Diabetesfragen > Schäden und ihre Folgen
Erektionsstörungen
Günther:
Die meisten Männer haben schon Situationen erlebt, in denen ihr Penis seinen Dienst versagt hat. Gerade zu Beginn einer neuen Beziehung oder in Zeiten mit starkem Stress sind solche „Hänger“ nicht selten. Wenn allerdings über Monate hinweg in mehr als 70% der Versuche keine für einen befriedigenden Geschlechtsverkehr ausreichende Erektion erreicht oder aufrecht erhalten werden kann, dann liegt eine Krankheit vor, die in der Medizin als erektile Dysfunktion (kurz ED) bezeichnet wird.
In Deutschland sind rund 20% der Männer zwischen 30 und 80 Jahren, das sind 4,5 Millionen, von erektiler Dysfunktion betroffen. Mit höherem Alter nimmt die Häufigkeit der Erektionsstörung deutlich zu. Bei den 30- bis 39-Jährigen sind nur 2 bis 3 % betroffen, bei den 70- bis 80-Jährigen sind es dagegen über 50 %.
Über die Häufigkeit der erektilen Dysfunktion bei Diabetikern gibt es stark voneinander abweichende Angaben in der medizinischen Fachliteratur. Über den Daumen gepeilt kann man sagen, dass mehr als 50 % aller Diabetiker früher oder später unter einer ED leiden. Damit sind Diabetiker zwei- bis dreimal so häufig und in wesentlich jüngeren Jahren von ED betroffen wie Männer ohne Diabetes. Die ED kann auch ein erstes auffälliges Symptom eines noch nicht erkannten Diabetes sein.
Als Ursachen für die erektile Dysfunktion bei einem Diabetiker kommen Schädigungen der Blutgefäße, eine autonome Neuropathie und unerwünschte Nebenwirkungen von Arzneimitteln in Frage. Natürlich können auch andere Gründe, die keine unmittelbare Ursache des Diabetes sind, eine Rolle spielen, z. B. Operationen im kleinen Becken, Hormonstörungen, Stress, Partnerschaftskonflikte, Depressionen usw.
Eine erektile Dysfunktion kann frühzeitig auf Herz-Kreislaufprobleme hinweisen. Studien haben gezeigt, dass viele Männer mit einem Herzinfarkt schon Jahre vorher eine ED hatten. Unter diesem Gesichtspunkt ist es besonders tragisch, dass nur wenige Männer mit ED deswegen zum Arzt gehen. Bei Diabetikern ist dieses Warnsignal besonders wichtig, da bei Diabetikern Herz-Kreislauf-Erkrankungen oft „stumm“ (d.h. ohne bemerkenswerte Schmerzen zu verursachen) verlaufen. Deshalb sollte jeder Arzt, der Diabetiker betreut, regelmäßig nach Sexualstörungen fragen. Leider praktizieren das nicht alle Ärzte. Deshalb sollte jeder Diabetiker über Erektionsstörungen Bescheid wissen und von sich aus dieses Thema beim Arzt ansprechen.
Eine ED muss niemals das Ende einer befriedigenden Sexualität sein. Auf der einen Seite gibt es Medikamente und Hilfsmittel, die es praktisch jedem Mann mit ED ermöglichen, wieder eine Erektion zu bekommen. Auf der anderen Seite gibt es auch befriedigenden Sex ohne Erektion, der trotzdem für beide Partner zum Höhepunkt führen kann. Deshalb kann auch ein Mann mit ED ein guter Liebhaber sein!
Günther:
In Deutschland gibt es rund 80.000 Selbsthilfegruppen, aber bis zum Herbst 2006 gab nur eine einzige, die Erektionsstörungen (umgangssprachlich Impotenz, medizinisch korrekt "erektile Dysfunktion", kurz ED) zum Thema hat. Daraus könnte man schließen, dass Erektionsstörungen nur sehr selten vorkommen oder dass sie für betroffene Männer kein Problem darstellen. Beide Annahmen haben mit der Wirklichkeit nichts gemein. Einerseits gibt es nach einer 1998 durchgeführten Studie in Deutschland rund 4,5 Millionen Männer mit einer erektilen Dysfunktion. Das sind rund 20% aller Männer zwischen 30 und 80 Jahre. Andererseits ruft der Verlust der Erektionsfähigkeit bei praktisch jedem Mann, der nicht schon aus anderen Gründen das Interesse an Sexualität verloren hat, das Gefühl hervor, ein Versager zu sein. Diese Minderwertigkeitsgefühle und die damit verbundene Scham beeinträchtigen oft nachhaltig die Lebensqualität und belasten die Beziehung.
