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Diabetesfragen => Allgemeiner Bereich => Thema gestartet von: GinTonic am Oktober 31, 2021, 09:48

Titel: Bin ich bei einer guten Ärztin? Bitte bewerten.
Beitrag von: GinTonic am Oktober 31, 2021, 09:48
Hallo,

ich würde euch alten Hasen mal gerne erzählen was meine Ärztin so mit mir vor hat, denn ich hab so meine Zweifel

Ich wurde vor 1einem Jahr mit Typ 2 diagnostiziert und habe vor 3 Wochen auf eine Spezialistin für Diabetes gewechselt. Ich bin 40 Jahre alt und mein Langzeitzucker hat sich in dem einem Jahr, seit Diagnose, von 7,5 auf 10,2 verschlechtert. Stehe also aktuell bei 10,2. Ich nahm in der Vergangenheit 2 x 500 Metformin am Tag und bin jetzt auf 2 x 1000 Metformin am Tag gewechselt. In diesem einem Jahr habe ich sogar 15Kg abgenommen (aktuell bei 105Kg auf 173 cm), jedoch hat sich mein Langzeitzucker trotzdem verschlechtert. Ich denke es liegt an meiner ungesunden Ernährungsweise (man kann auch mit ungesunder Ernährung abnehmen) und Mangel an Bewegung. Mein aktueller nüchterner Blutzucker ist bei durchschnittlich 130 und nach einer Mahlzeit (2h) bei durchschnittlich 160. Meine Ärztin hat ein Blutbild von mir anfertigen lassen und meinte, dass mein Körper viel, viel zu viel Insulin ausschütte und eine sehr hohe Insulinresistenz in den Zellen herrsche. So, das ist die Ausgangslage.

Nun das was meine Ärztin vorschlägt.

- Hafertage od. Haferkur, d.h. Einmalig 3 Tage lang 75g Hafer mit Wasser zu 3 Mahlzeiten und danach 1 mal an einem Tag pro Woche. Währenddessen darf man nichts anderes essen. Das soll meine Insulinresistenz senken.

- 150 Minuten Bewegung pro Woche

- Cholesterinsenker

- Eine Medikament dessen Name ich vergessen habe, aber es wird 1 mal wöchentlich gespritzt und man soll 5 -7 Kg davon abnehmen. Es ist erst neu auf dem
  Markt und wird normalerweise bei anderen Krankheiten vergeben. Ich habe es abgenehnt.

- 2 x 1000 Metformin pro Tag. Einmal morgens, einmal vor dem Schlafen gehen.

- 5 x am Tag Blutdruck messen, denn sie hat beim Arztbesuch 130/90 bei mir gemessen.

- Sie will dass ich meinen nüchtern Blutzucker auf unter 100 mg/dL drücke und meinen 2h nach Essen Blutzuckerwert auf unter 140 mg/dL. Also die Wertegrenzen
  von Nicht-Diabetikern. Sie mein das sei nötig weil ich noch so "Jung" bin und den Zucker noch lange haben werden. Um Langzeitfolgen komplett zu verhindern sei
  das nötig.

- Weiter 10Kg Gewichtsverlust. Sie meinte, wenn ich es schaffe auf 95Kg zu kommen würde alles gut werden. Da ich bereits 15Kg abgenommen habe und keine
  Verbesserung sehe, bin ich sehr skeptisch.
 
Was mich stutzig macht ist dieses neue Gewichtsreduktions-Spritz-Medikament und die extrem niedrigen Blutzucker-Wert-Ziele. Ich habe mit anderen Diabetiker gesprochen und die meinten, dass ein nüchtern Blutzucker von unter 100 mg/dL sehr schwer für mich zu erreichen sei und zweifelten daran, ob das überhaupt Schafbar ist.  Ich mache seit einem Monat Low Carb Diät und Intermittent Fasting.

Meint ihr das ist Vernünftig?

Danke im Voraus!

Titel: Re: Bin ich bei einer guten Ärztin? Bitte bewerten.
Beitrag von: Zottellot am November 01, 2021, 07:38
Hab selbst Typ 1.

