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Diabetesfragen => Allgemeiner Bereich => Thema gestartet von: guest4390 am September 18, 2020, 19:28

Titel: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: guest4390 am September 18, 2020, 19:28
Wie verändert sich bei euch der BZ im Verhältnis zur KH-Menge? Gibt es bei euch Konstanten oder reagiert der Körper total unterschiedlich?
Wieso ich darauf komme? Ich hatte heute ein Highlight was ich schon lange nicht mehr hatte, völlig unverhofft gabs einen 2stelligen BZ Wert.

05.00 - 10 mg Prednisolon
09.00 - 189 mg/dl
10.00 - Metformin - Lust auf Frühstück ist mir in Anbetracht des Wertes vergangen
12.00 - 151 mg/dl
13.00 - Kräuterquark 200 g - KH 9g
15.30 - 86 mg/dl  - Joghurt KH 6g
16.30 - 107 mg/dl
19.00 - Metformin Ich hatte Kohldampf 1 Scheibe Vollkornbrot mit Fleischkäse und einem Spiegelei, ca. 24 KH, bin gespannt auf den BZ
20.00 - 121 mg/dl ich hab mit deutlich mehr gerechnet

Einen 2stelligen Wert habe ich seit Wochen nicht mehr gesehen, vor allen Dingen nicht um diese Uhrzeit. Das fehlende Frühstück ist eher nicht die Ursache weil ich das schon seit Wochen so mache. Wenn ich die hohen Werte sehe macht mein Magen dicht.

Warum wird dann von so einem kleinen Joghurt mit 6 KH der Wert um gut 20 nach oben geschoben? Ist das bei euch auch so, dass selbst so kleine KH Mengen den BZ hoch schieben? OK es waren niedrige GI aber in einer geringen Menge. Davon abgesehen erfahre ich solche Reaktionen auch bei Lebensmitteln mit hohem GI.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Gyuri am September 19, 2020, 02:17
 :kratz: Da ich mit Insulin mehr oder weniger aus Erfahrung hantiere und unter dem Strich (siehe Langzeitwert) gar nicht so schlecht damit liege, mache ich mir über einzelne Veränderungen überhaupt keine großen Gedanken. Ich beobachte also nicht einzelne Werte, sondern nur das "große und ganze" Verhalten meiner durchschnittlichen Tageskurven (und natürlich deren Streuungen über einen längeren Zeitraum!). Bei der Aufnahme von KH bin ich bemüht immer ähnliche Portionen einzuhalten, was mir die "Berechnung" meines Insulinbedarfs ungemein erleichtert. So erhalte ich auch meinen Faktor (= Insulineinheiten / KE) mit dem ich dann rechnen muss, wenn ich mal mehr oder weniger essen will. Ob es zwei- oder dreistellige Ergebnisse bei einzelnen Messungen gibt spielt bei mir überhaupt keine Rolle … so lange ich meine Zielbereiche nicht dauerhaft verlasse.
Diese wären zurzeit BEI MIR: präprandial 60 bis 140mg/dL und postprandial ca. 100 bis 180mg/dL.

Ach ja, eine Faustregel habe ich mir von meiner Diabetologin gemerkt. "Wenn der Zucker zwei Stunden nach dem Essen nicht mehr als um 40mg/dL steigt, hat man kaum einen Fehler gemacht."
Sie dachte dabei aber mehr an den eigenverantwortlichen Einsatz von schnellem Insulin.

Da du praktisch nur Metformin schluckst, kannst du auch nicht so direkt deine Verläufe steuern.
Das wirst du auch mit der Beachtung eines GI allein nie hin bekommen … sag ich mal. Ich betrachte den GI genauso wie die Ernährungspyramide nur als "gut gemeinten Rat" von Ernährungsberatern, besonders dann, wenn nicht mit Insulin gesteuert wird.

Ich meine, sehe zu, dass du dich immer in einem (von wem auch immer) gesetzten Wunsch-Zielbereich aufhältst und halte dich nicht so sehr mit starren Wunschzielen auf. Es gibt (mindestens) tausend unerkannte Störfaktoren und jede voreilige Veränderung löst nur noch mehr Unsicherheit aus.
Sieh zu, dir einen Speiseplan zusammen zu stellen, der zu dir passt und lerne dann, welche Mengen für dich verträglich sind.
Allzuviele Rechnereien führen zu nichts besonders dann nicht, wenn man ständig an allen Schrauben gleichzeitig dreht.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Gyuri am September 19, 2020, 02:35
Gerade fällt mir auf…  :zwinker:
(…)
19.00 - Metformin Ich hatte Kohldampf 1 Scheibe Vollkornbrot mit Fleischkäse und einem Spiegelei, ca. 24 KH, bin gespannt auf den BZ
20.00 - 121 mg/dl ich hab mit deutlich mehr gerechnet
(…)
Schau doch mal (besonders nach viel Fett und/oder Eiweiß) erst zwei bis fünf Stunden nach dem Essen auf deinen Blutzucker. Nur schneller Zucker wird auch wieder schnell abgebaut. Fett und Eiweiß lässt sich zwar nicht direkt berechnen, es wird aber auch irgendwann mal verstoffwechselt.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Andi am September 19, 2020, 07:36
Fett und Eiweiß lässt sich zwar nicht direkt berechnen, es wird aber auch irgendwann mal verstoffwechselt.

Moing Gyuri

Ich habe mal schnell geschaut. Ich hatte mal im Hinterkopf behalten, dass dies wohl geht, aber ich nutze FPE-Berechnung nicht, um mich in der Spur zu halten.
Freilich weiß ich, dass nach einem 'intensiven' Grillabend ich keine perfekten Morgenwerte zu erwarten habe.

Um aber mal einen Überblick zu bekommen, packe ich einfach mal Leselinks hier mit rein, als ich nach 'berechnung von fpe' suchte:
- https://www.mysugr.com/de/blog/fpe-das-schleichend-langsame-diabetes-monster/
- https://www.mein-buntes-leben.de/artikel/diabetes-und-fett-protein-einheiten-fpe-wer-sie-wie-berechnen-sollte
- https://www.diabetes-online.de/a/fett-und-eiweiss-berechnen-aber-wie-1684036

Ein jeder Artikel beschreibt es etwas anders, aber wir wissen auch, dass es keinen 'Einheitsdiabetiker' gibt  8)
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Floh am September 19, 2020, 11:06
Zitat
Wie verändert sich bei euch der BZ im Verhältnis zur KH-Menge? Gibt es bei euch Konstanten oder reagiert der Körper total unterschiedlich?

Um kurz auf die Originalfrage zurück zu kommen: Der grundsätzliche Zusammenhang "mehr KH bedeutet höherer BZ" ist immer gleich. Da darf sich nichts ändern, ohne das komische Dinge passieren - Aliens, Zauberei, so was.

Ich denke zwei Dinge sind aber trotzdem von Bedeutung, die hier noch nicht angesprochen waren:

1) Wenn die Menge an KH zu groß wird, gehen die KH irgend wann nicht mehr sofort in Blut. Das verzerrt. Bei mir liegt die Grenze bei 120g KH pro Stunde - mehr bekomme ich nicht ins Blut (und bei einer großen Pizza/Nudel/Sushi-Portion kann man das schon mal knacken).

2) Die Uhrzeit spielt eine wichtige Rolle. Bei Pumpenträgern sieht man das an der Basalrate. Häufig ist dies Morgens (um die Zeit des Aufstehens und kurz davor) und Abends höher als Mittags und Nachts. Wenn du noch eigenes Insulin produzierst bedeutet die zusätzliche Resistenz (das ist es meiner Ansicht nach, was am Morgen und Abend den Insulinbedarf erhöht), dass zu diesen Zeitpunkten die gleiche Anzahl an KH den BZ weiter steigen lassen würde.

Also Beispiel: 2 BE um 6.30h des Morgens -> der Blutzucker steigt mehr als 2 BE um 14.00h.

Das ergibt nur dann Sinn, wenn da Insulin mitspielt: sonst müsste sich die Glukose im Blut und Zwischenzellwasser und Rest des Körpers immer gleich verteilen. Du nimmst ja nicht über den Tag plötzlich 20kg zu.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Andi am September 19, 2020, 12:07
Also Beispiel: 2 BE um 6.30h des Morgens -> der Blutzucker steigt mehr als 2 BE um 14.00h.

Morgens gibt es ja auch noch das Thema DAWN und Aufstehphänomen.
DAWN bedeutet den Anstieg des BZ in Abhängigkeit des Zeitpunktes Hinlegen/Einschlafen
Aufstehphänomen trifft bei mir zu und entsteht, wenn ich den Körper auf die Bettkannte in die Senkrechte bring.

Zu beiden Zeitpunkten ist die Insulinwirksamkeit reduziert und muß therapiert werden.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: guest4390 am September 19, 2020, 17:37
Schau doch mal (besonders nach viel Fett und/oder Eiweiß) erst zwei bis fünf Stunden nach dem Essen auf deinen Blutzucker. Nur schneller Zucker wird auch wieder schnell abgebaut. Fett und Eiweiß lässt sich zwar nicht direkt berechnen, es wird aber auch irgendwann mal verstoffwechselt.
Hab ich gemacht. Um 24.00 war der BZ bei 126. Hast sich also ungefähr gehalten, was auch typisch ist für die Tageszeit. Da wird die Resistenz nicht mehr massiv vom Cortison beeinflusst. Vor 1 Jahr hatte ich zu dem Zeitpunkt noch einen BZ von 70-80 bei kh-reicherer Ernährung ;-) 50-60 mg/dl oben drauf durchs Cortison waren da noch nicht so tragisch.

Mit den Werten von gestern könnte ich auch gut leben, wenn es denn mit einem Frühstück bei den Werten bleiben würde.

Am Dienstag steht das Gespräch mit meiner Ärztin an.
Ich habe mich jetzt entschieden, dass ich mit Insulin arbeiten möchte. Die Betazellen mit anderen Medikamenten ausquetschen bis zum geht nicht mehr halte ich vorr allem auch nach den tollen Informationen hier im Forum, nicht für sinnvoll, zumal ich damit den Einsatz von Insulin nur hinauszögere. Die negativen Effekte des Betazellen ausquetschens hab ich auf dem Schirm. Da hatte Joerg einiges zu geschrieben.

Zuerst möchte ich testen, ob ich mit Hilfe von Insulin zumindest wieder ein sehr moderates Frühstück zu mir nehmen kann, ohne die 200 zu übersteigen. Vielleicht hätte das dann auch den positiven Effekt, dass die Betazellen noch genug Insulin produzieren können, damit im späteren Tagesverlauf kein Eingreifen mehr notwendig ist. Aber das wäre Wunschtraum. Wenn das nicht der Fall ist, müßte ich dann auch zu späteren Tageszeiten korrigierend eingreifen.

Als Insulin möchte ich ein recht kurzzeitig wirkendes Insulin einsetzen. Da muß ich mich jetzt noch genau einlesen bezüglich den aktuellen Insulinen, da ich gut 5 Jahre aus der Materie raus bin. Ziel ist, wieder ein HBA1 von höchstens 6,0 zu haben.

Ich muß dann nur meine Ärztin davon überzeugen. Sie kennt mich zum Glück schon viele Jahre.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: guest4390 am September 19, 2020, 17:40
Morgens gibt es ja auch noch das Thema DAWN und Aufstehphänomen.

Das ist mir bekannt. Ich bin Typ3e, Cortison ist für meine Problematik verantwortlich. Ich nehme das Cortison ca. gegen 5 Uhr morgens und schlafe dann weiter. Das Cortison schiebt mir meinen BZ um 50--60-70 mg hoch, ergo kann ich nicht erkennen, ob andere Phänomene eine Rolle spielen.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Gyuri am September 20, 2020, 00:42
(…)
Als Insulin möchte ich ein recht kurzzeitig wirkendes Insulin einsetzen. Da muß ich mich jetzt noch genau einlesen bezüglich den aktuellen Insulinen, da ich gut 5 Jahre aus der Materie raus bin. Ziel ist, wieder ein HBA1 von höchstens 6,0 zu haben.

Ich muß dann nur meine Ärztin davon überzeugen. Sie kennt mich zum Glück schon viele Jahre.
Da bin ich ja mal gespannt, wie deine Erwarungen erfüllt werden …
(Ich meine nicht die Forderung nach Insulin! Das habe ich damals nach einem Jahr ohne Medikamente und nur mit einer Art Diät genauso gemacht … und prompt Insulin bekommen.  8) )

Nicht nur ob es überhaupt funktioniert, sondern auch, was deine Diabetologin zu HbA1c ≤6,0% meint.
Dieses Ziel werden dir nahezu alle Ärzte versuchen auszureden.

Es ist aber auch eine Frage des Alters. Da ich bald 68 Jahre alt "jung" bin, genügt den Ärzten ein Ziel ≤7,4% … was ich auch "locker" erreiche.

Bei meiner Auswerte-Software (LibreView) werden andere, detaillierte Ziele (für Typ 1 und 2) als anstrebenswert erachtet:
(https://up.picr.de/39471291oq.jpg)

Diese Ziele werden auch locker erreicht, wenn der Langzeitwert deutlich über 6,0% liegt. Sie sind aber (so meine ich) in ihrer Summe viel sinnvoller als nur ein einziger Durchschnittswert wie das HbA1c, weil auch die Streuung eingegrenzt wird.

Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: guest4390 am September 20, 2020, 02:11
Als Insulin möchte ich ein recht kurzzeitig wirkendes Insulin einsetzen. Da muß ich mich jetzt noch genau einlesen bezüglich den aktuellen Insulinen, da ich gut 5 Jahre aus der Materie raus bin. Ziel ist, wieder ein HBA1 von höchstens 6,0 zu haben.

Was ich für Ziele habe, lege immer noch ich alleine fest. Ich denke. 6.0 ist nicht weltfremd. Ich bin übrigens 62 Jahre alt und habe keinen Bock auf Komplikationen, zumal ich die von Berufs wegen auch über viele Jahre ständig vor Augen hatte. Sollte ich die 6,0 nicht erreichen, hätte ich auch kein Problem damit. Dann ist es eben so.

Ich gehöre zu den Menschen, die sich selbst eine Meinung bilden, sich Wissen dazu aneignen und vor allem aufs Bauchgefühl hören. In einer 15 jährigen Rheumakarriere, wo man zum Spielball einer Uniklinik wird, lernt man so einiges, vor allem auch, sich durchzusetzen, wenn man der Überzeugung ist, dass etwas nicht in positivem Sinne verläuft.

Die Erfahrungen mit meiner Hirntumorproblematik hat mich nur noch bestärkt darin. Wenn ich auf meine Ärzte gehört hätte, würde ich vermutlich total depressiv in einer Ecke herum vegetieren.
Für mich ist das Glas immer halb voll.

Zahlt dir die Kasse das Freestyle Libre System? Was hast du unternommen um das durchzusetzen?
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Gyuri am September 20, 2020, 10:29
Bezüglich Wunsch-HbA1c hast Du mich vielleicht nicht richtig verstanden?
Es spielt da kaum eine Rolle, was man sich selber für Grenzen setzt, sondern was der behandelnde Arzt als Erkennungsmerkmal für eine "funktionierende" Strategie ausdenkt. Und da begnügen sich die allermeisten mit einem Wert um maximal 7,4%, weil die Statistiken angeblich verraten, dass besonders bei älteren Patienten nicht mehr viel an schädlichen Nebenwirkungen eintreten kann. Da kannst du und die meisten Diabetiker (und ich auch) anderer Meinung sein, das bleibt aber das Ziel bei einer "wirtschaftlichen" Versorgung.
Und für MICH ist das Ziel eines bestimmten HbA1c-Wertes nicht ansrebenswert, weil es halt nur ein Mittelwert ist. Für eine vernünftige Beurteilung der Lage, wäre schon auch wichtig, den Grad einer Streuung um diesen Mittelwert zu kennen. Es macht doch einen Unterschied, ob jemand zwischen 80 und 120 mg/dL misst (gleichmäßig verteilt) oder 40 bis 160 mg/dL. In beiden Fällen könnte der Mittelwert gleich sein …
Darum orientiere ich mich schon lange nicht mehr am HbA1c, den ich ja selbst nicht messen kann um notfalls Maßnahmen ergreifen zu können, sondern am Mittelwert meiner gezielten Blutzuckermessungen. Spätestens seit FreeStyle Libre bin ich mir sicher den Mittelwert aussagekräftig ermitteln zu können.
Was meine Ärzte alles aus dem Labor-Langzeitwert für Rückschlüsse ziehen, ist mir fast schon egal.
Aber sie sind alle zufrieden.
(…)
Zahlt dir die Kasse das Freestyle Libre System? Was hast du unternommen um das durchzusetzen?

Ja, die Kassen zahlen (so weit ich das weiß) alle … wenn der behandelnde Arzt den Bedarf bescheinigt.
Bei mir war das anfangs so, dass ich gar nicht zu FSL wechseln wollte, weil ich auch so gut zurecht kam (eigenes Diabetesmanagement mit Excel entwickelt)
………
Dann erkrankte meine Frau aber schwer und ich musste mich um ihren Diabetes mit kümmern. Unser Diabetologe "verlangte" dann direkt, dass sie mit FSL gemessen werden sollte und wir bekamen es problemlos.

Jetzt sind wir umgezogen und bei einem anderen Facharzt in einem Diabeteszentrum. Dort ist das FSL nicht mehr wegzudenken.

Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: guest4390 am September 20, 2020, 16:36
Ich habe dich nicht falsch verstanden, habe aber manchmal Probleme im sprachlichen Ausdruck aufgrund der Folgen meiner Hirn-OP.

Zitat
Für eine vernünftige Beurteilung der Lage, wäre schon auch wichtig, den Grad einer Streuung um diesen Mittelwert zu kennen.
Das ist klar. Ich gehe bei der Angabe von 6,0 von meinen bisherigen Erfahrungen aus. Bis zum Beginn diesen Jahres schaffte ich es durchaus, am Tag längere Phasen mit Zuckerwerten zwischen 70-75 mg/dl zu halten, vor allem ab dem späten Nachmittag, wenn die Cortisonwirkung nachgelassen hatte. Ab diesem Zeitpunkt mußte ich auch nicht mehr auf die KHs achten, konnte normal essen, also auch locker mal einen Nudelauflauf etc. Mit den Werten habe ich mich wohl gefühlt. In eine Unterzuckerung bin ich nie abgerutscht. Ich hatte sogar Phasen, wo ich aufs Metformin verzichten konnte.
Die Phasen mit hohen Zuckerwerten konnte ich bis dahin noch so beeinflussen, dass die hohen Werte nicht voll ins HBA1 eingeflossen sind, weil sie zügig genug wieder abgefallen sind. Wenn ich bei einem Wert von 70 eine Cortisontablette genommen habe, ging der BZ auf ca. 130. Dann kam das Frühstück oben drauf. Dann lag ich für 2 Std, vielleicht bei 170-180 und dann ging der BZ wieder runter auf ca. 130 innerhalb von 2-3 Std.
Die relativ lange Phase von nachmittags bis ca. 5 Uhr morgens mit sehr niedrigen Zuckerwert hat mir dann sozusagen das HBA1 "gerettet".

Die alte Tageskurve zu erreichen wäre das falsche Ziel. Was ich unter verantwortbarem Aufwand erreichen werde, wird sich zeigen. Ich kann aktuell nur über Wunschvorstellungen sprechen. Wie sich die Realität entwickelt wird die Zukunft zeigen.

Mit dem Ziel wirtschaftliche Versorgung muß man mir nicht kommen, denn ich bin extrem wirtschaftlich, wenn man meine Rheumaerkrankung in Betracht zieht. Seit ca. 5 Jahren lebe ich ohne teure Basismedikation, weil sie einfach nicht erfolgreich ist und ihren Zweck, Cortison einzusparen nicht erfüllt und dazu führt, dass ich aufgund der Nebenwirkungen viel kranker bin, als ohne Basistherapie. Mit Basistherapie, dem daraus resultierenden Fatiquesyndrom, Fibromyalgie und etlichen anderen Problemen ist das einfach kein erstrebenswertes Leben mehr.

Ich könnte auch anders. Mir wieder einen guten Rheumatologen suchen und einen Antrag auf Behandlung mit dem Biologica Roactemra stellen, welches seit Anfang 2014/2015 für meine Erkrankung freigegeben wurde, der bei der Schwere meiner Erkrankung nicht abgelehnt werden dürfte.
Eine Spritze kostet ca. 455 Euro und das im Normalfall alle 14 Tage.

Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Gyuri am September 21, 2020, 00:21
(…) Bis zum Beginn diesen Jahres schaffte ich es durchaus, am Tag längere Phasen mit Zuckerwerten zwischen 70-75 mg/dl zu halten, vor allem ab dem späten Nachmittag, wenn die Cortisonwirkung nachgelassen hatte. Ab diesem Zeitpunkt mußte ich auch nicht mehr auf die KHs achten, konnte normal essen, also auch locker mal einen Nudelauflauf etc. Mit den Werten habe ich mich wohl gefühlt. In eine Unterzuckerung bin ich nie abgerutscht. Ich hatte sogar Phasen, wo ich aufs Metformin verzichten konnte.
Die Phasen mit hohen Zuckerwerten konnte ich bis dahin noch so beeinflussen, dass die hohen Werte nicht voll ins HBA1 eingeflossen sind, weil sie zügig genug wieder abgefallen sind. Wenn ich bei einem Wert von 70 eine Cortisontablette genommen habe, ging der BZ auf ca. 130. Dann kam das Frühstück oben drauf. Dann lag ich für 2 Std, vielleicht bei 170-180 und dann ging der BZ wieder runter auf ca. 130 innerhalb von 2-3 Std.
Die relativ lange Phase von nachmittags bis ca. 5 Uhr morgens mit sehr niedrigen Zuckerwert hat mir dann sozusagen das HBA1 "gerettet".

Die alte Tageskurve zu erreichen wäre das falsche Ziel. (…)
(bitte jetzt NICHT persönlich nehmen. Solche Sätze findet man sehr oft bei Diabetikern)
Hmmm  :gruebeln: "Wilde Spekulationen" bezüglich von diesen und jenen Gründen, welche Werte sich nun im Langzeitwert wieder finden und welche nicht, gibt es zuhauf und vieles wurde in der Vergangenheit einfach falsch interpretiert. Zum einen spielen die tatsächlichen chemischen Vorgänge am Hämoglobin eine wichtige Rolle, zum anderen geht z.B. das FSL einfach her und errechnet einen Mittelwert aus ALLEN zur Verfügung stehenden Daten.
Es wurde schon darüber gestritten, es spielt aber keine Rolle! Ein Wert alle 15 Minuten (wie es intern protokolliert wird) ergibt 96 Werte täglich die für eine sehr zuverlässige Mittelwertbildung zur Verfügung stehen. Und dann spielt es im Grunde keine Rolle, warum ein Wert sich kurz verändert (spitze oder Loch). So ein Zacken wird zwar eingerechnet, spielt aber nur zu einem 96-stel eine Rolle.

Wer sich solche Profile anschaut und weiß, welche Ausschläge zu welchen Ereignissen zuzuordnen sind, braucht keine "Vielleicht"-Spekulationen zu ersinnen.  :rotwerd:

Beispiel: Die chaotischen Verläufe bei meiner Frau
Früher, zu Zeiten der gelegendlichen Teststreifen-Aufzeichnungen, konnte man leicht raten, wie es denn zu sehr schlechten Langzeitwerten kommt. Selbst mit einem undokumentierten Protokoll muss man raten.

Heute habe ich meiner Frau auf die Finger geschaut und dafür gesorgt, dass alle relevanten Daten aufgeschrieben wurden. So ist es heute gelaufen!

(https://up.picr.de/39482246iu.jpg)

Ich meine, wenn man sieht, was die Frau sich so einverleibt hat, muss man sich weder für die (zufällig) gescannten Extremwerte wundern noch für die erfassten Werte ZWISCHEN den Scanns.(z.B. gegen 11:30 und 21:30.
Was man nicht sieht … WARUM das schnelle Insulin so dosiert wurde.
Da hat meine Frau eine Schematabelle mit Korrekturwerten vom Diabetologen.

250 Gramm KH sind einfach zu viel, besonders wenn das Level schon zu hoch ist.

Im Grunde sieht jedes Tagesprotokoll gleich oder sehr ähnlich aus.

(https://up.picr.de/39482326ca.jpg)

Von Mitternacht bis 9 Uhr (=vor Frühstück) "zwinge" ich ihren Verlauf nicht runter. Sie schläft da und meine Korrekturen tun ihre Wirkung. Ab dem Frühstück beginnt aber ein Überzeugungskampf … der immer wieder zu Gunsten von Süßigkeiten verloren wird.

Wann sie welche weiteren Medikamente nimmt (z.B. Metformin) hat auf ihren Verlauf KEINEN direkten Einfluss. Man könnte sich da fragen, ob man Metformin vielleicht absetzen könnte? Das wäre aber ein Thema für sich wert.

In diesem Beitrag ging es mir hauptsächlich darum, die Vorteile einer aussagekräftigen Auswertung zu zeigen, durch die auf bisher geltenden Spekulationen verzichtet werden kann.  :zwinker:
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Joerg Moeller am September 21, 2020, 13:23
Warum wird dann von so einem kleinen Joghurt mit 6 KH der Wert um gut 20 nach oben geschoben?

Rechne doch mal nach: Du hast ca. 6 Liter Blut im Körper, also 60 Dezi-Liter. Multipliziert mit 20 mg sind das 1200 mg, also 1,2 Gramm Glukose, die der Joghurt Dir ins Blut gespült hat.

Viele Grüße
Jörg
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Joerg Moeller am September 21, 2020, 13:30
Ich habe mich jetzt entschieden, dass ich mit Insulin arbeiten möchte. Die Betazellen mit anderen Medikamenten ausquetschen bis zum geht nicht mehr halte ich vorr allem auch nach den tollen Informationen hier im Forum, nicht für sinnvoll, zumal ich damit den Einsatz von Insulin nur hinauszögere. Die negativen Effekte des Betazellen ausquetschens hab ich auf dem Schirm. Da hatte Joerg einiges zu geschrieben.

Wenn Du nur Metformin nimmst, dann hast Du ja nichts,. was die Betazellen ausquetscht. Das macht Metformin nämlich nicht: https://www.diabetesinfo.de/fortgeschrittene/medikamente/metformin.html
Das machen eher die Sulfonylharnstoffe und Glinide (sogenannte "Sekretagoga").

Viele Grüße
Jörg
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Joerg Moeller am September 21, 2020, 14:27
Und für MICH ist das Ziel eines bestimmten HbA1c-Wertes nicht ansrebenswert, weil es halt nur ein Mittelwert ist. Für eine vernünftige Beurteilung der Lage, wäre schon auch wichtig, den Grad einer Streuung um diesen Mittelwert zu kennen.

Das findest Du doch auch in LibreView:

(http://www.forum.diabetesinfo.de/forum/gallery/1_21_09_20_2_26_13.png)

Steht direkt im AGP-Bericht.

Viele Grüße
Jörg
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Gyuri am September 21, 2020, 15:48
 :zwinker: Das weiß ich schon … übrigens von Dir.  :super:

Der Variationskoeffizient dürfte von der Art (nicht von der Größe!) ein "ähnlicher" Wert sein wie die Standardabweichung mit der ich früher viel über die Streuung erfahren konnte.
Dass hier meist (nicht immer) lieber mit dem Median statt dem Mittelwert gerechnet wird, bietet sich das direkt an. Inzwischen habe ich mich an diese Betrachtungsweise gewöhnt.
Perzentile und Konfidenzinterwalle geben meist sehr ähnliche Informationen über vorliegende Streuungen um den Mittelwert bzw. den Median.

Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Gyuri am September 21, 2020, 16:40
Nach dem Motto: "Der Erfolg gibt mir Recht"
zeige ich mal die Einhaltung meiner Zielbereiche.

(https://up.picr.de/39485775nz.jpg)

Obwohl mein GESCHÄTZTES HbA1c aktuell mit 6,8% angegeben ist, meine Ziele aber durchgängig eingehalten sind, sogar die Glukosevariablität, bin ich guter Dinge.  :banane:

Bei meiner Frau sehen die selben vergangenen 14 Tage nicht so gut aus.

(https://up.picr.de/39485803ru.jpg)

Zwar ist ihre Glukosevariabilität auch im Zielbereich und "Niedrig" und "Sehr niedrig" sind auch unbelegt, aber ihr Durchschnitt liegt bei 192 mg/dL und die anderen Bereich erfüllen alle nicht die Zielvorgaben. Ihr aktuelles GESCHÄTZTES HbA1c liegt gerade bei 8,5%.

Meiner Frau zu sagen, sie müsse ihren Langzeitwert runter bringen (wegen …) wäre weder hilfreich noch Erfolg versprechend. Es sind einfach zu viele sehr hohe und hohe Werte sowie zu wenig Werte im Zielbereich.

Hätten wir kein Insulin, könnten wir bei meiner Frau nur mit gezielten Kohlenhydraten UND "Zuckerverbrennung"  :teufelchen: ) gegen steuern.

Bei mir sehe ich keine großartige Notwendigkeit viel zu verbessern … schaden würde es aber nicht.  :zwinker:
Vom Langzeitwert allein lasse ich mich jedenfalls nicht verrückt machen.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: guest4390 am September 22, 2020, 03:43
Ich denke wir reden teilweise aneinander vorbei und ihr habt irgendwie einen falschen Eindruck von meiner Situation. Meine Werte scheinen jetzt im Gegensatz zu einigen hier harmlos auszusehen. Das sind sie aber nur, weil ich sehr streng auf die KH achte. So wie ich jetzt lebe, 60 g KH max. am Tag, kein Frühstück weil jedes Essen den durchs Cortison sowieso schon hohen BZ noch weiter nach oben schiebt, ist kein Dauerzustand.

Aus meiner Excel Tabelle miit diversen Kurven, die ich gestern aus meinen Aufzeichnungen erstellt habe, sieht man, dass sich die Werte immer weiter verschlechtern. Die Kurve bleibt von der Form her gleich, aber die Werte steigen langsam aber sicher immer weiter an. Mein HBA1 wird schätzungsweise locker bei 7,5 liegen. Ich habe keine Lust, meinen Höchstwert von 9,5 Anfang 2015 irgendwann zu toppen und wieder Werte mit einer 3 vorne auf meinem Meßgerät sehen.

Was mich extrem nervt ist meine derzeitige Hilflosigkeit. Ich habe keine Möglichkeit irgendwas zu ändern, außer das Essen ganz einzustellen, was eher keine Option ist. Ich brauche eine gewisse Fitness, weil ich häufig meine beiden Enkel betreue, 2,5 und 5 Jahre. Ich muß fit genug zum Auto fahren sein.

Das heißt, ich kann auch keine größeren Komplikationen mit der Einstellung auf Insulin gebrauchen.

Und irgendwo hab ich gerade die Nase davon voll, dass mir das Leben irgendwo einfach keine Ruhe gönnt. Wenn ich den einen Kack in Griff habe kommt der nächste Kack um die Ecke.

Und jetzt gehe ich ins Bett, weil um 7.30 der Wecker klingelt.

Nachtrag:
@Gyuri - Die Werte deiner Frau wären für mich absolut indiskutabel. Ein bisschen Disziplin sollte man schon haben bei der Erkrankung.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Joerg Moeller am September 22, 2020, 11:39
Meiner Frau zu sagen, sie müsse ihren Langzeitwert runter bringen (wegen …) wäre weder hilfreich noch Erfolg versprechend. Es sind einfach zu viele sehr hohe und hohe Werte sowie zu wenig Werte im Zielbereich.

Bei ihr würde ich mich schon fast fragen, wozu sie überhaupt einen Sensor trägt, wenn daraus keine Änderungen in der Therapie abgeleitet werden.
Besch...eidene Werte kriegt man auch ohne Sensor hin.

Zitat
Bei mir sehe ich keine großartige Notwendigkeit viel zu verbessern … schaden würde es aber nicht.  :zwinker:
Vom Langzeitwert allein lasse ich mich jedenfalls nicht verrückt machen.

Wenn Du noch keine Spätfolgen hast, würde ich das auch so sehen. Ich hab ja schon so einige und deshalb ist mein Zielbereich auch eher 70-140.
(um das Fortschreiten etwas zu verlangsamen)
Optimieren kann man die 148 aber trotzdem, wenn man schon einen Sensor hat.
Hier mal ein Lesetipp: https://www.kirchheim-verlag.de/agp-fibel-das-ambulante-glukoseprofil-strukturiert-auswerten/

Da wird die Herangehensweise erklärt und es gibt viele Fallbeispiele, mit denen man üben kann. (inkl. der zugehörigen Auflösungen)
Der Preis ist auch nicht zu hoch.

Viele Grüße
Jörg
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Gyuri am September 22, 2020, 15:41
(…)
Bei ihr [=Gyuris Frau] würde ich mich schon fast fragen, wozu sie überhaupt einen Sensor trägt, wenn daraus keine Änderungen in der Therapie abgeleitet werden.
Besch...eidene Werte kriegt man auch ohne Sensor hin.
Im Prinzip gebe ich dir da voll Recht. Allein, ich weiß keine Alternative  :gruebeln: und unsere Diabetologin auch nicht. Eine "kostengünstigere" Überwachung wäre halt für mich als Pflegeperson schon eine zusätzliche Belastung.
Die Ärztin stellt fest, dass vor Bad Mergentheim ein Langzeitwert von … ca. 11% vom Labor gemessen wurde und jetzt vielleicht 9% (Tendenz weiter leicht sinkend).
Sie hofft auch auf leichte Besserung wenn die 2 * 1000mg Metformin genommen wird. Wegen Unverträglichkeit haben wir inzwischen "gaaaanz langsam" auf 1000 + 500mg steigern können. Zum Jahreswechsel werden wir dann bei 2000mg sein … außer die Nebenwirkungen treten ein.

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@stern3007

Wenn meine Beiträge sich vielleicht auch nicht so offensichtlich lesen, so sind es doch meine Versuche, dir aufzeigen zu können, was ich von "Kohlenhydraten und Blutzucker" an Erfahrungen gesammelt habe.

Und auch, wie blöd es laufen kann, sieht man den Verlauf meiner Frau an. Ja nun, sie ist mit ihrer Behinderung ein Sonderfall und war auch schon vor ihrem Schlaganfall nicht gut eingestellt.
Vielleicht hat der Schlaganfall auch direkt mit Diabetes zu tun …  :kratz: … ich weiß es nicht sicher.


Ü-BRIGENS
:kreisch:
Wenn ich auch meine Kohlenhydrate (verbunden mit Insulin) im Griff habe und ich meine (lockeren) Ziele einhalte, gibt es hin und wieder gewaltige Ausreißer. Gestern zum Abendessen war es wieder so weit.
(https://up.picr.de/39492422zj.jpg)

Gegen 17:45 gab es Abendessen. ich überschlug so um die 60 Gramm KH und spritzte dafür (Faktor 3) 18 I.E. Fiasp.
Zum Essen gab es für mich Radieschen, eine Breze, etwas von der Käseplatte und weil so "zünftig" war
ein alkoholfreies Weizenbier. Für einfaches Bier rechne ich immer 15 Gramm KH und für alkoholfreies 20 Gramm KH.
Gestern griff ich aber nach einem "Holderweizen". Das ist (alkfrei) Weizen/Weißbier mit einer Limonade gemischt. Ich war mir nicht sicher, ob es Zuckerlimo war und warf einen Blick auf die kleine Tabelle auf der Flasche (ohne Brille auf dem schon leicht dunkeln Balkon).
Aha: Kohlenhydrate 1,94 g
Ergo - so viel wie ein akloholfreies Bier?
Zwei Messungen kurz vor 19:00 konnte ich erst nicht glauben. 324 323 !!!!!
Eine Gegenmessung mit dem FSL ergab fast das Gleiche.

Von 149 auf knapp 330 in einer Stunde?  :prost:
Ich korrigierte mit weiteren 18 IE was sonst NIE meine Art ist … ohne zu verstehen, was passierte.

Es wäre gescheiter gewesen, die Brille aufzusetzen und die Balkonbeleuchtung einzuschalten.
Auf der Flasche stand nicht 1,94 sondern 7,94 G  … vorallem aber für 100mL  :kreisch:
Das Bier-Mix-Getränk hatte allein also rnd. 4 KE dazu eine (große) Breze und etwas Zwiebel-Chutney zum Käse … 36 IE (gut verteilt) wären wohl "richtiger" gewesen.
Gegen 22:30 war ich dann wieder unter die 180er Marke und gegen 23:00 war ich bei 100mg/dL was sich dann auch über Nacht stabilisierte.

Auf den HbA1c hat so ein einzelner Ausflug überhaupt keine Auswirkung … weil ich ja sonst zwischen 18 und 23 Uhr IMMER viel niedrigere Werte habe. Und das "echte" HbA1c wird ja bekanntermaßen über vielleicht 90 Tage ermittelt.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Joerg Moeller am September 23, 2020, 12:35
Das heißt, ich kann auch keine größeren Komplikationen mit der Einstellung auf Insulin gebrauchen.

Die würde ich da nicht erwarten. Klar kann man unterzuckern, aber das kann man auch schnell wieder beheben. Leg dir einfach ein bisschen Traubenzucker bereit.

Zitat
Und irgendwo hab ich gerade die Nase davon voll, dass mir das Leben irgendwo einfach keine Ruhe gönnt. Wenn ich den einen Kack in Griff habe kommt der nächste Kack um die Ecke.

Das kenn ich  :knatschig:

Kaum hatte ich meinen BZ im Griff, probten die Nieren den Aufstand. Und jetzt sind die Nierenwerte wieder normal, dafür meldeten sich meine Ulcera zurück.
Es  :kotz: mich an... :sad3:

Viele Grüße
Jörg
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: guest4390 am März 07, 2021, 22:35
Ich möchte mich mal wieder melden. Sorry für meine lange Sprachlosigkeit. Ich brauchte einfach mal Abstand zu dem ganzen Mist. Irgendwie hatte ich auch ein wenig den Eindruck, dass man mich nicht so ganz ernst genommen hat.

Nachdem sich meine Situation immer weiter verschlechtert hat, bin ich im 4. Quartal zum Diabetologen gegangen.
Nach einem mehr oder weniger verzweifelten Versuch des Diabetologen, die Situation mit Xigduo noch in den Griff zu bekommen, bin ich jetzt bei einer Insulintherapie gelandet.

Eine Basis benötige ich noch nicht. Ich spritze jetzt Actrapid nach Wert, unter Berücksichtigung der besonderen Situation durch das Cortison.
Für mich heißt das, früh morgens (zwischen 5 und 6 Uhr) zur Cortisoneinnahme den Wecker auf 1 3/4 Std. stellen. Kurze Zeit später steigt nämlich der BZ aufgrund der Cortisongabe an. Spritze ich zu früh, gehts ab in die Hypo, bis dann das Cortison wirkt. Spritze ich zu spät, habe ich Probleme den Wert runter zu bekommen.

Die ersten 10 IE sind dann fällig. Cortison werte ich wie ein Essen. Da ich eine Nachteule bin und selten vor 2 Uhr ins Bett gehe, schlafe ich dann meist noch locker 2-3 Std.
Das beschert mir einen BZ meist knapp unter 150. Nach dem Aufstehen gibt es die nächsten 10 IE und ca. 3/4 Std. später ein Frühstück mit ca. 25-30 g KH.
Mein BZ übersteigt pp die 180 mg/dl meistens nicht mehr. Jaaaaaaaaaaaaaaaaaa ich kann endlich wieder frühstücken ohne eine 250 o.ä. auf dem Display meines Meßgerätes zu lesen.

Zum Mittag hin liegt mein Wert dann bei ca. 110-120. Das Mittagessen wird nach KH-Menge abgearbeitet, in der Regel reicht mittags Faktor 1,5.

Ab und zu muß ich nachmittags ein wenig mit KH nacharbeiten, weil je nach Aktivität der BZ dann auch mal etwas tiefer rutscht.

Zum Abendessen brauche ich wieder mindestens 10 IE. Wenn ich mir dann noch etwas gönne muß ich entsprechend zusätzlich spritzen. Meist reicht das um mit einem guten Wert in die Nacht zu gehen. Guter Wert bedeutet für mich 100-110. Sollte der Wert zur Zubettgehzeit zu hoch sein, korrigiere ich ein wenig nach.

Aus der Nacht heraus komme ich in der Regel mit dem Wert mit dem ich ins Bett gegangen bin. Einen Dawn Effekt gibt es noch nicht bei mir.

Und dann beginnt das Spiel von vorne ;-)

Mit der Ermittlung meines Insulinbedarfes komme ich sehr gut klar, viel besser als ich gedacht habe. Da ich meinen Blutzucker etliche Jahre nur über die Ernährung gesteuert habe, weiß ich, wieviele KH mein jeweiliges Essen hat ohne herum rechnen zu müssen.

Am Samstag hatte ich Premiere, nach 4 Jahren zum ersten Mal wieder einen Kuchen selbst gebacken und dann mit meiner Familie genossen. Ein bisschen unsicher war ich wegen der Einheiten. Hat aber total gut geklappt. Gemessen (BZ war 115 ) - Bauchgefühl hat Spritze eingestellt ;-) - nach 3 Std. hatte ich einen BZ von 105 und in der Regel ist ein nach 3 Std bei mir gemessener Wert dann auch stabil.

