Autor Thema: Faustregel: dreifache Menge doppelte Wirkzeit.  (Gelesen 21736 mal)

Hinerk

  • Gast
Re: Faustregel: dreifache Menge doppelte Wirkzeit.
« Antwort #70 am: März 02, 2017, 19:16 »
Moin Kladie,

Ein interessantes Thema, dass mir durch Deine Antwort klarer geworden ist.
Natürlich nicht warum aber Deine morgendliche Situation,nscheint so habe ich es verstanden, stabil zu sein
Mein Rechner gefüttert mit Deinen Daten würde es  morgens in die nüchtern Routine einbauen und Dir die Benötigten IE Vorschlagen

Ich bin bei der Konzipierung des Rechners folgenden Weg gegangen eine BZ senkende Menge von Eigeninsulin wird in der Regel keine dramatischen Schwankungen von heut auf morgen haben und die Wirkungs Menge beeinflusst die. Faktoren.

Der Ersatz einer fehlenden Menge wird wohl meisten über die Basal Versorgung geregelt.

Mein Rechner ist ein Bolusrechner der seine Insulin Empfehlung auf  Basis zweier Parametern aktueller BZ und BE der Mahlzeit errechnen kann, alle anderen notwendigen Informationen werden gemeinsam vom DiaDoc und dem Patienten ins Stammblatt des Patienten eingepflegt

Mit Hilfe der Daten aus dem Stammblatt und den aktuellen ( BZ/BE) wird eine IE Menge errechnet.

Wenn ich Deine Frage richtig beantwortet habe,ok, sonst gib mir bitte eine Rückmeldung.

MLG


Hinerki



Offline Joerg Moeller

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Re: Faustregel: dreifache Menge doppelte Wirkzeit.
« Antwort #71 am: März 03, 2017, 11:45 »
Moin Hinerk,

als seriöse Quelle zu dem Thema könnte ich das hier anbieten: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3045234/

Allerdings kann dieses IOB (Insulin on board) bzw. BOB (Bolus on Board), also die noch wirksame Menge im Körper nur geschätzt werden.
Wie lange gespritztes Insulin im Unterhautfettgewebe sitzt, bevor es ins Blut resorbiert wird, hängt z.B. von der Durchblutung des Hautareals ab, in das gespritzt wurde. Und die Durchblutung unterliegt verschiedenen Faktoren, wie z.B. Temperatur, ob man Raucher ist oder nicht, ob man Blutdruckregulierende Medis einnimmt oder nicht.

Ein anderer Einflussfaktor ist der Flüssigkeitshaushalt. Wenn jemand zu wenig trinkt, dann wird es bei ihm länger dauern, bis das Insulin genügend verdünnt ist um in Mono- und Dimere zu zerfallen.

So wie ich das sehe ist etwas nur eine Berechnung, wenn alle Variablen bekannt sind. Wenn da eine nur geschätzt ist, dann ist auch das Ergebnis nur eine Schätzung.

Das muss nichts Schlechtes sein. Ich hab auch schon Diabetiker kennengelernt, die ihren BZ bis auf +/- 10 mg/dl genau schätzen konnten. Und andererseits gehen nie 100% des gespritzten Insulins auch ins Blut über (da gibt es Resorptionsverluste durch unterschiedlich starke Einwirkung der Glutathion-Insulin-Transhydrogenase, die Insulin aufspaltet und damit unwirksam macht). Und nicht jedes Gramm KH landet auch im Blut (ein Teil landet auch unverdaut im Dickdarm)

Was ich damit sagen will ist, dass man sich davon lösen sollte, alles punktgenau berechnen zu können. Und ich fühle mich eben wohler, wenn meine Gleichung so wenig Unbekannte hat wie möglich.

