Autor Thema: Verhältnis Basis-Bolus-Insulin?  (Gelesen 19508 mal)

Offline Joerg Moeller

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Re: Verhältnis Basis-Bolus-Insulin?
« Antwort #10 am: Oktober 15, 2008, 11:43 »
Zitat
Keine Musterlösung, aber einen Normwert. (40-60 bis 60:40)

Dann falle ich wohl föllig aus der Norm.

Ausnahmen bestätigen die Regel. Und gerade in der Medizin gibt es fast nichts, von dem es nicht auch Ausnahmen gibt.

Solche Faustregeln sind aber notwendig, um ganz zu Beginn überhaupt eine Basis zu haben, von der aus man aufbauen kann.

Und da geht man eben davon aus, daß ein Mensch pro Tag 0,4 IE Insulin pro Kilo Körpergewicht braucht, davon 50% Basal und 50% als Bolus. Das ist nur die Grundlage!
Ab dann gilt es Feintuning zu machen und durch entsprechende Tests die individuellen Dosierungen zu ermitteln.
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Offline flashbang05

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Re: Verhältnis Basis-Bolus-Insulin?
« Antwort #11 am: Oktober 20, 2008, 11:45 »
Zitat
An den 100:0 Tagen, gibst Du dann die Basis für die nichtaktive Zeit (Schlaf) im gleichen Umfang wie an den kaum 60:40 Tagen?

Ja, die Basis halte ich immer gleich. Jeden Abend 24 IE. Bei akuten Infekten auch mal mehr. Dann aber oftmals erst nach dem Aufstehen.

Zitat
Ansonsten gibt es Schulungsfaustregeln und es gibt Stoffwechselgesetze. Und da gehe ich davon aus, dass auch Deine Verhältnisse sich in die Gesetzte einordnen lassen.

Das denke ich auch, obwohl....

Zitat
Es sei denn, Du wärst ein aussergewöhnlicher Mutant.

...den Verdacht hatte ich auch schon;-)

Zitat
Und da geht man eben davon aus, daß ein Mensch pro Tag 0,4 IE Insulin pro Kilo Körpergewicht braucht, davon 50% Basal und 50% als Bolus. Das ist nur die Grundlage!

Demnach bräuchte ich durchnittlich  35 IE täglich. Naja, mit meinem 30 er Schnitt liege ich ja nicht ganz so weit daneben. Wenn auch mit einer etwas deutlicheren Gewichtung zur Basis.

LG, Erich

Offline johann

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Re: Verhältnis Basis-Bolus-Insulin?
« Antwort #12 am: Oktober 20, 2008, 12:33 »
Hallo Erich,

du schreibst
Zitat
Wenn auch mit einer etwas deutlicheren Gewichtung zur Basis.
Das ist zwangsläufig so bei Low Carb- oder gar No Carb-Ernährung.

Bei einer regelhaft ausgewogenen Mischkost, bei der die KH die wichtigsten Energielieferanten sind, wird das Verhältnis Basis/Bolus  bei absolutem Insulinmangel (ohne Eigensekretion) durchweg - 40:60 bis 60:40 - ( wie Jörg schreibt) sein.
Ich liege immer im 4-Wochen-Durchschnitt bei 30 bis 32 IE Tagesgesamtmenge in diesem Spektrum.
Atkins Jünger sicherlich nicht.



Mit freundlichen Grüßen
johann

Offline Oggy

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Re: Verhältnis Basis-Bolus-Insulin?
« Antwort #13 am: Oktober 20, 2008, 12:57 »
:kratz: also rein imperisch sind´s im Schnitt bei mir:
43% Basis zu 57% Bolus - wenigstens das ist bei mir in irgendeiner Norm ;D
Gruß Oggy   DM 3c, HbA1c 5,9

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Re: Verhältnis Basis-Bolus-Insulin?
« Antwort #14 am: Oktober 20, 2008, 13:16 »
Ich schließe mich an: genau 40 : 60

Offline flashbang05

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Re: Verhältnis Basis-Bolus-Insulin?
« Antwort #15 am: Oktober 20, 2008, 13:40 »
Hi Johann!

Ich finde mein tägliches Futter schon ziemlich ausgewogen und gemischt. Wenn ich auch nicht so genau nachhalte, von was ich wieviel täglich esse. Mit irgendwelchen Mode-Diäten hat das auf jeden Fall nichts zu tun. 40 % Bolus bekomme ich ja noch hin, vor allem an weniger aktiven Tagen. Allerdings 60% finde ich mächtig heftig. Glaube kaum, dass ich da noch meinen BZ so stabil führen könnte wie jetzt. Und wäre dann wahrscheinlich noch kugelrund.

Gruß, Erich
« Letzte Änderung: Oktober 20, 2008, 17:14 von flashbang05 »

Offline Archchancellor

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Re: Verhältnis Basis-Bolus-Insulin?
« Antwort #16 am: Oktober 20, 2008, 14:08 »
Ausnahmen bestätigen die Regel.
25 - 75.
Wobei die 25 die BASIS sind.
Muss ich nun Angst haben??

