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Gestern war ich bei meinem Diabetologen und er ist trotz guter Werte unzufrieden mit mir. Er möchte unbedingt meinen HbA1c über 6% sehen. Mein aktueller Wert ist jetzt 5,3% und noch nicht einmal mein TIR von 99% hat ihn beeindruckt. Mein Zielbereich ist wie bei dir 70 - 180mg/dl .
Er meinte, dass Glukosespitzen von >200 mg/dl auch bei Gesunden vorkommen und mein Aufwand dies zu verhindern viel zu groß wäre. Es sei viel wichtiger zu tiefe Werte zu verhindern obwohl ich fast nie unter 80mg/dl bin.
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Dein Diabetologe steht wohl mit der Auslegung des Zielbereichs des AGP Berichts auf Kriegsfuß?
Zielbereich (mg/dL) (Zitat aus Dexcom)
Anschließend sind die empfohlenen Bereiche angegeben, die auf einem internationalen Konsens basieren. Die Anpassung der Zielbereiche hat auf die Warnungseinstellungen keine Auswirkungen. Änderungen der Zielbereiche in Dexcom Clarity können auf andere Dexcom Apps übertragen werden.
Zielbereich: 70-180 mg/dL
Sehr hoch: Oberhalb 250 mg/dL
Sehr niedrig: Unterhalb 54 mg/dL
Der "internationale Konsens" wird bei FSL3 nicht anders sein als bei Dexcom.
Du warst in den 28 Tagen nur zu 1% im Niedrig-Bereich von 54-69mg/dL. Das waren insg. gerade mal 14 Minuten von 40'320 Minuten

Dexcom hat die gleichen Grenzen, stellt sie aber etwas anders dar.
Niedrig darf zu 3% sein, aber nur wenn der Bereich von <54mg/dL kleiner als 1% ausmacht.
Du hattest offenbar nie <54 … ergo ist der Niedrig-Bereich von 54-69 mit 1% ZU VERNACHLÄSSIGEN!
Es stimmt schon, dass man sich auch mal oberhalb von 250 einzelne Werte "leisten darf"

Die sollten aber weniger als 5% der Gesamtzeit ausmachen.
Im grunde kommt es erst mal NICHT auf einzelne Extremwerte an,
sondern dass der Zielbereich von 70-180mg/dL zu > 70% gehalten wird. Mehr als 70% macht überhaupt nix aus.

Und jetzt noch mal dein HbA1c-Wert:
An dem würde ich mich bei der AGP-Betrachtung garnicht so sehr orientieren, sondern mehr am GMI.
Und der GMI steht immer in einem direkten Verhältnis zum "Durchschnittlichen Glukosewert"
Da gibt es eine Formel mit der man von mg/dL auf GMI und von GMI auf mg/dL umwerten kann.
Aus deinem AGP entnehme ich
Durchschnitt = 110mg/dL
GMI = 5,9%
(wir wollen da nicht über kleine Abweichungen zum Laborwert streiten)

Ach ja, eine kleine Einschränkung gibt es da noch: Der Schnitt über alles sollte < 154mg/dL sein.
Von einer Untergrenze ist überhaupt nicht die Rede.
Ich sage: Wenn du dich wohl fühlst, bleibe bei deinen 110mg/dL

Würde meine Diabetologin so etwas erzählen, würde ich zuerst (freundlich) fragen, ob ich nicht mit den Grenzen des AGP-Berichts arbeiten soll.
Wenn nicht, müsste wieder ohne CGM gemessen werden.
Einfach weniger messen, dann hat man vermutlich noch viel weniger Extremwerte.

Aber meine Diabetologin arbeitet zum Glück selbst auch mit einem CGM

(G7)