Hört sich grundsätzlich für mich aber so an, als würde die Ärztin sich Gedanken machen. Würde ich mir von meiner wünschen.

Was andere Diabetiker für zu niedrig halten ist immer schwierig einzuschätzen. Ein Bekannter meinte einmal ganz stolz, dass er sich immer selbst eingestellt hat und da auch keinen Arzt ran lässt. Mit 400 mg/dl fühlt er sich wohl! (Extrembeispiel - bitte nicht nachmachen!)

Gewichtsabnahme würde ich in deinem Fall auch positiv sehen. Nicht nur wegen den Blutzuckerwerten, sondern aus dem Grund, dass du deinem Körper damit etwas Gutes tust. Trotzdem sollten die Ziele realistisch sein.

Das du abgenommen hast trotz ungesunder Ernährung, überrascht mich nicht. Deine Nieren haben den Zucker ungenutzt ausgeschieden.
Titel: Re: Bin ich bei einer guten Ärztin? Bitte bewerten.
Beitrag von: GinTonic am November 01, 2021, 08:58
Gut dann setzte ich mal alles um was sie sagt.

Das mit dem Gewicht verlieren war schon gewollt. Ich betreibe seit sehr langem intermittierendes Fasten und zähle Kalorien (jetzt auch mit Low Carb). Auch bei ungesundem Essen. Mit ungesunden Essen meine ich vor allem Fleisch. Süßes esse ich nicht so gern. Ausscheidung über die Nieren, wie bei Diabulimie, war es denke ich nicht, da ich in der Zeit Metformin genommen habe und keinen höheren Harndrang hatte. Typ 2 hat das nicht so wie Typ 1, so viel ich gelesen habe.

400 mg/dL ist Sebstmord. Da wird der nicht alt, das weis sogar ich als 'Anfänger'. Diabetiker sollten einen nüchtern Zucker von 80 -130 und einen nach Essen Zucker von unter 180 haben. Sein Langzeitzucker ist bestimmt katastrophal.
Titel: Re: Bin ich bei einer guten Ärztin? Bitte bewerten.
Beitrag von: Zottellot am November 01, 2021, 09:30
Als ich ihn kennengelernt habe, hatte er gerade ein offenes Bein. Mittlerweile ist er außerdem fast blind.

Besser weiß er es trotzdem.

Wünsche dir viel Erfolg mit der Ärztin. Wann hast du denn nächsten Termin?
Titel: Re: Bin ich bei einer guten Ärztin? Bitte bewerten.
Beitrag von: Kladie am November 01, 2021, 16:29
Hallo GinTonic,

Deine Ärztin hat in vielen Dingen recht. Trotzdem liegt es an Dir etwas gegen Diabetes zu tun. Dazu braucht es keine Ärztin

Als ich diagnostiziert wurde hatte ich einen HbA1c von 10,7% und der BZ war >600 mg/dl Dadurch war ich in einer Stoffwechselentgleisung und habe auch 10 kg abgenommen bis ich wieder normalen BZ hatte. Mit einem HbA1c von 10,2% liegt dein BZ jedoch auch weit über dem gesunden Niveau. Zuerst bakam ich Insulin und später wurde mit Tabletten therapiert aber die waren alle für mich ungeeignet. Den BZ habe ich durch Bewegung und Sport tief gehalten. Dazu ist intensives messen notwendig und nicht nur 2 h nach dem Essen. Meine BZ Spitze stellt sich z. B. ca. 75 Min. nach dem Essen ein.

Meiner Meinung nach sind Diäten ungeeignet den Diabetes auf Dauer im Griff zu halten. Dazu ist eine Ernährungsumstellung und ein entsprechender Lebenswandel notwendig. Eine Haferdiät würde ich als "erste Hilfe" betrachten und akzeptieren um Gewicht zu verlieren. Was langfristig für dich in Frage kommt sollte ein Ernährungsberater mit Dir besprechen.

