Autor Thema: Frage zu Umstellung von Actraphane 30/70 auf 50/50  (Gelesen 16382 mal)

Offline thomas099

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Re: Frage zu Umstellung von Actraphane 30/70 auf 50/50
« Antwort #10 am: Januar 27, 2014, 06:43 »
Guten Morgen

Namittlerweile nutze ich Actrapid für Penfill (Human Insulin) Actraphane wurde abgesetzt.

Heute früh zbsp. war mein nüchtern Wert bei 8,4mmol, was natürlich zu hoch ist.

Wenn ich jetzt was essen würde wäre der noch höher logischer weise und das ist das was mich interessieren würde wie man dann am besten das berechnet das man die 4mmol die zuviel sind mit in das Frühstück "reinrechnet".

Essen tue ich mittlerweile Morgens bedingt durch das spritzen, Mittag ganz normal und Abends auch wieder nur bedingt durch das spritzen.
Zwischendurch wird auch genascht dassind dann aber meine Salate die ich esse 100% Gemüse und weiter nicht Erwähnungswert :)

Heute hab ich nichts gefrühstückt da der Zuckerwert schon im Eimer ist.

Generell kann ich aber sagen das wenn ich was esse der Wert generell und fast immer bei 15-17 mmol liegt.

Offline Gyuri

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Re: Frage zu Umstellung von Actraphane 30/70 auf 50/50
« Antwort #11 am: Januar 27, 2014, 07:50 »
(…)
Daher frag ich ja ob man sich das ausrechnen kann was man spritzen muss wenn der Wert generell zu hoch ist vor einer Mahlzeit, denn wenn ich dann noch was esse ist der Wert ja noch höher und die 12 Einheiten+4 können ja dann garnicht wirken da vorher der Wert schon zu hoch war.
(…)
Hier liegt aber ein grundsätzlicher Denkfehler. Man kann es so sehen, dass jeder anders reagieren wird, oder man kann es so sehen, dass es nie zu befriedigenden Ergebnissen kommen kann.

Um Korrekturwerte richtig abschätzen zu können, müsste man wissen:
Wie wäre der BZ-Verlauf NACH dem bevorstehenden Essen, wenn man nichts spritzt?
Da du Typ2 bist, ist damit zu rechnen, dass sich bei dir alles irgend wann wieder einspielt. Meist wird das zu langsam und/oder zu gering sein.
Mit Korrekturen arbeitest du gegen deinen Körper!
Zum einen gibt es keine lineare Gleichung für I.E. zu Blutzuckerwerten, zum anderen hat der Wert vor dem Essen (wenn es denn wirklich ein echter Nüchternwert ist) wenig bis gar nichts mit dem bevorstehenden Bolus zu tun. Vielmehr sind alle Nüchternwerte über den Tag  ein Qualitätsmerkmal deiner Basalversorgung.

So lange du noch nicht optimal eingestellt bist (das dauert länger und muss auch immer wieder mal korrigiert werden) wäre eine Korrektur der Bolusmengen kontraproduktiv.

Es geht doch darum, dass du einen Faktor ermitteln musst, damit du aufgrund der BE auf dem Teller weißt, wie viel Bolus du dann zukünftig spritzen musst. Wenn du da ständig aufgrund deiner Nüchternwerte irgend einen anderen Faktor bestimmst, wirst du den für dich geeigneten Faktor nie erfahren und immer wieder einen anderen pp-Verlauf haben.
Gruß vom Gyuri
„Miss alles, was sich messen lässt,
und mach alles messbar,
was sich nicht messen lässt.“

Archimedes

Offline Joerg Moeller

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Re: Frage zu Umstellung von Actraphane 30/70 auf 50/50
« Antwort #12 am: Januar 27, 2014, 11:50 »
Eine ICT ist eine Trennung der verschiedenen Insuline:
- Basalinsulin (langwirkendes Insulin): das braucht man immer, auch wenn man nichts isst, weil die Leber auch immer Glucose abgeben muss (z.B. die roten Blutkörperchen können nur daraus ihre Energie beziehen). Außerdem wird es als Regelhormon im Körper rund um die Uhr benötigt.

Korrekturbolus (schnell- und kurzwirkendes Insulin): das wird nur dafür verwendet um einen zu hohen BZ wieder abzusenken. Wird meist in 'Regeln' angegeben, z.B. 1,7er-Regel bedeutet, daß eine Einheit Insulin den BZ um 1,7mmol/l senkt. Das berechnet sich dann so: (Aktueller BZ minus Ziel-BZ) geteilt durch Korrekturregel.  Wenn man z.B. morgens eine 1,7er Regel hat und einen Zielwert von 5,5, dann gilt bei einem aktuellen BZ von 8,9: (8,9-5,5)/1,7 = 3,4/1,7 = 2. Man muß sich also für die 8,9 dann 2 IE Bolusinsulin spritzen, um auf 5,5 zu kommen.
Zu welcher Tageszeit man welche Korrekturregel hat muß man individuell austesten!

