Autor Thema: Kohlehydrate versus Blutzucker  (Gelesen 17710 mal)

Offline Gyuri

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Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
« Antwort #20 am: September 22, 2020, 15:41 »
(…)
Bei ihr [=Gyuris Frau] würde ich mich schon fast fragen, wozu sie überhaupt einen Sensor trägt, wenn daraus keine Änderungen in der Therapie abgeleitet werden.
Besch...eidene Werte kriegt man auch ohne Sensor hin.
Im Prinzip gebe ich dir da voll Recht. Allein, ich weiß keine Alternative  :gruebeln: und unsere Diabetologin auch nicht. Eine "kostengünstigere" Überwachung wäre halt für mich als Pflegeperson schon eine zusätzliche Belastung.
Die Ärztin stellt fest, dass vor Bad Mergentheim ein Langzeitwert von … ca. 11% vom Labor gemessen wurde und jetzt vielleicht 9% (Tendenz weiter leicht sinkend).
Sie hofft auch auf leichte Besserung wenn die 2 * 1000mg Metformin genommen wird. Wegen Unverträglichkeit haben wir inzwischen "gaaaanz langsam" auf 1000 + 500mg steigern können. Zum Jahreswechsel werden wir dann bei 2000mg sein … außer die Nebenwirkungen treten ein.

-------------

@stern3007

Wenn meine Beiträge sich vielleicht auch nicht so offensichtlich lesen, so sind es doch meine Versuche, dir aufzeigen zu können, was ich von "Kohlenhydraten und Blutzucker" an Erfahrungen gesammelt habe.

Und auch, wie blöd es laufen kann, sieht man den Verlauf meiner Frau an. Ja nun, sie ist mit ihrer Behinderung ein Sonderfall und war auch schon vor ihrem Schlaganfall nicht gut eingestellt.
Vielleicht hat der Schlaganfall auch direkt mit Diabetes zu tun …  :kratz: … ich weiß es nicht sicher.


Ü-BRIGENS
:kreisch:
Wenn ich auch meine Kohlenhydrate (verbunden mit Insulin) im Griff habe und ich meine (lockeren) Ziele einhalte, gibt es hin und wieder gewaltige Ausreißer. Gestern zum Abendessen war es wieder so weit.


Gegen 17:45 gab es Abendessen. ich überschlug so um die 60 Gramm KH und spritzte dafür (Faktor 3) 18 I.E. Fiasp.
Zum Essen gab es für mich Radieschen, eine Breze, etwas von der Käseplatte und weil so "zünftig" war
ein alkoholfreies Weizenbier. Für einfaches Bier rechne ich immer 15 Gramm KH und für alkoholfreies 20 Gramm KH.
Gestern griff ich aber nach einem "Holderweizen". Das ist (alkfrei) Weizen/Weißbier mit einer Limonade gemischt. Ich war mir nicht sicher, ob es Zuckerlimo war und warf einen Blick auf die kleine Tabelle auf der Flasche (ohne Brille auf dem schon leicht dunkeln Balkon).
Aha: Kohlenhydrate 1,94 g
Ergo - so viel wie ein akloholfreies Bier?
Zwei Messungen kurz vor 19:00 konnte ich erst nicht glauben. 324 323 !!!!!
Eine Gegenmessung mit dem FSL ergab fast das Gleiche.

Von 149 auf knapp 330 in einer Stunde?  :prost:
Ich korrigierte mit weiteren 18 IE was sonst NIE meine Art ist … ohne zu verstehen, was passierte.

Es wäre gescheiter gewesen, die Brille aufzusetzen und die Balkonbeleuchtung einzuschalten.
Auf der Flasche stand nicht 1,94 sondern 7,94 G  … vorallem aber für 100mL  :kreisch:
Das Bier-Mix-Getränk hatte allein also rnd. 4 KE dazu eine (große) Breze und etwas Zwiebel-Chutney zum Käse … 36 IE (gut verteilt) wären wohl "richtiger" gewesen.
Gegen 22:30 war ich dann wieder unter die 180er Marke und gegen 23:00 war ich bei 100mg/dL was sich dann auch über Nacht stabilisierte.

