Diabetesinfo-Forum

Diabetesfragen => Allgemeiner Bereich => Schäden und ihre Folgen => Thema gestartet von: Berti am Juli 05, 2018, 08:47

Titel: diabetischer Fuß
Beitrag von: Berti am Juli 05, 2018, 08:47
Hallo
eines meiner diabetischen Nebenerscheinungen ist das Taubheitsgefühl an den Fußsohlen, Ich meine auf Grund des guten Zuckerwertes eine leichte Besserung festgestellt zu haben, kann mich aber bezüglich des Zusammenhangs auch irren. . Ich habe mich zwar mit dem Problem schon intensiv befasst, aber noch keine befriedigende Antwort gefunden wie:
kann man dieses Nervenleiden lindern, oder gar beseitigen ?
Was für eine Rolle spielt dabei Vitamin D1 ?
Es soll Hautcreme geben die das ganze lindert, was für Erfahrungen sind euch bekannt ?
Was noch Erwähnenswert ist, das dieses Taubheitsgefühl nicht an der ganzen Fußsohle ist sondern nur auf einzelnen Flächen, besonders mittig und im Zehenbereich, <> wo ich das Gefühl der Besserung zu spüren meine ??!?!
Auch noch zu Erwähnen wäre das ich trotz alle dem eine gute Wundheilung an den Beinen habe, da ja die schlechte Wundheilung  immer als ein Zeichen für diabetische Füße ist.
Titel: Re: diabetischer Fuß
Beitrag von: Joerg Moeller am Juli 05, 2018, 12:37
Du musst bei den Füßen unterscheiden zwischen Durchblutungsstörungen (pAVK = periphere arterielle Verschlußkrankheit) und Nervenstörungen (PNP = Polyneuropathie).

Wundheilungsstörungen kommen von einer pAVK, Taubheitsgefühle von einer PNP. Bei einer PNP gibt es verschiedene Ansätze, aber eine allumfassende (=für jeden geltende) Heilung gibt es nicht. Man kann da schon froh sein, wenn man es durch einen besser eingestellten Glukosestoffwechsel hinkriegt das Fortschreiten zu verlangsamen, bzw. aufzuhalten oder mit viel Glück auch leicht rückgängig zu machen.

D ist ein fettlösliches Vitamin, das man deshalb nur nehmen sollte, wenn ein echter Mangel besteht (was man im Labor testen kann). Fettlösliche Vitamine (A, D, E und K; Eselsbrücke "EDEKA") können sich nämlich im Körper anreichern und zu Hypervitaminosen führen. Bei den wasserlöslichen kommt das so gut wie nie vor, weil da ein Zuviel über den Urin ausgeschieden wird,

Allerdings sind die Ansätze über Vitamin bei PNP eher die B-Vitamine. Entweder direkt Vitamin-B-Komplex oder - was auch manchen hilft - Benfotiamin, eine Vit. B- Vorstufe, Handelsname Milgamma. Wirkt aber nicht bei jedem (bei mir z.B. gar nicht).

Viele Grüße
Jörg
Titel: Re: diabetischer Fuß
Beitrag von: Berti am Juli 05, 2018, 17:19
Danke für die Hilfe.
Ich meinte mal etwas gelesen zu haben das für die Nerven Vitamin D1 wichtig wäre weil angeblich bei Diabetikern Vitamin D1 meistens zu niedrig ist.
Titel: Re: diabetischer Fuß
Beitrag von: Joerg Moeller am Juli 06, 2018, 11:14
Ich würde mich da trotzdem nur auf Laborwerte statt auf Vermutungen verlassen.

Ansonsten: http://flexikon.doccheck.com/de/Hypervitaminose_D

Viele Grüße
Jörg
Titel: Re: diabetischer Fuß
Beitrag von: Gyuri am Juli 06, 2018, 22:27
Ohne mit mir über Laborwerte gesprochen zu haben, hat mein Neurologe in einem Bericht an den Hausarzt geschrieben und geraten, mit Vitamin D3 zu arbeiten.

Mein Hausarzt gab mir dann eine Probepackung. Als die aufgebraucht war, empfahl er mir, mich aus der Drogerie zu versorgen … ABER nur in den Wintermonaten. Im Sommer bräuchte ich kein D3 - meinte er.

