Diabetesfragen > Allgemeiner Bereich

Erfahrungen mit dem Rettungsdienst

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Gyuri:
Um meinen Diabetes konnte ich mich zum Glück IMMER selber kümmern. Dennoch hätte ich im "Bedarfsfall" keine Bedenken vom Rettungsdienst fachkundig versorgt zu werden.

Schlimm geht es nur in den kranken Häusern zu. Da werde ich (nur für mich selber) immer energischer und sage: "Finger weg von meinem Diabetes-Management!"
Wie es dort nicht klappt, habe ich bei meinem Vater gesehen als bei ihm Insulin abgesetzt wurde, weil er einen niedrigen HbA1c-Wert hatte.  :patsch: Dass sein Blutzucker in völlig ungewohnte Höhen anstieg wurde vom Personal als "normal" bewertet. "Hauptsache kein Hypo!" hatten die gemeint.

Bei meiner Frau war es auch nicht viel besser, als sie wegen eines Schlaganfalls *) im KH war. Ihre Spritzstrategie (z.B. SEA) wurde in einen starren Spritzplan mit lächerlich kleinen Korrekturwerten umgestellt und man sah dann 400er Werte als vertretbar an. Schließlich sei ein hoch gelobter Diabetologe im Haus … der aber meine Frau nie sah.

zu *)
Ach ja, da war ein verkorkster Rettungseinsatz.:moser:
Ich teilte dem Rettungsdienst mit, dass meine Frau bereits vor geraumer Zeit zwei zuvor unerkannte Schlaganfälle gehabt hätte, der Arzt tippte aber trotzdem auf Drogen- und/oder Medikamentenmissbrauch. So verging unnötig kostbare Zeit nach der Suche in die falsche Richtung und im kranken Haus wurde erst Stunden später ein beidseitiger Talamusinfarkt gefunden.

Joerg Moeller:
Ich kann da eigentlich nur aus beruflicher Sicht etwas allgemeines sagen. Ich hab ja in Essen im Krupp-KH mal in der zentralen Notaufnahme gearbeitet. Und da war es schon ein deutlicher Unterschied, ob ein Patient jetzt von der Feuerwehr oder von anderen Diensten wie DRK/ oder Johanniter gebracht wurde,

Bei der Feuerwehr war immer alles in trocknen Tüchern (da waren wir dann auch bei der Ankündigung deutlich entspannter), bei den anderen konnte es auch schon vorkommen, dass eine kollabierte Person als Sitzendtransport gebracht wurde (und ähnliches). Ist aber auch schon 20 Jahre her. Später auf der Intensivstation hatten wir dann auch immer mal Rettungsassistenten in der Ausbildung als Mitläufer. Da hat man dann schon den Unterschied zu Sanis deutlich gemerkt.

Ist aber alles eine Frage der Erfahrung. Guter Wein muss auch erst reifen. Für mich gehören jedenfalls Leute von der Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei zu den Berufen mit dem höchsten Ansehen. Und da krieg ich immer einen dicken Hals, wenn da mal wieder von Übergriffen irgendwelcher Arschgeigen berichtet wird.

Viele Grüße,
Jörg

Frau_Holle:
Na dann werde ich mal berichten. Schon mehrfach durften die Retter vom DRK antreten, wenn man mich bewusstlos gefunden hatte. Da ich so gut wie jeden in meinem Umfeld informierte bzw. informiere, dass ich Typ 1 bin, konnte jedes Mal beim Notruf schon mitgeteilt werden, dass es um eine bewusstlose Typ-1-Diabetikerin geht. Die Hilfe war stets schnell und effektiv. Wenn ich dann wieder bei mir war hatte ich allerdings zu kämpfen, dass man mich nicht mitnahm. Stets wurde darauf geachtet, dass ich anschließend nicht alleine blieb.

