Autor Thema: Messwerte - Eure Meinung ist gefragt!  (Gelesen 30878 mal)

Offline Joerg Moeller

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Re: Messwerte - Eure Meinung ist gefragt!
« Antwort #40 am: August 16, 2016, 11:52 »
Zitat
Zitat
orginal Joerg Moeller:
Nein, meine Vorsicht hat nichts mit dem DM-Typ zu tun.

Natürlich nicht, denn es ist deine Vorsicht und die ist für dich auch berechtigt wie ich geschrieben hatte.

Nein, die ist für jeden berechtigt! Es geht dabei nämlich nicht um eine Vorsicht, die ich bei meiner Behandlung anlege, sondern für Tipps, die ich anderen gebe.
Und diese Vorsicht erwarte ich von jedem hier im Forum!

Das Forum ist öffentlich, d.h. hier lesen auch Diabetiker mit, die wir nicht kennen. Und ich lasse nicht zu, dass die gefährdet werden. Es ist noch niemand gestorben, weil er sich an seine Dosis oder seinen SEA langsam herangetastet hat. Aber das ist ein Herangehensweise, die ein kleineres Risiko für Unterzuckerungen hat. Was du mit deinem Diabetes machst ist mir so ziemlich egal, das ist deine Sache.

Ganz davon abgesehen: ich bin zwar als DM1 diagnostiziert worden (typische Pathogenese inkl. Antikörpern), aber daraus hat sich mittlerweile ein Doppeldiabetes entwickelt (DM1 mit aufgesetztem DM2). Ich kann also die Resistenzen aus eigener Erfahrung ganz gut einschätzen.

Viele Grüße,
Jörg
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Offline Neumi

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Re: Messwerte - Eure Meinung ist gefragt!
« Antwort #41 am: August 16, 2016, 12:42 »
Ja, sehe ich auch so. Allein schon wegen der Tatsache, dass auch bei Gesunden Werte bis 180 im oGTT erlaubt sind (okay, ist da eher der 1h-Wert, aber immerhin) und dass eben Geräte zur Heimmessung auch Abweichungen haben dürfen. Man soll ja nicht päbstlicher sein als der Pabst, also braucht man auch nicht gesünder zu sein als ein Gesunder.

Hallo Jörg, danke für diese Meinung. Auch wenn es eine etwas kontroverse Disskussion in den letzten Beiträgen war, denke ich trotzdem das alle Beteiligten dieser grundsätzlichen Meinung beipflichten. Ok, der eine mehr und der andere weniger aber wir alle managen die Sache ja weitgehend selbst und Du Hinerk nimm es mir nicht übel, hast eben etwas niedrigere Werte für Dich als Ziel definiert. Ich denke das kann aber auch persönlichen Stress verursachen der dann den Blutzucker wieder ansteigen lässt. Für dieses Phänomen kann man dann kein Spritzen, keinen SEA und auch keine falsche Ernährung verantwortlich machen. Ich für meinen Teil bin froh das ich gemäß Typ 2 wohl reagiere. Aber das ist Ansichtssache. Wie Gyuri spritze ich von Anfang an seit der Entgleisung Insulin und die Tabletten Xelevia die ich zusätzlich im kranken Haus bekam habe ich mit Einverständnis des Arztes wieder abgesetzt. Also nur noch die Blutzdrucksenker und Insulin. Für alle Zweifler, Jörg du weist ja gerne auf die Werte des Glukosetests beim Gesunden hin. Das sollte einen schon klar sein das da auch ziemlich hohe Spitzen auftauchen.

Für mich wäre es jetzt mal der Versuch Wert von Baguette auf Müsli früh umzustellen. Werde das beim nächsten Einkauf mal berücksichtigen was nicht so oft im Monat passiert denn die größeren Supermärkte vergleichbar mit Lidl von der Größe sind 40 km von uns weg. Hier bei und gibt es nur die lokal und frisch erforderlichen Dinge was aber ok ist. Desweiteren wäre mal der Stündliche pp-Test wie ihn Gyuri macht ganz sinnvoll um sich an die Problematik Bolusmenge und SEA heranzutasten. Besser ist natürlich Nahrung mit niedrigen GI auch das ist zu beachten.

Mit Deiner Vorsicht Joerg pflichte ich Dir bei. Es gibt auch sicher viele nicht angemeldete Forumgäste oder Leute die meinen alles umsetzen zu müssen was hier geschrieben wird. Daher ist es schon wichtig darauf hinzuweisen selbst über die Dinge mit nachzudenken und Änderungen feinfühlig vorzunehmen. Größere Probleme sind ja eher was für den Diadoc oder das Krankenhaus. Ansonsten wer es kann sollte geplante Veränderungen schon mit seinen Diadoc besprechen wenn er sich nicht sicher ist. Optimal ist es natürlich wenn man selbst seine Krankheit gut versteht und entsprechend handelt, denn diese Erfahrungen kann einen kein Doktor ersetzen.

Viele Grüße von Neumi!