Letzten Winter schluckte ich mein Magnesium zusammen mit D3

Meine Beschwerden haben übrigens so gut wie überhaupt nicht abgenommen.  :gruebeln:

Zum diabetischen Fuß kann ich jetzt berichten, dass sowohl PNP als auch pAVK diagnostiziert wurde.
Zu allem Überfluss habe ich auch noch "Krampfadern".
Gegen Krampfadern gäbe es Kompressionsstrümpfe. Dumm ist nur, dass die so gar nicht gut bei PNP und pAVK sind.
Ich trage trotzdem hin und wieder welche, je nachdem, was mir am meisten weh tut.
Titel: Re: diabetischer Fuß
Beitrag von: Tarabas am Juli 06, 2018, 23:12
Gegen Krampfadern gäbe es Kompressionsstrümpfe. Dumm ist nur, dass die so gar nicht gut bei PNP und pAVK sind.


Oh. Hast du da mehr Infos zu?
Titel: Re: diabetischer Fuß
Beitrag von: Berti am Juli 07, 2018, 07:38
Hallo
also Krampfadern sind mir zu Glück noch erspart geblieben, mir reicht das andere Problem schon.
Interessant wäre zu erfahren was es schon alles gibt um das ganze zumindest etwas zu verbessern, ich meine die Medizin und die Technik bleiben ja nicht stehen.
Titel: Re: diabetischer Fuß
Beitrag von: Gyuri am Juli 07, 2018, 10:16
(…) Hast du da mehr Infos zu?
Viel kann ich da nicht berichten.
Nach meiner großen Herz-OP bekam ich im kranken Haus Trombosestrüpfe verabreicht, die ich vergaß bei der Entlassung wieder abzugeben. Im weiteren Krankenstand zuhause zog ich sie öfter mal an, wenn ich starke Schmerzen in den Beinen hatte. weil die Strümpfe aber in die Brüche gingen wollte ich mir vom Hausarzt neue verschreiben lassen, was aber nicht ging. So bekam ich 2x im Jahr Kompressionstrümpfe Klasse II mit Haftband bis zum Oberschenkel verschrieben. Die habe ich bis heute.
Bei irgend einer Untersuchung erzählte ich, dass meine Schmerzen MANCHMAL mit den Strümpfen geringer wären. Dort wurde mir dann erklärt, dass bei pAVK und PNP keine Kompressionsstrümpfe getragen werden sollten.
 :gruebeln: Na ja, weil ich seit der Venenentnahme für einen von drei Bypässen immer wieder mit einer operierten Lymphfistel zu kämpfen habe, so vermute ich mal, tun mir die Strümfe trotz PNP und pAVK dennoch gut. Besonders seit ich viel mit der Frau gehen muss und Rollstuhl schieben ziehe ich die Strümpfe gern an.
Gerade diese Woche habe ich mir wieder ein Paar verschreiben lassen (immer im Januar und Juli). Bei pfleglicher Behandlung mit einem Spezial-Waschmittel halten die bei mir mehrere Jahre. Ich kann sie gut allein anziehen und habe keine langen Fingernägel. Die wären oft der vorzeitige Tod, hat man mir erzählt. So kann ich aber z.Zt. sechs oder sieben Paar wechseln.
Titel: Re: diabetischer Fuß
Beitrag von: Hinerk am Juli 07, 2018, 10:58
Moin,
Meine Kenntnis ist, die Anwendung von Kompressionsstrümpfen und deren Klassen bei vorliegen einer paVK richtet sich auch nach dem ABI des Beines.
Bei venös konditionierten Geschwüren an den Unterschenkeln, Ulcus cruris, stellt sich die Frage bis zu welchen ABI noch gestaunt werden darf und mit welcher Klasse.
Meine Erfahrung ist je jünger die Ärzte desto eher wären sie bereit  gewesen Kommpressionss. anzuwenden, andere ältere rieten davon ab.

Weil ich seit Jahren unter U. Cruris leide bei denen ev. eine Kommp. Therapie helfen könnte, wäre ich dankbar von euch Erfahrungsberichte zu erhalten.