Auf den HbA1c hat so ein einzelner Ausflug überhaupt keine Auswirkung … weil ich ja sonst zwischen 18 und 23 Uhr IMMER viel niedrigere Werte habe. Und das "echte" HbA1c wird ja bekanntermaßen über vielleicht 90 Tage ermittelt.
Gruß vom Gyuri
„Miss alles, was sich messen lässt,
und mach alles messbar,
was sich nicht messen lässt.“

Archimedes

Offline Joerg Moeller

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Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
« Antwort #21 am: September 23, 2020, 12:35 »
Das heißt, ich kann auch keine größeren Komplikationen mit der Einstellung auf Insulin gebrauchen.

Die würde ich da nicht erwarten. Klar kann man unterzuckern, aber das kann man auch schnell wieder beheben. Leg dir einfach ein bisschen Traubenzucker bereit.

Zitat
Und irgendwo hab ich gerade die Nase davon voll, dass mir das Leben irgendwo einfach keine Ruhe gönnt. Wenn ich den einen Kack in Griff habe kommt der nächste Kack um die Ecke.

Das kenn ich  :knatschig:

Kaum hatte ich meinen BZ im Griff, probten die Nieren den Aufstand. Und jetzt sind die Nierenwerte wieder normal, dafür meldeten sich meine Ulcera zurück.
Es  :kotz: mich an... :sad3:

Viele Grüße
Jörg
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guest4390

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Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
« Antwort #22 am: März 07, 2021, 22:35 »
Ich möchte mich mal wieder melden. Sorry für meine lange Sprachlosigkeit. Ich brauchte einfach mal Abstand zu dem ganzen Mist. Irgendwie hatte ich auch ein wenig den Eindruck, dass man mich nicht so ganz ernst genommen hat.

Nachdem sich meine Situation immer weiter verschlechtert hat, bin ich im 4. Quartal zum Diabetologen gegangen.
Nach einem mehr oder weniger verzweifelten Versuch des Diabetologen, die Situation mit Xigduo noch in den Griff zu bekommen, bin ich jetzt bei einer Insulintherapie gelandet.

Eine Basis benötige ich noch nicht. Ich spritze jetzt Actrapid nach Wert, unter Berücksichtigung der besonderen Situation durch das Cortison.
Für mich heißt das, früh morgens (zwischen 5 und 6 Uhr) zur Cortisoneinnahme den Wecker auf 1 3/4 Std. stellen. Kurze Zeit später steigt nämlich der BZ aufgrund der Cortisongabe an. Spritze ich zu früh, gehts ab in die Hypo, bis dann das Cortison wirkt. Spritze ich zu spät, habe ich Probleme den Wert runter zu bekommen.

Die ersten 10 IE sind dann fällig. Cortison werte ich wie ein Essen. Da ich eine Nachteule bin und selten vor 2 Uhr ins Bett gehe, schlafe ich dann meist noch locker 2-3 Std.
Das beschert mir einen BZ meist knapp unter 150. Nach dem Aufstehen gibt es die nächsten 10 IE und ca. 3/4 Std. später ein Frühstück mit ca. 25-30 g KH.
Mein BZ übersteigt pp die 180 mg/dl meistens nicht mehr. Jaaaaaaaaaaaaaaaaaa ich kann endlich wieder frühstücken ohne eine 250 o.ä. auf dem Display meines Meßgerätes zu lesen.

Zum Mittag hin liegt mein Wert dann bei ca. 110-120. Das Mittagessen wird nach KH-Menge abgearbeitet, in der Regel reicht mittags Faktor 1,5.

Ab und zu muß ich nachmittags ein wenig mit KH nacharbeiten, weil je nach Aktivität der BZ dann auch mal etwas tiefer rutscht.

