Autor Thema: Freestyle Libre II zeigt völlig verkehrte Werte gegenüber der Blutmessung an  (Gelesen 52908 mal)

Offline Kladie

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Hallo zusammen,

.... überzeugt mich nicht  ==> ist nur etwas netter ausgedrückt als ==> halte ich für falsch. Nicht nur Markus oder Joerg haben das Recht andere Meinungen als falsch zu bezeichnen.
Wenn sich jetzt jeder auf das "überzeugen" bezieht sollte ich vielleicht besser weniger konziliant zu schreiben. Das fordert dann zwar wieder Kritik heraus aber wenigsten weiss dann jeder was ich meine.

Zitat
orginal Joerg Moeller:
Was ich hier versuche sind Fakten zu erklären. Ich muss ja auch nicht jemanden davon "überzeugen", dass es der Gesundheit zuträglich ist, wenn man das Atmen nicht einstellt.
(Anmerkung: Obiges Zitat ist sicherlich auch nicht nett formuliert)
Fakt ist, das die korrekte Übersetzung von Hypoglykämie Unterzucker ist und zwar unabhängig davon ob Symptome bemerkt werden oder nicht. Das ist nicht nur meine Meinung sondern auch die von anerkannten Experten wie z. B. meinem Diabetologen. Er geht - wie auch ich - von gemessenen BZ Werten aus wenn er von Unterzucker spricht wo auch immer die Grenze anzusiedeln ist.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Unterzuckerung?title=Unterzuckerung&redirect=no
https://de.wikipedia.org/wiki/Hypoglyk%C3%A4mie Hier wird Unterzuckerung umgangsprachlich gleichgesetzt.

Aber natürlich darf jeder bei seiner Meinung bleiben denn ich will ja niemanden überzeugen der es nicht möchte und schon gar keine Selbstverständlichkeiten in Frage stellen.
« Letzte Änderung: März 04, 2019, 10:46 von Kladie »

Offline Gyuri

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Ich will mich an solchen Diskusionen überhaupt nicht groß beteiligen, weil mir ALLE starren Definitionen zuwider sind.
Wenn ich mich mit meinem alten Diab-Doc unterhielt, spielte es keine Rolle ob das Wort "Hypo" oder "Unterzucker" verwendet wurde. Im Sachverhalt war meines Wissens IMMER klar, was gemeint war.
Auch haben wir uns kaum um Grenzwerte gekümmert. Für ihn waren einfach Werte über 50mg/dl grundsätzlich harmlos, wenn man sich noch selbst helfen konnte!
Hier spielt wieder die Betrachtungsweise der Unterzuckererscheinung eine Rolle.

(…)
Er geht - wie auch ich - von gemessenen BZ Werten aus wenn er von Unterzucker spricht wo auch immer die Grenze anzusiedeln ist.
(…)
Die Grenzen sind genau das Wichtige. Und gerade im medizinischen Bereich sollte man sich meiner Meinung nach gar nicht so sehr an allgemein gültige exakte Grenzwerte halten.
Beim Libre ist >70mg/dl noch i.O.  :super:
und <70mg/dl zu niedrig  :daumenrunter:

Da man keinen exakten Bezug zwischen blutiger Messung und Libre-Scan festlegen kann (und zwar NIE!) macht es hier für mich auch keinen Sinn, eine Hypo/Unterzuckerung von einem mg/dl mehr oder weniger abhängig zu machen.

Was bleibt ist die Feststellung, ob ich Unterzucker verspüre oder nicht und nur wer da kein Gefühl hat, muss sich an einem (belibigen) Messgerät orientieren und selbst bestimmen, ob es sich um eine Hypo oder nicht handelt.

Ich lasse mir von keinem Messgerät und keiner Definition vorschreiben, ob es mir gut zu gehen hat oder nicht. :balla:
Gruß vom Gyuri
„Miss alles, was sich messen lässt,
und mach alles messbar,
was sich nicht messen lässt.“

Archimedes

Offline Kladie

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Hallo Gyuri

Zitat
orginal Gyuri:
Wenn ich mich mit meinem alten Diab-Doc unterhielt, spielte es keine Rolle ob das Wort "Hypo" oder "Unterzucker" verwendet wurde. Im Sachverhalt war meines Wissens IMMER klar, was gemeint war.
Auch haben wir uns kaum um Grenzwerte gekümmert. Für ihn waren einfach Werte über 50mg/dl grundsätzlich harmlos, wenn man sich noch selbst helfen konnte!
Hier spielt wieder die Betrachtungsweise der Unterzuckererscheinung eine Rolle.

