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down-RegulationsSPIRALE?

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Adrian:
Hallo,

ich finde, dass dieses Thema interessant genug ist, hier diskutiert zu werden:


--- Zitat von: Jörg Möller am November 23, 2006, 12:06 ---

--- Zitat von: Hexe am November 22, 2006, 07:53 ---
 wenn ich die Insulinmenge erhöhe, wird das ganze dann nicht noch schlimmer und ich brauche in absehbarer Zeit noch mehr Insulin?
--- Ende Zitat ---


Auch wenn Adrian das anders sieht: Ja.
Der beste Weg aus einer Downregulation herauszukommen ist weniger Insulin zu verbrauchen. Also die KH einschränken (bzw. gegen KH-freie Beilagen wie Gemüse austauschen) und mehr Bewegung.

--- Ende Zitat ---


Wieso das?
Wenn ich mich wieder "normal" bewege und esse, brauche ich genau so viel "wirkendes" Insulin wie vorher.
D.h. es müssen genau so viele Rezeptoren belegt werden wie vorher -> keine weitere up- oder down- Regulation.
Ich muss nur etwas mehr Insulin spritzen, wenn ich einmal down reguliert bin - es kommt aber genau so viel an den Rezeptoren an - der Rest wird einfach vorher von den Insulinasen gekillt.

Es ist also eine "Spirale": Wenn ich einmal (für gewissen Zeitraum) mehr brauche, brauche ich nochmal etwas mehr. Danach liege ich halt stabil auf einem höheren Level.
Aber es ist kein Teufelskreis!

Es wird nur ein Teufelskreis, wenn ich das Insulin nicht erhöhe: Korrigieren braucht mehr als gleich richtig (basal) gespritzt, da die Leber mehr Zucker ausschüttet und es irgendwann zur Lipolyse kommt.

So, bitte fleißig drauf los diskutieren ;-)

LG|Adrian

Joerg Moeller:

--- Zitat von: Adrian am November 23, 2006, 12:49 ---

--- Zitat von: Jörg Möller am November 23, 2006, 12:06 ---
Der beste Weg aus einer Downregulation herauszukommen ist weniger Insulin zu verbrauchen. Also die KH einschränken (bzw. gegen KH-freie Beilagen wie Gemüse austauschen) und mehr Bewegung.

--- Ende Zitat ---


Wieso das?

--- Ende Zitat ---


Was ist eine Insulinrezeptor-Downregulation?
Insulinrezeptoren sitzen auf, bzw. in der Oberflächenstruktur der Zielzelle. Insulinmolekül bindet an den Rezeptor ->Rezeptor verschwindet mit dem Insulinmolekül in der Zelle und setzt dort die Wirkkaskade (Postrezeptor-Signaltransduktion) in Gang. Rezeptor verbleibt für eine gewisse Latenzzeit (Dauer hab ich grad nicht im Kopf) in der Zelle und ist in dieser Zeit für weitere Insulinmoleküle nicht erreichbar = Down

Ergo: Zuviel Insulin schickt zuviel Rezeptoren "in die Pause".

Abhilfe also durch weniger Insulin:
KH-arme Kost im Sinne von Gemüse braucht weniger Insulin (ist eh klar)

Bewegung ist Muskelarbeit. Dadurch werden die Glykogenvorräte in der Muskelzelle mobilisiert (intrazelluläre Glykogenolyse). Unvollständige Glykogenvorräte verstärken die Postrezeptor-Signaltransduktion => Ein Insulinmolekül expremiert mehr GLUT-4 ("Insulin wirkt stärker")

= es wird weniger Insulin gebraucht als im Ruhezustand.

Adrian:

--- Zitat von: Jörg Möller am November 24, 2006, 11:10 ---

--- Zitat von: Adrian am November 23, 2006, 12:49 ---

--- Zitat von: Jörg Möller am November 23, 2006, 12:06 ---
Der beste Weg aus einer Downregulation herauszukommen ist weniger Insulin zu verbrauchen. Also die KH einschränken (bzw. gegen KH-freie Beilagen wie Gemüse austauschen) und mehr Bewegung.

--- Ende Zitat ---


Wieso das?

--- Ende Zitat ---


Was ist eine Insulinrezeptor-Downregulation?
Insulinrezeptoren sitzen auf, bzw. in der Oberflächenstruktur der Zielzelle. Insulinmolekül bindet an den Rezeptor ->Rezeptor verschwindet mit dem Insulinmolekül in der Zelle und setzt dort die Wirkkaskade (Postrezeptor-Signaltransduktion) in Gang. Rezeptor verbleibt für eine gewisse Latenzzeit (Dauer hab ich grad nicht im Kopf) in der Zelle und ist in dieser Zeit für weitere Insulinmoleküle nicht erreichbar = Down

Ergo: Zuviel Insulin schickt zuviel Rezeptoren "in die Pause".
(...)

--- Ende Zitat ---


Zuviel Insulin das andockt ... das was "verpufft" betrifft die Rezeptoren ja nicht

Ok, vielleicht ist das nur ein Missverständnis:
Mit

--- Zitat von: Jörg Möller am November 23, 2006, 12:06 ---
Der beste Weg aus einer Downregulation herauszukommen (...)

