Diabetesfragen > Allgemeiner Bereich

Vorher- Nachhermessung und Rückschlüsse

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Floh:

--- Zitat von: Gyuri am September 22, 2016, 04:48 ---Es geht hier wirklich nur darum, ein System vorzustellen, mit dem jeder für sich seine eigenen Rückschlüsse erkennen mag. Erst wenn die Umstände, wie es zu den Daten gekommen ist, erkannt werden, kann man überhaupt die geeigneten Maßnahmen ergreifen. Alles andere wäre nur stumpfes Rezitieren auswendig gelernter Schulungs-Sätze, die nur irgendwie eine allgemeine Gültigkeit haben könnten und ganz sicherlich nicht auf jeden 1:1 übertragbar sind.

--- Ende Zitat ---

Das halte ich für den wichtigsten Satz. Ich glaube in der Tat, dass du einen grundsätzlichen Fehler machst: Die statistischen Methoden die du anwendest (Mittelwert, Standardabweichung, Ausreißerbetrachtung etc.) sind das Mittel der Wahl im sowohl stochastische als auch systematische Meßfehler zu eliminieren.

Meiner Ansicht nach spielt aber die Meßgenauigkeit nur eine mittlere Rolle: ob der nicht fehlerbehaftete Wert bei 100 mg/dl liegt oder bei 120 mg/dl ist sicher irgendwann von Bedeutung, spielt aber für die Therapie keine Rolle. Da geht es ja zunächst wirklich nur um individuelle Therapieziele (häufig: keine Unterzucker, wenig hohe Blutzuckerwerte, geringe Schwankung, lebenswertes Leben .. solchen Kleinkrams).

Was deine Statistik unterschlägt sind die Einflußfaktoren: die glättest du mit der statistischen Betrachtung nämlich möglichst heraus. Das ist es aber, was meiner Ansicht nach für die Diabetestherapie von allerhöchster Bedeutung ist. Wenn du nach dem Essen immer zu hohe Werte hast, dann erkennst du das aus deiner Statistik schneller und sauberer (das wäre etwa ein falscher BE-Faktor). Wenn du aber beim Essen immer falsch schätzt, dann ist der Einfluß abhängig von zu hoch/zu niedrig, danach Sport, Auto gefahren, etc. etc. .. und dann wird der Erkenntnisgewinn durch die Statistik _schlechter_.

Deswegen halte ich ja auch den Satz "Erst wenn die Umstände, wie es zu den Daten gekommen ist, erkannt werden, kann man überhaupt die geeigneten Maßnahmen ergreifen." für den allerwichtigsten Teil des Beitrages. Alles andere hilft dir ein systematisches Problem zu erkennen, aber noch nicht einmal es einem Ereignis zuzuordnen.

Gyuri:

--- Zitat von: Floh am September 22, 2016, 08:18 ---(…) Alles andere hilft dir ein systematisches Problem zu erkennen, aber noch nicht einmal es einem Ereignis zuzuordnen.

--- Ende Zitat ---
Und genau um so ein systematisches Problem geht es mir, wenn ich versuche, zu erfahren, ob mein Anstieg nach dem Frühstück von der Marmelade kommen könnte, die ich die letzte Zeit auf dem Tisch hatte. Genau genommen (statistisch betrachtet) bräuchte ich hierzu viel mehr Tagesprofile, zumindest im Bereich 7:00 bis 12:00 um zu sichereren Erkenntnissen zu gelangen. Auf keinen Fall kann man aber aus zwei einzelnen Messreihen etwas sinnvolles schließen.

Hinerk:
Moin,

Zitat Floh
Wenn du nach dem Essen immer zu hohe Werte hast, dann erkennst du das aus deiner Statistik schneller und sauberer (das wäre etwa ein falscher BE-Faktor). Wenn du aber beim Essen immer falsch schätzt, dann ist der Einfluß abhängig von zu hoch/zu niedrig, danach Sport, Auto gefahren, etc. etc. .. und dann wird der Erkenntnisgewinn durch die Statistik _schlechter_.
Zitat Ende

Mein pragmatisches Verständnis einer guten erfolgreichen DM Therapie ist Begründet auf dien drei Säulen der Insulierung.

1. notwendige IE Menge zur Korrektur des nüchtern Wertes.