Zum Abendessen brauche ich wieder mindestens 10 IE. Wenn ich mir dann noch etwas gönne muß ich entsprechend zusätzlich spritzen. Meist reicht das um mit einem guten Wert in die Nacht zu gehen. Guter Wert bedeutet für mich 100-110. Sollte der Wert zur Zubettgehzeit zu hoch sein, korrigiere ich ein wenig nach.

Aus der Nacht heraus komme ich in der Regel mit dem Wert mit dem ich ins Bett gegangen bin. Einen Dawn Effekt gibt es noch nicht bei mir.

Und dann beginnt das Spiel von vorne ;-)

Mit der Ermittlung meines Insulinbedarfes komme ich sehr gut klar, viel besser als ich gedacht habe. Da ich meinen Blutzucker etliche Jahre nur über die Ernährung gesteuert habe, weiß ich, wieviele KH mein jeweiliges Essen hat ohne herum rechnen zu müssen.

Am Samstag hatte ich Premiere, nach 4 Jahren zum ersten Mal wieder einen Kuchen selbst gebacken und dann mit meiner Familie genossen. Ein bisschen unsicher war ich wegen der Einheiten. Hat aber total gut geklappt. Gemessen (BZ war 115 ) - Bauchgefühl hat Spritze eingestellt ;-) - nach 3 Std. hatte ich einen BZ von 105 und in der Regel ist ein nach 3 Std bei mir gemessener Wert dann auch stabil.

Ich bin total froh über die Situation. Bin dem ganzen nicht mehr hilflos ausgeliefert. Kann endlich nach etlichen Jahren wieder deutlich freier essen. Habe trotz des freieren Essens nicht zugenommen, eher abgenommen, weil ich meinen Kalorienbedarf nicht aus den Augen verliere. Habe unendlich viel Energie, es macht den Anschein als würden jetzt die Zellen endlich mal wieder ausreichend mit Energie versorgt. Mein HBA1 wird auf jeden Fall eine 6 als erste Zahl haben.

Ich habe lange gebraucht bis ich die Einstellung so hinbekommen habe. Ich war am Anfang zu ängstlich mit der Insulindosis im Zusammenhang mit dem Cortison. Es kostet auch ein bisschen Überwindung, sich einfach Insulin zu spritzen dann ohne zu essen noch eine Runde zu schlafen ;-)

Ich genieße jetzt erst einmal die Zeit und vielleicht versuche ich dann noch eine Optimierung morgens nach der Cortisoneinnahme. Ich bin aber auch so schon sehr zufrieden.

Offline Joerg Moeller

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Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
« Antwort #23 am: März 08, 2021, 10:54 »
Ich bin total froh über die Situation. Bin dem ganzen nicht mehr hilflos ausgeliefert. Kann endlich nach etlichen Jahren wieder deutlich freier essen. Habe trotz des freieren Essens nicht zugenommen, eher abgenommen, weil ich meinen Kalorienbedarf nicht aus den Augen verliere. Habe unendlich viel Energie, es macht den Anschein als würden jetzt die Zellen endlich mal wieder ausreichend mit Energie versorgt. Mein HBA1 wird auf jeden Fall eine 6 als erste Zahl haben.

Ich habe lange gebraucht bis ich die Einstellung so hinbekommen habe. Ich war am Anfang zu ängstlich mit der Insulindosis im Zusammenhang mit dem Cortison. Es kostet auch ein bisschen Überwindung, sich einfach Insulin zu spritzen dann ohne zu essen noch eine Runde zu schlafen ;-)

Herzlichen Glückwunsch dazu von mir!
Vor allem, weil Du das ganz alleine geschafft hast. Ist meiner Meinung nach eh der beste Weg: sich Grundlagenwissen aneignen und sich dann trauen, es einfach mal zu versuchen und aus den Ergebnissen zu lernen. Da kommt dann das Bauchgefühl über kurz oder lang von ganz alleine.
 :super:

