Diabetesinfo-Forum

Diabetesfragen => Theorie => Thema gestartet von: Joerg Moeller am November 08, 2006, 09:14

Titel: Denksportaufgabe
Beitrag von: Joerg Moeller am November 08, 2006, 09:14
Bei einem BZ über 150-200 mg/dl (8,3 - 11,1 mmol/l) sollte man den SEA/DEA vergrößern. Wer kann mir den Grund dafür herleiten? (Tipp: Das Zentralnervensystem (ZNS) ist daran beteiligt)
Titel: Re: Denksportaufgabe
Beitrag von: Adrian am November 08, 2006, 12:07
Hm, wenn ich mich nicht ganz irre, meine ich mal gehört zu haben, dass bei niedrigen BZ-Werten die Verdauung schneller läuft als bei hohen (Unterzuckerung ausgenommen).
Das würde sich dann aber widersprechen. :kratz:
LG|Adrian
Titel: Re: Denksportaufgabe
Beitrag von: Schnurble am November 08, 2006, 12:51
Wann wurde denn dieser BZ gemessen? Vor oder nach dem Essen?

Falls 1-2h pp, und noch später ist der BZ wieder normal (und war es vor dem Essen auch), dann ist ja klar, dass das Insulin zwar ausreicht, aber das Essen schneller ist als das Insulin und eine Vergösserung des SEA/DEA löst das Timing-Problem.

Oder wurde dieser Wert vor dem Essen gemessen? Dann sollte man logischerweise warten, bis die Korrektur den BZ auf ein normales Niveau gesenkt hat, weils ja nach dem Essen meist noch mehr steigt, und wenn es da vorher schon zu hoch ist, ist das nicht so gut.

Aber das ist wahrscheinlich zu einfach, ich schätze, Du willst auf etwas anderes hinaus, oder?

LG,
Anja
Titel: Re: Denksportaufgabe
Beitrag von: Joerg Moeller am November 08, 2006, 13:51

Hm, wenn ich mich nicht ganz irre, meine ich mal gehört zu haben, dass bei niedrigen BZ-Werten die Verdauung schneller läuft als bei hohen (Unterzuckerung ausgenommen).
Das würde sich dann aber widersprechen. :kratz:


Nein, im Gegenteil:das passt dann wie die Faust auf's Auge :ja:

(Also zumindest bezogen auf die Begründung)
Titel: Re: Denksportaufgabe
Beitrag von: Adrian am November 08, 2006, 13:57


Hm, wenn ich mich nicht ganz irre, meine ich mal gehört zu haben, dass bei niedrigen BZ-Werten die Verdauung schneller läuft als bei hohen (Unterzuckerung ausgenommen).
Das würde sich dann aber widersprechen. :kratz:


Nein, im Gegenteil:das passt dann wie die Faust auf's Auge :ja:


Dann habe ich mal wieder einen zu langen Katheterschlauch!

Hoher BZ -> Essen "wirkt" später -> der DEA müsste kürzer sein, um den gleichen BZ-Anstieg wie üblich nach dem Essen zu erreichen. (Gut, wer will das schon).
Aber wiso nichg DEA gleich lassen?

LG|Adrian
Titel: Re: Denksportaufgabe
Beitrag von: unknown am November 08, 2006, 13:59
@Adrian,



Hm, wenn ich mich nicht ganz irre, meine ich mal gehört zu haben, dass bei niedrigen BZ-Werten die Verdauung schneller läuft als bei hohen (Unterzuckerung ausgenommen).
Das würde sich dann aber widersprechen. :kratz:


Nein, im Gegenteil:das passt dann wie die Faust auf's Auge :ja:

(Also zumindest bezogen auf die Begründung)


das wiederspricht sich aus folgendem Grund nicht:

Das Essen kommt schneller aus über dem Darm in das Blut.
Also muss das Insulin auch früher wirken.
Und um die Wirkung von Insulin und Glykose wieder deckungsgleich zu bekommen muss man bei fixer Resorptionzeit den SEA/DEA erhöhen und nicht erniedrigen. Wenn man den SEA/DEA verkürzen würde würde das Insulin viel zu spät Wirkung zeigen. Das würde dann zur Gefahr von Spritzzeitfernen Unterzuckerungen führen.

Grüßle

Norbert
Titel: Re: Denksportaufgabe
Beitrag von: Joerg Moeller am November 08, 2006, 14:01

Wann wurde denn dieser BZ gemessen? Vor oder nach dem Essen?


Vorher, also präprandial

Zitat
Oder wurde dieser Wert vor dem Essen gemessen? Dann sollte man logischerweise warten, bis die Korrektur den BZ auf ein normales Niveau gesenkt hat, weils ja nach dem Essen meist noch mehr steigt, und wenn es da vorher schon zu hoch ist, ist das nicht so gut.

Aber das ist wahrscheinlich zu einfach, ich schätze, Du willst auf etwas anderes hinaus, oder?


Ja, auf den Grund dafür. Was will man dadurch erreichen?

Noch ein Tip: die oberkorrekte Vorgehensweise wäre es, erst Korrektur zu spritzen und den prandialen Bolus erst dann zu geben (mit normalem DEA/DEA), wenn der BZ unter 150 ist.
Titel: Re: Denksportaufgabe
Beitrag von: Adrian am November 08, 2006, 14:22

Das Essen kommt schneller aus über dem Darm in das Blut.
Also muss das Insulin auch früher wirken.