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Offline flashbang05

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Re: Verhältnis Basis-Bolus-Insulin?
« Antwort #17 am: Oktober 20, 2008, 18:04 »
kleiner Anmerkung meinerseits:

Ich mache ICT, nicht CSII. Unter dieser Rubrik wurde dieser Thread ja auch angelegt. Meine 24 h Lantus, sind eine feststehende Größe, die immer passt, egal ob sich ein Tag aktiv oder passiv gestaltet. (ausser Infekt eben)

Jetzt erschien mir beim Lesen dieses Threads, das Verhätltnis Basis:Bolus mit 60:40 oder sogar 40:60 als deutlich zu hoch. Das hieße in meinem speziellen Fall, ich müßte deutlich mehr futtern, um auf diese Bolusmengen zu kommen, bzw. meine eigentlich optimal passende Basis reduzieren, um diese durch mehr Bolus zu kompensieren. Halte ich dann doch für suboptimal und dauerhaft kaum praktikabel.

Deshalb kam ich ja zu Schlußfolgerung, dass mein eher sportlicher Lebenswandel dieses Basis:Bolus Verhältnis zugunsten der Basis verzerrt. Weniger meine Nahrunggewohnheiten.

Schlechter ist das bestimmt nicht. Im Gegenteil meine ich.

Noch ´nen Gruß, Erich



Offline Joa

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Re: Verhältnis Basis-Bolus-Insulin?
« Antwort #18 am: Oktober 20, 2008, 20:45 »

Deshalb kam ich ja zu Schlußfolgerung, dass mein eher sportlicher Lebenswandel dieses Basis:Bolus Verhältnis zugunsten der Basis verzerrt. Weniger meine Nahrunggewohnheiten.

Schlechter ist das bestimmt nicht. Im Gegenteil meine ich.

Nö, schlechter ist das sicher nicht.  :zwinker: Allenfalls sportlicher.  ;D

Und verzerren ist auch nicht richtig. Wenn ich es bislang richtig mitbekommen habe darf man Dich ja auch als "Hyperaktivisten" einordnen?
Somit würdest Du über Dein Verfahren sozusagen eine permanente Sportanpassung im Sinne von Bolusreduktion machen.

Das klappt ggf. sogar bei den Mahlzeiten, auf die keine Aktivität mehr folgt, weil dann der Muskelauffüllefekt zum Tragen kommen könnte.
D.h. die Muskelzellen saugen sich auch auf niedrigere Insulinwirkung hin, bei noch anhaltend erhöhter Glut-4 Aktivität, dann die vorgehend geleerten Glykogenspeicher wieder voll.

Bedauerliches Fazit wenn es so zu sehen wäre, was ich schon annehme:

Du bist kein Mutatant, also nix für die Freak-Show.  :nein: :-\

Gruß
Joa
Typ 1 seit 85;  Pumpe seit 1988; P 754/Apidra

Offline flashbang05

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Re: Verhältnis Basis-Bolus-Insulin?
« Antwort #19 am: Oktober 22, 2008, 16:43 »
Zitat
Wenn ich es bislang richtig mitbekommen habe darf man Dich ja auch als "Hyperaktivisten" einordnen?

Naja, nicht wirklich. Wenn es allerdings stimmt, dass sich der Durchschnitt unserer erwachsenen Gesellschaft täglich nicht mehr als 600 m zu Fuß bewegt, dann wäre „hyperaktiv“ noch dezent gewählt.

Also diese 100:0 Tage sind schon recht anstrengend und kräftezehrend. Auf der anderen Seite auch immer wieder ein Genuss, gerade im Hinblick auf den Diabetes, da ich an solchen Tagen mich darum nicht kümmern brauch. Außer eben die abendlichen 24 IE Lantus.

Im Mittel habe ich dann meist Werte um die 80 und das ziemlich stabil.

Gibt aber auch Tage, die ich überwiegend sitzend verbringe. Liegen mir gar nicht, lässt sich aber nun mal nicht verhindern. An solchen versuche ich dann die fehlende Bewegung mit Sport zu kompensieren. Und wenn es nur mal eben ein kleiner Lauf von einer viertel Stunde ist, die paar Kilometerchen machen sich schon deutlich bemerkbar was den Insulinverbrauch angeht z.B. das hier:

Zitat
Das klappt ggf. sogar bei den Mahlzeiten, auf die keine Aktivität mehr folgt, weil dann der Muskelauffüllefekt zum Tragen kommen könnte.

Ist dann meist abends bei mir der Fall. Da wird aus der Basis auch gleich der Bolus. Also die Basis bekommt einen entsprechenden Vorlauf zur Mahlzeit und ehe diese sich nennenswert im BZ bemerkbar gemacht hat, wird sie auch schon wieder glattgebügelt, also dann, wenn Lantus seinen vollen Wirkeintritt hat.
Diesen Auffüllefekt nehme ich oft noch mit in den nächsten Tag hinein, was dann wiederum hilft, Insulin bei der nächsten Mahlzeit zu sparen. Und bevor die Speicher wieder richtig voll sind, habe ich sie auch schon wieder leer gemacht und das Spielchen kann von vorne beginnen.

Diese Art von DM-Management (also nur mit Basalinsulin), entstand bei mir mehr oder weniger aus der Not heraus und wurde dann irgendwann zur Tugend. Bolus brauche ich oftmals nur zum Spitzen kappen, falls ich vor dem Essen nicht so aktiv war und anschließend auch nicht sein kann oder der Teller ein bisschen voller war als sonst;-).

Klingt vielleicht was ungewöhnlich, funzt aber. Ziemlich gut sogar.

Zitat
Du bist kein Mutatant, also nix für die Freak-Show.

Puh….da bin ich ja beruhigt…..:)

Ciao, Erich