Autor Thema: Wenn Metformin nicht geht, was dann?  (Gelesen 7052 mal)

Offline Joerg Moeller

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Re: Wenn Metformin nicht geht, was dann?
« Antwort #10 am: Juni 09, 2020, 13:01 »
Ich akzeptierte aber von Anfang an, dass ich insulinpflichtig bin.  :ja:

Naja, bei dir ist das aber auch was anderes. Als DM1er hat man keine Alternative: entweder Insulin spritzen oder sterben. Ein Mittelding gibt es nicht.
Ich hab bei der ersten Spritze auch eine Viertelstunde gebraucht, bis ich mich endlich überwinden konnte.

Und Insulin ist ein anaboles (Mast)Hormon. Da hat Gyuri schon recht: "man nimmt leicht zu und schwer wieder ab".
Es kann auch bei DM2 helfen, den BZ besser in den Griff zu kriegen, aber dann wird es schwieriger das Gewicht zu halten. Daher kann ich eine Abneigung dagegen schon verstehen. Ein Insuliner braucht ja fast doppelt so viel Insulin wie ein Nichtdiabetiker, weil es nicht so effektiv arbeitet wie das körpereigene Insulin. Von externem Insulin wird ein Teil inaktiv, bevor es endlich biologisch wirksam wird.

Es bringt aber einem DM2 auch nichts, seine Betazellen mit anderen Pillen wie z.B. Sulfonylharnstoffen "auszuquetschen", um die Insulinspritze möglichst lange zu vermeiden. Je höher der Sekretionsdruck auf die Betazellen, desto mehr Pro-Insulin wird auch ausgeschüttet. Und diese Insulinvorstufe hat nur etwas 10 % der BZ-senkenden Wirkung von fertigem Insulin, dafür aber bereits 100 % der adipogenen (Fettaufbauenden) Wirkung.

Die besten Chancen hat man als DM2er, wenn man es hinkriegt die Basistherapie (Normgewicht, günstige Ernährung und mehr Sport) in seinen Alltag zu integrieren. Je nach Höhe des BMI kann man auch eine (bariatrische) Magen-OP in Betracht ziehen.

Viele Grüße
Jörg
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Offline Markus99

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Re: Wenn Metformin nicht geht, was dann?
« Antwort #11 am: Juni 12, 2020, 22:51 »
Ich bin nicht sicher dass der KK Magen Op
Bewilligt wird. :gruebeln:
Leben bedreurig ist das nicht. :kratz:
Die werden erstmal dich mit billigen und einfachen Methoden zu Therapien.

Das Thema ist genuck schwer,
Einfachste und sicheres Weg ist Insulin,obwohl die Risiken größer sind wegen der hypo wie Metamorfin.

Meine Oma hat sich gespritzt und Tabletten genommen bis die vor 10 Jahren durchfall bekommen hat.
Durchfall war die Begleitung die  ganzen Jahre.
Selbsverständlich nicht dauerhaft.

Meine Mutter hat ihr gesagt, wenn Sie sich spritzt ,soll die Tabletten wie Metamorfin nicht mehr nehmen.  :super:
Und was...Sie hat kein Durchfall mehr. :banane:

Warum haben die Ärzte nicht reagiert.
Warum immer ständig Tabletten verschrieben haben.
Sogar BZ bei Oma hat sich verbessert.
Zucker wahr berechenbar.

Ich werde aufpassen oder sofort Tabletten wegnehmen.
Und zu alternativen suchen.
Jede muss selber wissen und mit Arzt besprechen.

Offline Meli-2009

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Re: Wenn Metformin nicht geht, was dann?
« Antwort #12 am: Juni 14, 2020, 14:12 »
Was haltet ihr denn von Januvia. Das wurde mir von der Diabetes-Beraterin am Telefon empfohlen. Allerdings schreckt mich doch ziemlich, dass man davon eine Bauchspeicheldrüsenentzündung bekommen kann und auf lange Sicht sogar erhöhte Chancen auf Bauchspeicheldrüsenkrebs hat... allerdings hat es keine Wechselwirkung mit anderen Medis und soll auch dem Magen halbwegs bekommen.

Hat jemand von euch Metformin mal mit einer viertel, statt einer halben Tablette am Anfang eingeschlichen? Hat jemand von euch mal einen Magenschoner verschrieben bekommen, um das Metformin zu vertragen? Von allem, was ich bisher lese, ist Metformin das beste Mittel, blöd ist halt nur, dass mein Magen das nicht gut ab kann.

Dann gäbe es noch das Medikament "Galvus", aber das scheint dasselbe wie Januvia zu sein?

Und dann soll es noch ein Medikament geben, das man "nur" einmal pro Woche spritzen müsste, aber ich glaube, ich habe den Namen falsch verstanden: Viophor oder so ähnlich?

