Diabetesfragen > Allgemeiner Bereich

Ich steuere meinen Diabetes entgegen einer sinnvollen Therapie

<< < (6/6)

Floh:

--- Zitat ---Trotzdem würde ich mir von niemandem einreden lassen meine Werte absichtlich zu verschlechtern. Hypos sind ausschließlich unangenehm und schädlich für mich selbst und so lange ich frei entscheiden darf von was ich mich schädige, ziehe ich 80er Werte den 200ern vor.
--- Ende Zitat ---

Hui. Riskant. Ich möchte in mehreren Punkten widersprechen.

- Hypos sind beim Führen von Fahrzeugen nicht nur für dich gefährlich, sondern auch für andere. Das ist - völlig klar - nicht das, was du angesprochen hast. Im Gegensatz dazu ist aber das Führen eines Fahrzeuges mit erhöhtem Blutzucker nahezu unverändert.

- Eine Zeit lang (Monate, nicht unbedingt Jahre) mit höheren Werten als erwünscht herum zu laufen hilft durchaus, etwa die verlorenen Hyposymptome wieder in einen sinnvollen Rahmen zu ziehen. Ob ich eine Hypo bei 30 mg/dl mit Sehstörungen das Erste mal bemerke, oder schon bei 70 mg/dl mit wackeligen Knien und Schweißausbrüchen merke das irgend etwas nicht stimmt macht einen Unterschied. Nicht unbedingt im Wohlbefinden, wohl aber in der Zeit, die Vergeht bis die Hypo "verdaut" ist. Sich zum richtigen Zeitpunkt (und vernünftig begründet) höhere Werte einreden zu lassen kann durchaus Sinn ergeben.

- Viele erhöhte Werte führen früher oder später bei sehr vielen Diabetikern zu Spätschäden. Die typischen, fernsehbekannten Probleme sind amputierte Gliedmaßen, Blindheit, Nervenschäden, etc. etc. Ich gebe dir recht, die will ich nicht haben. Aber: Unterzuckerungen führen (nach einigen Studien, mehrere) zu Hirnschäden, Gedächtnisverlust, Demenz. Jetzt sagt der lustige Kindergartenscherz zwar, dass ein vergessenes Bier besser ist als ein verschüttetes - ich sehe das anders. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: nach Unterzuckerungen können Gedächtnisteile verschwinden. Ich bin mir ausnahmsweise sicher - weil eine Kartennummer für eine Bankkarte etwas häufig benutztes ist. Die vergisst man nicht einfach aus Alter. Wenn so etwas (und Namen von Bekannten, Straßen, Orientierung) nach einer länger andauernden Hypo permanent verschwunden sind, dann ist der Zusammenhang für mich da. Und bedrohlich.

Ich sags mal so ... ich mag beides nicht. Hypos sind schnell zu behandeln und fühlen sich nicht sehr bedrohlich an. Solange man das bemerkt und nicht gerade Kettensägen jongliert sagt mein Gefühl auch immer "das ist die bessere Wahl". Andererseits habe ich in knapp 40 Jahren Diabetes sicher viele Hypers gehabt - und eben noch keine Füße/Augen etc. eingebüst. Der Gedächtnisverlust ist aber da. Und das macht mir inzwischen fast mehr Angst...

Kladie:
Hallo Floh,

Danke für deine Richtigstellungen. Ich stimme dir in fast allen Punkten zu.

Vielleicht noch der Hinweis: Mein Beitrag sollte im Context gelesen werden. Trüffel hat Motivationsprobleme und will alles gleichzeitig. Langsame Verbesserungen mit Inkaufnahme von Kolateralschäden (hier niedrige BZ Werte und keine Hypos) sind das, was ich vorgeschlagen habe. Mir ist durchaus bewusst, dass Hypo- und Hyperglykämien nicht ignoriert werden dürfen.
Außerdem habe ich Trüffel nicht empfohlen immer bis zur Hypogrenze zu gehen. Aber aus Angst oder Sorge vor Hypos lieber > 200er Werte anzustreben ist keine dauerhafte Lösung. Um einen Mittelweg zu finden darf niemand nur gegen niedrige Werte argumentieren.



Zum Schluß:

--- Zitat ---orginal Floh:
Ich sags mal so ... ich mag beides nicht. Hypos sind schnell zu behandeln und fühlen sich nicht sehr bedrohlich an. Solange man das bemerkt und nicht gerade Kettensägen jongliert sagt mein Gefühl auch immer "das ist die bessere Wahl". Andererseits habe ich in knapp 40 Jahren Diabetes sicher viele Hypers gehabt - und eben noch keine Füße/Augen etc. eingebüst. Der Gedächtnisverlust ist aber da. Und das macht mir inzwischen fast mehr Angst...
--- Ende Zitat ---
Hier hat jeder seine eigene Sichtweise. Ich kann besser damit leben mal einen Namen zu vergessen oder Google zu bemühen als die physischen Probleme (Augen, Nieren, Füße und was es sonst noch so gibt) auszuhalten.

Joerg Moeller:

--- Zitat von: Trüffel am Juli 21, 2016, 14:37 ---Als ich mal fragte, wieviel Prozent Hypos denn "normal/erstrebenswert" wären, sagte man mir "Null". Das kann doch keiner erreichen, weshalb steckt man die erstrebenswerten Ziele dann so hoch????

--- Ende Zitat ---

Weil man bescheuert ist :tock:

Eine alte Regel sagt, man soll nicht päbstlicher sein als der Pabst. Unterzuckerungen kommen auch bei Gesunden vor, warum also nicht auch bei Diabetikern (solange es nicht zu häufig ist und man es im Griff hat).
Ich finde so 1-2 leichte Hypos pro Woche akzeptabel. Das sind dann die, bei denen ich mich eher fühlt wie "Ich sollte mal einen Happen Süßes essen". Und die krieg ich dann mit einem Löffel Marmelade oder einer BE TZ schnell wieder in den Griff.

Viele Grüße,
Jörg

Navigation

[0] Themen-Index

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln
Powered by SMFPacks Likes Pro Mod