Autor Thema: Fiasp  (Gelesen 27359 mal)

Offline Kladie

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Re: Fiasp
« Antwort #20 am: August 03, 2017, 17:45 »
Hallo Joerg,

kann es sein, dass ich was falsch verstanden habe?

Zitat
orginal Joerg Moeller:
....Deswegen hat man bei 70 mg/dl einen kürzeren SEA als bei 150.

Diese Magen-Darm Tätigkeit beginnt doch erst nach dem Essen. Wie kann diese dann den SEA beeinflussen der ja vor dem Essen eingehalten wird?
Ich denke, das ist nur ein zusätzlicher Einflussfaktor für die Höhe der pp Spitze

Offline Gyuri

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Re: Fiasp
« Antwort #21 am: August 03, 2017, 18:09 »
(…) dann ist ja die Methode den SEA an die aktuelle BZ Höhe zu binden, die ich für mich anwende, mit verantwortlich für meine guten pp Werte.
Wieder was gelernt.

MlG

Hinerk
Mit verantwortlich kann schon stimmen, muss aber nicht maßgebend der Grund sein, zumal es dafür keine allgemein gültige Formel gibt.
Du kannst dir auch nicht mit einer einzigen Formel eine bestimmte Boluskorrektur und gleichzeitig einen SEA errechnen  :gruebeln: glaub ich. Das wäre eine Gleichung mit (mindestens) zwei Unbekannten.

Es bleiben so oder so immer noch Erfahrungswerte, die maßgeblich für einen wirkungsvollen Angleich der Wirkkurve des Insulins an die Bedarfskurve die u.a. auch durch die Zusammensetzung der Nahrung verantwortlich.

Ich meine: anders rum wird ein Schuh draus.  :zwinker:
Der Weg über "gute" pp-Werte führt zu einem individuell optimalen SEA.
Und was ich von Korrekturen aufgrund der präprandialen Messung halte, (und zwar am Bolus und nicht am SEA) habe ich schon öfter versucht zu erklären.
Das darf aber gerne jeder anders meinen.  :rotwerd:
Gruß vom Gyuri
„Miss alles, was sich messen lässt,
und mach alles messbar,
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Archimedes

Hinerk

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Re: Fiasp
« Antwort #22 am: August 03, 2017, 19:11 »
(…) dann ist ja die Methode den SEA an die aktuelle BZ Höhe zu binden, die ich für mich anwende, mit verantwortlich für meine guten pp Werte.
Wieder was gelernt.

MlG

Hinerk
Mit verantwortlich kann schon stimmen, muss aber nicht maßgebend der Grund sein, zumal es dafür keine allgemein gültige Formel gibt.
Du kannst dir auch nicht mit einer einzigen Formel eine bestimmte Boluskorrektur und gleichzeitig einen SEA errechnen  :gruebeln: glaub ich. Das wäre eine Gleichung mit (mindestens) zwei Unbekannten.

Es bleiben so oder so immer noch Erfahrungswerte, die maßgeblich für einen wirkungsvollen Angleich der Wirkkurve des Insulins an die Bedarfskurve die u.a. auch durch die Zusammensetzung der Nahrung verantwortlich.

Ich meine: anders rum wird ein Schuh draus.  :zwinker:
Der Weg über "gute" pp-Werte führt zu einem individuell optimalen SEA.
Und was ich von Korrekturen aufgrund der präprandialen Messung halte, (und zwar am Bolus und nicht am SEA) habe ich schon öfter versucht zu erklären.
Das darf aber gerne jeder anders meinen.  :rotwerd:
Moin Gyuri,
ob es so oder anders rum zu guten pp Werten (2 Std. <160) ist in beiden Fällen zu akzeptieren.
Mein Weg die IE für die BE und die IE für die Korrektur zu addieren und diese zu spritzen und dann nach dem mit Hilfe des aktuellen BZ errechneten SEA Zeit zu essen, damit erreiche ich sehr gute pp Werte.

MlG

Hinerk

Offline Joerg Moeller

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Re: Fiasp
« Antwort #23 am: August 04, 2017, 10:48 »
dann ist ja die Methode den SEA an die aktuelle BZ Höhe zu binden, die ich für mich anwende, mit verantwortlich für meine guten pp Werte.

Ja, kann durchaus so sein. Ich war vor Jahren mal bei einem Symposium zum Thema "Autonome Neuropathien", und da wurde im Punkt Neuropathie des Gastrointestinaltrakt über diese Funktion berichtet. Die genannten Grenzwerte waren <70 (dann beschleunigte Motilität) und >160 (dann verlangsamte Motilität)

Viele Grüße,
Jörg
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Offline Joerg Moeller

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Re: Fiasp
« Antwort #24 am: August 04, 2017, 10:57 »
Diese Magen-Darm Tätigkeit beginnt doch erst nach dem Essen. Wie kann diese dann den SEA beeinflussen der ja vor dem Essen eingehalten wird?

Weil die bestimmt, wann der Speisebrei im Duodenum ankommt und somit auch, wann die KH im Blut landen.

Ziel des SEA ist ja, dass Glukose und Insulin möglichst zur gleichen Zeit anfluten. Wenn wegen des niedrigen BZs die KH jetzt einen Geschwindigkeitsvorspung haben, dann sollte man den auch dem Insulin mitgeben. Und das regelt man ja über den SEA.

