Autor Thema: SHG-Treffen  (Gelesen 5601 mal)

Offline Angela

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SHG-Treffen
« am: Oktober 08, 2005, 14:18 »
Gestern hatten wir wieder mal ein Treffen von Martins SHG. Da gibts die verschiedensten Leute. Muß ich euch mal erzählen.
Da ist mal eine Frau, die ist 80 und einfach super. Die ist immer gut drauf und hat ständig den Mund offen. Und sie und Hubert sitzen immer zusammen und ergänzen sich. Gestern hat sie mich gefragt wie ich das geschafft habe das Martin so viel abgenommen hat. Als ich ihr erzählte, das ich da eigentlich überhaupts nichts gemacht habe und es alleine seine Entscheidung war, war sie ganz erstaunt und meinte, naja wenn man so eine schlanke Freundin hat.... Ich bewunder diese Frau. Sie hat jeden Samstag um 8:00 "Hausfrauenfrühstückstratsch".
:lachen: Leider war Hubert gestern nicht da, aber sie is auch alleine sehr lustig. Sie sagte mal zu Martin sie will einen Vortrag über Viagra hören, er sol sich mal erkundigen.
Dann war ein alter Mann da. Er war nicht das erste mal da ist aber anscheinend mir nur das erste mal bewußt aufgefallen. Er kam auf Krücken und ich dachte naja auch nicht mehr der Jüngste. Ich hätte ihn so ungefähr auch auf 80 geschätzt. Er hat sich neben mich gesetzt. Das Thema gestern war: Oh Schreck Zucker  :staun2: Da war eine Psychologin..... naja.... sie ging so. Irgendwann kam es dazu wie die einzelnen Leute ihren Diabetes akzeptieren und wie kann man Folgeerkrankungen vermeiden. Dann hat der Mann neben mir zu erzählen begonnen, er habe 67 Jahre Diabetes und spritze 67 Jahre...... :kreisch: .... und er ist so stolz drauf das er keine Folgeerkrankungen hat. Und er meinte er habe sich eigentlich immer strikt an alles gehalten, wenn es auch immer nicht so einfach war, aber er ist auch stolz drauf...... "Und jetzt hab ich Probleme  mit dem Rücken und muß mit Krücken gehen und hab das Problem das ich die schmerzstillenden Medikamente nicht vertrage..."
Nachher haben Martin und ich über den Mann geredet und Martin sagte, er wurde mal gebeten den Mann abzuholen und der Mann hat ihm erzählt er sei 90 Jahre  :kreisch: und seine Probleme  mit dem Rücken haben nichts mit dem Diabetes zu tun. Ich muß auch sagen, der Mann hatte eine Kräftige Stimme und er hat eigentlich sehr verständlich geredet. Und das mit 90. Alle Achtung!  :super:
Und dann ist da noch Martins Freundin, die wieder mal sehr enttäuscht war weil ich da war.  :lachen: Sie hat sich weder mal sehr schön gemacht und sich neben Martin gesetzt und er hat sich nicht mit ihr unterhalten.  :nixweiss:
**************
 :unschuldig: LGAngela :unschuldig:

Offline maria

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Re: SHG-Treffen
« Antwort #1 am: Oktober 08, 2005, 16:19 »
was ist ein SHG-Treffen  :kratz: ??? :haeh:
Maria

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Offline LordBritish

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Re: SHG-Treffen
« Antwort #2 am: Oktober 08, 2005, 16:36 »
was ist ein SHG-Treffen  :kratz: ??? :haeh:

SHG = Selbsthilfegruppe

Offline Gela

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Re: SHG-Treffen
« Antwort #3 am: Oktober 08, 2005, 18:26 »
 :kratz: also, ich kenne niemanden, der schon so lange DMI hat.  :super: ohne Spätschäden.
 
Aber was mich nicht verwundert, ist, dass er geistig noch so fit ist.

Kennt ihr noch eine andere Krankheit bei der einem geistig einiges abverlangt wird?
Nicht umsonst hat einer der Diabetespioniere, Dr. Joslin, gesagt "Insulin ist nur etwas für Schlaue".
 Ferner stammt von ihm das Zitat "Der Diabetes soll dich nicht beherrschen, sondern du den Diabetes".

Wissen um die Erkrankung und deren Umsetzung auf die persönlichen gesundheitlichen Gegebenheiten, dass ist es doch, was uns abverlangt wird.

Und trotzdem gibt es immer wieder Situationen, die wir nicht beeinflussen können, den DM nicht so beherrschen können wie wir bestrebt sind (Grippe, hormonelle Schwankungen etc.).

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GelA

Offline maria

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Re: SHG-Treffen
« Antwort #4 am: Oktober 08, 2005, 18:57 »
dieser Mann könnte sicherlich aus dem Nähkästchen plaudern. Wann wird der wohl tatsächlich das erste Mal Insulin gespritzt haben. Im 2. Weltkrieg war es wohl gar nicht so einfach welches zu besorgen und wie es dann in der Nachkriegszeit ausgesehen hat...wierd wohl auch nicht viel besser gewesen sein. Da geht es uns doch richtig gut. Wir gehen zum Arzt und kommen mit unseren Rezepten raus. Die Drogen gibts dann in der Apotheke. Wie hat es dieser Mann nur geschafft keine Spätfolgen zu haben? ???

