Autor Thema: Afrezza - Sanofi kauft Vermarktungsrechte für inhalierbares Insulin  (Gelesen 10041 mal)

Offline Joa

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Sanofi hat von MannKind die Rechte zur Vermarktung des inhalierbaren Insulins Afrezza für 150 Millionen + 775 Millionen $ nach Vermarktungserfolgs-Meilensteinen erworben.

MannKind erhält außerdem einen fortlaufenden Anteil der Erlöse.

Siehe Wall Street Journal online.

Alfred E. Mann (nein, nicht Neumann), ist offenbar auch dieses Mal wieder gut im Geschäft.  ::)
Unter anderem hatte er auch MiniMed gegründet und später an Medtronic verkauft.

Gruß
Joa

Typ 1 seit 85;  Pumpe seit 1988; P 754/Apidra

Offline Ina

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Gibt's Leute, die das Zeug haben wollen?

Wär' mir zu unheimlich...

Ade, Ina

Offline Joa

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Gibt's Leute, die das Zeug haben wollen?
Mmmh, Spritzenphobiker?

Zitat
Wär' mir zu unheimlich...

Wenn es tatsächlich beinahe so schnell wirkt, wie iv Insulin wäre es evtl. eine Alternative dazu. Andererseits ist bei humaninsulinen Afrezza auch die AK-Bildung gegenüber subkutaner Applikation mehrfach erhöht.
Ob das nun daran liegt, dass die Lunge eine höhere immunologische Aktivität aufweist, oder ob durch die Anwendungsform mehr Insulinmolekülbruchteile entstehen, die immunologisch stimulieren könnten, oder beides?

Abgesehen davon, dass auch Afrezza, wie schon Exubera in einer wesentlich höheren Konzentration verabreicht werden muss (10fach gegenüber sc ?), um ein gleiches Wirklevel zu erzielen.

Gruß
Joa
Typ 1 seit 85;  Pumpe seit 1988; P 754/Apidra

Offline Joerg Moeller

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Ich denke wenn es die Zulassung von der EMA bekommt wird es später vermutlich am IQWIG/GBA scheitern.

Laut diesem Artikel bietet es nämlich keinen Vorteil gegenüber Aspart: http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=52928

Viele Grüße,
Jörg
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Offline Gyuri

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Re: Afrezza - Sanofi kauft Vermarktungsrechte für inhalierbares Insulin
« Antwort #4 am: September 11, 2014, 17:22 »
Vielleicht sehe ich das irgendwie falsch? Es scheint nach dem letztgenannten Link auch nur für Typ 1 gedacht sein. Warum denn nicht auch für insulinpflichtige Typ 2er? Und dann die alles entscheidende Frage: Wem bringt es ECHTE Vorteile?

Wirklich nur jenen, die Angst vor der Spritze haben?
Dann wäre es gescheiter gewesen, die sicherlich gewaltigen Entwicklungskosten dafür zu verwenden, den Spritzenphobikern beizubringen, wie harmlos so ein Pen wirklich ist. Werde ich nach Schmerzen beim Spritzen gefragt, kann ich ohne schlechtes Gewissen bestätigen, dass ich meist gar nichts spüre und manchmal nur so wenig, dass man von Schmerzen überhaupt nicht sprechen kann. Und so geht es nicht nur mir, sondern allen Diabetikern in meiner Verwandtschaft.

Kleine Kinder? Hm … was sind das dann für Eltern, die ihrem Kind den Gefahren der Nebenwirkungen aussetzen?
Dass man nicht rauchen darf, dürfte sicher das kleinste Problem sein. ;)

Unter uns werden doch sicherlich einige Typ 1er sein, die schon als kleines Kind die Spritze/den Pen kennen lernten. Wo wären die heute, hätten sie sich nicht doch an die Spritzerei gewöhnt?
Gruß vom Gyuri
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Archimedes

Offline Susanne

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Re: Afrezza - Sanofi kauft Vermarktungsrechte für inhalierbares Insulin
« Antwort #5 am: September 11, 2014, 21:14 »
Spritzenphobie.... ja, gibts. wirklich. Allerdings zum Glück viel viel seltener als Insulinfirmen und Gesundheitspolitiker glauben (spielen da antizipatorische Ângste von Nicht-Diabetikern mit? Manchmal denk ich mir das, wenn ich lauter Nicht-Diabetiker darüber reden höre, was Diabetiker ganz sicher brauchen.... ok, bin ja auch so eine  :) )

Und echte Spritzen-Phobie ist eine Krankheit. Wie jede Phobie. Das geht nicht durch Gut-Zureden weg. Das ist sehr schwer zu behandeln. Und. Diabetiker haben nicht ewig Zeit... ich habe da zweimal ganz schlimme Dramen erlebt...

Spritzen-Angst ist was anderes.  Da kann man mit Überzeugung, eigener Sicherheit, einigen Technikern, zum Teil aus der Verhaltenstherapie, gut drüber kommen.  ich bekome manchmal Leute mit Spritzenangst geschickt, und das sind immer interessante und meist sehr tiefe Begegnungen.

Also das ist kaum ein Argument fürs Afrezza, für mich zumindest.

Ich bin auch entsetzt über die 10 fache Dosierung, und vor allem über die Antikörper-Entwicklung.

