Diabetesinfo-Forum

Allgemeine Infos => Newsflash => Thema gestartet von: Biene am Juni 29, 2009, 19:44

Titel: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: Biene am Juni 29, 2009, 19:44
Heute kam auf WDR5 dieser Bericht:
http://www.wdr5.de/sendungen/leonardo/sendungsdetailseite.html?tx_wdr5ppfe_pi1%5BshowUid%5D=4281638&tx_wdr5ppfe_pi1%5BbeitragsUid%5D=22542&cHash=41c46b32c2 (http://www.wdr5.de/sendungen/leonardo/sendungsdetailseite.html?tx_wdr5ppfe_pi1%5BshowUid%5D=4281638&tx_wdr5ppfe_pi1%5BbeitragsUid%5D=22542&cHash=41c46b32c2)
Die dort zu Wort kommenden Journalistin erzählt völligen Blödsinn zum Sinn und Zweck von Analoginsulinen, habe schon eine Hörerinnenmail geschrieben. Mal sehen, was sie antworten.

Neulich, auf der Fahrt in den Urlaub kam (ich glaube, es war NDR2) auch schon einmal so ein grottenschlechter Bericht über Diabetes, wo ununterbrochen Typ1 und Typ2 durcheinander gewirbelt wurde, daß einem nur schwindelig werden konnte.  ::)

Nichtsdestotrotz stellt sich nun die Frage nach der Krebsgefährdung, die ich mit meinem Humalog bisher immer verdrängt habe.  :hilfe:

Viele Grüße,
Biene
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: Friedel am Juni 29, 2009, 20:38
Menno... der Bericht sagt letztendlich nix anderes aus als das man keine Ahnung hat in Sachen Krebsrisiko... kein Wunder.
Trotzdem danke für die Info, ist hörenswert (und klingt irgendwie kompetent)!

Warten wir weitere Ergebnisse ab.


Gruß

Friedel
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: Joa am Juni 30, 2009, 01:04
Nichtsdestotrotz stellt sich nun die Frage nach der Krebsgefährdung, die ich mit meinem Humalog bisher immer verdrängt habe.  :hilfe:

Nee, die Frage stellt sich nicht erst nun! Die stellte sich natürlich schon von Anfang an. Allerdings hat auch unser witziger Peter T. Sawicki zu anderen Analoga nicht mal den Anschein eines entsprechenden Risikos ausgemacht.

Und selbst die ADA (American Diabetes Association) hat direkt eine Stellungnahme zu der Veröffentlichung abgelassen: > ADA Stellungnahme < (http://www.diabetes.org/diabetesnewsarticle.jsp?storyId=20358264&filename=20090626/comtex20090626iw00001849KEYWORDMissingEDIT.xml&WTLPromo=RSS_IDT)

Ich würde das jedenfalls erst mal als eine typische SaWITZki Sache sehen.

Übrigens habe ich aus ähnlichen Bedenken raus erst 2003 den Wechsel von Insuman Insufat zu Humalog gemacht, nach einem Versuch, in dem sich dann allerdings Humalog als deutlich üblerlegen erwies. Das (vermutlich geringe) Restrisiko habe ich als kalkuliertes folglich für mich in Kauf genommen.

Gruß
Joa
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: johann am Juni 30, 2009, 09:44
Zur Beruhigung:

Pressemitteilung des Informationsdienstes Wissenschaft idw                                                                           
Für die kurzwirksamen Insulinanaloga Lispro und Aspart fand sich kein Unterschied zu Humaninsulin.

http://idw-online.de/pages/de/news323048
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: Biene am Juni 30, 2009, 20:55
                                                                     
Für die kurzwirksamen Insulinanaloga Lispro und Aspart fand sich kein Unterschied zu Humaninsulin.
Ja, das beruhigt. 

Ich glaube auch, daß diese betont vorsichtig formulierten Ergebnisse von der Sawitzki-Fraktion instrumentalisiert werden. Deshalb fand ich auch so ätzend, wie der WDR darauf reingefallen ist nach dem Motto "Die Patienten können auch auf Humaninsulin umstellen, ist genauso gut".

Viele Grüße,
Biene
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: eagleton am Juli 01, 2009, 13:33
Ohne die Ergebnisse der Studien in Frage stellen zu wollen: Wie kann Lantus das Krebsrisiko erhöhen, wenn es ausschließlich genommen wird, und in Kombination mit anderen Insulinen nicht? Und warum nur bei Typ-2-Diabetikern? Wie könnte man das medizinisch erklären?

Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: Andi am Juli 01, 2009, 14:14
Wie könnte man das medizinisch erklären?

Das mußt Du schon dem Sawitzki fragen. :schwirr:
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: Andreas am Juli 01, 2009, 15:07
Was ich nicht ganz verstehe, sind die Sawicki-Reflex: Im Artikel der Sueddeutschen wird von VIER (!) Studien berichtet, die in diesen Tagen veröffentlicht werden sollen, davon ist eine auf dem Mist vom angesprochenen Kostsparer gewachsen. Die anderen drei wohl nicht ... Dass die deutschen Journalisten sich dann auf die eine Studie aus unserem Sprachraum stürzen, wo zudem ein gern Auskunft-Gebender erreichbar ist, ist doch logisch.
Nur: Die Inhalte der anderen DREI Studien gleichen Tenors (Krebsgefahr durch Lantus) würden mich a) interessieren und sollten b) nicht ignoriert und ebenfalls mit dem Sawicki-Reflex vom Tisch gefegt werden.
Denn mit dieser Voreingenommenheit wird man dem seit Jahren zumindest gerüchteweise bekannten Problem sicherlich nicht gerecht. Und dass der Hersteller Sanofi-Aventis, der seit Jahren keine Studien durchführt, die die Krebsgefahr ausräumen, nicht objektiv den Fall betrachten, das dürfte doch außer Frage stehen.

Gruß, Andreas
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: Akina am Juli 01, 2009, 22:27
Was ich nicht ganz verstehe, sind die Sawicki-Reflex: Im Artikel der Sueddeutschen wird von VIER (!) Studien berichtet, die in diesen Tagen veröffentlicht werden sollen, davon ist eine auf dem Mist vom angesprochenen Kostsparer gewachsen. Die anderen drei wohl nicht ... Dass die deutschen Journalisten sich dann auf die eine Studie aus unserem Sprachraum stürzen, wo zudem ein gern Auskunft-Gebender erreichbar ist, ist doch logisch.
Nur: Die Inhalte der anderen DREI Studien gleichen Tenors (Krebsgefahr durch Lantus) würden mich a) interessieren und sollten b) nicht ignoriert und ebenfalls mit dem Sawicki-Reflex vom Tisch gefegt werden.
Denn mit dieser Voreingenommenheit wird man dem seit Jahren zumindest gerüchteweise bekannten Problem sicherlich nicht gerecht. Und dass der Hersteller Sanofi-Aventis, der seit Jahren keine Studien durchführt, die die Krebsgefahr ausräumen, nicht objektiv den Fall betrachten, das dürfte doch außer Frage stehen.

Gruß, Andreas

So sehe ich das auch.