Viele Grüße
Jörg
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Offline Kladie

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Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
« Antwort #24 am: März 08, 2021, 22:47 »
Hallo Stern,

orginal Stern3007:
Zitat
Ich habe lange gebraucht bis ich die Einstellung so hinbekommen habe. Ich war am Anfang zu ängstlich mit der Insulindosis im Zusammenhang mit dem Cortison. Es kostet auch ein bisschen Überwindung, sich einfach Insulin zu spritzen dann ohne zu essen noch eine Runde zu schlafen ;-)

Da kann ich auch nur Beifall klatschen. Ein Vorgehen ähnlich wie du mache ich auch schon einige Jahre allerdings ohne Cortison zu bekommen. Mittlerweile hat meine Frau mehr Angst, daß ich in eine Hypo rutsche als ich. Morgens spritze ich sogar bei NBZ <100mg/dl meine üblichen 15 IE und bleibe noch eine halbe Stunde im Bett. Ist schon gewöhnungsbedürftig und mein Diabetologe schlägt die Hände über dem Kopf zusammen und warnt mich jedes mal. Bisher ist aber noch nichts ernstes passiert weil mine Resistenz so stark ist, daß ich auch bei 40mg/dl noch genug Zeit habe um etwas zu essen - kein Traubenzucker sondern ganz normale belegte Brote. Hoch geht der BZ ratz fatz und runter nur ganz langsam.
Wegen einer Allergie bekam ich auch schon mal Cortisol (viel zu viel wie mein Diabetologe sagte) aber ich habe nur die Insulindosis etwas erhöht, etwas länger gewartet und etwas höhere BZ Werte akzeptieren müssen. Es war aber auch nur für zwei Wochen....

Meine Vorgehensweise ist übrigens recht unterschiedlich zu den Therapieen anderer Diabetiker und Type 1er könnten das gar nicht in meiner Form machen. Ich spritze eigentlich fast immer 15 IE Bolus und variiere nur die Zeit bis zur Mahlzeit je nach Ausgangs-BZ. Morgens kann das schon mal mehr als eine Stunde sein. Postprandial komme ich nur selten über 160 mg/dl und mein HbA1c von 5,4% - 5,6% kann ich so schon sehr lange halten. Rechnen bzw. auf Faktoren achten tue ich nicht.

Auf jeden Fall kannst du stolz darauf sein was du schon erreicht hast.



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Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
« Antwort #25 am: März 09, 2021, 02:20 »
Danke für dein Feedback Kladie. Schön zu lesen, dass andere auch ähnliche Erfahrungen machen wie ich.

Den niedrigsten BZ den ich bisher zurecht gespritzt habe, lag bei 70 und das war abends. Vormittags ist die Resistenz derart extrem, vermutlich würde selbst mit der doppelten Insulinmenge nicht viel passieren. Am Anfang hatte ich ein Problem damit, dass mein Körper schon einen kleinen Hypoalarm ausgegeben hat, obwohl der BZ gerade mal unter die 100 gerutscht war. Das hat sich zum Glück eingespielt.

Ich habe auch den Eindruck, dass Typ1 ganz anders agieren muß. Wie schaut dein Resistenzverhalten aus? Ist das eher eine lineare Geschichte oder unterliegst du starken Schwankungen im Tagesverlauf?

Offline Kladie

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Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
« Antwort #26 am: März 09, 2021, 18:18 »
Hallo stern,

Ja - wir sind nicht die einzigen mit einer starken Resistenz. Es hat bei mir recht lange gedauert, bis ich "meinen Weg" gefunden habe. Leider therapieren viele Diabetologen aus Zeitmangel oder Überlastung null-acht-fünfzehn und machen bei Insulintherapie nur geringe Unterschiede zwischen Type 1 und 2.

