Irgendwie erinnern mich deine Schilderungen über die Berichte deiner Mutter nach Arztbesuchen ein wenig an die Berichte meiner (jugendlichen) KlientInnen, wenn sie alleine beim Arzt waren und ich hinterher frage, was der Arzt gesagt hat...
Kann es sein, dass deine Mutter da manches vielleicht tatsächlich gar nicht versteht aber halt auch nicht genauer nachfragt? Jedenfalls würde ich das eher vermuten, als dass deine Mutter vorsätzlich Halbwahrheiten wiedergibt.
Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass dich das alles enorm beunruhigt - meine Mutter hat mir kürzlich erst "gebeichtet", dass sie vor wenigen Wochen notfallmäßig zum Arzt ging, weil es ihr echt schlecht ging, und der hat dann erstmal einen HbA1 von ca. 15 gemessen.

Nach und nach erzählte sie dann auch, dass sie schon einige Monate vorher immer mal Werte um die 300 gemessen hatte, aber das einfach mal fröhlich ignorierte. Dass sie vermutlich einen Typ II Diabetes hat/entwickelt wusste sie auch schon seit einem Jahr, wollte es aber unbedingt ohne Medikamente versuchen... und das alles, obwohl ich als Tochter seit meinem 2. Lebensjahr Typ I Diabetikerin bin und sie mich von klein auf entsprechend versorgt hat. Aber das nur am Rande...
Ich finde es toll, wie du dich kümmerst und versuchst zu ihr vorzudringen. Hoffentlich kann sie deine Angebote zukünftig besser annehmen!

Zu den geschilderten Symptomen fällt mir noch ein: sowohl die trockene/juckende Haut am Bein kann ja Folge von hohen Blutzuckerwerten sein, als auch das häufige Wasserlassen. Und als weitere Folge von dauerhaft erhöhten Werten nimmt auch die Infekt- und Entzündungsneigung insgesamt zu, sodass eben durchaus auch eine Blasenentzündung (oder oft auch auch Fuß-/Vaginalpilzinfektionen) dazu kommen kann. Man kann vereinfacht sagen, das gesamte Immunsystem wird geschwächt, wenn eben immer wieder hohe Werte auftreten.

Ähnlich wie auch Joerg schon sagte finde ich den HbA1 von 7,x auch nicht so problematisch (in meiner Jugend hieß es noch, Werte unter 8 seien gut und erstrebenswert und das war in den Neunzigern), allerdings sind halt Spitzen wie nach dem Magenbrot (was wirklich sehr viele Kohlenhydrate/Zucker enthät) ziemlich ungut. Die ließen sich aber theoretisch ganz gut in den Griff kriegen, wenn deine Mutter bei solchen Aktionen wüsste, wie sie den enormen BZ-Anstieg verhindern kann. Und sowas lernt sie wahrscheinlich am besten beim Diabetologen in einer Schulung. Wenn sie dich da vielleicht einfach mitnähme, dann wüsstest du einerseits noch besser, was wichtig ist für ihr Wohlbefinden und könntest ihr eventuell andererseits auch im Nachhinein noch Sachen erklären, die sie vielleicht nicht gleich verstanden hat.
Meinst du, da gibts irgendeine Chance, dass sie das zulässt?