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Bin ich bei einer guten Ärztin? Bitte bewerten.

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GinTonic:
Hallo,

ich würde euch alten Hasen mal gerne erzählen was meine Ärztin so mit mir vor hat, denn ich hab so meine Zweifel

Ich wurde vor 1einem Jahr mit Typ 2 diagnostiziert und habe vor 3 Wochen auf eine Spezialistin für Diabetes gewechselt. Ich bin 40 Jahre alt und mein Langzeitzucker hat sich in dem einem Jahr, seit Diagnose, von 7,5 auf 10,2 verschlechtert. Stehe also aktuell bei 10,2. Ich nahm in der Vergangenheit 2 x 500 Metformin am Tag und bin jetzt auf 2 x 1000 Metformin am Tag gewechselt. In diesem einem Jahr habe ich sogar 15Kg abgenommen (aktuell bei 105Kg auf 173 cm), jedoch hat sich mein Langzeitzucker trotzdem verschlechtert. Ich denke es liegt an meiner ungesunden Ernährungsweise (man kann auch mit ungesunder Ernährung abnehmen) und Mangel an Bewegung. Mein aktueller nüchterner Blutzucker ist bei durchschnittlich 130 und nach einer Mahlzeit (2h) bei durchschnittlich 160. Meine Ärztin hat ein Blutbild von mir anfertigen lassen und meinte, dass mein Körper viel, viel zu viel Insulin ausschütte und eine sehr hohe Insulinresistenz in den Zellen herrsche. So, das ist die Ausgangslage.

Nun das was meine Ärztin vorschlägt.

- Hafertage od. Haferkur, d.h. Einmalig 3 Tage lang 75g Hafer mit Wasser zu 3 Mahlzeiten und danach 1 mal an einem Tag pro Woche. Währenddessen darf man nichts anderes essen. Das soll meine Insulinresistenz senken.

- 150 Minuten Bewegung pro Woche

- Cholesterinsenker

- Eine Medikament dessen Name ich vergessen habe, aber es wird 1 mal wöchentlich gespritzt und man soll 5 -7 Kg davon abnehmen. Es ist erst neu auf dem
  Markt und wird normalerweise bei anderen Krankheiten vergeben. Ich habe es abgenehnt.

- 2 x 1000 Metformin pro Tag. Einmal morgens, einmal vor dem Schlafen gehen.

- 5 x am Tag Blutdruck messen, denn sie hat beim Arztbesuch 130/90 bei mir gemessen.

- Sie will dass ich meinen nüchtern Blutzucker auf unter 100 mg/dL drücke und meinen 2h nach Essen Blutzuckerwert auf unter 140 mg/dL. Also die Wertegrenzen
  von Nicht-Diabetikern. Sie mein das sei nötig weil ich noch so "Jung" bin und den Zucker noch lange haben werden. Um Langzeitfolgen komplett zu verhindern sei
  das nötig.

- Weiter 10Kg Gewichtsverlust. Sie meinte, wenn ich es schaffe auf 95Kg zu kommen würde alles gut werden. Da ich bereits 15Kg abgenommen habe und keine
  Verbesserung sehe, bin ich sehr skeptisch.
 
Was mich stutzig macht ist dieses neue Gewichtsreduktions-Spritz-Medikament und die extrem niedrigen Blutzucker-Wert-Ziele. Ich habe mit anderen Diabetiker gesprochen und die meinten, dass ein nüchtern Blutzucker von unter 100 mg/dL sehr schwer für mich zu erreichen sei und zweifelten daran, ob das überhaupt Schafbar ist.  Ich mache seit einem Monat Low Carb Diät und Intermittent Fasting.

Meint ihr das ist Vernünftig?

Danke im Voraus!

Zottellot:
Hab selbst Typ 1.

Hört sich grundsätzlich für mich aber so an, als würde die Ärztin sich Gedanken machen. Würde ich mir von meiner wünschen.

Was andere Diabetiker für zu niedrig halten ist immer schwierig einzuschätzen. Ein Bekannter meinte einmal ganz stolz, dass er sich immer selbst eingestellt hat und da auch keinen Arzt ran lässt. Mit 400 mg/dl fühlt er sich wohl! (Extrembeispiel - bitte nicht nachmachen!)