Sanofi weigert sich Studien durchzuführen (warum wohl, verdienen sich eine goldene Nase an Lantus) :kratz:

Und könnte es nicht sein, dass Sawicki in Ansätzen Recht hat ?

Nur mal so,
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: eagleton am Juli 01, 2009, 23:26
Mal abgesehen von der sicher spannenden Frage, welchen Studien man trauen kann und welchen nicht: Gibt es denn Beispiele für Substanzen, die nur bei bestimmten Leuten das Krebsrisiko erhöhen, und nicht bei allen (wie hier nur bei Typ-2-Diabetikern? Oder Substanzen, die nur dann karzinogen wirken, wenn sie nicht zusammen mit einer bestimmten anderen Substanz verabreicht werden (also Lantus + andere Insuline, wie in diversen Artikeln nachlesbar)?

Ich habe so etwas noch nie gehört, habe aber auch keine medizinische Ausbildung.

Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: unknown am Juli 01, 2009, 23:36
Gibt es denn Beispiele für Substanzen, die nur bei bestimmten Leuten das Krebsrisiko erhöhen, und nicht bei allen (wie hier nur bei Typ-2-Diabetikern?

Inhalierbares Insulin hat bei Patienten, die vor(!) der Anwendung geraucht hatten ein signifikant erhöhte Lungenkrebsrate als Nichtraucher.
Waren glaube ich 6% mehr.
Deshalb wurde das unter anderem auch eingestellt.   
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: Susanne am Juli 02, 2009, 00:00
Hallo

Von der DDG ( Deutsche diabetes-Gesellschaft) und DiabetesDe gibts eine Information für Lantus-Anwender:

http://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/redaktion/news/Patienteninformation_Lantus_und_Krebs.pdf (http://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/redaktion/news/Patienteninformation_Lantus_und_Krebs.pdf)

Statement der EASD (Europäische Diabetes-Gesellschaft):
http://webcast.easd.org/press/glargine/glargine.htm (http://webcast.easd.org/press/glargine/glargine.htm)
- mit Links zu den Original-Artikeln

Diabetologia:
http://www.diabetologia-journal.org/cancer.html (http://www.diabetologia-journal.org/cancer.html)

Grüße Susanne
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: eagleton am Juli 02, 2009, 09:45
Inhalierbares Insulin hat bei Patienten, die vor(!) der Anwendung geraucht hatten ein signifikant erhöhte Lungenkrebsrate als Nichtraucher.
Waren glaube ich 6% mehr.
Deshalb wurde das unter anderem auch eingestellt.   

Ah, das wusste ich nicht, danke.
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: eagleton am Juli 10, 2009, 16:27
Aus einem Artikel von Mehnert in der Ärztezeitung:
>>Die IQWiG-Veröffentlichung ist eine statistisch nicht beweiskräftige Registerstudie, bei der zunächst unter Glargin weniger Krebsfälle festgestellt wurden. Erst durch nachträgliche Anpassungen ließ sich ein geringer angeblich karzinogener Effekt feststellen. Wieso das nur bei allein mit Glargin Behandelten - aber nicht bei kombiniert mit Glargin Therapierten - beobachtet wurde, bleibt unerfindlich.

Daten aus einer, dem IQWiG bekannten, im Juni 2009 veröffentlichten Fünf-Jahres-Sicherheitsstudie zu Insulin glargin, belegen, dass bei dem Wirkstoff bösartige Zellveränderungen sogar seltener waren als bei Humaninsulin. Alle Fachgesellschaften betonen, dass Diabetiker jetzt auf keinen Fall ihre Insulingaben verändern, sondern das Gespräch mit ihrem Arzt suchen sollten. Sogar das IQWiG betont, dass kein Anlass zur überstürzten Therapieänderung besteht. Die Europäische Fachgesellschaft betont zudem, dass die Patienten mit alleiniger Glargintherapie älter waren und häufiger Übergewicht und einen höheren Blutdruck hatten. Das kann das leicht vermehrte Auftreten von Krebsfällen erklären.<<
http://www.aerztezeitung.de/extras/druckansicht/?sid=555882&pid=562362
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: hws am Juli 10, 2009, 17:49
Man merkt, es wird Sommer ---------- da kommen wieder alle Horrormeldungen auf den Tisch.
HWS
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: sonrisa am Juli 12, 2009, 18:40
Sogar im Spiegel (Ausgabe 27), den ich eigentlich ganz gerne lese und auch vieles glaube steht jetzt ein Artikel darüber drin...
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: nuetzele am Juli 13, 2009, 11:37
Sogar im Spiegel (Ausgabe 27), den ich eigentlich ganz gerne lese und auch vieles glaube
Das ist bei mir schon sehr lange her.

Denen glaube ich schon lange nicht mehr - dasselbe in grün, äh schwarz, der Focus.
Kleinformatige Bildzeitungen, nur dicker und teurer :mauer:

Aus relativ aktuellem Anlass ein Beispiel zum Nachlesen.  

Was im "gedruckten" Spiegel steht kann durchaus etwas ganz anderes sein, als was dieser gute Verlag dann "Online" (Spiegel-Online) verbreitet.

 Hier weiterlesen  (http://www.ennomane.de/2009/08/10/spiegel-vs-spon-das-doppelte-spiel/)
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: Siggi©® am Juli 13, 2009, 17:02


Denen glaube ich schon lange nicht mehr - dasselbe in grün, äh schwarz, der Focus.
Kleinformatige Bildzeitungen, nur dicker und teurer :mauer:


geht mir genauso  :-\
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: Stephan am Juli 14, 2009, 08:14
Hallo !

Soweit ich gehört habe steigert Lantus nicht das Risiko an Krebs zu erkranken. Allerdings beschleunigt sich das Wachstum vorhandener Tumore um 1,3:1.

Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: Joerg Moeller am Juli 14, 2009, 09:46
Mal abgesehen von der sicher spannenden Frage, welchen Studien man trauen kann und welchen nicht: Gibt es denn Beispiele für Substanzen, die nur bei bestimmten Leuten das Krebsrisiko erhöhen, und nicht bei allen

Ja: Zigaretten. Manche rauchen gar nicht ("bestenfalls" passiv) und kriegen Lungenkrebs und andere rauchen ihr Leben lang Kette und kriegen ihn nicht.

Für mich ist das mit diesen Risiken wie ein Zündfunke in einem Mehl-Silo: damit es da zu einer (Staub)Explosion kommt reicht nicht allein das Vorhandensein von Funke und Staub. Es muß auh die richtige Konzentration vorhanden sein. Bezogen auf den Menschen: es reicht nicht die Kombination Noxe und Mensch, es muß auch eine genetische Prädisposition bestehen.

Solange man die nicht testen kann ist es Glücksspiel zu rauchen, Pillen einzuwerfen oder Lantus zu spritzen.
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: christian.ry am Juli 14, 2009, 10:40
Hallo an Alle,

Ich halte es aber für sehr gefährlich Rauchen, Pillen und Lantus so in einen Topf zu werfen.


Viele Leute sind sicher verunsichert und es ist verdammt schwer eindeutige Empfehlungen abzugeben. Völlig klar, das kann niemand.

