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Kohlehydrate versus Blutzucker

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guest4390:
Wie verändert sich bei euch der BZ im Verhältnis zur KH-Menge? Gibt es bei euch Konstanten oder reagiert der Körper total unterschiedlich?
Wieso ich darauf komme? Ich hatte heute ein Highlight was ich schon lange nicht mehr hatte, völlig unverhofft gabs einen 2stelligen BZ Wert.

05.00 - 10 mg Prednisolon
09.00 - 189 mg/dl
10.00 - Metformin - Lust auf Frühstück ist mir in Anbetracht des Wertes vergangen
12.00 - 151 mg/dl
13.00 - Kräuterquark 200 g - KH 9g
15.30 - 86 mg/dl  - Joghurt KH 6g
16.30 - 107 mg/dl
19.00 - Metformin Ich hatte Kohldampf 1 Scheibe Vollkornbrot mit Fleischkäse und einem Spiegelei, ca. 24 KH, bin gespannt auf den BZ
20.00 - 121 mg/dl ich hab mit deutlich mehr gerechnet

Einen 2stelligen Wert habe ich seit Wochen nicht mehr gesehen, vor allen Dingen nicht um diese Uhrzeit. Das fehlende Frühstück ist eher nicht die Ursache weil ich das schon seit Wochen so mache. Wenn ich die hohen Werte sehe macht mein Magen dicht.

Warum wird dann von so einem kleinen Joghurt mit 6 KH der Wert um gut 20 nach oben geschoben? Ist das bei euch auch so, dass selbst so kleine KH Mengen den BZ hoch schieben? OK es waren niedrige GI aber in einer geringen Menge. Davon abgesehen erfahre ich solche Reaktionen auch bei Lebensmitteln mit hohem GI.

Gyuri:
 :kratz: Da ich mit Insulin mehr oder weniger aus Erfahrung hantiere und unter dem Strich (siehe Langzeitwert) gar nicht so schlecht damit liege, mache ich mir über einzelne Veränderungen überhaupt keine großen Gedanken. Ich beobachte also nicht einzelne Werte, sondern nur das "große und ganze" Verhalten meiner durchschnittlichen Tageskurven (und natürlich deren Streuungen über einen längeren Zeitraum!). Bei der Aufnahme von KH bin ich bemüht immer ähnliche Portionen einzuhalten, was mir die "Berechnung" meines Insulinbedarfs ungemein erleichtert. So erhalte ich auch meinen Faktor (= Insulineinheiten / KE) mit dem ich dann rechnen muss, wenn ich mal mehr oder weniger essen will. Ob es zwei- oder dreistellige Ergebnisse bei einzelnen Messungen gibt spielt bei mir überhaupt keine Rolle … so lange ich meine Zielbereiche nicht dauerhaft verlasse.
Diese wären zurzeit BEI MIR: präprandial 60 bis 140mg/dL und postprandial ca. 100 bis 180mg/dL.

Ach ja, eine Faustregel habe ich mir von meiner Diabetologin gemerkt. "Wenn der Zucker zwei Stunden nach dem Essen nicht mehr als um 40mg/dL steigt, hat man kaum einen Fehler gemacht."
Sie dachte dabei aber mehr an den eigenverantwortlichen Einsatz von schnellem Insulin.

Da du praktisch nur Metformin schluckst, kannst du auch nicht so direkt deine Verläufe steuern.
Das wirst du auch mit der Beachtung eines GI allein nie hin bekommen … sag ich mal. Ich betrachte den GI genauso wie die Ernährungspyramide nur als "gut gemeinten Rat" von Ernährungsberatern, besonders dann, wenn nicht mit Insulin gesteuert wird.

Ich meine, sehe zu, dass du dich immer in einem (von wem auch immer) gesetzten Wunsch-Zielbereich aufhältst und halte dich nicht so sehr mit starren Wunschzielen auf. Es gibt (mindestens) tausend unerkannte Störfaktoren und jede voreilige Veränderung löst nur noch mehr Unsicherheit aus.
Sieh zu, dir einen Speiseplan zusammen zu stellen, der zu dir passt und lerne dann, welche Mengen für dich verträglich sind.
Allzuviele Rechnereien führen zu nichts besonders dann nicht, wenn man ständig an allen Schrauben gleichzeitig dreht.