Zum Gewicht: Jahrelang hatte ich um die 90 kg und brauchte 50- 70 IE Insulin um einen HbA1c von ca 5,5% (aktiueller HbA1c = 5,3%) zu erreichen. Zur Zeit wiege ich nur noch 80 kg und komme mit der Hälfte Insulin aus. Daran kann ich sehen, das bei mir das Gewicht eine entscheidende Rolle spielt und ich bin sicher keine Ausnahme.

Als "alter Haase" habe ich jetzt einen Nüchternwert von ca 100mg/dl aber Du solltest schon zufrieden sein wenn er unter 140mg/dl ist. Die Ziele deiner Ärztin sind ziemlich herausfordernd aber wenn Du sie erreichst, bist du sicherer vor schweren Folgeschäden. Ob Du welche bekommst hängt aber nicht nur vom BZ ab sondern auch von vielen anderen Dingen. Diabetiker sollten also versuchen noch gesunder zu leben als Nichtdiabetker. Ist schwer genug!

Ich wünsche Dir viel Erfolg
Titel: Re: Bin ich bei einer guten Ärztin? Bitte bewerten.
Beitrag von: GinTonic am November 01, 2021, 18:37
Hi Kladi,

danke für deine Antwort. Wie erwähnt ist mein BZ bei 130 nüchtern und 160 nachm Essen. Also weit unter 600. Bei der nächsten Langzeitzucker Messung sollte es wesentlich besser sein. Insulin spritze ich nicht und die Ärztin meinte auch, dass es bei mir nicht notwendig ist. Da du das machst bei den Werten bin ich ein wenig verwirrt. Ich soll die Haferkur nicht nur 3 Tage einmalig machen, sondern danach jede Woche einmal und es soll nicht zum Abnehmen helfen, sondern die Insulinresistenz verringern. Eine Diät ist doch eine Ernährungsumstellung? Also ich betreibe derzeit Low Carb nach der Logi-Diät. Die ist von den Ernährungsdocs empfohlen. Ich war auch bufff als sie meint Blutzucker unter 100 und viele meinten das sei gar nicht schaffbar. Von welchen Faktoren hängt es denn noch ab? Also die Folgeschäden. Ich dachte, wenn ich den BZ runter kriege ist alles in Butter.
Titel: Re: Bin ich bei einer guten Ärztin? Bitte bewerten.
Beitrag von: Kladie am November 01, 2021, 22:17
Hattest Du auch einen so tiefen NBZ als Du den HbA1c von 10,1% hattest? Normalerweise sollte er dabei viel höher sein.

Viele Ärzte versuchen zuerst einen Type2 Diabetiker mit Tabletten zu behandeln. Das ist kostengünstiger und reicht in vielen Fällen aus. Ich bin auch 3 Jahre ohne Insulin ausgekommen aber irgendwann war der Aufwand zu groß.

Lass Dir von deiner Ärztin ein Libre Meßgerät verschreiben mit dem Du genau sehen kannst wann, wie oft und wie hoch dein BZ ist. Danach lässt es sich besser einschätzen was notwendig ist.

Eine Insuliresistenz mit Hafer zu bekämpfen scheint nicht neu zu sein: https://www.mysugr.com/de/blog/haferkur-mit-flocken-gegen-die-insulinresistenz/ (https://www.mysugr.com/de/blog/haferkur-mit-flocken-gegen-die-insulinresistenz/)
Für mich ist das nichts denn ich mag kein Porridge.
Ich unterscheide Diät und Ernährungsumstellung in so weit, daß eine Diät zeitlich begrenzt ist bis ein Ziel erreicht ist und eine Ernährungsumstellung zeitlich unbegrenzt die Essgewohnheiten verändert. Low carb für immer wäre also auch eine Ernährungsumstellung. Da ich jedoch gerne KH haltiges esse, halte ich meinen BZ durch nahrungsmenge und Insulin im Rahmen. Jeder so wie er es mag.

Folgeerkrankungen hängen von körperlichen Gegebenheiten (genetische Disposition), Umwelt (KH lastige Speisen), Verhalten (Bewegung, Sport) u. a. ab.  Die einen bekommen schon bei wenigen BZ Spitzen Probleme, andere wiederum können auch längerfristig höhere BZ haben ohne Folgeschäden zu bekommen. Es sind eben nur Wahrscheinlichkeiten, die beeinflusst werden können. BZ Spitzen lassen sich beim Type 2 kaum verhindern.

