Diabetesfragen > Der Erklärbär - Ich will's wissen

postprandial - wie hoch darf der BZ steigen

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Dirk B.:

--- Zitat von: Kladie am Januar 30, 2017, 21:27 ---
...Meine persönliche Einstellung ist, die Wahrscheinlichkeit der Folgeschäden so gut es eben geht herunter zu setzen und scheue auch den Mehraufwand dafür nicht. Deshalb ist bei mir Bolus angesagt und ich kann heute sogar auf Basal verzichten....


--- Ende Zitat ---

Hallo Kladie,

Genau da will ich auch ansetzen. Leider habe ich bereits einige Durchblutungsstörungen und Nervenschädigungen. Ich will da allerdings eine Verschlechterung um jeden Preis vermeiden. Insgesamt mochte ich Basal etwas reduzieren vielleicht auch das Insulin wechseln. Ich glaube es war Tarabas der mir schon mal Levimir anstelle von Lantus nahegelegt hat weil sich das nicht so negativ aufs Gewicht auswirkt. Und die Spitzen möchte ich in erster Linie über Ernährung vermeiden und wenn erforderlich durch Bolus korrigieren.
Ich muss da nur noch mal auf die Diabetologin einwirken.;)

Viele Grüße

Dirk



Gyuri:
Solche Theorien sich recht und gut … wenn sie aufgehen.
Wer aber (wie z.B. meine Frau) mit 350mg/dl aufwacht und über den Tag verteilt MINDESTENS 75 I.E. Novorapid spritzt um wenigstens postprandial unter der 300er Marke zu bleiben, dem kann man nicht das Lantus entziehen und hoffen, dass davon die Werte besser werden.

Dirk B.:

--- Zitat von: Gyuri am Januar 31, 2017, 07:55 ---Solche Theorien sich recht und gut … wenn sie aufgehen.
Wer aber (wie z.B. meine Frau) mit 350mg/dl aufwacht und über den Tag verteilt MINDESTENS 75 I.E. Novorapid spritzt um wenigstens postprandial unter der 300er Marke zu bleiben, dem kann man nicht das Lantus entziehen und hoffen, dass davon die Werte besser werden.

--- Ende Zitat ---

Hallo Gyuri,

Auf keinen Fall. Die Werte deiner Frau sind im Vergleich zu meinen unterirdisch. Ich werde auf Basal nicht verzichten können. Ich habe aufgrund meine "Trucility Experimentes" Lantus reduzieren müssen Ich bin da von 1x36IE auf auf 2x14IE gegangen (anraten des Arztes). Trucility scheint wohl nun endgültig seine Wirkung oder Nachwirkung zu verlieren. Das soll zwar nur eine Halbwertzeit von ca. 4-5 Tagen (0,75mg) haben aber es scheint bei mir wohl etwas anders als bei anderen gewirkt zu haben. Aber seit dieser Woche beginnt mein nüchtern Zucker wieder zu steigen ohne das ich etwas in den letzte Tagen verändert hätte.
Nun überlege ich ob ich das Lantus wieder komplett am Abend spritze ohne die Gesamteinheiten zu erhöhen, also 28IE am Abend, um Morgens die höchste Wirkung zu haben um einen niedrigeren Nüchternzuckerwert zu bekommen. Dann wird aber wahrscheinlich der BZ nach dem Essen regelmäßiger hoch ansteigen bis dann am Abend die Wirkung des Lantus, bis zur Neuinjektion, nachlässt Dieses würde ich dann bei Bedarf mit Bolus Insulin Korrigieren wollen.
Soweit die Theorie.. :gruebeln:

Joerg Moeller:
In der Diabetologie gibt es den Begriff "Glukosehomöostase".

Gemeint ist damit im Wesentlichen ein Gleichgewicht zwischen Blutzucker auf der einen Seite und Insulin auf der anderen Seite (Und den Vorgängen im Körper, die diese beiden Kontrahenten beeinflußen).

Optimal ist ein Gleichgewicht:


Wenn man jetzt etwas isst, kommt mehr Gewicht auf die linke Seite. D.h. um das Gleichgewicht zu halten, muss auch die rechte Seite was drauflegen. Und diese rechte Seite ist bei Diabetikern eben gestört. Deswegen dauert es länger, bis wieder ein Gleichgewicht entsteht. Wenn man nichts weiter isst und die Bauchspeicheldrüse noch ein bißchen was beisteuern kann, dann wird es irgendwann auch wieder zu einem Ausgleich kommen. Der Blutzucker wird dann sinken, weil manche Zellen kein Insulin brauchen um Gukose aus dem Blut aufzunehmen und weil ein Zuviel dann über die Nieren ausgeschieden wird. Aber ein zu hoher Blutzucker ist so lange schlecht für die Blutgefäße, wie er besteht.
Deswegen regelt die Bauchspeicheldrüse das bei einem Gesunden so, dass der BZ erst gar nicht so hoch steigt oder wenn er das tut, dass es dann schnell wieder auf Normalniveau ist.

Was genau das anzupeilende Normalniveau ist kann man sich bei einem "Blutzuckerbelastungstest" in den Normwerten ansehen: https://de.wikipedia.org/wiki/Oraler_Glukosetoleranztest.

Um dieses Ziel zu erreichen hat ein Diabetiker verschiedene Stellschrauben:
- Insulin
- Mahlzeit
- Bewegung

Mit dem Insulin (gemeint ist da ein schnell und kurz wirkendes Insulin) kann man sehr gezielt vorgehen. Und das nicht nur in der Menge, sondern auch in welchem zeitlichem Verhältnis zur Mahlzeit man es spritzt. Wenn man sich die Waage anschaut wird es klar: optimal ist, wenn nicht alles auf einmal auf eine Seite kommt, sondern wenn es möglichst zur selben Zeit auf beide Seiten der Waage verteilt wird. Beim Insulin kann man das mit dem Spritz-Ess-Abstand beeinflußen, bei der Mahlzeit mit derem glykämischen Index, also wie schnell die Kohlenhydrate aus dieser Mahlzeit ins Blut gelangen. Vollkornbrot geht langsamer ins Blut als Weißbrot (der BZ steigt dann langsamer an und das Insulin muss nicht sooo schnell verfügbar sein) und auch nach einem Käsebrötchen steigt der BZ langsamer als nach einem Marmeladenbrötchen.

Schließlich bleibt noch die Bewegung, denn wenn die Muskeln aktiv sind fällt es ihnen leichter, Glukose aus dem Blut aufzunehmen. Manche haben da schon gute Erfahrungen mit einem Spaziergang oder einer Runde mit dem Fahrrad nach dem Essen gemacht.

Viele Grüße,
Euer Erklärbär  :zwinker:

Joerg Moeller:
Ich hab das Thema hier mal geteilt, weil es jetzt zu allgemein wird. Der Erklärbär hat ja geantwortet :zwinker:

Viele Grüße,
Jörg

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