Genau darum geht es.

Offline Joerg Moeller

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Vielleicht hat ja noch jemand den Insuliner 91. Da gibt es einen Artikel von Dr. Teupe "Hypoglykämien und Unterzuckerungen sind nicht dasselbe".

Siehe auch hier: https://insulinclub.de/index.php?thread/17169-gef%C3%BChlter-unterzucker-bei-norm-bz/&postID=129195&highlight=%2522Hypoglyk%25C3%25A4mien%2Bund%2BUnterzuckerungen%2Bsind%2Bnicht%2Bdasselbe%2522#post129195

Viele Grüße
Jörg
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Offline Joerg Moeller

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Wenn ich mich mit meinem alten Diab-Doc unterhielt, spielte es keine Rolle ob das Wort "Hypo" oder "Unterzucker" verwendet wurde. Im Sachverhalt war meines Wissens IMMER klar, was gemeint war.

Ja, das ist ja auch Umgangssprachlich. Ich rede auch von "Hypo", wenn ich unterzuckert bin. Hypo ist ja auch korrekt, das bedeutet auf Deutsch übersetzt ja nur "unter; zu wenig".
Aber Hypoglykämie spezifiziert es ja schon wieder auf das Medium "Blut". Und das kann ich zwar messen, aber nicht spüren. Was ich spüre wird vom Nervensystem verursacht und das liegt nicht im Blut.

Viele Grüße
Jörg
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Offline MieziMoritz

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> NACHTRAG für alle die es interessiert:

> Libre 2 arbeitet nicht mehr mit NFC, sondern mit Bluetooth, genauer mit BLE.

« Letzte Änderung: Februar 22, 2019, 20:06 von mellituso »

Ich denke, das ist nicht ganz richtig, die Meßdatenerfassung funtioniert nach wie vor über NFC, nur die Alarmübermittlung über Bluetooth... Wenn man sich aus dem Bluetooth-Sendebereich herausbewegt merkt das das Lesegerät und gibt einen Alarm aus (ich habe die App).

Offline LordBritish

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> NACHTRAG für alle die es interessiert:

> Libre 2 arbeitet nicht mehr mit NFC, sondern mit Bluetooth, genauer mit BLE.

« Letzte Änderung: Februar 22, 2019, 20:06 von mellituso »

Ich denke, das ist nicht ganz richtig, die Meßdatenerfassung funtioniert nach wie vor über NFC, nur die Alarmübermittlung über Bluetooth... Wenn man sich aus dem Bluetooth-Sendebereich herausbewegt merkt das das Lesegerät und gibt einen Alarm aus (ich habe die App).

Ich stelle mir gerade die Frage wie es mit der Wertübermittlung auf eine SmartWatch aussieht.
Das finde ich schon praktisch den Wert von der Uhr abzulesen anstatt vom Messgerät.
Ist sowas auch beim Libre2 oder geht das nur beim Dexcom G6?

Grüße
Markus


Offline Gyuri

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(…)
Ist sowas auch beim Libre2 oder geht das nur beim Dexcom G6?

Grüße
Markus
Ich selbst bin ja ein Händie-Muffel und würde so etwas nie verwenden. Da schaue ich zur aktuellen Orientierung lieber auf die Libre-Anzeige und nur bei Bedarf ins Notebook mit der entsprechenden Libre-Software, falls mir die Libre-Infos nicht reichen sollten.

Aber geben tut es das (fürs Händie) ganz sicher! Auf der Abbott-Seite wird direkt Werbung gemacht.
Wenn das Händie die Daten lesen kann, warum dann nicht auch so eine Uhr?

Wie es jetzt aber genau mit der SmartWatch aussieht … :kratz: … weiß ich nicht  :rotwerd:
Gruß vom Gyuri
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Archimedes

Offline Andi

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Wie es jetzt aber genau mit der SmartWatch aussieht … :kratz: … weiß ich nicht  :rotwerd:

Ich lese seit kurzen auch nebenan noch bissel mit.
Smartwatchthema täte es hier geben:
https://insulinclub.de/index.php?thread/31852-bz-auf-smartwatch-anzeigen/

Ich habe den Fred aber nicht verfolgt, da ich das als noch nicht für mich erforderlich halte.
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Offline Gyuri

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… zurück zum ursprünglichen Thema
« Antwort #49 am: April 15, 2020, 12:57 »
 :rotwerd:
Zuerst mal kurz unsere Vorgeschichte:

Meiner Frau fiel der Sensor ab. Erst dachte ich, sie sei am Türstock hängen geblieben. Dann stellte sich aber heraus, dass er „lose“ unter ihrem Sensorhalter lag und die Klebefläche trocken war. Die Einstichstelle war auch stärker entzündet, als wir das sonst kennen.

