Autor Thema: Basalrate berechnen  (Gelesen 8683 mal)

Offline otto2111

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Basalrate berechnen
« am: Dezember 14, 2015, 16:44 »
Hallo, ich bin seit einiger Zeit mit meinen BZ-Werten nicht mehr zufrieden. Werte zwischen 8,0 und 13,5 mmol/l sind leider die Norm bei mir.
Gründe dafür sehe ich in meiner verminderten körperlich Aktivität wegen Krankheit sowie in der Umstellung von Tresiba auf Levemir.
Leider ist meine Diabetologin auch keine große Hilfe bei der richtigen Einstellung aber das ist erst mal ein anderes Thema.

Zur Zeit spritze ich morgens 10 IE und abends 16 IE Levemir

Ich habe nun heute mit dem Basalratentest begonnen.

Folgende Werte habe ich dabei gemessen:

6:30 Uhr        6,4 mmol/l        10IE Levemir
9:30Uhr         9,6 mmol/l
12 Uhr          12,2 mmol/l
14 Uhr          11,9 mmol/l

aktuelles Körpergewicht: 86 kg

Da aus meiner Sicht die Basalrate zu niedrig ist, will ich sie nun anpassen.

Meine Fragen wären jetzt, lässt sich aus o.g. Werten die Basalrate für morgens berechnen oder lässt sich das nur durch Austesten ermitteln?
Muss ich erst den kompletten Test (mittags, abends, nachts) machen?
Hatte ich zwar vor, wird dann noch ein paar Tage dauern, da ich selten zum Testbeginn im idealen Bereich liege.
Reicht jeweils ein Test zu den vier Tagesabschnitten oder müssen die zur Sicherheit wiederholt werden?

Gruß
otto

Offline Joerg Moeller

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Re: Basalrate berechnen
« Antwort #1 am: Dezember 15, 2015, 11:02 »
Berechnen kann man da nichts; Basalratenänderungen muss man immer selbst ausprobieren. Aber nicht mehr als 1-2 IE pro Änderung und dann erstmal 2-3 Tage damit arbeiten, bis sich das alles eingespielt hat.
Näheres zu Basalinsulin und wie man es austestet findest du hier: http://www.diabetesinfo.de/fortgeschrittene/therapie/basalinsulin.html

2-3 Tage würde ich das schon testen, damit man nicht auf einen Zufallsbefund etwas ändert. Insbesondere auch den Anstieg morgens nach dem Aufstehen, der könnte nämlich auch ein Aufstehphänomen sein: http://www.diabetesinfo.de/homepage/infos-und-news/dawn-oder-aufstehphaenomen.html

Viele Grüße,
Jörg
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Offline otto2111

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Re: Basalrate berechnen
« Antwort #2 am: Dezember 15, 2015, 16:25 »
Hallo Jörg, vielen Dank für deine Anregungen. Ich habe heute erstmal von 10 auf 12IE erhöht und werde dann am Freitag mal testen ob es reicht.

Das mit dem Aufstehphänomen war mir neu, aber wenn ich jetzt drüber nachdenke, erkenne ich ähnliche Symptome bei mir. Bis um 8 Uhr schlafen hat mal gute und dann auch wieder zu hohe Werte zur Folge. Wenn es schon ausreichend ist,  5 Minuten in der Senkrechten zu sein um Noradrenalin in die Blutbahn zu schicken, würde also mein kurzer Gang aufs WC reichen um meinen BZ ansteigen zu lassen.

LG Otto

Offline Joerg Moeller

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Re: Basalrate berechnen
« Antwort #3 am: Dezember 17, 2015, 12:32 »
Ja, das sehe aich auch so. Für einen zu hohen BZ nach dem Aufwachen kann es ja mehrer Gründe geben:

- Abends bei den BE falsch gelegen
- Basal in der Nacht zu niedrig
- Abends fettig/eiweißreich gegessen
- Dawn Phänomen

Aufstehphänomen heißt: egal zu welcher Uhrzeit du aufstehst ist der BZ okay (wenn du kein Problem mit den oben genannten Punkten hast). Aber dann beginnt der BZ spürbar/signifikant zu steigen.
Und dann kann man diesen Anstieg mit einem Bolus vorbeugen. Ist im Grunde wie beim Essen: wenn ich Aktion X durchführe, steigt der BZ. Deshalb gebe ich vorbeugend (also noch bevor er angestiegen ist) einen Bolus.

Und da kann man sich wie bei jedem Bolus langsam rantasten. Zu meiner ICT-Zeit brauchte ich z.B. 2 IE Actrapid als "Morgengupf" (Humalog wäre a zu schnell gewesen) und jetzt mit der Pumpe gebe ich bei normwertigem BZ morgens eine Temporäre Basalrate von 130% für 3 Stunden. Ist der BZ eh schon zu hoch, dann lege ich auf die Korrekturdosis noch 2,5 IE drauf ohne temporäre Basalrate.

Learning by doing: Beobachten, Schlüsse ziehen, Vermeidungsstrategie entwickeln, ausprobieren und bei Bedarf modifizieren.
Bei manchen klappt das nicht auf Anhieb, weil sie keine Geduld haben und zu schnell modifizieren. Insulin ist nur ein Zahnrad im Uhrwerk "Endokrines System". Ändert man was an einem Hormon, at das Auswirkungen auf viele andere Hormone. Deswegen gebe ich jeder Änderung 2-3 Tage Zeit, in der ich das weiter beobachte.

Oder wie mein alter Stationsleiter immer sagte: "In der Ruhe liegt die Kraft"  :zwinker:

Viele Grüße,
Jörg
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