Ich bin total froh über die Situation. Bin dem ganzen nicht mehr hilflos ausgeliefert. Kann endlich nach etlichen Jahren wieder deutlich freier essen. Habe trotz des freieren Essens nicht zugenommen, eher abgenommen, weil ich meinen Kalorienbedarf nicht aus den Augen verliere. Habe unendlich viel Energie, es macht den Anschein als würden jetzt die Zellen endlich mal wieder ausreichend mit Energie versorgt. Mein HBA1 wird auf jeden Fall eine 6 als erste Zahl haben.

Ich habe lange gebraucht bis ich die Einstellung so hinbekommen habe. Ich war am Anfang zu ängstlich mit der Insulindosis im Zusammenhang mit dem Cortison. Es kostet auch ein bisschen Überwindung, sich einfach Insulin zu spritzen dann ohne zu essen noch eine Runde zu schlafen ;-)

Ich genieße jetzt erst einmal die Zeit und vielleicht versuche ich dann noch eine Optimierung morgens nach der Cortisoneinnahme. Ich bin aber auch so schon sehr zufrieden.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Joerg Moeller am März 08, 2021, 10:54
Ich bin total froh über die Situation. Bin dem ganzen nicht mehr hilflos ausgeliefert. Kann endlich nach etlichen Jahren wieder deutlich freier essen. Habe trotz des freieren Essens nicht zugenommen, eher abgenommen, weil ich meinen Kalorienbedarf nicht aus den Augen verliere. Habe unendlich viel Energie, es macht den Anschein als würden jetzt die Zellen endlich mal wieder ausreichend mit Energie versorgt. Mein HBA1 wird auf jeden Fall eine 6 als erste Zahl haben.

Ich habe lange gebraucht bis ich die Einstellung so hinbekommen habe. Ich war am Anfang zu ängstlich mit der Insulindosis im Zusammenhang mit dem Cortison. Es kostet auch ein bisschen Überwindung, sich einfach Insulin zu spritzen dann ohne zu essen noch eine Runde zu schlafen ;-)

Herzlichen Glückwunsch dazu von mir!
Vor allem, weil Du das ganz alleine geschafft hast. Ist meiner Meinung nach eh der beste Weg: sich Grundlagenwissen aneignen und sich dann trauen, es einfach mal zu versuchen und aus den Ergebnissen zu lernen. Da kommt dann das Bauchgefühl über kurz oder lang von ganz alleine.
 :super:

Viele Grüße
Jörg
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Kladie am März 08, 2021, 22:47
Hallo Stern,

orginal Stern3007:
Zitat
Ich habe lange gebraucht bis ich die Einstellung so hinbekommen habe. Ich war am Anfang zu ängstlich mit der Insulindosis im Zusammenhang mit dem Cortison. Es kostet auch ein bisschen Überwindung, sich einfach Insulin zu spritzen dann ohne zu essen noch eine Runde zu schlafen ;-)

Da kann ich auch nur Beifall klatschen. Ein Vorgehen ähnlich wie du mache ich auch schon einige Jahre allerdings ohne Cortison zu bekommen. Mittlerweile hat meine Frau mehr Angst, daß ich in eine Hypo rutsche als ich. Morgens spritze ich sogar bei NBZ <100mg/dl meine üblichen 15 IE und bleibe noch eine halbe Stunde im Bett. Ist schon gewöhnungsbedürftig und mein Diabetologe schlägt die Hände über dem Kopf zusammen und warnt mich jedes mal. Bisher ist aber noch nichts ernstes passiert weil mine Resistenz so stark ist, daß ich auch bei 40mg/dl noch genug Zeit habe um etwas zu essen - kein Traubenzucker sondern ganz normale belegte Brote. Hoch geht der BZ ratz fatz und runter nur ganz langsam.
Wegen einer Allergie bekam ich auch schon mal Cortisol (viel zu viel wie mein Diabetologe sagte) aber ich habe nur die Insulindosis etwas erhöht, etwas länger gewartet und etwas höhere BZ Werte akzeptieren müssen. Es war aber auch nur für zwei Wochen....

Meine Vorgehensweise ist übrigens recht unterschiedlich zu den Therapieen anderer Diabetiker und Type 1er könnten das gar nicht in meiner Form machen. Ich spritze eigentlich fast immer 15 IE Bolus und variiere nur die Zeit bis zur Mahlzeit je nach Ausgangs-BZ. Morgens kann das schon mal mehr als eine Stunde sein. Postprandial komme ich nur selten über 160 mg/dl und mein HbA1c von 5,4% - 5,6% kann ich so schon sehr lange halten. Rechnen bzw. auf Faktoren achten tue ich nicht.

Auf jeden Fall kannst du stolz darauf sein was du schon erreicht hast.


Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: guest4390 am März 09, 2021, 02:20
Danke für dein Feedback Kladie. Schön zu lesen, dass andere auch ähnliche Erfahrungen machen wie ich.

Den niedrigsten BZ den ich bisher zurecht gespritzt habe, lag bei 70 und das war abends. Vormittags ist die Resistenz derart extrem, vermutlich würde selbst mit der doppelten Insulinmenge nicht viel passieren. Am Anfang hatte ich ein Problem damit, dass mein Körper schon einen kleinen Hypoalarm ausgegeben hat, obwohl der BZ gerade mal unter die 100 gerutscht war. Das hat sich zum Glück eingespielt.

Ich habe auch den Eindruck, dass Typ1 ganz anders agieren muß. Wie schaut dein Resistenzverhalten aus? Ist das eher eine lineare Geschichte oder unterliegst du starken Schwankungen im Tagesverlauf?
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Kladie am März 09, 2021, 18:18
Hallo stern,

Ja - wir sind nicht die einzigen mit einer starken Resistenz. Es hat bei mir recht lange gedauert, bis ich "meinen Weg" gefunden habe. Leider therapieren viele Diabetologen aus Zeitmangel oder Überlastung null-acht-fünfzehn und machen bei Insulintherapie nur geringe Unterschiede zwischen Type 1 und 2.

Mittlerweile berechne ich nichts mehr oder zähle KHs sondern spritze nach Gefühl. Morgens 15IE und mittags 10 oder 15 je nach dem was ich esse. Wann meine Resistenz stark oder weniger stark ist kann ich nicht genau sagen aber morgens muss ich üblicherweise die längsten SEAs einhalten. Abends dagegen spritze und messe ich überhaupt nicht mehr sofern ich nicht warm oder KH-reich esse.

orginal stern3007:
Zitat
Den niedrigsten BZ den ich bisher zurecht gespritzt habe, lag bei 70 und das war abends. Vormittags ist die Resistenz derart extrem, vermutlich würde selbst mit der doppelten Insulinmenge nicht viel passieren.
Da mein Problem morgens am stärksten ist, kontrolliere ich auch nur zum Frühstück. Wenn ich nach dem spritzen wieder einschlafe, kann ich schon mal nach 90 Minuten auf < 40mg/dl kommen. Aber selbst dann reicht das normale Frühstück um Probleme zu vermeiden. Ansonsten verlasse ich mich auf Hypoanzeichen, die ich mittlerweile gut erkenne und die etwa bei 50mg/dl auftreten. Es hat aber Jahre gedauert bis ich meine heutige Sicherheit erlangt habe.

Bei Type 1 ist wesentlich mehr Feingefühl notwendig, da schon 1IE entscheidend sein kann. Da ist rechnen und gut schätzen essentiell. Da das Eigeninsulin fehlt, ist das korrigieren auch absolut notwendig. Das alles lasse ich weg weil es nur Aufwand für mich bedeutet, der nicht notwendig ist oder nicht angewendet werden kann.
Was nutzt der schönste Faktor, wenn der BZ bei 15IE erst nach einer halben Stunde langsam anfängt zu sinken. Auch Korrekturen ohne das Eigeninsulin zu berücksichtigen finde ich auch nicht zielführend. Deshalb habe ich mir einen eigenen Weg zurecht gebastelt und komme damit ganz gut zurecht. 
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: guest4390 am März 09, 2021, 19:55
Das Problem mit der Hypo morgens habe ich durch das Cortison überhaupt nicht. Ich spritze für das Corti 10 IE. Vermutlich könnte ich auch das doppelte spritzen ohne größere Konsequenzen. Bis 14 IE habe ich schon ausprobiert ohne das sich etwas geändert hat. Deshalb bin ich wieder auf die 10 IE gegangen. Man muß nicht unnötig Ressourcen verpulvern wenn es nichts bringt.

Mich nervt der lange SEA, morgens zum Frühstück in den letzten Tagen  mindestens 1 Std. Wie ich schon schrieb, sind Insulindosis fürs Corti und Frühstück 2 verschiedene Paar Schuhe für mich. Zum Frühstück gibts nochmals 10 IE, egal ob ich 1,2, oder 3 Std. nach Corti bin. Um überhaupt eine Wirkung beim Corti zu bekommen, ist der richtige Spritzzeitpunkt enorm wichtig. Bin ich zu früh, gibts ne Hypo, die ich aber aussitzen kann bis zur Cortisonwirkung. Bin ich zu spät krieg ich den Wert nicht mehr in eine akzeptable Range und dann gibts in Folge auch Probleme mit dem BZ nach dem Frühstück.

Ich habe das Problem, dass es mehrere Gründe gibt warum  ich rund um den Tag mehrfach messen muß. Mittags kann ich nicht einfach nach einem Schema spritzen. Ich habe den Eindruck, als würde da manchmal die körpereigene Funktion nochmal etwas mehr anspringen, denn manchmal brauche ich kein Insulin, manchmal auch bis zu 8 IE, esse immer ungefähr gleich was die KH angeht. Oder das Actrapid wirkt unterschiedlich lange. Ggf. doch eine Kumulation mit dem Doppelpaket Insulin morgens? Es ist auf jeden Fall nicht reproduzierbar.  Der Mahlzeitenabstand beträgt bei mir ca. 4-5 Std. Abends kann ich sicher davon ausgehen, dass nach 3 Std. keine Wirkung vom Actrapid mehr kommt. Mittags bin ich mir da unsicher wegen der unterschiedlichen Reaktionen, die ich mir noch nicht erklären kann.

Abends ist es zwingend notwendig, mit einem möglichst niedrigen BZ ins Bett zu gehen. Mehr wie 100-110 will ich nicht haben, denn je höher der Wert, desto schwieriger wird es morgens. Immerhin kann ich abends vor dem Zubettgehen sicher korrigieren weil die Reaktion auf das Insulin sehr stabil und berechenbar ist in der Zeitphase. 2IE = 20-25 mg/dl weniger BZ. Abends gibts dann ab und zu auch mal eine Belohnung, die ich bisher ohne Probleme in die Insulindosis mit einbauen konnte.

Insgesamt fühle ich mich derzeit noch sehr eingeengt in meinen Aktivitäten. Über mittag unternehme ich ungerne etwas wegen der derzeit noch etwas instabilen Lage. Habe mir angewöhnt, vor dem Gang aus dem Haus den BZ zu kontrollieren. Der lange SEA nervt enorm. Ich hoffe, dass ich das mit einem neuen Diabetologen auf ein besseres Level bekomme.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Kladie am März 09, 2021, 22:24
Hallo stern,

wir haben wirklich viel gemeinsam aber ich habe den Vorteil kein Cortison nehmen zu müssen. Da musst Du selbst ein wenig rumbasteln aber lass dich nicht entmutigen. In meiner ersten Zeit habe ich auch meinen Stoffwechsel nicht verstanden und immer wieder unverständliche BZ Werte gehabt. Du könntest aber einen Riesenvorteil haben wenn Du dir ein Libre verschreiben lässt. Damit kannst Du deinen BZ Verlauf herrlich verfolgen und effektiv lernen wann du wieviel Insulin in bestimmten Situationen benötigst. Über die Nachteile des Libres ist hier im Forum schon viel diskutiert worden und das werde ich jetzt nicht wiederholen.

So wie Du gehe ich auch gerne vorbereitet zum Arzt und einmal hat mich ein Orthopäde gefragt ob ich ein Kollege wäre - grins
So hat jeder seine Vorgehensweise.  Leider kann ich dir nicht raten was du alles tun könntest, da unsere speziellen Anforderungen unterschiedlich sind. Ich bin mir aber sicher, Du schaffst es den Diabetes in dein Leben einzubauen so daß er nicht mehr so sehr stört. Da ist dein Rheuma sicher schwieriger zu behandeln.

orginal stern3007:
Zitat
Der lange SEA nervt enorm. Ich hoffe, dass ich das mit einem neuen Diabetologen auf ein besseres Level bekomme.

Da habe ich Bedenken. Mein Diabetologe betrachtet den SEA als unwichtig wenn die richtige Insulindosis gewählt wurde. Mit meiner Vorgehensweise kann er nichts anfangen und warnt mch immer nicht so tiefe Werte zu erlauben. Er meint einen HbA1c von 5,4% könnte nur mit Hypos erreicht werden. Aber vielleicht ist es bei dir besser. Ich habe mich an den langen SEA gewöhnt, da ich mich damit abgefunden habe so zu agieren. Es muss ja nicht immer auf die Minute eingehalten werden.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Joerg Moeller am März 10, 2021, 11:07
Er meint einen HbA1c von 5,4% könnte nur mit Hypos erreicht werden.

Selbst wenn: Hin und wieder eine leichte Hypo finde ich nicht unnormal. Die haben Nicht-Diabetiker auch, bloß kennen die das nicht als Hypo, sondern als "Heißhunger auf etwas Süßes".

Viele Grüße
Jörg
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Gyuri am März 10, 2021, 11:45
 :zwinker: …und nicht einmal ein Umkehrschluss ist logisch. Will man einen direkten Zusammenhang zwischen Glukose im Blut/imZZW zum Langzeitzucker sehen, muss man stehts berücksichtigen, dass einzelne Werte sehr weit des Zielbereiches entfernt, nur einen sehr geringen Einfluss auf den mittlereren Glukosespiegel haben, welcher ja dann allgemein mit dem Lanzeitwert verglichen wird.

Hinzu kommen noch Mess-Abweichungen, bei den wenigen erfassten Einzelwerten, die noch nichts über die richtige Verteilung aussagen.
Gerade, wenn der Diabetologe AUFMERKSAM FSL-Berichte ansieht, kann er nie und nimmer zu so einem Rückschluss kommen.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: guest4390 am März 10, 2021, 13:11
Da habe ich Bedenken. Mein Diabetologe betrachtet den SEA als unwichtig wenn die richtige Insulindosis gewählt wurde. Mit meiner Vorgehensweise kann er nichts anfangen und warnt mch immer nicht so tiefe Werte zu erlauben. Er meint einen HbA1c von 5,4% könnte nur mit Hypos erreicht werden. Aber vielleicht ist es bei dir besser. Ich habe mich an den langen SEA gewöhnt, da ich mich damit abgefunden habe so zu agieren. Es muss ja nicht immer auf die Minute eingehalten werden.
Dem mag ich mich auch nicht anschließen. Jeder Körper braucht eine individuelle Zeit bis er das Insulin an den Stellen hat wo es wirken soll. Bei so einer hohen Resistenz wie das bei uns vorliegt, dauert das eben. Problem ist einfach, dass ich Schwierigkeiten habe, den BZ im Tagesverlauf in eine schöne Kurve zu schieben, wenn er morgens schon aufgrund der Ignoration des SEA aus dem Ruder läuft.
Vielleicht müßte ich aber auch einfach nur mal unendlich mutig sein und zum Frühstück eine deutlich höhere Insulinmenge spritzen als ich das bisher getestet habe. Im Rahmen einer Differenz von 6 IE zu meiner aktuellen Insulinmenge habe ich schon getestet, erfolglos.
Die einzige Aussage vom Diabetologen war, dann verschreibe ich ihnen mal Actrapid. Nehmen sie morgens 4 IE. Das hat er eher auch nur widerwillig gemacht, weil laut seiner Aussage ein HBA1 von 7,4 doch schön ist. Wobei er scheinbar auch nicht reflektiert hat, das ich dieses HBA1 nur noch durch extrem strenge Eßregeln erreicht habe. Zumal ich aufgrund anderer Probleme die Konstellation der Bausteine, Eiweiß, Fett, Kohlehydrate zueinander auch nicht einfach beliebig verschieben darf.

Das man bei einem HBA1 von 5,4 Hypos in Kauf nimmt, sehe ich auch so. Aber auch bei einem gesunden Menschen gibt es immer mal Hypos, auf die die Person dann in der Regel zügig reagiert, weil sie aufgrund von Hungergefühlen einfach etwas ißt. Ich sehe bei der enormen Resistenz für mich auch eine gewisse Schutzfunktion. Man rutscht nicht so schnell in Hypos.

Gerade, wenn der Diabetologe AUFMERKSAM FSL-Berichte ansieht, kann er nie und nimmer zu so einem Rückschluss kommen.
Da muß man als Neuling erst mal hinkommen, vor allen Dingen, wenn kein Verdacht auf Typ 1 vorliegt.

Makaber wird es, wenn man gezielte Meßaufträge bekommt für ein Tagesprofil, die dann eine total falsche Situation widerspiegeln und nicht erklären warum das HBA1 erhöht ist.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Gyuri am März 10, 2021, 15:11
(…)

Makaber wird es, wenn man gezielte Meßaufträge bekommt für ein Tagesprofil, die dann eine total falsche Situation widerspiegeln und nicht erklären warum das HBA1 erhöht ist.
Das sieht man aber in sehr vielen Bereichen der Medizin.
Ich will jetzt nicht über die Corona-Maßnahmen schimpfen, obgleich ich da Parallelen sehe. :-X

Du arbeitest doch auch mit FSL?!
Besteht da kein Interesse am kompletten (Tages-) Verlauf, oder wird da wirklich nur zu bestimmten Ereignissen (oder gar zu bestimmten Uhrzeiten) ein Scan durchgeführt?
Wer sich starr NUR an Scanwerten orientiert, hat das Prinzip nicht verstanden. Der genannte "Neuling" muss das zuerst mal nicht verstehen. Aber dem Arzt sollte schon klar sein, dass das Zeitalter der Teststreifen so langsam zuende geht.
Ob einzelne Ereignisse mit niedrigen (aber auch hohen) Messwerten einen nennenswerten Einfluss auf den Langzeitwert haben, hängt weniger vom Wert als mehr von der Verweildauer im Bezug des Auswertezeitraums ab.
(Integralrechnung?)
:kratz:

Wer über … sagen wir mal 90 Tage(=129'600Minuten) nur 58 Minuten (=4%) unter 70 mg/dL war und vielleicht nur 14 Minuten(=1%) unter 54 mg/dL, bei dem läuft alles "VOLL NORMAL".  :super:
sagt nicht der Gyuri sondern das "International Diabetes Center":
Zitat
… Die Zielbereiche und Schwellenwerte (…) wurden nach dem Konsensstandard des International Diabetes Center festgelegt. …

Entdeckt im LibreView.


Nachtrag:
Und das gilt UNGEACHTET des Diabetestyps!
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: guest4390 am März 10, 2021, 16:12
Ich arbeite nicht mit FSL. Ich messe alles noch brav blutig und verbrauche derzeit ziemlich viele Teststreifen.
Die Korrelation Blutzuckerwerte zu HBA1 ist mir bekannt. Genauso ist mir bekannt, dass man nicht nur auf Scanwerte starren sollte. Aber meinem derzeitigen Diabetologen scheint nicht bekannt zu sein, dass die Aera Testtreifen sich dem Ende nähert.
 
Bei meinem ersten Besuch wurde ich mit Xigduo abgespeist was total in die Hose ging. Ich hatte ausführliche Dukumentationen dabei zur Ernährung und dem Tagesverlauf meiner BZ-Werte. Völlig außer acht gelassen wurde, dass ich schon ist langem den BZ über die Ernährung gesteuert habe und dieses Thema total ausgereizt war.

Zum Glück gab es Nebenwirkungen die ein Abbrechen rechtfertigten. Der Diab. konnte sich dann dazu durchringen, mir ein Rezept mit Actrapid auszustellen. Mit der Anweisung morgens 4 IE zu spritzen und 3x am Tag den BZ VOR den Mahlzeiten zu messen.
Nach 2 Tagen habe ich dann die Eigeninitiative ergriffen und denke, dass ich das jetzt so im Griff habe, dass mein HBA1 höchstens 6,5 betragen würde.

Und jetzt schaue ich weiter. Im nächsten Quartal gehts erst einmal zu einem andere Diabetologen.

Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Gyuri am März 10, 2021, 21:25
Tschuldigung  :rotwerd:
Dann habe ich dich mit jemand anderen verwechselt, die/der mit FSL arbeitet.