Hinerk

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Re: Messwerte - Eure Meinung ist gefragt!
« Antwort #42 am: August 16, 2016, 14:15 »
Moin Neumi,

Ich hatte Dir schon an anderer Stelle für Deine Fürsorge gedankt.

Zitat von Neumi.
Du Hinerk nimm es mir nicht übel, hast eben etwas niedrigere Werte für Dich als Ziel definiert. Ich denke das kann aber auch persönlichen Stress verursachen der dann den Blutzucker wieder ansteigen lässt.
Ende Zitat.

Es stresst mich absolut nicht, es sei denn mit Stress meinst Du Eustress, da könntest Du dann recht haben, weil die Zielerreichung mich erfreut und dadurch eben Eustress bei mir bewirkt.

Niedrigere Werte wenn mit dem DiaDoc abgestimmt, sind immer "Gute" wenn nüchtern BZ und pp Werte gemeinsam dazu beitragen und nicht UZ die dann einen scheinbar "Guten"  erzeugen.

Ich wiederhole mich jetzt.
Dank der Informationen hier im Forum, bin ich jetzt in der Lage alles zu essen was mir schmeckt und trotzdem gute Werte ohne UZ zu erreichen.

MlG

Hinerk

Offline Neumi

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Re: Messwerte - Eure Meinung ist gefragt!
« Antwort #43 am: August 16, 2016, 16:45 »
Hallo Hinerk,
das hat nichts mit Fürsorge zu tun, ich würde es nur als Stress empfinden wenn ich die angestrebten Werte nicht erreiche. Ansonsten niedrige Werte ohne Hypos und zu hohe Spitzen sind schon Super. Wenn Du das so hinbekommst ist das Spitze. So meine ich das und ist bitte nicht als Kritik zu verstehen. Jeder von uns hat andere Verfahrensweisen zumindest ein wenig um seinen Begleiter die Diabetes im Griff zu haben. Es ist ja auch noch zu berücksichtigen das die DM bei vielen nicht die einzige Krankheit ist. Daher sicher auch teilweise etwas unterschiedliche Herangehensweisen. Mein Arzt hat mir beispielsweise gesagt (Facharzt für Inneres mit jahrzentelanger Krankenhauserfahrung) das die richtige Einstellung des Blutdrucks noch viel wichtiger ist als die des Blutzuckers. Ich denke ich verstehe was er meint und zwar geht es wohl um das Todesfallrisiko nach Ursachen. Aber auch den Blutdruck kann man ja gut selbst im Auge behalten. Die Werte die von der WHO empfohlen werden sind sicher gute Anhaltspunkte. Das ist ein Thema mit dem sicher Gyuri sehr zu kämpfen hat aber auch er managt beide Dinge auf seine Art. So hat eben jeder andere Voraussetzungen.
Grüße von Neumi!

Hinerk

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Re: Messwerte - Eure Meinung ist gefragt!
« Antwort #44 am: August 16, 2016, 17:24 »
Moin Neumi,

Leider ist mein Blutdruck nach rr gemessen im Schnitt < 120/80 und die Lipid Werte Hdl und Ldl in einem Verhältnis Ldl/Hdl von 1,2

Auch diese Werte könnten einen permanenten Eustress erzeugen.

Ich bin aber kein  sportlicher Typ, sondern leicht adipös.

Alles im allen, ich bin mit mir zufrieden.

MlG

Hinerk

Offline Gyuri

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Re: Messwerte - Eure Meinung ist gefragt!
« Antwort #45 am: August 17, 2016, 10:43 »
(…) Es geht dabei nämlich nicht um eine Vorsicht, die ich bei meiner Behandlung anlege, sondern für Tipps, die ich anderen gebe.
Und diese Vorsicht erwarte ich von jedem hier im Forum!
(…)
:rose: Auch wenn es jetzt nicht direkt um mich geht, so kann ich mich dennoch mit meinem Rat: "Nicht kleckern - klotzen!" angesprochen fühlen.

Dabei ist da schon ein Stückchen Logik dahinter verborgen.  :dozent:

Wenn jemand (GANZ VORSICHTIG) mit 2 IE anfängt, mag das ja in Ordnung sein.
Wenn dabei keine Wirkung erkennbar ist und mit 4 IE weiter gemacht wird, ist das auch noch in Ordnung.
Bringen die 4 IE aber auch keine Veränderungen, ist im Prinzip davon auszugehen, dass bei keinem mit 6 IE plötzlich die Welt unter geht.

Spätestens dann kann man schon dazu raten (UNTER BEACHTUNG EINER STÄNDIGEN KONTROLLE) es mit einer Verdopplung der Dosis zu versuchen … bis sich etwas messen lässt. Hat man bei der letzten Verdopplung übers Ziel geschossen, sollte man sich erst mal immer noch zu helfen wissen (zusätzliche BE) und dann geht man einfach mal um die Hälfte der letzten Erhöhung zurück.