Viele Grüße,
Jörg
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Offline Floh

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Re: Fiasp
« Antwort #25 am: August 04, 2017, 11:50 »
[...]Weil die bestimmt, wann der Speisebrei im Duodenum ankommt und somit auch, wann die KH im Blut landen.

Ziel des SEA ist ja, dass Glukose und Insulin möglichst zur gleichen Zeit anfluten. Wenn wegen des niedrigen BZs die KH jetzt einen Geschwindigkeitsvorspung haben, dann sollte man den auch dem Insulin mitgeben. Und das regelt man ja über den SEA.[...]

Jetzt bin ich auch leicht verwirrt, aber nur der Systematik wegen. Einen längeren Spritz-Ess-Abstand assoziiere ich mit Zeiten, in denen mein Insulin zögerlich wirkt (also morgens). Dann brauch ich etwas länger, damit das Glumperte Molekül zerfallen und wirksam werden kann.

Nun mach ich normalerweise keinen Unterschied bei der BZ-Höhe, aber in deinem Fall bedeutet dies: bei niedrigerem BZ brauche ich einen längeren Spritz-Ess-Abstand. Die Erklärung ist schon logisch, aber mich gruselt es davor bei meinen theoretischen 60mg/dl zu spritzen und zu warten, während ich bei 120mg/dl spritzen und gleich essen würde.

Viele Haare hab ich ja nicht mehr auf dem Kopf, aber die sträuben sich da.

Hinerk

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Re: Fiasp
« Antwort #26 am: August 04, 2017, 12:14 »
Moin Floh,
den folgenden Beitrag von Dir
@Floh
Nun mach ich normalerweise keinen Unterschied bei der BZ-Höhe, aber in deinem Fall bedeutet dies: bei niedrigerem BZ brauche ich einen längeren Spritz-Ess-Abstand. Die Erklärung ist schon logisch, aber mich gruselt es davor bei meinen theoretischen 60mg/dl zu spritzen und zu warten, während ich bei 120mg/dl spritzen und gleich essen würde.

Verstehe und verwende ihn umgekehrt, d. h. beim mir, je höher mein BZ vor dem Essen umso länger der SEA.
Seit dem ich dieser Logik folge, habe ich deutlich bessere pp Werte 2 Std. pp zwischen 90-120

MlG

Hinerk

Offline Kladie

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Re: Fiasp
« Antwort #27 am: August 04, 2017, 13:37 »
Hallo Joerg,

Zitat
orginal Joerg Moeller:
Ziel des SEA ist ja, dass Glukose und Insulin möglichst zur gleichen Zeit anfluten. Wenn wegen des niedrigen BZs die KH jetzt einen Geschwindigkeitsvorspung haben, dann sollte man den auch dem Insulin mitgeben. Und das regelt man ja über den SEA.

Da haben wir unterschiedliche Herangehensweisen. So wie du den SEA verstehst, ist er eher passiv im Insulinmanagement. Ich benutze ihn jedoch aktiv wie es Hinerk und vermutlich viele andere T2er auch tun. Mein Ziel mit dem SEA ist es, den Ausgangs-BE-Wert vor der Mahlzeit so tief es geht nach unten zu verschieben um dann erst zu essen. Da spielt die Mortalität des Magen Darm Tracktes noch keine Rolle. Erst wenn das Insulin genug wirkt um den BZ nach unten zu bekommen esse ich und dann kann ich auch vorher mit höheren Insulindosen den BZ-Anstieg nicht verhindern. Die Zuckeranflutung ist bei mir um ein vielfaches schneller als die Insulinwirkung und das nicht nur bei tiefem BZ (sprich schnellerer Verdauung).
So speziell kann aber nur ein T2 arbeiten. Zumindest die, die eine so hohe Resistenz haben wie Gyuri's Frau und ich. Wenn man so Insulinsensitiv wie z. B. Floh ist wäre es ein Hasardeurspiel von dem ich jedem abraten würde.

Offline Hobbit

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Re: Fiasp
« Antwort #28 am: August 04, 2017, 15:56 »
@Floh
Ich glaube, es ist andersrum. Der Gastroint... also die Verdauung sorgt nicht dafür, dass das Insulin verlangsamt/beschleunigt ankommt, sondern die KH. Bei niedrigem BZ werden KH schneller verwertet als bei hohem BZ. Mit der SEA-Anpassung wird da dann unterstützend eingegriffen. Sprich, bei niedrigem SEA BZ werden KH schnell aufgenommen und gleichzeitig der SEA verkürzt, so dass es länger braucht bis das Insulin voll durchschlägt.
...oder? :)
« Letzte Änderung: August 07, 2017, 13:04 von Hobbit »
Diabetes ist kein Zuckerschlecken

Offline Joerg Moeller

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Re: Fiasp
« Antwort #29 am: August 07, 2017, 12:17 »
...in deinem Fall bedeutet dies: bei niedrigerem BZ brauche ich einen längeren Spritz-Ess-Abstand.

Nein, einen kürzeren. Damit Insulin schneller im Blut ist verkürzt man den SEA. Verlängern kommt dann in Betracht, wenn auch die KH länger brauchen, bis sie im Blut anfluten.

Viele Grüße,
Jörg
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