--- Ende Zitat ---


meinst Du wahrscheinlich (???): "Wieder die gleiche Insulinempfindlichkeit zu haben wie vorher".
Ich hatte das verstanden als "Nicht noch weiter down zu regulieren (Teufelskreis)".
Klar, wenn man etwas mehr spritzt, aber genauso viel wirkt wie vorher reguliert man zwar nicht weiter down - aber auch nicht up, und erreicht die vorherige Insulinempfindlichkeit dadurch so schnell auch nicht mehr. Da muss ich Dir recht geben, da hilft nur "weniger Insulin andocken lassen" also mehr Bewegung oder weniger essen.
Ist halt die Frage, ob ich das um jeden Preis erzwingen muss, wenn ich nun statt 30 IE 33 IE am Tag brauche - somit bei 78 kg wirklich noch nicht resistent bin. Oder ob ich sage: Tja schön, wenn die Langlaufsaison beginnt, dann geht das schon von selber - spritze ich halt die nächsten 5 Wochen noch 10% mehr.

LG|Adrian

Adrian:

--- Zitat von: Jörg Möller am November 24, 2006, 11:10 ---
Rezeptor verbleibt für eine gewisse Latenzzeit (Dauer hab ich grad nicht im Kopf) in der Zelle und ist in dieser Zeit für weitere Insulinmoleküle nicht erreichbar.

--- Ende Zitat ---


Sowie ich das verstanden habe, ist nicht die Zeit, die ein Rezeptor in der Zelle bleibt kostant, sondern die die Anzahl der Rezeptoren, die eine Zelle pro Zeiteinheit wieder an die Oberfläche befördern kann.
Also: Die Enzyme, die die Rezeptoren in der Zelle zersetzen und neu aufbauen sind immer ungefähr gleich. Daher können sie immer nur die gleiche Anzahl von Rezeptoren "erneuern", egal wie viele in der Zelle sind.

Bildlich: In einer abgelegenen Ortschaft ohne Kontakt zur Außenwelt gibt es nur eine Waschanlage. Die Leute fahren nur mit  sauberen Autos - sonst warten sie vor der Waschanlage. Außer Warten, Wachen und Fahren haben sie nichts zu tun -> Entweder ist das Auto auf der Straße, in der Warteschlage oder in der Waschanlage. Die Waschanlage kann immer nur ein Auto nach dem anderen waschen.
Es hat sich ein Gleichgewicht eingestellt: Es fliegen genau so viele Tauben über die Ortschaft und schei*** per Zufall irgendwohin,  dass immer 10 Autos vor der Waschanlage parken (mal sind es 8, mal 12, aber immer um die 10). Der Rest der Autos (ca. 90) fahren auf den Straßen rum.
Jetzt gibt es plötzlich eine Taubenplage nur für 3 Tage - dann sind die meisten weitergeflogen!
Jetzt schaut die Situation so aus:
Es stehen 55 Autos vor bzw in der Waschanlage und 45 fahren umher (die Hälfte der üblich fahrenden).
Die Waschanlage wäscht immer noch im gleichen "Takt".
Bei der gleichen Anzahl Tauben wie üblich in der Stadt, ist sie jetzt aber schneller als die Tauben!
Wieso? Es fahren weniger Autos rum, folglich schei*** die Tauben (ja zufällig) häufiger ins Leere - treffen also weniger Autos als die Waschanlage sauber machen kann.
Gibt es jetzt mehr Tauben (doppelt so viele), weil einige der "Plage" geblieben sind, dann stellt sich ein neues Gleichgewicht ein: Es warten zwar mehr Autos vor der Waschanlage, aber die Warteschlage bleibt gleich groß, da gleich viele Autos schmutzig werden, wie die Waschanlage sauber machen kann.

Hier:
Autos sauber = Rezeptoren an Oberfläche
Autos vor/in Waschanlage = Rezeptoren in Zelle
Taubenanzahl = gespritztes Insulin
"Treffer" auf Auto = Insulin, das es geschafft hat anzudocken
Waschanlage = Enzyme, die Insulinrezeptoren wiederaufbereiten.

Leider ist die Situation "Genausoviele Tauben wie vor der Plage" = "genauso viel spritzen wie vor der downRegulation" bei gleicher Bewegung/gleichem Essen nicht so gut, da es hohe Werte und evtl. sogar Lipolyseresistenzen hervorrufen kann.

LG|Adrian

Joerg Moeller:

--- Zitat von: Adrian am November 24, 2006, 14:44 ---

--- Zitat von: Jörg Möller am November 24, 2006, 11:10 ---
Ergo: Zuviel Insulin schickt zuviel Rezeptoren "in die Pause".
(...)

--- Ende Zitat ---


Zuviel Insulin das andockt ... das was "verpufft" betrifft die Rezeptoren ja nicht

--- Ende Zitat ---


Ja sicher. Das "verpufft" aber nicht einfach so, das wird ja gerade deshalb degradiert, weil es keine freien Rezeptoren mehr findet und somit der GITH ausgesetzt ist.


--- Zitat ---
Ok, vielleicht ist das nur ein Missverständnis:
Mit

--- Zitat von: Jörg Möller am November 23, 2006, 12:06 ---
Der beste Weg aus einer Downregulation herauszukommen (...)

--- Ende Zitat ---


meinst Du wahrscheinlich (???): "Wieder die gleiche Insulinempfindlichkeit zu haben wie vorher".
--- Ende Zitat ---


Ja natürlich. "Herauskommen" ist ja das Gegenteil von "Hineinkommen". (Und nicht etwa ein anderes Wort "Noch tiefer reinkommen"...


--- Zitat ---Ist halt die Frage, ob ich das um jeden Preis erzwingen muss, wenn ich nun statt 30 IE 33 IE am Tag brauche - somit bei 78 kg wirklich noch nicht resistent bin.
--- Ende Zitat ---


"If it's not broken - don't fix it!"

Dafür gibt es ja den Quotienten 'Gesamtinsulin pro Kilo Körpergewicht'. Wenn der mal ein bißchen schwankt ist es normal. Wenn er aber kontinuierlich ansteigt, dann weißt das auf eine Resistenzentwicklung hin.

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