Mittlerweile berechne ich nichts mehr oder zähle KHs sondern spritze nach Gefühl. Morgens 15IE und mittags 10 oder 15 je nach dem was ich esse. Wann meine Resistenz stark oder weniger stark ist kann ich nicht genau sagen aber morgens muss ich üblicherweise die längsten SEAs einhalten. Abends dagegen spritze und messe ich überhaupt nicht mehr sofern ich nicht warm oder KH-reich esse.

orginal stern3007:
Zitat
Den niedrigsten BZ den ich bisher zurecht gespritzt habe, lag bei 70 und das war abends. Vormittags ist die Resistenz derart extrem, vermutlich würde selbst mit der doppelten Insulinmenge nicht viel passieren.
Da mein Problem morgens am stärksten ist, kontrolliere ich auch nur zum Frühstück. Wenn ich nach dem spritzen wieder einschlafe, kann ich schon mal nach 90 Minuten auf < 40mg/dl kommen. Aber selbst dann reicht das normale Frühstück um Probleme zu vermeiden. Ansonsten verlasse ich mich auf Hypoanzeichen, die ich mittlerweile gut erkenne und die etwa bei 50mg/dl auftreten. Es hat aber Jahre gedauert bis ich meine heutige Sicherheit erlangt habe.

Bei Type 1 ist wesentlich mehr Feingefühl notwendig, da schon 1IE entscheidend sein kann. Da ist rechnen und gut schätzen essentiell. Da das Eigeninsulin fehlt, ist das korrigieren auch absolut notwendig. Das alles lasse ich weg weil es nur Aufwand für mich bedeutet, der nicht notwendig ist oder nicht angewendet werden kann.
Was nutzt der schönste Faktor, wenn der BZ bei 15IE erst nach einer halben Stunde langsam anfängt zu sinken. Auch Korrekturen ohne das Eigeninsulin zu berücksichtigen finde ich auch nicht zielführend. Deshalb habe ich mir einen eigenen Weg zurecht gebastelt und komme damit ganz gut zurecht. 

guest4390

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Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
« Antwort #27 am: März 09, 2021, 19:55 »
Das Problem mit der Hypo morgens habe ich durch das Cortison überhaupt nicht. Ich spritze für das Corti 10 IE. Vermutlich könnte ich auch das doppelte spritzen ohne größere Konsequenzen. Bis 14 IE habe ich schon ausprobiert ohne das sich etwas geändert hat. Deshalb bin ich wieder auf die 10 IE gegangen. Man muß nicht unnötig Ressourcen verpulvern wenn es nichts bringt.

Mich nervt der lange SEA, morgens zum Frühstück in den letzten Tagen  mindestens 1 Std. Wie ich schon schrieb, sind Insulindosis fürs Corti und Frühstück 2 verschiedene Paar Schuhe für mich. Zum Frühstück gibts nochmals 10 IE, egal ob ich 1,2, oder 3 Std. nach Corti bin. Um überhaupt eine Wirkung beim Corti zu bekommen, ist der richtige Spritzzeitpunkt enorm wichtig. Bin ich zu früh, gibts ne Hypo, die ich aber aussitzen kann bis zur Cortisonwirkung. Bin ich zu spät krieg ich den Wert nicht mehr in eine akzeptable Range und dann gibts in Folge auch Probleme mit dem BZ nach dem Frühstück.

Ich habe das Problem, dass es mehrere Gründe gibt warum  ich rund um den Tag mehrfach messen muß. Mittags kann ich nicht einfach nach einem Schema spritzen. Ich habe den Eindruck, als würde da manchmal die körpereigene Funktion nochmal etwas mehr anspringen, denn manchmal brauche ich kein Insulin, manchmal auch bis zu 8 IE, esse immer ungefähr gleich was die KH angeht. Oder das Actrapid wirkt unterschiedlich lange. Ggf. doch eine Kumulation mit dem Doppelpaket Insulin morgens? Es ist auf jeden Fall nicht reproduzierbar.  Der Mahlzeitenabstand beträgt bei mir ca. 4-5 Std. Abends kann ich sicher davon ausgehen, dass nach 3 Std. keine Wirkung vom Actrapid mehr kommt. Mittags bin ich mir da unsicher wegen der unterschiedlichen Reaktionen, die ich mir noch nicht erklären kann.