Aber wir reden hier von Wahrscheinlichkeiten. Wie immer in Klinischen Studien oder Tierexperimenten.

Beispiel: Die "schwedische Studie" sagt: 1 Frau mehr pro 1000 Frauen bekommt Brustkrebs (mit Lantus).
(http://www.diabetesde.org/presse/pressemitteilungen/detail/zurueck/pressemitteilungen-3/artikel/aktuelle-studien-deuten-auf-ein-erhoehtes-krebsrisiko-durch-lantus-hin/)

Die Statistiken zu Brustkrebs sagen ~10-12% aller Frauen bekommen im Lauf ihres Lebens Brustkrebs. (Quelle: Google) Das bedeutet von 1000 erkranken ~100-120 Frauen an Brustkrebs (im Laufe ihres Lebens). Mit oder ohne Lantus.

Ich kenne die Zahlen der Studie nicht exakt (hat jemand das Zitat?), aber es ist wohl klar das es hier enorm schwer ist einen Fall mehr oder weniger (statistisch signifikant) zu finden.

Jörg: Es ist richtig dass es ein Glückspiel „zu rauchen, Pillen einzuwerfen oder Lantus zu spritzen“, aber die Wahrscheinlichkeiten fatale Probleme zu bekommen unterscheiden sich gewaltig.

Schöne Grüsse - Christian
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: eagleton am Juli 14, 2009, 13:50
Mal abgesehen von der sicher spannenden Frage, welchen Studien man trauen kann und welchen nicht: Gibt es denn Beispiele für Substanzen, die nur bei bestimmten Leuten das Krebsrisiko erhöhen, und nicht bei allen

Ja: Zigaretten. Manche rauchen gar nicht ("bestenfalls" passiv) und kriegen Lungenkrebs und andere rauchen ihr Leben lang Kette und kriegen ihn nicht.

Für mich ist das mit diesen Risiken wie ein Zündfunke in einem Mehl-Silo: damit es da zu einer (Staub)Explosion kommt reicht nicht allein das Vorhandensein von Funke und Staub. Es muß auch die richtige Konzentration vorhanden sein. Bezogen auf den Menschen: es reicht nicht die Kombination Noxe und Mensch, es muß auch eine genetische Prädisposition bestehen.

Solange man die nicht testen kann ist es Glücksspiel zu rauchen, Pillen einzuwerfen oder Lantus zu spritzen.

Leuchtet mir nicht ganz ein: Auch wenn ich keinen Krebs vom Rauchen bekommen habe, kann mein Krebsrisiko ja trotzdem erhöht gewesen sein, und umgekehrt.
Bezogen auf Lantus müsste man dann zeigen, durch welchen Mechanismus bestimmte Leute ein höheres Risiko haben als andere, durch Lantus Krebs zu bekommen. Warum das Spritzen eines weiteren Insulins das Krebsrisiko auf einmal senken soll, ist ja auch laut Dr. Mehnert sehr fraglich. Dass Leute, die Lantus spritzen, eine andere genetische Disposition haben sollen, würde ja auch niemand annehmen, außer wenn die Ausprägungen dieser Dispositionen (etwa Übergewicht) Ärzte dazu veranlassen, eher Lantus zu verschreiben.
Mir scheint das Ganze der klassische Fall einer Fehlkorrelation zu sein, solange man keine weniger widersprüchlichen Studienergebnisse hat. Auf der anderen Seite hat mein Diabetologe mir gesagt, er persönlich würde kein Lantus nehmen, hätte er Diabetes. Er verschreibt das Zeug nur...
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: Alf am Juli 14, 2009, 14:46
Auf der anderen Seite hat mein Diabetologe mir gesagt, er persönlich würde kein Lantus nehmen, hätte er Diabetes. Er verschreibt das Zeug nur...
Na das nenne ich ja mal sauber zwischen Privat und Arbeit getrennt...  :mauer: :zwinker:
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: Joerg Moeller am Juli 14, 2009, 17:37
Jörg: Es ist richtig dass es ein Glückspiel „zu rauchen, Pillen einzuwerfen oder Lantus zu spritzen“, aber die Wahrscheinlichkeiten fatale Probleme zu bekommen unterscheiden sich gewaltig.

Ja eben: Wahrscheinlichkeiten

Wenn ich nach draußen gehe gibt es auch eine Wahrscheinlichkeit naß zu werden. Und je mieser das Wetter, desto höher die Wahrscheinlichkeit. Wenn es aber nicht gerade regnet heißt diese Wahrscheinlichkeit nicht immer, daß ich tatsächlich naß werde.
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: Joerg Moeller am Juli 14, 2009, 17:44
Bezogen auf Lantus müsste man dann zeigen, durch welchen Mechanismus bestimmte Leute ein höheres Risiko haben als andere, durch Lantus Krebs zu bekommen.

Richtig. Dann kann man konkreter sagen "Nee lass mal, ich rate dir davon ab". So wie es jetzt ist muß man abwägen und Vermutungen anstellen.

Zitat
Dass Leute, die Lantus spritzen, eine andere genetische Disposition haben sollen, würde ja auch niemand annehmen, außer wenn die Ausprägungen dieser Dispositionen (etwa Übergewicht) Ärzte dazu veranlassen, eher Lantus zu verschreiben.

Genau. Ich denke da ist noch vieles im Dunkeln. Ich glaube auch nicht, daß es die (eine) genetische Prädisposition für Diabetes gibt. Ich denke eher daß es verschiedene "Auslöser" gibt und der eine davon dann auch mit dafür verantwortlich ist, daß es eher unter Lanttus zu Krebs kommt. Evtl. bestimmt auch ein Zusammenkommen verschiedener (genetischer) Auslöser, in welcher Form sich der Diabetes dann manifestiert.
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: Brombaer am Juli 19, 2009, 20:09
Halloli,

der Chefe der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie behauptet ja,
dass das Krebsrisiko mit Lantus geringer sei:
siehe
http://www.dgho.de/dgho/presse/PM_DGHO_Insulin_150709.pdf.

Nur Sawitzki hat es mal wieder so mathematisch bearbeitet, dass das Gegenteil herauskommt.

Gruss ... Sabine
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: Joerg Moeller am Juli 21, 2009, 11:26
Nichtsdestotrotz bin ich der Meinung, daß Analoga etwas zurückhaltender verschrieben werden sollten. Für mich sind das Substanzen, die einen bestimmten Vorteil haben und den sollte man gezielt anwenden und nicht einfach so weil er vorhanden ist jedem auf's Auge drücken.

Ein Ferrari hat auch den Vorteil daß man damit locker über 200 km/h fahren kann. Wenn ich allerdings eh nur in der Stadt fahre brauche ich diese 200km/h nicht unbedingt, dann tut es auch ein anderes Auto.

Ärzte sollten endlich mal anfangen zu verordnen, was medizinisch indiziert ist, und nicht was pharmakologisch 'Hip&Trendy' ist.
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: Andi am Juli 21, 2009, 11:43
Ärzte sollten endlich mal anfangen zu verordnen, was medizinisch indiziert ist, und nicht was pharmakologisch 'Hip&Trendy' ist.