NBZ unter 100 mg/dl ist machbar aber je weniger man seinen Stoffwechsel kennt umso höher ist das Risiko einer Unterzuckerung und die ist ungesund, unangenehm und u. U. gefährlich. Da müssen Type 1er aber mehr aufpassen als Type 2er und ein Type 2 der kein Insulin spritzt kann gar nicht unterzuckern weil das eigene Insulin zu schlecht wirkt und damit der BZ immer zu hoch ist. (Ausnahme sind Medikamente, (Sulfonylharnstoffe), die die Insulinproduktion erhöhen)
Titel: Re: Bin ich bei einer guten Ärztin? Bitte bewerten.
Beitrag von: GinTonic am November 02, 2021, 11:03
Ich weiß meinen BZ beim HbA1c von 10.2 nicht. Damals hatte ich noch keinen BZ gemessen. Mein Hausarzt hat das sehr lax gesehen, weswegen ich gewechselt habe.

Was meinst du damit, dass dir der Aufwand zu groß wurde ohne Insulin? Dachte mit Insulin ist der Aufwand größer?

Freestyle Libre2 kriegen leider nur Patienten verschreiben, die mit Insulin behandelt werden. Ich müsste es selber zahlen. Das wäre 120 Euro pro Monat. Muss ich mal überlegen.

Hast du vielleicht Informationen zu den Folgeerkrankungen? Also detailliert welche Faktoren eine Rolle spielen? BZ spitzen können Folgeschäden auslösen? Bist du da sicher? Ich habe keine Lust im Alter zu erblinden oder meinen Fuß zu verlieren.

Ich habe auch gerade festgestellt, dass meine "Ärztin" keine Ärztin ist, sondern eine Ernährungsberaterin, welche die Praxis eingestellt hat. Bin mal gespannt, ob das mit den unter 100 mg/Dl Humbug ist.
Titel: Re: Bin ich bei einer guten Ärztin? Bitte bewerten.
Beitrag von: Gyuri am November 02, 2021, 12:19
Hallo,

ich würde euch alten Hasen mal gerne erzählen was meine Ärztin so mit mir vor hat, denn ich hab so meine Zweifel
(…)

Nun das was meine Ärztin vorschlägt.
  • :super: Hafertage od. Haferkur, d.h. Einmalig 3 Tage lang 75g Hafer mit Wasser zu 3 Mahlzeiten und danach 1 mal an einem Tag pro Woche. Währenddessen darf man nichts anderes essen. Das soll meine Insulinresistenz senken.
  • :super: 150 Minuten Bewegung pro Woche
  • Cholesterinsenker (das muss ein Arzt besser wissen als wir)
  • Eine Medikament dessen Name ich vergessen habe, aber es wird 1 mal wöchentlich gespritzt und man soll 5 -7 Kg davon abnehmen. Es ist erst neu auf dem
      Markt und wird normalerweise bei anderen Krankheiten vergeben. Ich habe es abgenehnt.
     :kratz:Trulicity?(ist nicht ganz neu auf dem Markt) Das gäbe es mit 1,5mg, 3,0mg und 4,5mg
    Ich nehme es schon länger und es wurde bei mir ERFOLGREICH von 1,5 aus 3,0 erhöht. Bei meiner Frau hatte es nicht geholfen. Sie spritzt jetzt TÄGLICH Viktosa 1,8mg und verträgt es recht gut.
  • - 2 x 1000 Metformin pro Tag. Einmal morgens, einmal vor dem Schlafen gehen.
    Schwer zu sagen, was Metformin bei dir bewirkt :gruebeln: Das ist ein "Standard-Medikament"
  • :gruebeln:5 x am Tag Blutdruck messen, denn sie hat beim Arztbesuch 130/90 bei mir gemessen.
    (Ich weiß ja nicht… Ich machte das erst von mir aus und die Ärzte meinten, ich solle nur 2x zu bestimmten Zeiten messen. Will man den genaueren Verlauf wissen, gibt es ein "24-Stunden-Gerät" vom Arzt.  :balla:130/90 sind BEI MIR gute Werte.)
  • Sie will dass ich meinen nüchtern Blutzucker auf unter 100 mg/dL drücke und meinen 2h nach Essen Blutzuckerwert auf unter 140 mg/dL. Also die Wertegrenzen
      von Nicht-Diabetikern.  :super: Sie mein das sei nötig weil ich noch so "Jung" bin und den Zucker noch lange haben werden. Um Langzeitfolgen komplett zu verhindern sei
      das nötig.

