Autor Thema: Luftblasen im Reservoir??  (Gelesen 2694 mal)

Offline longbowaw

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Luftblasen im Reservoir??
« am: Juni 13, 2020, 08:51 »
So jetzt werde ich dieses Thema mal wieder aufleben lassen.
Ich habe da etwas rausgefunden was die Katheterverbindung ins Reservoir und die Luftblasen angeht. Ich habe diesbzüglich mit Metronic korrespondiert. Es war leider sehr unerfreulich.
Allen Insulinen ist Salzsäure beigemischt um einen neutralen PH Wert einzustellen. Im Katheteranschluß steckt eine kleine Nadel die in das Reservoir reinragt. Diese Nadel ist laut Metronic aus Stainles Steel(Edelstahl).
Ich habe mir die Mühe gemacht und diese kleine Nadel augebaut. Edelstahl ist generell nicht magnetisch. Diese Nadel ist aber magnetisch. Sogar sehr stark.
Ich habe festgestellt das, sobald man den Verschluß mit der Nadel an das Reservoir anschließt sich Schaumblasen bilden(kann man schön sehen wenn man das Reservoir quer hält. Im laufe von ca. 3 std. hat man dann schon größere Blasen.
Meiner Meinung nach haben wir es hier mit einer galvanischen Reaktion zu tun. Das Problem tritt bei allen Insulinen auf. Es ist sozusagen eine mini Batterie und vergleichbar mit einer Autobatterie. Meiner Meinung nach sind es auch keine Luftblasen sondern Knallgas. Googel Wasserstoffzelle.
Ich bin mitlerweile soweit das ich die Pumpe 3 mal am Tag entlüfte.
Pennadeln zum aufschrauben sind laut Hersteller aus einer Chrom-Nickel Legierung. Sollte diese Anschlußnadel ebenfalls aus einer Crom-Nickel Legierung bestehen haben wir auch noch eine Kontaminierung mit Chrom-Nickel Ionen.
Ich möchte euch bitten das zu überprüfen da ich ein speziell angefertigtes Insulin benutze.

Hier mal die Korespondenz mit Metronic.

Sehr geehrter Herr........,

vielen Dank für Ihre Nachricht.

Wie bereits telefonisch mitgeteilt handelt es sich bei den Nadeln des Infusionssets und des Transferguards um Stainless Steel Material.

Die Verwendung der Reservoire und Infusionssets sind auf U100 Insuline ausgelegt, für die Nutzung des von Ihnen genutzten U400(U40) Insulins sind diese Verbrauchsmaterialien nicht getestet und ausgelegt, es handelt sich hierbei um einen sogenannten „Off Label Use“ zu dem wir keinen Support leisten können.

Bei sachgerechter Anwendung ist eine von Ihnen angenommene Bildung von „Knallgas“ ausgeschlossen.


Bitte wenden Sie sich in diesem Fall an Ihren behandelnden Arzt mit dem Sie die Verwendung des U400 Insulins besprochen haben.

 

Freundliche Grüße



Betreff: [EXTERNAL] Re: Mitteilung eines Schweren Fehlers am Reservoirs und Kathether Quikset

 

Guten Morgen,

vielen Dank für ihren gestriegen Rückruf.

Ihrer Auskunft zufolge handelt es sich bei dem Metall in dem Anschlußstück des Katheters an das Reservoir um Edelstahl. Ich habe mir erlaubt die Metallnadel auszubauen und auf magnetische Eigenschaften zu testen.

Edelstahl ist nicht magnetisch. Ich habe dort Neodynmagneten rangehalten. Wie man auf dem Foto sieht ist diese Nadel magnetisch.

Bitte teilen sie mir mit aus welchem Material diese Nadeln bestehen. Ich muss davon ausgehen das es sich hier um irgend eine Legierung handelt die im Reservoir eine glavanische Reaktion auslöst.

Mit freundlichen Grüßen

xxxxxxxx

 

Am 08.06.2020 um 15:31 schrieb xxxxxx:

Guten Tag,

wie schon heute Vormittag telefonisch mit Ihnen besprochen möchte ich einen schweren bis lebensbedrohlichen Fehler am Zubehör der Minimed 640g und wohl auch allen anderen Pumpen melden.

Nachdem ich letzte Woche ein drei Tagen kaum eine Insulinwirkung festellen konnte bin ich auf Ursachenforschung gegangen.

Ich bin auf folgendes gestoßen.

Ich hatte Bläschen im Reservoirs. Da ich das Insulin frisch in die Pumpe eingebaut hatte und auch ordnungsgemäß entlüftet hatte nahm ich das Resorvoirs aus der Pumpe und fand Luftblasen aber auch ganz feinen Schaum der vom oberen Teil kam dort wo die Nadel in das Reservoirs führte.