Dann sollten aber die Pharmazievertreter die "Kaffeemaschinen" auch im Auto lassen und nicht beim Arzt abstellen. :rotwerd: :wech:
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: Joerg Moeller am Juli 21, 2009, 12:47
Oder die Ärzte lernen zu sagen "Nein danke, ich hab schon eine" :zwinker:

Ist zwar nicht ganz dasselbe aber ich kriege auch ständig Anfragen wie diese hier:
Zitat
während meiner Recherche in diversen Webkatalogen bin ich auf Ihre Internetpräsenz http://www.diabetesinfo.de/ gestoßen und möchte auf diesem Weg anfragen, ob Interesse an einer gegenseitigen Verlinkung besteht?

Wie Ihnen sicherlich bekannt ist, bewertet z.B. Google eingehende Links für die Positionierung in den Suchmaschinen entsprechend, so dass ein Linktausch für beide Seiten von Vorteil wäre. Wir bieten Ihnen einen Link Ihrer Wahl von einer unserer Webseiten an, bei gleichzeitiger Verlinkung unserer Seite.

Das war jetzt von einem Schnäppchensuchanbieter für Flugreisen. Was hat das mit Diabetes zu tun? Also lehn ich es ab. Und selbst wenn ein Diabeteslink angeboten wird prüfe ich den erst. Passt die Qualität der anderen Seite nicht zu meinen Anforderungen lehne ich auch ab.

Ebenso die ganzen "Goodies" auf irgendwelchen Messen. Mich interessieren da nur die Informationsbroschüren.

Man muß nicht unbedingt alles annehmen, nur weil es kostenlos ist. Und Anfragen zu Werbebannern, bei denen es wirklich um Geld geht habe ich auch schon abgelehnt. Ich möchte nämlich sagen können "Das Gerät von Firma XYZ ist wirklich super" ohne daß sich der Besucher denkt "Ja klar, ist ja auch sein Werbekunde". Und ich möchte ebenso sagen können "Das Gerät von Firma ZYX ist der letzte Husten" ohne daß mir einer die Pistole vom Kaliber "Ich entziehe dir die Werbeeinnahmen" auf die Brust setzt.
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: zuckersuesse1975 am Juli 21, 2009, 18:41
hallo jörg,

... und wegen dieser einstellung find ich diese deine seite einfach unschlagbar. und das ist jetzt nicht geschleimt.  8)
c.
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: diotmari am Juli 21, 2009, 23:17
hallo jörg,

... und wegen dieser einstellung find ich diese deine seite einfach unschlagbar. und das ist jetzt nicht geschleimt.  8)
c.

Da ich schon meinen Dankebutton hier irgendwo "verschossen" habe: jepp, c., ZUSTIMMUNG!!! :super:

Viele Grüße
Dietmar








Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: johann am Juli 22, 2009, 10:24

Zur Stellungnahme der DGHO:

Hallo,

der "Taschenspielertrick" des S. besteht offenbar in der Hauptsache darin, dass er unter den Lantusanwendern eine Gruppe selektiert und als auffällig erkennt :

Diabetiker mit Insulintherapie, aber "nur" Lantus spritzen.

Wer sind diese Diabetiker mit dem höheren Krebsbefall?
In der Regel solche, die deutlich älter sind als ihre Mitpatienten, die sich mit ICT oder CSII  behandeln, aber schon eine mehrjährige Diät- und Tablettenkarriere hinter sich haben und oft bei hoher Insulinresistenz, Übergewicht und deutlicher Eigenproduktion auch noch eine hohe Dosis des Analogons spritzen.

Viele Lantusanwender sind jedoch beunruhigt, da sie diesen "Trick" zunächst nicht wahrnehmen oder einzuschätzen vermögen. Das Fazit einer höheren Kanzerogenität für ein Langzeitanalogon ist somit an Banalität wohl kaum zu übertreffen, denn:

Das Krebsrisiko nimmt statistisch mit zunehmenden Alter ebenfalls zu.
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: unknown am Juli 22, 2009, 20:32
Bitte nicht übersehen das es nicht nur Studien aus Deutschland sind die das erkannt haben.
Und deshalb nicht einfach das auf Herrn S. schieben.
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: Siggi©® am Juli 23, 2009, 08:59
Was mich bei dem ganzen Thema interessieren würde ....

Wie beweist man, das diejenigen, die angeblich durch das spritzen von Lantus an Krebs erkrankten, nicht auch ohne Lantus den Krebs bekommen hätten? Es hät ja gut sein können, das diese sowieso den Krebs bekommen hätten....
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: eagleton am Juli 23, 2009, 10:05
Das kann man nicht beweisen, Siggi. Man kann nur zeigen, dass Leute unter Lantus öfter Krebs bekommen, was wegen der Möglichkeit von Fehlkorrelationen kein ganz einfaches Geschäft ist. Und man kann in Experimenten an Zellkulturen zeigen, ob bestimmte Substanzen - wie Lantus - Krebs erzeugen können.

Die Tabakindustrie hat ja lange versucht das Argument zu reiten, bei keinem einzelnen Menschen sei nachgewiesen, dass er ausgerechnet durch Zigaretten Krebs bekommen hätte. Statistisch ist hier jedoch der Zusammenhang eindeutig, und es ist völlig klar, dass Nikotin Krebs erzeugt.
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: johann am Juli 23, 2009, 10:17
Hallo Norbert,

richtig, die einseitige und für einen Pharmahersteller äußerst nachteilige Kampagne in mehreren Ländern um das Insulin Glargin kann nicht allein  dem Leiter des IQWiG zugeschoben werden. Nur kommt manches Fazit einiger Studien und Medien dem Institut sehr gelegen, da es ohnehin keinen zusätzlichen medizinischen  Nutzen in Anbetracht höherer Kosten  in der Anwendung der Insulinanaloga sieht.

Hallo Siggi,

wohl nicht die Entstehung von Krebszellen steht hier im Fokus, sondern die Vermutung, dass das eine oder andere Insulin mehr oder weniger das Tumorwachstum fördert.

Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: unknown am Juli 23, 2009, 20:03
Hallo Norbert,

richtig, die einseitige und für einen Pharmahersteller äußerst nachteilige Kampagne in mehreren Ländern um das Insulin Glargin kann nicht allein  dem Leiter des IQWiG zugeschoben werden. Nur kommt manches Fazit einiger Studien und Medien dem Institut sehr gelegen, da es ohnehin keinen zusätzlichen medizinischen  Nutzen in Anbetracht höherer Kosten  in der Anwendung der Insulinanaloga sieht.

Das ist für mich kein Grund auf Herrn S. rumzuhacken. Die Analoga stehen schon seit langem im Verdacht und Glargin hat einen anderen Mechanismus die Langzeitwirkung zu erzielen.

Der erste Versuch eines schnellwirkdenen Analoginsulins (von Novo) hat im übrigen im Tierversuch auch Brustkrebs erzeugt. Darauf hin gewiesen hat damals Lilly und ist kurz darauf mit Humalog auf den Markt gekommen. Novo hat dann sehr lange geforscht bis sie mit NovoRapid auf den Markt gekommen sind.
 