Viele Grüße,
Jörg
Meine Seite über Diabetes: http://www.diabetesinfo.de/
Meine Facebook-Seite: https://www.facebook.com/Diabetesinfo.de/

Hinerk

  • Gast
Re: Faustregel: dreifache Menge doppelte Wirkzeit.
« Antwort #72 am: März 03, 2017, 13:55 »
Moin Hinerk,

als seriöse Quelle zu dem Thema könnte ich das hier anbieten: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3045234/


Danke, werde es lesen und mit meiner vorhanden BOB abgleichen.


Allerdings kann dieses IOB (Insulin on board) bzw. BOB (Bolus on Board), also die noch wirksame Menge im Körper nur geschätzt werden.
Wie lange gespritztes Insulin im Unterhautfettgewebe sitzt, bevor es ins Blut resorbiert wird, hängt z.B. von der Durchblutung des Hautareals ab, in das gespritzt wurde. Und die Durchblutung unterliegt verschiedenen Faktoren, wie z.B. Temperatur, ob man Raucher ist oder nicht, ob man Blutdruckregulierende Medis einnimmt oder nicht.

Ein anderer Einflussfaktor ist der Flüssigkeitshaushalt. Wenn jemand zu wenig trinkt, dann wird es bei ihm länger dauern, bis das Insulin genügend verdünnt ist um in Mono- und Dimere zu zerfallen.

So wie ich das sehe ist etwas nur eine Berechnung, wenn alle Variablen bekannt sind. Wenn da eine nur geschätzt ist, dann ist auch das Ergebnis nur eine Schätzung.

Das muss nichts Schlechtes sein. Ich hab auch schon Diabetiker kennengelernt, die ihren BZ bis auf +/- 10 mg/dl genau schätzen konnten. Und andererseits gehen nie 100% des gespritzten Insulins auch ins Blut über (da gibt es Resorptionsverluste durch unterschiedlich starke Einwirkung der Glutathion-Insulin-Transhydrogenase, die Insulin aufspaltet und damit unwirksam macht). Und nicht jedes Gramm KH landet auch im Blut (ein Teil landet auch unverdaut im Dickdarm)

Was ich damit sagen will ist, dass man sich davon lösen sollte, alles punktgenau berechnen zu können. Und ich fühle mich eben wohler, wenn meine Gleichung so wenig Unbekannte hat wie möglich.

Viele Grüße,
Jörg

Moin Jörg,

Du hast Dir Mühe gegeben um mir weiterzuhelfen.

So wie Du es hier beschrieben hast, waren auch meine Gedanken als ich das Programm konzipiert habe.

Als Beispiel, wir leben in einer Klimazone in der es mal wärmer oder kälter ist, entsprechend wählen wir unsere Kleidung die uns Schutz geben soll, in der Regel haben wir etwas Zeit mit der Anpassung.

Damit möchte ich aufzeigen bei den meisten Menschen besteht eine gewisse Kontinuität im seinem Leben.

Wenn überhaupt ein Bolusrechner helfen soll, müssen  von ihm Faktoren für die Grundeinstellungen und es auch Möglichkeiten für Mahlzeit bezogene Anpassungen integriert sein.

Darum die Basisdaten für den Rechner sie werden vom DiaDoc aufgrund seiner Erfahrungen und den Patienten spezifischen Diabetes Eigenschaften  ermittelt und festgelegt.

Der Bolusrechner verwendet diese Daten  zur IE Empfehlung zusätzlich zu den aktuellen wie BZ/ BE.

Und aus den prandialen BZ Ergebnissen, werden dann die Anpassungen für den Bolusrechner unter Berücksichtigung der Nahrungsaufnahme Zeiten ermittelt.

Das Beispiel Raucher hilft mir weiter, weil Raucher selten das Laster einstellen können und dadurch bleibt der vom rauchen ausgehende Einfluss relativ stabil und mit vielen anderen Einfluss nehmenden Umständen ist es ähnlich.

Es würde den Rahmen sprengen hier auf weitere Details einzugehen.

 Es hat sich gelohnt zu fragen.

MLG

Hinerk
« Letzte Änderung: März 03, 2017, 14:17 von Hinerk »