Wenns wirklich kommt...mir fällt eigentlich niemand ein, dem ich es empfehlen würde....
Die Zuckertante grüßt und wünscht allzeit gute Werte!
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Offline Andi

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Re: Afrezza - Sanofi kauft Vermarktungsrechte für inhalierbares Insulin
« Antwort #6 am: September 12, 2014, 09:52 »
Vielleicht sehe ich das irgendwie falsch? Es scheint nach dem letztgenannten Link auch nur für Typ 1 gedacht sein. Warum denn nicht auch für insulinpflichtige Typ 2er?

Mal meine spekulative Meinung dazu:
Ein T2 hat üblicherweise eine grössere Resistenz zum Insulin.
Joa schrieb, dass bei der Dosierung wesentlich aggressiver rangegangen werden muss.
Daher denke ich mal, wird der T2 nicht näher erwähnt?
.                                                       ,---> SiDiary ==> Bericht ist für den DOC
FSL3 ---> JugGluco ---> xDrip ---{
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Offline Joa

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Re: Afrezza - Sanofi kauft Vermarktungsrechte für inhalierbares Insulin
« Antwort #7 am: September 13, 2014, 11:10 »
Mal meine spekulative Meinung dazu:
Joa schrieb, dass bei der Dosierung wesentlich aggressiver rangegangen werden muss.
Das inhalierbare Insulin enthält die "aggressiv" größere Konzentration von Insulinmolekülen je IE, weil durch die Art der Resorption in der Lunge nur ein Bruchteil wirksam resorbiert wird. Der Rest fällt dann anderen Gegebenheiten (wir denken auch an die Antikörper) zum Opfer. Das ist ähnlich wie bei Levemir. Auch Levemir hat einen mehrfach höheren Insulinmolekülanteil als z.B. Humaninsuline, weil die Insulin Detemir Moleküle (=Levemir) biologisch weniger den Insulinrezeptor aktivieren.

Zitat
... Daher denke ich mal, wird der T2 nicht näher erwähnt?

T2D ist im Geschäftsmodell natürlich die Hauptzielgruppe.  ;)
Siehe: http://reference.medscape.com/drug/afrezza-insulin-inhaled-342711

Gruß
Joa
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Offline RogerJolly

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Re: Afrezza - Sanofi kauft Vermarktungsrechte für inhalierbares Insulin
« Antwort #8 am: Dezember 30, 2014, 14:23 »
Also Spritzenangst habe ich nicht.Bin seit 7 Jahren insulinpflichtig.Zur Zeit, ist über Afrezza, noch nicht viel Konkretes bekannt.Auch die Food and Drug Behörde, in den USA, konnte mir, zu einer Zulassung in Deutscland, nichts sagen und verwies mich, auf die Herstellerfirma Mannkind.
Der Zeitpunkt einer möglichen Anwendung, bei uns, ist noch offen.Dennoch könnte Afrezza, mir als Typ 2- Diabetiker helfen, weiter Insulin einzunehmen.
Denn leider habe ich zur Zeit, immer wieder mit Spritzenabszessen zu tun.Seit Juni, schon 6 mal, in Vollnarkose operiert.Mein Unterbauch, sieht schon aus, wie ein Flickenteppich.
Im neuen Quartal, werde ich mich ernsthaft, für eine Insulinpumpe interessieren.Aber auch bei einer Pumpe, soll es, möglicherweise zu Spritzenabszessen kommen.
Die Aussagen von Ärzten, reichen, in meinem Fall, von "zu kurze Nadeln", was inzwischen widerlegt ist, durch den akuten Abszess(OP 22. 12.), über "das ist wie ein Schnupfen", bis zu "Kann immer weiter passieren".

Allen alles Gute, für das Neue Jahr! :hilfe:

Offline Joerg Moeller

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Re: Afrezza - Sanofi kauft Vermarktungsrechte für inhalierbares Insulin
« Antwort #9 am: Dezember 31, 2014, 11:18 »
Hättest du 12er genutzt hätten sie gesagt die Nadeln sind zu lang (was auch eher Sinn macht, denn die Häufigkeit von Infektionen nimmt mit der Tiefe zu).

Bei einem Katheter kannst du zumindest desinfektionstechnisch mehr Aufwand betreiben (das vor jeder Spritze zu machen würde mich auch nerven):
1. Wischdesinfektion: Areal großzügig einsprühen, kurz warten, dann mit einem Wisch (kein hin- und herreiben) das Desinfekionsmittel mit einer unsterilen Kompresse abwischen.
2. Sprüdesinfektion: Areal nochmal großzügig einsprühen, diesmal trocknen lassen, dann nicht mehr berühen.
3. Katheter auspacken, Nadel und Klebefläche nicht berühren am Katheteransatz einen Klecks Braunovidon anbringen (zur Infektionsprophylaxe)
4. Katheter setzen, dann mit einem Stück Fixomull abdecken.

Wenn ich mir einen Kath. so setze kann ich den locker 7-10 Tage liegen lassen, ohne dass sich das auch nur im geringsten entzündet. Leider neigen manche eben eher zu Infektionen als andere, was natürlich besonders bei Diabetikern übel ist.

Viele Grüße,
Jörg
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