Von einzelnen Messungen kann man unmöglich den Langzeitwert ermitteln abschätzen wenn man nicht sicherstellen kann, dass die Messdaten "normal verteilt" sind.
Ergo ist es auch nicht möglich, von einem niedrigen Langzeitwert zu behaupten, es müsse auch zu vielen Unterzuckerungen/Hypos gekommen sein.
Ich stecke nicht in Kladie drin, kann mir aber auch durchaus vorstellen, dass er trotz niedrigem HbA1c nie oder nur ganz selten niedrige Werte hätte, würde er alles messbare messen.  :zwinker:
Ich kann mich an die Werte meines Vaters erinnern, der akribisch viel gemessen hat und bei dem immer so niedrige Langzeitwerte gemessen wurde, dass man ihm bei Krankenhausaufenthalten immer sein Insulin abnahm. "Sie sind doch gar kein Diabetiker!"
Wenn er dann aber normal aß, stiegen die Werte (von den Schwestern gemessen) pp extrem hoch und beruhigten sich kaum, was aber scheinbar überhaupt nichts ausmachte. Hauptsache, nie einen Wert unter 80.  :patsch:

So ein Krankenhaus-Diabetes-Management ist reine Nervensache! 
:kreisch:
Schlimm nur, wenn da sogar Diabetologen mitmachen.

Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: guest4390 am März 10, 2021, 22:59
Kein Problem, sowas hat man schnell geklärt. Hab mir heute das Testkit bestellt.

Zitat
Von einzelnen Messungen kann man unmöglich den Langzeitwert ermitteln abschätzen wenn man nicht sicherstellen kann, dass die Messdaten "normal verteilt" sind.

Das ist klar, das HBA1 sollte gemessen werden ;-) Trotzdem mag ich das Schätzspielchen und ich bin was mich angeht erstaunlich treffsicher, zumindest bis vor kurzem, also vor dem Einstieg in die Insulinkarriere. Ob das so bleibt wird sich zeigen. Ich würde aufgrund eines geschätzten Wertes niemals eine Entscheidung fällen.

Meine langjährige Erfahrung mit meinen Patienten und dem Krankenhaus-Diabetes-Management:
Es ist schlichtweg fürs Popöchen.

Nach dem was ich in der letzten Woche so mitbekommen habe, sind Typ 1 und Typ 2/3 in vielem grundverschieden einzuschätzen.

Zum FSL hab ich mal eine Frage an dich. Ich habe eine extrem trockene Haut durch das Cortison die ganz fein vor sich hin schuppt. Selbst gut klebende Pflaster sind spätestens nach 3 Tagen weg. Abgesehen von einer Armbinde, die mich vermutlich extrem nerven würde, also keine Dauerlösung wäre, fällt mir da derzeit in der Theorie noch keine sinnvolle Lösung ein. Wäre schade, wenn der kostbare Sensor nach 3 Tagen das Weite sucht. Wie würdest du das Problem angehen? Ich bewege mich viel, bin sehr aktiv.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Gyuri am März 10, 2021, 23:19
So lange man nicht ständig von Türstöcken angesprungen wird  :zwinker: wie meine Frau …
Jetzt trägt sie die Sensoren immer nur links, weil sie seit ihren Schlaganfällen unter einem starken Drehschwindel nach links leidet und kaum noch ohne Sturzgefahr laufen kann.

Nein, trockene Haut ist uns beiden fremd. Ich weiß es nicht, halte das aber für kein großes Problem.
Wenn ein Sensor "vorzeitig abgeht" wird er in aller Regel anstandslos und kostenlos ersetzt.
Es gibt auch Bänder mit einer Plexiglaskappe, unter der ein Sensor "versteckt" werden kann. Davor hat Abbott meiner Frau DRINGEND abgeraten. Besser sei eine Pflasterlösung wie z.B. diese:
(https://up.picr.de/37299476rq.jpg)

Inzwischen passt meine Frau besser auf und lässt solche oder ähnliche selbst zugeschnittene Pflaster weg. Ich selbst habe das Problem überhaupt nicht. Zwei drei Sensoren gingen mir beim Duschen ab - was aber nicht sein sollte und auch ersetzt wird.

Wer zum MRT in die Röhre muss, darf so einen Sensor nicht tragen. Da sollte man möglichst einen Termin in die Nähe eines anstehenden Wechsel verlagen. (Nur mal so als Tipp)
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: guest4390 am März 10, 2021, 23:53
Danke für das Bild. Jetzt kann ich mir das besser vorstellen. Dafür kann ich mir ein Pflaster entsprechend zuschneiden und ggf. auch zwischendurch nacharbeiten.

Bei mir ist das wirklich extrem. Die Klebeoberfläche ist mit den feinen Schüppchen bedeckt die von der Haut abgestoßen werden und kann so nicht mehr kleben. Vergleichbar als würdest du Mehl auf Tesafilm streuen und versuchen erneut anzukleben.
Auch spezielle Geschichten wie Hydrocoll Verbände etc. sind ganz schnell weg bei mir. Bei einer Wundversorgung muß ich in die Trickkiste greifen um die Materialien zum halten zu bringen.

Das mit dem Türstock ist auch ein guter Tipp. Es gibt da einen in meiner Wohnung, der sich mir gerne plötzlich und unerwartet in den Weg stellt. Das sollte ich berücksichtigen. Mal so nebenbei bemerkt, Türklinken können auch nerven, sind aber für so einen Sensor eher keine Gefahr ;-)

MRT ist klar, muß ich geplant zum Glück normalerweise nur 1x im Jahr.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Kladie am März 11, 2021, 13:34
Hallo stern,

Glückwunsch zu deinem Entschluss dir ein Testkit zu bestellen. Das sollte aber heutzutage mit einem Rezept problemlos zu bekommen sein.

Zu deinem Klebeproblem gibt es hier im Forum auch schon eine Menge nachzulesen. Manch einer ist deshalb zu einem anderen CGM System gewechselt. Es sollte auf keinen Fall ein Grund sein, die kontinuierliche Glukoseüberwachung zu beenden.
Zu meiner Zeit als ich noch Libre genutzt habe, habe ich immer ein Fixomull Pflaster großzügig über den Sensor geklebt. Zwar hatte ich keine Kleberprobleme aber unabsichtliches Anstoßen am Türrahmen ist schon mal vorgekommen.

orginal stern3007:
Zitat
Vielleicht müßte ich aber auch einfach nur mal unendlich mutig sein und zum Frühstück eine deutlich höhere Insulinmenge spritzen als ich das bisher getestet habe. Im Rahmen einer Differenz von 6 IE zu meiner aktuellen Insulinmenge habe ich schon getestet, erfolglos.
Mit dem FSL kannst du wesentlich mutiger an die ganze Sache herangehen als dich immer nur auf dein Gefühl oder einer zufälligen Messung zu verlassen. Da hast ja auch schon geschrieben, daß es mit einer starken Resistenz ein überschaubares Risiko ist.

orginal stern3007:
Zitat
Das hat er eher auch nur widerwillig gemacht, weil laut seiner Aussage ein HBA1 von 7,4 doch schön ist.
Diese 7,4% sind meiner Meinung nach dem Budget der KKs und der Ärzte geschuldet. Ein Nichtdiabetiker hat einen HbA1c von 4 - 6% und daran orientiere ich mich. Es ist ohnehin nur eine Einschätzung ab wann sich das Risiko von Folgeschäden erhöht. Das ist zum einen individuell unterschiedlich und zum anderen hängt es auch von vielen anderen Faktoren ab. Unbestreitbar ist: Je höher der HbA1c ist umso eher und heftiger sind die diabetologischen Folgeerkrankungen. Ich bin vielleicht etwas zu vorsichtig aber es bedeutet für mich heute auch kein großes Problem mehr in einem Bereich der Nichtdiabetiker zu bleiben
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: guest4390 am März 11, 2021, 20:47
Zitat
Diese 7,4% sind meiner Meinung nach dem Budget der KKs und der Ärzte geschuldet. Ein Nichtdiabetiker hat einen HbA1c von 4 - 6% und daran orientiere ich mich.
Das habe ich irgendwo auch schonmal gepostet, weil ich das genauso sehe. Heutzutage wird man nur noch als Kostenfaktor abgewirtschaftet. Ich richte mich auch nach den Normalwerten. 6,0 wird vermutlich ein Wunschtraum bleiben wegen der morgendlichen Phase durch das Cortison. Die 6,5 kann ich aber packen und darauf werde ich hin arbeiten. Die Folgeschäden kenne ich nur zu gut. Habe lange Jahre ausreichend Patienten damit gehabt.

Man kann mir da auch kein schlechtes Gewissen machen, denn die sparen an mir als Rheumatiker schon viel, weil ich mich dazu entschlossen habe, die ganzen teuren medis nicht mehr zu nehmen, weil sie mir absolut nciht gut tun.

Einen FSL hätte ich heute schon gut brauchen können. Irgendwas lief heute total quer.

Das Fixmull stretch ist auch mein Favorit. Ist das bevorzugte Klebematerial welches ich eigentlich fast immer nutze.

Ich hatte Abbott angeschrieben wegen der Klebeproblematik. Das war jetzt nicht sehr hilfreich, weil ich eben Hilfe außerhalb der Standardantworten haben wollte.

Zitat
Zusätzliche medizinische Verbände/ Tapes können von Ihnen angebracht werden, dürfen jedoch auch erst wieder nach Ablauf des Sensors mit dem Sensor zusammen entfernt werden.
Für mich bedeutet dieser Satz, dass ich kleben darf, das Konstrukt dann aber bis zum Ablauf des Sensors halten sollte. Und genau das ist das Problem. Das müßte zwischendurch erneuert werden. Aber egal, Versuch macht kluch und wenn die Dinger nicht halten sollen sie mir Ersatz schicken.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Floh am März 12, 2021, 11:53
[...]
Zitat
Zusätzliche medizinische Verbände/ Tapes können von Ihnen angebracht werden, dürfen jedoch auch erst wieder nach Ablauf des Sensors mit dem Sensor zusammen entfernt werden.
Für mich bedeutet dieser Satz, dass ich kleben darf, das Konstrukt dann aber bis zum Ablauf des Sensors halten sollte. Und genau das ist das Problem. Das müßte zwischendurch erneuert werden. Aber egal, Versuch macht kluch und wenn die Dinger nicht halten sollen sie mir Ersatz schicken.

Das ergibt durchaus irgendwie Sinn - die meisten Kleber halten besser am Kunststoff des Sensors als auf der Haut. Wenn man vorher dran herum zerrt fliegt normalerweise der Sensor raus. Wenn der Zusatzkleber (nicht wie im Bild von Gyuri) einfach nur zusätzliche Haftung bieten soll und direkt über den Sensor gebappt wird hilft ein bisserl Klopapier zwischen Sensor und Klebepflaster. Die Varianten mit Ausschnitt ist aber sicherlich praktischer.

Ich habe derzeit den besten Erfolg (nicht Freestyle, sollte ich dazu sagen) mit den Compeed Blasenpflastern unter dem Sensor. Du sagtest Hydrocolloid wäre auch nix gscheits gewesen - bei mir halten die meistens locker drei Wochen am Oberarm (wobei gerade letze Woche eines nach 6 Tagen abgegangen ist). Zumindest vom Aufbau sollten die auch gegen die trockenen Hautschuppen helfen.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Joerg Moeller am März 12, 2021, 12:20
Wenn es partout nicht hält, kann man es auch mal mit so einem Band versuchen: https://www.diashop.de/diashop-trageband-fuer-freestyle-libre-sensoren-schwarz-1-stueck.html

Ich hab Anfangs noch Kinesio-Tape drüber geklebt. Lasse ich jetzt aber auch weg, weil es auch so hält. Ich muss nur die Haut ordentlich entfetten (ich mach das immer mit Aceton, das ich eh immer zum Entfernen von Pflasterresten hier habe).

Viele Grüße
Jörg
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Kladie am März 12, 2021, 12:23
Hallo stern,

orginal stern3007:
Zitat
Ich richte mich auch nach den Normalwerten. 6,0 wird vermutlich ein Wunschtraum bleiben wegen der morgendlichen Phase durch das Cortison.

sei nicht so pessimistisch!

Meine Resistenz ist auch nicht von schlechten Eltern aber ich erreiche immer einen HbA1c unter 6%. Es dauert eben eine Weile, bis dieses Ziel erreicht ist. Auf jeden Fall bist Du schon mal besser als ich darin, deine Mahlzeiten diabetikergerecht auszurichten. Mit 60 KH am Tag käme ich nicht zurecht aber vielleicht halte ich sie auch ein aber weiss es nicht...  :patsch:

 Ich hoffe, wir können uns hier in einem Jahr noch einmal darüber austauschen. Viel Erfolg
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Gyuri am März 12, 2021, 14:15
Wenn es partout nicht hält, kann man es auch mal mit so einem Band versuchen: https://www.diashop.de/diashop-trageband-fuer-freestyle-libre-sensoren-schwarz-1-stueck.html
(…)
Genau davor hat uns der Hotline-Mitarbeiter von Abbott nicht nur abgeraten, sondern direkt gesagt, dass die Dinger (auch) zum Ausfall führen können.

Ich habe jetzt zwei Stück rum liegen.

Wird ein Sensor auf noch leicht feuchten Haut gesetzt, verwende ich dann ein Band bis der Kleber besser hält. Spätestens zum Aktivieren kommt das Band wieder weg … aber GANZ VORSICHTIG.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: guest4390 am März 13, 2021, 21:51
Danke für eure Infos.

Ich sehe ich muß probieren - probieren - probieren. Einige Fallstricke habt ihr mir hier schon aufgezeigt.

Hallo stern,
sei nicht so pessimistisch!

Ich bin nicht pessimistisch, nur gerade etwas frustriert und vor allem genervt von meinem aktuellen Diabetologen, der mich doch sehr im Regen stehen läßt.

Ich merke immer deutlicher wie wichtig eine gescheite Werteerfassung ist, im Hinblick auf eine ICT mit gutem Ergebnis und ich muß um jeden einzelnen Teststreifen kämpfen.

Selbst mit 4 Messungen täglich kann ich lediglich nur Katastrophen verhindern, aber keine normnahe Blutzucker-Einstellung erreichen.

Ansonsten gehöre ich eher zu den experimentierfreudigen Wesen. Bin ein kleiner Optimierfreak, der nicht ehr aufhört, bis er sein Ziel erreicht hat.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Gyuri am März 13, 2021, 23:34
Ich war am Anfang bei gar keinem Diabetologen, habe nur die eine oder andere Schulung AUFMERKSAM und KRITISCH verfolgt um mir meine eigene Strategie zu entwickeln. Teststreifen waren damals noch kein Problem, nur das Messgerät wollte die kranke Kasse nicht bezahlen. Die Frau bekam dann erst eines, als sie eine Farbblindheit bestätigt bekam, mit der es nicht möglich war, Harn-Teststreifen richtig zu bewerten. Zu meiner ersten Schulung brachte ich das Messgerät der Frau mit; sie hat noch nicht sooo oft gemessen. Meine Schulungsleiterin konnte das nicht fassen und gab mir drei verschiedene Geräte mit Teststreifen mit, ich solle mir eines aussuchen und die anderen wieder mitbringen. So brauchte ich dann nur noch Teststreifen … von denen ich aber erst mal so viel bekam, wie ich meinte zu brauchen.

Irgendwann, schickte mich der Hausarzt dann doch zum Diabetologen und der sagte, was ich da mache, sei im Prinzip eine ICT, auch wenn andere Diabetiker (das Forum gibt es schon seit 2002 nicht mehr) was anderes meinten.

Vielleicht hatte ich auch nur das Glück, dass mir mein Diabetologe nur selten drein redete und mich mit kleinen nützlichen Ratschlägen machen ließ. Bei dem Arzt wäre ich immer noch, wäre er nicht in Rente gegangen. Jetzt bin ich bei einer Ärztin, die gern mit FS Libre … arbeitet. Gute Ratschläge  :hilfe: brauche ich aber mehr für meine Frau, die natürlich bei der gleichen Ärztin ist.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Kladie am März 14, 2021, 10:16
orginal stern3007:
Zitat
.... und ich muß um jeden einzelnen Teststreifen kämpfen.

Selbst mit 4 Messungen täglich kann ich lediglich nur Katastrophen verhindern, aber keine normnahe Blutzucker-Einstellung erreichen.

Das würde sich mit dem Libre auch erledigen. Vergiß aber nicht dir auch Teststreifen fürs Libre verschreiben zu lassen, denn Kontrollmessungen sind notwendig. Du könntest zwar auch mit deinem aktuellen Meßgerät kontrollieren aber Abbott lässt nur die eigenen Meßstreifen gelten. Die Hotlinemitarbeiter sind keine Fachleute für Diabetes und haben ihre Vorschriften.
Da das Libre nicht als Therapiemeßgerät zugelassen ist, müssen weiter auch Teststreifen verschrieben werden. Du brauchst aber nur noch wenige davon und es sollte kein Problem sein die zu bekommen.

Wie mein BZ aussah kannst du hier auf der Seite ganz unten sehen https://www.forum.diabetesinfo.de/forum/index.php/topic,13653.50.html (https://www.forum.diabetesinfo.de/forum/index.php/topic,13653.50.html) aber auch warum du Meßstreifen benötigst.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Andi am März 14, 2021, 11:10
Du könntest zwar auch mit deinem aktuellen Meßgerät kontrollieren aber Abbott lässt nur die eigenen Meßstreifen gelten.

Fast richtig.  ;D

Inzwischen (Hab das im Dezember 'gelernt') sind auch andere Schätzeisen zulässig.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Kladie am März 14, 2021, 11:26
Hallo Andy,

sorry aber mein letzter Kontakt zu Abbott war 2017. Wenn sich das mittlerweile geändert hat umso besser.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Andi am März 14, 2021, 12:45
Kein Problem.

Wobei Du insofern richtig liegst, als dass Abbott lieber 'seine' Produkte bevorzugt als Referenz hätte.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Gyuri am März 14, 2021, 13:58
(…)
Da das Libre nicht als Therapiemeßgerät zugelassen ist, (…)
Das habe ich schon öfter mal gehört/gelesen.

Was da rechtlich so läuft, weiß ich nicht, ist mir aber auch fast egal. :coolman:
Ich frage mich nur, was das für mich bedeuten soll.
Messe ich nicht zu Therapiezwecken, wenn ich "nur" meine FSL2-Sensoren verschrieben bekomme?
Die Messgeräte und auch die Software bekam ich ja nie verschrieben, sondern nur von Abbott überreicht.
Meine Diabetologin ist meine dritte Diabetesanlaufstelle in Folge und arbeitet wie schon die zuvor NUR mit FSL-Daten (und "einwenig" mit Labordaten) um meinen Medikamentenplan zwecks Therapie zu verschreiben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie das nicht dürfte.  :gruebeln:
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: guest4390 am März 14, 2021, 15:00
Das das Libre nicht als Therapiemeßgerät zugelassen sein soll finde ich merkwürdig. Das wäre genau die Steilvorlage, die die Kassen brauchen, um die Kostenübernahme abzulehnen.

Ich würde mich niemals auf ein Gerät verlassen. Sobald mir etwas seltsam vorkommt, wird ein 2. Wert auf einem anderen Weg ermittelt.

Ich habe zu Anfang hier mal geschrieben, dass ich Probleme mit kognitiven Einschränkungen habe als Folge einer Hirn-OP.

Ich bin erst einmal heilfroh, dass ich offensichtlich auf mein altes Wissen zugreifen kann und das vor allem auch nutzen kann. Auch wenn das manchmal nicht den Anschein macht. Das liegt dann aber eher an meiner Problematik, mich nicht konstruktiv und präzise ausdrücken zu können.

Meine Ziele habe ich mir gesetzt. Das ist eine ICT mit einem möglichst großen Annäherung an die Normbereiche und ich denke, dass ist definitiv nicht unrealistisch in meiner Situation.

Die Involvierung eines neuen Diabetologen ist ein wichtiger Schritt. Ich denke nicht, dass ich meine Ziele mit meiner Hausärztin erreichen kann, schon alleine weil die Kassen vermutlich auf die Involvierung des Fachmanns pochen. Ich hasse es mittlerweile unendlich mir einen neuen Arzt suchen zu müssen, weil die gar nicht die Zeit haben, sich mit meiner Kummunikationsproblematik auseinander zu setzen. Da wird man ganz schnell in eine falsche Kiste gesteckt und zügigst abgefertigt.

Das nächste Ziel ist eine gute Dokumentation der Situation mit entsprechender Software. Auch das ist wieder eine riesige Hürde aufgrund meiner Brainerrors. Aber egal, ich schaffe das.

Ich werde darum kämpfen den FSL genehmigt zu bekommen. Wenn alle Stricke reißen muß ich das selbst finanzieren, sehe ich aber nicht wirklich ein, wozu bin ich in einer Krankenkasse.