MlG

Hinerk

Titel: Re: diabetischer Fuß
Beitrag von: Joerg Moeller am Juli 09, 2018, 11:48
Gegen Krampfadern gäbe es Kompressionsstrümpfe. Dumm ist nur, dass die so gar nicht gut bei PNP und pAVK sind.
Oh. Hast du da mehr Infos zu?

Mit Krampfadern kann ich nicht dienen, aber ich hab dafür ein Lymphödem. Da wären auch Kompressionsstrümpfe angebracht, aber auch da steht meine diabetisches Fußsyndrom mit pAVK und PNP entgegen.

Hintergrund ist simpel: bei vielen mit PNP wird die Haut kontaktempfindlich, da kann es schon sein, dass die selbst eine Bettdecke über den Füßen nicht vertragen (weil es dann schmerzt). Soweit bin ich noch nicht, aber selbst meine Diabetikersocken kann ich schon nicht ganztags tragen. Das erzeugt nach einiger Zeit ein brennendes Gefühl.

Und pAVK heißt ja, dass die Arterien schon verengt sind. Kommen da jetzt noch Kompressionsstrümpfe dazu (deren Aufgabe es ja ist die Blutgefäße zu verengen, damit das Blut besser aus den Beinen zum Herzen transportiert wird), dann können komplette Gefäßverschlüsse entstehen und die periphere Durchblutung der Beine wird weiter reduziert (Strümpfe komprimieren ja alles und nicht nur die Venen, wofür sie eigentlich gedacht sind.

Viele Grüße
Jörg
Titel: Re: diabetischer Fuß
Beitrag von: RogerJolly am Juli 13, 2018, 07:12
Hallo, erstmal,

ich habe jetzt nicht alle Beiträge, in diesem Thread gelesen.Deshalb schreibe ich, einfach mal los, und berichte, wie ich an meine, von der Krankenkasse bezahlte, Podologin geraten bin.
Zuerst eine Frage: Nimmst Du, an dem sogenannten DMP Diabetes teil(DISEASE MANAGEMENT PROGRAM)?Bei mir macht es, der Hausarzt.Ich habe aber noch, einen erstklassigen Diabetologen.Einer von den Beiden, Hausarzt, oder Diabetologe, soll Dir eine Überweisung zum, ich glaube das machen Neurologen, geben.Der stellt fest ob Du, wie Jörg schon sagte, eventuell eine Polyneuropathie hast.Anhand der Symptome, die Du schilderst, gehe ich  davon aus, dass es, bei Dir, der Fall ist.
Der Neurologe, oder der durch Arztbrief, verständigte Hausarzt, müssen dann, bei Deiner Krankenkasse, grünes Licht, für eine Behandlung, beim Podologen(podologische Komplexbehandlung mit Stadium) einholen.Wenn die Kasse ihr GO, gegeben hat, kann Dir derjenige, der das DMP durchführt, eine Verordnung, für den Podologen, ausstellen(bei mir alle 6 Wochen).Ein wichtiger Hinweis: Wenn die Verordnung ausgestellt wird, muss der Hausarzt, oder Diabetologe, peinlich darauf achten , das jedes kleine Komma, jeder Buchstabe und jede Zahl, der Verordnung, haarklein übertragen wird.Die Podologen sind, wie  mir scheint, ein eigenes Völkchen.Wenn ein Buchstabe, oder eine noch so winzige Kleinigkeit, auf der Verordnung, nicht richtig ist, wirst Du, von Pontius, nach Pilatus geschickt.Bei mir waren es damals 50 Kilometer, zwischen podologischer - und Hausarztpraxis.Und wenn Du dann, wegen einem kleinen Stück Papier, 3 mal, hin- und hergeschickt wirst, hast Du, die Faxen dicke.

Ich hoffe, ich konnte, ein wenig helfen.