Unsere Aktivitäten
Als Selbsthilfegruppe liegt natürlich ein Schwerpunkt unserer Arbeit in den monatlichen Gruppentreffen in München. (Weitere Gruppen gibt es in Berlin, Köln und Stuttgart). Dabei haben wir nur selten ein festes Programm, der Austausch über persönliche Erfahrungen und Fragen steht im Vordergrund.
Unser Internet-Auftritt www.impotenz-selbsthilfe.de informiert auf rund 100 Seiten umfassend und verständlich über Ursachen, Diagnose und Therapie der erektilen Dysfunktion. Weitere Schwerpunkte sind der persönliche und partnerschaftliche Umgang mit dem Problem sowie die Kostenübernahme für Diagnose und Behandlung durch die Krankenkassen. Pro Monat registrieren wir mehr als 100.000 Aufrufe unserer Internetseiten.
Betroffenen Männern und ihren Partnerinnen bieten wir Kontakt per E-Mail und Telefon an. Dabei geht es einerseits um viele sachliche Fragen, wie sie bei jeder Krankheit auftauchen: Arztsuche, Erfahrung mit Behandlungsmethoden, Kostenübernahme durch Krankenkasse, usw. Andererseits geht es um die persönliche und partnerschaftliche Bewältigung des Problems. Dazu haben wir natürlich keine Patentrezepte, vielmehr suchen wir mit den Betroffenen zusammen nach Wegen, die der konkreten Situation angepasst sind. Selbstverständlich ersetzt der Kontakt mit uns keinen Arzt- oder Psychotherapeutenbesuch, kann aber dazu beitragen, diesen Besuch gut vorzubereiten und als mündiger Patient aufzutreten. Pro Monat beantworten wir rund 60 E-Mails und 40 Anrufe.
Mit unserer Öffentlichkeitsarbeit (Mitarbeit bei Beiträgen zum Thema ED in Fernsehen, Rundfunk und Zeitschriften; Vorträge zum Thema ED) tragen wir dazu bei, dass die ED vom Makel des persönlichen Versagens befreit und als "normale" Krankheit gesehen wird.
Unser Angebot
Bei Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankung, Nieren- und Leberschäden, Parkinson, MS, Prostata-, Blasen- und Darmkrebs usw. treten sexuelle Funktionsstörungen gehäuft auf, entweder durch die Krankheit selbst bedingt oder durch die Therapie (Medikamente, Operationen). Bei vielen Paaren entwickelt sich dann die gestörte Sexualität zu einer zusätzlichen Belastung in einer ohnehin schon schwierigen Situation. Das muss nach unserer Erfahrung nicht so sein. Auch bei einer Beeinträchtigung sexueller Funktionen kann die Sexualität eine Quelle von Lebensfreude sein und Akzeptanz und Nähe vermitteln. Wir möchten daher dazu beitragen, dass in entsprechenden Patientengruppen auch der Umgang mit Sexualstörungen thematisiert wird. Wir sind gerne bereit, in Selbsthilfegruppen eine Veranstaltung (Vortrag mit Diskussion) zum Thema Erektionsstörungen durchzuführen.
Darüber hinaus stehen wir (wie oben beschrieben) Einzelpersonen und Paaren zum Erfahrungsaustausch über alle Aspekte von Erektionsstörungen zur Verfügung. Als selbst Betroffene kennen wir natürlich auch das Gefühlschaos, das Erektionsstörungen hervorrufen können. Deshalb möchten wir gerade auch die Männer zum Kontakt mit uns ermutigen, die noch nicht beim Arzt waren oder noch nicht mit ihrer Partnerin über ihre Probleme reden konnten. Nur um Missverständnisse zu vermeiden: Als Selbsthilfegruppen habe wir keinerlei kommerzielle Interessen und verlangen selbstverständlich für den Kontakt mit uns und speziell für Auskünfte und Beratung kein Geld.
hws:
Hallo Günther,
sei ganz, ganz herzlich willkommen.
Heinz-Walter
Joerg Moeller:
Hallo Günther,
herzlichen Dank für deinen Beitrag und den Link zu euren Seiten. Ich werde den demnächst auch in die Linkliste auf Diabetesinfo einbauen.
Günther:
Hallo,
wir haben gerade die 1. Version eines Artikels über "Diabetes und Erektionsstörungen" in unsere Internetseiten aufgenommen. Bitte schaut euch den Artikel einmal an. Für Kritik sind wir sehr dankbar. Das könnten z. B. Antworten auf die folgenden Fragen sein:
* Was fehlt?
* Was sollte ausführlicher behandelt werden?
* Was ist unverständlich?
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