Es gibt meiner Meinung nach eine Galvanische Reaktion mit der 0,9% Salzsäure im Insulin. Man muss von morgens bis Mittag 2 mal entlüften um bis zu 4cm lange Luftblasen im Schlauch zu entfernen.

 Es ist quasi wie bei der Funktion einer Autobatterie.

Alle Insuline auf dem Markt haben Salzsäure mit eingebaut um es dem Körpereigenen PH Wert anzupassen.

Sollte die im Schlauchanschlußteil befindliche Nadel aus einer Chrom-Nickel Legierung bestehen wie z.B. Pennadeln, wird das Insulin mit Chrom-Nickel Ionen kontaminiert. Bei einer vorhandenen Chrom-Nickel Allergie mag ich da ehrlich gesagt nich weiter denken.

Es sind im übrigen keine Luftblasen die sich im Reservoir bilden, sondern es bildet sich Knallgas. Wirklich gesund scheint mir das ebenfalls nicht zu sein.

Bitte um dringende Überprüfung im Qualitätsmanagement/Labor.

Mit freundlichen Grüßen


Offline Oggy

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Re: Luftblasen im Reservoir??
« Antwort #1 am: Juni 13, 2020, 17:22 »
Edelstahl ist generell nicht magnetisch.
:nein: Das stimmt so nicht - es gibt solche und solche :ja:
Die meisten Edelstahl Legierungen sind nicht magnetisch - aber nicht alle
Gruß Oggy   DM 3c, HbA1c 5,9

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Offline longbowaw

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Re: Luftblasen im Reservoir??
« Antwort #2 am: Juni 13, 2020, 19:24 »
Hallo,
das mag stimmen. Da ich aber nur die Antwort bekommen habe(es ist Stainles Steel aber nicht welche Bezeichnung der hat, muss ich davon ausgehen das hier entweder keiner genau weiß was da verbaut wurde, etwas vertuscht wird oder das Metronic da selber nichts von weiß)

Anhand einer eindeutigen Bezeichnung könnte man  dann Rückschlüsse ziehen.

Aber wiso überprüftst du das nicht einfach was ich was ich hier vorbringe?
Bevor ich etwas in Frage stelle würde ich erst mal schauen ob an dem Argument was dran ist.
Die kleine Kanüle ist hochmagnetisch.

LG Andreas

Offline Andi

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Re: Luftblasen im Reservoir??
« Antwort #3 am: Juni 13, 2020, 21:24 »
das mag stimmen. Da ich aber nur die Antwort bekommen habe ...

Anhand einer eindeutigen Bezeichnung könnte man  dann Rückschlüsse ziehen.

Aber wiso überprüftst du das nicht einfach was ich was ich hier vorbringe?

Weil Kritisieren einfacher ist, als Fakten zusammen zu suchen.  ;D

Kann es sein, longbowaw, dass wir ein gemeinsames Hobby haben?  :D

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Online Gyuri

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Re: Luftblasen im Reservoir??
« Antwort #4 am: Juni 13, 2020, 23:12 »
Als ehemaliger Metaller weiß ich noch:
An Edelstahl ist nichts "edles" dran … außer vielleicht der Glanz und die Eigenschaft, dass es nahezu rostfrei ist.
Und von den magnetischen Eigenschaften der Metalle weiß ich noch, dass es im Prinzip auf Eisen ankommt, wie magnetisch das entsprechende Metall reagiert. Von Nickel weiß ich noch, dass das auch magnetisch reagiert … aber sehr schwach.
Mit den galvanischen Eigenschaften hat das aber meist nichts zu tun.
Da passiert nur etwas, wenn zwei verschiedene Metalle miteinander reagieren.
Dazu ist eine "Elektrochemische Spannungsreihe" recht nützlich. Ohne ein Gefälle für einen Spannungsunterschied passiert praktisch sehr wenig bis garnix.
Wenn du also Bläschen siehst und damit einen galvanischen Prozess vermutest, müssten zwei verschiedene Metalle mit der sauren Flüssigkeit (Spezialinsulin?) Kontakt haben damit ein Spannungsgefälle entsteht.

Ich habe zwar von nix 'ne Ahnung, davon aber am meisten.  ;D
… und ich hatte noch nie mit Insulinpumpen zu tun gehabt.
Wenn da "nur" zwei verschiedene Edelstahlsorten mit leicht saurem Insulin zusammen gebracht wurden, wird meiner Meinung nach das Spannungsgefälle nie und nimmer genügen, irgendetwas zu bewirken. Da schätze ich z.B. die Gefahr einer undichten Stelle irgendwo am oder im Pumpensystem viel höher ein.
Gruß vom Gyuri
„Miss alles, was sich messen lässt,
und mach alles messbar,
was sich nicht messen lässt.“

Archimedes

Offline Floh

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Re: Luftblasen im Reservoir??
« Antwort #5 am: Juni 14, 2020, 08:40 »
Hey, ein Thema für mich. Das ist schön.

