Pfui! Spinne!Es war ungefähr heute vor einem Jahr. Genau wie heute, hatte es heftig geschneit.
Ich hatte sehr unruhig geschlafen. Ein bizarrer Traum hatte mich im Griff gehabt,
der so real war, dass ich schließlich schweißgebadet aufwachte und ein paar Minu-
ten brauchte, bis ich realisierte, dass ich wohlbehütet in meinem Bettchen lag.
Als ich mich aufrichtete und auf die Bettkante setzte, hatte ich merkwürdigerweise
nur 2 Gedanken: Was ziehe ich an, und was koche ich heute? Ich schüttelte den Kopf.
Dabei fiel mein Blick auf einen Zettel, der auf dem Nachttisch lag.
Beim Lesen wurde mir klar, dass ich nicht geträumt hatte.....
"Sehr geehrter Herr S. Wir kommen aus dem Weltraum und nach langer Suche haben
wir Sie für unser Forschungsobjekt "Menschen" ausgewählt, da Sie eine der wenigen
sind, die auf etwas Gehirn verzichten können. Leider haben wir Ihnen versehentlich
90 Prozent statt 1o oder 20 Prozent Gehirn heraus operiert! Sorry! Aber: Shit happens!
Da unsere Technologie der Euren weit überlegen ist, haben Sie von dem gesamten
Eingriff nichts mitbekommen und auch nichts zurück behalten.
Liebe Grüße
Ihre Außerirdischen"90 Prozent! Wow! Mir war sofort klar, was das bedeutete: Ich war nun faktisch eine Frau!
Entsetzt sprang ich auf - setzte mich aber gleich wieder, weil alles in meinem
Kopf dröhnte! "Klar!", dachte ich, "durch das Vakuum wirkt mein Schädel wie
ein Resonanzkörper!" Und Frauen müssen mit diesem Dröhnen ihr ganzes
Leben verbringen! Mein Respekt Frauen gegenüber wuchs.
Ich ging zum Kleiderschrank, um mich anzuziehen. Ohne darüber nachzudenken,
probierte ich ca. 10 Jeans an, bevor ich mich für meine Lieblingsjeans entschied.
Vor dem großen Spiegel drehte ich mich, blickte über die Schulter und
kontrollierte den Sitz meiner Socken.
Anschließend wurde mir klar, dass ich nun 2 Stunden im Bad verbringen mußte,
was mir gar nicht so recht war, weil ich einen Mordshunger verspürte und lieber
etwas gegessen hätte. Sei's drum.Als ich zwei Stunden später herauskam, kehrte
ich gleich wieder um, weil ich vergessen hatte, zu schiffen.
Verärgert klappte ich die Klobrille runter.
Mein Magen knurrte mittlerweile wie ein Rottweiler. Trotzdem: Zunächst fuhr ich in
die Stadt und kaufte ein paar Schuhe. Die Autofahrt verlief störungsfrei. Bis auf
einen LKW, den ich so gut wie nicht geschnitten hatte nach dem Überholvorgang.
Im Spiegel sah ich, wie der Fahrer heftig mit den Armen gestikulierte. Nun - Bewegung
tat dem sicher mal ganz gut. Da ich eh schon gerade in den Spiegel schaute, zog ich
meine Lippenkonturen nach und machte einen Schmollmund. Anschließend schaltete
ich das Radio ein. Doch mein Magenknurren übertönte alles.
Als ich wieder zu Hause ankam, packte ich als erstes meine zehn Paar Schuhe aus
und bemerkte, dass ich vergessen hatte, im Supermarkt etwas zu essen zu kaufen
und fuhr nochmal los.
Die neue Schuhe drückten etwas. Sie waren zu klein, aber im Preis herabgesetzt
gewesen. Ich hatte heute also schon etwas gespart!
Im Supermarkt angekommen, die Erkenntnis, dass ich keinen Einkaufszettel dabei hatte.
Hilflos irrte ich zwischen den Gängen umher, bis ein Mann sich meiner annahm.Er fragte
mich ganz gezielt, was ich denn noch zuhause hätte, worauf ich gerade Apettit hätte, etc.
Schließlich begleitete er mich sogar mit den Tüten bis zum Auto, half mir beim Einladen,
parkte für mich aus und erklärte mir den Weg nach Hause.
Bis mein Frühstück fertig war, was es 17 Uhr, und der Drang, irgend jemandem von
meinem Horrortag zu erzählen, wurde so groß, dass ich mein Magenknurren
ignonierte und meine beste Freundin anrief. Nach 50 Minuten fiel mir auf,
dass ich falsch verbunden war. Nun war ich sauer auf meine Freundin
und ließ sie zur Strafe im Ungewissen.
Dem Frühstück hätte nun nichts mehr im Wege gestanden, wenn da diese Spinne
nicht gewesen wäre, die draussen an der Scheibe langkroch! Sie war nur ein paar
Millimeter groß, aber ich schrie und schrie und schrie!
Durch's das Schreien wachte ich auf, schlurfte ins Bad
und
als allererstes klappte ich die Klobrille wieder hoch!Ulrich S. Feb/2012 (aus www.hingekritzelt.de - Kopiegenehmigung von Ulrich Schulz vorhanden)