Diabetesinfo-Forum

Allgemeine Infos => Newsflash => Thema gestartet von: Llarian am Januar 24, 2007, 15:32

Titel: Mikrochimerismus im Pankreas von Diabetikern
Beitrag von: Llarian am Januar 24, 2007, 15:32
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=27223

Was haltet Ihr davon? Kein Warten auf Fortschritte der Stammzellforschung, keine Immunsuppression... "nur" (?) Vermehren der Zellen und hoffen, daß der Körper auf Zellen in der für die Insulinversorgung ausreichenden Menge vernünftig reagiert...


Anja
Titel: Re: Mikrochimerismus im Pankreas von Diabetikern
Beitrag von: Ludwig am Januar 24, 2007, 18:57
Das ist jedenfalls ein interessanter Ansatz! :ja:

lg
Titel: Re: Mikrochimerismus im Pankreas von Diabetikern
Beitrag von: Joerg Moeller am Januar 24, 2007, 20:11
Was mich dabei interessieren würde: wie es mit chimären Stammzellen bei Nicht-Diabetikern aussieht. Ist sicher interessant, aber irgendwie scheinen die Mechanismen noch ziemlich im Dunkel zu liegen.

Die wundern sich ja auch darüber, daß das Immunsystem dann zwar auf die körpereigenen Betas losgeht, die fremden aber in Ruhe lässt. Wäre es da nicht denkbar, daß die vom Immunsystem quasi als die mit den älteren Rechten angesehen werden? Und die, die vom eigenen Körper stammen daher als fremd?
Titel: Re: Mikrochimerismus im Pankreas von Diabetikern
Beitrag von: Gela am Januar 24, 2007, 20:17
 

Ist sicher interessant, aber irgendwie scheinen die Mechanismen noch ziemlich im Dunkel zu liegen.
Bitte einmal Licht im Dunkeln *taschenlampenhalt*  :zwinker:
Titel: Re: Mikrochimerismus im Pankreas von Diabetikern
Beitrag von: Llarian am Januar 24, 2007, 20:25

Was mich dabei interessieren würde: wie es mit chimären Stammzellen bei Nicht-Diabetikern aussieht. Ist sicher interessant, aber irgendwie scheinen die Mechanismen noch ziemlich im Dunkel zu liegen.

Die wundern sich ja auch darüber, daß das Immunsystem dann zwar auf die körpereigenen Betas losgeht, die fremden aber in Ruhe lässt. Wäre es da nicht denkbar, daß die vom Immunsystem quasi als die mit den älteren Rechten angesehen werden? Und die, die vom eigenen Körper stammen daher als fremd?

Ich habe ja sowas von keine Ahnung ;) Aber ich bin drauf und dran, den Artikel unserm Institutsleiter der Biochemie zukommen zu lassen.... (er ist derjenige, der damals die Grundlagenforschung für Lantus gemacht hat) und mal nach seiner Meinung dazu zu fragen. Problem ist nur: Ich trau mich nich ;)

Grüße
Anja
Titel: Re: Mikrochimerismus im Pankreas von Diabetikern
Beitrag von: Joerg Moeller am Januar 24, 2007, 20:48
Kein Problem: vielleicht kriegen wir da auch was ergoogelt.

Ich kann es natürlich auch nicht mit Gewißheit sagen, aber so unlogisch fände ich das gar nicht mal. Es braucht ja nur soweit zu sein, daß der in Frage kommende Teil des Immunsystems noch vor den körpereigenen Betas gebildet wird. Dann wäre das noch wahrscheinlicher.

Allerdings sollte man sich nicht zu sehr darauf versteifen den Auslöser für DM1 zu finden. Ich bin davon überzeugt, daß man irgendwann den DM1 ebenso unterteilen wird wie jetzt schon den DM3. Denk nur mal an die Theorien mit den Coxsackie-Viren oder diesem Polypeptid.