Also erstens: Medizinische Stähle sind meistens nach den Americanischen Normen bezeichnet (SAE 316, 440 und 420 sind zugelassen, ebenso wie ein SAE 630 stainless steel - ja die Amerikanischen Bezeichnungen sind komisch).

SAE 316 ist im europäischen Raum ein 1.4401. Das ist ein molybdänlegierter austenitischer Stahl (X5CrNiMo17-12-2) und damit nicht magnetisch. Außerdem sind da 2% Molybdän drin, deswegen kannst du den in 0,4% Salzsäure, 12% Salzsäure und 30% Salzsäure baden und niemals nie nicht wird da ein Blubberbläschen entstehen.

SAE 440 heißt bei uns 1.4041. Das ist ein martensitischer Stahl mit irre viel Kohlenstoff und den üblichen ~17% Chrom (also 16,02, weil der Hersteller spart: X85Cr17). Sogar da sind 1,5% Molybdän drin, die Korrosion mit a bisserl Chloriden kannst also schon wieder vergessen - aber magnetisch wäre das Ding. Nur im starken Magnetfeld, aber der Test war ja mit Neodymmagnet und nicht dem einfachen Hufeisen.

SAE 420 ist unser 1.2083 (X40Cr14). Kein Molybdän, kein austenitstabilisierendes Nickel. Sowohl magnetisch als auch theoretisch korrodierbar. In den richtigen Umgebungsbedingungen. Die Salzsäure alleine reicht da auch nicht aus, aber als Spaltkorrosion oder Lochfraß wäre ein Angriff zumindest denkbar.

SAE 630 ist unser 1.4548 (X5CrNiCuNb17-4-4). Martensitisch, damit magnetisch und für Hochtemperaturkorrosion entwickelt. Auch dort glaube ich niemals an eine Korrosion in Insulin. Nie.

Dann die Geschichte mit dem pH-Wert. Salzsäure alleine tut erstmal noch gar nichts. Vor allem, wenn sie gepuffert ist. Und der pH-Wert des Insulins ist nunmal nicht 1, sondern eher körperfreundliches ~5,5 bis 7. Und ganz ehrlich, die oben genannten Stähle überleben alle alles, was in einen menschlichen Körper gefüllt werden kann. Mo- und Nb- legiert kann das.

Also haben wir bisher: eine wenig korrosive (aber chloridhaltige) Elektrolytlösung und einen Stahl, der zwar magnetisch sein kann aber trotzdem wahrscheinlich sehr korrosionsbeständig ist. Die Anwort von Medtronic war nicht technisch - wird sie nie werden, rechtlich ist die Firma in trockenen Tüchern wenn eine nicht zugelassene Flüssigkeit eingefüllt wird. Theoretisch könnte man sonst die Pumpe ja auch zum Dosieren von Schmerzmitteln oder Drogen oder sonst was nehmen.

Und nun habe ich eine Medtronic Pumpe und kann die Nadel analysieren - nur entsteht bei mir kein Wasserstoff (oder sonst irgend eine Luftblase). Deswegen gibt es nun die Option, dass deine Charge einen falschen Werkstoff hat (nicht sehr wahrscheinlich, aber das kann durchaus sein), oder dass das Insulin irgend etwas komisches macht.

Als ersten Versuch würde ich das Insulin auf Zimmertemperatur erwärmen und dann noch mal einen Füllversuch machen. Dadurch wird die Gaslöslichkeit kleiner, wenn das Insulin ausgast würde das helfen. Wenn es dann immer noch blubbert wäre ein unverschlossener Versuch der nächste Schritt: Etwas Insulin und die Nadeln in ein Reagenzglas, Blasenbildung abwarten.

Und natürlich untersuche ich die Nadeln auch gerne. Dass dann aber nicht mehr kostenlos, das können andere Labore auch.

Offline Oggy

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Re: Luftblasen im Reservoir??
« Antwort #6 am: Juni 14, 2020, 13:14 »
Aber wiso überprüftst du das nicht einfach was ich was ich hier vorbringe?
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Was soll ich da überprüfen? Ich habe Dir nur widersprochen, daß Edelstahl - laut Deiner Aussage - generell nicht magnetisch ist.
Deine Aussage war schlicht und ergreifend falsch.
Den Rest siehe Floh´s Beitrag :ka:
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