Ich wäre euch unendlich dankbar, wenn ihr mir eure Erfahrungen mit den Medis mitteilt.

Vielen Dank
Meli

Offline Kladie

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Re: Wenn Metformin nicht geht, was dann?
« Antwort #13 am: Juni 14, 2020, 15:29 »
Hallo Meli-2009,

es ist schwierig dir Ratschläge zu geben, da Medikamente individuell wirken und von vielen Parametern abhängen. Da Du Metformin verschrieben bekommen hast, vermute ich, deine Diagnose liegt noch nicht lange zurück. Das erste Mittel bei einem Type 2 ist immer Metformin. Es ist billig und schon lange am Markt und deshalb gut erforscht.
Es war auch bei mir das erste Medikament aber ich habe mich nicht mit dem Beipackzettel und den Versprechungen der Mediziner zufrieden gegeben und selbt probiert wie wirksam es ist. Deshalb habe ich früh wieder damit aufgehört und anschließend mehrere verschiedene orale Medikamente (sogen. OADs) verschrieben bekommen und ausprobiert.
Mein Fazit damals: Metformin hatte nur marginalen Einfluß auf meine Blutglukose. Auch die anderen Medikamente halfen nur sehr eingeschränkt. Der Nachteil von Tabletten ist die wenig spezifische Wirkung was Dauer und gewünschte Wirkung angeht. Eine Tablette wirkt immer über den Verdauungstrakt und ist anschließend gleichmäßig im gesamten Körper verteilt. Selbst wenn die gewünschte Wirkung gezielt eintritt, sind unerwünschte Nebenwirkungen dadurch normal.
Mit dem Thema Diabetes-Tabletten haben Type1 Diabetiker wenig Erfahrung denn die könnten bei ihnen nur helfen wenn der BZ zu hoch ist und das muss sowieso durch Insulin korrigiert werden. Gegen zu wenig Glukose im Blut sind Tabletten ungeeignet. Bei einem Type2 kann zu tiefer BZ wiederum nicht auftreten. Als Ausnahme gilt dann nur zusätzliches Insulin oder Sulfonyltabletten, die die Betazellen anregen zusätzliches Insulin zu erzeugen.
Viel besser hat mit geholfen einen erhöhten BZ durch Bewegung zu reduzieren. Das ist zwar zeitraubend, anstrengend und umständlich aber hat neben Insulin die beste Wirkung ohne unerwünschte Nebenwirkungen. Als Zusatznutzen kann so auch das Gewicht reduziert werden was langfristig wirksamer ist als Tabletten zu schlucken.

Erst als ich für ein Brötchen weit über 2 Stunden auf dem Hometrainer strampeln musste habe ich mit medikamentöser Unterstützung mittels Insulin angefangen den BZ zu begrenzen. Leider ist dadurch das Abnehmen schwieriger geworden. Das ist jetzt meine Herausforderung, die ich aber gerne annehme. Ohne Fleiß kein Preis!

Meine Erfahrungen helfen dir zwar nicht bei deinem aktuellen Problem aber sie geben dir vielleicht einen Denkanstoß nach alternativen Lösungen zu suchen. Ich wünsche Dir viel Glück dabei.

Offline Gyuri

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Re: Wenn Metformin nicht geht, was dann?
« Antwort #14 am: Juni 14, 2020, 17:57 »
Was man jetzt so alles gegen Metormin zu hören/lesen bekommt, war vor vielen Jahren (ca.vor 25) noch ganz anders.
Ich bekam damals einiges aus Schulungen meiner Frau mit … und ab 1997 dann auch in eigenen Schulungen.
Bei einer meiner Schulungen war da ein engagierter Facharzt, der uns die drei oder vier verschiedenen Medikamentengruppen und deren Wirkungsweisen für Typ 2 Diabetiker erklärte.
Ganz üblen Durchfall sprach man damals Glucobay® zu, ein Mittel, das man damals sehr gern als "Einstiegsmedikament" verschrieb … und von dem in Diabetiker-Foren gescherzt wurde, es bewirke rein garnix - außer Blähungen.  :rotwerd:
Von den anderen Medikamentenarten weiß ich die Namen nicht mehr … mit einer Ausnahme!

Glucophage® galt als DAS vielversprechendste Medikament für Typ2 überhaupt.  :super:
Meine Frau bekam es schon vor 1997 verschrieben - ohne nennenswerte Erfolge.

Ab 1998 wurden wir dann beide Insulinpflichtig (und ohne Glucophage). Irgendwann wurde der Namen durch den Namen Metformin ersetzt.

Irgendwie ist es schon komisch, dass man vor 20 Jahren noch sagte, Glucophage/Metformin sei ein Super-Medikament ohne Nebenwirkungen und dass man jetzt dem Metformin ganz üble Nebenwirkungen nachsagt.