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: johann am Juli 24, 2009, 16:19
Nööö, mir liegt es auch ganz fern, auf Herrn S. in der laufenden Tumorkampagne "rumzuhacken". Meine Darstellung ist lediglich eine informative zu o.a. Statement einer Fachgesellschaft.

Man sollte nun nicht Äpfel mit Birnen vergleichen, nämlich kurzwirksame Insulinanaloga mit Langzeitanaloga. Das aktuelle Thema "Glargin" passt halt nur zu den letzteren.
Davon gibts's ja bekanntlich ein Pendant : Insulin Detemir (Handelsname Levemir).
Leider aber keinen (publizierten) Vergleich mit Lantus oder NPH-Insulinen bzgl. der Wachstumsförderung von Krebs.
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: unknown am Juli 25, 2009, 23:31
Man sollte nun nicht Äpfel mit Birnen vergleichen, nämlich kurzwirksame Insulinanaloga mit Langzeitanaloga. Das aktuelle Thema "Glargin" passt halt nur zu den letzteren.
Davon gibts's ja bekanntlich ein Pendant : Insulin Detemir (Handelsname Levemir).

Der Mechanismus für die "Verzögerung" von Detemier und Glagin ist stark verschieden. Deshalb kann man die meiner Meinung nach nur einzeln mit anderen NPH oder was auch immer Insulinen vergleichen.

Der Hinweis auf die "schnellwirkenden" Analog Insulien und Krebs habe ich nur gebracht weil es ja auch dort ein (glücklicherweise nicht auf den Markt gekommen) Insulins gab das im Tierversuch Krebs ausgelöst hat.

Wenn man den Bogen noch etwas weiter aufmacht könnte man auch noch die Krebsfälle beim inhalierbaren Humaninsulin betrachten. Der Krebs ist dort ja bei Patienten aufgetreten die vor der Therapie geraucht hatten.
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: johann am Juli 26, 2009, 10:03
Ja, dem kann ich mich weitgehend anschließen.
Nach meinen Infos hat jedoch Novo einen entsprechenden Vergleich - Levemir versus NPH- bisher nicht vorgelegt. Deshalb wäre für Ärzte und Patienten ein schnell entschlossener Wechsel wohl auch nicht das "Gelbe vom Ei".

Zitat
Der Krebs ist dort ja bei Patienten aufgetreten die vor der Therapie geraucht hatten.
Und deshalb bestand bei Rauchern von Anfang an bei der Zulassung des "Knallfroschs" Exubera eine Kontraindikation. Die Rücknahme des Medikamentes vom Markt war aus weiteren schwerwiegenden Gründen, auch ökonomischen, sehr begrüßenswert.



Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: unknown am Juli 26, 2009, 12:20
Zitat
Der Krebs ist dort ja bei Patienten aufgetreten die vor der Therapie geraucht hatten.
Und deshalb bestand bei Rauchern von Anfang an bei der Zulassung des "Knallfroschs" Exubera eine Kontraindikation. Die Rücknahme des Medikamentes vom Markt war aus weiteren schwerwiegenden Gründen, auch ökonomischen, sehr begrüßenswert.

Meines Wissens hat die FDA die nach meinem Wissen um 6% signifikante Häufung bei der Zulassung übersehen.
Und das Krebsproblem ist erst im Rahmen der zugelassen Anwendung aufgetreten. Dann hat das die FDA in den Zulassungsstudien auch erst erkannt.

Deshalb werden jetzt Patienten, die das Medikament genommen haben und bei denen Lungenkrebs aufgetreten ist in Studien untersucht. Und wohl auch welche bei denen kein Krebs bisher aufgetreten ist.
Ziel ist es das zu behandeln und die Ursachen zu erforschen.

Meiner Meinung gehört Lantus bis das nicht ausgeräumt ist bzw. Verwendungseinschränkungen definiert werden können vom Markt genommen.
Und die Patienten ohne Panik auszulösen auf andere Medikamente/Therapien umgestellt.


Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: johann am Juli 26, 2009, 16:50
Kontraindikakation von Exubera bei Rauchern:

Ist sicher beides richtig, nur bezieht sich meine Version auf die Zulassung durch die EMEA bzw. die Markteinführung in Deutschland.
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: Joa am Juli 26, 2009, 21:28
Meiner Meinung gehört Lantus bis das nicht ausgeräumt ist bzw. Verwendungseinschränkungen definiert werden können vom Markt genommen.

Wenn ein unklares Risiko besteht, ist diese Meinung vertretbar.

Zitat
Und die Patienten ohne Panik auszulösen auf andere Medikamente/Therapien umgestellt.

Da genau liegt das Problem.

Gruß
Joa
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: Akina am Juli 26, 2009, 21:54
Meiner Meinung gehört Lantus bis das nicht ausgeräumt ist bzw. Verwendungseinschränkungen definiert werden können vom Markt genommen.

Wenn ein unklares Risiko besteht, ist diese Meinung vertretbar.

Zitat
Und die Patienten ohne Panik auszulösen auf andere Medikamente/Therapien umgestellt.

Da genau liegt das Problem.

Gruß
Joa

Wer soll diese Meinung wem gegenüber vetreten und wer entscheidet über die "Richtigkeit" der Meinung ?

Probleme sind dazu da, gelöst zu werden !
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: unknown am Juli 26, 2009, 22:16
Meiner Meinung gehört Lantus bis das nicht ausgeräumt ist bzw. Verwendungseinschränkungen definiert werden können vom Markt genommen.

Wenn ein unklares Risiko besteht, ist diese Meinung vertretbar.

Zitat
Und die Patienten ohne Panik auszulösen auf andere Medikamente/Therapien umgestellt.

Da genau liegt das Problem.

Gruß
Joa

Wer soll diese Meinung wem gegenüber vetreten und wer entscheidet über die "Richtigkeit" der Meinung ?

Probleme sind dazu da, gelöst zu werden !

Ob ein Medikament vom Markt genommen werden muss kann entweder die Aufsichtsbehörde/Zulassungsbehörde entscheiden und den Pharmahändler/Hersteller dazu zwingen oder der Hersteller macht das "freiwillig" (mehr oder weniger)
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: Joerg Moeller am Juli 27, 2009, 13:47
Man sollte aber auch nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen. Es gibt auch andere Medikamente die potentiell krebserregend (fast alle Tumorstatika z.B.) sind und auf dem Markt durchaus ihre Berechtigung haben. Die (ärztliche) Kunst liegt darin abzuwägen, in welchem Einzelfall welche Risiken und Nebenwirkungen akzeptabel sind.
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: SabineS am Juli 27, 2009, 16:22
Zitat
Man sollte aber auch nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen. Es gibt auch andere Medikamente die potentiell krebserregend (fast alle Tumorstatika z.B.) sind und auf dem Markt durchaus ihre Berechtigung haben. Die (ärztliche) Kunst liegt darin abzuwägen, in welchem Einzelfall welche Risiken und Nebenwirkungen akzeptabel sind.

Na, aber mit etwas Mühe und Wissen des Patienten und behandelnden Diabetologen sollte es doch möglich sein, auch ohne Lantus genauso gute Werte zu erzielen. Zumindest finde ich es erschreckend, dass immer noch Leute auf Lantus eingestellt werden, ohne dass ein anderes Basalinsulin ausprobiert wurde. Ich krieg bei sowas echt die Krise.

