Diabetesinfo-Forum

Diabetesfragen => Allgemeiner Bereich => Thema gestartet von: Bendix am April 16, 2019, 19:34

Titel: Stress
Beitrag von: Bendix am April 16, 2019, 19:34
Hallo zusammen,

wie ist das eigentlich mit dem Stress?
BZ rauf oder runter, oder beides möglich?  Spielt die Art des Stress eine Rolle? ( körperliche Arbeit, oder innerer Stress) Und wie schnell ändern sich die Werte , gehn die wieder alleine ins normale Level?

Viele Grüße und Dank im voraus.
Titel: Re: Stress
Beitrag von: Duff Rose am April 16, 2019, 22:32
Hallo,

Bei mir spielt das eine Rolle, aktuell heute. Ich hatte einen absolut verflixten Tag auf der Arbeit und bin danach direkt auf einen Geburtstag. Auf dem Geburtstag erholte ich mich etwas aber gleichzeitig stieg der BZ so hoch wie nie (über 400mg/dl - äußerst daneben!). Wenn ich keinen Infekt ausbrüte bin ich sicher, dass das der Stress war.

Körperlicher Stress wirkt genau andersrum. Bei einem Umzug z.B. kann ich als Typ1er von der Basalversorgung leben und muss nebenbei normal Essen. Spritze ich dennoch irgendeinen Bolus, ist die Hypo vorprogrammiert.
Titel: Re: Stress
Beitrag von: LordBritish am April 17, 2019, 06:58
Hallo Bendix,

eine pauschale Aussage gibt es meiner Meinung nach nicht, bei jeden ist es anders.
Stress kann auch positiv sein und nicht nur negativ... und hier kann es bei der selben Person bereits anders sein.

Grüße
Markus
Titel: Re: Stress
Beitrag von: Andi am April 17, 2019, 07:52
Arbeitsstress hebt meinen BZ nur ein klein wenig an ... so um 20-30 mg/dl ...

Gehe ich als Teilnehmer auf einen Wettkampf (Bogensport), dann fällt der Anstieg wesentlich deutlicher aus. Aber auch nur, wenn ich aufgeregt bin. Gehe ich also entspannt ran, dann bleibt mein BZ nahezu konstant.

Titel: Re: Stress
Beitrag von: Gyuri am April 17, 2019, 11:20
Hier sind wohl die Typ1er unter sich?   :zwinker:

In Typ2er-Kreisen wird dieses Problem aber auch gern diskutiert.
Ich meine aufgrund meiner an mir gemachten Beobachtungen, dass Stress zwar Auswirungen haben könnte … ich aber auf keinen Fall eine Tendenz in die eine oder andere Richtung erkennen kann.

Stress wirkt bei mir quasi wie ein Essen außer Haus, von dem man die genauen KH nicht weiß. Mal gehts rauf, mal passiert nichts außergewöhnliches und mal ist man urplötzlich im Unterzucker.  :kratz:

Titel: Re: Stress
Beitrag von: Joerg Moeller am April 17, 2019, 11:30
Es kommt drauf an, ob es echter Stress ist, also ob der Körper dabei seine Stresshormone ausschüttet.
Die sorgen nämlich nicht nur für erhöhten Blutdruck und Herzfrequenz, sondern auch für die Ausschüttung von Glukose. (Aus der Leber)

Das ist bei allen Fluchttieren so, denn dadurch soll für Gefahrensituationen ein zusätzlicher Energieschub bereitgestellt werden: mehr Sauerstoff und mehr Energie.

Viele Grüße
Jörg
Titel: Re: Stress
Beitrag von: Kladie am April 17, 2019, 13:17
Zuerst sollte man sich fragen was Streß eigentlich ist.

Körperliche Anstrengungen oder Routinearbeiten über 16 Stunden zähle ich z. B. nicht zum Streß, der den BZ verändert.
Anders verhält es sich wenn Angst, nervliche Anspannung Zeitdruck oder unbekannte Herausforderungen vorliegen, die den Herzschlag/Blutdruck erhöhen. Das sind die Streßsituationen, die auch Joerg ansprach. (Fluchtverhalten und Adrenalinausschüttungen)

Schach ist kein körperlich anstrengender Sport aber ich betreibe ihn im Verein ernsthaft und kann bei "spannenden" bzw. umkämften Partieen immer steigenden BZ messen. Am Anfang habe ich immer Unterzuckerungen vermutet weil schwitzen, zittern und Herzklopfen auftraten. Es ist aber wohl nur das Adrenalin was dafür verantwortlich ist.
Es dauert meist bei mir als T2 auch nur wenige Stunden bis er wieder Normalhöhe hat ohne was dagegen zu tun.
Titel: Re: Stress
Beitrag von: Joerg Moeller am April 18, 2019, 11:06
Schach ist kein körperlich anstrengender Sport aber ich betreibe ihn im Verein ernsthaft und kann bei "spannenden" bzw. umkämften Partieen immer steigenden BZ messen.