Ich muß euch nochmals für eure konstruktiven Beiträge danken. Es ist sehr hilfreich für mich. Und machmal ist es auch einfach toll, wenn man mal total unkonstruktiv Dampf ablassen kann.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Gyuri am März 14, 2021, 16:15
(…)
Meine Ziele habe ich mir gesetzt. Das ist eine ICT mit einem möglichst großen Annäherung an die Normbereiche und ich denke, dass ist definitiv nicht unrealistisch in meiner Situation.
(…)
Da sind wir uns sicherlich alle(?) einig. :ja:
Uneinig sind wir uns z.T. hier aber, ob diese Ziele mit der FSL-Technik erreicht werden kann.
Argumente dagegen werden in Abweichungen beim Vergleich von ermittelten Glukosewerten gesehen.
Hier will ich nicht mehr diskutieren und nur anführen, dass es mir auf die Vergleichbarkeit relativer Messungen im einzig verwendeten Messmittel ankommt und weniger auf absolute Werte, die sowieso aufgrund verschiedener Messverfahren nicht direkt vergleichbar sind.

Und eine große Kleinigkeit wäre mir auch wichtig. Wie du würde ich auch "Normbereiche" anstreben und nicht wie über Jahre gemacht auf EINEN Normwert ohne Anerkennung gewisser Toleranzen.
In der LibreView-Auswertung wird extra auf diese Toleranzbereiche eingegangen und Abweichungen in fünf Bereiche verschiedener Ausmaße klassifiziert.
Das mag sich locker leicht, aber undurchführbar anhören, besonders von jenen, die aufgrund einer Einzelmessung "punktgenaue" Korrekturen in der Insulinzugabe durchführen. Dieses ständige Korrigieren wurde allgemein als die wichtigste ICT-Strategie betrachtet.
So etwas funktioniert natürlich nur mit absoluten Einzelmessungen.
Folgt man aber einem Tages-Verlauf im Zusammenhang mit Essen, Spritzen und Sport, wird man erst mal sehen wo man was in Zukunft besser machen kann. Wer sich dazu durchringen kann, nicht ständig an allen Schrauben gleichzeitig zu drehen, bekommt mit dem Tagesmuster einen durchschnittlichen Verlauf über einen einstellbaren Zeitraum. Wo anders schrieb ich schon, wie erfolgreich ich meine Profile GEZIELT verbessern konnte … ohne mir mit Punktlandungen auf Zielwerte das Leben schwer zu machen.

Ganz früher machte ich das tatsächlich mit Tagesprofilen aus 8 bis 9 Einzelmessungen zu bestimmten Ereignissen. Um Teststreifen (und zerstochene Finger :zwinker: ) zu sparen, führte ich je nach "Güte" der Einzelkuven nur zwei drei Messreihen je Woche durch. Das war zwar Fehler behaftet entsprach aber schon dem FSL-Prinzip … nur halt mit weniger Werten. FSL wertet 96 Werte täglich aus und zeichnet NEBENZU noch einzelne Scannes auf.

 :rotwerd: Oooops - Jetzt ist es doch wieder viel zu viel Text geworden.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Kladie am März 14, 2021, 21:12
Noch einmal zur Klarstellung ein Auszug aus dem Benutzerhandbuch des Libre Meßgerätes:

Zitat:
Zitat
Anwendungsbereich
Das Lesegerät des FreeStyle Libre 2 Flash Glukose Messsystems („Lesegerät“) ist bei Verwendung mit einem Sensor des FreeStyle Libre 2 Flash Glukose Messsystems („Sensor“) zur Messung der Glukosekonzentration in der interstitiellen Flüssigkeit bei an Diabetes mellitus erkrankten Personen ab 4 Jahren einschließlich Schwangeren angezeigt. Lesegerät und Sensor sollen die Blutzuckerbestimmung bei der Selbstbehandlung von Diabetes, einschließlich der Dosierung von Insulin, ersetzen.

WARNUNG:
Ignorieren Sie keine Symptome, die möglicherweise Folge eines niedrigen oder hohen Blutzuckers sind. Wenn Ihre Symptome nicht mit dem gemessenen Sensor-Glukosewert übereinstimmen oder Sie den Verdacht haben, dass Ihr Messwert ungenau ist, überprüfen Sie die Messung, indem Sie mit einem Blutzucker-Messgerät einen Blutzuckertest an der Fingerbeere durchführen. Wenn Sie Symptome haben, die nicht mit Ihren Glukose-Messwerten übereinstimmen, wenden Sie sich bitte an Ihr medizinisches Fachpersonal.
Es ist also nur für eine Glukosebestimmung gedacht. Sollte eine Glukosekonzentration (nicht  BZ) festgestellt werden, der nicht erklärbar ist, so sollte eine Blutzuckermessung mit Teststreifen durchgeführt werden.

Insofern habe ich mich wohl nicht genau genug ausgedrückt


Für die zugehörige Software heisst es:
Zitat:
Zitat
Verwendungszweck:
Die FreeStyle Libre Blutzuckerdatenmanagement-Software ist für die Verwendung durch Patienten und medizinisches Fachpersonal vorgesehen und soll dabei helfen, Informationen wie Sensor-Glukosewerte, Blutzucker-Testergebnisse, Blutketon-Testergebnisse und andere Daten, die vom FreeStyle Libre bzw. FreeStyle Libre 2 Flash Glukose Messsystem hochgeladen wurden, zu überprüfen, zu analysieren und auszuwerten, zur Unterstützung eines wirkungsvollen Diabetestherapieprogramms.
Die FreeStyle Libre Blutzuckerdatenmanagement-Software ist nicht für die Diagnose von oder Testung auf Diabetes mellitus vorgesehen. Anwendern sollte bewusst sein, dass die FreeStyle Libre Blutzuckerdatenmanagement-Software lediglich ein Hilfsmittel zur Informationsverwaltung darstellt und daher die Unterstützung durch medizinisches Fachpersonal nicht ersetzt. Patienten sollten bei Fragen zur Diabetestherapie stets das medizinische Fachpersonal zu Rate ziehen.

Es unterstützt also nur ein Diabetestherapieprogramm. Hilfreich ist es trotzdem.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: guest4390 am März 14, 2021, 22:37
Meine Texte werden auch immer lang.
Ich sehe das alles nicht so extrem wissenschaftlich. Ich freue mich, wenn ich ein HBA1 von 6,5 erreiche und noch mehr freue ich mich, wenn ich die 6,0 erreiche ohne größeres Hyporisiko. Ich bin kein 20 jähriger Typ 1 Patient der ganz andere Prämissen haben sollte.

Ich bin mir aktuell sicher, dass ich das nicht mit 4 Teststreifen am Tag erreiche, zumal es bei mir durchaus eine Phase am Tag gibt, wo ich auch ganz schön abrauschen kann mit dem BZ-Wert nach unten, ohne erkennbaren Grund. In dieser Zeit muß ich am Ball bleiben, zumal das auch die Zeit ist, wo ich gerne unterwegs bin, auch mit dem Auto. So eine Situation hatte ich diese Woche einmal.

Hinzu kommt, dass ich abends schauen muß, mit einem BZ unter 100 ins Bett zu gehen. Dieser Wert bleibt über Nacht stabil. Wenn ich das schaffe, sind die Peaks nach Cortison und nach dem Frühstück nicht so extrem und bauen sich auch zügig wieder in einen akzeptablen Rahmen ab.

Sobald ich mehr als 120 habe wird es richtig schwierig. Ergo messe ich vor dem zubett gehen und wenn ich drüber liegen sollte, gibts ein kleines insulinhaltiges Betthupferl. Mit dieser Methode bin ich in den letzten 4 Wochen gut klar gekommen und mußte auch schon seit einigen Tagen nicht mehr korrigieren weil es abends ohne Nachhilfe schon super gepasst hat.


Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Gyuri am März 14, 2021, 23:22
(…) Mit dieser Methode bin ich in den letzten 4 Wochen gut klar gekommen und mußte auch schon seit einigen Tagen nicht mehr korrigieren weil es abends ohne Nachhilfe schon super gepasst hat.
Und genau darauf kommt es auch bei mir an. Ziel ist es, ohne Korrekturen das zu erreichen, was man braucht. Dies klappt umso leichter, wenn man "gleichmäßig" lebt.
Wenn ich außertourlich etwas essen mag, spritze ich zwar auch anders, nenne das aber nicht Korrektur.
Beispiel:
Meine Frau wollte noch einen Nachtisch. Bei 254mg/dL ist das … schwierig :rotwerd: Besonders mit ihrem Schemenplan.
Weil die letzten beiden Fruchtjoghurt morgen ablaufen aß ich auch einen und spritzte für die 20 Gramm KH (mit Faktor 3) meine 6 IE. Das ist aber keine Korrektur, weil ich weiß, dass bei mir der Faktor 3 den ganzen Tag klappt. Nur zum Frühstück rechne ich mit Faktor 4 und bleibe (meist) in den von mir gesteckten bzw. den von LibreView bestimmten Grenzen.
(https://up.picr.de/40753048kx.jpg)
Wenn der geschätzte Langzeitwert (6,7%) wirklich passt, wäre ich sogar noch mehr als nur zufrieden.
Ansonsten bin ich auch zufrieden, wenn meine Diabetologin zufrieden ist. Morgen bekomme ich meine Laborwerte, schau ma mal.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Gyuri am März 15, 2021, 11:50
Erklärungsversuch, die "schlimmen" Ausbrüche im AGP nach oben aber auch etwas nach unten zu relativieren.


Hier wurden nur Daten der letzten 14 Tage ausgewertet. An jedem Tag stehen dazu 96 Werte im 15 Minutentakt zur Verfügung. Das hat zur Folge, dass zu jedem Takt hier nur 14 Messwerte zur Verfügung standen um z.B. den Bereich von 75-95% (hellgrau) darzustellen. Es genügt also schon ein einziger "ungünstiger" Verlauf um den Anschein zu erwecken, ich wäre zwischen 21 und 00 Uhr "ständig" bei 250mg/dl.
Bei so wenigen Tagen ist die Kurve des Medians das Wichtigste und schon der Bereich mit 25-75% Fehler behaftet. Über die 14x3 Stunden hat man 168 Werte, bei 90 Tagen wären es immerhin 1080.

Mehr Aussage hat eine Betrachtung also über 90 Tage. Allerdings kann man aus solchen Diagrammen dann keinen Trend über die 90 Tage erfahren. Das ist besonders tragisch, wenn man zwischendurch (vielleicht 14 Tage)  sich erfolgreich um bessere Werte bemüht hat.
Meine Diabetologin schaut in aller Regel immer die letzten 14 Tage an und nur bei Unstimmigkeiten (und viel Zeit  :rotwerd: ) auch andere Zeiträume.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Joerg Moeller am März 15, 2021, 12:47
Ich freue mich, wenn ich ein HBA1 von 6,5 erreiche und noch mehr freue ich mich, wenn ich die 6,0 erreiche ohne größeres Hyporisiko.

Ein Tipp: https://gesuender-unter-7.de/gesuender-unter-7/wichtige-werte.html

Die Website hieß früher mal "Gesünder unter 7", aber das haben sie jetzt auf bis zu 7,5 angehoben. Und wenn man sich mal auf der rechten Spalte anschaut, was da an Diabetiker-Organisationen so alles im Boot ist, kann das Ziel von denen ja nicht so verkehrt sein.

Viele Grüße
Jörg
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: guest4390 am März 15, 2021, 18:03
Joerg ich bin da extrem skeptisch. Ich denke hier spielt der Kostenfaktor eine Rolle.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Gyuri am März 15, 2021, 20:07
Diese Diskussion hatte ich mit meinem alten Diabetologen auch. Er gab zu, dass die Kosten bei der Wahl eine Rolle spielt. Aber man müsse dann doch auch die möglichen Komplikationen mit einrechnen. Ein … 70jähriger wird bei einem Wert von >7% weniger Probleme bekommen als ein Kind mit Typ1.

Inzwischen gehe ich auch schon auf die 70 zu und kann dann doch eine gar nicht so schlechte Bilanz ziehen, obwohl mein Langzeitwert sich über die Jahre oft sehr sprunghaft veränderte. Ich meine, da spielen die verschiedenen Labore mit ihren "Ungenauigkeiten" schon auch eine Rolle. Jetzt bin ich laut Labor bei 7,4%, was ich aber nicht so recht glauben kann will. Wenn nichts dazwischen kommt, mache ich einfach so weiter.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Floh am März 16, 2021, 09:34
Es könnte sein, dass die Kostenbetrachtung eine Rolle spielt - das scheint aber unwahrscheinlich. Die dort zitierten Partner enthalten gerade keinen Kostenträger (also Versicherung, Bund, etc.) sondern eher potentielle Empfänger von mehr Geld (Sanofi, Diaexpert, etc.).

Da passt die Verschwörungstheorie nicht so recht hin.

Außerdem ist es halt gerade bei Typ 1 Diabetikern schon so, dass größere Schwankungen auch zu einem bessern Hba1c führen können. Das ist für Typ 2 offenbar schwerer nachzuvollziehen - es fehlen bei Typ 1 aber zwei Mechanismen, die den BZ und die Schwankungen beeinflussen. Zum einen die (hohe) Resistenz bei Typ 2, die als Dämpfung wirkt. Blutzuckerschwankungen gehen bei Typ 1 viel, viel schneller (sagt mir zumindest der Vergleich zwischen meinen BZ-Kurven und denen von Gyuri). Und: Typ 2 mit Eigenproduktion hat noch einen blutzuckersenkenden Regelmechanismus. Typ 1 kann nur noch "nach oben bei UZ, dafür aber schnell".

Nun sagte einer meiner früheren Diabetologen: Jeder schwere Unterzucker kostet Gehirnzellen. Ich würde das aus Erfahrung bestätigen, bin aber halt nur eine Anekdote. Es gibt eine Anzahl Paper die dieser Aussage recht gibt:

- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25282009/
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29080929/ (Metastudie mit vielen Links)
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/21790920/ (Metastudie mit vielen Links)
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27600741/

Damit ist es jetzt (anders als vielleicht vor ~45 Jahren) als wichtiger erkannt worden, schwere Hypos zu vermeiden. Nicht nur, weil es sich dann schlecht Auto fährt, sondern auch weil Diabetiker im Lauf der Zeit dümmer werden (jaja, Hirnschäden bedeuten nicht das selbe - ich übertreibe hier als Erzählmittel).

Auf der anderen Seite sind die Insuline besser geworden, die Messmethodik besser geworden und die Kontrollen der typischen Folgeschäden besser geworden. Früher wurde einmal im Quartal der Blutzucker gemessen, heute werde ich zu jährlichen Augenarztuntersuchungen geschickt, die besonders anfälligen Beinnerven werden kontrolliert (mit einer einfachen Stimmgabel - das hat nur früher niemand gemacht) und der Hba1c gibt eben ein gutes integriertes Abbild des Blutzuckerverlaufes der letzten drei Monate.

Damit ist es durchaus richtig den früher enger gefassten Hba1c-Zielbereich so weit aufzuweiten, dass immer noch keine unentdeckten Spätschäden entstehen _und_ die Compliance der Patienten zu verbessern. Die vermiedenen Unterzucker sind dabei ein echter Gewinn, siehe Paper oben. Jeder Diabetiker der sagt "Okay, 7,5% Hba1c kann ich schaffen" aber bei 6% sagt: "das wird eh nix, dann ist es ja sowieso egal" ist ein Gewinn.

_Mein_ Diabetes ist schon alt, ich habe keine Hypowahrnehmung und mein BZ reagiert sehr empfindlich in beide Richtungen. Mein bester Hba1c jemals war um die 6,3% - ich bin schon froh wenn ich in normalen Arbeitszeiten um die 7% liege.

Bemerkung am Rande:
Zitat
Ein … 70jähriger wird bei einem Wert von >7% weniger Probleme bekommen als ein Kind mit Typ1.
Das mag für die Dauer möglicher Langzeitfolgen gelten, bei einem Kind ist aber die Selbstheilung deutlich besser. Die meisten Diabetiker in ihren 20ern haben die hohen Blutzucker der Teenagerjahre ohne Schäden überstanden.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Kladie am März 16, 2021, 11:22
Hallo Floh,

was ist denn bei dir eine "Verschwörungstheorie"? Wir können Wahrscheinlichkeiten unterschiedlich beurteilen aber eine andere Meinung als die eigene als Verschwörungstheorie abzutun ist schon stark.
Ich sehe das so, daß die "Partner" auf der Seite, die Joerg verlinkt hat Werbung geschaltet haben. Daß damit der Artikel im Inhalt unterstützt wird ist für mich nicht zwangsläufig zusammenhängend. Abstreiten will ich es aber nicht um der Kritik wieder vorzubeugen. Es kann sein - oder auch nicht.

Der hoffendlich nicht anzuzweifelnde Mehraufwand um einen niedrigeren HbA1c zu erreichen kostet zusätzliches Geld. Ob das der alleinige Grund ist einen HbA1c von >7% als OK zu bezeichnen möchte ich gar nicht behaupten aber auch den Ärzten ist das Hemd näher wie die Hose.
In der heutigen Zeit sind Ärzte Unternehmer und arbeiten überwiegend nicht idealistisch sondern profitorientiert genau wie die Pharmafirmen. Auf deren Aussagen verlasse ich mich in speziellen Situationen nicht sondern richte mich nach objektiven Kriterien und der durchschnittliche HbA1c eines Nichtdiabetikers ist über jeden Zweifel erhaben irgend einem Interesse zu dienen.

Als Type 2 kämpfe ich fast ausschließlich gegen hohen BZ. Eine schwere Unterzuckerung/Hypoglykämie hatte ich noch nie - habe also noch immer alle meine Gehirnzellen. 

Einem nicht zu erreichenden HbA1c Wert nachzujagen ist sicher nicht Absicht meiner Einstellung aber jemandem mit "gutem" Wert anzuraten höhere BZ zuzulassen um die Gefahren (die bei mir noch nie relevant waren) zu verringern ist für mich einfach nur falsch. Als Type 1 würde ich vielleicht auch anders denken aber ich sehe und beachte die Unterschiede.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Joerg Moeller am März 16, 2021, 11:44
Jeder Diabetiker der sagt "Okay, 7,5% Hba1c kann ich schaffen" aber bei 6% sagt: "das wird eh nix, dann ist es ja sowieso egal" ist ein Gewinn.

Ja, ich denke, das wird ein gewichtiger Grund gewesen sein, das Ziel etwas weiter zu stecken.
Das und die Ergebnisse dieser Studien: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/32641/ACCORD-und-ADVANCE-Studie-Wie-gefaehrlich-ist-die-aggressive-HbA1c-Reduktion-bei-Typ-II-Diabetes-mellitus

Ich will ja nicht sagen, dass man es schleifen lassen soll. Wenn man es besser hinkriegen kann (weil man weiß, was die Ursache für einen Ausrutscher war), warum nicht? Man sollte sich nur nicht selbst unter Druck setzen, sonst platzt man irgendwann (bzw. einem der Kragen).

Bei einer der größten Studien, der UKPDS ist auch rausgekommen, dass es bei einer 1c Reduktion <6 keine nennenswerte Risikoreduktion für Spätfolgen mehr gab.

Ich achte mittlerweile gar nicht mehr aufs 1c, sondern eher auf den Verlauf der letzten 2 Wochen. Wenn da kein größerer Ausrutscher drin ist, bin ich zufrieden.
Und das 1c ist dann eh unter 6,5.

Viele Grüße
Jörg
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Joerg Moeller am März 16, 2021, 12:00
Wir können Wahrscheinlichkeiten unterschiedlich beurteilen aber eine andere Meinung als die eigene als Verschwörungstheorie abzutun ist schon stark.

Das ist dann aber seine (nicht nur) Meinung, die Du jetzt abtust :zwinker:

Zitat
...aber jemandem mit "gutem" Wert anzuraten höhere BZ zuzulassen um die Gefahren (die bei mir noch nie relevant waren) zu verringern ist für mich einfach nur falsch.

Definitiv, das sehe ich auch so!
Das alles an reinen Werten zu betrachten zeugt nicht von viel Sachverstand. Es kommt immer auch auf den ganzen Menschen na, der diesen Wert erreicht hat.
Für den einen kann es zu niedrig sein, für den anderen aber auch nicht.

Ich würde auch nicht darüber diskutieren, warum ich bei einem Libre-Wert von 45 nicht sofort eine Glukoseinfusion angehängt habe. Wenn ich nicht unterzuckert bin, brauche ich auch nichts zu essen.
Ich würde mich jedenfalls nicht drauf einlassen absichtlich den Durchschnitt zu erhöhen, nur damit eine Grafik weniger Rot anzeigt.

Viele Grüße
Jörg
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Gyuri am März 16, 2021, 12:44
 :super:
(…)
Ich würde auch nicht darüber diskutieren, warum ich bei einem Libre-Wert von 45 nicht sofort eine Glukoseinfusion angehängt habe. Wenn ich nicht unterzuckert bin, brauche ich auch nichts zu essen.
Ich würde mich jedenfalls nicht drauf einlassen absichtlich den Durchschnitt zu erhöhen, nur damit eine Grafik weniger Rot anzeigt.