2. notwendige IE Menge zur Korrektur des präprandialen Wertes.

3. notwendige IE Menge zur Abdeckung der in der Nahrung enthalten BE ev. FPE

Die Mengen sind immer abhängig von den jeweiligen Einfluss nehemden individuellen Situationen und Faktoren des Diabetikers

Gyuris Tabellen zeigen um 12 ist alles im guten Bereich, natürlich, denn er hat demnach noch für diese Senkung genügend eigen Produktion, würde Gyuri morgens Korrektur zur BE Dosis hinzufügen, wären seine pp Wertef deutlich besser und seine Produktion würde geschont.

Es erschließt sich mir wirklich nicht, wenn die vorhandene Möglichkeiten nicht eingesetzt werden um die BZ Situation zu verbessern.

MlG

Hinerk

Gyuri:

--- Zitat von: Hinerk am September 22, 2016, 11:39 ---(…)

Es erschließt sich mir wirklich nicht, wenn die vorhandene Möglichkeiten nicht eingesetzt werden um die BZ Situation zu verbessern.

MlG

Hinerk

--- Ende Zitat ---
Das musst du auch gar nicht verstehen, wenn du es nicht verstehen willst. Auf jeden Fall ist es aber hier ÜBERHAUPT NICHT das Thema!

Warum ich was mache oder nicht mache, würde ich, wenn überhaupt, in einem anderen Thema diskutieren. Da ich diesbezüglich mir das Maul schon fusslig geredet habe bzw.meine Tastatur schon ausgeleiert ist, lasse ich es bleiben und beschäftige mich hier nur noch mit messtechnischen Fragen.

Ich will HIER nicht über die Qualität meiner Blutzuckerwerte reden
und auch nicht über Alternativen beim Umgang mit zu hohen Einzelwerten!
Das tu ich lieber mit meinem Diabetologen.

Floh:

--- Zitat von: Gyuri am September 22, 2016, 08:26 ---Und genau um so ein systematisches Problem geht es mir, wenn ich versuche, zu erfahren, ob mein Anstieg nach dem Frühstück von der Marmelade kommen könnte, die ich die letzte Zeit auf dem Tisch hatte. Genau genommen (statistisch betrachtet) bräuchte ich hierzu viel mehr Tagesprofile, zumindest im Bereich 7:00 bis 12:00 um zu sichereren Erkenntnissen zu gelangen. Auf keinen Fall kann man aber aus zwei einzelnen Messreihen etwas sinnvolles schließen.

--- Ende Zitat ---

Das halte ich immer noch für falsch. Dieser Ansatz kommt von einem langen Leben mit statistischen Daten, bringt dich aber nicht weiter, wenn viele bekannte Einflußfaktoren dabei sind. Weil dann das Ergebnis der Schwankungen eben nicht mehr zufällig (und normalverteilt) ist.

Wenn du dort aussagekräftige Werte haben willst, dann müsstest du dich nicht um eine statistische Eliminierung von hunderten Einflüssen bemühen, sondern versuchen identische Startbedingungen für den Test zu schaffen. Mir wären dort der Verlauf in der Nacht, die sportliche Betätigung am Vortag, keine Unterzucker in den letzten 12 Stunden und ein guter Startwert am Morgen (also keine Fettsäureresistenz) ausreichend. Danach siehst du schon an einer Messung, ob ein Einfluß vorliegt. Mit einer zweiten bestätigst du dann den generellen Trend. Und schon vier Tage später hast du ein verwertbares Ergebnis.

Dein statistischer Ansatz dauert länger und führt nur dann zum Erfolg, wenn der Ausschlag groß ist. Aus einen Zahlen hätte ich sogar mit deiner kleinen Statistik einen großen Einfluß der fehlenden Konfitüre gelesen, weil deinen Standardabweichung nach den "ohne" Versuchen um 12.30 deutlich kleiner ist.

Statistik kann toll sein. Im Bereich der Blutzuckereinstellung ist sie es nicht. Für einen Verlauf der Blutzuckerwerte schon. Das sind aber unterschiedliche Dinge - und der Verlauf interessiert nur den MDK. Mich betrifft das nicht.. ich muss sofort Änderungen vornehmen können, die weiter gelten.

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