Abends ist es zwingend notwendig, mit einem möglichst niedrigen BZ ins Bett zu gehen. Mehr wie 100-110 will ich nicht haben, denn je höher der Wert, desto schwieriger wird es morgens. Immerhin kann ich abends vor dem Zubettgehen sicher korrigieren weil die Reaktion auf das Insulin sehr stabil und berechenbar ist in der Zeitphase. 2IE = 20-25 mg/dl weniger BZ. Abends gibts dann ab und zu auch mal eine Belohnung, die ich bisher ohne Probleme in die Insulindosis mit einbauen konnte.

Insgesamt fühle ich mich derzeit noch sehr eingeengt in meinen Aktivitäten. Über mittag unternehme ich ungerne etwas wegen der derzeit noch etwas instabilen Lage. Habe mir angewöhnt, vor dem Gang aus dem Haus den BZ zu kontrollieren. Der lange SEA nervt enorm. Ich hoffe, dass ich das mit einem neuen Diabetologen auf ein besseres Level bekomme.

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Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
« Antwort #28 am: März 09, 2021, 22:24 »
Hallo stern,

wir haben wirklich viel gemeinsam aber ich habe den Vorteil kein Cortison nehmen zu müssen. Da musst Du selbst ein wenig rumbasteln aber lass dich nicht entmutigen. In meiner ersten Zeit habe ich auch meinen Stoffwechsel nicht verstanden und immer wieder unverständliche BZ Werte gehabt. Du könntest aber einen Riesenvorteil haben wenn Du dir ein Libre verschreiben lässt. Damit kannst Du deinen BZ Verlauf herrlich verfolgen und effektiv lernen wann du wieviel Insulin in bestimmten Situationen benötigst. Über die Nachteile des Libres ist hier im Forum schon viel diskutiert worden und das werde ich jetzt nicht wiederholen.

So wie Du gehe ich auch gerne vorbereitet zum Arzt und einmal hat mich ein Orthopäde gefragt ob ich ein Kollege wäre - grins
So hat jeder seine Vorgehensweise.  Leider kann ich dir nicht raten was du alles tun könntest, da unsere speziellen Anforderungen unterschiedlich sind. Ich bin mir aber sicher, Du schaffst es den Diabetes in dein Leben einzubauen so daß er nicht mehr so sehr stört. Da ist dein Rheuma sicher schwieriger zu behandeln.

orginal stern3007:
Zitat
Der lange SEA nervt enorm. Ich hoffe, dass ich das mit einem neuen Diabetologen auf ein besseres Level bekomme.

Da habe ich Bedenken. Mein Diabetologe betrachtet den SEA als unwichtig wenn die richtige Insulindosis gewählt wurde. Mit meiner Vorgehensweise kann er nichts anfangen und warnt mch immer nicht so tiefe Werte zu erlauben. Er meint einen HbA1c von 5,4% könnte nur mit Hypos erreicht werden. Aber vielleicht ist es bei dir besser. Ich habe mich an den langen SEA gewöhnt, da ich mich damit abgefunden habe so zu agieren. Es muss ja nicht immer auf die Minute eingehalten werden.

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Re: Kohlehydrate versus Blutzucker
« Antwort #29 am: März 10, 2021, 11:07 »
Er meint einen HbA1c von 5,4% könnte nur mit Hypos erreicht werden.

Selbst wenn: Hin und wieder eine leichte Hypo finde ich nicht unnormal. Die haben Nicht-Diabetiker auch, bloß kennen die das nicht als Hypo, sondern als "Heißhunger auf etwas Süßes".

Viele Grüße
Jörg
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