Insofern fände ich es schon interessant, diese chimären Betazellen als Heilungsmethode in Betracht zu ziehen. Allerdings werden die dann nicht bei allen funktionieren, sondern nur bei denen, bei denen auch die chimären Betas schon im Ansatz gefunden wurden.
Titel: Re: Mikrochimerismus im Pankreas von Diabetikern
Beitrag von: Llarian am Januar 24, 2007, 21:07

Insofern fände ich es schon interessant, diese chimären Betazellen als Heilungsmethode in Betracht zu ziehen. Allerdings werden die dann nicht bei allen funktionieren, sondern nur bei denen, bei denen auch die chimären Betas schon im Ansatz gefunden wurden.

Das wäre der nächste Punkt... man bräuchte Reihenuntersuchungen um zu gucken, bei wieviel Prozent der Diabetiker das überhaupt vorliegt... und das geht dann wohl nur per Gewebeprobe.

Nächste Frage wäre, was noch alles an Autoimmungeschichten so ausgelöst wird.

Und: Wenn diese Betas noch produzieren, müßte eigentlich jeder 1er noch ein homöopathisches C-Peptid haben... auch nach Jahrzehnten.

Es bleibt spannend ;)
Anja
Titel: Re: Mikrochimerismus im Pankreas von Diabetikern
Beitrag von: Llarian am Januar 25, 2007, 13:35
Noch ein Punkt wäre... womit würde man therapieren...? Und was, wenn auch die Mutter Diabetikerin war... dann hätte man keine funktionierenden betas überhaupt.

Grüße
Anja
Titel: Re: Mikrochimerismus im Pankreas von Diabetikern
Beitrag von: Adrian am Januar 26, 2007, 03:33

Denk nur mal an die Theorien mit den Coxsackie-Viren oder diesem Polypeptid.


... Und dann war da noch die Theorie mit den http://de.wikipedia.org/wiki/Retroviren ;-)
Titel: Re: Mikrochimerismus im Pankreas von Diabetikern
Beitrag von: Joerg Moeller am Januar 27, 2007, 14:12

Das wäre der nächste Punkt... man bräuchte Reihenuntersuchungen um zu gucken, bei wieviel Prozent der Diabetiker das überhaupt vorliegt... und das geht dann wohl nur per Gewebeprobe.


Ja. Es sei denn, die fänden da einen spezifischen Rezeptor, dann könnte man das auch etwas schonender mit einer Szintigraphie hinkriegen. Aber da sehe ich eher schwarz. Dazu müsste man eh erstmal abklären, warum genau diese chimeren Zellen vom Immunsystem ignoriert wrden. (Ist aber sicher ein spannendes Thema)

Zitat
Nächste Frage wäre, was noch alles an Autoimmungeschichten so ausgelöst wird.


Bestimmt so einiges. Ich könnte mir aber schon vorstellen, daß daraufhin jetzt nochmal erneut abgeklärt wird, wie genau eine Prägung des Immunsystems entstehen kann.

DM1er sind ja eh schon gefährdeter, neben dem DM1 auch noch andere Autoimmunerkankungen auf sich zu ziehen. (Hat mir damals der Endokrinologe bestätigt, als ich das Problem mit der Orbitopathie hatte)

Zitat
Und: Wenn diese Betas noch produzieren, müßte eigentlich jeder 1er noch ein homöopathisches C-Peptid haben... auch nach Jahrzehnten.


Ja, zumindest der mit diesen chimären Zellen. Es sei denn, das Immunsystem stürzt sich auch noch auf die "Krümel", nachdem es den "Kuchen" verputzt hat :zwinker:
Titel: Re: Mikrochimerismus im Pankreas von Diabetikern
Beitrag von: Joerg Moeller am Januar 27, 2007, 14:14

Noch ein Punkt wäre... womit würde man therapieren...?


Mit Zellkulturen, die man durch eine Biopsie des mütterlichen Pankreas angelegt hat

Zitat
Und was, wenn auch die Mutter Diabetikerin war... dann hätte man keine funktionierenden betas überhaupt.


