Autor Thema: Cortison zu erwarten  (Gelesen 10876 mal)

Offline Floh

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Cortison zu erwarten
« am: Juni 06, 2019, 09:37 »
Siehe oben. In meiner allernächsten Zukunft darf meine Schulter in Cortison baden (also innen, nicht außen). Mein uraltes Bookmark zu einer Teupe-Korrekturregel geht nicht mehr, ich bin grad aufgeschmissen.

Hat einer von euch eine praktische Anleitung zur Hand - oder ist einer der vielen Cortison-Insulin-Rechner besonders zu empfehlen?

Der hier http://www.alexeberth.bplaced.net/wordpress/insulindosisanpassung-bei-cortison/ behauptet auf dem Teupeschen Regelwerk zu beruhen.

Offline Joerg Moeller

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Re: Cortison zu erwarten
« Antwort #1 am: Juni 06, 2019, 10:33 »
Was genau meinst Du damit: wird das Gelenk mit Cortison gespült?Dann ist das keine systemische Anwendung (die ist es nur, wenn man Tabletten/Infusionen kriegt), sondern eine topische. Und da kann es im Höchstfall sein, dass ein paar Tropfen ins umliegende Gewebe gelangen.
Ich hatte das vor ein paar Jahren selber (wegen eine "Frozen Shoulder") und auf meinen BZ hat sich das nicht ausgewirkt (ist eben topisch, also in etwa so, als wenn man sich Cortisonhaltige Salbe auf die Haut aufträgt).
Ich hatte für die Dauer der OP meine Pumpe gestoppt (war dem Anästhesisten lieber so; der wollte meinen BZ dann per Insulinperfusor steuern) und kam nach der OP bei 200irgendwas raus. Simple Korrektur gepumpt und dann war alles wieder in Ordnung.
Viele Grüße
Jörg
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Offline Floh

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Re: Cortison zu erwarten
« Antwort #2 am: Juni 06, 2019, 11:36 »
Okay, Grundbeschreibung war zu flapsig. Nein, eine Schleimbeutelentzündung soll durch Cortisonspritze behandelt werden. Der Orthopäde sagte, das wäre einer der Fälle, der sich auf den Blutzucker auswirkt. Konnte aber nicht direkt helfen, was die Insulinmengen anging.

Offline Joerg Moeller

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Re: Cortison zu erwarten
« Antwort #3 am: Juni 07, 2019, 11:44 »
Du hast Post :)
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Offline Floh

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Re: Cortison zu erwarten
« Antwort #4 am: Juni 12, 2019, 07:10 »
Also, ich hab das mal ausprobiert.

Schön ist was anderes, aber so Gelenkinjektionen kann man auch mal machen. Muss man nicht unbedingt, aber geht. Ob's jetzt was geholfen hat oder nicht ist noch offen, hier aber auch nicht Teil der Beschreibung.

Der Blutzucker hingegen, der darf mitspielen. Mein Orthopäde war informiert. Hat selbsttätig darauf hingewiesen, dass bei der Injektion von Cortison in den Schleimbeutel mit Blutzuckeranstieg zu rechnen ist. Die Arzthelferin hat noch einmal nachgefragt, ob ich denn wirklich Insulin spritzen muss und dann betroffen geschaut. Alles gute Anzeichen. Sie haben mir dann die beiden Medikamente (ein Schmerzmittel bekommt man da auch - cool. Beeindruckt den Blutzucker aber scheinbar nicht) gebracht und ich durfte mir alles abschreiben was ich wollte. Das ist nett.
Auch nett: Der Cortisonhersteller kennt seine Pappenheimer auch schon und hat die Äquivalenzdosis eines "Typs" Cortison auf die Verpackung gedruckt. Das ist genau der Teil, den der Internetrechner (siehe oben) haben will.

Der sagte dann: ~15% der Tagesgesamtdosis 3 Stunden nach Cortisoninjektion, ~10%dTGD nach 6h. Schön, dass ein modernes Telefon mir nicht nur die Alarme auswirft, sondern auch noch einen Text dazu. Kann man die Dosis schön mit reinschreiben, dann muss man nicht zwei mal am Tag denken. So was mache ich erstens nur an hohen Feiertagen und zweitens war ich nach 6h im Supermarkt und hatte was anderes im Kopf.

Ein wenig komisch ist es. 15% meiner TGD würden den Blutzucker um entspannte 300 mg/dl senken. Bei einem Startwert von 103 mg/dl ein etwas komisches Gefühl. Hat dafür hervorragend geklappt. Im Lauf des Nachmittages Blutzucker leicht gesunken (~80 mg/dl 1,5 Stunden nach Insulin). Das passt schon. Nichts, was ein Kaffee nicht retten kann.

Spannend ist es trotzdem, weil die relativ hohe Dosis ja die Resistenz bekämpft. Diese also nicht auftritt und deswegen der nachmittägliche Sport nicht durch einen praktische Resistenz aufgehalten wird. Und ich halt mit dem Radl nach Hause muss und trotzdem noch Restbolus im Blut habe. Das war jetzt nicht ganz so toll - Unterzucker versuche ich ja eher zu vermeiden.

Also: Zusammenfassung: Internetrechner geht. Arzt liefer alle Infos die man braucht. Bolus klingt zwar hoch, klappt aber. Es steht aber eine riesige Insulinmenge im Blut zur Verfügung, die bei Sport immer noch einschlägt wie Bombe. Eher keinen Marathon nach Cortison planen.

Offline Joerg Moeller

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Re: Cortison zu erwarten
« Antwort #5 am: Juni 12, 2019, 12:25 »
Danke für die tolle und anschauliche Beschreibung. Den Beitrag werde ich dann in Zukunft weiterempfehlen, wenn jemand nach dem Stichwort "Cortison" fragt! :super:
Viele Grüße
Jörg
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Offline Floh

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Re: Cortison zu erwarten
« Antwort #6 am: Juni 12, 2019, 14:00 »
Freut mich, dass meine Selbstversuche nützlich sind.  :)

Was mir noch methodisch fehlt ist eine Unterscheidung welches Cortison sich auf den BZ auswirkt. Ich bin da (dieses Mal) angenehm überrascht, weil mein Orthopäde selbstständig was gesagt hat. Aber auch in unserer Diskussion (also @Jörg) war ja noch nicht direkt klar, ob das für Schultergelenke auch stimmt.

Ich bleibe (für mich) erst mal bei der Einstellung: Bei jeder Gabe den Arzt noch einmal ausdrücklich befragen. Zur Not mit dem Hinweis "ich bin insulinpflichtiger Diabetiker, muss ich Auswirkungen erwarten". Das sind Profis, die können das. Nur kann ich mir auch vorstellen, dass es mal einer vergisst. Menschen und so.. kommt vor.

Offline ralfulrich

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Re: Cortison zu erwarten
« Antwort #7 am: Juni 12, 2019, 14:07 »
Da gibt es noch ein PDF von Chrosteks Seiten für Schema Kortison... :gruebeln:

Grüße
Ralf
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Offline Floh

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Re: Cortison zu erwarten
« Antwort #8 am: Juni 12, 2019, 14:35 »
Nur, wenn man so schlau war es vorher herunterzuladen. Ich bekomme auf Chrostek.de derzeit leider nur ein "Baustelle - die Homepage wurde geschlossen".

Offline ralfulrich

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Re: Cortison zu erwarten
« Antwort #9 am: Juni 12, 2019, 14:57 »
Stimmt, Chrosteks Seiten sind geschlossen.
Ob ich das PDF hier einstellen darf... :gruebeln:

Was meint Jörg dazu?

Grüße
Ralf
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