Einmal war es so, dass die Rettungskräfte informiert waren, dass ein GlucaGen Hypokit im Kühlschrank zu finden ist. Sie warteten jedoch auf den Notarzt, damit dieser es mir verabreichen sollte.

Seit 2 Jahren bin ich mit einem CGMS versorgt und seit dem haben die Retter Ruhe vor mir.

Tarabas:

--- Zitat von: Gyuri am Juli 06, 2017, 23:21 ---Ein Feuerwehrmann, der in meiner Arbeit als Ersthelfer eingesetzt war, wollte mal wissen, wo ich meinen Insulinvorrat lagere, damit er mir im Notfall helfen könnte.
 :kreisch: "Was wollen Sie denn mit meinem Insulin machen?"
"Na, spritzen, wenn sie z.B. nicht dazu in der Lage sind."


--- Ende Zitat ---

 :mauer:  :hilfe:

Aber aus genau dem Grund ist in meiner Tasche, wo die Pens drin sind, auch mein Notfallausweis mit einem dicken, fetten, roten "SPRITZEN SIE MIR KEIN INSULIN! Ich brauche ZUCKER!"

Rettungshexe:

--- Zitat von: Joerg Moeller am Juli 07, 2017, 13:51 ---Ich kann da eigentlich nur aus beruflicher Sicht etwas allgemeines sagen. Ich hab ja in Essen im Krupp-KH mal in der zentralen Notaufnahme gearbeitet. Und da war es schon ein deutlicher Unterschied, ob ein Patient jetzt von der Feuerwehr oder von anderen Diensten wie DRK/ oder Johanniter gebracht wurde,

Bei der Feuerwehr war immer alles in trocknen Tüchern (da waren wir dann auch bei der Ankündigung deutlich entspannter), bei den anderen konnte es auch schon vorkommen, dass eine kollabierte Person als Sitzendtransport gebracht wurde (und ähnliches). Ist aber auch schon 20 Jahre her. Später auf der Intensivstation hatten wir dann auch immer mal Rettungsassistenten in der Ausbildung als Mitläufer. Da hat man dann schon den Unterschied zu Sanis deutlich gemerkt.

Ist aber alles eine Frage der Erfahrung. Guter Wein muss auch erst reifen. Für mich gehören jedenfalls Leute von der Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei zu den Berufen mit dem höchsten Ansehen. Und da krieg ich immer einen dicken Hals, wenn da mal wieder von Übergriffen irgendwelcher Arschgeigen berichtet wird.

Viele Grüße,
Jörg

--- Ende Zitat ---
Hi Jörg,
Ich habe selbst etliche Jahre in Essen für die Johanniter und den ASB als Rettungsassistentin gearbeitet. Ich kann Dir versichern, hätte ich so etwas gesehen, so hätten die Kollegen von mir ordentlich was zu hören bekommen! Aber Du hast Recht, es gibt große Unterschiede nicht nur zwischen den einzelnen Organisationen sondern auch persönlich. Ich habe vollkommen unmotivierte und gar nachlässige Kollegen aus allen Bereichen erlebt. Aber auch genau das Gegenteil. Hochmotivierte Retter, die großen Wert auf die eigene Weiterbildung legen und Patienten optimal versorgen wollen. Die Qualität der Ausbildung hat glücklicherweise inzwischen einen guten Stand erreicht und nicht mehr nur die Feuerwehr verfügt über qualitativ hochwertige Ausbildungsstätten. Noch vor 20 Jahren waren bei den HiOrgs überwiegend ehrenamtlich tätige Sanis zu finden, die sozusagen als Hobby ein bisschen "Kronkewoge" fahren. Die Ausbildung war marginal und erfüllte gerade so die gesetzlichen Vorgaben. Ich habe zu dieser Zeit mit meiner Ausbildung begonnen und habe solche Kollegen noch erlebt. Inzwischen "sterben diese Urgesteine aus" und werden durch junge und hochmotivierte, hervorragend ausgebildete Profis ersetzt. 

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