    Ich sehe das zwar viel lockerer, aber der Ansatz, sich an Gesunde zu orientieren ist nicht falsch. Schau mal, wie nahe du an diese Werte ran kommst. Mit 6 blutigen Messungen wirst da aber zu wenige aussagekräftige Werte bekommen. Dafür gäbe es dann (wenn's schlimmer wird) andere, teurere Systeme primär für Insulinpflichtige.
  • :super: Weiter 10Kg Gewichtsverlust. Sie meinte, wenn ich es schaffe auf 95Kg zu kommen würde alles gut werden. Da ich bereits 15Kg abgenommen habe und keine Verbesserung sehe, bin ich sehr skeptisch.
    Trotzdem solltest du bald zu einem Spezialisten (Diabetologen) gehen.

    Meint ihr das ist Vernünftig? Ich meine: für den Anfang unbedingt JA :zwinker:
Danke im Voraus!  Gern geschehen :zwinker:
Aus reiner Faulheit habe ich gleich kursiv in dein Zitat geschrieben.  :rotwerd:
Titel: Re: Bin ich bei einer guten Ärztin? Bitte bewerten.
Beitrag von: Kladie am November 02, 2021, 13:22
Mit Aufwand meinte ich wie lange ich auf dem Ergometer radeln musste um die KH von einem Brötchen zu kompensieren. Zum Schluß waren es mehr als 1,5 Stunden! Schon damals wollte ich einen BZ wie ein Nichtdiabetiker erreichen und hatte ein halbes Jahr nach Diagnose HbA1c Werte von 5,5%. Das habe ich bis heute gehalten.

Der Aufwand mit Insulin ist weniger, da das radeln weniger wird wenn Insulin besser wirkt bzw. zusätzliches Insulin zur Verfügung steht. Ein T2 Diabetiker hat ja nur relativen Insulinmangel. Die erste Zeit muss natürlich mehr gemessen werden aber ein Libre ist ungemein hilfreich dabei.
Ein Libre nur für Insuliner wundert mich. Es gibt auch Typ 2er die ohne Insulin ein Libre haben. Das Libre hilft bei der Kontrolle des BZ und der muss bei Diabetikern immer kontrolliert werden. Ich wäre da bei meinem Arzt fordernder. Nur wer seinen Stoffwechsel kennt, kann den Diabetes beherrschen. Vielleicht erst mal für ein Jahr, bis Du deinen Stoffwechsel kennst.

Zu den Komplikationen: Augen, Nieren, Nerven, Blutgefäße, Herz-Kreislauf und Gliedmaßen können betroffen werden. (Einfach mal googeln) BZ Spitzen sind problematischer weil sie nicht so gut erkannt werden (Der HbA1c ist dazu ungeeignet) Ein permanent zu hoher BZ kann besser behandelt werden und deshalb lege ich meinen Schwerpunkt vor allem darauf die BZ Spitzen zu vermeiden. Einen höheren BZ für ein paar Stunden lasse ich da lieber zu.
Bei den BZ-Spitzen ist einmal = kein mal und sicher nicht problematisch. Aber wie oft die auftreten muss beachtet werden. Je weniger umso besser. Das geht am besten mit einem Libre (oder Dexcom oder ähnlichem) oder Du musst herausbekommen wann sich nach einer Mahlzeit der höchste BZ einstellt. Ich habe damals Unmengen an Teststreifen benötigt bis ich wusste wann ich messen musste.

