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Übelkeit - DM-Zusammenhang?

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Hobbit:
Ich war laufen. Circa 40 Minuten vor dem Start war der BZ aufgrund eines Schätzfehlers bei 220 (~90min postprandial). Ich habe 2 BE zu mir genommen und Insulin gemäß meines normalen BE-Faktors gespritzt. Hintergedanke: Durch den Lauf senkt sich der BZ sowieso weiter als normal, daher keine weiteren Korrektur-Einheiten (2BE, 4IE). Oder andersrum ausgedrückt: Ich habe einen niedrigeren BE-Faktor während des Sports angenommen und diesen etwas korrigiert.
Die Laufzeit betrug ungefähr 70 Minuten. Auf den letzten 150m wurde mir richtig schlecht (Details werden ausgespart :D ). Der Blutzucker im Ziel betrug 60, also etwas niedrig.

Die Anstrengung beim Lauf war "normal", es gab keine weiteren besonderen Vorkommnisse? Könnte ein Zusammenhang zwischen der Übelkeit und dem (niedrigen) Blutzuckerverlauf bestehen oder tippt der geneigte (Hobby-)Sportmediziner auf einen "normalen", diabetesunabhängigen Vorfall?

Freue mich über eure Meinungen

ralfulrich:
Ich würde bei Sport und BZ=60 mg/dl auf Fettverbrennung (Gluconeogenese) tippen.
Als Nebenprodukt entstehen dabei Ketone, die für die Übelkeit verantwortlich sein können.
Ich würde da mal auf Aceton testen... :gruebeln:

Grüße
Ralf

Adrian:
Was das wirklich war, kann ich nicht genau sagen, nur spekulieren. War das das erste/einzige mal?

Was mir dennoch aufgefallen ist:

1. Hättest Du ohne Sport schon nach 90 Minuten korrigiert? Das ist sehr kurz, da wirkt noch einiges an Insulin, selbst das Essen wird noch nicht vollständig aufgenommen sein.

2. Du gibst vollen Bolus direkt vor dem Sport? Das scheint mir sehr riskant zu sein.

Die meisten von uns würden wegen den beiden Punkten heillos unterzuckern. Kann es sein, dass Du noch eine starke Eigenproduktion hast, die der Körper zurückschrauben kann?

An Ralfulrichs Ketone durch Fettverbrennung glaube ich übrigens nicht, bei dem massiven Insulin, das du intus hattest. Was ich mir vorstellen könnte wäre, dass du (Falls Typ1-Diabetiker?) bereits in der Fettsäure-Resistent gewesen wärest, was auch den Anstieg nach dem Essen und das Nicht-Unterzuckern trotz des hohen Insulinspiegels beim Sport erklären würde. Ist dir dein BZ danach auch wieder nach oben ausgebüxt?

An Unterzuckerung bei 60 mg/dl glaube ich auch irgendwie nicht. Klar, Unterzuckerung kann zu Übelkeit führen. Beim Sport sind ja die Verbraucher die Muskeln. Folglich sollten diese ja zuerst unterzuckern?

Wenn es nicht häufiger vorkommt, würde ich mir da keine Gedanken drüber machen. Wahrscheinlicher sind: Hauptmahlzeit vor dem Sport, leichter Infekt, Magen schon vorher etwas gereizt, mehr Kälte als normal, ...

lg
Adrian

Hobbit:
Was wirklich war, kann ich auch nicht sagen, sonst wäre der ganze Thread ja total unnötig  :)  :)  :)

Ich präzisiere etwas: DM1 seit 8 Jahren. Ich weiß nicht, wie es da mit Eigenproduktionen ausschaut, ich dachte, das Thema wäre bei mir schon lange durch?

ad 1) Erfahrungsgemäß ist mein postprandialer Verlauf sehr konstant, bzw. gibt mir ein PP60min-Wert schon eine sehr gute Tendenz für den 2h-PP-Wert. Von daher ist der o.g. BZ-Wert von >200 schon verlässlich. Ohne Sport hätte ich nach 2h korrigiert, diesmal ging es aufgrund des Zeitplans nicht, länger zu warten.

ad 2) Nein, ich gebe keinen vollen Bolus vor dem Sport. Ich habe ja schon geschrieben, dass ich meinen BE-Faktor zum Sport angepasst habe, aber dennoch auf den hohen BZ-eingegangen bin: Bei einem normalen BZ-Wert hätte ich zu den 2 BE (ein KH-Getränk vor dem Sport) vmtl 2 IE gegeben (=> 50% der Normaldosis). Da jetzt aber der BZ etwas erhöht war, habe ich  mehr Insulin gegeben.

Ähnliches ist mir in den letzten (grob geschätzt) 10 Jahren vielleicht 3x passiert. Diesmal war es aber recht heftig, ohne dass die Belastung extrem gewesen wäre. Ich würde sagen, eine gewisse Anfälligkeit liegt bei mir schon vor. Vielleicht ernähre ich mich vor dem Sport unpassend.

