Autor Thema: Das sonderbare Bild  (Gelesen 2156 mal)

Offline Moni1974

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Das sonderbare Bild
« am: November 11, 2010, 11:35 »
Das,sonderbare Bild

Eines Tages hat der Möbelwagen vor der Tür gestanden.
"Du ,Mama,der kommt aus München!" hatte Sabine ganz auf aufgeregt gerufen,als sie neugierig durch einen Spalt in der Gardine auf die Strasse geschaut hatte,"und ein Mädchen ist auch dabei.Ob sie wohl in meine Klasse kommt?"
Mutter hat gelacht und gemeint,das würde man schon rechtzeitig erfahren.

Ja,das hat man dan auch und noch vieles mehr,nämlich das das Mädchen aus München kam und Maria Hofer hieß,daß sie wirklich mit Sabine in eine Klasse gehen würde,daß sie mir Ihrer Mutter allein war und daß sie nach Norddeutschland gezogen waren,weil hier die Heimatstadt Ihrer Mutter war.

So hatte die Freundschaft zwischen Sabine und maria begonnen-vor genau 4 Wochen.

Und inzwischen klebten die zwei wie Pech und Schwefel zusammen-wo die eine war,war auch die Andere.
Dennoch wäre es beinahe zu einem Krach zwischen beiden gekommen-wegen dieses sonderbaren Bildes.
Heute spielten die beiden nämlich bei Maria in der Wohnung verstecken.Sabine hatte schon alle Ecken und Winkel unsicher gemacht.
Sogar in den Kleiderschrank war sie hineingekrochen.Aber wohin sollte sie nun? Vielleicht ins Nebenzimmer?
Kurz entschlossen drückte sie die Klinke hinunter und stand auch schon im Schlafzimmer.
Und dann sah sie es.Über Marias Bett hing ein Bild.Sabine war so verblüfft,dass sie das Versteckspiel einen Moment vergaß und mit offenen Mund das Bild anstarrte.
Was war das überhaupt? Etwas Blaugraues mit schwarzbraunen Rändern und einem Loch in der Mitte war in einen schmalen Holzrahmen eingespannt. Sabine konnte nicht widerstehen.
Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und nahm das seltsame Bild von der Wand.
Das war doch ein Stück Stoff! Nein,wie man nur sowas an die Wand hängen konnte.Da war ihr Schutzengel über dem Bett viel,viel schöner! Einen komischen Geschmack hatte die Maria.
Die stand plötzlich neben der Freundin und riß ihr das Bild aus der Hand.Einen roten Kopf hatte sie dabei und schrie:"Lass meine Sachen in Ruhe!Das geht Dich nichts an.!"
Aber auch Sabine war nicht auf den Mund gefallen."So,"sagte sie"es ist das blödeste Ding,was ich jemals an der Wand gesehen habe,und überhaupt-ein alter Lappen ist es-und weiter nichts!"
Und schon war die schönste Zankerei im Gange.Gut,daß gerade Frau Hofer von der Arbeit nach Hause kam.
Mit einem Blick sah sie,was geschehen war.
"Kommt.Vertragt euch."sagte sie"sabine konnte ja nicht wissen,worüber sie gelacht hat.Nicht,wahr,Maria-wir wollen es Ihr erzählen."
So erfuhr Maria die Geschichte des sonderbaren Bildes.
Als Maria 3 jahre alt gewesen war,waren ihre Eltern eines Abends ins Theater gegangen.Als sie wieder heimkamen ,schlugen Ihnen aus den Fenstern Ihrer Wohnung ,Flammen und Rauchwolken entgegen.
Viele Leute drängten sich auf der Strasse und die Feuerwehr war auch schon da,es war ein schreckliches Durcheinander,Rufen und Drängen gewesen.
Aber marias Mutter hat das gar nicht recht wahrgenommen.
"Mein Kind" hat sie nur immer wieder gerufen"Mein Kind ist noch in der Wohnung"
Mit Gewalt hat man sie festgehalten,als sie in das brennende Haus laufen wollte.Und da hatte ein junger Feuerwehrmann die lange Brandleiter an das Fenster gelehnt,war flink hinauf geklettert und war in der Glut verschwunden,ehe die Leute recht begriffen,was da vor Ihren Augen geschah.
Totenstill hatten sie auf einmal dagestanden und zu dem Fenster hinaufgeschaut. Würde er das Kind retten?
Da tauchte er am Fenster auf und in den Armen hielt er ein Bündel.
Es war Maria!
Mit letzter Kraft kam er die Leiter hinunter.
Er taumelte und brach zusammen.Zwei Tage später starb er im Krankenhaus-Maria aber lebte.
Frau Hofer schob Sabine das Bild hin."Sieh" sagte sie,"das ist ein Stückchen ,von der Kleidung,die er trug.Die Ränder sind versengt und ein Loch ist hineingebrannt.Aber jetzt wirst Du verstehen,warum dieses Bild kostbarer ist,als als alles Andere,was wir besitzen,und warum es über Marias Bett hängt"
"Ja" sagte Sabine ganz still,"jetzt verstehe ich es.Wenn er nicht sein Leben eingesetzt hätte,wäre Maria tot.

Und ganz vorsichtig hängte sie das kostbare Bild wieder an den Nagel,von dem sie es vorher abgenommen hatte.
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