Mahlzeiteninsulin (schnell- und kurzwirkendes Insulin): das wird nur dafür verwendet, damit der BZ durch das Essen nicht zu stark ansteigt. Dafür gibt es BE-Faktoren. Wenn ich morgens z.B. einen Faktor von 2,5 habe, dann muß ich für jede BE (Broteinheit = 12 Gramm Kohlenhydrate) 2,5 Einheiten Bolus spritzen. Bei 3 BE (z.B. ein Brötchen mit Marmelade) brauche ich dann also 3x2,5=7,5 IE
Zu welcher Tageszeit man welchen BE-Faktor hat muß man individuell austesten!

Und dann kommt das Frühstück: Brötchen mit Marmelade und mein BZ vor dem Frühstück ist 8,9.
Ich brauche dann also 2 IE Korrektur plus 7,5 IE für das Essen = 9,5 IE Gesamtbolus.

Wie gesagt: wann man was braucht kann man erst ausrechnen, wenn man ausgetestet hat, wie der individuelle Bedarf für diese Tageszeit ist. (Da im Tagesverlauf die Aktivität der Hormone schwankt, die die Insulinwirkung beeinflussen, ist das nämlich fast nie für den ganzen Tag dasselbe.

Und das, was ich hier in kurzer Form widergegeben habe, sollte dir dein Diabetesteam im Rahmen einer Schulung vermitteln.

Viele Grüße,
Jörg

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Offline thomas099

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Re: Frage zu Umstellung von Actraphane 30/70 auf 50/50
« Antwort #13 am: Januar 28, 2014, 04:39 »
Danke dir fürs Antworten

Damit kann ich was anfangen.

Eine Schulung an sich wäre schon was hab ich aber bisher nicht bekommen, bin bei einem allg. Mediziner in Behandlung und wenn was ist wird es grob von der Schwester erklärt.

Das was Du grad in "kurzer" Form erklärtest war bisher das informartivste was ich bisher bekam.

Werd das mal beim Arzt am 7 Feb. ansprechen mit der Schulung.

Offline Frau_Holle

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Re: Frage zu Umstellung von Actraphane 30/70 auf 50/50
« Antwort #14 am: Januar 28, 2014, 07:07 »
Bei meinem Diabarzt kommen Diabetiker in die Schulung, die ansonsten beim Hausarzt behandelt werden und für die Schulung und die damit verbundene Neu-Einstellung oder Einstellungsüberprüfung eine Überweisung bekommen haben.

Vielleicht hast Du eine Diab-Praxis in der Umgegend, die Schulungen anbietet. Oder eine Klinik? Oder geh nach Bad Mergentheim.

Ich drück die Daumen.
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Liebe Grüße
Manuela





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Offline Joerg Moeller

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Re: Frage zu Umstellung von Actraphane 30/70 auf 50/50
« Antwort #15 am: Januar 28, 2014, 12:13 »
Thomas, aus welcher Region kommst du denn? Vielleicht kennt da jemand eine brauchbare Schulungseinrichtung oder Diabetologen (um auch mal die Faktoren abzuklären)...

Viele Grüße,
Jörg
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Offline thomas099

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Re: Frage zu Umstellung von Actraphane 30/70 auf 50/50
« Antwort #16 am: Januar 28, 2014, 13:14 »
Hallo zusammen,

ich komme aus der Region Frankfurt/Oder Landkreis Oder Spree.

Ich werd das wie erwähnt im Februar ansprechen bei meinem Arzt, mal sehen was rauskommt.

die 12 einheiten (+4 wenn der Wert über 8mmol reichen) ja anscheinend nicht da der Blutzuckerwert weit höher ist.

Ich Danke aber schonmal für sämtliche Antworten hier im Thread.

Offline Joerg Moeller

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Re: Frage zu Umstellung von Actraphane 30/70 auf 50/50
« Antwort #17 am: Januar 29, 2014, 09:28 »
Du kannst dich bis dahin ja ein bißchen in die Thematik einlesen. http://www.diabetesinfo.de/therapie/basalinsulin.html

Das Kapitel über Basalinsulin und wie man es testet ist der Anfang. Danach folgen auch noch Kapitel über Korrektur- und Mahlzeiteninsulin (und wie man testen kann, wieviel man da braucht).

Wichtig wäre dafür eine Waage, die grammgenau misst und eine Quelle, wo du die Kohlenhydrate nachschlagen kannst. Ich nutze dafür z.B. FDDB: http://fddb.info/ (Das gibt es auch als App für Smartphones)

Und ein BZ-Tagebuch ist auch hilfreich, damit du immer nachschlagen kannst, was du bisher gemacht hast und was dabei rausgekommen ist. So sieht man ziemlich schnell, wo noch Verbesserungsbedarf ist.
Als Papiertagebuch finde ich die von Novo am Besten (http://novonordisk.de/documents/questionarie_form/document/Pat_Diab_OrderBrosch.asp) und als Software SiDiary (http://www.sinovo.de/)

Viele Grüße,
Jörg
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Offline thomas099

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Re: Frage zu Umstellung von Actraphane 30/70 auf 50/50
« Antwort #18 am: Januar 30, 2014, 11:35 »
vielen Dank für die links, die Hefte zum eintragen hab ich schonmal bestellt :) den rest werd ich gleich mal lesen.

Danke