@Angela,

magst ihn mal ein bischen interviewen und uns dann berichten. Das finde ich persönlich total spannend.
Maria

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Offline Martin3712

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Re: SHG-Treffen
« Antwort #5 am: Oktober 08, 2005, 19:20 »
Wie hat es dieser Mann nur geschafft keine Spätfolgen zu haben? ???

Laut seiner Aussage hat er immer darauf geachtet, dass sein Blutzuckerspiegel auf "längere" Zeit immer im "grünen" Bereich war. Kurzfristig darf der "grüne" Bereich verlassen werden, aber es ist für den Körper und für die Verhinderung der Spätfolgen kann wichtig, dass auf Dauer, keine Entgleisungen des Blutzuckerwertes enststehen.

Dieser sehr nette alte Mann wollte mit seiner Aussage gestern den anderen Diabetikern mut machen, dass man mit so einer Krankheit sehr wohl gut zurecht kommen kann und ein "stolzes" Alter in Ehren erreichen kann.  :super:

Beim nächsten Treffen werden wir ihn mal genauer befragen, wie die Geschichte mit dem Insulin aus seiner Ansicht heraus war (so 2. Weltkrieg, Wiederaufbau, Pen-Einführung, usw.) das ist ein "Zeitzeuge der Diabetesgeschichte".

Alles Liebe und "dem Beispiel folgend"
Martin

P.S: Angela meint immer nur, dass diese "Freundin" auf mich steht !!!!  :lachen:
mfg Martin
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Offline Joerg Moeller

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Re: SHG-Treffen
« Antwort #6 am: Oktober 08, 2005, 21:13 »
Dieser sehr nette alte Mann wollte mit seiner Aussage gestern den anderen Diabetikern mut machen, dass man mit so einer Krankheit sehr wohl gut zurecht kommen kann und ein "stolzes" Alter in Ehren erreichen kann.  :super:

Das ist wohl wahr, aber nur die halbe Wahrheit. Man hat z.B. erst kürzlich herausgefunden, daß es für eine Nierenerkrankung (Nephropathie) auch eine genetische Komponente gibt. Der eine hat sie, der andere nicht.
Und das kann dann auch dazu führen, daß der eine an der Dialyse landet, obwohl sein BZ immer besser eingestellt war als beim anderen, den es nicht trifft.

Ich will damit keineswegs desillusionieren ("Je besser der BZ, desto geringer das Risiko" gilt immer noch), aber es kann einen eben auch erwischen, obwohl man immer alles richtig gemacht hat. )Geringes Risiko heißt ja nicht, daß man davor absolut sicher ist)

Und dann zu wissen, daß es eben auch Dinge gibt, die man nicht beeinflussen kann (wie die Genetik) kann einem zumindest Selbstzweifel und Selbstvorwürfe ein bißchen ersparen.
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Offline Angela

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Re: SHG-Treffen
« Antwort #7 am: Oktober 09, 2005, 13:31 »
Jörg, das ist schon klar. Daran hab ich auch gedacht. Also er dürfte da gut sein und hat eben keine genetisch bedingten Folgen. Nur denk ich in den 67 Jahren die der Mann Diabetes hat, hat er sicher genug erlebt. Eben wie Maria meinte, er hat ja damit einen Weltkriege erlebt und das war sicher nicht einfach. Ich hab erst später dran gedacht mit ihm zu plaudern. War echt blöd, weil er saß ja neben mir. Was mich interessieren würde, wie war das vor 67 Jahren? Wie hat man da den Diabetes behandelt. War sicher sehr schwer und da keine Spätfolgen zu haben finde ich super.  :super:
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Offline LordBritish

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Re: SHG-Treffen
« Antwort #8 am: Oktober 09, 2005, 17:43 »
Ich find´s auch erstaunlich mit so vielen Jahren DM keine Spätfolgen und das zu früheren Zeiten  :respekt2:
bin ich echt platt.
Manchmal kann man noch soviel machen und wie eine Labormaus leben unter besten Bedingung ect. und die Spätfolgen kommen trotzdem.
Soll zwar nicht bedeuten das man sich überhaupt nicht drum kümmert, aber es ist keine Garantie dafür das man keine Spätfolgen bekommt.
Ich finde es deshalb sehr wichtig das man für sich seinen eigenen Mittelweg findet. So minimiert man auf der einen Seite das Risiko und hat
auf der anderen Seite auch gelebt. Ist nicht unbedingt leicht zu dieser Erkenntnis zu kommen, allerdings nicht unmöglich.
Wer weiss vielliecht bekommt auch der keine oder weniger Spätfolgen der nicht so verbissen nach den Werten schaut, sondern der
dem es gut geht weil er mit den DM nicht so krampfhaft umgeht. Der andere fühlt sich halt wesentlich besser und der andere verfält mehr in eine Depressive Lage
wegen den schlechten Werten.  :zwinker:

Offline maria

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Re: SHG-Treffen
« Antwort #9 am: Oktober 09, 2005, 20:16 »
wie konnte man sich den vor 67 Jahren um seine BZ-Werte kümmern. Haben die da rein auf Verdacht ihr Insulin gespritzt? Ich finde das schon sehr spannend.
Maria

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