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Allgemeine Wirkungsfrage zu Berlinsulin H Basal

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♥ Tanja ♥:
Hallo!

Weiß von euch jemand, ob das Basal um jeden Preis "hält", also ein Absinken des BZ gar nicht zulässt, weil es den Wert, den es einmal hat greift und hält? Oder kann das Basal auch noch beeinflusst werden, durch z. B. einen Spaziergang, der den BZ senkt?

LG Tanni

Siggi©®:
durch ungewohnte bewegung wird der BZ sinken auch mit Basal - es sei Basal ist auf die Bewegung eingestellt, aber dann wäre es keine ungewohnte Bewegung  :zwinker:

Joerg Moeller:
Basalinsulin wird ja für den basalen BZ gebraucht. Das heißt für den BZ, der durch körpereigene Hormone beeinflußt wird: einige dieser Hormone lassen den BZ steigen, weil sie die Insulinwirkung herabsetzen, andere, indem sie die Leber dazu bringen Glucose abzugeben.

Entweder aus dem Glucosespeicher, dem Leber-Glykogen; oder aus der Neuproduktion der Leber, der "hepatischen Gluconeogenese", indem die Leber bestimmte Substrate wie Laktat, manche Aminosäuren und Glyzerin hernimmt und die zu Glucose umwandelt.

Mit dem Basalinsulin sollen diese Umstände abgehalten werden, den BZ zu sehr ansteigen zu lassen.

Und wenn jetzt ein langer Spaziergang dazukommt?

Für den Nichtdiabetiker ist das kein Problem. Dessen Betazellen registrieren, daß der BZ langsam sinkt und sie geben dann weniger Insulin ab. Nicht so bei Insulinspritzenden Diabetiker. "Drin ist drin", und dann wirkt es auch. Insulin kann den BZ nicht messen und dann mal mehr und mal weniger aktiv wirken.

Durch den Spaziergang werden die Muskelzellen sanft, aber stetig beansprucht. Und um ihre Arbeit zu leisten verbrauchen sie Energie. Fett ist zwar am effizientesten (hat immerhin eine doppelt so hohe Energiedichte wie KH), ist aber auch schwieriger zu erschließen. Und wenn man etwas schnell braucht, dann fährt man nicht mal eben zum Hersteller und lässt es sich machen, sondern nimmt es sich aus dem Küchenschrank.

Macht die Muskelzelle aus. In ihrem Schrank (dem Glykogen) hat sie ja genug Glucose für solche Zwecke gespeichert. Sie weiß aber auch, daß Notfälle kommen können (deswegen speichert sie ja), also holt sie beim nächsten "Einkauf" nicht nur das, was sie aktuell braucht sondern noch ein bißchen mehr, um die Schränke wieder aufzufüllen. Ergebnis: ein Insulinmolekül kann dann mehr Glucosemoleküle in die Zelle schleusen, als wenn die Schränke randvoll sind.

Deswegen muß man dann entweder das Insulin reduzieren (z.B. wenn man Pumpenträger ist die Basalraten absenken oder (gilt für alle insulinpflichtige Diabetiker) den nächsten Essens-/Korrekturbolus vermindern) oder zusätzliche BE zuführen.

Wenn man abnehmen will und deswegen lieber keine zusätzlichen BE nimmt, dann kann man auch bei der Mahlzeit vorher den Bolus reduzieren. (Z.B. wie gewohnt 5 BE essen, aber nur für 3-4 BE spritzen)


--- Zitat ---also ein Absinken des BZ gar nicht zulässt, weil es den Wert, den es einmal hat greift und hält?
--- Ende Zitat ---

Erfinde das und du wirst unglaublich reich und kriegst den Nobelpreis ;D

♥ Tanja ♥:

--- Zitat von: Jörg Möller am Juni 15, 2008, 11:01 ---Insulin kann den BZ nicht messen und dann mal mehr und mal weniger aktiv wirken.

--- Ende Zitat ---
Wie logisch!  :patsch: Ich wieder...  ::)

Dankeschön für die ausführlichen Erklärungen!  :super:

LG Tanni

Joerg Moeller:
Gern geschehen! :knuddel:

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