Ich mag das Lantus von der Wirkweise auch gerne, denn mit 1 Lantus-Gabe pro Tag ist bei mir der Tagesbedarf an Basalversorgung nahezu gedeckt und das ist natürlich eine bequeme Sache. Aber aufgrund der Risiken (die mir leider einige Jahre lang nicht bewußt waren) kommt es für mich doch überhaupt nicht mehr in Frage, dieses Insulin zu spritzen.

Ich mach das erst wieder dann, wenn die Unklarheiten aus dem Weg geräumt wurden.
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: Ludwig am Juli 27, 2009, 19:02
lt. EMEA ist der Zusammenhang zwischen Lantus (Insulin glargin) und aufgetretenen Krebsfällen nicht schlüssig!

http://www.emea.europa.eu/humandocs/PDFs/EPAR/Lantus/47063209en.pdf (http://www.emea.europa.eu/humandocs/PDFs/EPAR/Lantus/47063209en.pdf)

Also Norbert Deine Meinung (=vom Markt nehmen) wird da keineswegs bestätigt!

lg
Ludwig
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: Ludwig am Juli 27, 2009, 19:10

Na, aber mit etwas Mühe und Wissen des Patienten und behandelnden Diabetologen sollte es doch möglich sein, auch ohne Lantus genauso gute Werte zu erzielen.

Das bezweifle ich aber sehr, denn mit dem Wirkprofil eines NPH-Insulins habe ich keine Chance auf eine vernünftige Basaleinstellung gehabt! (schwere Nachthypos mit Notarzterfordernis) Es  bleibt also nur Levemir als Alternative und das ist ja ebenfalls ein Analogon!

lg
Ludwig


Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: SabineS am Juli 27, 2009, 20:08
Zitat
lt. EMEA ist der Zusammenhang zwischen Lantus (Insulin glargin) und aufgetretenen Krebsfällen nicht schlüssig!


Es wird allerdings auch nicht bestätigt, dass die Krebsfälle NICHT vom Lantus kommen. Wir bewegen uns auf einem Terrain von Unklarheiten. Ich möchte dieses Geschehen lieber von aussen betrachten, als selbst mittendrin zu stehen. Und für alle anderen Diabetiker wünsche ich mir, dass Lantus mit mehr Vorsicht verschrieben wird und nicht pauschal für jeden Neumanifestierten.

Zitat
Das bezweifle ich aber sehr, denn mit dem Wirkprofil eines NPH-Insulins habe ich keine Chance auf eine vernünftige Basaleinstellung gehabt! (schwere Nachthypos mit Notarzterfordernis)


Hast Du schon mal über die Pumpe nachgedacht?

Zitat
Es  bleibt also nur Levemir als Alternative und das ist ja ebenfalls ein Analogon!


Es gibt derzeit keinen Grund Levemir genauso kritisch zu beäugen wie Lantus.
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: unknown am Juli 27, 2009, 20:09
lt. EMEA ist der Zusammenhang zwischen Lantus (Insulin glargin) und aufgetretenen Krebsfällen nicht schlüssig!

http://www.emea.europa.eu/humandocs/PDFs/EPAR/Lantus/47063209en.pdf (http://www.emea.europa.eu/humandocs/PDFs/EPAR/Lantus/47063209en.pdf)

Also Norbert Deine Meinung (=vom Markt nehmen) wird da keineswegs bestätigt!

lg
Ludwig

Meine Meinung muss sich nicht mit der Meinung einer Aufsichtsbehörde decken.  Ich bin jetzt mal gespannt ob die deutsche Aufsichtsbehörde Lantus vom Markt nimmt. Das können die nämlich auch trotz EMEA Zulassung, laut einer eigenen Aussage im Fernsehen.

Auf jeden Fall wurde dem Hersteller aufgetragen weitere Daten zu beschaffen.
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: unknown am Juli 27, 2009, 20:11
Ich schließe mich der Meinung von Sabine an: Als Diabetiker möchte ich bei der Unklaren Aktenlage nicht als Lantus Benutzer teilnehmen.

Gut bei mir stellt sich die Frage wegen der Pumpe nicht. Glücklicherweise.
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: Alf am Juli 28, 2009, 10:41
Nachdem ich persönlich bislang rel. entspannt war auf meine Verwendung von Lantus, habe ich mich zumindest mal aufgerafft und die Links angeschaut, die Susanne gepostet hatte. Ich habe dann neulich auch mal mit einem Bekannten gesprochen, der in der Krebsforschung arbeitet und er meinte, dass rein statistische Auswertungen immer sehr sehr problematisch sind, wenn nicht wirklich gravierende und sehr deutlich erkennbare Anstiege vorliegen.

Bei der Datenlage der Auswertungen weiss im Grunde auch niemand, welchen anderen Stoffen die Patienten mit Lantus ausgesetzt waren im Vergleich zu den Patienten, die ohne Lantus behandelt wurden und ob das möglicherweise die Lage negativ beeinflusst hat. Deshalb ist der Anstieg gegenüber der Vergleichsgruppe doch eher sehr gering auch wenn man daraus nat. einen reisserischen Bericht machen kann, wenn man diesen 1 von 100 auf die Gesamtzahl der Diabetiker hochrechnet - ohne wirklich zu wissen, ob der eine nicht im Datenmaterial gekippt ist.

Wenn ich es richtig verstanden habe, wurden die Analysen des Datenmaterials ja auch in allgemeinen Daten einer Krankenkasse durchgeführt. D.h. dort sind dann wahrscheinlich viele Aspekte einfach nicht berücksichtigt, weil nie ein Design stattgefunden hat, mit dem man gezielt die relevanten Faktoren/Kriterien abgefragt hat.

Ich kenne mich ingesamt natürlich viel zu wenig mit Studien usw. aus aber ich habe für mich entschieden, dass ich mich weiter Glargin aussetzen werde. Die Filterkriterien "Typ2 mit ausschliesslich nur Glargin als Insulin und nur über einer gewissen Mindestdosis" (weiss jemand, welche Grenze die da ermittelt haben?) halte ich für mich persönlich als noch nicht zwingend genug, auf die Vorteile von Lantus zu verzichten.

Ich war in meiner Vor-Lantuskarriere am Ende mit einem ordentlichen Dämmerungs-Problem ausgestattet, das sich durch Lantus in nichts aufgelöst hat - und das ist für mich ein handfester Vorteil.
Jetzt auf Levemir umzusteigen (zu dem es meines Wissens nach noch weniger Studien gibt als zu Lantus ?) ist da auch keine wirkliche Perspektive...
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: Cosi am Juli 28, 2009, 10:53
Hier möchte ich mich Alf anschließen, für mich ist die gute Einstellung meines BZ auch wichtiger als alles andere. Was bringt es mir, wenn die Werte schlecht sind, ich vielleicht blind werde oder zur Dialyse muß nur weil ich vielleicht Krebs bekommen könnte. Deshalb bleibe ich bei Lantus.

