Diabetesfragen > Orale Therapie
Plötzlich Metformin unverträglich
Kladie:
Hallo Dirk,
--- Zitat ---orginal Dirk B.:
Genau da liegt auch in meinen Augen der Knackpunkt. "Ihr 1c ist aber doch gut." Ich kann diesen Satz nicht mehr hören. Ich war ja schon unter 6%. Da kam meine Diabetologin auf den Gedanken das ich aufgrund meiner hohen Tageswerte wohl nachts Hypos oder oder zumindest nahe daran war um so einen niedrigen Durchschnitt zu bekommen.
--- Ende Zitat ---
"Ein HbA1c bei oder unter 6 % kann nur mit Hypos erreicht werden" scheint bei den Diabetologen eine weit verbreitete Meinung zu sein. Selbst mein Einwand, dass ich in 10 Jahren nicht ein einziges mal auf fremde Hilfe angewiesen war und bemerkbare Hyposymptome nicht öfter als 1 bis 2 mal pro Jahr auftreten lässt meinen Diabetologen kalt. Für mich heißt das aber nur, eine immer wieder kehrende Diskusion wobei ich das letzte Wort habe.
Mein ultima ratio sind Blutwerte des Nicht-Diabetikers auch wenn das nicht in das Konzept der normalen Diabetestherapie passt. Für die meisten Diabetiker mag ein HbA1c zwischen 6 und 7% völlig auszureichen aber in dieser Beziehung bin ich anspruchsvoller.
Joerg Moeller:
Das ist bei euch beiden ein ziemliches Dilemma.
Das mit dem "durch Hypos erkauft" ist eigentlich eher eine mathematische Ansage: HbA1c bildet nur den Mittelwert ab, es muss also Schwankungen gegeben haben (der Mensch ist ja keine Maschine). Und je tiefer der Mittelwert, desto näher sind die Ausschläge nach unten in diesem Modell dann auch dem Hypo-Bereich.
Aber: in diesem (unrealistischen) Modell betrachtet man den Körper doch als Maschine, wenn man davon ausgeht, dass der Spitze-Tal-Wert immer und bei jedem gleich ist.
Es gibt aber durchaus Diabetiker, die zwar viele Ausschläge nach oben, aber nur wenige nach unten haben.
Leider kann man im Labor nicht messen, wieviele Hypos jemand in einem bestimmten Zeitraum hatte. Also bleibt da nur das Vertrauensverhältnis Arzt<->Patient. Und wenn dem Arzt irgendwann mal beigebracht wurde "6% kann man nur duch einen Mittelwert erreichen, der zwangsläufig auch viele Hypos mit sich bringt" dann gute Nacht Marie.
Was ihr braucht ist ein Arzt, der sich nicht allein auf das 1c verlässt, sondern auch einen Blick auf die Standardabweichung wirft. Und/oder der die Kurven eines CGMS/FGM auswerten kann.
Viele Grüße,
Jörg
Kladie:
Hallo Joerg,
ich denke das Dilemma haben fast alle Diabetiker die eine Einstellung des HbA1c unter 6% haben. Ich nehme das meinem Diabetologen noch nicht einmal übel, da er von anderen Diabetikern oft belogen wird was die Disziplin angeht und er sich dementsprechend nur auf Meßwerte verlassen kann, die der Patient nicht manipulieren kann.
Mit ihm gibt es auch kaum Probleme weil er mich gewähren lässt und wir immer nur unsere unterschiedlichen Sichtweisen "austauschen".
Das Basal habe ich mir übrigens von meinem Hausarzt verschreiben lassen. So brauchte ich deswegen den Diabetologen nicht zu wechseln weil wir uns ansonsten gut verstehen.
Hinerk:
Moin,
Die Beiträge zeigen, dass einige hier im Forum durchaus in der Lage sind ihren Langzeitwert um die 6 einzustellen ohne diesen Wert mit Hypos zu erkaufen.
Die Wege sind unterschiedlich aber allen ist gemeinsam, dass der Diadoc ist mit dem Wert (6) in der Regel nicht sehr glücklich ist.
Der Grund ist sicherlich die Angst vor Hypos und die damit zusammen hängende Verantwortung .
Ich meine, ob ein erfahrener Diabetiker seinen Wert auf 6 oder 6,5 einstellt ist außer der etwas schwierigen pp Höhen Begrenzung bei der Mahlzeit Zusammensetzung sonst im wesentlichen nur eine Frage der Disziplin.
MlG
Hinerk
Halali, jetzt kommt bestimmt ein Omnibus.
Joerg Moeller:
--- Zitat von: Hinerk am Januar 12, 2018, 00:22 ---Ich meine, ob ein erfahrener Diabetiker seinen Wert auf 6 oder 6,5 einstellt ist außer der etwas schwierigen pp Höhen Begrenzung bei der Mahlzeit Zusammensetzung sonst im wesentlichen nur eine Frage der Disziplin.
--- Ende Zitat ---
Nein, das ist so pauschal gesehen falsch. Es gibt durchaus Diabetiker, die das nicht mit vertretbarem Risiko hinkriegen (man denke an die Todesfälle während der ACCORD-Studie).
Ist auch nicht unbedingt nötig, denn wie die UKPDS gezeigt hat gibt es unter 6,5% kaum noch nennenswerte Risikoreduktionen (für diabetische Spätfolgen)
Die DDG empfiehlt einen Zielkorridor von 6,5 - 7,5%.
Viele Grüße,
Jörg
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