Diabetesfragen > Allgemeiner Bereich
Folgen einer Unterzuckerung
Joerg Moeller:
--- Zitat von: Floh am Dezember 18, 2020, 14:28 ---Randnotiz: Die blauen Lippen passen nicht zu meinem Bild von Unterzucker.
--- Ende Zitat ---
Nee, aber zu einem Krampfanfall. Nicht zu jedem, aber das kann vorkommen (und dann ist schon echt "Holland in Not").
Ich würde da jetzt auch die Insulindosis hinterfragen. BZ und Glukosewert passen zueinander, da stellt sich dann eher die Frage, wie sich die 15 IE zusammensetzen.
Und was Floh schon gesagt hat: wenn man beim Spritzen ein Blutgefäß trifft, kann einem das bei der Dosis schon die Füße wegziehen. Die Heftigkeit einer Hypo hat ja immer auch mit der Geschwindigkeit zu tun, in der der BZ nach unten rauscht.
Ich würde mich jetzt weniger auf einen Anwalt versteifen, sondern eher darauf den Diabetes im Auge zu behalten. Zumal sie mit dem auch länger zu tun haben könnte. (Es sind nicht wenige Frauen, die nach einem Schwangerschaftsdiabetes später mal einen DM2 entwickeln).
Und das wirklich blöde an der Situation ist jetzt, dass die Frau erstmal traumatisiert ist und Hypos mit "Jahrhundertkatastrophe" assoziiert.
Da sollte daher schon zeitnah geklärt werden, damit sie später mal nicht lieber viel zu hohe Werte in Kauf nimmt, weil sie - verständlicherweise - Angst vor einer Hypo hat.
Spätfolgen durch zu hohen BZ sind nämlich auch nicht wirklich akzeptabel; kann ich aus eigener Erfahrung sagen.
Viele Grüße
Jörg
Duff Rose:
Hallo Markus,
das ist keine schöne Geschichte. Ich hoffe ihr kommt da gut durch und die Genesung klappt.
Das Libre ist wie schon benannt für Therapien nicht zugelassen. Würde ich nicht alleinig drauf vertrauen bei Schwangerschaftsdiabetes, wo der Zielwert an und für sich sehr niedrig gehalten wird. Warum? Einfach aufgrund der Schwankungen im Hypo- Bereich und der Trägheit (Übertragung Blutzucker in Gewebsflüssigkeit). Eine konventionelle BZ- Messung halte ich da für besser, allerdings wurden hier vor der Mahlzeit ja zumindest ähnliche Werte ermittelt. Habt ihr das Libre vorgeschlagen bekommen?
BZ- Messungen (Blut, Stechhilfe) sind meines Erachtens unheimlich verlässlich, man muss nur die Finger sauber haben.
15 IE zum Mittag bei den Werten hört sich erstmal irre viel an, ist vermutlich wegen der Resistenz so berechnet worden.
Mittags benötigte ich als Typ 1- Diabetiker eher weniger Insulin wie morgens und Abends. Habt ihr Immer die gleichen Korrekturwerte und BE-Faktoren?
Gyuri:
--- Zitat von: Duff Rose am Dezember 19, 2020, 07:22 ---(…)
15 IE zum Mittag bei den Werten hört sich erstmal irre viel an, ist vermutlich wegen der Resistenz so berechnet worden.
(…)
--- Ende Zitat ---
Da wir die Vorgeschichte nicht kennen, den Spritzplan nicht und auch nicht, was da gegessen wurde, kann man nicht direkt von (zu) viel Insulin sprechen.
Bekanntermaßen korrigiere ich nie vor dem Essen die Fehler der letzten Mahlzeit runter. Und dann rechne ich in der Früh mit Faktor 4 und den übrigen Tag mit Faktor 3. Beim Mittagessen mit 50 Gramm KH sind das genau 15 IE. Meine Frau ist irre schlecht eingestellt und spritzt am Mittag für 5 KE sogar 23 IE ± Korrektur (bei 160 bis 189 sind das dann 27IE).
Die durchschnittlichen Tagesmuster aus der FSL-Software bzw. LibreLink geben mir Recht, dass es so nicht gerade falsch für mich sein kann. Bei meiner Frau sieht es anders aus.
Andere Diabetestypen müssen anders handeln um einen guten Schnitt zu erzielen. Und genau dafür ist das System von FSL geeignet. Da sollte mir es nahezu gleichgültig sein, ob FSL "zugelassen" ist oder nicht. Das FSL wird vom Arzt nicht aus Jux und Tollerei verschrieben! Die Umstände, wann beim FSL andere Ergebnisse raus kommen als bei blutigen Messungen sollten hinlänglich so bekannt sein, dass man weiß wann man blutig messen muss. Abgesehen davon - in diesem Fall wurde das ja gemacht, und die Ergebnisse waren ja nicht soooo weit auseinander, dass man da von einem Libre-Messfehler ausgehen könnte.
Joerg Moeller:
--- Zitat von: Gyuri am Dezember 19, 2020, 09:28 ---Die Umstände, wann beim FSL andere Ergebnisse raus kommen als bei blutigen Messungen sollten hinlänglich so bekannt sein, dass man weiß wann man blutig messen muss.
--- Ende Zitat ---
Wäre im Einzelfall zu hinterfragen. Ich hab auch schon von vielen gehört, denen einfach nur ein Messgerät in die Hand gedrückt wurde und "dann mach mal".
--- Zitat ---Abgesehen davon - in diesem Fall wurde das ja gemacht, und die Ergebnisse waren ja nicht soooo weit auseinander, dass man da von einem Libre-Messfehler ausgehen könnte.
--- Ende Zitat ---
Definitiv, sehe ich auch so.
Zumal kommt ja auch noch die Resistenz hinzu: Je Insulin-resistenter jemand ist, desto weniger macht es aus, wenn man mal um 1-2 IE daneben lag.
Ohne die festgelegten Faktoren zu kennen und mal die Daten der letzten zwei Wochen gesehen zu haben, kann man da nur im Trüben fischen.
Viele Grüße
Jörg
Duff Rose:
--- Zitat von: Gyuri am Dezember 19, 2020, 09:28 ---
--- Zitat von: Duff Rose am Dezember 19, 2020, 07:22 ---(…)
15 IE zum Mittag bei den Werten hört sich erstmal irre viel an, ist vermutlich wegen der Resistenz so berechnet worden.
(…)
--- Ende Zitat ---
Da wir die Vorgeschichte nicht kennen, den Spritzplan nicht und auch nicht, was da gegessen wurde, kann man nicht direkt von (zu) viel Insulin sprechen.
--- Ende Zitat ---
Wenn man meinen Satz liest: "hört sich erstmal..." .... "ist vermutlich wegen der Resistenz"...dann behaupte ich nicht dass es zu viele Einheiten waren, sondern ich überlege lediglich an diesem Thema. Sicher sind Kohlehydrate, SEA usw. zu beachten.
Den Bewegungsablauf und Verbrauch an Kohlehydraten von einer Schwangeren schätze ich auch äußerst anders ein wie den eines Typ- 2er, auch wenn das in diesem Fall und zum jetzigen Zeitpunkt auch noch nicht bekannt ist und man es sicher nicht verallgemeinern kann.
Aber ich vermute, dass die BZ- Einstellung mit Zielwert 80 für eine Schwangere inklusive Insulinresistenz einfach äußerst schwierig ist. Die Schwelle zur Unterzuckerung ist stetig gegeben. Hier sind möglichst genaue Werte gefragt, und da würde ich mich nach heutigem Kenntnisstand NICHT alleine auf ein FGM verlassen sondern immer blutig mit messen.
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