Kurzum: Ich rief bei der Hotline an und es wurde völlig unkompliziert ein neuer Sensor geliefert. Wir griffen aber in den bestehenden Vorrat und setzten einen neuen Sensor.

Und genau damit begann das eigentliche, hier beschriebene Problem.
Vermutlich weil wir mit der Aktivierung keine … 12 bis 24 Stunden warten konnten/wollten waren die Messwerte mal wieder „voll daneben“.
Aber noch bevor diese „Verweildauer“ beendet war, fiel der Sensor nach drei Tagen mit einer Fehlermeldung ebenfalls aus.

Zwischen "LO" beim Scan und 148 mg/dL ist schon ein kleiner Unterschied - oder?

Jetzt komme ich (endlich) zu dem letzten Telefonat mit Abbott.
Zuerst wurde wieder ein neuer Sensor zugesagt. Ich fragte dabei, wie eine Reklamation denn bei Abbott gehandhabt wird, wenn der Sensor zwar geht, aber unsinnige Werte anzeigt. Dazu wurde ich dann an eine andere Abteilung weiter verbunden.

Man sollte auf jeden Fall zu niedrige Messergebnisse in den ersten 24 Stunden mit Vorsicht begegnen und mit anderen Geräten (oder besser mit FSL-Teststreifen) blutig messen und sich vor allem wenn möglich auf sein Gefühl verlassen. (Meine Rede … schon immer)

„Ja - aber was mache ich mit offensichtlich zu niedrigen Werten nach den 24 Stunden? Wie müssen Messreihen aufgebaut sein, damit ein Sensor-Fehler anerkannt wird?“

Zunächst sei zu beachten, dass man Messwerte aus zwei verschiedenen Systemen (Blut- kontra Gewebszucker) nie und nimmer 1:1 vergleichen darf. Unter anderem müsste auch beachtet werden, dass BEIDE Systeme einer (zulässigen) Toleranz unterliegen und der Vergleich dann im Worst-Case-Fall um die doppelte der zulässigen Toleranz abweichen kann.
Übrigens: Selbst wenn man nur die A-Zone aus Error-Grird Diagrammen der beiden Vergleichsgeräte heranzieht, entsteht dadurch ein theoretisch möglicher Unterschied von 40% (!!!)
Zitat von: Wikipedia
• Region A beinhaltet alle Werte, die eine maximale Abweichung von 20 % vom Referenzwert aufweisen.

Fremd-Geräte sind zu allem Überfluss auch unter Umständen verschieden Werkskalibriert. Darum akzeptiert Abbott nur Vergleiche mit Systemen aus dem eigenen Hause.

Die „Prüfanweisung“ für eine Überprüfung eines FSL die überhaupt Anerkennung bei Abbott finden kann ist ganz klar geregelt.

Vergleiche können nur statt finden, wenn der Trendpfeil waagrecht angeordnet wird.
(Es gäbe noch andere Möglichkeiten,die kann man aber bei Abbott nicht bewerten, weil das Prüfprogramm nur mit einer Änderung des Verlaufs um weniger als 15mg/dL in den letzten 15 Minuten.
Ich könnte noch zuerst eine blutige Messung, gefolgt von einem Scan und einer weiteren blutigen Messung nach 20 Minuten. Aus den beiden blutigen Messungen könnte man einen „blutigen“ Trendpfeil ermitteln, den man mit dem gescannten Trend vergleichen könnte.

btw: Diese Definition der letzten 15 Minuten ist zumindest mir neu  :kratz: damit kann man aber im Gegensatz zu alten Erklärungen etwas anfangen)

Und nur wenn man AUSSAGEKRÄFTIGE (siehe PDF-Datei unten)  Werte aus drei (besser fünf) Vergleichen den Abbott-Leuten vorstellen kann, die auf deutlich zu hohe Unterschiede hindeuten, besteht eine gute Chance mit der Reklamation anerkannt zu werden.

Ich wollte über dieses Thema hier nie wieder etwas über meine Erfahrungen bzw. mein über viele Jahre erworbenes Fachwissen schreiben. Soll doch jeder so dumm bleiben dürfen, wie er ist. Nun waren wir uns (der Abbott-Spezialist und ich) aber so ziemlich einig … und das auch ohne ihm etwas aus meiner "entrückten Traumwelt" :balla: zu erzählen.

Anhang von Abbott:


Gruß vom Gyuri
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Archimedes