Gruss, RJ :patsch:
Titel: Re: diabetischer Fuß
Beitrag von: Berti am Juli 13, 2018, 07:21
Guten Morgen,
Pontius kenn ich, aber wer ist Pilatus ?  :lachen: Nee... nur ein kleiner Scherz, muss auch mal sein, man hat ja sonst nicht viel zu lachen.
Aber Danke für den Tipp, habe nur noch nichts von einem  Podologen gehört, muss mich erst mal durchgoogeln was der so genau macht
und ob es vielleicht auch einen in meiner Nähe gibt.
Titel: Re: diabetischer Fuß
Beitrag von: Joerg Moeller am Juli 13, 2018, 11:18
Das ist ein medizinische/r Fußpfleger/in (im Gegensatz zum kosmetischen Fußpfleger, der nur Pediküre anbieten darf, die die Kassen natürlich nicht übernehmen)

Aber selbst wenn die Kasse es (noch) nicht übernimmt, sollte meiner Meinung nach jeder Diabetiker so ca. 2x zum Podologen gehen. Der kümmert sich ja nicht nur um die Nägel/Hornhaut, sondern er sieht auch direkt, wenn sich da Probleme abzeichnen. Ich würde das quasi als "Fuß-TÜV" sehen. Und allzu teuer ist das auch nicht. Meine Podologin nimmt dafür von Privatzahlern so ca, 25.- Euro (Aber bei mir übernimmt es ja die Kasse, weil ich ein diabetisches Fußsyndrom habe)

Und gerade Nervenstörungen kann man auch schon mal übersehen.

Viele Grüße
Jörg
Titel: Re: diabetischer Fuß
Beitrag von: Berti am Juli 14, 2018, 15:01
Kann man sagen das so ein. Podologe schon so alles gesehen hat was es an verunstalteten Haxen
gibt?
Ich mein nur,  denn meine Pracchtstelzen sind nicht unbedingt das was man als " schön" bezeichnen könnte.
Titel: Re: diabetischer Fuß
Beitrag von: Joerg Moeller am Juli 16, 2018, 14:49
Kann man sagen das so ein. Podologe schon so alles gesehen hat was es an verunstalteten Haxen
gibt?

Ich nicht, weil ich nicht wissen kann, was der schon alles gesehen hat.

Zitat
Ich mein nur,  denn meine Pracchtstelzen sind nicht unbedingt das was man als " schön" bezeichnen könnte.

Naja, du gehst da ja nicht zu einem Beauty-Contest. Und das, was ich (als Krankenpfleger) schon alles gesehen habe, kannst Du wohl eher nicht toppen. (Inkl. nekrotisches Gewebe, Maden in der Wunde und trockene Gangrän, durch die dem Patienten ein Zeh abgebrochen ist).

Viele Grüße
Jörg
Titel: Re: diabetischer Fuß
Beitrag von: Berti am Juli 16, 2018, 16:55
Stimmt,
na ja a bisserl macht man sich ja schon so seine gedanken. :verlegen2:
Komisch... beim Urologen habe ich kein Problem die Hosen runter zu lassen   :pfeif:
Titel: Re: diabetischer Fuß
Beitrag von: Joerg Moeller am Juli 17, 2018, 11:23
na ja a bisserl macht man sich ja schon so seine gedanken. :verlegen2:

Verstehe ich schon, man will ja auch nicht unbdeingt sehen, wie das Gegenüber krampfhaft den Brechreiz unterdrückt.
Aber sieh es mal so: solche Menschen hätten mit Medizin sicher die falsche Laufbahn eingeschlagen.

(Bei mir war es eher immer das Gegenteil: je schlimmer etwas aussah. desto spannender fand ich das meistens)

Viele Grüße
Jörg
Titel: Re: diabetischer Fuß
Beitrag von: Berti am Juli 19, 2018, 12:47
Da hast schon Recht, aber es ist halt für mich immer so ...naja ,so....ungfähr wenn da einer an dir rumfummelt mit Handschuhe und Mundschutz da hat man immer so das Gefühl man hätte Lepra oder die Pest .
Es vermittelt einem immer das Gefühl man wäre ein hoffnungsloser Fall .
Ich weiß... hört sich ein bisserl nach Paranoia an, aber man kommt halt aus seiner Haut nicht raus.
Titel: Re: diabetischer Fuß
Beitrag von: Joerg Moeller am Juli 20, 2018, 13:04
Ich find das voll okay. Mit den Handschuhen schützt sie mich (vor den Keimen meines Vorgängers) und mit dem Mundschutz sich selber.
Ich würde auch nicht gern die Hautschuppen eines anderen einatmen wollen.

Viele Grüße
Jörg