Gyuri:
Gerade fällt mir auf…  :zwinker:

--- Zitat von: stern3007 am September 18, 2020, 19:28 ---(…)
19.00 - Metformin Ich hatte Kohldampf 1 Scheibe Vollkornbrot mit Fleischkäse und einem Spiegelei, ca. 24 KH, bin gespannt auf den BZ
20.00 - 121 mg/dl ich hab mit deutlich mehr gerechnet
(…)

--- Ende Zitat ---
Schau doch mal (besonders nach viel Fett und/oder Eiweiß) erst zwei bis fünf Stunden nach dem Essen auf deinen Blutzucker. Nur schneller Zucker wird auch wieder schnell abgebaut. Fett und Eiweiß lässt sich zwar nicht direkt berechnen, es wird aber auch irgendwann mal verstoffwechselt.

Andi:

--- Zitat von: Gyuri am September 19, 2020, 02:35 ---Fett und Eiweiß lässt sich zwar nicht direkt berechnen, es wird aber auch irgendwann mal verstoffwechselt.

--- Ende Zitat ---

Moing Gyuri

Ich habe mal schnell geschaut. Ich hatte mal im Hinterkopf behalten, dass dies wohl geht, aber ich nutze FPE-Berechnung nicht, um mich in der Spur zu halten.
Freilich weiß ich, dass nach einem 'intensiven' Grillabend ich keine perfekten Morgenwerte zu erwarten habe.

Um aber mal einen Überblick zu bekommen, packe ich einfach mal Leselinks hier mit rein, als ich nach 'berechnung von fpe' suchte:
- https://www.mysugr.com/de/blog/fpe-das-schleichend-langsame-diabetes-monster/
- https://www.mein-buntes-leben.de/artikel/diabetes-und-fett-protein-einheiten-fpe-wer-sie-wie-berechnen-sollte
- https://www.diabetes-online.de/a/fett-und-eiweiss-berechnen-aber-wie-1684036

Ein jeder Artikel beschreibt es etwas anders, aber wir wissen auch, dass es keinen 'Einheitsdiabetiker' gibt  8)

Floh:

--- Zitat ---Wie verändert sich bei euch der BZ im Verhältnis zur KH-Menge? Gibt es bei euch Konstanten oder reagiert der Körper total unterschiedlich?
--- Ende Zitat ---

Um kurz auf die Originalfrage zurück zu kommen: Der grundsätzliche Zusammenhang "mehr KH bedeutet höherer BZ" ist immer gleich. Da darf sich nichts ändern, ohne das komische Dinge passieren - Aliens, Zauberei, so was.

Ich denke zwei Dinge sind aber trotzdem von Bedeutung, die hier noch nicht angesprochen waren:

1) Wenn die Menge an KH zu groß wird, gehen die KH irgend wann nicht mehr sofort in Blut. Das verzerrt. Bei mir liegt die Grenze bei 120g KH pro Stunde - mehr bekomme ich nicht ins Blut (und bei einer großen Pizza/Nudel/Sushi-Portion kann man das schon mal knacken).

2) Die Uhrzeit spielt eine wichtige Rolle. Bei Pumpenträgern sieht man das an der Basalrate. Häufig ist dies Morgens (um die Zeit des Aufstehens und kurz davor) und Abends höher als Mittags und Nachts. Wenn du noch eigenes Insulin produzierst bedeutet die zusätzliche Resistenz (das ist es meiner Ansicht nach, was am Morgen und Abend den Insulinbedarf erhöht), dass zu diesen Zeitpunkten die gleiche Anzahl an KH den BZ weiter steigen lassen würde.

Also Beispiel: 2 BE um 6.30h des Morgens -> der Blutzucker steigt mehr als 2 BE um 14.00h.

Das ergibt nur dann Sinn, wenn da Insulin mitspielt: sonst müsste sich die Glukose im Blut und Zwischenzellwasser und Rest des Körpers immer gleich verteilen. Du nimmst ja nicht über den Tag plötzlich 20kg zu.

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