Viele Grüße
Jörg
Ich meine, das könnte sogar voll in die Hose gehen, hätte ich Heute in aller Früh so reagiert.
(https://up.picr.de/40761763an.jpg)
Ich wachte durstig kurz vor 6:00 auf, vielleicht weil wir unter 30% Luftfeuchte hatten und ich vielleicht auch unter meiner Nasenmaske den Mund geöffnet hatte.

Wie "falsch" die AUfzeichnung über Nacht war, konnte ich natürlich nicht überprüfen, aber die blutige Gegenmessung ergab zuerst … na ja, fast Übereinstimmung.
Ich unternahm bezüglich Bolus und KE zwar überhaupt nichts, sondern nur die übliche Basalversorgung (wie immer). Und lt. FSL hat sich das alles bis zum Frühstück fast wieder eingependelt.
Was da genau passierte weiß ich nicht. Bisher hatte ich so etwas überhaupt noch nie.
Vielleicht ist eine Erkältung im Anzug?  :dagegen:
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Floh am März 16, 2021, 13:59
Hallo Floh,

was ist denn bei dir eine "Verschwörungstheorie"?

Ich kürze hier, um mich verständlicher auszudrücken. Im letzten Jahr sind vermutlich zu viele echte Verschwörungstheorien durchs Netz gegeistert. Ich wollte mit diesem Satz ausdrücklich "Ärzte machen alles nur des Profits wegen" als Verschwörungstheorie abtun. Das halte ich für schwer zu beweisen und eigentlich eher eine furchtbare Unterstellung.


Zitat
Auf deren [Ärzte] Aussagen verlasse ich mich in speziellen Situationen nicht sondern richte mich nach objektiven Kriterien und der durchschnittliche HbA1c eines Nichtdiabetikers ist über jeden Zweifel erhaben irgend einem Interesse zu dienen.

Das verstehe ich jetzt nicht so ganz. Das der Allgemeinmediziner möglicherweise überfordert ist - geschenkt. Das ich den Augenarzt nicht zu meiner Lungenkrankheit befrage - klar. Aber ich renne doch auch nicht dem Elektriker hinterher und sage "neee, die Sicherungskasteninstallation glaube ich Ihnen nicht, die mache ich lieber selber" oder erkläre dem Gärtner, dass ich so Sonderfälle wie den Zuschnitt meines Apfelbaumes besser selber mache.

Die Änderung des Ziel Hba1c kommt doch nicht aus dem Nichts - da gibt es ein oder zwei Studien dazu.

Zitat
Einem nicht zu erreichenden HbA1c Wert nachzujagen ist sicher nicht Absicht meiner Einstellung aber jemandem mit "gutem" Wert anzuraten höhere BZ zuzulassen um die Gefahren (die bei mir noch nie relevant waren) zu verringern ist für mich einfach nur falsch. Als Type 1 würde ich vielleicht auch anders denken aber ich sehe und beachte die Unterschiede.

Da bin ich wieder völlig dabei. Wenn die eigene Einstellung "besser als 7,5%" hergibt - dann gibt es keinen Grund etwas zu ändern. Das haben wir aber (glaube ich) nicht diskutiert. Ich meinte wir kommen von "meine Einstellung ist schon deutlich besser als das, was der überwiegende Teil der Diabetologen fordert - ich will aber noch besser werden".
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: guest4390 am März 16, 2021, 21:42
Da bin ich wieder völlig dabei. Wenn die eigene Einstellung "besser als 7,5%" hergibt - dann gibt es keinen Grund etwas zu ändern. Das haben wir aber (glaube ich) nicht diskutiert. Ich meinte wir kommen von "meine Einstellung ist schon deutlich besser als das, was der überwiegende Teil der Diabetologen fordert - ich will aber noch besser werden".
Für mich gilt, ich möchte das erreichen was ich mit einem akzeptablen Aufwand erreichen kann. Auch für die knapp unter 7,5 brauche ich denselben geldtechischen Aufwand.

Aber was mich besonders ärgert, ich bin doch nicht nur Diabetiker xyz sondern stern3007 mit einer wesentlich komplexeren Problematik. Alles muß in Einklang gebracht werden. Je nach Konstellation kann es durchaus sein, dass man eben nicht einfach pauschal mit den meisten anderen über einen Kamm geschoren werden sollte.

Ich bin jetzt auch ein "Steif-Tierchen" mit Knopf im Arm anstatt im Ohr.

Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: guest4390 am März 17, 2021, 13:31
Ich bin ziemlich erstaunt über die Werte die mein Test-FSL ausgibt. Ich hoffe der Sensor fängt sich.
Das der interstitielle Zucker und der BZ nicht identisch sind ist mir klar. Aber Unterschied von locker mal 50% ist schon heftig. Und dan auch noch stark schwankende Unterschiede ;-)
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Andi am März 17, 2021, 14:26
Kommt halt drauf an, wann Du den Vergleich anstellst.
Vorzugsweise bei konstantem BZ-Verlauf von mindestens 30 Minuten kannst Du einen verlässlichen Vergleich anstellen.

Mein Sensor 'betrügt' mich derzeit um 20mg/dl.
Das kann ich aber in DiaBox 'korrigieren' und habe am Smartphone und auf der SmartWatch einen zum Blutzucker passenden Wert, den ich 'live' verfolgen kann.

Bevor ich einen Sensor starte, ist der schon mindestens 12-24 Stunden angebracht und 'lebt sich ein'.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: guest4390 am März 17, 2021, 14:44
Ich gebe ihm noch bis morgen Zeit zum einleben. 110 Istwert und Ausgabe von 55 ist mir doch ein wenig zu heftig im Unterschied.
Mit 132 statt 143 kann ich gut leben.
159 anzeigen statt 191 ist mir doch schon etwas viel ;-)

Bis auf die 153/191 waren das keine kurzen Gupfs bzw. eher längere Downs in dem Fall ;-)

Mal abwarten was sich bis morgen tut. Ich will dem armen Sensor nicht unrecht tun ;-)

Wobei das jetzt kein konkretes Meckern von mir ist, dazu fehlt mir die Erfahrung weil das mein 1. Sensor ist. Bin nur ein wenig irritiert.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Gyuri am März 17, 2021, 21:29
(…) Aber Unterschied von locker mal 50% ist schon heftig. Und dann auch noch stark schwankende Unterschiede ;-)
Zuerst mal: ein neu gesetzter und sogleich aktivierter Sensor neigt zu sprunghaft unglaubwürdigen Werten. Das gibt sich normal nach 24 Stunden. Man könnte das mögliche Übel verhindern, wenn man zwischen Setzen und Aktivieren ein zwei Tage vergehen lässt. Allerdings kann es dann sein, dass es zum Ende der Laufzeit (so nach 12 Tagen oder so) zu ähnlichen sprunghaften Werten kommen kann - NICHT MUSS!
Ich setze einen neuen Sensor (ein wenig Abstand wäre nicht schlecht) vielleicht 12 Stunden bevor der alte abgelaufen ist. Die Abbott-Hotline hat davor zwar abgeraten, aber ihr verratet mich doch nicht?  :rotwerd:

Und dann kommt noch zu den unterschiedlichen Messverfahren hinzu, (was immer gern geleugnet wird) dass alle Messgeräte ZULÄSSIGE Abweichungen in beide Richtungen haben. Weicht das eine Gerät gerade in die eine Richtung ab und das andere in die andere Richtung, können die Unterschiede bis zu doppelt so groß sein wie die zulässige Abweichung jedes einzelnen Gerätes.

Was ich schon mehrfach beobachtete: Ein einzelner Scan weicht immer wieder mal DEUTLICH vom ständig aufgezeichneten Verlauf ab. Der Verlauf wird "irgendwie" erfasst … was uns nicht interessieren muss weil nur alle 15 Minuten ein Wert aufgezeichnet wird. Die Kurve aus diesen 15 Minutenwerten ist auf jeden Fall Vertrauen erweckender als ein Einzelscan. Das hat jetzt noch nicht einmal damit zu tun, dass BZ nicht Glukose des ZZW gleichzusetzen ist, nicht zeitlich und auch sonst überhaupt nicht.

Was die Software macht, damit die Messergebnisse in etwa zu einer klassischen BZ-Messung passt, wissen wir alle nicht so genau. Ich meine so was sollte man auch gar nicht tun sondern jedes System getrennt für sich betrachten … aber das wäre ein Grund zum Streiten für sich, was ich mir nicht mehr antue.  :nein:

Ich sprach meine Diabetologin genau darauf an, weil ich befürchtette, sie könnte auf die Idee kommen, dass ich weniger spritzen sollte, weil ich öfter mal "niedrige Werte habe" und/oder meinen, ich müsste mein HbA1c runter bringen, was widersprüchlich wäre.
Aber nein! Ich soll nur weiter mit den FSL-Daten arbeiten und nur blutig messen, wenn es einen Widerspruch vom Scan zum "Gefühl" gibt. Ähnlich habe ich es auch schon mehrmals von Abbott gehört.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: guest4390 am März 18, 2021, 10:49
Ich werfe einfach mal ein paar Werte hier hinein. Sensor ist jetzt 2 Tage "alt".

FSL 138 mg/dl

Wert mit 3 anderen BZ Geräten 2 unterschiedliche Meßstreifen:
Zwischen 198 und 212

Überblick über die letzten Stunden:
Der FSL mißt seit 8:30 Uhr Werte zwischen 133 und 138, insgesamt habe ich 4 Messungen im Protokoll stehen.

133 - nicht kontrolliert
132 - 173 bei Gegenkontrolle
136 - nicht kontrolliert
138 - Mittelwert 205 bei Gegenkontrolle mit mehreren Geräten

Heute Nacht hatte ich angeblich eine Hypo mit 56. Wert war 106

Zu meinen anderen Geräten muß ich sagen, dass ich die Korrektheit mittels Testlösungen überprüft habe. Ich glaube eher meinen Meßgeräten weil ich ansonsten auch deutlich zuviel Insulin spritzen würde. Der FSL schiebt mich immer mehr Richtung "fast gesund"  :prost:

Ok ich bin geduldig. Vertrauenserweckend ist das allerdings nicht.
Eigentlich wollte ich morgen meiner Hausärztin meine neue Errungenschaft als supertolle Neuheit präsentierten. Das lasse ich besser mal.
Wenn der Sensor morgen seine Meinung zu meinen BZ Werten nicht ändert, werde ich mal vorsichtig bei Abbott anklopfen.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Andi am März 18, 2021, 11:52
Das schaut nicht wirklich gut aus. Da würde ich was unternehmen.
Ich weiß, dass Du nebenan (INSULINCLUB) auch unterwegs bist.
Kappa hat ja schon beschrieben, wie man den Sensor 'richtig' bei Abbott reklamiert, wenn Dir danach ist, einen 'besseren' Sensor zu beschaffen.


Bei mir hatte ich jetzt sieben Sensoren, die echt perfekt (+-10md/dl) liefen.
Die letzten Beiden, übrigens aus der gleichen Charge, sind recht konstant um 20mg/dl 'neben der Spur'.
Das lässt sich mittels DiaBox 'wegzaubern', damit kann ich leben. Mehr darf es allerdings nicht sein.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Gyuri am März 18, 2021, 12:02
Oooops, da war Andi etwas schneller. :rotwerd:
Er ist da scheinbar auch viel zu gutmütig mit der Akzeptanz so "schepser" Sensoren … WIE ICH AUCH!

Aber dennoch:

Kannst du deine Vergleichsmessungen protokollieren? Auf einen Zettel genügt.

Wenn du mindestens 3 Vergleiche hast, bei denen der Scan einen waagrechten Pfeil hat, wäre das ein Grund, die Hotline anzurufen.
Die wollen dann zuerst die Nummer des Sensors wissen und dann die Vergleiche.

So beständig, wie es hier aussieht wäre das sicherlich ein Grund zum Austausch des Sensors … sag ich jetzt mal so aus dem Bauch heraus. Wir bekamen schon zwei mal so einen neuen Sensor - öfter aber, wenn er seine Dienste ganz einstellte und/oder er sich löste.

Irgendwer im Forum zog es vor, an Abbott einen bösen Brief zu schreiben und sich nicht an das Abbott-Prüfverfahren zu halten, welches benötigt wird um den Grund des Fehlers/Ausfalls zu erkennen. So wird es wohl in aller Regel nichts. Ein FREUNDLICHES Telefonat mit der Technik! brachte mir dort immer Erfolg. Nur mit der kaufmännischen Abteilung habe ich immer wieder mal Ärger.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Kladie am März 18, 2021, 13:19
Hallo Stern,

ich will nichts beschönigen aber dein Aufwand solltest Du runterfahren. Sieh dir nicht die Einzelwerte an, sondern versuche als erstes deine BZ Kurven kennenzulernen. Ob du zwischen 120 und 180 mg/dl oder zwischen 60 und 130 mg/dl schwankst soll für den Anfang völlig egal sein. Bei deiner Insulindosis richte dich nach den Vorgaben des Arztes und wenn es sein muß nach den blutigen Messungen, die Du ohnehin machst.

Als Beginner beim FSL kannst du schlecht einschätzen ob es sich um eine Fehlfunktion handelt. die eine Reklamation rechtfertigt. Da Du die Sensoren ohnehin verschrieben kriegst brauchst du keine Reklamtionen sondern Informationen über deinen Stoffwechsel. Später kannst Du dich dann beschweren und vielleicht wie ich wieder Abstand zum Libre nehmen. Zur Zeit messe ich 2 - 3 mal am Tag blutig und bekomme die Therapiebestätigung durch die HbA1c Werte um die 5,5%. Auch wenn ein Sensor mit den Werten mal total unbrauchbar ist, gibt er dir trotzdem Informationen wann und wie schnell sich dein BZ ändert. Mir würde das am Anfang reichen.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: guest4390 am März 18, 2021, 13:38
Danke für eure Resonanz. Jetzt kann ich ausschließen, dass das Problem stern3007 heißt.
Ich bin gerade mal dabei, das Problem grafisch darzustellen. Meine Brainerrors quälen mich nur mal wieder, ggf. mache ich das mit meinem Mann heute abend zusammen. Dann kann ich das hier mal Vergleichskurven posten.

Zitat
Wenn du mindestens 3 Vergleiche hast, bei denen der Scan einen waagerechten Pfeil hat, wäre das ein Grund, die Hotline anzurufen.
Ich habe einige Beispiele mit waagerechtem Pfeil, nur heute, bis jetzt, da kommen mit Sicherheit noch welche hinzu:
138 -> 205
132 -> 173
77 -> 99   

Ich bekomme wenn ich gestern schaue auch noch mehr zusammen. Ich warte bis Montag mit einer Meldung an Abbott, dann habe ich noch mehr Daten und bis dahin kann man definitiv ausschließen, dass der Sensor sich noch einleben mußte.

Auf welcher Basis fällt der FSL die Entscheidung welche Richtung der Pfeil bekommt?

Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: guest4390 am März 18, 2021, 14:11
Da Du die Sensoren ohnehin verschrieben kriegst brauchst du keine Reklamtionen sondern Informationen über deinen Stoffwechsel. Später kannst Du dich dann beschweren und vielleicht wie ich wieder Abstand zum Libre nehmen.

Die Situation ist anders. Ich bekomme derzeit keine Sensoren verschrieben. Ich habe mir das Testkit bei Abbott bestellt, um zu schauen, ob es mir das Leben deutlich erleichtert oder ob es eine unsinnige Aktion ist. Ich muß auch erst einmal einen neuen Diabetologen suchen, weil der bisherige, den ich im letzten Quartal das erste mal aufgesucht hat, nun wirklich nicht der Hit ist. Fakt ist nur, dass mir ein FSL zusteht.

Ich mußte schon für 400 Teststreifen heftig kämpfen. Das Rezept hat er nicht freiwillig heraus gerückt.

Ich hatte vor, den FSL jetzt zu testen und mich dann zu entscheiden ob ich das System haben will. Wenn ja -> Kampf um die Kostenübernahme, wenn alle Stricke reißen zahle ich das auch noch selbst, wobei das nicht einzusehen ist. Wozu bin ich in einer Krankenkasse.

Man kriegt leider nur einen Testsensor kostenlos und der scheint ja offensichtlich nicht gut zu funktionieren. Um das zu erkennen und um Zahlen für Abbott zu sammeln muß ich ein wenig Aufwand betreiben. Ich teste ja um eine Entscheidung zu fällen wie es weiter gehen soll.

Mir ist auch egal, dass Gewebezucker und Blutzucker 2 verschiedene Paar Schuhe sind. Darauf kann ich mich einstellen. Nicht einstellen kann man sich auf Meßwerte die Grütze sind und davon gehe ich derzeit aus.




Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Gyuri am März 18, 2021, 14:18
(…)

Auf welcher Basis fällt der FSL die Entscheidung welche Richtung der Pfeil bekommt?
Das kann man schon in der Anleitung im Anzeigegerät lesen und in weiteren Anleitungen ausführlicher.
Wie so oft sehe ich das etwas anders. Für mich haben die Trendpfeile keine Bedeutung, weil sie oft nicht das aussagen was man für eine Bewertung der Zukunft erwartet. Es wird nur angezeigt, wie sich der Trend "in etwa" verändert hat … und das kann man am Trendprofil sowieso besser erkennen.

Abbott legt bei Beanstandungen aufgrund eines waagrechten Pfeiles fest, dass wohl keine großartige Veränderung am Laufen war, was die "Genauigkeit" scheinbar verfälscht. Der Scan hängt immer hinter einer blutigen Messung hinterher, aber nicht immer gleich stark.

Ich würde nicht warten, bis ich mich an Abweichungen "gewöhnt" habe. Die Reklamation ist nicht schlimm und du hast Anspruch auf einen ordentlichen Sensor. Wenn die Reklamation nicht berechtigt wäre, (was ich jetzt hier nicht glaube) reißt dir keiner den Kopf ab.  :zwinker:


Nachtrag:
Gerade fällt mir ein, dass sich Abbott dann doch "anstellen" könnte, wenn du nicht mit FreeStyle blutig gegenmisst. Wenn du aber Privatkunde bist, sollen die sich mal was einfallen lassen. Probieren täte ich es auf jeden Fall.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: guest4390 am März 18, 2021, 15:21
Gerade fällt mir ein, dass sich Abbott dann doch "anstellen" könnte, wenn du nicht mit FreeStyle blutig gegenmisst. Wenn du aber Privatkunde bist, sollen die sich mal was einfallen lassen. Probieren täte ich es auf jeden Fall.
Das mache ich gerne wenn sie mir ein Meßsystem zur Verfügung stellen ;-)
Wenn die sich damit rausreden wollen, muß ich schauen, ob es eine Alternative zu Abbott gibt.
Bei Dexcom gibt es einen G6 zum testen.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Gyuri am März 18, 2021, 15:46
Es gibt sicherlich einen (kleinen) Ermessensspielraum wenn du glaubhaft versichern kannst, dass du dein Messgerät mit einer Kontrollflüssigkeit regelmäßig kalibrierst.

Ganz stimmt das zwar nicht, du kannst so nur deine Anzeige kalibrieren. Es käme aber auf die Teststreifen an. Und da behauptet Abbott, dass ihre Streifen sehr genau seien.

Genauso kannst DU einen FSL2-Sensor nicht kalibrieren.

Und was du unter keinen Umständen kannst: Wenn beim Kalibrieren eine unzulässige Abweichung festgestellt wurde, kannst du nichts korrigieren. Das kann nur Abbott in der Software. Auch muss nach einer Korrektur IMMER neu kalibriert werden … wenn man's richtig machen will.

Es gibt viele Prüfmittelhersteller (ganz allgemein), die mit ihrer Werkskalibrierung eine ausreichende Gebrauchsfähig bestätigen, u.U. mit Auflagen. Als Kunde ohne Prüflabor hat man da keine echten Möglichkeiten, die Kalibrierung in Frage zu stellen. Ein einfacher Vergleich verschiedener Prüfmittel "normaler" Güte hat nichts mit Kalibrieren zu tun.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: guest4390 am März 18, 2021, 19:29
Ich fände es gut, wenn man so einen Sensor mit einer täglichen blutigen Messung kalibrieren könnte. Ist ja bei einigen Systemen der Fall.

Abbott mißt auch nicht genauer als alle anderen. Wenn die Teststreifen so zuverlässig sind wie mein jetziger Sensor, dann gute Nacht ;-)

Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Gyuri am März 18, 2021, 22:37
(…) wenn man so einen Sensor mit einer täglichen blutigen Messung kalibrieren könnte. Ist ja bei einigen Systemen der Fall.
(…)
Ich meine "kalibrieren" ist da nicht der richtige Begriff, auch wenn er ständig und von allen verwendet wird. Beim Kalibrieren wird nur überprüft, ob Messwerte innerhalb einer Toleranz stimmen. Dazu muss die Maßverkörperung DEUTLICH genauer sein. Abbott sagt, dass das FSL-System werkskalibriert ist um unter bestimmten Voraussetzungen genau genug zu sein. Wenn andere Systeme aufgrund einer Gegenmessung die Software verändert, ist das ein "Justieren". Genau genommen müsste nach jeder Korrektur/Justage neu kalibriert werden, was wir als Anwender aber alle nicht können.