Ein Ziel von 100 mg/dl ist nicht falsch aber herausfordernd. Zuerst solltest Du andere Ziele verfolgen ==> z. B. HbA1c <= 6,5%

 
Titel: Re: Bin ich bei einer guten Ärztin? Bitte bewerten.
Beitrag von: Gyuri am November 02, 2021, 14:35
(…)
Ein Libre nur für Insuliner wundert mich. Es gibt auch Typ 2er die ohne Insulin ein Libre haben. Das Libre hilft bei der Kontrolle des BZ und der muss bei Diabetikern immer kontrolliert werden. Ich wäre da bei meinem Arzt fordernder. Nur wer seinen Stoffwechsel kennt, kann den Diabetes beherrschen. Vielleicht erst mal für ein Jahr, bis Du deinen Stoffwechsel kennst.

(…) Zuerst solltest Du andere Ziele verfolgen ==> z. B. HbA1c <= 6,5%
FSL nur für Insuliner ist auch in meinen Augen … Blödsinn  :patsch:
Irgendwo erfuhr ich aber auch, man müsse "angeblich" mindestens eine ICT-Therapie haben um das System von den kranken Kassen finanziert zu bekommen.

Das HbA1c auf ≤ 6,5% zu bekommen, wäre schon anstrebenswert, man hat aber keinen DIREKTEN Einfluss. Selbst kann man das HbA1c nicht bestimmen und vom Arzt bekommt man den Wert in aller Regel nur einmal imQuartal gemessen.
Auch hier wäre FreeStyle Libre hilfreich, wenngleich der im System geschätzte Langzeitwert stark abweichen kann. Im FSL wird ein Durchschnitts-Zuckerwert über 90 Tage umgewertet (Schnitt aus bis zu 8640 Werte) da gibt es eine "einfache" Formel dafür), was aber nicht stimmen muss - man kann jedoch dann schon eine Tendenz erkennen ob sich was verbessert/verschlechtert hat.
Titel: Re: Bin ich bei einer guten Ärztin? Bitte bewerten.
Beitrag von: Andi am November 02, 2021, 15:02
Was ist daran bitte schön Quatsch?
Es ist hinlänglich bekannt, dass Mess-Streifen erst dann regelmäßig verschrieben werden, sobald der 'Kunde'/'Patient' insulinpflichtig ist.
Warum also einen Sensor verschreiben, wenn kein (Fremd-)Insulin im Spiel ist?
Titel: Re: Bin ich bei einer guten Ärztin? Bitte bewerten.
Beitrag von: Gyuri am November 02, 2021, 16:52
Verschrieben werden sollte im Grunde immer das, was benötigt wird um dem behandelnden Arzt*in die Werte liefern zu können die er/sie haben will oder die er/sie braucht.
Wenn der Arzt*in z.B. sagt, es ist ein Nüchternwert von100 und ein PP-Wert von <140 anzustreben, dann muss er sich zumindes Gedanken machen, mit welchen Mitteln das zu erreichen ist.

Würde er/sie aber wünschen, ein HbA1c von ≤ 6,5% ist anzustreben, dann kann man im Grunde nur die Quartalszahlen abwarten. Was man in den 3 Monaten alles richtig oder falsch machte kann man dann aber so einfach nicht wissen. Mit vielen Teststreifen geht das nur bedingt, besser geht es mit einem permanent aufzeigenden Gerät.

Nicht umsonst sieht man auch im Fernsehen von Studien, bei denen auch "kerngesunde" Leute ein FSL für einen überschaubaren Zeitraum überreicht bekommen. Das könnte man auch bei Neueinsteigern so machen anstatt ihnen nur Schauermärchen zu erzählen, was passiert, wenn sie Diabetes nicht ernst nehmen.
Titel: Re: Bin ich bei einer guten Ärztin? Bitte bewerten.
Beitrag von: GinTonic am November 06, 2021, 07:51
Kurzer Zwischenstand. Ich habe durch die Haferkur in 3 Tagen 3,5Kg abgenommen. Schon bissle extrem. Bisher ist nur 1 kg zurückgekommen. Magen hat sich auch verkleinert. Bin jetzt viel schneller satt. Werde es weiter beobachten.
Titel: Re: Bin ich bei einer guten Ärztin? Bitte bewerten.
Beitrag von: Gyuri am November 07, 2021, 14:04
Ich bin ja ein echter "Hafertage"-Fan   :super:

Allerdings kommt es mir nicht so sehr auf das Abnehmen an, sondern mehr meinen BZ-Verlauf und den meiner Frau etwas zu verbessern.