Gewichtsabnahme würde ich in deinem Fall auch positiv sehen. Nicht nur wegen den Blutzuckerwerten, sondern aus dem Grund, dass du deinem Körper damit etwas Gutes tust. Trotzdem sollten die Ziele realistisch sein.

Das du abgenommen hast trotz ungesunder Ernährung, überrascht mich nicht. Deine Nieren haben den Zucker ungenutzt ausgeschieden.

GinTonic:
Gut dann setzte ich mal alles um was sie sagt.

Das mit dem Gewicht verlieren war schon gewollt. Ich betreibe seit sehr langem intermittierendes Fasten und zähle Kalorien (jetzt auch mit Low Carb). Auch bei ungesundem Essen. Mit ungesunden Essen meine ich vor allem Fleisch. Süßes esse ich nicht so gern. Ausscheidung über die Nieren, wie bei Diabulimie, war es denke ich nicht, da ich in der Zeit Metformin genommen habe und keinen höheren Harndrang hatte. Typ 2 hat das nicht so wie Typ 1, so viel ich gelesen habe.

400 mg/dL ist Sebstmord. Da wird der nicht alt, das weis sogar ich als 'Anfänger'. Diabetiker sollten einen nüchtern Zucker von 80 -130 und einen nach Essen Zucker von unter 180 haben. Sein Langzeitzucker ist bestimmt katastrophal.

Zottellot:
Als ich ihn kennengelernt habe, hatte er gerade ein offenes Bein. Mittlerweile ist er außerdem fast blind.

Besser weiß er es trotzdem.

Wünsche dir viel Erfolg mit der Ärztin. Wann hast du denn nächsten Termin?

Kladie:
Hallo GinTonic,

Deine Ärztin hat in vielen Dingen recht. Trotzdem liegt es an Dir etwas gegen Diabetes zu tun. Dazu braucht es keine Ärztin

Als ich diagnostiziert wurde hatte ich einen HbA1c von 10,7% und der BZ war >600 mg/dl Dadurch war ich in einer Stoffwechselentgleisung und habe auch 10 kg abgenommen bis ich wieder normalen BZ hatte. Mit einem HbA1c von 10,2% liegt dein BZ jedoch auch weit über dem gesunden Niveau. Zuerst bakam ich Insulin und später wurde mit Tabletten therapiert aber die waren alle für mich ungeeignet. Den BZ habe ich durch Bewegung und Sport tief gehalten. Dazu ist intensives messen notwendig und nicht nur 2 h nach dem Essen. Meine BZ Spitze stellt sich z. B. ca. 75 Min. nach dem Essen ein.

Meiner Meinung nach sind Diäten ungeeignet den Diabetes auf Dauer im Griff zu halten. Dazu ist eine Ernährungsumstellung und ein entsprechender Lebenswandel notwendig. Eine Haferdiät würde ich als "erste Hilfe" betrachten und akzeptieren um Gewicht zu verlieren. Was langfristig für dich in Frage kommt sollte ein Ernährungsberater mit Dir besprechen.

Zum Gewicht: Jahrelang hatte ich um die 90 kg und brauchte 50- 70 IE Insulin um einen HbA1c von ca 5,5% (aktiueller HbA1c = 5,3%) zu erreichen. Zur Zeit wiege ich nur noch 80 kg und komme mit der Hälfte Insulin aus. Daran kann ich sehen, das bei mir das Gewicht eine entscheidende Rolle spielt und ich bin sicher keine Ausnahme.

Als "alter Haase" habe ich jetzt einen Nüchternwert von ca 100mg/dl aber Du solltest schon zufrieden sein wenn er unter 140mg/dl ist. Die Ziele deiner Ärztin sind ziemlich herausfordernd aber wenn Du sie erreichst, bist du sicherer vor schweren Folgeschäden. Ob Du welche bekommst hängt aber nicht nur vom BZ ab sondern auch von vielen anderen Dingen. Diabetiker sollten also versuchen noch gesunder zu leben als Nichtdiabetker. Ist schwer genug!

Ich wünsche Dir viel Erfolg

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