Ich würde gerne ausschließen können, dass die Übelkeit mit Diabetes zusammenhängt, so dass ich es v.a. auf falsche Ernährung oder andere "sportbedingte" Gründe schieben und darauf reagieren kann. Dann wäre es schonmal einfacher, dieser Geschichte beim nächsten Mal vorzubeugen :) :) :)

Adrian:

--- Zitat von: Hobbit am Dezember 10, 2012, 12:48 ---
ad 1) Erfahrungsgemäß ist mein postprandialer Verlauf sehr konstant, bzw. gibt mir ein PP60min-Wert schon eine sehr gute Tendenz für den 2h-PP-Wert. Von daher ist der o.g. BZ-Wert von >200 schon verlässlich. Ohne Sport hätte ich nach 2h korrigiert, diesmal ging es aufgrund des Zeitplans nicht, länger zu warten.

--- Ende Zitat ---
Woher der Anstieg kam ist dadurch immer noch nicht geklärt, oder? Oder hast Du dich verschätzt und danach z.B. auf der Packung nachgelesen oder nachgewogen und bist dir dadurch sicher, dass die Abweichung zum Erwarteten daher kommt?
Auch 2 Stunden bis zum korrigieren sind viel zu kurz. Wenn man bedenkt, dass nach 2,5 Stunden von 7IE Humalog gerade mal 90% resorbiert sind und die Wirkung ja erst nach der Resorbtion beginnt, (Glukosetransporter an den Zellen haben auch eine Halbwertzeit von ca. 20 Minuten).
Hier könnte auch wieder Eigenproduktion mitreinspielen oder eine konstant vorherrschende Insulinresistenz?
Gerade superkonstante pp-Werte habe ich nur in der Honeymoon-Phase mit Eigenproduktion hinbekommen. Selbst mit Abwiegen des Essen schwankt es bei mir etwas, da die Verdauung immer mal etwas schneller oder langsamer ist.

--- Zitat ---ad 2) Nein, ich gebe keinen vollen Bolus vor dem Sport. Ich habe ja schon geschrieben, dass ich meinen BE-Faktor zum Sport angepasst habe, aber dennoch auf den hohen BZ-eingegangen bin: Bei einem normalen BZ-Wert hätte ich zu den 2 BE (ein KH-Getränk vor dem Sport) vmtl 2 IE gegeben (=> 50% der Normaldosis). Da jetzt aber der BZ etwas erhöht war, habe ich  mehr Insulin gegeben.

--- Ende Zitat ---
Im Beitrag davor schübtest du: "Ich habe 2 BE zu mir genommen und Insulin gemäß meines normalen BE-Faktors gespritzt.". Darauf habe ich mich bezogen.
2 BE die noch dazu Fett/Eiweißfrei sind, sollten beim Sport von 70 Minuten einfach so verpuffen, ganz ohne Insulin. Zudem hebt eine Kalorienarme BE den BZ nur ca 2/3 bis 3/4 so stark an, wie eine normale BE -> Insulin müsste auch weniger sein als normaler Faktor.

Jetzt scheinst Du sogar noch Insulin unmittelbar vor dem Sport gegeben zu haben. Das Insulin trifft also erst auf die Rezeptoren an den Zellen, wenn du schon mitten am Sporteln bist. In diesem Fall bilden die (Muskel-)Zellen viel mehr Glukosetransporter pro Insulin. Und zwar so viele, dass der halbe Bolus viel zu viel wäre. Beim üblichen "halben Bolus" bleibt man ja zuerst noch etwas zum Essen sitzen.

Warum es also zu keiner Super-Unterzuckerung gekommen ist, weiß ich auch nicht. Es lässt schon vermuten, dass eine Insulinresistenz vorgelegen hat oder die Bauchspeicheldrüse noch etwas mithilft (also das Zuviel an Insulin einfach durch Nicht-Ausschütten wegnimmt).

--- Zitat ---

Ähnliches ist mir in den letzten (grob geschätzt) 10 Jahren vielleicht 3x passiert. Diesmal war es aber recht heftig, ohne dass die Belastung extrem gewesen wäre. Ich würde sagen, eine gewisse Anfälligkeit liegt bei mir schon vor. Vielleicht ernähre ich mich vor dem Sport unpassend.


--- Ende Zitat ---
70 Minuten laufen mit einer Hauptmahlzeit nur 90' davor könnte ich auch nicht, ohne, dass mein Magen verrückt spielt. Und wenn mein Magen nicht aussteigen würde, dann nach 60' vielleicht mein Knie ;)
3x in 10 Jahren ist doch wirklich nichts. Da würde ich mir keine Gedanken darüber machen.

lg
Adrian

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