Ich habe da die Justage vieler anderer Prüfmittel im Auge die der Anwender durchaus nachjustieren kann. (z.B. eine Waage tarieren) Kalibrieren kann der normale Anwender mangels genügend genauer Vergleichsmöglichkeiten nie.
Jetzt mit einem ganz anderen Zuckermessgerät mit anderst arbeitender Sensoric einen Vergleich machen ist unterhaltsam  :zwinker: hat aber erst mal keine Aussagekraft über die Genauigkeit. Darum weigert sich Abbott auch (mit Recht) eine Reklamation anzunehmen, die nicht nach deren Prüfplan durchgeführt wurde.

Was ich aber glaube: Wenn du alle Vergleichswerte bringst, die du hier gezeigt hast, müsste auch der Hotliner bei Abbott sehen, dass dein Sensor voll daneben liegt.
Du kannst aber auch noch warten, ob sich der Sensor noch "beruhigt". Ich habe das leider früher oft getan und mich halt einwenig geärgert. Ich glaube bei meiner ersten Reklamation hatte ich noch gar keine FSL-Teststreifen, sondern nur für ein altes FreeStyle Gerät. Der Hotliner schickte mir dann ein Päckchen FSL-Teststreifen mit der "Aufforderung" mir in Zukunft welche verschreiben zu lassen. Und den neuen Sensor bekam ich dann auch.  :ja:
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: guest4390 am März 18, 2021, 23:25
Du kannst aber auch noch warten, ob sich der Sensor noch "beruhigt". Ich habe das leider früher oft getan und mich halt einwenig geärgert.

Ich kann schon mit den Werten etwas anfangen, muß nur die etwas kritischeren Werte zusätzlich abchecken, kostet also unnötig Teststreifen und ich kann mit den Protokollen zu keinem Arzt gehen. Ich kann ja schlecht sagen, sie müssen auf jeden Wert mindestens 30-40 drauf rechnen und auch berücksichtigen, dass der Sensor ein einziges Mal pro Tag eine Sternstunde hat und dann zufällig aus Versehen richtig mißt.  :patsch:

Es gibt noch ein ganz anderes Problem. Das nennt sich Prokrastination. Es kostet mich immer eine riesige Überwindung mit Menschen zu sprechen. Ich muß mir wirklich zurecht legen was ich sagen möchte. Texte schreiben geht mir mittlerweile wieder recht gut von der Hand, zumal auch niemand sieht, wieviel ich korrigiere bevor ich einen Text absende.

Beim Sprechen schaut das anders aus. Da geht alles sozusagen unkorrigiert raus. Miteinander diskutieren, während des Gesprächs, schon weiter denken um die nächsten Argumente bei Hand zu haben, fällt mir sehr schwer. Ich stelle mir das Gehirn mit meinem Wissen als große Kommode vor. Fakten, Wissen, gute Argumente müssen rechtzeitig aus den Schubladen im Kopf heraus und die klemmen leider oft. Manchmal weiß ich plötzlich nicht mehr was ich sagen will bzw. müßte und wenn ich dann das Gespräch beendet habe, frage ich mich, wieso das jetzt schon wieder nicht geklappt hat.

Ergo mache ich jetzt einen Eiertanz bis Montag. Diese Frist habe ich mir gesetzt und ich erwarte von mir selbst, dass ich das Problem am Montag lösen werde.
Es ist einfach mega ärgerlich, dass ich wegen so einem Scheiß Sensor und dann auch noch der erste, gezwungen werde, solch einen Weg zu gehen, aber thats life. Ich sehe es positiv und nenne es eine zusätzliche Trainingseinheit fürs Gehirn.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Andi am März 19, 2021, 10:20
Ich habe folgende Handhabung bei mir festgelegt, um einen für mich nachvollziehbaren Weg zu gehen.

Hier habe ich derzeit maximal 2 BZ-Messgeräte, denen ich voll vertraue, um blutige Ergebnisse zu anzuzeigen:
FSL1 & FSL2
- Beide liefern mir blutige Werte die ich schon mehrfach mit dem Labor verglichen habe und eine Abweichung von weniger als 10mg/dl haben.
Ich bevorzuge das FSL1 wegen der Akkuhaltbarkeit.

Wie derzeit in meiner Signatur zu sehen ist, erfasse ich meinen BZ eigentlich nur mit der LL-APP auf dem Handy. Diese dient auch als normales Tagebuch für den DOC.

Mit DiaBox (Liest den Sensor direkt) lasse ich mir den BZ (eigentlich ist das nur das Zwischenzellwasser) auf Handy&Smartwatch anzeigen.
Und nur hier korrigiere ich die Werte so, dass diese dem blutigen Wert entsprechen. DiaBox kann hier im Bereich von +-90mg/dl 'verbogen' werden.

Daher schrieb ich schon mal, dass ich konstante Abweichungen von bis zu 20mg/dl beim Sensor toleriere. Ansonsten habe ich beim DOC ein Darstellungsproblem mit meinem Tagebuch, dass mir zu viele Hypos aufzeigt, die blutig nicht passiert sind.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: guest4390 am März 19, 2021, 11:08
Ich bin eigentlich total zufrieden mit der Freestyle Libre Link App und dem Freestyle View und wäre richtig begeistert wenn dann auch die Werte in vernünftigem Rahmen wären.

Ich kann auch die Kurve mit dem jetzigen Sensor gebrauchen, weil er meist konstant zu niedrig mißt. Die wenigen Ausreißer bzw. sind das ja derzeit die tatsächlichen Werte, erkenne ich. Ich habe die Kurve heute morgen auch zu meiner Hausärztin mitgenommen und ihr einfach gesagt, sie soll sie mal eben um 30-40 nach oben denken, ansonsten wäre der Kurvenverlauf korrekt.

Ich hatte heute morgen Termin bei meiner Hausärztin zwecks Laborwerte besprechen. Ich total platt von meinem HBA1 Wert, - 6,3 -.
Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet, dass ich den Wert schon so weit runter bekommen habe, weil die Insulinschiene erst seit gut 4 Wochen recht gut läuft.

Da ich gut drauf war als ich nach Hause kam, habe ich gleich noch Abbott frequentiert und bekomme einen neuen Sensor.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Gyuri am März 19, 2021, 11:49
(…)
Da ich gut drauf war als ich nach Hause kam, habe ich gleich noch Abbott frequentiert und bekomme einen neuen Sensor.
:super: Na also, war doch gar nicht so schlimm, oder?
Klappte das also mit "fremden" Teststreifen-Vergleichen?

Es gibt übrigens bei mir auch Situationen, in denen ich ein fälliges Telefonat bis ins "unendliche" verzögere. Ich habe unter Stress richtig Angst vor dem Telefonieren. 
(http://files.homepagemodules.de/b209269/a_28_1f90c345.gif)
Das war auch der Grund, wesshalb ich mal einen sehr gut bezahlten Job, der mir sonst auch Spaß machte, aufgab. Ich hatte dort auch viel Telefonakquise zu erledigen. Ich bin war Messtechniker und kein Kaufmann.

Abbott würde ich aber nicht gern schriftlich kontaktieren. Das hebe ich mir auf, wenn ich wieder wegen der Zuzahlungsbefreiung mit denen streiten muss.
:moser: Das geht schriftlich besser mit von mir selbst zensierten Beleidigungen.  :rotwerd:

Nachtrag:
Bevor ich doch mal zu Dexcom… wechsle (ist ja sicherlich nicht schlecht), will ich erst mal auf die neu angekündigten FSL3-Sensoren warten. Ich gehe dann davon aus, dass da vieles besser werden könnte … hoffe ich jedenfalls.  :zwinker:
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Joerg Moeller am März 19, 2021, 12:49
Ich bin eigentlich total zufrieden mit der Freestyle Libre Link App und dem Freestyle View ...

War ich auch lange, aber mittlerweile nervt es mich total, dass LibreView ständig behauptet, ich wäre stundenlang in Hypos.

Ich kontrolliere gelegentlich, wenn die Kurve (nicht allein der Pfeil) auf dem Libre eine waagerechte Linie zeigt. Und da liegt der BZ dann so gut wie immer um 15-30 mg/dL höher als der Libre-Wert. Ich hab deshalb in SiDiary meinen Zielbereich schon auf 50-140 gesetzt (obwohl der eigentlich 70-140 wäre).

Ich hatte neulich ein paar Dexcom-Sensoren zum Testen und da war die Abweichung im einstelligen Bereich. Und den kann man kalibrieren, ohne eine gepatchte App nutzen zu müssen.
Meine Diabetologin hat ihn mir verschrieben und das liegt jetzt beim MDK zur Begutachtung. Mal schauen, wie es damit weiter geht.

Viele Grüße
Jörg
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: guest4390 am März 19, 2021, 12:52
Auf die FSL3 Dinger bin ich auch gespannt.

Die wollten wegen der Meßgeräte zicken, wenn ich sprachlich gut drauf bin ist das für mich kein Thema. Ich habe einfach nur gesagt, dass ich beruflich bedingt tief im Thema Laborwertermittlung für den medizinischen Bereich drin stecke und selbstverständlich meine Geräte mit Kontrolllösungen im low, normal und high Bereich abgecheckt habe, bevor ich die Werte in Bezug zum FSL Sensor gesetzt habe. Ich könnte ihnen gerne mein Prüfprotokoll einschließlich Fotodoku per Mail zusenden ;-)
Als ich dann noch ein paar Werte vom Sensor genannt habe, war das Thema gegessen.

Ich denke schriftlich kommt man mit denen eher nicht zurecht.

Ich hatte früher keine Probleme mit der Kommunikation, egal auf welcher Ebene. Das sind die Folgen der Hirn-OP die mich sprachlich manchmal sehr rudimentär und imkompetent rüber kommen lassen, weil mir zur rechten Zeit nicht die richtigen Worte einfallen, ich Begriffe durcheinander werfe etc., oder auch schonmal gar nichts sage, weil ich einfach nur ein schwarzes Loch im Kopf habe. Da muß ich immer auf den richtigen Zeitpunkt warten.

Meinen Mann kann ich leider nicht involvieren. Er gehört auch zu den Menschen, die das Telefon überhaupt nicht mögen und Gesprächspartner erst recht nicht. Er ist Industriemeister für Elektrotechnik, irgendwann in den Handwerksbereich gerutscht, mittlerweile Geschäftsführer und tut sich immer noch schwer. Er redet lieber mit Kühltürmen, Steigleitungen, Meßwarten und Wallboxen als mit Menschen ;-)
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: guest4390 am März 19, 2021, 13:04
Das passiert nur in der Nacht weil ich dafür sorge, dass ich mit einem Wert um die 100 ins Bett gehe. Mein BZ ist dann auch total stabil  so wie ich in die Nacht gehe komme ich raus. Der FSL macht daraus immer eine Hypo um die 50-55, bis jetzt jede Nacht. Ich ignoriere das mittlerweile weil mir die körperliche Reaktion fehlt, die ich derzeit noch verläßlich bei Werten unter 70 bekomme.

Tagsüber bekomme ich meine Werte durch die extreme Resistenz gar nicht so weit runter, dass ich mit -50 im Hypobereich liege. Ich rechne mittlerweile mit 30 die ich auf jede Messung addiere. Da ich wegen der Reststnz nicht so extrem auf die IE achten muß wie viele Typ1er, komme ich irgendwie klar damit.

Aber gehe mal zum Arzt und sage: Doc du mußt die Kurve um mindestens 30 besser 40 nach oben schieben  :lachen:
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Gyuri am März 19, 2021, 13:47
(…) Der FSL macht daraus immer eine Hypo um die 50-55, bis jetzt jede Nacht. Ich ignoriere das mittlerweile weil mir die körperliche Reaktion fehlt, die ich derzeit noch verläßlich bei Werten unter 70 bekomme.
(…)
Darüber oder über ähnliches hatte ich auch ein eigenes Thema eröffnet.
 > Unbemerkte Hypos <  (https://www.forum.diabetesinfo.de/forum/index.php/topic,14098.0.html)

"Jede Nacht" hatte und habe ich dieses Problem nicht. Es war aber oft so, dass ich von den Alarmen genervt, sie schon sehr früh abschaltete und nur noch bei der Frau laufen lasse, weil ich ja nicht wissen kann, ob sie nachts nicht doch mal in ein Hypo kommen könnte. Bei ihr besteht aber nur die Gefahr, dass sie (vom Naschen  :rotwerd: ) zu hohe Werte bekommen kann … besonders schlimm, wenn sie allein zuhause ist. Vielleicht bekommt sie dann irgendwann vom Alarm ein schlechtes Gewissen.  ::)

Will man den Alarm (bei Verwendung von LibreLink) haben, muss man entweder mit einem FSL2-Gerät den Sensor aktivieren… wodurch beide Anzeigegeräte zur Verfügung stehen, oder man nimmt ein FSL1 zum Aktivieren und hat dann Ruhe :zwinker: so wie ich das bei mir machte, oder man aktiviert NUR mit dem Handy, dann geht der Alarm auch nur übers Handy … aber nur, wenn im Handy verschiedene Sachen aktiviert sind. Ich aktiviere jetzt nur mit meinem Handy und habe es so eingestellt, dass u.a. der Alarm auch nicht geht.  8)

Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: guest4390 am März 20, 2021, 18:13
Für das Gespräch hatte ich mir 5 Wertepaare herausgesucht. Ich bin kein Bestandskunde. Ich bin potentieller Neukunde, der derzeit den Sensor testet um eine Entscheidung zu fällen, ob das System so für mich brauchbar ist. Ich denke das war ausschlaggebend. Spätestens wen ich denen ein Rezept gebe, bin ich denen ausgeliefert.

Es war eine längere Diskussion, in der ich auch darauf hingewiesen habe, dass ich derzeit in der Informationsphase bin und auch ein anderes System testen werde.

Bei meinem Sensor ist es eindeutig zu erkennen, dass er fast durch die Bank weg viel zu niedrige Werte abliefert. Das könnte man simpel durch eine Kalibrierung/Justierung lösen, wenn denn Abbott dies ermöglichen würde. Der Consensus-Error-Grid kann mir ehrlich gesagt gestohlen bleiben. Ich will verläßliche Werte haben, auf die ich meine Insulin Therapie aufbauen kann. Für ungenaue Werte kann ich auch Würfel verwenden.

Es kann auch nicht angehen, dass ich jeden aus dem Rahmen fallenden Wert blutig kontrollieren muß, wenn von diesem Wert eine Entscheidung abhängig ist.

Ich bin wirklich froh, meine Insulintherapie nicht mit dem Sensor gestartet zu haben. So hatte ich ein paar Wochen Vorlauf und bin dankbar für die Erfahrung die ich mit korrekten Werten sammeln konnte. Für einen groben Überblick der Stoffwechselsituation langt der Sensor in Kombination mit Erfahrung, zu mehr nicht.

So wie meine Kurve verläuft, muß ich damit rechnen, dass ein Arzt eingreift, weil ich angeblich zuviel Insulin spritze.

Es wird erst einmal kein Rezept für Abbott geben. Dafür brauche ich einen anderen Diabetologen. Da sich aktuell eine neue Baustelle auf tut, steht das Thema neuer Diabetologe erst einmal hinten an. Wenn ich keinen Bock auf die ständige Piekserei habe, besorge ich mir den einen oder anderen Sensor und gut ist.

Mein derzeitiges Ziel ist, die Diabetesschiene auch gerätetechnisch bis 2022 geklärt zu haben.

Ich werde auch weitere Sensoren genau unter die Lupe nehmen, bevor ich eine entgültige Entscheidung fälle.

Die Frage ist nur, ob die Produkte anderer Hersteller besser funktionieren.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Andi am März 20, 2021, 19:11
Bei meinem Sensor ist es eindeutig zu erkennen, dass er fast durch die Bank weg viel zu niedrige Werte abliefert. Das könnte man simpel durch eine Kalibrierung/Justierung lösen, wenn denn Abbott dies ermöglichen würde.

Das wird definitiv nicht kommen.
Mit diesem Thema war ich bei Abbott schon dran.

Auch beim FSL3 schaut das genau so aus.

Ich habe dort folgende zwei Punkte als Verbesserungsvorschlag angesprochen:
- Justierung einbauen
- Datenausgabe einbauen (wegen Smartwatch & Co. (xDrip/etc.))
Damit wäre es für mich perfekt.

Mit DiaBox kann ich zeitgleich 'mitmessen' und die Ausgabe justieren. Damit kann ich recht gut leben.
Auch die umfangreicheren Alarmfunktionen von DiaBox helfen mir mehr, wie die popeligen Alarme in der originalen LL-APP.

Ich bin davon überzeugt, dass es technisch einfach zu lösen wäre, aber Abbott wird sich wohl weiterhin weigern.

An der Hotline konnte ich erfahren, dass man auf die interne Kalibrierung stolz ist. Da würde es komisch aussehen, wenn man eine Möglichkeit zur Justage hätte  :patsch:
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: guest4390 am März 20, 2021, 20:41
Zitat
An der Hotline konnte ich erfahren, dass man auf die interne Kalibrierung stolz ist.

Das würde bei mir einen Lachanfall auslösen.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Gyuri am März 20, 2021, 22:10
Mal dumm gefragt:
Was kann man denn mit Kalibrieren und/oder Justieren an einem FSL2-Sensor verbessern?
Ich meine garnix. So ein Sensor ist immer nur so gut, wie er bei der Fertigung von der Qualitätssicherung bewertet wurde. Was dann wirklich an jedem fertigen Sensor überprüft wird wissen die Götter. Meist wird bei solchen "Einwegsensoren" nur gelegendlich eine festgelegte (zerstörende) Stichprobe genommen. Was (einmalig?) werkskalibriert wird, ist sicherlich die Auswertesoftware … glaube ich.

(…)
Mit DiaBox kann ich zeitgleich 'mitmessen' und die Ausgabe justieren. Damit kann ich recht gut leben.
(…)
An der Hotline konnte ich erfahren, dass man auf die interne Kalibrierung stolz ist. Da würde es komisch aussehen, wenn man eine Möglichkeit zur Justage hätte  :patsch:
Ich weiß immer nie, was ihr unter "Kalibrieren" HIER versteht. Immerhin lese ich bei Andi auch den Begriff "justieren.

Ich weiß aber noch viel weniger, was Abbott unter der Werkskalibrierung versteht auf das man besonders Stolz sein könnte.  :kratz:
Ganz sicher sind sie darauf angewießen, ein Qualitätshandbuch zu führen um ihre Zeritfizierung zu behalten (sollte alles geordnete Wege gehen - wovon man im medizinischen Bereich unbedingt ausgehen muss)

So, womit bzw. wie soll man denn eine Justage vornehmen?
Man kann einen erfassten Wert mit dem eines anderen Systems vergleichen und dann die Abweichung in die Messergebnisse "einrechnen". Das geht aber nur, (ich wiederhole mich) wenn das andere System absolut zuverlässige Werte liefert … die auch zeitlich zusammenpassen
Der Blutzucker am Finger weicht OFT vom Zucker im ZZW am Oberarm ab, aber nie gleichmäßig.
Wie sieht es mit dem kompletten Messbereich aus, wenn ich nur eine Vergleichsmessung durchführe?

Egal was ich schon alles kalibriert habe, so gut wie nie kann man mit einem einzelnen Messpunkt die Zuverlässigkeit über den ganzen Messbereich garantieren. Beim Kalibrieren wird mindestens an zwei Stellen geprüft, wenn von einer linearen Möglichkeit einer Abweichung ausgegangen wird. Um eine Kalibrierung bezahlbar zu gestalten, genügen oft vielleicht 3 oder 4 Messpunkte. Ich hatte aber auch Kunden, die in dem Bereich, wo das Messmittel primär messen muss, deutlich mehrere Messpunkte überprüft und natürlich extra protokolliert wurden.
Gab es eine Computerauswertung, hat dann der Kunde u.U. nicht lienar korrigiert, sondern auf die einzelnen Messbereiche bezogen.

Das könnte man mit dem FSL oder sonst einem System genauso machen, setzt aber voraus, dass für den möglichen Messbereich viele Daten vorhanden sind die ALLE sehr sehr sehr zuverlässig sein müssten. Da aber jeder BZ-Teststreifen einer Toleranz unterliegt und auch die FSL-Sensoren, die ich bisher hatte, völlig unterschiedliche und nicht vorhersehbare Abweichungen hatten, wäre so eine Korrektur nur ein Lottospiel, was eine mögliche Verbesserung der Messwerte betrifft.

