fast eher auf andere Ursachen zurück; aber der Neurologe meinte lapidar, das kann eigentlich nur diabetisch sein. Mein Einwand: 1c um 6,0 und Diabetes nicht lange unterkannt, wie bei vielen ... Er so: Nervenschäden kommen meist schon im Prädiabetes-Bereich.  :gruebeln:

Da hat er auch recht, insbesondere bei DM2. Da beträgt die Dauer des unerkannten Diabetes im Schnitt mehrere Jahre.
Dazu kommt noch die genetische Veranlagung. Bei dem einen tritt es früher auf, beim anderen später. Der eine braucht nur mal ein Eis zu essen und bekommt Spätschäden, der andere kann sich in Glukose wälzen und es passiert nix (überspitzt ausgedrückt).

Und vor allem sagt das 1c alleine nicht viel über das Risiko aus. Wenn man eine BZ-Spitze schnell genug glättet taucht sie nicht im 1c auf. Trotzdem richtet auch diese kurz bestehende Spitze schon Schäden an den Blutgefäßen an.

Viele Grüße,
Jörg

ja ich gehöre da definitiv auch zu den Gewinnern. PNP Schmerzen vor allem des Nachts die mich immer wieder in schiere Begeisterung ausbrechen lassen. Missempfindungen wie Eiskalte Füsse am Tag.

Viele Grüße

Dirk
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Tarabas am Januar 15, 2018, 19:56
Ich hab aktuell ein paar einseitige Sensibilitätsprobleme an Zehen. Ich führe das das ja fast eher auf andere Ursachen zurück; aber der Neurologe meinte lapidar, das kann eigentlich nur diabetisch sein. Mein Einwand: 1c um 6,0 und Diabetes nicht lange unterkannt, wie bei vielen ... Er so: Nervenschäden kommen meist schon im Prädiabetes-Bereich.  :gruebeln:

Da hat er auch recht, insbesondere bei DM2. Da beträgt die Dauer des unerkannten Diabetes im Schnitt mehrere Jahre.



Es ging aber ausdrücklich um Prädiabetes und nicht einen unerkannten Diabetes.
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Joerg Moeller am Januar 16, 2018, 09:58
ja ich gehöre da definitiv auch zu den Gewinnern. PNP Schmerzen vor allem des Nachts die mich immer wieder in schiere Begeisterung ausbrechen lassen. Missempfindungen wie Eiskalte Füsse am Tag.

Da würde ich dir mal einen Termin in einer Schmerzambulanz empfehlen. Ich nehm dagegen morgens und abends ja 40 Tropfen Tramal und komm damit gut über die Runden.
Ich bin dann zwar nicht schmerzfrei, aber zumindest schmerzarm.

Bei meinem letzten KH-Aufenthalt hatten sie keine Tramaltropfen, deswegen hab ich da Novalgintropfen plus Oxycodon bekommen. Damit war ich dann mal wirklich schmerzfrei ;D
Aber für eine Dauermedikation möchte ich das nicht haben. Da reicht mir die Tramal. Manchmal hab ich davon einen Überhang, so dass ich im sitzen einschlafen könnte. Aber die Dosis passt ansonsten und vor allem ist die schon seit ein paar Jahren stabil geblieben.

Also: Schmerzen müssen nicht sein...

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Joerg Moeller am Januar 16, 2018, 10:00
Es ging aber ausdrücklich um Prädiabetes und nicht einen unerkannten Diabetes.

Ist gehupft wie gesprungen. Es kann ja auch kalt sein, ohne dass man dafür erst auf ein Thermometer gucken muss.

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Tarabas am Januar 16, 2018, 22:44
Es ging aber ausdrücklich um Prädiabetes und nicht einen unerkannten Diabetes.

Ist gehupft wie gesprungen. Es kann ja auch kalt sein, ohne dass man dafür erst auf ein Thermometer gucken muss.

Viele Grüße,
Jörg

Versteh ich gerade nicht.

Was ich meine: ich war - wegen Schilddrüse - schon lange unter Kontrolle meiner Blutwerte. Einige Zeit im erhöhten prädiabetischen Bereich und dann auf einmal ein Umschlagen. Sprich: Ich kann mit Sicherheit sagen, daß ich keine lange Phase eines unentdeckten, aber vorhandenen Diabetes hatte.
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Hinerk am Januar 16, 2018, 23:57
Moin Jörg,

Zitat Jörg
Bei meinem letzten KH-Aufenthalt hatten sie keine Tramaltropfen, deswegen hab ich da Novalgintropfen plus Oxycodon bekommen. Damit war ich dann mal wirklich schmerzfrei.
Ende Zitat

Wie hoch war das Oxycodon dosiert und wie oft am Tag verabreicht.
Danke.

MlG

Hinerk
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Joerg Moeller am Januar 17, 2018, 10:29
Sprich: Ich kann mit Sicherheit sagen, daß ich keine lange Phase eines unentdeckten, aber vorhandenen Diabetes hatte.

Hast Du in der Phase ein CGMS getragen oder warum bist du sicher, dass es in deinem BZ keine Peaks gab?

Und bitte immer dran denken: "ich hatte das noch nicht, also gibt es das nicht" ist eine Milchmädchen-Rechnung. Faktisch kommt es häufig vor, dass der DM2 ein Zufallsbefund ist, weil man wegen der Symptome bereits entstandener Spätfolgen zum Arzt geht.

