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Nadellänge im Selbstversuch

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Gyuri:
Jetzt werden mich alle, die es in Schulungen gleich „richtig“ gelernt haben und/oder noch nie anders machten, versuchen zu steinigen oder sonst was schlimmes antun.



Ich habe mich aber bisher jeder Nadelverkürzung widersetzt, weil man mir grundsätzlich nichts vorschreiben kann, was mir nicht erfolgreich erscheint.

Weil ich auch hier immer wieder davon hörte, dass es Vorteile haben könnte nur noch … 4 bis 6mm lange Nadeln zu verwenden, wollte ich das erst mal am eigenen Körper testen, ob es da irgend ein messbares Erfolgserlebnis geben könnte.

Ich  verwendete seit Jahrzehnten 8mm Nadeln und war (subjektiv) immer zufrieden damit.  Aus irgend einer Pen-Packung entnahm ich übrig gebliebene 6mm Nadeln (6 Stück) und verglich sie mit meinen 8er Nadeln.

Die Nadellänge ergibt sich (wie könnte es auch anders sein?) aus der reinen Länge, die so eine Nadel vorn raus schaut, also OHNE den Schaft, mit dem sie eingespritzt wurde.

Weil ich meine, mit den sechs Nadeln nicht sehr weit mit Vergleichs-Injektionen zu kommen und zu wenige Messungen sammeln könnte, habe ich mir einen Anschlag gebaut, um mit 8er Nadeln nur noch 6mm tief zu stechen.

Die kleinen Schutzkappen sind dafür geeignet … wenn man etwas Geschick beim Messen mitbringt, eine Spannmöglichkeit hat und mit einer kleinen Säge (Puck) umgehen kann.



So eine Kappe wurde also so weit in einen Schraubstock gespannt, dass die gewünschte Länge zuzüglich Sägeblattdicke raus schaut.



Dann wird gesägt. Der im Schraubstock gespannte Teil ist Abfall.
Der Abgesägte Teil wird nun verkehrt herum über die 8er Nadel geschoben. Nun kann mit der Nadel und mit weiteren 8er Nadeln auf 6mm Tiefe gestochen werden. Na ja, vorher richtig rechnen sollte man schon auch können  :zwinker:
 


So habe ich das also eine Zeitlang gemacht, zu einem Zeitpunkt, bei dem ich auf großartige Veränderung meiner Spritz-Strategie verzichtete. Ich will euch nicht mit Statistik langweilen, die ihr mir sowieso nie glaubt. Jedenfalls ist bei mir kein Unterschied zwischen 8er und 6er Nadeln erkennbar.

Fazit:
Versuch ergebnislos abgebrochen!

Somit könnte die Sache mit der über einige Jahre verkürzten Nadellängen zum Wohle aller Diabetiker von meinem Tisch sein… hätte ich da nicht ein gewaltiges Problem mit der Stecherei meiner Frau gehabt.

Obwohl sie nicht allzu viel selbst mehr machen kann, bin ich bestrebt, sie zu allem zu motivieren, um aktiv am täglichen Leben teilzunehmen. Selber spritzen (so lange sie wach ist) gehört da auch dazu. Ihr passiert es aber immer wieder, dass sie mir nach dem Spritzen ihren Pen zurückgibt bei dem die Nadel fehlt. Hat sie die Nadel vorher oder nachher abgerissen? Davon hängt ab, ob sie noch einmal spritzen sollte oder besser nicht. Abends sind das z.B. 40IE oder auch Null oder 80… wenn man es  falsch macht.

Jetzt habe ich mal vermutet, dass die … 4mm Nadel VIELLEICHT nicht so schnell bricht wie eine 8mm Nadel? Dies wollte ich mit dem Diabetologen besprechen.  Der riet mir aber grundsätzlich zu einer kürzeren Nadel aus Gründen, die ihr sicherlich alle besser kennt als ich.  Nur – ich bin da nicht so schnell kritiklos und forderte schon Erklärungen, was sich denn durch die Verwendung kürzerer Nadeln genau verändern könnte.
Können: alles!
Müssen: garnix!
Also ist es auf jeden Fall einen Versuch wert. So bekamen wir beide einen größeren Vorrat an 5mm Nadeln verschrieben.