Stand der "Forschung" ist es aber scheinbar immer noch, Metformin als preiswertes Wundermittel zu bezeichnen. Angeblich bekommen Diabetologen vorgeschrieben, dass sie z.B. Viktosa oder Trulicity NUR in Kombination mit Metformin verschreiben dürfen, damit die kranken Kassen die teuren Spritz-Medikamente finanzieren.  :kratz:
Gruß vom Gyuri
„Miss alles, was sich messen lässt,
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Archimedes

Offline Meli-2009

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Re: Wenn Metformin nicht geht, was dann?
« Antwort #15 am: Juni 14, 2020, 18:29 »
Ist das alles ein Sch**ß, sorry... ja, das mit dem Abnehmen gehe ich auch an, 10 Kilo sind schon runter, aber wohl der unerkannten Diabetes geschuldet. Natürlich esse ich jetzt auch anders, weniger, Gemüse etc. - wenn ich noch 15 Kilo schaffe, das wäre super. Allerdings habe ich dummerweise auch körperliche Probleme, die viel Bewegung nicht gerade leicht machen. Fahrradfahren geht, wie eine Schnecke, aber es geht immerhin. Trampolin geht auch, ich wippe da nicht wie blöde, aber halt etwas. Dass man sich nie sicher sein kann wegen der Medis, ob sie echt wirken, oder ob sie meinen Magen in Ruhe lassen, finde ich echt blöd. Ich hab gelesen, Metformin senkt sogar das Risiko für Krebs, also es wäre schon das Mittel meiner Wahl, wenn es denn drin bleiben würde und nicht den Durchfall machen würde. Macht echt keinen Spaß, ne? Ich hoffe, auf das Abnehmen. Nutzt einer von euch zusätzlich Kräutermedizin oder Homöopathie oder Schüssler Salze? Die können natürlich nicht die Medis ersetzen, aber vielleicht doch guten fördernden Nutzen haben? Und: DANKE für eure Antworten!

Offline Kladie

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Re: Wenn Metformin nicht geht, was dann?
« Antwort #16 am: Juni 14, 2020, 22:21 »
Hallo Gyuri,

Metformin ist ein Wirkstoff und ist in Glukophage enthalten. In Glukobay ist der Wirkstoff Acarbose, der ähnlich wirkt wie Metformin.
Ich nehme lieber Lakritz, das schmeckt besser.

Offline Joerg Moeller

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Re: Wenn Metformin nicht geht, was dann?
« Antwort #17 am: Juni 15, 2020, 17:02 »
Ich bin nicht sicher dass der KK Magen Op
Bewilligt wird. :gruebeln:
Leben bedreurig ist das nicht. :kratz:
Die werden erstmal dich mit billigen und einfachen Methoden zu Therapien.

Das ist so nicht ganz korrekt. Sicherlich wird man erst mal versuchen das Gewicht mit konventionellen Methoden in den Griff zu kriegen. Klappt das nicht, hängt es vom BMI (Body Mass Index) ab, was die Kasse bewilligt.
Und ab einem gewissen BMI ist Übergewicht schon lebensbedrohlich.

Viele Grüße
Jörg
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Offline Gyuri

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Re: Wenn Metformin nicht geht, was dann?
« Antwort #18 am: Juni 16, 2020, 23:44 »
(…)
Und ab einem gewissen BMI ist Übergewicht schon lebensbedrohlich.

Viele Grüße
Jörg
Ein früherer Arbeitskollege (Typ2) hatte sehr starkes Übergewicht (gewaltigen BMI).
Als er eine Blinddarmentzündung bekam, wollten die Ärzte erst nicht schnippeln, z.B. wegen der gewaltigen Fettschicht.
Er sollte erst abnehmen …
Dann gab es einen Durchbruch und es musste dann doch operiert werden. Er wurde dann für längere Zeit in ein künstlichs Koma versetzt. Er war dann sehr lange Zeit krank geschrieben. Als er uns mal in der Arbeit besuchte war er geschätzt nur noch die Hälfte.
Er hielt sich an eine strenge Diät und musste dann überhaupt keine Diabetes-Medikamente mehr nehmen.
 :super:
(Ob er bis dahin Metformin hatte, weiß ich nicht; Insulin hatte er aber auch.)

Er war dann schon in einem Alter für Frührente und mit der ersten Entlassungswelle mit einer guten Abfindung raus.
Gruß vom Gyuri
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Archimedes

Offline Meli-2009

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Re: Wenn Metformin nicht geht, was dann?
« Antwort #19 am: Juni 17, 2020, 13:33 »
Dass es doch helfen kann, sich an eine strenge Diät zu halten, finde ich ermutigend. Danke für deinen Bericht!