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Dirk B. am Januar 17, 2018, 15:51
ja ich gehöre da definitiv auch zu den Gewinnern. PNP Schmerzen vor allem des Nachts die mich immer wieder in schiere Begeisterung ausbrechen lassen. Missempfindungen wie Eiskalte Füsse am Tag.

Da würde ich dir mal einen Termin in einer Schmerzambulanz empfehlen. Ich nehm dagegen morgens und abends ja 40 Tropfen Tramal und komm damit gut über die Runden.
Ich bin dann zwar nicht schmerzfrei, aber zumindest schmerzarm.

Bei meinem letzten KH-Aufenthalt hatten sie keine Tramaltropfen, deswegen hab ich da Novalgintropfen plus Oxycodon bekommen. Damit war ich dann mal wirklich schmerzfrei ;D
Aber für eine Dauermedikation möchte ich das nicht haben. Da reicht mir die Tramal. Manchmal hab ich davon einen Überhang, so dass ich im sitzen einschlafen könnte. Aber die Dosis passt ansonsten und vor allem ist die schon seit ein paar Jahren stabil geblieben.

Also: Schmerzen müssen nicht sein...

Viele Grüße,
Jörg


Das werde ich mal aufgreifen denn das geht immer weniger. Die letzte Nacht war mal wieder so ein Beispiel für "geht so gar nicht".

Viele Grüße

Dirk
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Tarabas am Januar 17, 2018, 17:36
Sprich: Ich kann mit Sicherheit sagen, daß ich keine lange Phase eines unentdeckten, aber vorhandenen Diabetes hatte.

Hast Du in der Phase ein CGMS getragen oder warum bist du sicher, dass es in deinem BZ keine Peaks gab?

Und bitte immer dran denken: "ich hatte das noch nicht, also gibt es das nicht" ist eine Milchmädchen-Rechnung. Faktisch kommt es häufig vor, dass der DM2 ein Zufallsbefund ist, weil man wegen der Symptome bereits entstandener Spätfolgen zum Arzt geht.

Viele Grüße,
Jörg

Genau das meine ich ja: Üblich ist es, daß man mit einem DM2 lange unerkannt rumläuft. Bei quartalsweiser Bestimmung des 1c im eben nicht diabetischen Bereich plus entsprechende Nüchternwerte halte ich das für eher ausgeschlossen.
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: guest3322 am Januar 17, 2018, 23:27
Zitat
Genau das meine ich ja: Üblich ist es, daß man mit einem DM2 lange unerkannt rumläuft. Bei quartalsweiser Bestimmung des 1c im eben nicht diabetischen Bereich plus entsprechende Nüchternwerte halte ich das für eher ausgeschlossen.

Da möchte ich nur sagen, sicher ist das so.
Vermutlich hatte ich schon Jahre vorher Zuckerprobleme, an Tageslicht kam es, als ich an der Cebit vor dem nach Hause fliegen, einen grossen wunderschönen Eisbecher verzehrt und ich mich nachher miserabel gefühlt hatte. Da wurde dann 3 Tage später das erste Mal der Zucker gemessen. Den Ratschlag weniger Zucker zu konsumieren hab ich dann eingehalten. Kontrolliert wurde aber jahrelang nicht, ich war ja auch nicht informiert worden was da für ein Problem existiert. Als ich dann infolge meiner Rückenprobleme ständig Cortisonspritzen bekam, gings mir wieder schlecht und da bin ich dann selbst aktiv geworden.
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Joerg Moeller am Januar 18, 2018, 16:39
Das werde ich mal aufgreifen denn das geht immer weniger. Die letzte Nacht war mal wieder so ein Beispiel für "geht so gar nicht".

Mach das mal. Tramal ist auch eher ungewöhnlich gegen PNP-Schmerzen, hilft (mir!) aber. Und für den Chirurgen im KH war das auch der Anlaß, mir Oxy zu verordnen.

Ich würd wirklich mal googeln, wo es in deiner Nähe eine Schmerzambulanz gibt. Die sind mit sowas erfahrener als andere Ärzte.

Manchen PNP-Patienten tut ja schon die Bettdecke auf den Beinen weh. Für, bzw. gegen sowas gibt es die sog. "Hundehütte": https://rehashop.de/pflege/pflegehilfsmittel/careline-bettdeckenhalter

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Plötzlich Metformin unverträglich
Beitrag von: Dirk B. am Januar 19, 2018, 18:26
Hallo Jörg,

Bei mir ist das sehr unterschiedlich. Ich habe mal Tagelang relative Ruhe und dann ist es nächtelang in folge eine persönliche Katastrophe. Dann kommt es bei mir auch dazu das ich die Bettdecke auf den Beinen nicht ertragen kann. Ich will gerade für diese Tage ein Medikament haben. Ih weiß nicht ob es da kurz wirkende Geschichten gibt und ob vielleicht Tramal dazu gehört. Also ich meine ein Medikament das man auch ggf. in der Nacht nehmen kann und das dann für den Rest der Nacht Linderung bringt. Aber ich bin auch soweit das ich ein Dauermedikation akzeptiere um meinen schon durch CPAP verbesserten Schlaf weiter zu optimieren.
Ich gebe Rückmeldung wenn sich da was tut.

Viele Grüße

Dirk