Ergebnisse?
Ich habe keine, weil meine statistische Auswertung gerade eine Pause macht. Ich kümmere mich zurzeit mehr um das Libre meiner Frau, als um meinen Kram.
Bei der Frau sieht es gerade nicht so aus, als ob man aus den Aufzeichnungen irgend eine typische Veränderung  durch Nadellängen erkennen könnte. Da regiert ganz einfach das Chaos. Lediglich eines kann ich jetzt schon sagen: 5er Nadeln sind meiner Frau noch keine abgebrochen.

Vielleicht ist das auch nur so, weil sie jetzt besser aufpasst.

Insulinjunkie:
Guten Morgen Gyuri,

ich weiß nicht, wo du das her hast, aber ich hab mal gelernt, längere Nadeln zu benutzen und keine kürzeren.
Die Begründung war (ist) mit kurzer Nadel spritzt man in das Unterhautfettgewebe, mit langer Nadel in den "Muskel" bzw in das "Fleisch" und da wird Insulin besser verarbeitet und kommt auch da an, o es hin soll

Gruß
Insulinjunkie

Gyuri:

--- Zitat von: Insulinjunkie am August 15, 2017, 05:03 ---Guten Morgen Gyuri,

ich weiß nicht, wo du das her hast, aber ich hab mal gelernt, (…)

--- Ende Zitat ---
Auch ich habe das mal so gelernt nein: gesagt bekommen. Stand der "Wissenschaft" sei aber seit ein paar Jahren ein anderer.

Weil ich in verschiedenen Schulungen seit ca. 1994 immer wieder grundverschiedene widersprüchliche Sachen im Diabetesbereich geschult bekam, hatte ich die letzte Aufforderung meine Nadellänge zu kürzen nur "zur Kenntnis genommen".  :balla:

Da ich aber neulich durch den oben erklärten Selbstversuch zu der Auffassung gelangte, dass das alles nur theoretischer … Dünnpfiff ist, halte ich mich jetzt NUR an die Vermutung, dass kurze Nadeln eine bessere Statik haben könnten. Noch habe ich keine Nachteile mit 5mm Nadeln festgestellt, obwohl ich mich auch schon früher mal mit 12mm Nadeln genauso erfolgreich/erfolglos  :rotwerd: gestochen habe.

Joerg Moeller:

--- Zitat von: Insulinjunkie am August 15, 2017, 05:03 ---Die Begründung war (ist) mit kurzer Nadel spritzt man in das Unterhautfettgewebe...

--- Ende Zitat ---

Ja, also dahin, wo es auch hin soll. (s.c. = subkutan = in die subcutis = in das Unterhautfettgewebe)

Gegen i.m. (Intramuskulär = in den Muskel) spricht, dass es dann unvorhersehbar wirkt (je nach Durchblutungszustand dieses Muskels) und vor allem das Risiko eines Spritzenabszesses steigt.
Für eine Infektion müssen ja meherer Parameter erfüllt sein: ausreichende Keimzahl, ausreichende Eindringtiefe und ausreichende Einwirkdauer. Und zumindest die Tiefe beeinflusst man damit.

Auch wenn manche Diabetesberaterinnen mittlerweile schulen, dass 4 oder 6mm völlig ausreichen, sehe ich das anders. Mit der Tiefe in der Subcutis steigt auch die Durchblutung. Ich empfehle daher Kanülen je nach Stärke der Subcutis zu wählen. Ich hatte mal einen adipösen Patienten mit stark schwankenden Werten, der 6mm Kanülen verwendet hat. Nachdem ich den dann auf 12mm umgestellt hatte lief es bei ihm signifikant besser.
Wenn einer mit kleineren Kanülen gut hinkommt gibt es keinen Grund zu wechseln. Aber wenn es nicht so gut klappt, dann ist die Kanülenlänge definitiv eine probate Stellschraube.

Viele Grüße,
Jörg

Tarabas:
Da ich mal davon ausgehe, daß alle mit Längen größer 6mm (oder gar 12mm) ne Hautfalte machen - wichtiger Hinweis: mit 4 oder 5 mm KEINE Hautfalte machen! - vermute ich eigentlich, daß es mit längeren Nadeln viel zufälliger ist, wie tief man wirklich in die Subcutis eindringt.

BTW, wie bricht man die Nadeln eigentlich ab!? Ich habe schon mal versehentlich die Innennadel verkanntet aufgesetzt. Da hat die sich massig verbogen, ab ist nie abgebrochen.

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