Wer gleich zu Beginn was misst, macht das mit der Verdopplung natürlich nicht mehr weiter. Aber alle, die wohl einen Insulinbedarf von … 15 IE (oder mehr) haben, finden so viel schneller ihre Dosis. Und noch was: keine Dosis ist dann endgültig festgeschrieben! Meine Frau begann unter meinen Fittichen mit 15 IE in der Früh (mit bemerkter Verbesserung) und ist jetzt nach mehreren Monaten doch bei 25 IE gelandet. Obwohl sie vor ihrem Schlaganfall schon bei 22 IE war, habe ich NICHT sofort dort weiter gemacht. Die "vorsichtigen 15 IE" hatten ja Wirkung gezeigt … nur halt im täglichen Leben zu wenig.

Wer so etwas nicht versteht und sich dann falsch behandelt, dem kann man auch nicht mit noch vorsichtigeren Strategien helfen. Dem könnte man nur noch raten, erst mal um Insulin einen großen Bogen zu machen, sich nicht im Internet umzuschauen und nur das tun, was der (übervorsichtige) Arzt sagt, weil er seine Patienten nicht ständig unter Kontrolle haben kann.
Gruß vom Gyuri
„Miss alles, was sich messen lässt,
und mach alles messbar,
was sich nicht messen lässt.“

Archimedes

Offline Neumi

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Re: Messwerte - Eure Meinung ist gefragt!
« Antwort #46 am: August 17, 2016, 13:06 »
Das ist wirklich eine interessante Diskussion geworden. Es gibt ja die verschiedensten Varianten. Ich für meinen Teil bin nur einmal im Jahr in der Lage meinen Arzt in Deutschland zu konsultieren. Daher mache ich mir auch viele Gedanken selbst. Auch was Du Gyuri ansprichst nicht kleckern sondern klotzen finde ich ist eher zutreffend wenn die Werte wirklich in Größen entgleisen, die anders nicht beherrschbar sind. Aber besser ist es einen Arzt oder ein Krankenhaus aufzusuchen und das unter Beobachtung durchführen zu lassen. Das ist zumindest hier auch möglich, denn es leben auch nicht wenige deutsche Diabetiker hier, wie mir die Chefin der hiesigen ASB-Klinik gesagt hat. Dann gibt es noch das zentrale Krankenhaus mit sehr fachkundigen kubanischen Ärzten. Im Notfall währen das schon die richtigen Ansprechpartner.

Hinerk, das klingt super mit dem Blutdruck. bei dir. Ansonsten will ich garnicht an Deinen Weltbild kratzen, gestern habe ich aber ebenfalls in der Ärtztezeitung gelesen was eine ältere Ausgabe war, das sehr streng eingestellte Langzeitwerte mit dem Ziel wie ein Gesunder zu vermehrten Todesfällen führten gegenüber etwas lockerer eingestellten Diabetikern mit Werten zwischen 6,5 und 7,5 % beim Langzeitwert. Eine schlüssige Erklärung konnten die Wissenschaftler allerdings nicht dafür bieten. Somit denke ich für mich ist der Langzeitwert beim Zucker mit 6,5 % den ich habe ok. Was mich immer bei diesen ganzen Studien wundert, das die auftretenden Spitzen meist gar nicht mit bewertet werden. Ich könnte mir vorstellen das dies auch einen Einfluss hat. Wichtig ist aber vor allem das man mit sich zufrieden ist und das ist die Hauptsache. Alles andere ist wohl auch noch zu wenig erforscht.  :) ;) :kratz:

Hinerk

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Re: Messwerte - Eure Meinung ist gefragt!
« Antwort #47 am: August 17, 2016, 13:47 »
Moin Neumi,

Wie Du erwähnt hast, es waren ältere Studien.

Deinen Wert finde ich durchaus als Ok.

Und neuere Studien sehen die Spitzen kritischer, es schadet niemand wenn er es schafft Werte >160 zu vermeiden.

MlG

Hinerk

Offline Neumi

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Re: Messwerte - Eure Meinung ist gefragt!
« Antwort #48 am: August 17, 2016, 13:57 »
Richtig, das Problem liegt wohl mit den Spitzen bei mir eher beim Essen und zu wenig Bewegung. Ich kenne einen anderen Diabetiker der Tabletten nimmt. Er ist dann wenn es hoch geht immer mit dem Fahrrad los. Meint es tut ihm sehr gut. Stimmt ja auch.

Offline Joerg Moeller

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Re: Messwerte - Eure Meinung ist gefragt!
« Antwort #49 am: August 18, 2016, 10:59 »
Dabei ist da schon ein Stückchen Logik dahinter verborgen.  :dozent:

Das ist das Problem: Hormone lassen sich von deiner Logik nicht beeindrucken und du kannst in deiner Glaskugel nicht ablesen, wie es bei anderen darum bestellt ist.
Daher nochmal: was du mit deinem Körper machst ist deine Sache, Das lässt sich nicht 1:1 auf alle anderen übertragen.

Es gibt Diabetiker, die sind empfindlich genug um mit Insulin in homöopathischen Dosen zurechtzukommen. Und es gibt Resistenzen, die immer bestehen (Grundresistenz) und solche, die nur in bestimmten Lagen bestehen.

Es hat seinen Grund, warum Ärzte und Diabetesberater eine spezielle Ausbildung haben.
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