Das ist ja interessant. Ich hätte da jetzt eher Hypos vermutet, weil das Gehirn da ja stärker beansprucht wird als im Normalzustand. Ich war jedenfalls in der Zeit, als ich für das Examen gelernt habe, regelmäßig unterzuckert. Nichts dolles, nur so aus der Kategorie "ein Happen zu essen wäre jetzt nicht schlecht". Aber es war eben reproduzierbar.

Viele Grüße
Jörg
Titel: Re: Stress
Beitrag von: Kladie am April 18, 2019, 12:21
Hallo Joerg,

Zitat
orginal Joerg Moeller:
Das ist ja interessant. Ich hätte da jetzt eher Hypos vermutet, weil das Gehirn da ja stärker beansprucht wird...

Ja - Ich war am Anfang auch total erstaunt weil beim denken recht viel Glukose verbraucht wird. Deshalb mache ich auch den Streßunterschied zwischen Anstrengung und Anspannung. Im Examen selbst hattest du vermutlich erhöhte BZ Werte  :gruebeln:

Außerdem ist auch das vermutlich individuell unterschiedlich stark ausgeprägt. Aber ich habe eben nur mich messen können und erhebe nicht den Anspruch der allgemeinen Gültigkeit.

Schöner Nebenerffekt: Am Tag nach einer anstrengenden Partie habe ich (fast) immer Gewicht verloren
Titel: Re: Stress
Beitrag von: Dirk B. am April 19, 2019, 09:40
Bei mir ist es der Schmerzstress der ohne Gnade den BZ hochtreibt. Ich bin gestern 3000m (mit Pausen) weit gehen müssen. Schmerzen in Knie, Rücken und Hüfte machen das dann in den letzten Metern zur Tortur. Los ging ich mit einem BZ von 112 am Ende war ich bei 220mg/dl. Leider ist das so das der positive Einfluss der Bewegung auf den BZ durch den Schmerzstress aufgefressen wird. Erst zuhause geht der BZ dann recht zügig wieder auf ein erträgliches Maß.
Auch wenn ich normalen aber heftigen Aufreger Stress habe geht der BZ hoch. Allerdings nicht so heftig wie bei Schmerzen.

LG

Dirk
 
Titel: Re: Stress
Beitrag von: Gyuri am April 19, 2019, 21:18
Heute war bei mir auch ein "Stress-Tag" wobei ich die Art meines Stresses gar nicht so recht klassifizieren kann.  :rotwerd:

(https://thumbs.picr.de/35554066ly.jpg) (https://up.picr.de/35554066ly.pdf)

Angefangen hat es gegen 2:30 Uhr (was schon fast normal ist!) als ich aufwachte und Stechen in der Brust hatte und mir der linke Arm schmerzte.
Speiübel war mir auch. Der Blutdruck und auch der Glukosescan waren unauffällig. Echte Herzprobleme will ich zwar nicht ausschließen, jedoch wird mir von allen Ärzten bescheinigt, dass das Herz in Ordnung ist.
Nun gut gegen 3:30 legte ich mich nach einem Beruhigungstee wieder hin.
War da Stress für den leichten Anstieg verantwortlich? Laut Tagesprotokoll gab es zu dieser Zeit letzte Woche öfter immer einen leichten Anstieg.
Den Zeitpunkt für Tresiba und den "Gupf" (normal 6:00 Uhr) verschlief ich und holte das um 8:00 Uhr nach.
Dann habe ich verschiedene Dinge erledigt (neuen Mietvertrag gelesen, Frühstück zubereitet, …) und zum Frühstück war ich dann plötzlich über meinem von mir gesetzten Zielwert - was aber auch fast immer so passiert, allerdings eher NACH dem Frühstück. War da Stress im Spiel?
Zum Mittagessen um 13 Uhr war ich letzte Woche im Schnitt bei 160mg/dl. So waren die 179mg/dl auch nichts tragisches.
Jetzt kommt ein echter Stress ab 14:30 Uhr!!!!!!!!
Ich schob die Frau im Rollstuhl zum Eis essen. So fiel die Kurve unter die Libre-Grenze von 70 obwohl ich mir 40g KH Eis einschaufelte. :mahl:
Und erst gegen 18:00 Uhr ging es mir (lt. Libre) wieder besser. Gespürt hatte ich nichts. Eine Gegenmessung schenkte ich mir auch.  8)
Hauptsache, zum Abendessen (19:00) war ich wieder im Zielbereich-Mittelfeld  :super: was ich aber im Mittel der letzten Woche nicht sagen kann.
Hatte ich sonst mehr Stress als heute?

Ich meine, man kann da in Stresssituationen schon viel hineininterpretieren.

btw: Die Zeitangaben beziehen sich GRUNDSÄTZLICH auf MEZ und nicht die doofe Sommerzeit.
Wäre auch eine Analyse wert. Habe ich seit Umstellung auf Sommerzeit mehr Stress?  :lachen: