Autor Thema: Problem nach Katherwechsel  (Gelesen 9223 mal)

Offline Mac

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Problem nach Katherwechsel
« am: Mai 27, 2005, 13:35 »
Ich brauch mal eure Hilfe  :kratz:.

Ich benutze die Teflonkatheter von minimed (60cm x 9mm), nach ca. 3-4 Tagen wechsel ich den Katheder, Werte sind  :super:, trotz der 4 Tage hatte ich noch keine Entzündung. Nachdem Kathederwechsel lass ich ca. 8-10 IE durch den Schlauch laufen, dann noch ca. 0,5-5 IE programmierbare Füllmenge nach laufen. Dann
wird der Katheter im Bauch gesteckt. Das Prozedere mache ich spät abends.

Morgens komme ich immer mit guten Werten raus. Dann wird gefrühstückt, 4  BE. Nun kommt das Problem,
mittags habe ich fast immer Werte um die 200  ???. Mit dem Mittagsbolus gleich ich den erhöhten Wert aus, zum Nachmittag laufe ich dann bei 60-80 mg/dl ein. Die nächsten Tage verlaufen bis zum Kathederwechsel auch sehr ordentlich  :klatsch:. Was muss ich vielleicht ändern? Was mache ich falsch?

Vor lauter Bäume sehe ich den Wald nicht... :mauer:

   


Offline Joerg Moeller

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Re: Problem nach Katherwechsel
« Antwort #1 am: Mai 27, 2005, 13:52 »
Nachdem Kathederwechsel lass ich ca. 8-10 IE durch den Schlauch laufen, dann noch ca. 0,5-5 IE programmierbare Füllmenge nach laufen. Dann wird der Katheter im Bauch gesteckt. Das Prozedere mache ich spät abends.

Wenn ich den Kath. wechsel, dann wird auch grundsätzlich ein neues Reservoir reingetan (bzw. das alte aufgefüllt, wenn es noch nicht leer ist). Dann schraube ich den Schlauch und spritze vorsichtig soviel durch, bis an der Kath.-Spitze der erste Tropfen auftaucht. Dann Kath. versenken, Führungsnadel rausziehen und 2 IE Pumpen. (0,5 für den Totraum durch Entfernen der Führungsnadel, 1,5 um nicht in eine Hyper zu rutschen, die ohne diese 1,5 bei mir unausweichlich ist)

Zitat
Morgens komme ich immer mit guten Werten raus. Dann wird gefrühstückt, 4  BE. Nun kommt das Problem,
mittags habe ich fast immer Werte um die 200  ???. Mit dem Mittagsbolus gleich ich den erhöhten Wert aus, zum Nachmittag laufe ich dann bei 60-80 mg/dl ein. Die nächsten Tage verlaufen bis zum Kathederwechsel auch sehr ordentlich  :klatsch:. Was muss ich vielleicht ändern? Was mache ich falsch?

Ich würde mal tippen, du holst das Insulin zum Reservoir befüllen aus dem Kühlschrank. Wenn es sich dann in der Pumpe auf Zimmertemperatur aufwärmt gast es aus und es entsteht eine Luftblase. Wird die dann durch den Kath geschoben hast du da natürlich eine Insulinlücke (weil Luft eben nicht so BZ-wirksam ist  :zwinker: )

Diese Luftblase ist die einzige Erklärung für diese Beobachtung. Ansonsten würdest du morgens ja schon zu hoch ankommen, bzw. wärst mittags grundsätzlich zu hoch.

Abhilfe: Immer eine Insulinampulle außerhalb des Kühlschranks lagern, aus der man das Reservoir befüllt. Und die ganze Aufzieherei möglichst Luftblasenfrei gestalten.
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Offline LordBritish

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Re: Problem nach Katherwechsel
« Antwort #2 am: Mai 27, 2005, 14:29 »
Wenn ich den Kath. wechsel, dann wird auch grundsätzlich ein neues Reservoir reingetan (bzw. das alte aufgefüllt, wenn es noch nicht leer ist). Dann schraube ich den Schlauch und spritze vorsichtig soviel durch, bis an der Kath.-Spitze der erste Tropfen auftaucht. Dann Kath. versenken, Führungsnadel rausziehen und 2 IE Pumpen. (0,5 für den Totraum durch Entfernen der Führungsnadel, 1,5 um nicht in eine Hyper zu rutschen, die ohne diese 1,5 bei mir unausweichlich ist)

Ich mache das so das ich die alte Kanüle noch nicht herausziehe, sondern noch für 0,5 - 1 Stunde in der
Haut stecken lasse. Wenn ich das  nicht mache passiert es schonmal das ein wenig Insulin wieder aus der Haut entweicht.
Ansonsten gebe ich 1,0 I.E. für den Hohlraum beim Tender min ab, auch beim Tender reicht es normalerweise.
Bei der hälfte der Patrone (3,15 ml gesamt) wird dann der Katheter gewechselt, damit fahre ich ganz gut.
Somit habe ich auch die Möglichkeit ggf. gebildete Luftblasen zwischendurch zu vernichten.  :jedi:
Wenn ich den Katheter länger verwende habe ich den Eindruck das das U100 Insulin nur noch ein U70-80 Insulin ist.


Zitat
Ich würde mal tippen, du holst das Insulin zum Reservoir befüllen aus dem Kühlschrank. Wenn es sich dann in der Pumpe auf Zimmertemperatur aufwärmt gast es aus und es entsteht eine Luftblase. Wird die dann durch den Kath geschoben hast du da natürlich eine Insulinlücke (weil Luft eben nicht so BZ-wirksam ist  :zwinker: )

Diese Luftblase ist die einzige Erklärung für diese Beobachtung. Ansonsten würdest du morgens ja schon zu hoch ankommen, bzw. wärst mittags grundsätzlich zu hoch.

Abhilfe: Immer eine Insulinampulle außerhalb des Kühlschranks lagern, aus der man das Reservoir befüllt. Und die ganze Aufzieherei möglichst Luftblasenfrei gestalten.

Ich holle die neue Ampulle i.d.R. mind. 2 Stunden vorher aus dem Kühlschrank, dann
bilden sich nicht so schnell Luftblasen. Man kann auch die Patrone vorher in der Hosentasche tragen,
dann bekommt das Insulin gleich Körpertemperatur.
Wenn ich die Patronen auffülle, befülle ich gleich auch noch weitere, bis die Ampulle leer ist.

Offline Gela

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Re: Problem nach Katherwechsel
« Antwort #3 am: Mai 27, 2005, 15:29 »
Ich holle die neue Ampulle i.d.R. mind. 2 Stunden vorher aus dem Kühlschrank, dann
bilden sich nicht so schnell Luftblasen. Man kann auch die Patrone vorher in der Hosentasche tragen,
dann bekommt das Insulin gleich Körpertemperatur.
Wenn ich die Patronen auffülle, befülle ich gleich auch noch weitere, bis die Ampulle leer ist.
Mache ich grundsätzlich auch so.

 Wenn allerdings ein schneller Ampullenwechsel angesagt ist, weil der Voralarm -bei der H-Tron V100 20 IU-  schon länger verstrichen ist, geht das Anwärmen der Ampulle  ::) unter der Achsel schneller.

War damals ein Tipp vom Kinderarzt, wie eiskalte Kinderhände auch draußen schnell ohne Hilfsmittel wieder warm werden.

Desinfiziert wird der Stopfen eh vor der Insulinentnahme  ;D
Alles Liebe
GelA

Offline Quo

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Re: Problem nach Katherwechsel
« Antwort #4 am: Mai 28, 2005, 00:00 »
[...]  Das Prozedere mache ich spät abends.

Morgens komme ich immer mit guten Werten raus. Dann wird gefrühstückt, 4  BE. Nun kommt das Problem,
mittags habe ich fast immer Werte um die 200  ???.

Nachdem Du beschreibst dass Du das nur nach einem Katheterwechsel hast wuerde ich darauf tippen dass Du waehrend der Nacht nach dem (spaetabendlichen) Katheterwechsel einen Insulinmangel hast. Probier doch zur Abwechslung einmal, den Katheter vor dem Abendbrotbolus zu wechseln. (und den Abendbrotbolus dann ueber den neuen Katheter zu geben). Wenn dann alles glatt laeuft hast Du den "Schuldigen".

Grund: Der Katheter ist nach dem von Dir beschriebenen Prozedere zwar gefuellt, aber das ganze System noch nicht auf "Arbeitsdruck". D.h. das von der Pumpe gefoerderte Insulin "blaest" erst einmal die (flexible) Kombination Innenschlauch/Aussenschlauch auf, komprimiert evtl vorhandene druckausgleichende Luftblasen, bis es den (im Vergleich zum athmosphaerischen Druck vorher) hoeheren Gegendruck im Gewebe  ueberwinden kann. Wenn das alles ueber die Basalrate geschieht kann je nach Katheterkonstruktion, Schlauchlaenge und Luftblasen eine unbekannte Menge Insulin ueber den entsprechenden Zeitraum der Basalrate nicht in Deinem Koerper angekommen sein. Da spaetabends bei den meisten die Insulinempfindlichkeit am hoechsten ist dauert das entsprechend lange. Zumal spaetabends bei den meisten auch kein Bolus mehr wirkt der das ueberbruecken koennte.

Wenn Du Dir nach dem Katheterwechsel gleich einen Bolus (zur entsprechenden Mahlzeit) gibst ist der Druck fuer die naechtliche Basalrate aufgebaut und das System "eingefahren". Sollte der Bolus geringfuegig zu niedrig gewesen sein weil ein Teil des Insulins dazu diente Luecken in der Technik zu fuellen merkst Du das am pp Wert bzw spaetestens vor dem Schlafengehen (einen der beiden Werte solltest Du nach einem Katheterwechsel auf alle Faelle nehmen) und kannst es korrigieren. Wenn der Katheter ganz "dicht" sein sollte merkst Du das erst recht, und kannst noch reagieren.

Wenn hingegen ueber eine entsprechende Zeit nachts keine BR geflossen ist merkst Du das am naechsten Morgen im harmlosen Fall an Resistenzen. Im schlechtesten Fall, wenn wegen eines technischen Problems (Katheter beim Setzen zugegangen, Teflonkatheter abgeknickt, Schlauch am Uebergang zum Katheter eingerissen, etc)  die Nacht ueber gar kein Insulin geflossen ist an einer heftigen Lipolyse bis Ketoazidose. Die Pumpe merkt einen solchen Katheterverschluss nur auf der naechtlichen Basalrate zu spaet. - Du kannst ja ausrechnen wie lange es ab Deinem "spaetabends" dauert bis bei Deiner BR 6 - 7 IE zusammengekommen sind. Bist Du dann noch fit genug um auf den Alarm Deiner Pumpe zu reagieren?

Viele Gruesse, Tatjana

Offline Joerg Moeller

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Re: Problem nach Katherwechsel
« Antwort #5 am: Mai 28, 2005, 13:49 »
Nachdem Du beschreibst dass Du das nur nach einem Katheterwechsel hast wuerde ich darauf tippen dass Du waehrend der Nacht nach dem (spaetabendlichen) Katheterwechsel einen Insulinmangel hast.

Warum ist dann aber der NBZ morgens okay und das Problem stellt sich erst gegen Mittag ein?
Wenn man das ganze mal berechnet (unter der Prämisse es entstünde eine Luftblase), dann wird diese Blase vom nachfolgenden Insulin vor sich hergeschoben. Im Bereich des Vormittags gelangt sie dann an die Katheterspitze und es fließt solange kein Insulin in den Körper, bis das Ende der Base erreicht ist.
(So würde ich mir das jedenfalls erklären)
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Offline unknown

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Re: Problem nach Katherwechsel
« Antwort #6 am: Mai 28, 2005, 23:37 »
Hallo Mac,

mal eine Frage: Was passiert mit dem BZ am Vormittag wenn Du nur das Aufsthinsulin zuführst und kein Frühstück und damit den Bolus dafür gibst.
Also am Vormittag nur auf der Basalrate fährst?

Grüßle

Norbert

Offline Quo

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Re: Problem nach Katherwechsel
« Antwort #7 am: Mai 29, 2005, 23:46 »
Nachdem Du beschreibst dass Du das nur nach einem Katheterwechsel hast wuerde ich darauf tippen dass Du waehrend der Nacht nach dem (spaetabendlichen) Katheterwechsel einen Insulinmangel hast.

Warum ist dann aber der NBZ morgens okay und das Problem stellt sich erst gegen Mittag ein?

Weil der relativ geringe Insulinmangel der bei ihm spaetabends nach dem Katheterwechsel entsteht nur fuer eine freundliche Resistenz am Rande reicht, die sich mal gerade in einem hohen Fruehstuecks-pp Wert bemerkbar macht, und im Laufe des Tages mit den ueblichen Mahlzeiteninsulin wieder plattgehauen wird? - so zumindest meine Vermutung. Der NBZ muss da noch nicht auffaellig sein, zumal er nur "gute" Werte schreibt, nicht wie sie im Vergleich zu seinen ueblichen NBZ Werten sonst liegen.

Wenn man das ganze mal berechnet (unter der Prämisse es entstünde eine Luftblase), dann wird diese Blase vom nachfolgenden Insulin vor sich hergeschoben. Im Bereich des Vormittags gelangt sie dann an die Katheterspitze und es fließt solange kein Insulin in den Körper, bis das Ende der Base erreicht ist.

Der Zeitpunkt ist abhaengig von Schlauchlaenge und Insulinbedarf bis inclusive Fruehstuecksbolus schluessig, aber dann muesste er reproduzierbar grosse Luftblasen produzieren, und die Pumpe noch ausreichend lange mit dem Luer nach oben lagern dass die auch zuverlaessig  im Schlauch landen. Die Blasen muessten auch wirklich gross sein (1 IE = ca 7cm Schlauch), denn da er ueber den Vormittag noch die Wirkung seines Fruehstuecksinsulins hat duerfte es nur fuer einen zu niedrigen Bolus, weniger wahrscheinlich fuer einen Mangel in der Basalversorgung reichen. Endergebnis waere auch ein hoher pp.

Die Luftblasentheorie kann er einfach verifizieren indem er sich seinen Schlauch vor dem Schlafengehen und gleich nach dem Aufstehen einmal genauer ansieht. Die von Dir postulierte Menge sollte fuer einige (auffaellige) cm und zwei gut erkennbare Menisken reichen.
Meine Theorie kann er verifizieren indem er zur Abwechslung einmal vor dem Abendessen wechselt.

Noch hat er nicht geschrieben was bei den Tests rausgekommen ist :)

Tatjana

Offline Mac

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Re: Problem nach Katherwechsel
« Antwort #8 am: Mai 30, 2005, 14:59 »
Erstmal vielen Dank für eure Tipps.

Also am Vormittag nur auf der Basalrate fährst?

Ehrlich gesagt, habe ich das Frühstück erst einmal ausgelassen und der Wert zum Mittag war konstant. Nachdem ich das Phänomen beobachtet hatte, habe ich die letzten beiden male den Bolus erhöht. Ein Wert war dann bei 132 und das andere mal lag ich bei 198.

Da die Basalrate zu funktionieren scheint, werde ich heute Abend den Test von Tatjana mal machen. Sofern ich einigermaßen zeitig vom Fußball nach Hause komme, werde ich den Katheter wechseln und 1-2 BE noch zu mir nehmen. So kann ich wirklich sehen, was zur Nacht hin passiert, wie ich morgens rauskomme und was dann nach dem Frühstück passiert.

Die Theorie mit dem Ampullenwechsel (Kühlschrank ...) kann nicht zutreffen. Kaltes Insulin habe ich bisher noch nie verwendet, da ich immer rechtzeitig das Insulin raus geholt habe und dann bleibt es auch draußen.

Morgen werde ich von dem Versuch und von dem Erfolg bzw. Mißerfolg berichten.   

Offline Joerg Moeller

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Re: Problem nach Katherwechsel
« Antwort #9 am: Mai 31, 2005, 12:19 »
zumal er nur "gute" Werte schreibt, nicht wie sie im Vergleich zu seinen ueblichen NBZ Werten sonst liegen.

Yep :ja:

Zitat
Der Zeitpunkt ist abhaengig von Schlauchlaenge und Insulinbedarf bis inclusive Fruehstuecksbolus schluessig, aber dann muesste er reproduzierbar grosse Luftblasen produzieren, und die Pumpe noch ausreichend lange mit dem Luer nach oben lagern dass die auch zuverlaessig  im Schlauch landen.

Ja. Und zudem auch einen niedrigen Insulinbedarf voraussetzen, daß sich eine Blase durch Ausgasung so massiv bemerkbar macht.

Naja, morgen sehen wir weiter.
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