Nö, nur wenn man deren Immunsystem gleich mit transplantiert ;D
Titel: Re: Mikrochimerismus im Pankreas von Diabetikern
Beitrag von: Llarian am Januar 27, 2007, 14:22


Noch ein Punkt wäre... womit würde man therapieren...?


Mit Zellkulturen, die man durch eine Biopsie des mütterlichen Pankreas angelegt hat

Zitat
Und was, wenn auch die Mutter Diabetikerin war... dann hätte man keine funktionierenden betas überhaupt.


Nö, nur wenn man deren Immunsystem gleich mit transplantiert ;D

Ja ne... wenn Du mit Zellkulturen des mütterlichen Pankreas therapieren willst und eben dieser Pankreas auch diabetisch ist? Dann tun diese Zellen auch nicht viel. Wenn ich einen platten Reifen wechsle, dann sollte der neue Reifen nicht auch platt sein.

Nachtrag: "Zellkulturen des mütterlichen Pankreas"... schon klar... aber: Woher nehme ich die? Aus dem Körper des Diabetikers oder von der (hoffentlich noch lebenden und bekannten und diabetefreien) Mutter?

Grüße
Anja
Titel: Re: Mikrochimerismus im Pankreas von Diabetikern
Beitrag von: Joerg Moeller am Januar 27, 2007, 14:32

Ja ne... wenn Du mit Zellkulturen des mütterlichen Pankreas therapieren willst und eben dieser Pankreas auch diabetisch ist? Dann tun diese Zellen auch nicht viel. Wenn ich einen platten Reifen wechsle, dann sollte der neue Reifen nicht auch platt sein.


Aaargh :patsch: (Wer lesen kann ist wirklich im Vorteil)

Nachtrag: du hast natürlich recht, ich war zu vorschnell

Zitat

Nachtrag: "Zellkulturen des mütterlichen Pankreas"... schon klar... aber: Woher nehme ich die? Aus dem Körper des Diabetikers oder von der (hoffentlich noch lebenden und bekannten und diabetefreien) Mutter?


Ich würde sie von der (nicht-diabetischen! :mauer:) Mutter nehmen.

Aber was mir jetzt dabei so einfällt: wenn diese chimären Zellen nicht attackiert werden, wieso vermehren die sich dann nicht selber soweit, daß der DM1er irgendwann "geheilt" ist. (Ich meine aber, ich hätte schon Berichte über Spontanheilungen gelesen, die sich damals keiner erklären konnte. Das könnte dann ja sowas gewesen sein)
Titel: Re: Mikrochimerismus im Pankreas von Diabetikern
Beitrag von: Llarian am Januar 27, 2007, 14:37

Aber was mir jetzt dabei so einfällt: wenn diese chimären Zellen nicht attackiert werden, wieso vermehren die sich dann nicht selber soweit, daß der DM1er irgendwann "geheilt" ist. (Ich meine aber, ich hätte schon Berichte über Spontanheilungen gelesen, die sich damals keiner erklären konnte. Das könnte dann ja sowas gewesen sein)

Weil das ausdifferenzierte Zellen sind... Haut bildet sich nach... Hautanhangsgebilde wie Haare und Nägel auch... Knochen wächst wieder zusammen, aber ein amputierter Knochen nicht nach...  andere hochspezialisierte Zellen wie Nervengewebe, Herzmuskelgewebe, Nierenparenchym oder eben auch Pankreas halt nicht.

Grüße
Anja
Titel: Re: Mikrochimerismus im Pankreas von Diabetikern
Beitrag von: Joerg Moeller am Januar 27, 2007, 14:43

Weil das ausdifferenzierte Zellen sind... Haut bildet sich nach... Hautanhangsgebilde wie Haare und Nägel auch... Knochen wächst wieder zusammen, aber ein amputierter Knochen nicht nach...  andere hochspezialisierte Zellen wie Nervengewebe, Herzmuskelgewebe, Nierenparenchym oder eben auch Pankreas halt nicht.


Alles klar. (Ich dachte jetzt echt, daß die sich auch noch "mitosieren" könnten :schwirr:)