Scheinbar arbeitet die Auswertesoftware der einzelnen FSL-Geräte "etwas" unterschiedlich.
Ich habe schon die historischen Daten zwischen FSL1 und LibreLink bei einem einzelnen Sensor verglichen und auch ein FSL2 mit LibreLink.
Wohl gemerkt: nur die hisorischen Daten im 15 Minutentakt! Ein einzelner Scan oder gar blutige Werte taugt für einen Vergleich schon wegen der Zeitschiene nicht.

Ich bemerkte nur rein subjektiv, dass ein LibreLink-Scan noch am ehesten zu allen historischen Daten passten. Unterschiede der historischen Daten waren meist sehr gering und zu vernachlässigen.


Und noch ein Wort zur Abbott-Akzeptanz von Vergleichsmessungen.

Was @J.Kirk da schrieb entspricht nicht meiner Erfahrung, die ich mit der Hotline gemacht habe. Meine Frau und ich sind schon länger beim FSL und dann FSL2 quasi als Stammkunden. Auch reichen die genannten Werte von @stern3007 DURCHAUS für eine Reklamation!

Einmal wurde mir ein Sensor verweigert, weil ich ihn abnahm, bevor die Meldung dazu auf dem Display zu lesen war. "Er hätte sich ja noch beruhigen können."
Und einen Sensor musste ich für ein MRT auf eigene Kosten entfernen.
Ach ja und einmal verwechselte ich die beiden Geräte meiner Frau und mir beim Aktivieren - was auch zu meinen Lasten ging. :rotwerd:

Eine ablehnende/abweisende Grundeinstellung bei der Hotline konnte ich noch nie feststellen.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: guest4390 am März 20, 2021, 23:53
Ich versuche mal zu erklären was ich mir kalibrieren, justieren, kodieren meine.
Als Beispiel nehme ich ein altes Meßsystem von Bayer, was sehr häufig verwendet wurde. Das Bild habe ich gemopst, bei mir sieht es nicht so schmuddelig aus.  :lachen:
(https://www.picclickimg.com/d/w1600/pict/373506917297_/TOP-BAYER-Glucometer-Elite-Blutzuckermessger%C3%A4t-50-Sensoren.jpg)
In jeder Teststreifenpackung befand sich ein Kodierstreifen.
(https://www.tt165.de/F-5-.jpg)
Wenn du nochmal auf das andere Bild schaust, erkennst du bei der runden Teststreifenbox unter der roten 25 die Aufschrift F-1. Das ist die Bezeichnung für den zu verwendenden Kodierstreifen. Mit diese Kodierstreifen hat Bayer produktionsbedingte Schwankungen abgefangen. Du mußtest dein Meßgerät auf die jeweils neue Testpackung einstellen mit Hilfe des Kodierstreifens.

Wir hatten diese Meßgeräte in der ambulanten Pflege standardmäßig dabei, um im Notfall auch mal schnell einen BZ messen zu können. Die Diabetiker hatten ihre Teststreifen zuhause. Fürs Pflegepersonal bedeutete das, dass wir immer darauf achten mußten, dass unser Gerät richtig kodiert war. Geschickt war es, diese Kodierstreifen zu besitzen, denn leider sind diese Dinger beim Patienten häufig ganz schnell verschwunden.

Mein Mann sagte gerade einen guten Satz.
Auf den Diabetiker bezogen:
Man muß ein elektronisches Gerät mit festen Parametern auf den Menschen, der sich absolut nicht um feste Parameter schert, anpassen. Das ist eine Mischung aus justieren, kalibrieren, kodieren, kein Begriff passt 100%.

Auf meinen FSL bezogen:
Dieses Teil läuft ziemlich sicher in einem Bereich von 40-50 zu niedrig. Wenn ich das ausgleichen könnte, wäre alles im Lot.

Bei einigen anderen Systemen ist eine Anpassung Pflicht. Bei Eversence z.B. mußt du täglich das System mit einer Blutzuckermessung abgleichen. Ich glaube beim Dexcom G6 ist das auch so.

Eine Freundin von mir, selbst Ärztin, hat seit vielen Jahren Typ1. Problem bei ihr ist, dass sie sich sehr straff einstellt, lieber eine Hypo riskiert als einen zu hohen Wert. Ihr Körper gibt auch keine Hypowarnungen mehr aus. Sie sagt, mit dem FSL könnte sie nichts anfangen, der wäre lebensgefährlich für sie.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: guest4390 am März 21, 2021, 00:00
Der Blutzucker am Finger weicht OFT vom Zucker im ZZW am Oberarm ab, aber nie gleichmäßig.
Wie sieht es mit dem kompletten Messbereich aus, wenn ich nur eine Vergleichsmessung durchführe?

Man muß keine 100% genauen Werte haben. Das die Werte aus den unterschiedlichen Medien nicht wirklich gleich sind, sollte jedem klar sein. Wir wissen alle, dass es auch zeitliche Abweichungen gibt. Schwankungsbreiten sind völlig normal. Bei meinem Sensor kann man aber nicht von Schwankungsbreite reden. Das ist eine relativ konstante Abweichung in eine Richtung und das ist eindeutig ein Fehler.

Da interessiert mich auch ein Consensus-Error-Grid nicht mehr, denn ich ziehe therapeutisch falsche Schlüsse, wenn ich 50 anstatt 100 messe.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Andi am März 21, 2021, 11:34
Mal dumm gefragt:
Was kann man denn mit Kalibrieren und/oder Justieren an einem FSL2-Sensor verbessern?

Es gibt keine dummen Fragen, höchstens saublöde Antworten  ;D
Meine Beobachtung beim FSL ist jene, dass die ausgegebenen Werte typischerweise um xx mg/dl neben der Spur liegen.
Dabei beschreibe ich das jetzt nur für den normnahen Bereich, denn ich für mich von 60-160 mg/dl annehme.
Eine Justierung betrachte ich als einen Offset, den der Sensor grade mal hat, sei es um 20mg/dl zu viel oder zu wenig. Und genau dies würde ich gerne als angezeigten Wert korrigieren wollen.
Dabei geht es mir nicht um einmalige Ausreisser/Hüpfer ...

Ich meine garnix.

Fast richtig.
Ich habe bei mir die Beobachtung gemacht, wenn die APP oder auch der READER 100mg/dl angezeigt hat, dass ich eigentlich bei 120mg/dl blutig liege.
Mein Kopf hat das dann nicht auf die Kette bekommen, eine Korrektur für eben jene 20mg/dl auf den blutigen Zielwert von 100mg/dl durchzuführen.

Per Diabox bekomme ich den Offset eingestellt und einen dem blutigen Wert entsprechende Anzeige auf Handy/Uhr ausgewiesen.
Auf diese Anzeige hin reagiere ich wiederum ganz normal, den Wert der APP beachte ich nicht und schon ist die Welt für mich OK.

So ein Sensor ist immer nur so gut, wie er bei der Fertigung von der Qualitätssicherung bewertet wurde. Was dann wirklich an jedem fertigen Sensor überprüft wird wissen die Götter.

Ja, so sehe ich das auch.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: guest4390 am März 21, 2021, 12:12
Fast richtig.
Ich habe bei mir die Beobachtung gemacht, wenn die APP oder auch der READER 100mg/dl angezeigt hat, dass ich eigentlich bei 120mg/dl blutig liege.
Mein Kopf hat das dann nicht auf die Kette bekommen, eine Korrektur für eben jene 20mg/dl auf den blutigen Zielwert von 100mg/dl durchzuführen.
Mit sowas habe ich keine Probleme. Ich frage ich mittlerweile allerdings, wieso ich in meinem Berufsleben unendlich viel mit dem Thema möglichst genaue Werte zu erzeugen zu tun hatte. Gemäß der Norm DIN EN ISO/IEC 17025 müssen akkreditierte Prüflaboratorien regelmäßig an Ringversuchen teilnehmen, um die Qualität ihrer Ergebnisse sicherzustellen.
Abbott, derzeit vertreten durch meinen aktuellen Sensor, würde gnadenlos durchfallen.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Gyuri am März 23, 2021, 19:53
(…)
Mit sowas habe ich keine Probleme.
Das sind auch keine wirklichen Probleme … wenn man "aus Erfahrung" Korrekturfaktoren sammelt von denen man ausgehen kann, dass es systematische Abweichungen sind. Ich zucke da nur immer etwas zusammen, weil ich bei solchen Verleichen auch zufällige Abweichungen erahne die bei beiden verglichenen Systemen auftauchen. Das Zucken geht dann bei mir jedoch schnell wieder weg, weil ich so oder so mit einzelnen (!) krassen Abweichngen leben kann … weil ich mich im Zweifelsfall auf mein Gefühl verlassen kann. 8)

… Ich frage ich mittlerweile allerdings, wieso ich in meinem Berufsleben unendlich viel mit dem Thema möglichst genaue Werte zu erzeugen zu tun hatte. (…)
Im Kalibrierlabor war das oft (nicht immer) auch meine Regel. Bei Messaufgaben von Bauteilen aus der Fertigung gab es aber Prüfanweisungen, die ich normal einhalten musste … außer es gab Gründe das Messverfahren anzuzweifeln. Dann konnte ich mich aber auch nicht einfach den Anweisungen widersetzen ohne mit dem Q-Planer zu reden. Genauso wird es überall laufen wo Qualität erzeugt wird, auch bei Abbott. Papier ist aber geduldig. Je nach interner Hirarchie haben dann oft andere Abteilungen das Sagen, denen alles wichtig ist, nur nicht die Qualität. (Ich schimpfte auch schon öfter auf die Marketingabteilung bei Abbott.) Wie die das einem externen Auditor verkaufen können ist eine ganz andere Sache. Also soo gnadenlos durchfallen müssen die gar nicht.   :heilig:

Dennoch gebe ich dir im Prinzip Recht.  :zwinker:
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: guest4390 am März 24, 2021, 01:03
Jetzt scheint mein Sensor entgültig den Geist aufgegeben zu haben.
Seit über einer Stunde Sensorfehler - Glukosemesswert ist nicht verfügbar. Btte wiederhole Sie den Scan in 10 Minuten.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Andi am März 24, 2021, 07:11
Jetzt scheint mein Sensor entgültig den Geist aufgegeben zu haben.
Seit über einer Stunde Sensorfehler - Glukosemesswert ist nicht verfügbar. Btte wiederhole Sie den Scan in 10 Minuten.

Na dann, Hotline informieren und Ersatz anfordern.
Und weil Du ja in der Findungsphase bist, durchaus mal diese 'Qualität' ansprechen, ob das denn normal ist  ::)
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Gyuri am März 24, 2021, 09:26
Halt … Stop!
Man sollte schon auf eine entsprechende Fehlermeldung warten.

z.B.
!Sensor abgelaufen
Starten Sie für den Glukosetest einen neuen Sensor.
337

oder
!Sensor ersetzen
Ihr Sensor funktioniert nicht. Bitte entfernen Sie den Sensor und starten Sie einen neuen.
368


"Der Hotliner" braucht die Nummer der Fehlermeldung, denn vorher KÖNNTE es ja sein, dass sich der Sensor noch mal erholt. Ich wurde einmal gerügt, weil ich den Sensor zu schnell abgemacht hätte.  :balla:

Man wird danach immerhin gefragt, ob man dadurch in einer bedrohlichen Situation war aus der man sich nicht selbst befreien konnte. Sollte was passiert sein, wäre das wohl ein Versicherungsfall … glaub ich.
Da wir uns bisher IMMER selbst zu helfen wussten  :super: konnte ich immer sagen: "Nö, lasst mal!"
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Andi am März 24, 2021, 09:32
Ich meine, mal beobachtet zu haben, dass nach X 10-Mnuten-Wiederholungen der Reader gesagt hat, ich solle den Sensor wechseln.

Und ja, den Sensor erst auf Geheiß von Gerät oder Hotline abmachen, das ist aber nix Neues.  ::)

Man könnte den Hotliner auch fragen, ob er sich wohl fühlt, seine Hand auf eine Kochplatte für mindestens eine Stunde zu legen, wenn die entweder -10 Grad oder gar 45 Grad hat, ohne zu wissen, wieviel das nun ist  ;D
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Floh am März 24, 2021, 09:48
Hat irgend jemand in letzter Zeit mal einen Preisvergleich geführt?

Ich meine "damals" als das erste Freestyle Libre heraus kam war der Empfänger einfach unschlagbar billig. 60€ gegenüber den 2500€ für Dexcom (vielleicht übertriebe ich). Die Sensoren selbst waren in einer sehr ähnlichen Größenordnung (auch da ist das nur meine Erinnerung).

Als ich den Kleber nicht mehr vertragen habe war der Wechsel zu selbstbezahltem Dexcom über den selbstgebauten Empfänger und den Kauf von Dexcom Sensoren und Transmitter vergleichsweise kostenneutral.

Nun sind wir mehrere Generationen weiter. Das Freestyle scheint bald in Version 3 zu kommen, Dexcom ist von damals 4 inzwischen auf 6 gewechselt. Die Hardware bei Dexcom ist Größenordnungen besser (genauer, reproduzierbarer, viel kleinere Fehler).

Dem gegenüber steht nun, dass die Krankenkassen für relativ viele Diabetiker das Freestyle als Ersatz für Teststreifen einfach bezahlen, beim CGM (wie Dexcom 6) immer noch ein Antrag notwendig ist. Wenn aber beides als Selbstzahler läuft (und so hatte ich Stern verstanden) - wie ist dann der Kostenunterschied? Wie gesagt - die Qualität von Dexcom ist Größenordnungen besser.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Andi am März 24, 2021, 10:07
Der Reader (wird es für den FSL3 nicht mehr geben) kostet 60EUR.
Die APP ist kostenlos, wenn man berücksichtigt, dass diese ohne ONLINE-Konto nicht genutzt werden kann.
Der Sensor wird ebenfalls für 60EUR verkauft und hält diese 14 Tage.

Ich hatte mir in der Anfangszeit mal kurz überschlagen, wieviel mehr das denn sei, im Vergleich zu Mess-Streifen.
Ich legte 45 EUR-Cent je Mess-Streifen zu Grunde.

Ein Sensor ersetzte quasi 133 Blutigmessungen.
Umgerechnet auf 14 Tage wären das dann mit 9,5 blutigen Messungen am Tag einhergegangen.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Gyuri am März 24, 2021, 21:19
(…)
Ein Sensor ersetzte quasi 133 Blutigmessungen.
Umgerechnet auf 14 Tage wären das dann mit 9,5 blutigen Messungen am Tag einhergegangen.
Das oder so ähnlich war vor ein paar Jahren meine Rechnung, die mich am Sinn von FSL zweifeln ließ.
Darüber gab es (ich glaube in einem anderen Diabetesforum) gerade mit Kladie ausgedehnte Diskussionen.
Mir genügten damals wenige "Messtage" (2 bis 3 je Woche) an denen ich 9 Messungen zu bestimmten Ereignissen hatte. Daraus erzeugte ich Diagramme, dem Tagesmuster von FSL nicht unähnlich. Ich arbeitete mit Mittelwert statt Median, was aber nahezu die gleichen Rückschlüsse zuließ.
Wie auch immer … ich kam so mit 150 Teststreifen je Quartal aus.  8)
Bei meiner Frau klappte diese Messstrategie nicht und so bekam sie ein FSL. Ich lernte das Gerät so kennen und stieg dann auf FSL um, weil auch ich damit gut zurecht kam und mein Arzt nichts gegen die höheren Kosten hatte.
Dass die 96 protokollierten Messdaten täglich (=1344/2Wochen) trotz der Komplikationen schon deutlich mehr Aussagekraft haben als meine (sparsamen) 36 bis 54 Teststreifen in 2 Wochen, wurde mir erst nach und nach bewusst.

Die Kosten der beiden Reader (1+2), die wir beide haben, wurden von Abbott getragen. Je ein defekter  FSL1 Reader wurde auch kostenlos ersetzt. Und beide alten FSL1 noch einmal, da sich die Software für FSL2 Sensoren nicht aufspielen ließen. Das alles kostete uns nichts.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Gyuri am März 25, 2021, 11:15
Oooops, erst jetzt registriert …
(…) Die APP ist kostenlos, wenn man berücksichtigt, dass diese ohne ONLINE-Konto nicht genutzt werden kann.
Der Sensor wird ebenfalls für 60EUR verkauft und hält diese 14 Tage.
(…)
:kreisch: Ich habe ganz große Probleme mit unseren Online-Konten, schon immer. Sollte das so sein, würde dann FSL3 für mich nicht funktionieren?
Oder würde es genügen EINMALIG von einem anderen Rechner die erforderliche App zu holen?

Ich weiß, noch sind das ungelegte Eier. Da ich aber keinen Zugang habe, werde ich auch nie über Neuigkeiten informiert.  :-\
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Andi am März 25, 2021, 11:45
Die Info, dass der FSL3-Sensor nicht mit einem Reader ausgeliefert wird, habe ich von der HOTLINE.
Möglicherweise ist der Sensor mit dem FSL2-Reader startbar, das steht im Moment noch in den Sternen.

Ich bin da ganz pragmatisch, was die APP angeht.
Dafür habe ich eine Wegwerf-Mailadresse für den Login, die keine Rückschlüsse auf mich zulässt.
Die Dir jetzt schon bekannte Anmelde-Adresse bei Abbott muss also nicht die gleiche Adresse sein, die Du für die APP verwenden wirst.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Andi am März 25, 2021, 11:46
Und dann schicken Sie zwei Sensoren, weil der erste aus zwei Gründen reklamiert wurde?

Für Probleme in der Logistik ist der Kunde nicht verantwortlich  :balla:
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Joerg Moeller am März 25, 2021, 13:33
Die Info, dass der FSL3-Sensor nicht mit einem Reader ausgeliefert wird, habe ich von der HOTLINE.

Hatte ich auch bekommen. Sie fragte mich damals, ob ich ein Smartphone hätte und meinte dann, dass ich damit dann auch den FSL3 verwenden kann, weil der jetzt ohne Reader kommt.

Zitat
Dafür habe ich eine Wegwerf-Mailadresse für den Login, die keine Rückschlüsse auf mich zulässt.

Dazu ein Tipp: https://www.mailinator.com/
Funktioniert ohne jede Anmeldung, man muss bei dem, von dem man eine Mail (mit einem Bestätigungslink oder was weiß ich) einfach nur eine Adresse eingeben, die auf @mailinator.com endet. Man kann sich dann auf der Website in dieses Wegwerf-Postfach einloggen und Mails anschauen, die dahin gesendet wurden. Allerdings wird das nach ein paar Stunden auch wieder gelöscht.

Viele Grüße
Jörg
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Gyuri am März 25, 2021, 19:18
(…)
Für Probleme in der Logistik ist der Kunde nicht verantwortlich  :balla:
Ich weiß nicht wie das in dem Fall genau lief. Meine Frau hatte mal einige FSL2-Sensoren, bei denen der Alarm nicht ging. Ich rief dort an und eine "Hotlinerin" meinte, die Frau bekommt einen neuen Sensor für die Unannehmlichkeiten. Wir sollten nur die ungebrauchten Fehler-Sensoren zurück schicken. Alternativ könnten wir sie aber verwenden, halt ohne Alarm! Wie man das genau machen müsste, hat sie mir nicht gesagt.
Mit dem zugesagten Extra-Sensor kam aber eine Anweisung, ALLE Sensoren zurück zu schicken. Weil ich ja alles mache was man verlangt  :rotwerd: schickte ich die Sensoren brav zurück.
Die Rechte wusste wohl nicht, was die Linke tat.  :balla:
Kurz drauf kam ein Schreiben zusammen mit den Ersatzsensoren an, dass ich nur die nicht ausgepackten Sensoren zurück schicken sollte.  :ka:

Hätte ich das gewusst, hätte ich vorher alle Sensoren ausgepackt.
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Andi am März 25, 2021, 19:23
Ja, das Leben ist schon hart .... aber ungerecht ...  ::)
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Oggy am März 28, 2021, 11:28
Ich schließe dieses Thema jetzt
Das ist schlimmer als ne Horde wildgewordener Achweasweißichwers  :moser:
Titel: Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
Beitrag von: Joerg Moeller am März 29, 2021, 12:44
Ich schließe dieses Thema jetzt

Ich hab es wieder geöffnet, aber bereinigt.

In dem Zusammenhang will ich noch mal auf die Forumsregeln hinweisen: https://www.forum.diabetesinfo.de/forum/index.php?action=pages;sa=4

Ich schlage vor, dass wir das jetzt auch konsequent umsetzen: Beiträge, die dem nicht entsprechen, werden gelöscht. Das ist dann als "Gelbe Karte" anzusehen.
Bei nochmaligem Verstoß kommt dann die "Rote Karte": Der Beitrag wird gelöscht und das Mitglied kann das Forum dann nur noch lesend nutzen.

Viele Grüße
Jörg