Verstehe ich Dich jetzt richtig:

Die ersten Kohlenhydrate kommen zwar etwas später ins Blut, dafür dann alle ganz schnell (aus Einmal).
Die Kurve ist also etwas nach später verlagert, dafür aber deutlich höher?

LG|Adrian
Titel: Re: Denksportaufgabe
Beitrag von: cweyand83 am November 08, 2006, 14:28
den Zusammenhang mit dem ZNS würd mich aber noch interessieren  :gruebeln:
Titel: Re: Denksportaufgabe
Beitrag von: unknown am November 08, 2006, 14:48
@Jörg,


den Zusammenhang mit dem ZNS würd mich aber noch interessieren  :gruebeln:


mich auch, da ich den Zusammenhang nicht kenne.

Grüßle

Norbert
Titel: Re: Denksportaufgabe
Beitrag von: unknown am November 08, 2006, 14:53
@Adrian,



Das Essen kommt schneller aus über dem Darm in das Blut.
Also muss das Insulin auch früher wirken.


Verstehe ich Dich jetzt richtig:

Die ersten Kohlenhydrate kommen zwar etwas später ins Blut, dafür dann alle ganz schnell (aus Einmal).
Die Kurve ist also etwas nach später verlagert, dafür aber deutlich höher?

LG|Adrian


ich glaube nein. Du hast ja geschrieben das die Verdauung schneller erfolgt. Und damit sind alle KH schneller im Blut. Die KH nicht später ins Blut und dann alle schneller sondern sind alle schneller da. Deshalb muss man bei konstanter Resorptionszeit den DEA/SEA zum Anfluten des Insulins erhöhen. Das Anfluten des Insulins ist ja auch eine "Konstante" Größe.
Wobei das Anfluten, .d. h. Aufbau eines Insulinspiegels, auch von der Größe der IE Mene abhängt wie auf dem letzten Pumpentreffen besprochen worden ist. Dort aber wegen der Gefahr von Spritznahen Unterzuckerungen.

Grüßle

Norbert
Titel: Re: Denksportaufgabe
Beitrag von: Adrian am November 08, 2006, 15:33

ich glaube nein. Du hast ja geschrieben das die Verdauung schneller erfolgt.


... bei niedrigem BZ.

Ich dachte bei hohem BZ wie in diesem Falle ist sie langsamer. (So nach dem Motto: Die Organe haben ja eh noch genug Energie im Blut).

Bitte korrigiert mich, wenn ich falsch liege.


@ZNS: AOL, aol


LG|Adrian
Titel: Re: Denksportaufgabe
Beitrag von: hws am November 08, 2006, 22:40
Glossar sagt über ZNS:
Zitat

Der Eintrag "zns" konnte nicht im Glossar gefunden werden oder Ihre Suche ergab zu viele Ergebnisse.
Bitte spezifizieren Sie Ihre Suche!

Adeus
HWS
Titel: Re: Denksportaufgabe
Beitrag von: Llarian am November 08, 2006, 22:52


den Zusammenhang mit dem ZNS würd mich aber noch interessieren  :gruebeln:


mich auch, da ich den Zusammenhang nicht kenne.

Ich tippe, es müßte VNS oder ENS heißen ;)

Grüße
Anja
Titel: Re: Denksportaufgabe
Beitrag von: Corinna am November 08, 2006, 22:56
@hws:

Bei einem BZ über 150-200 mg/dl (8,3 - 11,1 mmol/l) sollte man den SEA/DEA vergrößern. Wer kann mir den Grund dafür herleiten? (Tipp: Das Zentralnervensystem (ZNS) ist daran beteiligt)


also: erst lesen, dann meckern ;)
Titel: Re: Denksportaufgabe
Beitrag von: Joerg Moeller am November 09, 2006, 14:47

Ich tippe, es müßte VNS oder ENS heißen ;)


 :lachen:

Genau, jetzt müsste es aber jedem klar sein :zwinker:
Titel: Re: Denksportaufgabe
Beitrag von: Adrian am November 09, 2006, 14:56
Jörg, gibt es eine Auflösung?
Titel: Re: Denksportaufgabe
Beitrag von: Joerg Moeller am November 09, 2006, 15:25

Ich dachte bei hohem BZ wie in diesem Falle ist sie langsamer. (So nach dem Motto: Die Organe haben ja eh noch genug Energie im Blut).


Korrekt! :super:

Zitat
@ZNS: AOL, aol


Dann lös ich mal auf:
Du hast ja oben schon geschrieben, was bei einem erhöhten BZ funktioniert. Das ZNS ist der Auslöser dafür. Darüber wird die Magen-Darm-Motilität, also die Beweglichkeit von Magen und Darm gesteuert. Siehe auch http://www.pflegewiki.de/wiki/Magen

Ist die Bweglichkeit langsamer, dann ist es eigentlich so wie ein niedriger GI: die KH gelangen später ins Blut. Also würde man eigentlich einen kürzeren SEA/DEA erwarten.

Bei einem längeren kann der BZ aber schon langsam gesenkt und somit die Motilität gesteigert werden. Irgendwann läuft es dann wieder normal und es passt wieder alles zusammen.

Ist übrigens auch eines der Organe, die von einer autonomen Neuropathie betroffen sein können.