Es gibt sicherlich viele (leicht) verschiedene "Diäten". Meine Frau bekam in Bad Mergentheim eine Anleitung, so alle … 4 bis 6 Wochen immer nur zwei Hafertage einzulegen.
Die Rezepte sind darauf abgestimmt, dass man drei mal täglich je 50g KH (= 5KE) nur die vorgeschlagenen Speisen einnimmt. Angegeben sind immer nur 4KE, weil noch Kleinigkeiten wie Kaffee, Tee oder ganz wenig Obst erlaubt ist.
(https://thumbs.picr.de/42398756ao.jpg) (https://up.picr.de/42398756ao.pdf) Die PDF-Datei kann man nicht direkt öffnen sondern sich nur runter laden.
Natürlich kann man einzelne Zutaten leicht verändern. Meine Frau mag keine Himmbeeren, da gibt es auch andere Früchte.
Ich lehne Instand-Gemüsebrühe ab und habe immer Gemüsebrühenwürfel im Gefrierschrank im Vorrat. :zwinker:

Bei dieser Hafer-Kur besteht (bei uns beiden) kaum die Gefahr einerUnterzuckerung. Wir spritzen auch ganz normal weiter unser Insulin für jeweils 50g KH. In der Literatur ließt man manchmal, man solle seine Insulindosis halbieren … oder gar ganz weg lassen. Ich meine aber, wer seinen Zucker immer schön misst, kann das selbst für sich passend regeln. Da du noch kein schnelles Insulin spritzt, genügt es, etwas auf den Blutzucker zu achten. Bei meiner Frau fällt der BZ zu den Hafertagen deutlich, aber immer im "grünen Bereich", aber nur, weil sie "normal" zu hohe Werte hat.
Titel: Re: Bin ich bei einer guten Ärztin? Bitte bewerten.
Beitrag von: GinTonic am November 08, 2021, 13:24
Also ich weis nicht obs es an den Hafertagen liegt, aber mein Nüchternblutzucker ist jetzt bei 105 mg/Dl. Das ist schon sehr gut. Wenn das weitergeht krieg ich den sicher noch tiefer.
Titel: Re: Bin ich bei einer guten Ärztin? Bitte bewerten.
Beitrag von: Gyuri am November 08, 2021, 20:19
 :zwinker: Weiter runter muss gar nicht sein  :lachen:

"Mit 112 mg/dL kommst du sogar ins Fernsehn!"
https://www.forum.diabetesinfo.de/forum/index.php/topic,14201.0.html (https://www.forum.diabetesinfo.de/forum/index.php/topic,14201.0.html)
Aber du müsstest das FreeStyle Libre zum Messen verwenden.
Aus Erfahrung weiß ich, dass man blutig (fast) immer etwas höheres misst als mit FSL.
So könnte dir das FSL bei 105 schon "Unterzucker"  melden :banane:

Achtung!
Das ist nur für Spaß!  ;D
Titel: Re: Bin ich bei einer guten Ärztin? Bitte bewerten.
Beitrag von: Joerg Moeller am November 25, 2021, 18:13
Warum also einen Sensor verschreiben, wenn kein (Fremd-)Insulin im Spiel ist?

Weil man in einem ganzen Film mehr erkennen kann, als auf ein paar Szenen-Fotos :zwinker:

Es ist aber als Nicht-Insuliner schon schwieriger da ranzukommen, weil man dafür einen engagierten Doc braucht, der sich auch die Zeit nimmt, das mit der Krankenkasse auszufechten.

Viele Grüße
Jörg