Gruß

Cosi
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: SabineS am Juli 28, 2009, 12:14
An dieser Stelle möchte ich nochmal den Link auf die ARD-Sendung "Fakt" posten. Ganz unten ist die 10minütige Sendung zu sehen:
http://www.mdr.de/fakt/6520687.html (http://www.mdr.de/fakt/6520687.html)
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: SabineS am Juli 28, 2009, 13:50
Zitat
Was bringt es mir, wenn die Werte schlecht sind, ich vielleicht blind werde oder zur Dialyse muß nur weil ich vielleicht Krebs bekommen könnte.

Eine solche Aussage finde ich ein wenig dramatisiert, denn kein Mensch wird blind und dialysepflichtig, nur weil er kein Lantus bekommt. Sollte jemand wirklich mit keinem anderen Insulin die ICT hinkriegen, bleibt immer noch die CSII als unumstritten beste Insulintherapie.

Zitat
Deshalb bleibe ich bei Lantus.


Das ist vollkommen ok. Wenn jemand die Unklarheiten kennt und für sich selbst Risiken und Nutzen entsprechend abwägen kann, dann ist das vollkommen in Ordnung. Auch ich selbst habe schon vor der jeweiligen Zulassung Humalog und NovoRapid gespritzt und auch noch viele Jahre danach. Aber ich war mir der Risiken, die ich als "Versuchskaninchen" auf mich nehme, bewußt. Ich wurde sogar umfassend entsprechend aufgeklärt. Was mich nur so stört, ist, dass ahnungslose Patienten trotz der derzeitigen Unklarheiten flächendeckend auf Lantus eingestellt werden. Ich finde, damit sollte man noch ein wenig warten ... Kein Mensch weiss, ob Lantus Krebs verursacht. Aber es kann derzeit auch niemand ausschließen.

Es gibt einen Grund, warum ich so sensibel auf Krebsgefährlichkeit reagiere: Ich war schon zweimal in einer Situation, in der ich grosse Angst vor Krebs haben musste. Mir sind schon zwei Knoten entfernt worden, einmal im Gyn-Bereich und einmal ein grosser kalter Knoten in der Schilddrüse. Zweimal grosse Angst, zum Glück aber zweimal (noch) gutartig. Die Gedanken, die einem in der Zeit des Wartens auf die OP und auf das Ergebnis durch den Kopf gehen, sind wirklich alles andere als schön. Und vor allem ist das Thema Krebs halt auf einmal greifbar nah. In anderen Foren habe ich bezüglich Pro-Lantus auch schon Aussagen wie "lieber Krebs als blablabla" gelesen. Glaubt mir, das kann nur jemand schreiben, der sich noch nie wirklich Gedanken darüber gemacht hat.
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: Twen am Juli 28, 2009, 14:00
Kein Mensch weiss, ob Lantus Krebs verursacht. Aber es kann derzeit auch niemand ausschließen.

Frage von mir Unwissenden und brav Mitlesenden.

Weiß man von den anderen Insulinen zu 100% das sie keinen Krebs verursachen können?
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: Cosi am Juli 28, 2009, 14:02
Hallo Sabine,

das ist zwar gut gemeint von dir, dafür bedanke ich mich.

Aber ich habe in meinem Leben soviel ausprobiert, hatte auch schon 2 Jahre eine Pumpe, es hat alles nichts geholfen. Viele Diabetologen sind an mir schon verzweifelt. Seit ich Lantus spritze, hat sich mein Hba1 von 9-12 auf 7 heruntergeschafft. Das ist für mich ausschlaggebend. Meine Retinopathie ist seitdem auf Stillstand und das seit 6 Jahren.

Hier noch ein anderes Beispiel aus meiner Diabeteslaufbahn. Ich hatte eine sehr schlimme Neuropathie, konnte mich nur noch auf 2 Krücken fortbewegen, mehr als 500m habe ich nicht mehr geschafft. Damals gab es ein Medikament, das wurde mir 2 Jahre lang gespritzt und dann wurde es in Deutschland vom Markt genommen, weil es angeblich einen Todesfall gab, der nicht erwiesen wurde. Ich habe mir dieses Medikament noch 1 Jahr lang aus dem Ausland besorgt und es wurde mir auf eigene Verantwortung gespritzt. Meine Neuropathie ist weg. Hätte ich das nicht gemacht wäre ich nicht mehr auf die Beine gekommen. Leider wurde es dann auch im Ausland vom Markt genommen.

Heute habe ich wieder eine ganz minimale Neuropathie mit der ich gut leben kann. Meine Neurologin kann es bis heute nicht fassen, wie das alles bei mir gewirkt hat.

Und das ist für mich ein Grund mehr bei Lantus zu bleiben, denn damit geht es mir super gut.

Wenn man auf alles verzichten wollte was krebsauslösend sein kann, dann dürfte man doch garnichts mehr.

Einmal ist es das gegrillte Fleisch, dann sind es die Pommes oder die vielgeliebten Gummibärchen, Rauchen ja sowieso, obwohl ich seit 46 Jahren Raucherin bin. Als der Reaktorunfall in Tschernobyl war, sollte man keinen Salat aus Holland essen, er kostete damals nur 19 Pfennige und der deutsche kostete 2,99 DM. Ich habe den holländischen gegessen und der ist mir gut bekommen, meinem Geldbeutel auch. Die Liste ist doch ellenlang was alles Krebs auslösen kann.

Sollte ich mal Krebs bekommen, dann brauch wenigstens nicht lange gesucht werden wo der Krebs herkommt  ;D

Ich schreibe hier nur für mich, es soll sich auf niemand anderen beziehen.

Gruß

Cosi
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: Joerg Moeller am Juli 28, 2009, 15:17
Und für alle anderen Diabetiker wünsche ich mir, dass Lantus mit mehr Vorsicht verschrieben wird und nicht pauschal für jeden Neumanifestierten.

Das unterschreib ich zu 100%.

Wäre ich Diabetologe würde ich bei Insulinpflicht folgendermaßen vorgehen:

1. NPH (bzw. Alt-Insulin für die Boli. Dabei im Hinterkopf behalten daß auch tierische Insuline ihre Indikation haben)
2. Levemir (bzw. KIA wenn das für die Boli günstiger ist)
3. Lantus oder Pumpe (je nach Wahl des Patienten)

NPH/Alt sind für mich Allroundwerkzeuge, Analoga/Pumpe/tierische Insuline sind Spezialwerkzeuge. Die haben auch ihre Berechtigung, sollten aber erst zum Einsatz kommen wenn mit dem Allroundwerkzeug kein befriedigendes Ergebnis zu erzielen ist.
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: SabineS am Juli 28, 2009, 15:21
Zitat
NPH/Alt sind für mich Allroundwerkzeuge, Analoga/Pumpe/tierische Insuline sind Spezialwerkzeuge.

 :super: :super: :super:

Leider gibt es nur noch wenige Diabetologen, die das auch so vernünftig sehen.
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: Duff Rose am Juli 28, 2009, 16:41
Also ich muss sagen mir hat man zu beginn meiner DM-Karriere sofort Lantus verschrieben. Allerdings bin ich damit so gut eingestellt, dass ich selbst nichts anderes haben will. Die Studien bzgl. Krebs sind nicht aussagekräftig genug, mich würde mal interessieren wenn man eine solche Studie mit anderen Insulinen macht.

Außerdem: Krebs bekommen hat nicht nur mit Insulin zu tun, ganz im Gegenteil. Man benötigt schon eine Gewisse erbliche "Offenheit" für diese Erkrankung. Meine Oma z.B. raucht seit 60 Jahren Schachtelweise Zigaretten, Krebs bekommt sie bestimmt nie - obwohl Zigaretten weitaus eher Krebs erzeugen als Lantus. Meine andere Oma hat Krebs in der Familie und ein paar Ihrer Geschwister sind daran gestorben, obwohl alle Nichtraucher waren/sind. Woher weiß man wie viel erblich belastete Mneschen bei der Studie Lantus gespritzt haben und welche andere Insuline?

Und was alles Krebs erzeugt....ich grille heute Abend mit Holzkohle und esse dazu Pommes Frites aus dem Backofen. Zum zu Bett gehen setze ich mir noch 24 IE Lantus. Normalerwiese müsste ich ein derb schlechtes gewissen haben, hab ich aber nicht, zum Glück. Ich bin froh, dass es Holzkohle, Pommes und Lantus gibt, denn auf verschiedene Weise macht das Zeug mich glücklich.  :zwinker:

Die sollen die Studien noch einmal mit anderen Patienten wiederholen, am besten so 3-5 mal. Dann würde ich noch einmal überlegen, ob ich mein Basalinsulin wechsel, oder ob sich herausstellt dass Latuspatienten z.B. sogar älter werden als Schildkröten. 
 
Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: Twen am Juli 28, 2009, 16:45
okay, mag sein das dieses Insulin Krebs fördert. Aber - nochmals - wie schaut das bei anderen aus? Gibt es da auch zu jedem eine Studie? Würd mich echt interessieren.

Und zum Thema einiges machen obwohl es im Endefekt schädlich sein kann.... Ich sag so, lieber sterb ich am Rauchen mit nem Lungenkrebs als das ich durch irgendwas durch den Zucker blind werde und nichtmehr lesen oder am PC sein kann.

Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: Paula´s Frauchen am Juli 28, 2009, 17:35
Hallo,
Also ich würde auch erst mal wissen wollen wie das bei den anderen Insulinen aussieht, da scheint aber totale Sendepause zu sein.

Ich weis nur eins das Caninsulin was Paula früher bekommen hat (Tierinsulin) ist ihr überhaupt nicht bekommen erstens wurden ihre Nierenprobleme immer mehr und sie hatte nach nicht mal 1,5 Jahren eine satte Resitenz aufgebaut, nach dem wir auf das Insuman von Aventis umgestiegen sind hatte sie einen 2. Honeymoon ihren Nieren geht es wieder gut und ihr ganzer Allgemeinzustand ist viel besser. Wenn ich merken würde das es mit der Basalwirkzeit ihres jetzigen Insulins nicht mehr klappt würde ich auch auf Lantus umsteigen.

Zum Thema Krebs kann ich auch nur sagen es gibt auf diesem Planeten tausende Möglichkeiten Krebs zu bekommen und wenn man ihn hat kann sich der Arzt eine rausuchen wo er einen einreden kann DAS ist es gewesen.

Hallo SabineS,
Zitat
Es gibt einen Grund, warum ich so sensibel auf Krebsgefährlichkeit reagiere: Ich war schon zweimal in einer Situation, in der ich grosse Angst vor Krebs haben musste.
Ich habe meinen Vater an Krebs verlohren und unsere 1. Hündin es wird wohl kaum noch eine Familie geben wo nicht irgendwer Krebs hatte oder hat aber es bringt nichts sich zusehr in die Angst hineinzusteigern, jeder kennt seine Risiken und muss für sich einen Weg finden damit umzugehen.
Ich hab die Veranlagung in beiden Blutlinien, bin Raucherin, und hab zwar nicht den Salat aus Holland gegessen dafür bin ich aber gerade an diesem Tag in Kiew gelandet und habe eine nett Dneperkreuzfahrt genossen, abgesehen von noch vielen weiteren Gründen schätze ich mein Risiko als medium ein, allerdings habe ich auch auf ein Medikament verzichtet das ein wesentlich höheres, in klinischen Studien bestätigtes, Krebsrisiko hat und es sogar lt. Hersteller nur einen Wirkungsgrad von 1% hat, was bei Lantus ja etwas anders aussieht.

Das ist halt meine persönliche Meinung.

Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: Ludwig am Juli 28, 2009, 18:47
Und für alle anderen Diabetiker wünsche ich mir, dass Lantus mit mehr Vorsicht verschrieben wird und nicht pauschal für jeden Neumanifestierten.

Das unterschreib ich zu 100%.

Wäre ich Diabetologe würde ich bei Insulinpflicht folgendermaßen vorgehen:

1. NPH (bzw. Alt-Insulin für die Boli. Dabei im Hinterkopf behalten daß auch tierische Insuline ihre Indikation haben)
2. Levemir (bzw. KIA wenn das für die Boli günstiger ist)
3. Lantus oder Pumpe (je nach Wahl des Patienten)

NPH/Alt sind für mich Allroundwerkzeuge, Analoga/Pumpe/tierische Insuline sind Spezialwerkzeuge. Die haben auch ihre Berechtigung, sollten aber erst zum Einsatz kommen wenn mit dem Allroundwerkzeug kein befriedigendes Ergebnis zu erzielen ist.

Das unterschreibe ich voll, denn Du sprichst mir aus der Seele!

@Alf: Auch mit Deiner Ansicht gehe ich voll konform! Ich habe ebenfalls für mich die Entscheidung getroffen vorläufig bei Lantus zu bleiben! (mit Zustimmung meines grundsätzlich sehr kritischen Arztes übrigens)

@Sabine: Über eine Pumpe habe ich schon öfter nachgedacht, aber bislang den Vorteil für mich nicht gesehen! (Hba1c akuell = 6,6 bei Ref. 6) Die Pumpe wäre aber im Fall der Fälle (wenn sich die Studie durch weitere Erkenntnisse bestätigt) wohl die einzige vernünftige Alternative!

lg
Ludwig
Ludwig

Titel: Re: Krebsgefährlichkeit von Lantus
Beitrag von: Joa am Juli 28, 2009, 20:53
Also ich glaub, ich schrieb auch hier im Thema schon, dass ich mich ziemlich lange von Analoga zurückhielt, aber nach einem Versuch in 2003, aufgrund der mich überzeugenden Vorteile gewechselt habe.

Und auch einen neuen Versuch mit Normalinsulin (Altinsulin), während eines Aufenthaltes in Althausen, habe ich schnell wieder aufgegeben, weil der "humane Nachteil" tierisch war. Hinsichlich der erforderlichen DEA's insbesondere.

Auf der Grundlage der derzeitigen Diskussion, und angesichts ihres Anstifters, würde ich als zufriedener Lantus-User sicher auch erstmal recht ruhig bei selbigem bleiben und abwarten, was sich so weiter herausstellt ergibt.

Gruß
Joa